Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 32 Die grössten Thoren sind die, welche sich selber weise zu sein dünken. - Sailer, 342.

33 Die Thoren habens besser, denn die Herren. - Henisch, 324, 26.

34 Die Thoren tadeln immer, doch besser machen können sie nimmer.

Ueberschrift eines Gedichts von A. F. E. Langbein. (Düsseldorf, II.)

35 Die Thoren werden durch Schaden klug.

Lat.: Malo accepto stultus sapit.

36 Ein Doer kan mer nen seggen, wen alle Doktoren ja. - Lappenberg, Hamb. Chronik, 51.

37 Ein jeder folgt des Thoren Recht, und jeder ist des Thoren Knecht.

Lat.: Omnes stultitiae leges et jura sequuntur, omnes stultitiae sub ditione manent. (Chaos, 946, 8.)

38 Ein thor all ding bald melden thut, nicht heimlichs tregt in seinem mut.

Lat.: Stultus nil celat, quod habet sub corde reuelat. (Loci comm., 190.)

39 Ein Thor fängt viel an und endet wenig.

Dän.: En daarlig begynder meget og endet intet. (Prov. dan., 101.)

40 Ein Thor ist mehr zu beweinen als ein Todter. - Schlechta, 50.

41 Ein Thor ist mit seinem Gelde bald fertig.

Engl.: A fool and his money are soon parted.

42 Ein Thor kann auch regieren, nur muss nichts passiren.

43 Ein Thor kann mehr fragen als hundert Gescheite beantworten.

Lat.: Quaerit delirus, quod non respondet Homerus. (Chaos, 816, 122.)

44 Ein Thor läuft in der Welt herum, der kluge Mann reist.

Engl.: The fool wanders, the wise man travels. (Bohn II, 505.)

45 Ein Thor leuchtet auch unterm Schnee hervor.

46 Ein Thor will allzeit weise sein.

Engl.: The first chapter (point) of fools is, to think, they are wise men.

47 Ein Thor zeucht den andern.

Frz.: Il ne faut souvent qu'un fou pour rendre fous les autres.

48 Einem Thoren darf man dumme Dinge nicht vormachen.

Frz.: Il ne faut jamais defier un fou de mal faire. (Bohn I, 23.)

49 Einen Thoren bläst das Lob auf, wie der Wind ein Aas.

Dän.: Daaren bliver saa hoven af roes, som et aadsel fuld af vind. (Prov. dan., 304.)

50 Einen Thoren kann man wol verachten, aber nie mit Neid betrachten.

Engl.: Fools may our scorn, not envy raise, for envy is a kind of praise.

51 Einen Thoren soll der Arzt wol heilen; aber er sagt ihm nicht, was ihm fehlt.

Lat.: Stultorum incurata pudor malus ulcera celat. (Horaz.) (Philippi, II, 201.)

52 Es gibt mehr alte Thoren als junge. - Altmann VI, 511.

53 Es gibt mehr Thoren in der Welt als gutes Geld.

D. h. als verständige Leute.

54 Es ist ein Thor, der droht und kann nicht ausführen.

Dän.: Det er en daare som vil skade og kand ikke. (Prov. dan., 499.)

55 Es ist kein Thor so gross, er findet noch einen grössern, der ihn bewundert.

It.: Un sciooco trova sempre altro, che l'ammeira.

56 Es sind viel Thoren, die niemand beschoren.

57 Für Thoren gibt es keine guten Gründe.

58 Gäbe es keine Thoren, so achtete man der klugen Leute nicht.

Dän.: Hvis daaren ei övede sin daarskab, blev de viises klogskab ei bekiendt. (Prov. dan., 530.)

59 Glückliche Thoren haben keine Weisheit vonnöthen.

60 Hat der Thor noch so viel Geld, er schafft nichts Kluges in der Welt.

Mhd.: Vinde der tore goldes iht, ez'n muge in doch gehelfen niht. (Lambel, Erzählungen und Schwänke, S. 545; Iwein, 4252.)

[Spaltenumbruch] 61 Je lenger ein Thor lebt auff erden, je thorechter thut er werden. - Petri, II, 393.

Lat.: Quo plus super stat fatuus, eo stultior extat. (Loci comm., 189.)

62 Jeder Thor fängt sich in seinen Ränken.

63 Man darff den Thoren keine Kappe annehen. - Petri, II, 444.

Bei Tunnicius (666): Men hovet dem doren neine kappe anneien. (Non opus est stulti caput exornare cucullo.) Bei Prov. comm. (475): Men darf ghenen dwasen bellen (Schellen) aenhanghen.

64 Man findet manchen Thoren, der Gott nie sah.

Men vint menighen dwaes, die niet Aken en quam, d. i. man findet manchen Thoren, der nie nach Aachen kam, nie dahin wallfahrtete. (Prov. comm., 471.) Bei Tunnicius (662): Men vint mannigen dwas, de got ny en sach. (Saepius inventus qui nunquam vidit Jesum.)

65 Man findet so leicht einen alten Thoren als einen jungen. - Simrock, 10275; Braun, I, 4488; Körte, 5941.

66 Mit des thorn zorn bis vnverworn. - Gruter, I, 59; Petri, II, 475; Körte, 5942.

Frz.: N'est pas sage, qui u'a peur d'un fou. (Cahier, 765.)

67 Mit Thoren ist schlecht scherzen.

Bei Tunnicius (663): Mit doren is quat burden. (Cum stolidis risu durum verbisque iocari.)

68 Nur ein Thor stützt sich auf ein Rohr.

69 So einer sucht 'en Thoren, der fass sich selber bei den Ohren. - Simrock, 10270; Braun, I, 4490.

70 Thor, hilf dir selber.

Lat.: Flagitium est, te aliis consilium dare, foris sepere, tibi te non posse auxiliarier. (Terenz.) (Philippi, I, 157.)

71 Thor, lass dir machen ein ohr. - Franck, I, 133a; Simrock, 10264; Sailer, 72; Körte, 5940.

72 Thoren fangen oft an ihr Leben zu bessern, wie der Krebs seinen Gang.

73 Thoren frommt kein guter Rath. - Schlechta, 306.

74 Thoren grawen nicht. - Petri, II, 545.

75 Thoren haben viel Unglück.

Bei Tunnicius (382): Licase hebben vele ungeluckes. (Lannio damna facit, passim vexatur et idem.)

76 Thoren können nichts heimlich halten. - Petri, II, 545.

77 Thoren lenken nur einmal auf eine Seite, sie können das Mittel nicht treffen.

78 Thoren sind auch Leut. - Petri, II, 545.

79 Thoren sind frei in allen Landen.

Bei Tunnicius (385): Dwase sint vry in allen landen. (Veres habet leges terrarum morio nusquam.)

80 Thoren sind Geld von Papier, im Auslande gibt man nichts dafür.

81 Thoren sind Herren, so niemand ehren.

82 Thoren wandeln sich wie der Mond. - Petri, II, 545.

83 Wenn dye toren zu marck kumen, so wirt es gern wolfeyl. - Hofmann, 29, 35.

84 Wenn ein Thor zieht über den Rhein, so kommt er als ein Narr wieder heim.

85 Wenn hundert Thoren gingen vor und fielen alle in ein Hor (Koth).

86 Wenn man dem Thoren Gutes lehrt, so wird er nur noch mehr verkehrt.

Lat.: Offendit multum, qui corrigit ad bona stultum. (Philippi, II, 63.)

87 Wenn man einen Thoren rhümet, so wird er vollend zum Narren. - Büttner, P, 6.

88 Wenn Thoren zu Markte laufen, haben die Krämer gut verkaufen. - Eiselein, 452.

89 Wenn thorn zcu marckt komen, des haben die kremer grossen frommen. - Werdea, Aiiij.

Mhd.: Ane toren wirt kein market guot. (Diutisca, I.) - Der market wirdet niemer guot, wan so man toren schaden tuot. (Freidank.) (Zingerle, 146.)

Lat.: Ad fora dum veniunt stulti mercator, ab illis estorquet multum fenoris atque locri. (Werdea, Aiiij.)

90 Wenn vele Doren tohope doret, ward der Dorjeri (Thorheit) to vel. - Eichwald, 335.

91 Wer den thoren erfreuen wil, der verheisse jhm nur gutes viel.

Lat.: Laetificat stultum diues promissio multum. (Loci comm., 189.)

[Spaltenumbruch] 32 Die grössten Thoren sind die, welche sich selber weise zu sein dünken.Sailer, 342.

33 Die Thoren habens besser, denn die Herren.Henisch, 324, 26.

34 Die Thoren tadeln immer, doch besser machen können sie nimmer.

Ueberschrift eines Gedichts von A. F. E. Langbein. (Düsseldorf, II.)

35 Die Thoren werden durch Schaden klug.

Lat.: Malo accepto stultus sapit.

36 Ein Doer kan mer nên seggen, wen alle Doktoren ja.Lappenberg, Hamb. Chronik, 51.

37 Ein jeder folgt des Thoren Recht, und jeder ist des Thoren Knecht.

Lat.: Omnes stultitiae leges et jura sequuntur, omnes stultitiae sub ditione manent. (Chaos, 946, 8.)

38 Ein thor all ding bald melden thut, nicht heimlichs tregt in seinem mut.

Lat.: Stultus nil celat, quod habet sub corde reuelat. (Loci comm., 190.)

39 Ein Thor fängt viel an und endet wenig.

Dän.: En daarlig begynder meget og endet intet. (Prov. dan., 101.)

40 Ein Thor ist mehr zu beweinen als ein Todter.Schlechta, 50.

41 Ein Thor ist mit seinem Gelde bald fertig.

Engl.: A fool and his money are soon parted.

42 Ein Thor kann auch regieren, nur muss nichts passiren.

43 Ein Thor kann mehr fragen als hundert Gescheite beantworten.

Lat.: Quaerit delirus, quod non respondet Homerus. (Chaos, 816, 122.)

44 Ein Thor läuft in der Welt herum, der kluge Mann reist.

Engl.: The fool wanders, the wise man travels. (Bohn II, 505.)

45 Ein Thor leuchtet auch unterm Schnee hervor.

46 Ein Thor will allzeit weise sein.

Engl.: The first chapter (point) of fools is, to think, they are wise men.

47 Ein Thor zeucht den andern.

Frz.: Il ne faut souvent qu'un fou pour rendre fous les autres.

48 Einem Thoren darf man dumme Dinge nicht vormachen.

Frz.: Il ne faut jamais défier un fou de mal faire. (Bohn I, 23.)

49 Einen Thoren bläst das Lob auf, wie der Wind ein Aas.

Dän.: Daaren bliver saa hoven af roes, som et aadsel fuld af vind. (Prov. dan., 304.)

50 Einen Thoren kann man wol verachten, aber nie mit Neid betrachten.

Engl.: Fools may our scorn, not envy raise, for envy is a kind of praise.

51 Einen Thoren soll der Arzt wol heilen; aber er sagt ihm nicht, was ihm fehlt.

Lat.: Stultorum incurata pudor malus ulcera celat. (Horaz.) (Philippi, II, 201.)

52 Es gibt mehr alte Thoren als junge.Altmann VI, 511.

53 Es gibt mehr Thoren in der Welt als gutes Geld.

D. h. als verständige Leute.

54 Es ist ein Thor, der droht und kann nicht ausführen.

Dän.: Det er en daare som vil skade og kand ikke. (Prov. dan., 499.)

55 Es ist kein Thor so gross, er findet noch einen grössern, der ihn bewundert.

It.: Un sciooco trova sempre altro, che l'ammeira.

56 Es sind viel Thoren, die niemand beschoren.

57 Für Thoren gibt es keine guten Gründe.

58 Gäbe es keine Thoren, so achtete man der klugen Leute nicht.

Dän.: Hvis daaren ei øvede sin daarskab, blev de viises klogskab ei bekiendt. (Prov. dan., 530.)

59 Glückliche Thoren haben keine Weisheit vonnöthen.

60 Hat der Thor noch so viel Geld, er schafft nichts Kluges in der Welt.

Mhd.: Vinde der tôre goldes iht, ez'n muge in doch gehelfen niht. (Lambel, Erzählungen und Schwänke, S. 545; Iwein, 4252.)

[Spaltenumbruch] 61 Je lenger ein Thor lebt auff erden, je thorechter thut er werden.Petri, II, 393.

Lat.: Quo plus super stat fatuus, eo stultior extat. (Loci comm., 189.)

62 Jeder Thor fängt sich in seinen Ränken.

63 Man darff den Thoren keine Kappe annehen.Petri, II, 444.

Bei Tunnicius (666): Men hovet dem doren neine kappe anneien. (Non opus est stulti caput exornare cucullo.) Bei Prov. comm. (475): Men darf ghenen dwasen bellen (Schellen) aenhanghen.

64 Man findet manchen Thoren, der Gott nie sah.

Men vint menighen dwaes, die niet Aken en quam, d. i. man findet manchen Thoren, der nie nach Aachen kam, nie dahin wallfahrtete. (Prov. comm., 471.) Bei Tunnicius (662): Men vint mannigen dwâs, de got ny en sach. (Saepius inventus qui nunquam vidit Jesum.)

65 Man findet so leicht einen alten Thoren als einen jungen.Simrock, 10275; Braun, I, 4488; Körte, 5941.

66 Mit des thorn zorn bis vnverworn.Gruter, I, 59; Petri, II, 475; Körte, 5942.

Frz.: N'est pas sage, qui u'a peur d'un fou. (Cahier, 765.)

67 Mit Thoren ist schlecht scherzen.

Bei Tunnicius (663): Mit doren is quât burden. (Cum stolidis risu durum verbisque iocari.)

68 Nur ein Thor stützt sich auf ein Rohr.

69 So einer sucht 'en Thoren, der fass sich selber bei den Ohren.Simrock, 10270; Braun, I, 4490.

70 Thor, hilf dir selber.

Lat.: Flagitium est, te aliis consilium dare, foris sepere, tibi te non posse auxiliarier. (Terenz.) (Philippi, I, 157.)

71 Thor, lass dir machen ein ohr.Franck, I, 133a; Simrock, 10264; Sailer, 72; Körte, 5940.

72 Thoren fangen oft an ihr Leben zu bessern, wie der Krebs seinen Gang.

73 Thoren frommt kein guter Rath.Schlechta, 306.

74 Thoren grawen nicht.Petri, II, 545.

75 Thoren haben viel Unglück.

Bei Tunnicius (382): Licase hebben vele ungeluckes. (Lannio damna facit, passim vexatur et idem.)

76 Thoren können nichts heimlich halten.Petri, II, 545.

77 Thoren lenken nur einmal auf eine Seite, sie können das Mittel nicht treffen.

78 Thoren sind auch Leut.Petri, II, 545.

79 Thoren sind frei in allen Landen.

Bei Tunnicius (385): Dwase sint vry in allen landen. (Veres habet leges terrarum morio nusquam.)

80 Thoren sind Geld von Papier, im Auslande gibt man nichts dafür.

81 Thoren sind Herren, so niemand ehren.

82 Thoren wandeln sich wie der Mond.Petri, II, 545.

83 Wenn dye toren zu marck kumen, so wirt es gern wolfeyl.Hofmann, 29, 35.

84 Wenn ein Thor zieht über den Rhein, so kommt er als ein Narr wieder heim.

85 Wenn hundert Thoren gingen vor und fielen alle in ein Hor (Koth).

86 Wenn man dem Thoren Gutes lehrt, so wird er nur noch mehr verkehrt.

Lat.: Offendit multum, qui corrigit ad bona stultum. (Philippi, II, 63.)

87 Wenn man einen Thoren rhümet, so wird er vollend zum Narren.Büttner, P, 6.

88 Wenn Thoren zu Markte laufen, haben die Krämer gut verkaufen.Eiselein, 452.

89 Wenn thorn zcu marckt komen, des haben die kremer grossen frommen.Werdea, Aiiij.

Mhd.: Âne tôren wirt kein market guot. (Diutisca, I.) – Der market wirdet niemer guot, wan sô man tôren schaden tuot. (Freidank.) (Zingerle, 146.)

Lat.: Ad fora dum veniunt stulti mercator, ab illis estorquet multum fenoris atque locri. (Werdea, Aiiij.)

90 Wenn vele Doren tohope doret, ward der Dorjeri (Thorheit) to vel.Eichwald, 335.

91 Wer den thoren erfreuen wil, der verheisse jhm nur gutes viel.

Lat.: Laetificat stultum diues promissio multum. (Loci comm., 189.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0585" n="[579]"/><cb n="1157"/>
32 Die grössten Thoren sind die, welche sich selber weise zu sein dünken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 342.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Die Thoren habens besser, denn die Herren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 324, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Die Thoren tadeln immer, doch besser machen können sie nimmer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueberschrift eines Gedichts von <hi rendition="#i">A. F. E. Langbein.</hi> (<hi rendition="#i">Düsseldorf, II.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Die Thoren werden durch Schaden klug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Malo accepto stultus sapit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Ein Doer kan mer nên seggen, wen alle Doktoren ja.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lappenberg, Hamb. Chronik, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Ein jeder folgt des Thoren Recht, und jeder ist des Thoren Knecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnes stultitiae leges et jura sequuntur, omnes stultitiae sub ditione manent. (<hi rendition="#i">Chaos, 946, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Ein thor all ding bald melden thut, nicht heimlichs tregt in seinem mut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Stultus nil celat, quod habet sub corde reuelat. (<hi rendition="#i">Loci comm., 190.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Ein Thor fängt viel an und endet wenig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En daarlig begynder meget og endet intet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Ein Thor ist mehr zu beweinen als ein Todter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Ein Thor ist mit seinem Gelde bald fertig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A fool and his money are soon parted.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Ein Thor kann auch regieren, nur muss nichts passiren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Ein Thor kann mehr fragen als hundert Gescheite beantworten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quaerit delirus, quod non respondet Homerus. (<hi rendition="#i">Chaos, 816, 122.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Ein Thor läuft in der Welt herum, der kluge Mann reist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The fool wanders, the wise man travels. (<hi rendition="#i">Bohn II, 505.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Ein Thor leuchtet auch unterm Schnee hervor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Ein Thor will allzeit weise sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The first chapter (point) of fools is, to think, they are wise men.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Ein Thor zeucht den andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut souvent qu'un fou pour rendre fous les autres.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Einem Thoren darf man dumme Dinge nicht vormachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut jamais défier un fou de mal faire. (<hi rendition="#i">Bohn I, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Einen Thoren bläst das Lob auf, wie der Wind ein Aas.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Daaren bliver saa hoven af roes, som et aadsel fuld af vind. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 304.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Einen Thoren kann man wol verachten, aber nie mit Neid betrachten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Fools may our scorn, not envy raise, for envy is a kind of praise.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Einen Thoren soll der Arzt wol heilen; aber er sagt ihm nicht, was ihm fehlt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Stultorum incurata pudor malus ulcera celat. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Es gibt mehr alte Thoren als junge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 511.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Es gibt mehr Thoren in der Welt als gutes Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. als verständige Leute.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Es ist ein Thor, der droht und kann nicht ausführen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er en daare som vil skade og kand ikke. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 499.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Es ist kein Thor so gross, er findet noch einen grössern, der ihn bewundert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Un sciooco trova sempre altro, che l'ammeira.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Es sind viel Thoren, die niemand beschoren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Für Thoren gibt es keine guten Gründe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Gäbe es keine Thoren, so achtete man der klugen Leute nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvis daaren ei øvede sin daarskab, blev de viises klogskab ei bekiendt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 530.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Glückliche Thoren haben keine Weisheit vonnöthen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Hat der Thor noch so viel Geld, er schafft nichts Kluges in der Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Vinde der tôre goldes iht, ez'n muge in doch gehelfen niht. (<hi rendition="#i">Lambel, Erzählungen und Schwänke, S. 545; Iwein, 4252.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1158"/>
61 Je lenger ein Thor lebt auff erden, je thorechter thut er werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 393.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quo plus super stat fatuus, eo stultior extat. (<hi rendition="#i">Loci comm., 189.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">62 Jeder Thor fängt sich in seinen Ränken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Man darff den Thoren keine Kappe annehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 444.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (666)</hi>: Men hovet dem doren neine kappe anneien. (Non opus est stulti caput exornare cucullo.) Bei <hi rendition="#i">Prov. comm. (475)</hi>: Men darf ghenen dwasen bellen (Schellen) aenhanghen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Man findet manchen Thoren, der Gott nie sah.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Men vint menighen dwaes, die niet Aken en quam, d. i. man findet manchen Thoren, der nie nach Aachen kam, nie dahin wallfahrtete. (<hi rendition="#i">Prov. comm., 471.</hi>) Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (662)</hi>: Men vint mannigen dwâs, de got ny en sach. (Saepius inventus qui nunquam vidit Jesum.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Man findet so leicht einen alten Thoren als einen jungen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10275; Braun, I, 4488; Körte, 5941.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Mit des thorn zorn bis vnverworn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 59; Petri, II, 475; Körte, 5942.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: N'est pas sage, qui u'a peur d'un fou. (<hi rendition="#i">Cahier, 765.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">67 Mit Thoren ist schlecht scherzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (663)</hi>: Mit doren is quât burden. (Cum stolidis risu durum verbisque iocari.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Nur ein Thor stützt sich auf ein Rohr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 So einer sucht 'en Thoren, der fass sich selber bei den Ohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10270; Braun, I, 4490.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">70 Thor, hilf dir selber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Flagitium est, te aliis consilium dare, foris sepere, tibi te non posse auxiliarier. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Thor, lass dir machen ein ohr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 133<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 10264; Sailer, 72; Körte, 5940.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">72 Thoren fangen oft an ihr Leben zu bessern, wie der Krebs seinen Gang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">73 Thoren frommt kein guter Rath.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 306.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Thoren grawen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 545.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">75 Thoren haben viel Unglück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (382)</hi>: Licase hebben vele ungeluckes. (Lannio damna facit, passim vexatur et idem.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Thoren können nichts heimlich halten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 545.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Thoren lenken nur einmal auf eine Seite, sie können das Mittel nicht treffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Thoren sind auch Leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 545.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">79 Thoren sind frei in allen Landen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (385)</hi>: Dwase sint vry in allen landen. (Veres habet leges terrarum morio nusquam.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">80 Thoren sind Geld von Papier, im Auslande gibt man nichts dafür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Thoren sind Herren, so niemand ehren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">82 Thoren wandeln sich wie der Mond.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 545.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">83 Wenn dye toren zu marck kumen, so wirt es gern wolfeyl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hofmann, 29, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">84 Wenn ein Thor zieht über den Rhein, so kommt er als ein Narr wieder heim.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">85 Wenn hundert Thoren gingen vor und fielen alle in ein Hor (Koth).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">86 Wenn man dem Thoren Gutes lehrt, so wird er nur noch mehr verkehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Offendit multum, qui corrigit ad bona stultum. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 63.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Wenn man einen Thoren rhümet, so wird er vollend zum Narren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Büttner, P, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">88 Wenn Thoren zu Markte laufen, haben die Krämer gut verkaufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 452.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">89 Wenn thorn zcu marckt komen, des haben die kremer grossen frommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Werdea, Aiiij.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Âne tôren wirt kein market guot. (<hi rendition="#i">Diutisca, I.</hi>) &#x2013; Der market wirdet niemer guot, wan sô man tôren schaden tuot. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 146.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ad fora dum veniunt stulti mercator, ab illis estorquet multum fenoris atque locri. (<hi rendition="#i">Werdea, Aiiij.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">90 Wenn vele Doren tohope doret, ward der Dorjeri (Thorheit) to vel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 335.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">91 Wer den thoren erfreuen wil, der verheisse jhm nur gutes viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Laetificat stultum diues promissio multum. (<hi rendition="#i">Loci comm., 189.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[579]/0585] 32 Die grössten Thoren sind die, welche sich selber weise zu sein dünken. – Sailer, 342. 33 Die Thoren habens besser, denn die Herren. – Henisch, 324, 26. 34 Die Thoren tadeln immer, doch besser machen können sie nimmer. Ueberschrift eines Gedichts von A. F. E. Langbein. (Düsseldorf, II.) 35 Die Thoren werden durch Schaden klug. Lat.: Malo accepto stultus sapit. 36 Ein Doer kan mer nên seggen, wen alle Doktoren ja. – Lappenberg, Hamb. Chronik, 51. 37 Ein jeder folgt des Thoren Recht, und jeder ist des Thoren Knecht. Lat.: Omnes stultitiae leges et jura sequuntur, omnes stultitiae sub ditione manent. (Chaos, 946, 8.) 38 Ein thor all ding bald melden thut, nicht heimlichs tregt in seinem mut. Lat.: Stultus nil celat, quod habet sub corde reuelat. (Loci comm., 190.) 39 Ein Thor fängt viel an und endet wenig. Dän.: En daarlig begynder meget og endet intet. (Prov. dan., 101.) 40 Ein Thor ist mehr zu beweinen als ein Todter. – Schlechta, 50. 41 Ein Thor ist mit seinem Gelde bald fertig. Engl.: A fool and his money are soon parted. 42 Ein Thor kann auch regieren, nur muss nichts passiren. 43 Ein Thor kann mehr fragen als hundert Gescheite beantworten. Lat.: Quaerit delirus, quod non respondet Homerus. (Chaos, 816, 122.) 44 Ein Thor läuft in der Welt herum, der kluge Mann reist. Engl.: The fool wanders, the wise man travels. (Bohn II, 505.) 45 Ein Thor leuchtet auch unterm Schnee hervor. 46 Ein Thor will allzeit weise sein. Engl.: The first chapter (point) of fools is, to think, they are wise men. 47 Ein Thor zeucht den andern. Frz.: Il ne faut souvent qu'un fou pour rendre fous les autres. 48 Einem Thoren darf man dumme Dinge nicht vormachen. Frz.: Il ne faut jamais défier un fou de mal faire. (Bohn I, 23.) 49 Einen Thoren bläst das Lob auf, wie der Wind ein Aas. Dän.: Daaren bliver saa hoven af roes, som et aadsel fuld af vind. (Prov. dan., 304.) 50 Einen Thoren kann man wol verachten, aber nie mit Neid betrachten. Engl.: Fools may our scorn, not envy raise, for envy is a kind of praise. 51 Einen Thoren soll der Arzt wol heilen; aber er sagt ihm nicht, was ihm fehlt. Lat.: Stultorum incurata pudor malus ulcera celat. (Horaz.) (Philippi, II, 201.) 52 Es gibt mehr alte Thoren als junge. – Altmann VI, 511. 53 Es gibt mehr Thoren in der Welt als gutes Geld. D. h. als verständige Leute. 54 Es ist ein Thor, der droht und kann nicht ausführen. Dän.: Det er en daare som vil skade og kand ikke. (Prov. dan., 499.) 55 Es ist kein Thor so gross, er findet noch einen grössern, der ihn bewundert. It.: Un sciooco trova sempre altro, che l'ammeira. 56 Es sind viel Thoren, die niemand beschoren. 57 Für Thoren gibt es keine guten Gründe. 58 Gäbe es keine Thoren, so achtete man der klugen Leute nicht. Dän.: Hvis daaren ei øvede sin daarskab, blev de viises klogskab ei bekiendt. (Prov. dan., 530.) 59 Glückliche Thoren haben keine Weisheit vonnöthen. 60 Hat der Thor noch so viel Geld, er schafft nichts Kluges in der Welt. Mhd.: Vinde der tôre goldes iht, ez'n muge in doch gehelfen niht. (Lambel, Erzählungen und Schwänke, S. 545; Iwein, 4252.) 61 Je lenger ein Thor lebt auff erden, je thorechter thut er werden. – Petri, II, 393. Lat.: Quo plus super stat fatuus, eo stultior extat. (Loci comm., 189.) 62 Jeder Thor fängt sich in seinen Ränken. 63 Man darff den Thoren keine Kappe annehen. – Petri, II, 444. Bei Tunnicius (666): Men hovet dem doren neine kappe anneien. (Non opus est stulti caput exornare cucullo.) Bei Prov. comm. (475): Men darf ghenen dwasen bellen (Schellen) aenhanghen. 64 Man findet manchen Thoren, der Gott nie sah. Men vint menighen dwaes, die niet Aken en quam, d. i. man findet manchen Thoren, der nie nach Aachen kam, nie dahin wallfahrtete. (Prov. comm., 471.) Bei Tunnicius (662): Men vint mannigen dwâs, de got ny en sach. (Saepius inventus qui nunquam vidit Jesum.) 65 Man findet so leicht einen alten Thoren als einen jungen. – Simrock, 10275; Braun, I, 4488; Körte, 5941. 66 Mit des thorn zorn bis vnverworn. – Gruter, I, 59; Petri, II, 475; Körte, 5942. Frz.: N'est pas sage, qui u'a peur d'un fou. (Cahier, 765.) 67 Mit Thoren ist schlecht scherzen. Bei Tunnicius (663): Mit doren is quât burden. (Cum stolidis risu durum verbisque iocari.) 68 Nur ein Thor stützt sich auf ein Rohr. 69 So einer sucht 'en Thoren, der fass sich selber bei den Ohren. – Simrock, 10270; Braun, I, 4490. 70 Thor, hilf dir selber. Lat.: Flagitium est, te aliis consilium dare, foris sepere, tibi te non posse auxiliarier. (Terenz.) (Philippi, I, 157.) 71 Thor, lass dir machen ein ohr. – Franck, I, 133a; Simrock, 10264; Sailer, 72; Körte, 5940. 72 Thoren fangen oft an ihr Leben zu bessern, wie der Krebs seinen Gang. 73 Thoren frommt kein guter Rath. – Schlechta, 306. 74 Thoren grawen nicht. – Petri, II, 545. 75 Thoren haben viel Unglück. Bei Tunnicius (382): Licase hebben vele ungeluckes. (Lannio damna facit, passim vexatur et idem.) 76 Thoren können nichts heimlich halten. – Petri, II, 545. 77 Thoren lenken nur einmal auf eine Seite, sie können das Mittel nicht treffen. 78 Thoren sind auch Leut. – Petri, II, 545. 79 Thoren sind frei in allen Landen. Bei Tunnicius (385): Dwase sint vry in allen landen. (Veres habet leges terrarum morio nusquam.) 80 Thoren sind Geld von Papier, im Auslande gibt man nichts dafür. 81 Thoren sind Herren, so niemand ehren. 82 Thoren wandeln sich wie der Mond. – Petri, II, 545. 83 Wenn dye toren zu marck kumen, so wirt es gern wolfeyl. – Hofmann, 29, 35. 84 Wenn ein Thor zieht über den Rhein, so kommt er als ein Narr wieder heim. 85 Wenn hundert Thoren gingen vor und fielen alle in ein Hor (Koth). 86 Wenn man dem Thoren Gutes lehrt, so wird er nur noch mehr verkehrt. Lat.: Offendit multum, qui corrigit ad bona stultum. (Philippi, II, 63.) 87 Wenn man einen Thoren rhümet, so wird er vollend zum Narren. – Büttner, P, 6. 88 Wenn Thoren zu Markte laufen, haben die Krämer gut verkaufen. – Eiselein, 452. 89 Wenn thorn zcu marckt komen, des haben die kremer grossen frommen. – Werdea, Aiiij. Mhd.: Âne tôren wirt kein market guot. (Diutisca, I.) – Der market wirdet niemer guot, wan sô man tôren schaden tuot. (Freidank.) (Zingerle, 146.) Lat.: Ad fora dum veniunt stulti mercator, ab illis estorquet multum fenoris atque locri. (Werdea, Aiiij.) 90 Wenn vele Doren tohope doret, ward der Dorjeri (Thorheit) to vel. – Eichwald, 335. 91 Wer den thoren erfreuen wil, der verheisse jhm nur gutes viel. Lat.: Laetificat stultum diues promissio multum. (Loci comm., 189.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/585
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [579]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/585>, abgerufen am 22.11.2024.