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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] der Dienstknecht sich sehnt nach seinem Schatten. "Möge dein Schatten sich nie verkleinern, sich nie von dir entfernen", ist noch die übliche Begrüssungsformel der Türken. Die Lanze, welche bei Homer die weithinschattende heisst, ist bei den arabischen Wüstenstämmen wirklich noch das Werkzeug, aus dessen Schatten man sich die Tageszeit bestimmt. (Vgl. Rochholz, I, 84.)

14 Schatten, leg dich nieder, Sunn, Sunn, komm' bald wieder.

So sagen die Kinder in Gerlachsheim, im fränkischen Taubergrunde, indem sie gegen regenschwere Abendwolken mit dem offenen Taschenmesser "ducksen" (zucken.) (Rochholz, I, 82.)

15 Schatten macht nicht grösser, Lob nicht besser.

16 So weit der Schatten eines Mönchs fällt, wird selbst das Paradies versengt. - Klosterspiegel, 7, 19.

17 Vom Schatten und vom Lobe wird man weder grösser noch kleiner. - Simrock, 8896; Körte, 5265.

18 Von dem, was Schatten essen, wird kein Lebender satt.

19 Wenn der schatten am grösten ist, so geht die Sonn bald vnter. - Lehmann, 155, 51; Chaos, 362.

20 Wer den Schatten berechnen will, muss auch die Sonne bemessen.

21 Wer den Schatten des Birkenwaldes geniessen will, muss die Reiser früh pflanzen.

22 Wer den Schatten ehrt, dem wird nur Schattenglück beschert.

23 Wer den Schatten fürcht, der kriegt den Baum nicht. - Lehmann, 227, 29; Schrader, 74.

24 Wer des schattens geniessen will, der muss sich vnter den baum ducken vnd jhn in ehren halten. - Henisch, 762, 8; Petri, II, 694.

25 Wer im Schatten schwimbt, der hat gern, das andere mit jhm baden. - Petri, II, 722.

26 Wer im Schatten steht, den blendet die Sonne nicht. - Altmann VI, 508.

27 Wer in Schatten sitten will, muss Böhm planten. (Rendsburg.)

28 Wer nach dem Schatten greift, hat nichts in der Hand. - Laus. Magazin, XXX, 251.

Böhm.: Kdo stin lapa praednou hrst' miva. (Celakovsky, 200.)

Wend.: Chtoz za scenju psima, ten njama nic garsci. - Stoz za wotsien psima, nico w horsci nima.

29 Wer Schatten sucht, muss nicht in die Sonne treten.

Die Russen: Wer Schatten liebt, muss nicht zu hoch auf den Balkon steigen. (Altmann.)

30 Wo viel Schatten, da ist auch viel Licht.

Lat.: Lumina inter umbras clariora sunt. (Quinctilian.) (Binder II, 1710.)

*31 Dä mag der Schatten van im net sen. (Bedburg.)

*32 Dem Schatten gleichen an der Wand.

"Dem schatten gleich ich an der wand." (Hätzlerin, II, 29, 15.)

*33 Den Schatten fangen.

Statt einer werthvollen Sache eine nutzlose gewinnen. Nach Barclay in seinem Werke über Sklaverei in Ostindien gibt es dort unter den Negern eine Art Zauberei, Schattenfanger, welche, wenn sie jemand bezaubern, einen Sarg aufstellen, ihm den Schatten wegfangen, worauf er dann stirbt. Barclay versichert, dass alle, deren Schatten ein solcher Zauberer gefangen hatte, gestorben waren, aber er wusste nicht, wie.

*34 Den Schatten fliehen.

*35 Den Schatten für den Körper nehmen.

Den Schein für das Wesen, die Idee für die Wirklichkeit.

Frz.: Prendre l'ombre pour le corps. (Lendroy, 502.)

*36 Den Schatten unter sich haben. - Körte, 5265b.

*37 Der Schatten will mit der Sonne kriegen. - Winckler, XVI, 81.

*38 Einem folgen wie sein eigener Schatten. - Braun, I, 8803.

Holl.: Hij volgt hem als zijne schaduw. (Harrebomee, II, 242a.)

Lat.: Quasi umbra persequi. (Plautus.) (Binder II, 2743.)

*39 Einen unter die Schatten seiner Flügel nehmen. - Ps. 17, 8 u. 57, 2.

Holl.: Iemand onder de schaduw zijner vleugelen nemen. (Harrebomee, II, 242b.)

*40 Er greift nach dem Schatten und lässt das Fleisch fallen.

Holl.: Hij grijpt naar de schaduw, en laat zich het vleesch ontvallen. (Harrebomee, II, 241b.)

[Spaltenumbruch] *41 Er ist wie ein Schatten an der Wand. - Eiselein, 545; Braun, I, 3807.

*42 Er springt über de Schatte. - Sutermeister, 65.

Von einem Trunkenen. Zur Bezeichnung eines solchen finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten, die hier zur Ergänzung von Mass 94 u. a. folgen: Er lauft gege de Wind. Er gaht wie wenn er d' Strass wett mässe. Er misst de Stross überwindlige. Er braucht die ganz Stross. Er halbet wie en Heuwage. Er treit si Huet schärbis. Er rüeft de Chrehe. Er rucht dem Ueli. Er jagt dem Weih keis Huen meh ab. Er luegt e Paar Stiefel für e Mässerbesteck und e Fueder Heu für e Pelzchappe-n a. Er weiss nimme gäb er e Bueb oder es Meitschi isch. Er cha nimme Babi säge.

*43 Es ist kein Schatten dagegen. - Eiselein, 545.

*44 Etwas in Schatten stellen.

*45 Geh in den Schatten, dass dich die Sonne nicht anzünde.

Von einem sehr hagern Menschen.

*46 He hefft em in'n Schatten sett.

Man hat ihn ins Gefängniss gebracht.

*47 He sitt in'n Schatten.

*48 Man muss ihn an Schatten legen (einsperren). - Eiselein, 545.

*49 Mit einem Schatten fechten. - Braun, I, 3804.

Einen eingebildeten Feind bekämpfen, sich vergeblich bemühen.

Holl.: Hij vecht met (tegen) zijne eigene schaduw. (Harrebomee, II, 242a.)

*50 Mit seinem eigenen Schatten fechten.

Engl.: To fight with one's own shadow. (Bohn II, 159.)

Frz.: Combattre son ombre. (Kritzinger, 157d.)

*51 Nach dem Schatten greifen. - Henisch, 1736, 38.

Holl.: Eene schaduw omhelzen. (Harrebomee, II, 241b.)

*52 Nach seinem eigenen Schatten springen.

"Mit solchen Frechen vnd Frölichen Geberden dasselbe verrichtet, als wenn er von keinen Trawren wüste, vnd nach seinem eignen Schatten springen wollte." (Friedeberg, II, 25.)

*53 Schatten suchen unter einem Baume.

*54 Seinem eigenen Schatten nachlauffen (ihn fahen wollen). - Lehmann, 776, 2.

Frz.: Battre lumbre. - Pour suyure lhumbre.

It.: Pazzo e ben, chi pretende abbracciar l'ombra. (Pazzaglia, 252, 3.)

Lat.: Caedere vmbram persequi vmbram. (Bovill, II, 11.)

*55 Seinen eigenen Schatten fliehen.

Holl.: Hij vlugt voor zijne schaduw. (Harrebomee, II, 242a.)

*56 Seinn Schatten förchten. - Franck, I, 51a; Eyering, III, 299; Eiselein, 545; Braun, I, 3802; Körte, 5265.

Lat.: Umbram suam metuere. (Eiselein, 545.)

*57 Sich hinter jemandes Schatten verbergen.

Holl.: Hij vreest zijne eigene schim. (Harrebomee, II, 249a.) - Zich achter iemands schaduws verbergen. (Harrebomee, II, 242a.)

*58 Sich mit seinem eigenen Schatten zanken. - Altmann VI, 513.

*59 Sich vor dem Schatten an der Wand fürchten.

Lat.: Umbram suam metuit. (Philippi, II, 232.)

*60 Sich vor seinem eigenen Schatten fürchten. - Altmann VI, 514.

Auch sagen die Russen: Den Schatten eines Riesen fürchten. (Altmann VI, 516.)

Böhm.: Najdes casem i takeho, jenz se boji stinu sveho. (Celakovsky, 371.)

Holl.: Hij is bang voor zijne schaduw. (Harrebomee, II, 242a.)

Lat.: Metum inanem metuisti. (Philippi, I, 249.)

Poln.: Najdziesz czasem i ta kiego, co sie boji cienia swego. (Celakovsky, 371.)

*61 Ueber seinen eigenen Schatten springen wollen. - Sailer, 89.

*62 Um den Schatten eines Esels streiten.

Frz.: Faire une proces, une querelle sur un pied de mouche. (Lendroy, 1036.)

*63 Wie ein Schatten hinschwinden (vergehen). - Braun, I, 3805.


Schattenkönig.

* Es ist ein blosser Schattenkönig. - Braun, I, 3806.


Schattenkörper.

* Nur ein Schattenkörper.

Lat.: Umbra pro corpere.


Schattenmann.

* Ein blosser Schattenmann sein. (S. Strohmann.) - Braun, I, 3806.

Name ohne Kraft, Titel ohne Macht.


[Spaltenumbruch] der Dienstknecht sich sehnt nach seinem Schatten. „Möge dein Schatten sich nie verkleinern, sich nie von dir entfernen“, ist noch die übliche Begrüssungsformel der Türken. Die Lanze, welche bei Homer die weithinschattende heisst, ist bei den arabischen Wüstenstämmen wirklich noch das Werkzeug, aus dessen Schatten man sich die Tageszeit bestimmt. (Vgl. Rochholz, I, 84.)

14 Schatten, leg dich nieder, Sunn, Sunn, komm' bald wieder.

So sagen die Kinder in Gerlachsheim, im fränkischen Taubergrunde, indem sie gegen regenschwere Abendwolken mit dem offenen Taschenmesser „ducksen“ (zucken.) (Rochholz, I, 82.)

15 Schatten macht nicht grösser, Lob nicht besser.

16 So weit der Schatten eines Mönchs fällt, wird selbst das Paradies versengt.Klosterspiegel, 7, 19.

17 Vom Schatten und vom Lobe wird man weder grösser noch kleiner.Simrock, 8896; Körte, 5265.

18 Von dem, was Schatten essen, wird kein Lebender satt.

19 Wenn der schatten am grösten ist, so geht die Sonn bald vnter.Lehmann, 155, 51; Chaos, 362.

20 Wer den Schatten berechnen will, muss auch die Sonne bemessen.

21 Wer den Schatten des Birkenwaldes geniessen will, muss die Reiser früh pflanzen.

22 Wer den Schatten ehrt, dem wird nur Schattenglück beschert.

23 Wer den Schatten fürcht, der kriegt den Baum nicht.Lehmann, 227, 29; Schrader, 74.

24 Wer des schattens geniessen will, der muss sich vnter den baum ducken vnd jhn in ehren halten.Henisch, 762, 8; Petri, II, 694.

25 Wer im Schatten schwimbt, der hat gern, das andere mit jhm baden.Petri, II, 722.

26 Wer im Schatten steht, den blendet die Sonne nicht.Altmann VI, 508.

27 Wer in Schatten sitten will, muss Böhm planten. (Rendsburg.)

28 Wer nach dem Schatten greift, hat nichts in der Hand.Laus. Magazin, XXX, 251.

Böhm.: Kdo stín lapá práednou hrst' mívá. (Čelakovsky, 200.)

Wend.: Chtož za scenju psima, ten njama nic garsci. – Štóž za wotsien pšima, ničo w horsči nima.

29 Wer Schatten sucht, muss nicht in die Sonne treten.

Die Russen: Wer Schatten liebt, muss nicht zu hoch auf den Balkon steigen. (Altmann.)

30 Wo viel Schatten, da ist auch viel Licht.

Lat.: Lumina inter umbras clariora sunt. (Quinctilian.) (Binder II, 1710.)

*31 Dä mag der Schatten van im net sen. (Bedburg.)

*32 Dem Schatten gleichen an der Wand.

„Dem schatten gleich ich an der wand.“ (Hätzlerin, II, 29, 15.)

*33 Den Schatten fangen.

Statt einer werthvollen Sache eine nutzlose gewinnen. Nach Barclay in seinem Werke über Sklaverei in Ostindien gibt es dort unter den Negern eine Art Zauberei, Schattenfanger, welche, wenn sie jemand bezaubern, einen Sarg aufstellen, ihm den Schatten wegfangen, worauf er dann stirbt. Barclay versichert, dass alle, deren Schatten ein solcher Zauberer gefangen hatte, gestorben waren, aber er wusste nicht, wie.

*34 Den Schatten fliehen.

*35 Den Schatten für den Körper nehmen.

Den Schein für das Wesen, die Idee für die Wirklichkeit.

Frz.: Prendre l'ombre pour le corps. (Lendroy, 502.)

*36 Den Schatten unter sich haben.Körte, 5265b.

*37 Der Schatten will mit der Sonne kriegen.Winckler, XVI, 81.

*38 Einem folgen wie sein eigener Schatten.Braun, I, 8803.

Holl.: Hij volgt hem als zijne schaduw. (Harrebomée, II, 242a.)

Lat.: Quasi umbra persequi. (Plautus.) (Binder II, 2743.)

*39 Einen unter die Schatten seiner Flügel nehmen.Ps. 17, 8 u. 57, 2.

Holl.: Iemand onder de schaduw zijner vleugelen nemen. (Harrebomée, II, 242b.)

*40 Er greift nach dem Schatten und lässt das Fleisch fallen.

Holl.: Hij grijpt naar de schaduw, en laat zich het vleesch ontvallen. (Harrebomée, II, 241b.)

[Spaltenumbruch] *41 Er ist wie ein Schatten an der Wand.Eiselein, 545; Braun, I, 3807.

*42 Er springt über de Schatte.Sutermeister, 65.

Von einem Trunkenen. Zur Bezeichnung eines solchen finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten, die hier zur Ergänzung von Mass 94 u. a. folgen: Er lauft gege de Wind. Er gaht wie wenn er d' Strass wett mässe. Er misst de Stross überwindlige. Er brûcht die ganz Stross. Er halbet wie en Heuwage. Er treit si Huet schärbis. Er rüeft de Chrehe. Er rucht dem Ueli. Er jagt dem Weih keis Huen meh ab. Er luegt e Paar Stiefel für e Mässerbesteck und e Fueder Heu für e Pelzchappe-n a. Er weiss nimme gäb er e Bueb oder es Meitschi isch. Er cha nimme Babi säge.

*43 Es ist kein Schatten dagegen.Eiselein, 545.

*44 Etwas in Schatten stellen.

*45 Geh in den Schatten, dass dich die Sonne nicht anzünde.

Von einem sehr hagern Menschen.

*46 He hefft em in'n Schatten sett.

Man hat ihn ins Gefängniss gebracht.

*47 He sitt in'n Schatten.

*48 Man muss ihn an Schatten legen (einsperren).Eiselein, 545.

*49 Mit einem Schatten fechten.Braun, I, 3804.

Einen eingebildeten Feind bekämpfen, sich vergeblich bemühen.

Holl.: Hij vecht met (tegen) zijne eigene schaduw. (Harrebomée, II, 242a.)

*50 Mit seinem eigenen Schatten fechten.

Engl.: To fight with one's own shadow. (Bohn II, 159.)

Frz.: Combattre son ombre. (Kritzinger, 157d.)

*51 Nach dem Schatten greifen.Henisch, 1736, 38.

Holl.: Eene schaduw omhelzen. (Harrebomée, II, 241b.)

*52 Nach seinem eigenen Schatten springen.

„Mit solchen Frechen vnd Frölichen Geberden dasselbe verrichtet, als wenn er von keinen Trawren wüste, vnd nach seinem eignen Schatten springen wollte.“ (Friedeberg, II, 25.)

*53 Schatten suchen unter einem Baume.

*54 Seinem eigenen Schatten nachlauffen (ihn fahen wollen).Lehmann, 776, 2.

Frz.: Battre lumbre. – Pour suyure lhumbre.

It.: Pazzo è ben, chi pretende abbracciar l'ombra. (Pazzaglia, 252, 3.)

Lat.: Caedere vmbram persequi vmbram. (Bovill, II, 11.)

*55 Seinen eigenen Schatten fliehen.

Holl.: Hij vlugt voor zijne schaduw. (Harrebomée, II, 242a.)

*56 Seinn Schatten förchten.Franck, I, 51a; Eyering, III, 299; Eiselein, 545; Braun, I, 3802; Körte, 5265.

Lat.: Umbram suam metuere. (Eiselein, 545.)

*57 Sich hinter jemandes Schatten verbergen.

Holl.: Hij vreest zijne eigene schim. (Harrebomée, II, 249a.) – Zich achter iemands schaduws verbergen. (Harrebomée, II, 242a.)

*58 Sich mit seinem eigenen Schatten zanken.Altmann VI, 513.

*59 Sich vor dem Schatten an der Wand fürchten.

Lat.: Umbram suam metuit. (Philippi, II, 232.)

*60 Sich vor seinem eigenen Schatten fürchten.Altmann VI, 514.

Auch sagen die Russen: Den Schatten eines Riesen fürchten. (Altmann VI, 516.)

Böhm.: Najdeš časem i takého, jenž se bojí stinu svého. (Čelakovsky, 371.)

Holl.: Hij is bang voor zijne schaduw. (Harrebomée, II, 242a.)

Lat.: Metum inanem metuisti. (Philippi, I, 249.)

Poln.: Najdziesz czasem i ta kiego, co się boji cienia swego. (Čelakovsky, 371.)

*61 Ueber seinen eigenen Schatten springen wollen.Sailer, 89.

*62 Um den Schatten eines Esels streiten.

Frz.: Faire une procès, une querelle sur un pied de mouche. (Lendroy, 1036.)

*63 Wie ein Schatten hinschwinden (vergehen).Braun, I, 3805.


Schattenkönig.

* Es ist ein blosser Schattenkönig.Braun, I, 3806.


Schattenkörper.

* Nur ein Schattenkörper.

Lat.: Umbra pro corpere.


Schattenmann.

* Ein blosser Schattenmann sein. (S. Strohmann.) – Braun, I, 3806.

Name ohne Kraft, Titel ohne Macht.


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[[54]/0060] der Dienstknecht sich sehnt nach seinem Schatten. „Möge dein Schatten sich nie verkleinern, sich nie von dir entfernen“, ist noch die übliche Begrüssungsformel der Türken. Die Lanze, welche bei Homer die weithinschattende heisst, ist bei den arabischen Wüstenstämmen wirklich noch das Werkzeug, aus dessen Schatten man sich die Tageszeit bestimmt. (Vgl. Rochholz, I, 84.) 14 Schatten, leg dich nieder, Sunn, Sunn, komm' bald wieder. So sagen die Kinder in Gerlachsheim, im fränkischen Taubergrunde, indem sie gegen regenschwere Abendwolken mit dem offenen Taschenmesser „ducksen“ (zucken.) (Rochholz, I, 82.) 15 Schatten macht nicht grösser, Lob nicht besser. 16 So weit der Schatten eines Mönchs fällt, wird selbst das Paradies versengt. – Klosterspiegel, 7, 19. 17 Vom Schatten und vom Lobe wird man weder grösser noch kleiner. – Simrock, 8896; Körte, 5265. 18 Von dem, was Schatten essen, wird kein Lebender satt. 19 Wenn der schatten am grösten ist, so geht die Sonn bald vnter. – Lehmann, 155, 51; Chaos, 362. 20 Wer den Schatten berechnen will, muss auch die Sonne bemessen. 21 Wer den Schatten des Birkenwaldes geniessen will, muss die Reiser früh pflanzen. 22 Wer den Schatten ehrt, dem wird nur Schattenglück beschert. 23 Wer den Schatten fürcht, der kriegt den Baum nicht. – Lehmann, 227, 29; Schrader, 74. 24 Wer des schattens geniessen will, der muss sich vnter den baum ducken vnd jhn in ehren halten. – Henisch, 762, 8; Petri, II, 694. 25 Wer im Schatten schwimbt, der hat gern, das andere mit jhm baden. – Petri, II, 722. 26 Wer im Schatten steht, den blendet die Sonne nicht. – Altmann VI, 508. 27 Wer in Schatten sitten will, muss Böhm planten. (Rendsburg.) 28 Wer nach dem Schatten greift, hat nichts in der Hand. – Laus. Magazin, XXX, 251. Böhm.: Kdo stín lapá práednou hrst' mívá. (Čelakovsky, 200.) Wend.: Chtož za scenju psima, ten njama nic garsci. – Štóž za wotsien pšima, ničo w horsči nima. 29 Wer Schatten sucht, muss nicht in die Sonne treten. Die Russen: Wer Schatten liebt, muss nicht zu hoch auf den Balkon steigen. (Altmann.) 30 Wo viel Schatten, da ist auch viel Licht. Lat.: Lumina inter umbras clariora sunt. (Quinctilian.) (Binder II, 1710.) *31 Dä mag der Schatten van im net sen. (Bedburg.) *32 Dem Schatten gleichen an der Wand. „Dem schatten gleich ich an der wand.“ (Hätzlerin, II, 29, 15.) *33 Den Schatten fangen. Statt einer werthvollen Sache eine nutzlose gewinnen. Nach Barclay in seinem Werke über Sklaverei in Ostindien gibt es dort unter den Negern eine Art Zauberei, Schattenfanger, welche, wenn sie jemand bezaubern, einen Sarg aufstellen, ihm den Schatten wegfangen, worauf er dann stirbt. Barclay versichert, dass alle, deren Schatten ein solcher Zauberer gefangen hatte, gestorben waren, aber er wusste nicht, wie. *34 Den Schatten fliehen. *35 Den Schatten für den Körper nehmen. Den Schein für das Wesen, die Idee für die Wirklichkeit. Frz.: Prendre l'ombre pour le corps. (Lendroy, 502.) *36 Den Schatten unter sich haben. – Körte, 5265b. *37 Der Schatten will mit der Sonne kriegen. – Winckler, XVI, 81. *38 Einem folgen wie sein eigener Schatten. – Braun, I, 8803. Holl.: Hij volgt hem als zijne schaduw. (Harrebomée, II, 242a.) Lat.: Quasi umbra persequi. (Plautus.) (Binder II, 2743.) *39 Einen unter die Schatten seiner Flügel nehmen. – Ps. 17, 8 u. 57, 2. Holl.: Iemand onder de schaduw zijner vleugelen nemen. (Harrebomée, II, 242b.) *40 Er greift nach dem Schatten und lässt das Fleisch fallen. Holl.: Hij grijpt naar de schaduw, en laat zich het vleesch ontvallen. (Harrebomée, II, 241b.) *41 Er ist wie ein Schatten an der Wand. – Eiselein, 545; Braun, I, 3807. *42 Er springt über de Schatte. – Sutermeister, 65. Von einem Trunkenen. Zur Bezeichnung eines solchen finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten, die hier zur Ergänzung von Mass 94 u. a. folgen: Er lauft gege de Wind. Er gaht wie wenn er d' Strass wett mässe. Er misst de Stross überwindlige. Er brûcht die ganz Stross. Er halbet wie en Heuwage. Er treit si Huet schärbis. Er rüeft de Chrehe. Er rucht dem Ueli. Er jagt dem Weih keis Huen meh ab. Er luegt e Paar Stiefel für e Mässerbesteck und e Fueder Heu für e Pelzchappe-n a. Er weiss nimme gäb er e Bueb oder es Meitschi isch. Er cha nimme Babi säge. *43 Es ist kein Schatten dagegen. – Eiselein, 545. *44 Etwas in Schatten stellen. *45 Geh in den Schatten, dass dich die Sonne nicht anzünde. Von einem sehr hagern Menschen. *46 He hefft em in'n Schatten sett. Man hat ihn ins Gefängniss gebracht. *47 He sitt in'n Schatten. *48 Man muss ihn an Schatten legen (einsperren). – Eiselein, 545. *49 Mit einem Schatten fechten. – Braun, I, 3804. Einen eingebildeten Feind bekämpfen, sich vergeblich bemühen. Holl.: Hij vecht met (tegen) zijne eigene schaduw. (Harrebomée, II, 242a.) *50 Mit seinem eigenen Schatten fechten. Engl.: To fight with one's own shadow. (Bohn II, 159.) Frz.: Combattre son ombre. (Kritzinger, 157d.) *51 Nach dem Schatten greifen. – Henisch, 1736, 38. Holl.: Eene schaduw omhelzen. (Harrebomée, II, 241b.) *52 Nach seinem eigenen Schatten springen. „Mit solchen Frechen vnd Frölichen Geberden dasselbe verrichtet, als wenn er von keinen Trawren wüste, vnd nach seinem eignen Schatten springen wollte.“ (Friedeberg, II, 25.) *53 Schatten suchen unter einem Baume. *54 Seinem eigenen Schatten nachlauffen (ihn fahen wollen). – Lehmann, 776, 2. Frz.: Battre lumbre. – Pour suyure lhumbre. It.: Pazzo è ben, chi pretende abbracciar l'ombra. (Pazzaglia, 252, 3.) Lat.: Caedere vmbram persequi vmbram. (Bovill, II, 11.) *55 Seinen eigenen Schatten fliehen. Holl.: Hij vlugt voor zijne schaduw. (Harrebomée, II, 242a.) *56 Seinn Schatten förchten. – Franck, I, 51a; Eyering, III, 299; Eiselein, 545; Braun, I, 3802; Körte, 5265. Lat.: Umbram suam metuere. (Eiselein, 545.) *57 Sich hinter jemandes Schatten verbergen. Holl.: Hij vreest zijne eigene schim. (Harrebomée, II, 249a.) – Zich achter iemands schaduws verbergen. (Harrebomée, II, 242a.) *58 Sich mit seinem eigenen Schatten zanken. – Altmann VI, 513. *59 Sich vor dem Schatten an der Wand fürchten. Lat.: Umbram suam metuit. (Philippi, II, 232.) *60 Sich vor seinem eigenen Schatten fürchten. – Altmann VI, 514. Auch sagen die Russen: Den Schatten eines Riesen fürchten. (Altmann VI, 516.) Böhm.: Najdeš časem i takého, jenž se bojí stinu svého. (Čelakovsky, 371.) Holl.: Hij is bang voor zijne schaduw. (Harrebomée, II, 242a.) Lat.: Metum inanem metuisti. (Philippi, I, 249.) 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/60>, abgerufen am 27.11.2024.