Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *150 Zum Tische des Herrn gehen. Frz.: Faire (prendre) la cene. - Faire ses paques. (Kritzinger, 114a u. 504b.) - Faire son bon jour. - S'approcher de la sainte table. (Kritzinger, 402b u. 665a.) - S'approcher des sacremens. (Kritzinger, 629b.) Tischchen. *1 Du darfst nur sagen: Tischchen deck' dich! - Eiselein, 597; Simrock, 10330. *2 Er hat sein Tischchen decke dich. Lat.: Gygis annulus. (Philippi, I, 172.) - Virgula divina omnia suppeditantur. (Philippi, II, 253.) *3 Säg man: Dischken, decke di! denn schitt di de Hund 'ne Broatworscht. - Schlingmann, 316. Tischdecken. Vom Tischdecken wird der Magen nicht satt, aber er bekommt Hoffnung. Holl.: Ziet men de tafel dekken, 't opdoen mag wat rekken. (Harrebomee, II, 322b.) Tischeln. Wer lange tischelt, der wird alt; wer lange scheisst, dem wird der Arsch kalt. - Eiselein, 597; Simrock, 10331. Tischen. Wer lange tischt, lebt lange. Tischfreund. 1 Tischfreund, Fischfreund, schlechter Freund. Engl.: When good chear is lakking, our friends will we bakking. Frz.: Ami de bouche au fait ne touche, ami de coeur est et seur. (Hainhofer, 82.) - Ami de table est variable. (Leroux, II, 171.) - Ami de table ferme. (Bohn I, 3.) Les amis du tems. (Kritzinger, 25a.) - Un ami de table et de vin, tenir ne faut pour bon voisin. (Bohn I, 60.) Holl.: Tafelvliegen komen tot de suiker. (Harrebomee, II, 322b.) Lat.: Amicus ollaris. Span.: Amigo del buen tempo, muda se con et viento. 2 Tischfreund - Wischfreund. Dän.: Stakket er bord-dugs gloede. (Prov. dan., 241.) 3 Tischfreunde und falsches Geld findet man in aller Welt. Dän.: Gryde-bröder ere allevegne, naar gryden syder er godt broderskab. (Prov. dan., 255.) *4 Es sind Tischfreunde. Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, II): "Es sind Tisch- und Fischfreunde." (Parömiakon, 781.) Holl.: Hij heeft al goede vrienden aan tafel. - Hij heeft tafelvrienden. - Tafelvrienden zeel hij vinden. (Harrebomee, I, 322b.) Tischgebet. Das beste Tischgebet macht nicht satt. Dän.: Ave er god naar mad er med. (Prov. dan., 40.) Tischgespräch. Tischgespräche und Scheidemünze sind nicht ohne Kupfer. Tischglocke. 1 Ich läute die grosse Tischglocke, sagt Grölzer, man richtet für die Säue an. *2 Die grosse Tischglocke läuten. Grolzen, rülpsen u. s. w., die Luft aus dem Magen hörbar, auf eine unanständige Weise ausströmen lassen. Tischlade. * Der hot au a b'häbe Tischlad. (Zollern.) - Birlinger, 1047. D. h. er gibt nicht gern Almosen. Tischlaken. * Eim mit ein Tischlache lüte. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 5. Beim Essen nicht auf ihn warten. (S. Hand 839.) Tischleerer. * Er ist ein Tischleerer. - Parömiakon, 450. Verhüllend für Dieb, auch Aufräumer, Bankfischer. Tischlein. * Darfst nur sagen: Tischlein, deck' dich! Ironisch für: so leicht geht's nicht, daraus wird nichts. Die Redensart: Tisch'l, decke dich, findet sich nach Büchmann (8. Aufl., S. 87) schon in dem griechischen Lustspieldichter Krates in einem uns von Athenäus Deipnosophisten (6, 94) erhaltenen Fragmenten angedeutet. Tischler. 1 Den Tischler kennt man an den Händen, die Pferde an den Zähnen, die Säufer aus der Nasen, den Wind am Blasen; die Fuhrleute am Schnalzen, die Kuchel am Schmalzen, die Glocke am Klange und den Vogel am Gesange. - Parömiakon, 2836. [Spaltenumbruch] 2 Der Tischler halte den Hobel und der Kürschner bleibe bei seinem Zobel. - Parömiakon, 434. 3 Der Tischler hobelt nur für seinen Tisch. 4 Ein kluger Tischler hobelt nicht wider die Jahre. - Sprichwörtergarten, 448. Das einfachste Geschäft kann durch verkehrte Angriffe erschwert, wo nicht gar unmöglich gemacht werden. *5 Der Däschler hot em de Rok (Sarg) gemoacht. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 226, 286. In Siebenbürgen hat man für sterben und gestorben sein noch folgende Redensarten: E äs mät deid ofgegangen. E äs ofgekratzt. E beisst än 't gras. E hot sich gedreakt (gedrückt). E kit (kommt) eangder (unter) den Dresch (hohes Gras). E kit eangder den otch (Attich). E kit eangder den Schierleng. E kit än de Leim (Lehm). E kit eangder de Hoch (Hag). E loat (liegt) iwer Iern (Fussboden). E loat af der lanken Bank. E loat eangderm Spägel (Spiegel). E wit de Kukuk nemi heirn kreischen. E zecht (zieht) mät Dillen (Dielen). (Frommann, V, 326, 286.) Tischlerstochter. * Die ist eine Tischlerstochter. (Wien.) Ihre Brust ist platt, wie ein Lineal. Tischrecht. Das Tischrecht heisst: Nehmt für gut, wie man euch thut; leide dich Gast, sonst bist du eine Last. - Simrock, 10327; Körte, 5986; Lehmann, 230, 11. Tischrede. Fröhliche Tischreden sind der Speisen bestes Gewürz. - Chaos, 109, 65. Tischtrunk. Wer zum Tischtrunk Fischtrunk nimmt, selten dem die Fussgicht kommt. Tischtrunke. * Er hat en eigni Tischtrunke. (S. Trunke.) - Sutermeister, 104. Tischtuch. 1 Man sieht am Tischtuch wol, wo ein Narr gesessen hat. Dän.: Det kiendes paa dug, hvor dare sidder. (Prov. dan., 128.) 2 Um a Tischtuch ist's a schleachtes Essa. (Saulgauer Heide.) - Birlinger, 133. *3 Zwischen uns ist das Tischtuch zerschnitten. Wir haben nichts mehr miteinander gemein, die freundlichen Beziehungen sind abgebrochen oder unmöglich geworden. "Ich bin der Ansicht, dass wir mit diesem Ministerium gar nichts zu schaffen haben dürfen, dass das Tischtuch zerschnitten ist zwischen ihm und uns." Der Abgeordnete Ziegler in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 19. Mai 1865. "Das Tischtuch ist zerschnitten; ihr wisst, wie das gemeint, nach ritterlichen Sitten nun sind wir ewig feind." (Kladderadatsch, 1874, Nr. 57.) Mit Bezug auf den Kampf zwischen dem deutschen Reichskanzler und der Fraction des Centrum in der Sitzung des deutschen Reichstags vom 4. Nov. 1874. Tischzorn. Tischzorn soll sein ohne Dorn. Dän.: Gaestebuds vrede forgaaer vel. (Prov. dan., 212.) Titel. 1 An Titeln soll man nicht sparen, man kauft sie ja nicht auf der frankfurter Messe. - Eiselein, 597. Lat.: Qui vents volnut pasci, indigni sunt alimento alio. (Eiselein, 597.) 2 An Titeln soll man nicht sparen, sagte die Braut zum Pfarrer, als sie das Aufgebot bestellte; ich bitte um den Ehrentitel Weiland vor Jungfrau, den die selige Amtmännin bekam. 3 Besser ein Titel zu viel, als einer zu wenig. Dän.: Det er bedre ut forsee sig med for mange end for faa titler. (Prov. dan., 183.) 4 Der grösste Titel ist gegen den Tod kein Mittel. 5 Der Titel rühmt sich mancher gross und ist an rechten Künsten blos. - Körte, 5988. 6 Der Titel wäre gut, wenn nur die Mittel besser wären. Meist als Antwort dessen, dem man einen höhern Titel beilegt, als den seiner Stellung. 7 Der Titul machts nicht auss. - Petri, II, 109. 8 Die schlechtesten Titel bringen die grössten Mittel. Z. B. Lumpen-, Knochen- u. dgl. Handel.
[Spaltenumbruch] *150 Zum Tische des Herrn gehen. Frz.: Faire (prendre) la cene. – Faire ses pâques. (Kritzinger, 114a u. 504b.) – Faire son bon jour. – S'approcher de la sainte table. (Kritzinger, 402b u. 665a.) – S'approcher des sacremens. (Kritzinger, 629b.) Tischchen. *1 Du darfst nur sagen: Tischchen deck' dich! – Eiselein, 597; Simrock, 10330. *2 Er hat sein Tischchen decke dich. Lat.: Gygis annulus. (Philippi, I, 172.) – Virgula divina omnia suppeditantur. (Philippi, II, 253.) *3 Säg man: Dischken, decke di! denn schitt di de Hund 'ne Broatworscht. – Schlingmann, 316. Tischdecken. Vom Tischdecken wird der Magen nicht satt, aber er bekommt Hoffnung. Holl.: Ziet men de tafel dekken, 't opdoen mag wat rekken. (Harrebomée, II, 322b.) Tischeln. Wer lange tischelt, der wird alt; wer lange scheisst, dem wird der Arsch kalt. – Eiselein, 597; Simrock, 10331. Tischen. Wer lange tischt, lebt lange. Tischfreund. 1 Tischfreund, Fischfreund, schlechter Freund. 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*150 Zum Tische des Herrn gehen.
Frz.: Faire (prendre) la cene. – Faire ses pâques. (Kritzinger, 114a u. 504b.) – Faire son bon jour. – S'approcher de la sainte table. (Kritzinger, 402b u. 665a.) – S'approcher des sacremens. (Kritzinger, 629b.)
Tischchen.
*1 Du darfst nur sagen: Tischchen deck' dich! – Eiselein, 597; Simrock, 10330.
*2 Er hat sein Tischchen decke dich.
Lat.: Gygis annulus. (Philippi, I, 172.) – Virgula divina omnia suppeditantur. (Philippi, II, 253.)
*3 Säg man: Dischken, decke di! denn schitt di de Hund 'ne Broatworscht. – Schlingmann, 316.
Tischdecken.
Vom Tischdecken wird der Magen nicht satt, aber er bekommt Hoffnung.
Holl.: Ziet men de tafel dekken, 't opdoen mag wat rekken. (Harrebomée, II, 322b.)
Tischeln.
Wer lange tischelt, der wird alt; wer lange scheisst, dem wird der Arsch kalt. – Eiselein, 597; Simrock, 10331.
Tischen.
Wer lange tischt, lebt lange.
Tischfreund.
1 Tischfreund, Fischfreund, schlechter Freund.
Engl.: When good chear is lakking, our friends will we bakking.
Frz.: Ami de bouche au fait ne touche, ami de coeur est et seur. (Hainhofer, 82.) – Ami de table est variable. (Leroux, II, 171.) – Ami de table ferme. (Bohn I, 3.) Les amis du tems. (Kritzinger, 25a.) – Un ami de table et de vin, tenir ne faut pour bon voisin. (Bohn I, 60.)
Holl.: Tafelvliegen komen tot de suiker. (Harrebomée, II, 322b.)
Lat.: Amicus ollaris.
Span.: Amigo del buen tempo, muda se con et viento.
2 Tischfreund – Wischfreund.
Dän.: Stakket er bord-dugs glœde. (Prov. dan., 241.)
3 Tischfreunde und falsches Geld findet man in aller Welt.
Dän.: Gryde-brøder ere allevegne, naar gryden syder er godt broderskab. (Prov. dan., 255.)
*4 Es sind Tischfreunde.
Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, II): „Es sind Tisch- und Fischfreunde.“ (Parömiakon, 781.)
Holl.: Hij heeft al goede vrienden aan tafel. – Hij heeft tafelvrienden. – Tafelvrienden zeel hij vinden. (Harrebomée, I, 322b.)
Tischgebet.
Das beste Tischgebet macht nicht satt.
Dän.: Ave er god naar mad er med. (Prov. dan., 40.)
Tischgespräch.
Tischgespräche und Scheidemünze sind nicht ohne Kupfer.
Tischglocke.
1 Ich läute die grosse Tischglocke, sagt Grölzer, man richtet für die Säue an.
*2 Die grosse Tischglocke läuten.
Grolzen, rülpsen u. s. w., die Luft aus dem Magen hörbar, auf eine unanständige Weise ausströmen lassen.
Tischlade.
* Der hot au a b'häbe Tischlad. (Zollern.) – Birlinger, 1047.
D. h. er gibt nicht gern Almosen.
Tischlaken.
* Eim mit ein Tischlache lüte. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 5.
Beim Essen nicht auf ihn warten. (S. Hand 839.)
Tischleerer.
* Er ist ein Tischleerer. – Parömiakon, 450.
Verhüllend für Dieb, auch Aufräumer, Bankfischer.
Tischlein.
* Darfst nur sagen: Tischlein, deck' dich!
Ironisch für: so leicht geht's nicht, daraus wird nichts. Die Redensart: Tisch'l, decke dich, findet sich nach Büchmann (8. Aufl., S. 87) schon in dem griechischen Lustspieldichter Krates in einem uns von Athenäus Deipnosophisten (6, 94) erhaltenen Fragmenten angedeutet.
Tischler.
1 Den Tischler kennt man an den Händen, die Pferde an den Zähnen, die Säufer aus der Nasen, den Wind am Blasen; die Fuhrleute am Schnalzen, die Kuchel am Schmalzen, die Glocke am Klange und den Vogel am Gesange. – Parömiakon, 2836.
2 Der Tischler halte den Hobel und der Kürschner bleibe bei seinem Zobel. – Parömiakon, 434.
3 Der Tischler hobelt nur für seinen Tisch.
4 Ein kluger Tischler hobelt nicht wider die Jahre. – Sprichwörtergarten, 448.
Das einfachste Geschäft kann durch verkehrte Angriffe erschwert, wo nicht gar unmöglich gemacht werden.
*5 Der Däschler hot em de Rôk (Sarg) gemoacht. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 226, 286.
In Siebenbürgen hat man für sterben und gestorben sein noch folgende Redensarten: E äs mät dîd ôfgegangen. E äs ôfgekratzt. E beisst än 't grâs. E hôt sich gedreakt (gedrückt). E kit (kommt) eangder (unter) den Dresch (hohes Gras). E kit eangder den ôtch (Attich). E kit eangder den Schierleng. E kit än de Lîm (Lehm). E kit eangder de Hôch (Hag). E loat (liegt) iwer Iern (Fussboden). E loat af der lanken Bank. E loat eangderm Spägel (Spiegel). E wit de Kukuk nemi hîrn kreischen. E zecht (zieht) mät Dillen (Dielen). (Frommann, V, 326, 286.)
Tischlerstochter.
* Die ist eine Tischlerstochter. (Wien.)
Ihre Brust ist platt, wie ein Lineal.
Tischrecht.
Das Tischrecht heisst: Nehmt für gut, wie man euch thut; leide dich Gast, sonst bist du eine Last. – Simrock, 10327; Körte, 5986; Lehmann, 230, 11.
Tischrede.
Fröhliche Tischreden sind der Speisen bestes Gewürz. – Chaos, 109, 65.
Tischtrunk.
Wer zum Tischtrunk Fischtrunk nimmt, selten dem die Fussgicht kommt.
Tischtrunke.
* Er hat en eigni Tischtrunke. (S. Trunke.) – Sutermeister, 104.
Tischtuch.
1 Man sieht am Tischtuch wol, wo ein Narr gesessen hat.
Dän.: Det kiendes paa dug, hvor dare sidder. (Prov. dan., 128.)
2 Um a Tischtuch ist's a schleachtes Essa. (Saulgauer Heide.) – Birlinger, 133.
*3 Zwischen uns ist das Tischtuch zerschnitten.
Wir haben nichts mehr miteinander gemein, die freundlichen Beziehungen sind abgebrochen oder unmöglich geworden. „Ich bin der Ansicht, dass wir mit diesem Ministerium gar nichts zu schaffen haben dürfen, dass das Tischtuch zerschnitten ist zwischen ihm und uns.“ Der Abgeordnete Ziegler in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 19. Mai 1865. „Das Tischtuch ist zerschnitten; ihr wisst, wie das gemeint, nach ritterlichen Sitten nun sind wir ewig feind.“ (Kladderadatsch, 1874, Nr. 57.) Mit Bezug auf den Kampf zwischen dem deutschen Reichskanzler und der Fraction des Centrum in der Sitzung des deutschen Reichstags vom 4. Nov. 1874.
Tischzorn.
Tischzorn soll sein ohne Dorn.
Dän.: Gæstebuds vrede forgaaer vel. (Prov. dan., 212.)
Titel.
1 An Titeln soll man nicht sparen, man kauft sie ja nicht auf der frankfurter Messe. – Eiselein, 597.
Lat.: Qui vents volnut pasci, indigni sunt alimento alio. (Eiselein, 597.)
2 An Titeln soll man nicht sparen, sagte die Braut zum Pfarrer, als sie das Aufgebot bestellte; ich bitte um den Ehrentitel Weiland vor Jungfrau, den die selige Amtmännin bekam.
3 Besser ein Titel zu viel, als einer zu wenig.
Dän.: Det er bedre ut forsee sig med for mange end for faa titler. (Prov. dan., 183.)
4 Der grösste Titel ist gegen den Tod kein Mittel.
5 Der Titel rühmt sich mancher gross und ist an rechten Künsten blos. – Körte, 5988.
6 Der Titel wäre gut, wenn nur die Mittel besser wären.
Meist als Antwort dessen, dem man einen höhern Titel beilegt, als den seiner Stellung.
7 Der Titul machts nicht auss. – Petri, II, 109.
8 Die schlechtesten Titel bringen die grössten Mittel.
Z. B. Lumpen-, Knochen- u. dgl. Handel.
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