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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *6 Das bringt kein Stück Torf in den Korb.

Holl.: Dat brengt geen' turf in de mand. (Harrebomee, II, 348b.)

*7 He versteit de Törf in dree'n to klov'n. - Eichwald, 1945.


Torfen.

* Er hat gut getorft.

Ist wohlhabend, hat für die Zukunft wohl gesorgt. In Gegenden von Torfstechereien.


Torfgrube.

1 Wer eine Torfgrube (Torfstich) besitzt, der hat gut (wohlfeil) heizen.

Holl.: Die turf uit het veen haalt, heeft vrij brand. - Het komt op geen' turf aan, als men in het veen is. (Harrebomee, II, 348b u. 365a.)

2 Wer in der Torfgrube ist, dem kommt es auf einen Ziegel nicht an. (Holl.)


Tornister.

1 Tornister denken nicht.

Ein Tornister hat kein Recht zum Denken. Soldaten haben nur zu gehorchen; das Denken ist Sache ihrer Vorgesetzten.

*2 Damit bleib' mir aus dem Tornister.

*3 Ich würde ihm wol einen Tornister mit Heu anvertrauen, hätte ich Bürgschaft für den leeren.


Torte.

1 Gute Torten und böse Gewohnheiten muss man brechen.

2 Torten und Frauen sind schön, wenn sie gut zu verdauen (nicht blos zu schauen).

3 Wer immer Torte isst, sehnt sich bald nach Schwarzbrot.

Holl.: Wie taarten eet den ganschen dag, maakt, dat hij niet meer taarten mag. (Harrebomee, II, 321b.)

4 Wo die Torte verbrannt ist, streut man Zucker darauf.

Holl.: Waar de taart verbrand is, strooit men de meeste suiker. (Harrebomee, II, 321b.)

*5 Diese Torte ist nicht für ihn gebacken.

Holl.: De taarten, die er gebakken worden, zijn voor hem. (Harrebomee, II, 321b.)

*6 Diese Torte ist schwer zu backen.

Holl.: Hij kan de taart niet bakken. (Harrebomee, II, 321b.)

*7 Es ist eine Torte ohne Zucker.

Holl.: Dat is soo veel als eene taart sonder suiker. (Harrebomee, II, 321b.)

*8 Ich danke für diese Torte.

Holl.: Ik bedank voor die taart. (Harrebomee, II, 321b.)

*9 Ich will ihm eine Torte backen.

Drohend oder ironisch.

Holl.: Iemand eene taart bakken. (Harrebomee, II, 321b.)

*10 Lieber keine Torte essen als von unreiner Hand.

Holl.: Liever geene taart, dan die met eene schurftige hand gemaakt. (Harrebomee, II, 321b.)


Toscana.

1 Dem Grossherzog von Toscana mangelt nichts als Lucca und Sarzana, um zu seyn König von Toscana. - Berckenmeyer, 166.

Frz.: Que s'il avoit Castre, Luque et Sarsane, il se feroit bien tost Roy de Toscane.

2 In Toscana wird das beste Italienisch gesprochen.

Lingua toscana in bocca romana. Es klingt am lieblichsten, wenn ein Römer oder eine Römerin toscanisch redet. (Hesekiel, 36.)

3 Toscana hat vier Thürme; der erste steht auf der Erde, der zweite auf dem Wasser, der dritte schwebt in der Luft, der vierte droht allen Einsturz in schiefer Lage und wird seine drei Brüder noch überleben.

Der Wasserthurm ist der Forriko im Eingange des alten Hafens zu Pisa. Der Luftthurm in Palazza Vecchio zu Florenz ist auf der Schlossmauer erbaut, und wird von einer Platform getragen. Der hängende Glockenthurm in Pisa ragt mit seiner Spitze 11 bis 13 Fuss über den Fuss hinaus und soll dies im Plan des Baumeisters gelegen haben. Der letzte, der auf einem Erdengrunde von 20 Fuss Tiefe steht, und 144 Klaftern Höhe über der Erde misst, ist der berühmte Campanilla neben der Cathedrale von Florenz, von Gietto 1334 aus Marmor aufgeführt.


Toscaner.

Wer mit Toscanern um will gehen, muss mit beiden Augen sehen.

Sie werden alle als sehr schlau bezeichnet.

It.: Chi ha a far con Tosci, non vuol esser losco.


[Spaltenumbruch]
Total.

Dies Total ist doch die schrecklichste Krankheit, sagte die Frau, als sie einen Sterblichkeitsbericht gelesen hatte, sie rafft so viel Menschen weg, als alle andern Krankheiten zusammengenommen.

Sie hielt nämlich die mit "Total" (= Latus) bezeichnete Seitensumma der Todesfälle auch für eine Krankheit.


Totast.

*1 Dat 's man en Totast1. - Eichwald, 1948.

1) Ein Griff, ein Augenblick; totasten = zugreifen, die Arbeit angreifen.

*2 'N Totast don. - Stürenburg, 287b.

Einen Handgriff thun, die Arbeit anfassen.

*3 'T is mit 'n Totast dan. - Stürenburg, 287b.

Es ist in einem Augenblick gethan.


Toulouse.

Toulouse heisst die Heilige (la sainte). - Hesekiel, 43.


Tour.

*1 Das sind Touren, sagte der Bauer, vor acht Tagen ein Kalb und heute ein Kind.

*2 Dat sin Touren, sei de Mann, do sat he met de Geit op het Dack. (Deutz.)

Wenn man bei einer Handlung Anstrengung affectirt, sich ungeschickt benimmt, oder völlig Ueberflüssiges thut.

*3 Die (grosse) Tour machen.

"Haben die Prinzen ihre Studien vollendet und dadurch Grund, für den geistigen Bau gelegt, so ist es bei ihnen allgemein üblich, Reisen in die civilisirten Länder zu machen, um Erfahrungen zu sammeln und Anschauungen zu gewinnen, was man die >Tour< oder die >grosse Tour< machen nennt." (Illustr. Zeitung vom 20. Oct. 1866.)


Touraine.

Die Touraine ist der Garten Frankreichs.

Die Touraine ist eine der schönsten Provinzen Frankreichs; sie entzückt durch ihren Reichthum an allen landschaftlichen Schönheiten, und heisst darum der "Garten Frankreichs". Folgender Spruch verherrlicht die Touraine und das angrenzende Anjou: "Des Tourangeaux, Angevins: bon fruits, bon esprits, bon vins." Dieser Spruch feiert Früchte, Wein und Branntweine der beiden Loireprovinzen. (Gerbel, Ausland, 1871, Nr. 4, S. 75; Illustr. Zeitung, 1447, 199.) Die Einwohner dieser Landschaft heissen ihrer Freundlichkeit wegen die "Lacher von Tours." (Hesekiel, 39.)


Touvre.

Der Touvre1 ist mit Forellen gepflastert, mit Aalen gespickt, mit Krebsen gefüllt und mit Schwänen bedeckt. - Berckenmeyer, 56.

1) Fluss bei Angouleme in Frankreich.


Töven.

1 Darup is go töven, aver quad fasten. (Holst.) - Schütze, IV, 273; Körte, 6440.

Von langwierigen Dingen, von fernen Hoffnungen.

2 Lang töw'n1 is ken Brod spaorn. (Altmark.) - Danneil, 275.

1) Auch töben = warten.

3 Täuf, ick will dick deine Aqua beseihen. (Wolfenbüttel.)

4 Teuw, Karnallj, wi sünd noch nich aut'nanner, säd' de Kuhnhahn to de Daumarrik, as se em üm den Schnabel spaddelt (zappelt). - Hoefer, 659; Peik, 207.

Töven = warten, verweilen. (Stürenburg, 285a.) Kuhnhahn = Truthahn, Daumarrik = Regenwurm.

5 Töf man, dao will ick di 'n P väorschriw'n. (Altmark.) - Danneil, 150.

Warte nur, ich will schon dafür sorgen, dass du das nicht ausführen sollst.

6 Töv, din Supp wart nog nig költ un mine ok nig. - Schütze, IV, 273.

Warte, wir haben beide keine Eile.

7 Töv, ik will di de Botter betalen. (Holst.) - Schütze, IV, 273.

8 Töv man, bit de Derens mit de blanken Ammers kamt, de betalt. - Schütz, I, 34.

So sagt ein hamburgisches Fischerweib zu einer andern: Warte mit deinen Fischen bis die Mädchen mit den blanken (messingenen oder messingbeschlagenen) Eimern ankommen, aus den Häusern der Reichen, die werden deine Fische besser bezahlen.

9 Töv man, ik bün bi di up Tüffeln1. (Holst.) - Schütze, IV, 286.

1) Pantoffeln. - Drohung.

[Spaltenumbruch] *6 Das bringt kein Stück Torf in den Korb.

Holl.: Dat brengt geen' turf in de mand. (Harrebomée, II, 348b.)

*7 He versteit de Törf in dree'n to klôv'n.Eichwald, 1945.


Torfen.

* Er hat gut getorft.

Ist wohlhabend, hat für die Zukunft wohl gesorgt. In Gegenden von Torfstechereien.


Torfgrube.

1 Wer eine Torfgrube (Torfstich) besitzt, der hat gut (wohlfeil) heizen.

Holl.: Die turf uit het veen haalt, heeft vrij brand. – Het komt op geen' turf aan, als men in het veen is. (Harrebomée, II, 348b u. 365a.)

2 Wer in der Torfgrube ist, dem kommt es auf einen Ziegel nicht an. (Holl.)


Tornister.

1 Tornister denken nicht.

Ein Tornister hat kein Recht zum Denken. Soldaten haben nur zu gehorchen; das Denken ist Sache ihrer Vorgesetzten.

*2 Damit bleib' mir aus dem Tornister.

*3 Ich würde ihm wol einen Tornister mit Heu anvertrauen, hätte ich Bürgschaft für den leeren.


Torte.

1 Gute Torten und böse Gewohnheiten muss man brechen.

2 Torten und Frauen sind schön, wenn sie gut zu verdauen (nicht blos zu schauen).

3 Wer immer Torte isst, sehnt sich bald nach Schwarzbrot.

Holl.: Wie taarten eet den ganschen dag, maakt, dat hij niet meer taarten mag. (Harrebomée, II, 321b.)

4 Wo die Torte verbrannt ist, streut man Zucker darauf.

Holl.: Waar de taart verbrand is, strooit men de meeste suiker. (Harrebomée, II, 321b.)

*5 Diese Torte ist nicht für ihn gebacken.

Holl.: De taarten, die er gebakken worden, zijn voor hem. (Harrebomée, II, 321b.)

*6 Diese Torte ist schwer zu backen.

Holl.: Hij kan de taart niet bakken. (Harrebomée, II, 321b.)

*7 Es ist eine Torte ohne Zucker.

Holl.: Dat is soo veel als eene taart sonder suiker. (Harrebomée, II, 321b.)

*8 Ich danke für diese Torte.

Holl.: Ik bedank voor die taart. (Harrebomée, II, 321b.)

*9 Ich will ihm eine Torte backen.

Drohend oder ironisch.

Holl.: Iemand eene taart bakken. (Harrebomée, II, 321b.)

*10 Lieber keine Torte essen als von unreiner Hand.

Holl.: Liever geene taart, dan die met eene schurftige hand gemaakt. (Harrebomée, II, 321b.)


Toscana.

1 Dem Grossherzog von Toscana mangelt nichts als Lucca und Sarzana, um zu seyn König von Toscana.Berckenmeyer, 166.

Frz.: Que s'il avoit Castre, Luque et Sarsane, il se feroit bien tost Roy de Toscane.

2 In Toscana wird das beste Italienisch gesprochen.

Lingua toscana in bocca romana. Es klingt am lieblichsten, wenn ein Römer oder eine Römerin toscanisch redet. (Hesekiel, 36.)

3 Toscana hat vier Thürme; der erste steht auf der Erde, der zweite auf dem Wasser, der dritte schwebt in der Luft, der vierte droht allen Einsturz in schiefer Lage und wird seine drei Brüder noch überleben.

Der Wasserthurm ist der Forriko im Eingange des alten Hafens zu Pisa. Der Luftthurm in Palazza Vecchio zu Florenz ist auf der Schlossmauer erbaut, und wird von einer Platform getragen. Der hängende Glockenthurm in Pisa ragt mit seiner Spitze 11 bis 13 Fuss über den Fuss hinaus und soll dies im Plan des Baumeisters gelegen haben. Der letzte, der auf einem Erdengrunde von 20 Fuss Tiefe steht, und 144 Klaftern Höhe über der Erde misst, ist der berühmte Campanilla neben der Cathedrale von Florenz, von Gietto 1334 aus Marmor aufgeführt.


Toscaner.

Wer mit Toscanern um will gehen, muss mit beiden Augen sehen.

Sie werden alle als sehr schlau bezeichnet.

It.: Chi ha a far con Tosci, non vuol esser losco.


[Spaltenumbruch]
Total.

Dies Total ist doch die schrecklichste Krankheit, sagte die Frau, als sie einen Sterblichkeitsbericht gelesen hatte, sie rafft so viel Menschen weg, als alle andern Krankheiten zusammengenommen.

Sie hielt nämlich die mit „Total“ (= Latus) bezeichnete Seitensumma der Todesfälle auch für eine Krankheit.


Totast.

*1 Dat 's man en Totast1.Eichwald, 1948.

1) Ein Griff, ein Augenblick; totasten = zugreifen, die Arbeit angreifen.

*2 'N Totast dôn.Stürenburg, 287b.

Einen Handgriff thun, die Arbeit anfassen.

*3 'T is mit 'n Totast dán.Stürenburg, 287b.

Es ist in einem Augenblick gethan.


Toulouse.

Toulouse heisst die Heilige (la sainte).Hesekiel, 43.


Tour.

*1 Das sind Touren, sagte der Bauer, vor acht Tagen ein Kalb und heute ein Kind.

*2 Dat sin Touren, sei de Mann, do sat he met de Geit op het Dack. (Deutz.)

Wenn man bei einer Handlung Anstrengung affectirt, sich ungeschickt benimmt, oder völlig Ueberflüssiges thut.

*3 Die (grosse) Tour machen.

„Haben die Prinzen ihre Studien vollendet und dadurch Grund, für den geistigen Bau gelegt, so ist es bei ihnen allgemein üblich, Reisen in die civilisirten Länder zu machen, um Erfahrungen zu sammeln und Anschauungen zu gewinnen, was man die ›Tour‹ oder die ›grosse Tour‹ machen nennt.“ (Illustr. Zeitung vom 20. Oct. 1866.)


Touraine.

Die Touraine ist der Garten Frankreichs.

Die Touraine ist eine der schönsten Provinzen Frankreichs; sie entzückt durch ihren Reichthum an allen landschaftlichen Schönheiten, und heisst darum der „Garten Frankreichs“. Folgender Spruch verherrlicht die Touraine und das angrenzende Anjou: „Des Tourangeaux, Angevins: bon fruits, bon esprits, bon vins.“ Dieser Spruch feiert Früchte, Wein und Branntweine der beiden Loireprovinzen. (Gerbel, Ausland, 1871, Nr. 4, S. 75; Illustr. Zeitung, 1447, 199.) Die Einwohner dieser Landschaft heissen ihrer Freundlichkeit wegen die „Lacher von Tours.“ (Hesekiel, 39.)


Touvre.

Der Touvre1 ist mit Forellen gepflastert, mit Aalen gespickt, mit Krebsen gefüllt und mit Schwänen bedeckt.Berckenmeyer, 56.

1) Fluss bei Angoulême in Frankreich.


Töven.

1 Darup is gô töven, aver quâd fasten. (Holst.) – Schütze, IV, 273; Körte, 6440.

Von langwierigen Dingen, von fernen Hoffnungen.

2 Lang töw'n1 is kên Brod spaorn. (Altmark.) – Danneil, 275.

1) Auch töben = warten.

3 Täuf, ick will dick dîne Aqua beseihen. (Wolfenbüttel.)

4 Teuw, Karnallj, wi sünd noch nich ût'nanner, säd' de Kuhnhahn tô de Daumarrik, as se em üm den Schnabel spaddelt (zappelt).Hoefer, 659; Peik, 207.

Töven = warten, verweilen. (Stürenburg, 285a.) Kuhnhahn = Truthahn, Daumarrik = Regenwurm.

5 Töf man, dao will ick di 'n P väorschriw'n. (Altmark.) – Danneil, 150.

Warte nur, ich will schon dafür sorgen, dass du das nicht ausführen sollst.

6 Töv, din Supp wart nog nig költ un mine ôk nig.Schütze, IV, 273.

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7 Töv, ik will di de Botter betàlen. (Holst.) – Schütze, IV, 273.

8 Töv man, bit de Dêrens mit de blanken Ammers kamt, de betâlt.Schütz, I, 34.

So sagt ein hamburgisches Fischerweib zu einer andern: Warte mit deinen Fischen bis die Mädchen mit den blanken (messingenen oder messingbeschlagenen) Eimern ankommen, aus den Häusern der Reichen, die werden deine Fische besser bezahlen.

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[[639]/0645] *6 Das bringt kein Stück Torf in den Korb. Holl.: Dat brengt geen' turf in de mand. (Harrebomée, II, 348b.) *7 He versteit de Törf in dree'n to klôv'n. – Eichwald, 1945. Torfen. * Er hat gut getorft. Ist wohlhabend, hat für die Zukunft wohl gesorgt. In Gegenden von Torfstechereien. Torfgrube. 1 Wer eine Torfgrube (Torfstich) besitzt, der hat gut (wohlfeil) heizen. Holl.: Die turf uit het veen haalt, heeft vrij brand. – Het komt op geen' turf aan, als men in het veen is. (Harrebomée, II, 348b u. 365a.) 2 Wer in der Torfgrube ist, dem kommt es auf einen Ziegel nicht an. (Holl.) Tornister. 1 Tornister denken nicht. Ein Tornister hat kein Recht zum Denken. Soldaten haben nur zu gehorchen; das Denken ist Sache ihrer Vorgesetzten. *2 Damit bleib' mir aus dem Tornister. *3 Ich würde ihm wol einen Tornister mit Heu anvertrauen, hätte ich Bürgschaft für den leeren. Torte. 1 Gute Torten und böse Gewohnheiten muss man brechen. 2 Torten und Frauen sind schön, wenn sie gut zu verdauen (nicht blos zu schauen). 3 Wer immer Torte isst, sehnt sich bald nach Schwarzbrot. Holl.: Wie taarten eet den ganschen dag, maakt, dat hij niet meer taarten mag. (Harrebomée, II, 321b.) 4 Wo die Torte verbrannt ist, streut man Zucker darauf. Holl.: Waar de taart verbrand is, strooit men de meeste suiker. (Harrebomée, II, 321b.) *5 Diese Torte ist nicht für ihn gebacken. Holl.: De taarten, die er gebakken worden, zijn voor hem. (Harrebomée, II, 321b.) *6 Diese Torte ist schwer zu backen. Holl.: Hij kan de taart niet bakken. (Harrebomée, II, 321b.) *7 Es ist eine Torte ohne Zucker. Holl.: Dat is soo veel als eene taart sonder suiker. (Harrebomée, II, 321b.) *8 Ich danke für diese Torte. Holl.: Ik bedank voor die taart. (Harrebomée, II, 321b.) *9 Ich will ihm eine Torte backen. Drohend oder ironisch. Holl.: Iemand eene taart bakken. (Harrebomée, II, 321b.) *10 Lieber keine Torte essen als von unreiner Hand. Holl.: Liever geene taart, dan die met eene schurftige hand gemaakt. (Harrebomée, II, 321b.) Toscana. 1 Dem Grossherzog von Toscana mangelt nichts als Lucca und Sarzana, um zu seyn König von Toscana. – Berckenmeyer, 166. Frz.: Que s'il avoit Castre, Luque et Sarsane, il se feroit bien tost Roy de Toscane. 2 In Toscana wird das beste Italienisch gesprochen. Lingua toscana in bocca romana. Es klingt am lieblichsten, wenn ein Römer oder eine Römerin toscanisch redet. (Hesekiel, 36.) 3 Toscana hat vier Thürme; der erste steht auf der Erde, der zweite auf dem Wasser, der dritte schwebt in der Luft, der vierte droht allen Einsturz in schiefer Lage und wird seine drei Brüder noch überleben. Der Wasserthurm ist der Forriko im Eingange des alten Hafens zu Pisa. Der Luftthurm in Palazza Vecchio zu Florenz ist auf der Schlossmauer erbaut, und wird von einer Platform getragen. Der hängende Glockenthurm in Pisa ragt mit seiner Spitze 11 bis 13 Fuss über den Fuss hinaus und soll dies im Plan des Baumeisters gelegen haben. Der letzte, der auf einem Erdengrunde von 20 Fuss Tiefe steht, und 144 Klaftern Höhe über der Erde misst, ist der berühmte Campanilla neben der Cathedrale von Florenz, von Gietto 1334 aus Marmor aufgeführt. Toscaner. Wer mit Toscanern um will gehen, muss mit beiden Augen sehen. Sie werden alle als sehr schlau bezeichnet. It.: Chi ha a far con Tosci, non vuol esser losco. Total. Dies Total ist doch die schrecklichste Krankheit, sagte die Frau, als sie einen Sterblichkeitsbericht gelesen hatte, sie rafft so viel Menschen weg, als alle andern Krankheiten zusammengenommen. Sie hielt nämlich die mit „Total“ (= Latus) bezeichnete Seitensumma der Todesfälle auch für eine Krankheit. Totast. *1 Dat 's man en Totast1. – Eichwald, 1948. 1) Ein Griff, ein Augenblick; totasten = zugreifen, die Arbeit angreifen. *2 'N Totast dôn. – Stürenburg, 287b. Einen Handgriff thun, die Arbeit anfassen. *3 'T is mit 'n Totast dán. – Stürenburg, 287b. Es ist in einem Augenblick gethan. Toulouse. Toulouse heisst die Heilige (la sainte). – Hesekiel, 43. Tour. *1 Das sind Touren, sagte der Bauer, vor acht Tagen ein Kalb und heute ein Kind. *2 Dat sin Touren, sei de Mann, do sat he met de Geit op het Dack. (Deutz.) Wenn man bei einer Handlung Anstrengung affectirt, sich ungeschickt benimmt, oder völlig Ueberflüssiges thut. *3 Die (grosse) Tour machen. „Haben die Prinzen ihre Studien vollendet und dadurch Grund, für den geistigen Bau gelegt, so ist es bei ihnen allgemein üblich, Reisen in die civilisirten Länder zu machen, um Erfahrungen zu sammeln und Anschauungen zu gewinnen, was man die ›Tour‹ oder die ›grosse Tour‹ machen nennt.“ (Illustr. Zeitung vom 20. Oct. 1866.) Touraine. Die Touraine ist der Garten Frankreichs. Die Touraine ist eine der schönsten Provinzen Frankreichs; sie entzückt durch ihren Reichthum an allen landschaftlichen Schönheiten, und heisst darum der „Garten Frankreichs“. Folgender Spruch verherrlicht die Touraine und das angrenzende Anjou: „Des Tourangeaux, Angevins: bon fruits, bon esprits, bon vins.“ Dieser Spruch feiert Früchte, Wein und Branntweine der beiden Loireprovinzen. (Gerbel, Ausland, 1871, Nr. 4, S. 75; Illustr. Zeitung, 1447, 199.) Die Einwohner dieser Landschaft heissen ihrer Freundlichkeit wegen die „Lacher von Tours.“ (Hesekiel, 39.) Touvre. Der Touvre1 ist mit Forellen gepflastert, mit Aalen gespickt, mit Krebsen gefüllt und mit Schwänen bedeckt. – Berckenmeyer, 56. 1) Fluss bei Angoulême in Frankreich. Töven. 1 Darup is gô töven, aver quâd fasten. (Holst.) – Schütze, IV, 273; Körte, 6440. Von langwierigen Dingen, von fernen Hoffnungen. 2 Lang töw'n1 is kên Brod spaorn. (Altmark.) – Danneil, 275. 1) Auch töben = warten. 3 Täuf, ick will dick dîne Aqua beseihen. (Wolfenbüttel.) 4 Teuw, Karnallj, wi sünd noch nich ût'nanner, säd' de Kuhnhahn tô de Daumarrik, as se em üm den Schnabel spaddelt (zappelt). – Hoefer, 659; Peik, 207. Töven = warten, verweilen. (Stürenburg, 285a.) Kuhnhahn = Truthahn, Daumarrik = Regenwurm. 5 Töf man, dao will ick di 'n P väorschriw'n. (Altmark.) – Danneil, 150. Warte nur, ich will schon dafür sorgen, dass du das nicht ausführen sollst. 6 Töv, din Supp wart nog nig költ un mine ôk nig. – Schütze, IV, 273. Warte, wir haben beide keine Eile. 7 Töv, ik will di de Botter betàlen. (Holst.) – Schütze, IV, 273. 8 Töv man, bit de Dêrens mit de blanken Ammers kamt, de betâlt. – Schütz, I, 34. So sagt ein hamburgisches Fischerweib zu einer andern: Warte mit deinen Fischen bis die Mädchen mit den blanken (messingenen oder messingbeschlagenen) Eimern ankommen, aus den Häusern der Reichen, die werden deine Fische besser bezahlen. 9 Töv man, ik bün bi di up Tüffeln1. (Holst.) – Schütze, IV, 286. 1) Pantoffeln. – Drohung.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [639]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/645>, abgerufen am 22.11.2024.