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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 19 Scheisset all in Brey, sagts Glockengiessers Häuslein zu Nürnberg. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 354.

20 Scheisst der Hund ins Feuerzeug, braucht der Herr kein Zunder. (Prag.)

21 Scheisst der Hund ins Feuerzeug, denn fängt's nich, un denn sengt's nich. (Stettin.)

22 Schiet öck nich, ruh' öck mi doch, sagte der Kerl, als er einen halben Tag gesessen hatte. - Frischbier2, 3271.

23 Schiete on pösse kann keiner mösse. (Dönhofstädt.)

24 Schietke, seggt ol Liedtke. - Frischbier2, 3270.

25 Scheit de Wand langst, segt Johann Schönfeld, braukst kenen Maler. - Hoefer, 951.

Das ist so viel als: Scheiss in den Topf und iss daraus.

Holl.: Het is: sch... in den pot, en eet eruit. (Harrebomee, II, 197a.)

26 Scheit man an'n Taun (Zaun), säd' de Baur, de Häwen (Himmel) is hoch. (Flensburg.) - Hoefer, 142; Schlingmann, 191.

27 Scheit, seggt Kath. (Pommern.)

Kath als Eigenname, wobei wol an Koth gedacht wird. Um zu sagen: es ist nichts, es wird nichts daraus. (S. Kirschkuchen 2 und Kuchen 77.)

28 Scheite, segt Kriethe. (Halberstadt.) - Hoefer, 647.

29 Scheiten kann he min Farer wat, öäwerst betoalen möt he doch. (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 98.

30 Scheiten, segt Hopp, dar lewt he noch. (Mecklenburg.) - Hoefer, 448.

31 Schitt man dem Buren up et Maul, so is et em tau vel, un schitt man em up et Land, so is et tau wenig. (Braunschweig.)

32 Tau scheiten, dat is keine Kunst, aber 'nen Himpen vull tau scheiten un mit der Näse aftaustreken. (Lehrte bei Braunschweig.)

33 Vil schiesse git Hanger. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 956.

34 Wenn de eine schitt und de andere fritt, denn kommt nist umme. (Braunschweig.)

*35 Ach, wenn ick doch man scheten (Manscheden) harr. (Pommern.)

Eigentlich, wenn ich doch nur geschissen hätte, soll aber, einen auffallend über seine Mittel Geputzten verspottend, heissen: wenn ich doch Manschetten hätte.

*36 Da scheisst der Hund drein. (Rottenburg.)

Die Sache mislingt.

*37 Da scheisst der Hund mehr als die Nachtigall. (Nürtingen.)

*38 Da scheisst der Hund Provenceröl. (Nürtingen.)

Wenn ein Plan vereitelt ist.

*39 Da scheisst ja ein Pferd mehr als zehn Wachteln.

Ausdruck des Unwillens.

*40 Da scheisst mir wieder der Hund in die Grütze, und die andern kriegen ihn mit Butter gemacht. (Breslau.)

Klage eines Pechvogels.

*41 Da schiss der Hund ins Feuerzeug. - Frischbier2, 3258.

*42 Dat öss nich geschete, nich gemole. - Frischbier2, 3263.

*43 Dei schitt ok nich eher as bett hei 'ne Malteit wedder hat. (Wolfenbüttel.)

Von einem Geizhalse.

*44 Dei schött ok ongedrängt. (Dönhofstädt.)

*45 Dem scheisst der Hund öfter in die Grütze und die andern müssen ungemächselt1 davon essen. (Niederlausitz.)

1) Ohne dass sie mit Fett (Butter u. s. w.) angemacht ist.

*46 Dem schiete tiege Derper Hund nich det Maul voll. - Frischbier2, 2573.

*47 Dem wird man was scheissen.

*48 Der scheisst nimmer loang in mein Haus. (Wien.)

Die Wohnung wird ihm bald gekündigt werden.

*49 Die scheisst hinter die kleinen Töpfe, dass die grossen umfallen. (Altenburg.)

Von einer überklugen Frau, einer "Klugschei sse", die so "scheissklug" ist, und dennoch alles zum Schaden macht.

[Spaltenumbruch] *50 Er scheisst Dukaten, darfst nur den Sack unterhalten.

Holl.: Ik vijst mout, wilt gij den zak ophouden. (Harrebomee, II, 490a.)

*51 Er scheisst gern zum grössten Haufen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 236.

*52 Er scheisst grün (oder: grad hinaus) wie d' Gäns im Maien. (Rottenburg.)

*53 Er scheisst ihm auf d' Lant1. (Nürtingen.)

1) Gabelförmige Deichsel für Ein Pferd. - Täuscht seine Erwartungen.

*54 Er scheisst im Schlaff wie die Bäwrin, die mit dem Hindern in die Milch bliess. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.

*55 Er scheisst in sein eigen Nest wie der Gutzauch. - Eyering, II, 420.

*56 Er scheisst überall auf die Deichsel.

*57 Er scheisst vor Zorn über sich wie eine Brutgans. (Nürtingen.)

In Rottenburg: wie eine Lerche.

*58 Er scheisst wie ein Burgesel. (Binzwangen in Oberschwaben.)

D. h. ein Esel, der auf hochgelegenen Burgen vom Dorf herauf zum Wassertragen benutzt wird.

*59 Er scheisst wie ein Burgunderesel. (Rottenburg.)

Der "Burgunder", d. i. rothe Rüben (Mangold) gefressen hat.

*60 Er scheisst wie ein Grenadier. (Rottenburg.)

*61 Er scheisst wie ein Walach. (Nürtingen.)

*62 Er will wol scheissen, aber den Arsch nicht dazu hergeben.

Altfries.: He will skit, en well er niin Earg tö do. (Hansen, 12.)

*63 Geschete wie ön em Lemke sin Möddag(?). (Szillen.)

*64 Hä hat gut scheissen, hä hat de Arsch bei sich.

*65 He schitt as en Rapphoen. (Holst.) - Schütze, III, 275.

*66 He schitt nich ehrer bett he wedder wat to freten hett. (Pommern.)

Er scheisst nicht eher, bis er wieder was zu fressen hat. Zur Bezeichnung sehr genauen, geizigen Haushaltens; oft auch nur in dem Sinne: Er giesst das unreine Wasser nicht eher aus, bis er reines besitzt.

*67 He schitt up en Schneeball un fritt em vör Döst. (Holst.) - Schütze, I, 62.

Um einen Filz zu schildern.

*68 He schött, as wenn em e Deckelschecht ön e Arschkerw gestöckt wär. (Ostpreuss.)

*69 He schött, dat de Wolke krache. - Frischbier2, 3265.

*70 He schött op Daglohn. - Frischbier2, 3264.

*71 He segget noch schet, noch dret. - Brem. Wb.

Nicht das Geringste. Bei Woeste, Zeitschrift für vergleichende Spr., II, 96.

*72 Hei scheitet nich eher, bis he erst vullkuomen 'ne Maulteidt wier weit. - Lyra, 28.

*73 Hei schitt in de Welt und lebt geistlich. - Frischbier2, 3259.

*74 Hei schitt Splittern.

Vom Erzürnten.

*75 Hei schött äwer noge (neun) Rogge (Rücken, d. i. Beete). (Ostpreuss.)

Um zu sagen, dass jemand am Durchfall leide.

*76 Hei schött ene Kohle, ene warme. (Alt-Pillau.)

Wenn jemand in grosser Angst ist.

*77 Hei schött Sträng'. - Frischbier2, 3266.

*78 Ich habe schon hingeschissen, wo du noch hinriechen sollst.

*79 Ja, geschissen. (Rottenburg.)

Hast gemeint? Hast dich getäuscht.

*80 Ja, scheissen will der Hund und nicht jagen. (Rottenburg.)

Um eine entgegengesetzte Ansicht, Meinung u. s. w. auszudrücken.

*81 Ja, schisse Parisle. (Ulm.)

Um zu sagen, dass eine eigene Voraussetzung sich nicht erfülle, oder um ein Verlangen anderer abzulehnen. In Schlesien heisst es: Ja, scheissla, Parisla. Woher aber der Ausdruck: Parisla? In Schwaben hat man für denselben Zweck auch die Redensart: Ja, in Finger g'schnitte, oder: Ja, Dreckle.

Holl.: Hij sch... als een reiger. (Harrebomee, II, 115a.)


[Spaltenumbruch] 19 Scheisset all in Brey, sagts Glockengiessers Häuslein zu Nürnberg.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 354.

20 Scheisst der Hund ins Feuerzeug, braucht der Herr kein Zunder. (Prag.)

21 Scheisst der Hund ins Feuerzeug, denn fängt's nich, un denn sengt's nich. (Stettin.)

22 Schiet öck nich, ruh' öck mi doch, sagte der Kerl, als er einen halben Tag gesessen hatte.Frischbier2, 3271.

23 Schiete on pösse kann keiner mösse. (Dönhofstädt.)

24 Schietke, seggt ôl Liedtke.Frischbier2, 3270.

25 Schît de Wand langst, segt Johann Schönfeld, brûkst kênen Maler.Hoefer, 951.

Das ist so viel als: Scheiss in den Topf und iss daraus.

Holl.: Het is: sch... in den pot, en eet eruit. (Harrebomée, II, 197a.)

26 Schît man an'n Tûn (Zaun), säd' de Bûr, de Häwen (Himmel) is hoch. (Flensburg.) – Hoefer, 142; Schlingmann, 191.

27 Schît, seggt Kath. (Pommern.)

Kath als Eigenname, wobei wol an Koth gedacht wird. Um zu sagen: es ist nichts, es wird nichts daraus. (S. Kirschkuchen 2 und Kuchen 77.)

28 Schîte, segt Kriethe. (Halberstadt.) – Hoefer, 647.

29 Schîten kann he min Farer wat, öäwerst betoalen möt he doch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 98.

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31 Schitt man dem Buren up et Mûl, so is et em tau vêl, un schitt man em up et Land, so is et tau wenig. (Braunschweig.)

32 Tau schîten, dat is keine Kunst, aber 'nen Himpen vull tau schîten un mit der Näse aftaustreken. (Lehrte bei Braunschweig.)

33 Vil schiesse git Hanger. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 956.

34 Wenn de eine schitt und de andere fritt, denn kommt nist umme. (Braunschweig.)

*35 Ach, wenn ick doch man schêten (Manschêden) harr. (Pommern.)

Eigentlich, wenn ich doch nur geschissen hätte, soll aber, einen auffallend über seine Mittel Geputzten verspottend, heissen: wenn ich doch Manschetten hätte.

*36 Da scheisst der Hund drein. (Rottenburg.)

Die Sache mislingt.

*37 Da scheisst der Hund mehr als die Nachtigall. (Nürtingen.)

*38 Da scheisst der Hund Provenceröl. (Nürtingen.)

Wenn ein Plan vereitelt ist.

*39 Da scheisst ja ein Pferd mehr als zehn Wachteln.

Ausdruck des Unwillens.

*40 Da scheisst mir wieder der Hund in die Grütze, und die andern kriegen ihn mit Butter gemacht. (Breslau.)

Klage eines Pechvogels.

*41 Da schiss der Hund ins Feuerzeug.Frischbier2, 3258.

*42 Dat öss nich geschete, nich gemole.Frischbier2, 3263.

*43 Dei schitt ôk nich eher as bett hei 'ne Maltît wedder hat. (Wolfenbüttel.)

Von einem Geizhalse.

*44 Dei schött ok ongedrängt. (Dönhofstädt.)

*45 Dem scheisst der Hund öfter in die Grütze und die andern müssen ungemächselt1 davon essen. (Niederlausitz.)

1) Ohne dass sie mit Fett (Butter u. s. w.) angemacht ist.

*46 Dem schiete tiege Derper Hund nich det Mûl voll.Frischbier2, 2573.

*47 Dem wird man was scheissen.

*48 Der scheisst nimmer loang in mein Haus. (Wien.)

Die Wohnung wird ihm bald gekündigt werden.

*49 Die scheisst hinter die kleinen Töpfe, dass die grossen umfallen. (Altenburg.)

Von einer überklugen Frau, einer „Klugschei sse“, die so „scheissklug“ ist, und dennoch alles zum Schaden macht.

[Spaltenumbruch] *50 Er scheisst Dukaten, darfst nur den Sack unterhalten.

Holl.: Ik vijst mout, wilt gij den zak ophouden. (Harrebomée, II, 490a.)

*51 Er scheisst gern zum grössten Haufen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 236.

*52 Er scheisst grün (oder: grad hinaus) wie d' Gäns im Maien. (Rottenburg.)

*53 Er scheisst ihm auf d' Lant1. (Nürtingen.)

1) Gabelförmige Deichsel für Ein Pferd. – Täuscht seine Erwartungen.

*54 Er scheisst im Schlaff wie die Bäwrin, die mit dem Hindern in die Milch bliess.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.

*55 Er scheisst in sein eigen Nest wie der Gutzauch.Eyering, II, 420.

*56 Er scheisst überall auf die Deichsel.

*57 Er scheisst vor Zorn über sich wie eine Brutgans. (Nürtingen.)

In Rottenburg: wie eine Lerche.

*58 Er scheisst wie ein Burgesel. (Binzwangen in Oberschwaben.)

D. h. ein Esel, der auf hochgelegenen Burgen vom Dorf herauf zum Wassertragen benutzt wird.

*59 Er scheisst wie ein Burgunderesel. (Rottenburg.)

Der „Burgunder“, d. i. rothe Rüben (Mangold) gefressen hat.

*60 Er scheisst wie ein Grenadier. (Rottenburg.)

*61 Er scheisst wie ein Walach. (Nürtingen.)

*62 Er will wol scheissen, aber den Arsch nicht dazu hergeben.

Altfries.: He will skit, en well er niin Earg tö dô. (Hansen, 12.)

*63 Geschete wie ön em Lemke sin Möddag(?). (Szillen.)

*64 Hä hat gut scheissen, hä hat de Arsch bei sich.

*65 He schitt as en Rapphoen. (Holst.) – Schütze, III, 275.

*66 He schitt nich ehrer bett he wedder wat to frêten hett. (Pommern.)

Er scheisst nicht eher, bis er wieder was zu fressen hat. Zur Bezeichnung sehr genauen, geizigen Haushaltens; oft auch nur in dem Sinne: Er giesst das unreine Wasser nicht eher aus, bis er reines besitzt.

*67 He schitt up en Schneeball un fritt em vör Döst. (Holst.) – Schütze, I, 62.

Um einen Filz zu schildern.

*68 He schött, as wenn em e Deckelschecht ön e Arschkerw gestöckt wär. (Ostpreuss.)

*69 He schött, dat de Wolke krache.Frischbier2, 3265.

*70 He schött op Daglohn.Frischbier2, 3264.

*71 He segget noch schêt, noch drêt.Brem. Wb.

Nicht das Geringste. Bei Woeste, Zeitschrift für vergleichende Spr., II, 96.

*72 Hei schîtet nich eher, bis he êrst vullkuomen 'ne Maultîdt wier wèit.Lyra, 28.

*73 Hei schitt in de Welt und lebt geistlich.Frischbier2, 3259.

*74 Hei schitt Splittern.

Vom Erzürnten.

*75 Hei schött äwer nôge (neun) Rogge (Rücken, d. i. Beete). (Ostpreuss.)

Um zu sagen, dass jemand am Durchfall leide.

*76 Hei schött ene Kohle, ene warme. (Alt-Pillau.)

Wenn jemand in grosser Angst ist.

*77 Hei schött Sträng'.Frischbier2, 3266.

*78 Ich habe schon hingeschissen, wo du noch hinriechen sollst.

*79 Ja, geschissen. (Rottenburg.)

Hast gemeint? Hast dich getäuscht.

*80 Ja, scheissen will der Hund und nicht jagen. (Rottenburg.)

Um eine entgegengesetzte Ansicht, Meinung u. s. w. auszudrücken.

*81 Ja, schisse Parisle. (Ulm.)

Um zu sagen, dass eine eigene Voraussetzung sich nicht erfülle, oder um ein Verlangen anderer abzulehnen. In Schlesien heisst es: Ja, scheissla, Parisla. Woher aber der Ausdruck: Parisla? In Schwaben hat man für denselben Zweck auch die Redensart: Ja, in Finger g'schnitte, oder: Ja, Dreckle.

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[[62]/0068] 19 Scheisset all in Brey, sagts Glockengiessers Häuslein zu Nürnberg. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 354. 20 Scheisst der Hund ins Feuerzeug, braucht der Herr kein Zunder. (Prag.) 21 Scheisst der Hund ins Feuerzeug, denn fängt's nich, un denn sengt's nich. (Stettin.) 22 Schiet öck nich, ruh' öck mi doch, sagte der Kerl, als er einen halben Tag gesessen hatte. – Frischbier2, 3271. 23 Schiete on pösse kann keiner mösse. (Dönhofstädt.) 24 Schietke, seggt ôl Liedtke. – Frischbier2, 3270. 25 Schît de Wand langst, segt Johann Schönfeld, brûkst kênen Maler. – Hoefer, 951. Das ist so viel als: Scheiss in den Topf und iss daraus. Holl.: Het is: sch... in den pot, en eet eruit. (Harrebomée, II, 197a.) 26 Schît man an'n Tûn (Zaun), säd' de Bûr, de Häwen (Himmel) is hoch. (Flensburg.) – Hoefer, 142; Schlingmann, 191. 27 Schît, seggt Kath. (Pommern.) Kath als Eigenname, wobei wol an Koth gedacht wird. Um zu sagen: es ist nichts, es wird nichts daraus. (S. Kirschkuchen 2 und Kuchen 77.) 28 Schîte, segt Kriethe. (Halberstadt.) – Hoefer, 647. 29 Schîten kann he min Farer wat, öäwerst betoalen möt he doch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 98. 30 Schîten, segt Hopp, dâr lêwt he noch. (Mecklenburg.) – Hoefer, 448. 31 Schitt man dem Buren up et Mûl, so is et em tau vêl, un schitt man em up et Land, so is et tau wenig. (Braunschweig.) 32 Tau schîten, dat is keine Kunst, aber 'nen Himpen vull tau schîten un mit der Näse aftaustreken. (Lehrte bei Braunschweig.) 33 Vil schiesse git Hanger. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 956. 34 Wenn de eine schitt und de andere fritt, denn kommt nist umme. (Braunschweig.) *35 Ach, wenn ick doch man schêten (Manschêden) harr. (Pommern.) Eigentlich, wenn ich doch nur geschissen hätte, soll aber, einen auffallend über seine Mittel Geputzten verspottend, heissen: wenn ich doch Manschetten hätte. *36 Da scheisst der Hund drein. (Rottenburg.) Die Sache mislingt. *37 Da scheisst der Hund mehr als die Nachtigall. (Nürtingen.) *38 Da scheisst der Hund Provenceröl. (Nürtingen.) Wenn ein Plan vereitelt ist. *39 Da scheisst ja ein Pferd mehr als zehn Wachteln. Ausdruck des Unwillens. *40 Da scheisst mir wieder der Hund in die Grütze, und die andern kriegen ihn mit Butter gemacht. (Breslau.) Klage eines Pechvogels. *41 Da schiss der Hund ins Feuerzeug. – Frischbier2, 3258. *42 Dat öss nich geschete, nich gemole. – Frischbier2, 3263. *43 Dei schitt ôk nich eher as bett hei 'ne Maltît wedder hat. (Wolfenbüttel.) Von einem Geizhalse. *44 Dei schött ok ongedrängt. (Dönhofstädt.) *45 Dem scheisst der Hund öfter in die Grütze und die andern müssen ungemächselt1 davon essen. (Niederlausitz.) 1) Ohne dass sie mit Fett (Butter u. s. w.) angemacht ist. *46 Dem schiete tiege Derper Hund nich det Mûl voll. – Frischbier2, 2573. *47 Dem wird man was scheissen. *48 Der scheisst nimmer loang in mein Haus. (Wien.) Die Wohnung wird ihm bald gekündigt werden. *49 Die scheisst hinter die kleinen Töpfe, dass die grossen umfallen. (Altenburg.) Von einer überklugen Frau, einer „Klugschei sse“, die so „scheissklug“ ist, und dennoch alles zum Schaden macht. *50 Er scheisst Dukaten, darfst nur den Sack unterhalten. Holl.: Ik vijst mout, wilt gij den zak ophouden. (Harrebomée, II, 490a.) *51 Er scheisst gern zum grössten Haufen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 236. *52 Er scheisst grün (oder: grad hinaus) wie d' Gäns im Maien. (Rottenburg.) *53 Er scheisst ihm auf d' Lant1. (Nürtingen.) 1) Gabelförmige Deichsel für Ein Pferd. – Täuscht seine Erwartungen. *54 Er scheisst im Schlaff wie die Bäwrin, die mit dem Hindern in die Milch bliess. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235. *55 Er scheisst in sein eigen Nest wie der Gutzauch. – Eyering, II, 420. *56 Er scheisst überall auf die Deichsel. *57 Er scheisst vor Zorn über sich wie eine Brutgans. (Nürtingen.) In Rottenburg: wie eine Lerche. *58 Er scheisst wie ein Burgesel. (Binzwangen in Oberschwaben.) D. h. ein Esel, der auf hochgelegenen Burgen vom Dorf herauf zum Wassertragen benutzt wird. *59 Er scheisst wie ein Burgunderesel. (Rottenburg.) Der „Burgunder“, d. i. rothe Rüben (Mangold) gefressen hat. *60 Er scheisst wie ein Grenadier. (Rottenburg.) *61 Er scheisst wie ein Walach. (Nürtingen.) *62 Er will wol scheissen, aber den Arsch nicht dazu hergeben. Altfries.: He will skit, en well er niin Earg tö dô. (Hansen, 12.) *63 Geschete wie ön em Lemke sin Möddag(?). (Szillen.) *64 Hä hat gut scheissen, hä hat de Arsch bei sich. *65 He schitt as en Rapphoen. (Holst.) – Schütze, III, 275. *66 He schitt nich ehrer bett he wedder wat to frêten hett. (Pommern.) Er scheisst nicht eher, bis er wieder was zu fressen hat. Zur Bezeichnung sehr genauen, geizigen Haushaltens; oft auch nur in dem Sinne: Er giesst das unreine Wasser nicht eher aus, bis er reines besitzt. *67 He schitt up en Schneeball un fritt em vör Döst. (Holst.) – Schütze, I, 62. Um einen Filz zu schildern. *68 He schött, as wenn em e Deckelschecht ön e Arschkerw gestöckt wär. (Ostpreuss.) *69 He schött, dat de Wolke krache. – Frischbier2, 3265. *70 He schött op Daglohn. – Frischbier2, 3264. *71 He segget noch schêt, noch drêt. – Brem. Wb. Nicht das Geringste. Bei Woeste, Zeitschrift für vergleichende Spr., II, 96. *72 Hei schîtet nich eher, bis he êrst vullkuomen 'ne Maultîdt wier wèit. – Lyra, 28. *73 Hei schitt in de Welt und lebt geistlich. – Frischbier2, 3259. *74 Hei schitt Splittern. Vom Erzürnten. *75 Hei schött äwer nôge (neun) Rogge (Rücken, d. i. Beete). (Ostpreuss.) Um zu sagen, dass jemand am Durchfall leide. *76 Hei schött ene Kohle, ene warme. (Alt-Pillau.) Wenn jemand in grosser Angst ist. *77 Hei schött Sträng'. – Frischbier2, 3266. *78 Ich habe schon hingeschissen, wo du noch hinriechen sollst. *79 Ja, geschissen. (Rottenburg.) Hast gemeint? Hast dich getäuscht. *80 Ja, scheissen will der Hund und nicht jagen. (Rottenburg.) Um eine entgegengesetzte Ansicht, Meinung u. s. w. auszudrücken. *81 Ja, schisse Parisle. (Ulm.) Um zu sagen, dass eine eigene Voraussetzung sich nicht erfülle, oder um ein Verlangen anderer abzulehnen. In Schlesien heisst es: Ja, scheissla, Parisla. Woher aber der Ausdruck: Parisla? In Schwaben hat man für denselben Zweck auch die Redensart: Ja, in Finger g'schnitte, oder: Ja, Dreckle. Holl.: Hij sch... als een reiger. (Harrebomée, II, 115a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [62]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/68>, abgerufen am 26.11.2024.