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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *3 Er wird sich nicht übernehmen.

Bei der Arbeit nicht über seine Kräfte anstrengen. "Haben sie (träge Leute) eine kleine Arbeit gethan, so meinen sie, sie hätten sich mächtig übernommen und was rechts versucht." (Keller, 161a.)


Ueberreden.

1 Der lässt sich leicht überreden, der gern hört reden.

2 Es ligt vil am vberreden. - Franck, II, 29b; Gruter, I, 37; III, 35; Petri, II, 286; Lehmann, 767, 1; Lehmann, II, 157, 169; Egenolff, 43a.

3 Es vberred mich keiner, das hencken wol thut, sie würden sonst pfeiffen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 476.

4 Man hat sich ehe vberredt als verschwiegen. - Lehmann, II, 402, 7.

5 Mann vberredt offt einen, dass er dantzet, der lieber weine. - Franck, II, 29b; Henisch, 648, 10; Gruter, I, 58; Petri, II, 470; Lehmann, 768, 19; Eiselein, 608; Simrock, 10605.

6 Ueberreden hält länger als nöthigen. - Mayer, II, 222.

7 Ueberreden macht Noth.

8 Vberred, nit nöt. - Franck, I, 157a.

"D. i. man sol niemand mit gwalt zwingen, sondern vberreden, das ers willig thu."

9 Wer einen vberredt, der vergauckelt seinen Verstandt. - Lehmann, 768, 21.

10 Wer sich nit will vberreden lassen, bei deme hilff't kein Wolreden. - Lehmann, 768, 15.

*11 Einen überreden, dass der Sonntag vor dem Sonnabend falle. - Winckler, XVII, 80.

*12 Er überredt sich selbs. - Franck, I, 51b.

*13 Er will mich überreden, aufgespannte Kinderblasen seien Laternen.

Frz.: Faire croire que des vessies sont des lanternes. (Lendroy, 905.)

*14 Er will mich vberreden, Kühdreck sei Butter. - Moscherosch.

Holl.: Men zou hem doen gelooven dat wolken koperen pannen zijn. (Harrebomee, 433b.)


Ueberrest.

* Er vermacht den Ueberrest den Armen, wie jener Gelehrte.

Ob sich dies auf Rabelais bezieht, in dessen Testament sich ein Zettel mit den Worten befand: "Ich habe wenig Vermögen und viel Schulden; den Ueberrest vermache ich den Armen."


Ueberriestern.

* Er überriesteret e. (Solothurn.) - Schild, 95, 419; Sutermeister, 93.

Er schlägt ihn nieder.


Ueberrück.

* Er geht überex (quer) wie der Hund auf die Kirchweih. (Franken.)


Ueberrumpeln.

* Einen überrumpeln.


Uebersatt.

Uebersatt macht Ekel.


Ueberschlag.

Ohne Ueberschlag kommt man bald zum leeren Sack.

Jedem Unternehmen muss eine Berechnung vorhergehen, um zu prüfen, ob man zur Ausführung die erforderlichen Mittel besitzt.

Holl.: Tot werk hoort overslag, of zulks de beurs vermag. (Harrebomee, II, 158a.)


Ueberschlagen.

Ueberschlag's und dann wag's! - Gaal, 1755.

It.: Misura tre e taglia uno. - Pensa prima, e poi fa. (Gaal, 1655.)


Ueberschnappen.

* Er schnappt über.

"Peter, du schnappst über." (Holtei, Eselsfresser, I, 173.)


Ueberschreiten.

Das Ueberschreiten des Po bringt Unglück.

Vor altersher war bei den Bündnern das Sprichwort, dass ihnen Unglück bevorstehe, wenn sie über den Po, in das Vaterland ihrer Altvordern, träten.


Ueberschüssig.

* He schütt der över as Peter Wewer up de Landdag. (Ostfries.) - Frommann, VI, 281, 654.

He schütt (er schiesst, von scheten) der över = er ist überschüssig, d. i. übrig.


[Spaltenumbruch]
Uebersehen.

1 Das erst mal im vbersehen gehet hin, das ander mal hat streich verdienet. - Lehmann, 770, 7.

2 Einmal vbersehen ist in kriegen gar verspilt. - Franck, I, 159a; Lehmann, II, 124, 78.

3 Es ist ein vbersehen auff allem spiel. - Petri, II, 261; Sailer, 209.

4 Es ist ein vbersehen auff allen dingen. - Franck, I, 101a.

5 Kann öck di äwersehne, kan öck di öwerthene, kutsch Koppke noch e Wielke.

In der Gegend von Heiligenbeil: Aewaseh'k, äwateh'k kutsch Koppke noch e Wielke. Zur Entschuldigung der eigenen Trägheit. Eine Arbeiterin auf dem Flachsfelde so sprechend, schlief dort bis an den Abend, und der Flachs blieb stehen. (Frischbier2, 3851.)

6 Mit vbersehen vnd vberhören schlagen die kinder jr ältern. - Franck, I, 157b; Sailer, 262.

Wenn die Aeltern zu nachsichtig sind, werden die Kinder grob gegen sie.

7 Uebersehen ist auch geschehen. - Mayer, II, 1129.

8 Vbersehen bringt vnd stillet manchen zorn. - Gruter, I, 67.

9 Vbersehen ist auch ein Schantz. - Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 6.

10 Vbersehen ist auch verspilt. - Franck, II, 21b; Gruter, I, 67; Lehmann, II, 795, 7; Eiselein, 608; Simrock, 9731; Pistor., IV, 6; Siebenkees, 140; für Franken: Frommann, VI, 326, 393.

Böhm.: Prehlidnuta-prohrana. (Celakovsky, 251.)

11 Vbersehen ist das beste auff dem Spiel. - Lehmann, II, 787, 20; Petri, II, 554; Schottel, 1130b; Simrock, 9730; Eiselein, 608.

12 Vbersehen ist der Spieler Gewinn vnnd Verlust. - Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 8.

13 Vbersehen ist verloren. - Lehmann, 728, 8 u. 769, 3.

14 Vbersehen stillet viel Zorn. - Petri, II, 554.

Lat.: Cedendum malis. (Sutor, 145.)

15 Vbersieh so viel dir müglich ist. - Lehmann, II, 795, 9.

16 Was auss vbersehen vnd gebrechen geschicht, gehet alles in den Sack: Ich glaub Vergebung der Sünden. - Lehmann, 739, 15.

17 Wer andere übersieht, der hat das beste Ziel. - Simrock, 10602.

18 Wer nicht übersehen will, mehret seine Sorgen viel.

19 Wer nicht vbersehen vnd hinterm berg halten kan, der gibt keinen guten amptmann. - Henisch, 285, 34.

"Denn wer nicht vbersehen kan, der dient zu keinem vbermann" (Obmann, Regenten). (Waldis, II, 69, 23.)

20 Wer nit vbersehen (und überhören) kan, der kan nit regiern noch hausshalten. - Franck, II, 170b; Lehmann, 371, 15; Lehmann, II, 850, 310; Pistor., V, 1; Eiselein, 808; Simrock, 10604; Körte, 6735; Körte2, 8443; Grubb, 511.

Lat.: Qui nescit dissimulare, nescit imperare. - Qui nescit pati, nesci dominari. (Gaal, 621.)

Ung.: A' ki nem tud türni, nem tud uralkodni. (Gaal, 921.)

21 Wer wol vbersehen kan, der darf keiner Brillen. - Lehmann, 770, 1; Körte, 7127.

*22 Em miss uch alt ässt iwersän. (Siebenbürg.-sächs.) Schuster, 921.

*23 Er hat's übersehen wie der Blinde das Dorf. Simrock, 1147.

*24 Wer dies übersieht, der hat den Staar. - Keller, 175b.


Uebersiebnen.

* Einen übersiebnen. - Frommann, III, 357.

In der ältern Rechtssprache jemand durch sieben Zeugen überführen. (Schmeller, II, 186.)


Ueberspannen.

Ueberspannen bricht den Bogen.

Müssiggang den Geist und Faulheit das Gemüth.

Lat.: Arcum intensio frangit, animum remissio. (Philippi, I, 39; Seybold, 34.)


[Spaltenumbruch] *3 Er wird sich nicht übernehmen.

Bei der Arbeit nicht über seine Kräfte anstrengen. „Haben sie (träge Leute) eine kleine Arbeit gethan, so meinen sie, sie hätten sich mächtig übernommen und was rechts versucht.“ (Keller, 161a.)


Ueberreden.

1 Der lässt sich leicht überreden, der gern hört reden.

2 Es ligt vil am vberreden.Franck, II, 29b; Gruter, I, 37; III, 35; Petri, II, 286; Lehmann, 767, 1; Lehmann, II, 157, 169; Egenolff, 43a.

3 Es vberred mich keiner, das hencken wol thut, sie würden sonst pfeiffen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 476.

4 Man hat sich ehe vberredt als verschwiegen.Lehmann, II, 402, 7.

5 Mann vberredt offt einen, dass er dantzet, der lieber weine.Franck, II, 29b; Henisch, 648, 10; Gruter, I, 58; Petri, II, 470; Lehmann, 768, 19; Eiselein, 608; Simrock, 10605.

6 Ueberreden hält länger als nöthigen.Mayer, II, 222.

7 Ueberreden macht Noth.

8 Vberred, nit nöt.Franck, I, 157a.

„D. i. man sol niemand mit gwalt zwingen, sondern vberreden, das ers willig thu.“

9 Wer einen vberredt, der vergauckelt seinen Verstandt.Lehmann, 768, 21.

10 Wer sich nit will vberreden lassen, bei deme hilff't kein Wolreden.Lehmann, 768, 15.

*11 Einen überreden, dass der Sonntag vor dem Sonnabend falle.Winckler, XVII, 80.

*12 Er überredt sich selbs.Franck, I, 51b.

*13 Er will mich überreden, aufgespannte Kinderblasen seien Laternen.

Frz.: Faire croire que des vessies sont des lanternes. (Lendroy, 905.)

*14 Er will mich vberreden, Kühdreck sei Butter.Moscherosch.

Holl.: Men zou hem doen gelooven dat wolken koperen pannen zijn. (Harrebomée, 433b.)


Ueberrest.

* Er vermacht den Ueberrest den Armen, wie jener Gelehrte.

Ob sich dies auf Rabelais bezieht, in dessen Testament sich ein Zettel mit den Worten befand: „Ich habe wenig Vermögen und viel Schulden; den Ueberrest vermache ich den Armen.“


Ueberriestern.

* Er überriesteret e. (Solothurn.) – Schild, 95, 419; Sutermeister, 93.

Er schlägt ihn nieder.


Ueberrück.

* Er geht überex (quer) wie der Hund auf die Kirchweih. (Franken.)


Ueberrumpeln.

* Einen überrumpeln.


Uebersatt.

Uebersatt macht Ekel.


Ueberschlag.

Ohne Ueberschlag kommt man bald zum leeren Sack.

Jedem Unternehmen muss eine Berechnung vorhergehen, um zu prüfen, ob man zur Ausführung die erforderlichen Mittel besitzt.

Holl.: Tot werk hoort overslag, of zulks de beurs vermag. (Harrebomée, II, 158a.)


Ueberschlagen.

Ueberschlag's und dann wag's!Gaal, 1755.

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Ueberschnappen.

* Er schnappt über.

„Peter, du schnappst über.“ (Holtei, Eselsfresser, I, 173.)


Ueberschreiten.

Das Ueberschreiten des Po bringt Unglück.

Vor altersher war bei den Bündnern das Sprichwort, dass ihnen Unglück bevorstehe, wenn sie über den Po, in das Vaterland ihrer Altvordern, träten.


Ueberschüssig.

* He schütt der över as Peter Wewer up de Landdag. (Ostfries.) – Frommann, VI, 281, 654.

He schütt (er schiesst, von schêten) der över = er ist überschüssig, d. i. übrig.


[Spaltenumbruch]
Uebersehen.

1 Das erst mal im vbersehen gehet hin, das ander mal hat streich verdienet.Lehmann, 770, 7.

2 Einmal vbersehen ist in kriegen gar verspilt.Franck, I, 159a; Lehmann, II, 124, 78.

3 Es ist ein vbersehen auff allem spiel.Petri, II, 261; Sailer, 209.

4 Es ist ein vbersehen auff allen dingen.Franck, I, 101a.

5 Kann öck di äwersehne, kan öck di öwerthene, kutsch Koppke noch e Wielke.

In der Gegend von Heiligenbeil: Aewaseh'k, äwateh'k kutsch Koppke noch e Wielke. Zur Entschuldigung der eigenen Trägheit. Eine Arbeiterin auf dem Flachsfelde so sprechend, schlief dort bis an den Abend, und der Flachs blieb stehen. (Frischbier2, 3851.)

6 Mit vbersehen vnd vberhören schlagen die kinder jr ältern.Franck, I, 157b; Sailer, 262.

Wenn die Aeltern zu nachsichtig sind, werden die Kinder grob gegen sie.

7 Uebersehen ist auch geschehen.Mayer, II, 1129.

8 Vbersehen bringt vnd stillet manchen zorn.Gruter, I, 67.

9 Vbersehen ist auch ein Schantz.Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 6.

10 Vbersehen ist auch verspilt.Franck, II, 21b; Gruter, I, 67; Lehmann, II, 795, 7; Eiselein, 608; Simrock, 9731; Pistor., IV, 6; Siebenkees, 140; für Franken: Frommann, VI, 326, 393.

Böhm.: Přehlidnutá-prohraná. (Čelakovsky, 251.)

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12 Vbersehen ist der Spieler Gewinn vnnd Verlust.Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 8.

13 Vbersehen ist verloren.Lehmann, 728, 8 u. 769, 3.

14 Vbersehen stillet viel Zorn.Petri, II, 554.

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15 Vbersieh so viel dir müglich ist.Lehmann, II, 795, 9.

16 Was auss vbersehen vnd gebrechen geschicht, gehet alles in den Sack: Ich glaub Vergebung der Sünden.Lehmann, 739, 15.

17 Wer andere übersieht, der hat das beste Ziel.Simrock, 10602.

18 Wer nicht übersehen will, mehret seine Sorgen viel.

19 Wer nicht vbersehen vnd hinterm berg halten kan, der gibt keinen guten amptmann.Henisch, 285, 34.

„Denn wer nicht vbersehen kan, der dient zu keinem vbermann“ (Obmann, Regenten). (Waldis, II, 69, 23.)

20 Wer nit vbersehen (und überhören) kan, der kan nit regiern noch hausshalten.Franck, II, 170b; Lehmann, 371, 15; Lehmann, II, 850, 310; Pistor., V, 1; Eiselein, 808; Simrock, 10604; Körte, 6735; Körte2, 8443; Grubb, 511.

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Ung.: A' ki nem tud türni, nem tud uralkodni. (Gaal, 921.)

21 Wer wol vbersehen kan, der darf keiner Brillen.Lehmann, 770, 1; Körte, 7127.

*22 Em miss uch alt ässt iwersän. (Siebenbürg.-sächs.) Schuster, 921.

*23 Er hat's übersehen wie der Blinde das Dorf. Simrock, 1147.

*24 Wer dies übersieht, der hat den Staar.Keller, 175b.


Uebersiebnen.

* Einen übersiebnen.Frommann, III, 357.

In der ältern Rechtssprache jemand durch sieben Zeugen überführen. (Schmeller, II, 186.)


Ueberspannen.

Ueberspannen bricht den Bogen.

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[[699]/0705] *3 Er wird sich nicht übernehmen. Bei der Arbeit nicht über seine Kräfte anstrengen. „Haben sie (träge Leute) eine kleine Arbeit gethan, so meinen sie, sie hätten sich mächtig übernommen und was rechts versucht.“ (Keller, 161a.) Ueberreden. 1 Der lässt sich leicht überreden, der gern hört reden. 2 Es ligt vil am vberreden. – Franck, II, 29b; Gruter, I, 37; III, 35; Petri, II, 286; Lehmann, 767, 1; Lehmann, II, 157, 169; Egenolff, 43a. 3 Es vberred mich keiner, das hencken wol thut, sie würden sonst pfeiffen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 476. 4 Man hat sich ehe vberredt als verschwiegen. – Lehmann, II, 402, 7. 5 Mann vberredt offt einen, dass er dantzet, der lieber weine. – Franck, II, 29b; Henisch, 648, 10; Gruter, I, 58; Petri, II, 470; Lehmann, 768, 19; Eiselein, 608; Simrock, 10605. 6 Ueberreden hält länger als nöthigen. – Mayer, II, 222. 7 Ueberreden macht Noth. 8 Vberred, nit nöt. – Franck, I, 157a. „D. i. man sol niemand mit gwalt zwingen, sondern vberreden, das ers willig thu.“ 9 Wer einen vberredt, der vergauckelt seinen Verstandt. – Lehmann, 768, 21. 10 Wer sich nit will vberreden lassen, bei deme hilff't kein Wolreden. – Lehmann, 768, 15. *11 Einen überreden, dass der Sonntag vor dem Sonnabend falle. – Winckler, XVII, 80. *12 Er überredt sich selbs. – Franck, I, 51b. *13 Er will mich überreden, aufgespannte Kinderblasen seien Laternen. Frz.: Faire croire que des vessies sont des lanternes. (Lendroy, 905.) *14 Er will mich vberreden, Kühdreck sei Butter. – Moscherosch. Holl.: Men zou hem doen gelooven dat wolken koperen pannen zijn. (Harrebomée, 433b.) Ueberrest. * Er vermacht den Ueberrest den Armen, wie jener Gelehrte. Ob sich dies auf Rabelais bezieht, in dessen Testament sich ein Zettel mit den Worten befand: „Ich habe wenig Vermögen und viel Schulden; den Ueberrest vermache ich den Armen.“ Ueberriestern. * Er überriesteret e. (Solothurn.) – Schild, 95, 419; Sutermeister, 93. Er schlägt ihn nieder. Ueberrück. * Er geht überex (quer) wie der Hund auf die Kirchweih. (Franken.) Ueberrumpeln. * Einen überrumpeln. Uebersatt. Uebersatt macht Ekel. Ueberschlag. Ohne Ueberschlag kommt man bald zum leeren Sack. Jedem Unternehmen muss eine Berechnung vorhergehen, um zu prüfen, ob man zur Ausführung die erforderlichen Mittel besitzt. Holl.: Tot werk hoort overslag, of zulks de beurs vermag. (Harrebomée, II, 158a.) Ueberschlagen. Ueberschlag's und dann wag's! – Gaal, 1755. It.: Misura tre e taglia uno. – Pensa prima, e poi fa. (Gaal, 1655.) Ueberschnappen. * Er schnappt über. „Peter, du schnappst über.“ (Holtei, Eselsfresser, I, 173.) Ueberschreiten. Das Ueberschreiten des Po bringt Unglück. Vor altersher war bei den Bündnern das Sprichwort, dass ihnen Unglück bevorstehe, wenn sie über den Po, in das Vaterland ihrer Altvordern, träten. Ueberschüssig. * He schütt der över as Peter Wewer up de Landdag. (Ostfries.) – Frommann, VI, 281, 654. He schütt (er schiesst, von schêten) der över = er ist überschüssig, d. i. übrig. Uebersehen. 1 Das erst mal im vbersehen gehet hin, das ander mal hat streich verdienet. – Lehmann, 770, 7. 2 Einmal vbersehen ist in kriegen gar verspilt. – Franck, I, 159a; Lehmann, II, 124, 78. 3 Es ist ein vbersehen auff allem spiel. – Petri, II, 261; Sailer, 209. 4 Es ist ein vbersehen auff allen dingen. – Franck, I, 101a. 5 Kann öck di äwersehne, kan öck di öwerthene, kutsch Koppke noch e Wielke. In der Gegend von Heiligenbeil: Aewaseh'k, äwateh'k kutsch Koppke noch e Wielke. Zur Entschuldigung der eigenen Trägheit. Eine Arbeiterin auf dem Flachsfelde so sprechend, schlief dort bis an den Abend, und der Flachs blieb stehen. (Frischbier2, 3851.) 6 Mit vbersehen vnd vberhören schlagen die kinder jr ältern. – Franck, I, 157b; Sailer, 262. Wenn die Aeltern zu nachsichtig sind, werden die Kinder grob gegen sie. 7 Uebersehen ist auch geschehen. – Mayer, II, 1129. 8 Vbersehen bringt vnd stillet manchen zorn. – Gruter, I, 67. 9 Vbersehen ist auch ein Schantz. – Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 6. 10 Vbersehen ist auch verspilt. – Franck, II, 21b; Gruter, I, 67; Lehmann, II, 795, 7; Eiselein, 608; Simrock, 9731; Pistor., IV, 6; Siebenkees, 140; für Franken: Frommann, VI, 326, 393. Böhm.: Přehlidnutá-prohraná. (Čelakovsky, 251.) 11 Vbersehen ist das beste auff dem Spiel. – Lehmann, II, 787, 20; Petri, II, 554; Schottel, 1130b; Simrock, 9730; Eiselein, 608. 12 Vbersehen ist der Spieler Gewinn vnnd Verlust. – Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 8. 13 Vbersehen ist verloren. – Lehmann, 728, 8 u. 769, 3. 14 Vbersehen stillet viel Zorn. – Petri, II, 554. Lat.: Cedendum malis. 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(Gaal, 921.) 21 Wer wol vbersehen kan, der darf keiner Brillen. – Lehmann, 770, 1; Körte, 7127. *22 Em miss uch alt ässt iwersän. (Siebenbürg.-sächs.) Schuster, 921. *23 Er hat's übersehen wie der Blinde das Dorf. Simrock, 1147. *24 Wer dies übersieht, der hat den Staar. – Keller, 175b. Uebersiebnen. * Einen übersiebnen. – Frommann, III, 357. In der ältern Rechtssprache jemand durch sieben Zeugen überführen. (Schmeller, II, 186.) Ueberspannen. Ueberspannen bricht den Bogen. Müssiggang den Geist und Faulheit das Gemüth. Lat.: Arcum intensio frangit, animum remissio. (Philippi, I, 39; Seybold, 34.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [699]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/705>, abgerufen am 22.11.2024.