Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] It.: Facendo s' impara. - Guastando s' impara. - Il sapere di tutte le cose s' impara peruso. - L'esercizio e un buon maestro. (Pazzaglia, 105, 1.) - Nel fare s' acquista perfezione. - Per dimenar (rimenar) la posta il pan s' offina.

Lat.: Artes post partes - vetere dixere poetae - primum dictando et postea versificando. (Alan.) (Binder II, 248.) - Confirmat artes usus. (Binder II, 544; Lehmann, 771, 14.) - Est rerum omnium magister usus. (Binder II, 994.) - Exercitatio potest omnia. (Faselius, 80; Schulblatt, 474.) - Magister usus docebit. (Chaos, 1105.) - Solus est artifices qui facit, usus erit. (Ovid.) (Binder I, 1669; II, 3177; Philippi, II, 195; Seybold, 575; Kruse, 1058.) - Usus facit artificem. (Frisius, 225.)

Schwed.: Oefning gör mästaren. (Marin, 28.)

15 Uebung macht den Meister, sagte der Schuhflicker.

16 Uebung macht schwere Dinge leicht.

Dän.: Jo meere end brönd öses, jo bedre bliver vandt.

17 Uebung thut das Beste in allen Sachen.

Lat.: Usus frequens omnium magistrorum praecepta superat. (Sutor, 264.)

18 Uebung thut mehr als aller Meister Lehr'.

Gehört zu den sechzehn Sprüchen, die an der Decke eines der Säle im neuen berliner Rathhause stehen.

Lat.: Scribere scribendo discendo discere disces. (Gaal, 156.)

19 Uebung und Alter sind zwei gute Lehrer.

It.: Molto insegna la pratica e l'etate.

20 Uebung und Gewohnheit vergehen mit der Zeit.

21 Vbung bringt künst. - Franck, I, 90a.

Holl.: Door oefening wordt de kunst verkregen. (Harrebomee, II, 132.)

Lat.: Usus et experientia dominantur in artibus. (Binder II, 3431; Seybold, 655.)

Schwed.: Oefning gjör konst. (Grubb, 907.)

22 Vbung lernet vnnd kan alle ding. - Lehmann, 771, 24.

23 Vbung thuet vil. - Hauer, Liij3.

24 Vbung vnd fleiss vermag alles. - Henisch, 1139, 65.

25 Was nit sein stete Uebung hat, das in die Länge nit bestat.

Lat.: Vidi ego jactatus mala face crescere flammos, et vidi nullo concuntiente mori. (Sutor, 409.)


Uchherjeh.

Kort Uchherjeh - lang Achherjeh. (Elbing.) - Frischbier2, 3855.

Auf kurzen Jubel folgt oft langes Wehe.


Udo.

Udo lass ab von dem Spiel, du hast's getrieben allzu viel.

Bischof Udo XXXV. von Magdeburg stellte 1382 zu Kalbe einen sogenannten Kälber- und Fastnachtstanz an. Als man nun auf dem Rathhause am lustigsten war, erscholl plötzlich Feuerruf. Der Bischof eilte zur Treppe, fiel aber im Gedränge hinab und zu Tode. Mit obigen Worten nun soll er durch eine unbekannte Stimme kurz vor seinem Falle gewarnt worden sein. (Haynecker's Chronica, 101a.)

Lat.: Fac finem ludo, lusisti nam satis Udo.


Ufer.

1 Am Ufer ist die Sicherheit, im Heer der Reichthum.

2 Am Ufer stehen nützt nichts, wenn der Fluss vertrocknet ist.

3 Am unterspülten Ufer ist bös baden.

Böhm.: Koupej se drze se brehu. (Celakovsky, 249.)

4 Die Ufer halten (hemmen) das Wasser. - Simrock, 10614; Körte, 6117; Graf, 130, 379.

Mit Bezug auf die Verpflichtung, die Deiche in gutem Stand zu erhalten. Bei Tunnicius (1092): De overen holden dat water. (Littus aqua cohibet, ne possintire per arva.)

5 Einem unterspülten Ufer ist nicht zu trauen.

Böhm.: Podemlenemu brehu nevcr. (Celakovsky, 249.)

6 Hohe Ufer, tiefe Sprünge.

7 Je weiter die Ufer, je schwerer der Sprung.

8 Man mag am Ufer ersaufen oder im tiefen Meer, es ist beides ersoffen.

9 Nahe am Ufer rudern, ist besser, als weit vom Lande segeln.

Holl.: Bij de wal langs vaart men zekerst. (Bohn I, 301.)

10 Niedrige Ufer sind leicht (bald) überschwemmt.

11 Wer am Ufer steht, braucht nicht nach der See zu fragen.

12 Wer am Ufer steht, hat die grösste Reise zum Wasser gethan.

[Spaltenumbruch] 13 Wer am Ufer steht, verdürstet nicht zuerst.

14 Wo die Ufer nahe sind, da ist's leicht überspringen.

*15 Das Ufer ackern. - Sutor, 410.

Unnütze Arbeit.

*16 Dei is unner dem eisten Aüwer nit fangen. - (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 25.

Von einem Schlauen. Das Bild ist entweder vom Fisch- oder Krebsfange entlehnt, oder das Wort: "Aüwer" ist ein Wortspiel mit aüwen = üben, neckend anführen.

*17 Der ist auch nicht am ersten Ufer gefangen.

*18 Er ist wieder auf dem alten Ufer.

*19 Er kann das alte Ufer nicht wieder finden.

*20 Er steht (nicht) auf dem halben Ufer.

*21 Er wird weder Ufer noch Küste erreichen.

*22 Es ist nicht das erste Ufer, unter dem er krebst.

*23 Ich bin am Ufer.

Ich weiss es, die Sache ist mir klar, ich bin zu Hause; auch in dem Sinne: ich bin jetzt an einem sichern Orte.

Böhm.: Uz jsem doma. - Uz jsem na brehu. - Us jsem na prostranne. (Celakovsky, 518.)

*24 Sie stehen auf dem Ufer.


Uhr.

1 Besser eine Uhr, die immer pickt, als eine Glocke, die nur an Festtagen schlägt.

2 De AUr, de Bis uch de Fra nemeste' loa. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 393a.

3 Die Lionische Uhr (die Uhr von Lyon) ist die rareste in ganz Frankreich, aber die Strassburgische hat ihresgleichen nicht in der ganzen Welt. - Berckenmeyer, 229; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392; Hesekiel, 15.

4 Die Uhr bleibt stehen, aber die Zeit nicht. (Wend. Lausitz.)

5 Die Uhr des Sorgfältigen kann nicht ruhig sein, so lange das Sorgengewicht daran hängt.

6 Die Uhr ist für die Dummen.

Auf Amrum: A Klaak as föör a dommen. (Haupt, VIII, 369, 314.)

7 Die Uhr ist gut, sagte der Eckensteher, sie geht, wenn man sie schüttelt.

8 Die Uhr ist nicht unser Herr. - Klix, 114.

Wird z. B. gesagt, um jemand, der zum Glockenschlage gehen will, zu längerm Verweilen zu bestimmen.

9 Die Uhr muss Herr im Hause sein. (Sachsen.) - Boebel, 140.

10 Die Uhr schlägt keinem Glücklichen.

Aus Schiller's Piccolomini, 3. Act, 3. Scene. Man hört dafür öfters: Dem Glücklichen schlägt keine Stunde.

11 Die Uhr steht bei ihm stets auf Mittag. - Parömiakon, 1121.

Er ist ein Mensch, der gern Genüssen nachgeht.

12 Eine geborgte Uhr in der Tasche macht böse Zeit.

Poln.: Kto chce miei segarki, musi miei, folwarki. (Lompa, 17.)

13 Eine gesunde Uhr erkennt man am Schlage.

14 Eine Uhr, die nicht zeigt, ist ein Redner, der schweigt. - Parömiakon, 1513.

15 Eine Uhr, die steht, ist nichts nutz. - Parömiakon, 576.

16 Eine Uhr kauft man nicht nach dem Gehäuse, sondern nach dem Werk.

17 Eine verrostete Uhr muss man nicht nach der Zeit fragen.

Holl.: Als de roest zich eers in een uurwerk zet, daar is geen regel meer in zijne beweging, noch zekerheid in zijnen wijzer. (Harrebomee, II, 225a.)

18 Es ist eine böse Uhr, an der sich Zeiger und Glocke widersprechen. - Sprichwörtergarten, 163; Schulzeitung, 390.

19 Kleine Uhren machen sich schwere als grosse.

20 Je einfacher die Uhr, je besser geht sie. - Witzfunken, IVa, 144.

21 Mancher ist wie eine Vhr, die anders zeigt vnd anders schlegt. - Lehmann, 336, 58; Eiselein, 608.

Dän.: Mangen er som sejerverket, der anderledes viser, anderledes slaaer. (Prov. dan., 495.)

[Spaltenumbruch] It.: Facendo s' impara. – Guastando s' impara. – Il sapere di tutte le cose s' impara peruso. – L'esercizio è un buon maestro. (Pazzaglia, 105, 1.) – Nel fare s' acquista perfezione. – Per dimenar (rimenar) la posta il pan s' offina.

Lat.: Artes post partes – vetere dixere poëtae – primum dictando et postea versificando. (Alan.) (Binder II, 248.) – Confirmat artes usus. (Binder II, 544; Lehmann, 771, 14.) – Est rerum omnium magister usus. (Binder II, 994.) – Exercitatio potest omnia. (Faselius, 80; Schulblatt, 474.) – Magister usus docebit. (Chaos, 1105.) – Solus est artifices qui facit, usus erit. (Ovid.) (Binder I, 1669; II, 3177; Philippi, II, 195; Seybold, 575; Kruse, 1058.) – Usus facit artificem. (Frisius, 225.)

Schwed.: Oefning gör mästaren. (Marin, 28.)

15 Uebung macht den Meister, sagte der Schuhflicker.

16 Uebung macht schwere Dinge leicht.

Dän.: Jo meere end brønd øses, jo bedre bliver vandt.

17 Uebung thut das Beste in allen Sachen.

Lat.: Usus frequens omnium magistrorum praecepta superat. (Sutor, 264.)

18 Uebung thut mehr als aller Meister Lehr'.

Gehört zu den sechzehn Sprüchen, die an der Decke eines der Säle im neuen berliner Rathhause stehen.

Lat.: Scribere scribendo discendo discere disces. (Gaal, 156.)

19 Uebung und Alter sind zwei gute Lehrer.

It.: Molto insegna la pratica e l'etate.

20 Uebung und Gewohnheit vergehen mit der Zeit.

21 Vbung bringt künst.Franck, I, 90a.

Holl.: Door oefening wordt de kunst verkregen. (Harrebomée, II, 132.)

Lat.: Usus et experientia dominantur in artibus. (Binder II, 3431; Seybold, 655.)

Schwed.: Oefning gjör konst. (Grubb, 907.)

22 Vbung lernet vnnd kan alle ding.Lehmann, 771, 24.

23 Vbung thuet vil.Hauer, Liij3.

24 Vbung vnd fleiss vermag alles.Henisch, 1139, 65.

25 Was nit sein stete Uebung hat, das in die Länge nit bestat.

Lat.: Vidi ego jactatus mala face crescere flammos, et vidi nullo concuntiente mori. (Sutor, 409.)


Uchherjeh.

Kort Uchherjeh – lang Achherjeh. (Elbing.) – Frischbier2, 3855.

Auf kurzen Jubel folgt oft langes Wehe.


Udo.

Udo lass ab von dem Spiel, du hast's getrieben allzu viel.

Bischof Udo XXXV. von Magdeburg stellte 1382 zu Kalbe einen sogenannten Kälber- und Fastnachtstanz an. Als man nun auf dem Rathhause am lustigsten war, erscholl plötzlich Feuerruf. Der Bischof eilte zur Treppe, fiel aber im Gedränge hinab und zu Tode. Mit obigen Worten nun soll er durch eine unbekannte Stimme kurz vor seinem Falle gewarnt worden sein. (Haynecker's Chronica, 101a.)

Lat.: Fac finem ludo, lusisti nam satis Udo.


Ufer.

1 Am Ufer ist die Sicherheit, im Heer der Reichthum.

2 Am Ufer stehen nützt nichts, wenn der Fluss vertrocknet ist.

3 Am unterspülten Ufer ist bös baden.

Böhm.: Koupej se drže se břehu. (Čelakovsky, 249.)

4 Die Ufer halten (hemmen) das Wasser.Simrock, 10614; Körte, 6117; Graf, 130, 379.

Mit Bezug auf die Verpflichtung, die Deiche in gutem Stand zu erhalten. Bei Tunnicius (1092): De overen holden dat water. (Littus aqua cohibet, ne possintire per arva.)

5 Einem unterspülten Ufer ist nicht zu trauen.

Böhm.: Podemlenému břehu nevčř. (Čelakovsky, 249.)

6 Hohe Ufer, tiefe Sprünge.

7 Je weiter die Ufer, je schwerer der Sprung.

8 Man mag am Ufer ersaufen oder im tiefen Meer, es ist beides ersoffen.

9 Nahe am Ufer rudern, ist besser, als weit vom Lande segeln.

Holl.: Bij de wal langs vaart men zekerst. (Bohn I, 301.)

10 Niedrige Ufer sind leicht (bald) überschwemmt.

11 Wer am Ufer steht, braucht nicht nach der See zu fragen.

12 Wer am Ufer steht, hat die grösste Reise zum Wasser gethan.

[Spaltenumbruch] 13 Wer am Ufer steht, verdürstet nicht zuerst.

14 Wo die Ufer nahe sind, da ist's leicht überspringen.

*15 Das Ufer ackern.Sutor, 410.

Unnütze Arbeit.

*16 Dei is unner dem eisten Aüwer nit fangen. - (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 25.

Von einem Schlauen. Das Bild ist entweder vom Fisch- oder Krebsfange entlehnt, oder das Wort: „Aüwer“ ist ein Wortspiel mit aüwen = üben, neckend anführen.

*17 Der ist auch nicht am ersten Ufer gefangen.

*18 Er ist wieder auf dem alten Ufer.

*19 Er kann das alte Ufer nicht wieder finden.

*20 Er steht (nicht) auf dem halben Ufer.

*21 Er wird weder Ufer noch Küste erreichen.

*22 Es ist nicht das erste Ufer, unter dem er krebst.

*23 Ich bin am Ufer.

Ich weiss es, die Sache ist mir klar, ich bin zu Hause; auch in dem Sinne: ich bin jetzt an einem sichern Orte.

Böhm.: Už jsem doma. – Už jsem na břehu. – Uš jsem na prostrannĕ. (Čelakovsky, 518.)

*24 Sie stehen auf dem Ufer.


Uhr.

1 Besser eine Uhr, die immer pickt, als eine Glocke, die nur an Festtagen schlägt.

2 De Ûr, de Bis uch de Frâ nemeste' loâ. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 393a.

3 Die Lionische Uhr (die Uhr von Lyon) ist die rareste in ganz Frankreich, aber die Strassburgische hat ihresgleichen nicht in der ganzen Welt.Berckenmeyer, 229; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392; Hesekiel, 15.

4 Die Uhr bleibt stehen, aber die Zeit nicht. (Wend. Lausitz.)

5 Die Uhr des Sorgfältigen kann nicht ruhig sein, so lange das Sorgengewicht daran hängt.

6 Die Uhr ist für die Dummen.

Auf Amrum: A Klaak as föör a dommen. (Haupt, VIII, 369, 314.)

7 Die Uhr ist gut, sagte der Eckensteher, sie geht, wenn man sie schüttelt.

8 Die Uhr ist nicht unser Herr.Klix, 114.

Wird z. B. gesagt, um jemand, der zum Glockenschlage gehen will, zu längerm Verweilen zu bestimmen.

9 Die Uhr muss Herr im Hause sein. (Sachsen.) – Boebel, 140.

10 Die Uhr schlägt keinem Glücklichen.

Aus Schiller's Piccolomini, 3. Act, 3. Scene. Man hört dafür öfters: Dem Glücklichen schlägt keine Stunde.

11 Die Uhr steht bei ihm stets auf Mittag.Parömiakon, 1121.

Er ist ein Mensch, der gern Genüssen nachgeht.

12 Eine geborgte Uhr in der Tasche macht böse Zeit.

Poln.: Kto chce mieí segarki, musi mieí, folwarki. (Lompa, 17.)

13 Eine gesunde Uhr erkennt man am Schlage.

14 Eine Uhr, die nicht zeigt, ist ein Redner, der schweigt.Parömiakon, 1513.

15 Eine Uhr, die steht, ist nichts nutz.Parömiakon, 576.

16 Eine Uhr kauft man nicht nach dem Gehäuse, sondern nach dem Werk.

17 Eine verrostete Uhr muss man nicht nach der Zeit fragen.

Holl.: Als de roest zich eers in een uurwerk zet, daar is geen regel meer in zijne beweging, noch zekerheid in zijnen wijzer. (Harrebomée, II, 225a.)

18 Es ist eine böse Uhr, an der sich Zeiger und Glocke widersprechen.Sprichwörtergarten, 163; Schulzeitung, 390.

19 Kleine Uhren machen sich schwere als grosse.

20 Je einfacher die Uhr, je besser geht sie.Witzfunken, IVa, 144.

21 Mancher ist wie eine Vhr, die anders zeigt vnd anders schlegt.Lehmann, 336, 58; Eiselein, 608.

Dän.: Mangen er som sejerverket, der anderledes viser, anderledes slaaer. (Prov. dan., 495.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0708" n="[702]"/><cb n="1403"/>
It.</hi>: Facendo s' impara. &#x2013; Guastando s' impara. &#x2013; Il sapere di tutte le cose s' impara peruso. &#x2013; L'esercizio è un buon maestro. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 105, 1.</hi>) &#x2013; Nel fare s' acquista perfezione. &#x2013; Per dimenar (rimenar) la posta il pan s' offina.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Artes post partes &#x2013; vetere dixere poëtae &#x2013; primum dictando et postea versificando. (<hi rendition="#i">Alan.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 248.</hi>) &#x2013; Confirmat artes usus. (<hi rendition="#i">Binder II, 544; Lehmann, 771, 14.</hi>) &#x2013; Est rerum omnium magister usus. (<hi rendition="#i">Binder II, 994.</hi>) &#x2013; Exercitatio potest omnia. (<hi rendition="#i">Faselius, 80; Schulblatt, 474.</hi>) &#x2013; Magister usus docebit. (<hi rendition="#i">Chaos, 1105.</hi>) &#x2013; Solus est artifices qui facit, usus erit. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1669; II, 3177; Philippi, II, 195; Seybold, 575; Kruse, 1058.</hi>) &#x2013; Usus facit artificem. (<hi rendition="#i">Frisius, 225.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Oefning gör mästaren. (<hi rendition="#i">Marin, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Uebung macht den Meister, sagte der Schuhflicker.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Uebung macht schwere Dinge leicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Jo meere end brønd øses, jo bedre bliver vandt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Uebung thut das Beste in allen Sachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Usus frequens omnium magistrorum praecepta superat. (<hi rendition="#i">Sutor, 264.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Uebung thut mehr als aller Meister Lehr'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gehört zu den sechzehn Sprüchen, die an der Decke eines der Säle im neuen berliner Rathhause stehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scribere scribendo discendo discere disces. (<hi rendition="#i">Gaal, 156.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Uebung und Alter sind zwei gute Lehrer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Molto insegna la pratica e l'etate.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Uebung und Gewohnheit vergehen mit der Zeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Vbung bringt künst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 90<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Door oefening wordt de kunst verkregen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 132.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Usus et experientia dominantur in artibus. (<hi rendition="#i">Binder II, 3431; Seybold, 655.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Oefning gjör konst. (<hi rendition="#i">Grubb, 907.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Vbung lernet vnnd kan alle ding.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 771, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Vbung thuet vil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Liij<hi rendition="#sup">3</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Vbung vnd fleiss vermag alles.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1139, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Was nit sein stete Uebung hat, das in die Länge nit bestat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vidi ego jactatus mala face crescere flammos, et vidi nullo concuntiente mori. (<hi rendition="#i">Sutor, 409.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uchherjeh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Kort Uchherjeh &#x2013; lang Achherjeh.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3855.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf kurzen Jubel folgt oft langes Wehe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Udo.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Udo lass ab von dem Spiel, du hast's getrieben allzu viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bischof Udo XXXV. von Magdeburg stellte 1382 zu Kalbe einen sogenannten Kälber- und Fastnachtstanz an. Als man nun auf dem Rathhause am lustigsten war, erscholl plötzlich Feuerruf. Der Bischof eilte zur Treppe, fiel aber im Gedränge hinab und zu Tode. Mit obigen Worten nun soll er durch eine unbekannte Stimme kurz vor seinem Falle gewarnt worden sein. (<hi rendition="#i">Haynecker's Chronica, 101<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fac finem ludo, lusisti nam satis Udo.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ufer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Am Ufer ist die Sicherheit, im Heer der Reichthum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Am Ufer stehen nützt nichts, wenn der Fluss vertrocknet ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Am unterspülten Ufer ist bös baden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Koupej se dr&#x017E;e se b&#x0159;ehu. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 249.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die Ufer halten (hemmen) das Wasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10614; Körte, 6117; Graf, 130, 379.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Bezug auf die Verpflichtung, die Deiche in gutem Stand zu erhalten. Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1092)</hi>: De overen holden dat water. (Littus aqua cohibet, ne possintire per arva.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Einem unterspülten Ufer ist nicht zu trauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Podemlenému b&#x0159;ehu nev&#x010D;&#x0159;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 249.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Hohe Ufer, tiefe Sprünge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Je weiter die Ufer, je schwerer der Sprung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Man mag am Ufer ersaufen oder im tiefen Meer, es ist beides ersoffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Nahe am Ufer rudern, ist besser, als weit vom Lande segeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bij de wal langs vaart men zekerst. (<hi rendition="#i">Bohn I, 301.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Niedrige Ufer sind leicht (bald) überschwemmt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer am Ufer steht, braucht nicht nach der See zu fragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wer am Ufer steht, hat die grösste Reise zum Wasser gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1404"/>
13 Wer am Ufer steht, verdürstet nicht zuerst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wo die Ufer nahe sind, da ist's leicht überspringen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Das Ufer ackern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 410.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unnütze Arbeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Dei is unner dem eisten Aüwer nit fangen. -</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 362, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Schlauen. Das Bild ist entweder vom Fisch- oder Krebsfange entlehnt, oder das Wort: &#x201E;Aüwer&#x201C; ist ein Wortspiel mit aüwen = üben, neckend anführen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Der ist auch nicht am ersten Ufer gefangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Er ist wieder auf dem alten Ufer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er kann das alte Ufer nicht wieder finden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er steht (nicht) auf dem halben Ufer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Er wird weder Ufer noch Küste erreichen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Es ist nicht das erste Ufer, unter dem er krebst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Ich bin am Ufer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich weiss es, die Sache ist mir klar, ich bin zu Hause; auch in dem Sinne: ich bin jetzt an einem sichern Orte.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: U&#x017E; jsem doma. &#x2013; U&#x017E; jsem na b&#x0159;ehu. &#x2013; U&#x0161; jsem na prostrann&#x0115;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 518.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Sie stehen auf dem Ufer.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uhr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser eine Uhr, die immer pickt, als eine Glocke, die nur an Festtagen schlägt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 De Ûr, de Bis uch de Frâ nemeste' loâ.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 393<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die Lionische Uhr (die Uhr von Lyon) ist die rareste in ganz Frankreich, aber die Strassburgische hat ihresgleichen nicht in der ganzen Welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 229; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392; Hesekiel, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die Uhr bleibt stehen, aber die Zeit nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Uhr des Sorgfältigen kann nicht ruhig sein, so lange das Sorgengewicht daran hängt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Die Uhr ist für die Dummen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf Amrum: A Klaak as föör a dommen. (<hi rendition="#i">Haupt, VIII, 369, 314.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die Uhr ist gut, sagte der Eckensteher, sie geht, wenn man sie schüttelt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Die Uhr ist nicht unser Herr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird z. B. gesagt, um jemand, der zum Glockenschlage gehen will, zu längerm Verweilen zu bestimmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Die Uhr muss Herr im Hause sein.</hi> (<hi rendition="#i">Sachsen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 140.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Die Uhr schlägt keinem Glücklichen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus <hi rendition="#i">Schiller's Piccolomini,</hi> 3. Act, 3. Scene. Man hört dafür öfters: Dem Glücklichen schlägt keine Stunde.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Die Uhr steht bei ihm stets auf Mittag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist ein Mensch, der gern Genüssen nachgeht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Eine geborgte Uhr in der Tasche macht böse Zeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kto chce mieí segarki, musi mieí, folwarki. (<hi rendition="#i">Lompa, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Eine gesunde Uhr erkennt man am Schlage.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Eine Uhr, die nicht zeigt, ist ein Redner, der schweigt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Eine Uhr, die steht, ist nichts nutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 576.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Eine Uhr kauft man nicht nach dem Gehäuse, sondern nach dem Werk.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Eine verrostete Uhr muss man nicht nach der Zeit fragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de roest zich eers in een uurwerk zet, daar is geen regel meer in zijne beweging, noch zekerheid in zijnen wijzer. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 225<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Es ist eine böse Uhr, an der sich Zeiger und Glocke widersprechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 163; Schulzeitung, 390.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Kleine Uhren machen sich schwere als grosse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Je einfacher die Uhr, je besser geht sie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Witzfunken, IV<hi rendition="#sup">a</hi>, 144.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Mancher ist wie eine Vhr, die anders zeigt vnd anders schlegt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 336, 58; Eiselein, 608.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mangen er som sejerverket, der anderledes viser, anderledes slaaer. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 495.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[702]/0708] It.: Facendo s' impara. – Guastando s' impara. – Il sapere di tutte le cose s' impara peruso. – L'esercizio è un buon maestro. (Pazzaglia, 105, 1.) – Nel fare s' acquista perfezione. – Per dimenar (rimenar) la posta il pan s' offina. Lat.: Artes post partes – vetere dixere poëtae – primum dictando et postea versificando. (Alan.) (Binder II, 248.) – Confirmat artes usus. (Binder II, 544; Lehmann, 771, 14.) – Est rerum omnium magister usus. (Binder II, 994.) – Exercitatio potest omnia. (Faselius, 80; Schulblatt, 474.) – Magister usus docebit. (Chaos, 1105.) – Solus est artifices qui facit, usus erit. (Ovid.) (Binder I, 1669; II, 3177; Philippi, II, 195; Seybold, 575; Kruse, 1058.) – Usus facit artificem. (Frisius, 225.) Schwed.: Oefning gör mästaren. (Marin, 28.) 15 Uebung macht den Meister, sagte der Schuhflicker. 16 Uebung macht schwere Dinge leicht. Dän.: Jo meere end brønd øses, jo bedre bliver vandt. 17 Uebung thut das Beste in allen Sachen. Lat.: Usus frequens omnium magistrorum praecepta superat. (Sutor, 264.) 18 Uebung thut mehr als aller Meister Lehr'. Gehört zu den sechzehn Sprüchen, die an der Decke eines der Säle im neuen berliner Rathhause stehen. Lat.: Scribere scribendo discendo discere disces. (Gaal, 156.) 19 Uebung und Alter sind zwei gute Lehrer. It.: Molto insegna la pratica e l'etate. 20 Uebung und Gewohnheit vergehen mit der Zeit. 21 Vbung bringt künst. – Franck, I, 90a. Holl.: Door oefening wordt de kunst verkregen. (Harrebomée, II, 132.) Lat.: Usus et experientia dominantur in artibus. (Binder II, 3431; Seybold, 655.) Schwed.: Oefning gjör konst. (Grubb, 907.) 22 Vbung lernet vnnd kan alle ding. – Lehmann, 771, 24. 23 Vbung thuet vil. – Hauer, Liij3. 24 Vbung vnd fleiss vermag alles. – Henisch, 1139, 65. 25 Was nit sein stete Uebung hat, das in die Länge nit bestat. Lat.: Vidi ego jactatus mala face crescere flammos, et vidi nullo concuntiente mori. (Sutor, 409.) Uchherjeh. Kort Uchherjeh – lang Achherjeh. (Elbing.) – Frischbier2, 3855. Auf kurzen Jubel folgt oft langes Wehe. Udo. Udo lass ab von dem Spiel, du hast's getrieben allzu viel. Bischof Udo XXXV. von Magdeburg stellte 1382 zu Kalbe einen sogenannten Kälber- und Fastnachtstanz an. Als man nun auf dem Rathhause am lustigsten war, erscholl plötzlich Feuerruf. Der Bischof eilte zur Treppe, fiel aber im Gedränge hinab und zu Tode. Mit obigen Worten nun soll er durch eine unbekannte Stimme kurz vor seinem Falle gewarnt worden sein. (Haynecker's Chronica, 101a.) Lat.: Fac finem ludo, lusisti nam satis Udo. Ufer. 1 Am Ufer ist die Sicherheit, im Heer der Reichthum. 2 Am Ufer stehen nützt nichts, wenn der Fluss vertrocknet ist. 3 Am unterspülten Ufer ist bös baden. Böhm.: Koupej se drže se břehu. (Čelakovsky, 249.) 4 Die Ufer halten (hemmen) das Wasser. – Simrock, 10614; Körte, 6117; Graf, 130, 379. Mit Bezug auf die Verpflichtung, die Deiche in gutem Stand zu erhalten. Bei Tunnicius (1092): De overen holden dat water. (Littus aqua cohibet, ne possintire per arva.) 5 Einem unterspülten Ufer ist nicht zu trauen. Böhm.: Podemlenému břehu nevčř. (Čelakovsky, 249.) 6 Hohe Ufer, tiefe Sprünge. 7 Je weiter die Ufer, je schwerer der Sprung. 8 Man mag am Ufer ersaufen oder im tiefen Meer, es ist beides ersoffen. 9 Nahe am Ufer rudern, ist besser, als weit vom Lande segeln. Holl.: Bij de wal langs vaart men zekerst. (Bohn I, 301.) 10 Niedrige Ufer sind leicht (bald) überschwemmt. 11 Wer am Ufer steht, braucht nicht nach der See zu fragen. 12 Wer am Ufer steht, hat die grösste Reise zum Wasser gethan. 13 Wer am Ufer steht, verdürstet nicht zuerst. 14 Wo die Ufer nahe sind, da ist's leicht überspringen. *15 Das Ufer ackern. – Sutor, 410. Unnütze Arbeit. *16 Dei is unner dem eisten Aüwer nit fangen. - (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 25. Von einem Schlauen. Das Bild ist entweder vom Fisch- oder Krebsfange entlehnt, oder das Wort: „Aüwer“ ist ein Wortspiel mit aüwen = üben, neckend anführen. *17 Der ist auch nicht am ersten Ufer gefangen. *18 Er ist wieder auf dem alten Ufer. *19 Er kann das alte Ufer nicht wieder finden. *20 Er steht (nicht) auf dem halben Ufer. *21 Er wird weder Ufer noch Küste erreichen. *22 Es ist nicht das erste Ufer, unter dem er krebst. *23 Ich bin am Ufer. Ich weiss es, die Sache ist mir klar, ich bin zu Hause; auch in dem Sinne: ich bin jetzt an einem sichern Orte. Böhm.: Už jsem doma. – Už jsem na břehu. – Uš jsem na prostrannĕ. (Čelakovsky, 518.) *24 Sie stehen auf dem Ufer. Uhr. 1 Besser eine Uhr, die immer pickt, als eine Glocke, die nur an Festtagen schlägt. 2 De Ûr, de Bis uch de Frâ nemeste' loâ. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 393a. 3 Die Lionische Uhr (die Uhr von Lyon) ist die rareste in ganz Frankreich, aber die Strassburgische hat ihresgleichen nicht in der ganzen Welt. – Berckenmeyer, 229; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392; Hesekiel, 15. 4 Die Uhr bleibt stehen, aber die Zeit nicht. (Wend. Lausitz.) 5 Die Uhr des Sorgfältigen kann nicht ruhig sein, so lange das Sorgengewicht daran hängt. 6 Die Uhr ist für die Dummen. Auf Amrum: A Klaak as föör a dommen. (Haupt, VIII, 369, 314.) 7 Die Uhr ist gut, sagte der Eckensteher, sie geht, wenn man sie schüttelt. 8 Die Uhr ist nicht unser Herr. – Klix, 114. Wird z. B. gesagt, um jemand, der zum Glockenschlage gehen will, zu längerm Verweilen zu bestimmen. 9 Die Uhr muss Herr im Hause sein. (Sachsen.) – Boebel, 140. 10 Die Uhr schlägt keinem Glücklichen. Aus Schiller's Piccolomini, 3. Act, 3. Scene. Man hört dafür öfters: Dem Glücklichen schlägt keine Stunde. 11 Die Uhr steht bei ihm stets auf Mittag. – Parömiakon, 1121. Er ist ein Mensch, der gern Genüssen nachgeht. 12 Eine geborgte Uhr in der Tasche macht böse Zeit. Poln.: Kto chce mieí segarki, musi mieí, folwarki. (Lompa, 17.) 13 Eine gesunde Uhr erkennt man am Schlage. 14 Eine Uhr, die nicht zeigt, ist ein Redner, der schweigt. – Parömiakon, 1513. 15 Eine Uhr, die steht, ist nichts nutz. – Parömiakon, 576. 16 Eine Uhr kauft man nicht nach dem Gehäuse, sondern nach dem Werk. 17 Eine verrostete Uhr muss man nicht nach der Zeit fragen. Holl.: Als de roest zich eers in een uurwerk zet, daar is geen regel meer in zijne beweging, noch zekerheid in zijnen wijzer. (Harrebomée, II, 225a.) 18 Es ist eine böse Uhr, an der sich Zeiger und Glocke widersprechen. – Sprichwörtergarten, 163; Schulzeitung, 390. 19 Kleine Uhren machen sich schwere als grosse. 20 Je einfacher die Uhr, je besser geht sie. – Witzfunken, IVa, 144. 21 Mancher ist wie eine Vhr, die anders zeigt vnd anders schlegt. – Lehmann, 336, 58; Eiselein, 608. Dän.: Mangen er som sejerverket, der anderledes viser, anderledes slaaer. (Prov. dan., 495.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/708
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [702]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/708>, abgerufen am 22.11.2024.