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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Unerforschlich.

1 Unerforschlich ist Gottes Barmherzigkeit und der Bauern Schalkhaftigkeit.

*2 Nichts ist unerforschlich. - Lehmann, II, 429, 129.


Unerschlagen.

Bleibet er unerslagen, so mag her von glucke sagen. - Pfeiffer's Germania, IX, 179.


Unfähiger.

* Gleich dem Unfähigen, der sich der Kraft seines Vaters rühmt. - Burckhardt, 570.

Von denen, die sich mit den Verdiensten ihrer Vorfahren brüsten, ohne eigene zu haben.


Unfall.

1 Auf einen Unfall mit Thränen folgt ein Glücksfall mit Lachen.

2 Aus anderer Unfall muss man Vortheil ziehen.

3 Der Unfall flieht wie ein Fisch, wenn du ihm trotzest frisch. - Gaal, 1571.

4 Ein Unfall zieht den andern nach sich.

5 Kein vnfall allein. - Wurstisen, Basler Chronik, CLVII.

6 Lass dir kein vnfall vber die knie kommen. - Franck, II, 64a; Henisch, 991, 18; Petri, II, 433.

7 Lass dir nit schwer sein vnfals dück; das glück zärtlet, das es vertrück. - Franck, I, 152b.

8 So einer jhm selbs vnfall legt, das glück die schuld unbillig tregt.

Lat.: Noli fortunam semper reprendere cae cam. (Loci comm., 68.)

9 Unfall macht den Weg zur Tugend.

Lat.: Calamitas virtutis occasio. (Seybold, 61.)

10 Unfall will seinen Willen ha'n. - Simrock, 10642; Ramann, Unterr., II, 21.

11 Verbirg deinen Vnfall, damit du deinen Feind nicht erfrewst. - Lehmann, I, 373, 52 u. 788, 40.

12 Vnfall macht weit vmbsehen. - Henisch, 991, 15; Lehmann, II, 791, 92; Simrock, 10641; Körte, 6135; Masson, 107.

*13 Spar den Vnfall. - Petri, II, 633.


Unflat.

1 Der grössest Vnflat, der beste für der Welt. - Petri, II, 91.

*2 Ein reiffer Vnflat vnd weiter Leib sind wol zu scheiden. - Petri, II, 220.

3 Ein Unflat verleidet's dem andern.

4 Es gehört vnflat dem wüst, der saw ein dreck. - Franck, II, 165a; Eiselein, 609.

5 Je mehr man den Unflat rüttelt, vnd je weiter man jhn treibt, je mehr er stinckt vnd weiter fleisst. - Petri, II, 394.

6 Mit Unflat wäscht man sich nicht weiss.

7 Unflat liebt den Koth.

8 Verrochen Vnflat sol man nicht rütteln. - Petri, II, 568.

9 Was soll ein vnflat, wann er nicht stinckt. - Henisch, 1697, 2; Petri, III, 12.

10 Wer eines andern Vnflat gerne reget, der hat offt sein selbst beyde Hand voll. - Petri, II, 704.

11 Wer sich mit einem Vnflat schilt, thut nichts, als dass er die Zeit verspilt. - Petri, II, 760.

12 Wer sich mit unflat schlegt und treckt, g'winn od'r verlier, er wird befleckt. - Froschm., CcIIIb.

13 Wo Unflat und Narren sind, wird's bald gerochen.

*14 Das ist Pathe Unflat. - Klix, 58.

*15 Es ist Matz (Matthes) vnflath. - Mathesy, 215a.


Unfläter.

Vnfläter vnnd Sew suchen nur herfür, was stinckt. - Lehmann, 506, 52.


Unflatskind.

* Es ist ein Unflatschind (Bankert). - Sutermeister, 104.


Unfleiss.

1 Hanns Vnfleiss wird nimmer weiss. - Eyering, III, 7; Petri, II, 557; Lehmann, 194, 14; Gaal, 471; Schottel, 1128a.

Lat.: Ut mala devitas aliquid fac, otia vites. (Chaos, 710.)

[Spaltenumbruch] 2 Hanss Vnfleiss schleicht in alle Heuser; wann jm Herr vnd Fraw nicht wollen Herberge geben, so verbergen jn Knecht vnnd Mägd in alle Winckel. - Lehmann, 373, 151.

3 Vnfleiss bringt armuth. - Henisch, 1139, 20; Petri, II, 557.

4 Vnfleiss vnd Nachlessigkeit bringt manches Hauss in grosses Leid. - Henisch, 1022, 61.

5 Wann Hanss vnfleiss lang Gast im Hauss ist, so wird die Katze das beste Vieh. - Lehmann, 372, 135.

6 Wo Hanns vnfleiss nimpt überhand, so hat kein ding in die länge bestandt. - Lehmann, 194, 13.

Lat.: Qui cupit in lecto lucem spectare dici, divitiae, vel honor, raro dabuntur ec. ( Chaos, 709.)

7 Wo Vnfleiss lange bleibt der Gast im Haus, muss der Wirt zum Thor hinauss. - Petri, II, 817.

*8 Hans Unfleiss Ucaleyon. - Schmeller, II, 216; Germania, 822.


Unform.

* Das ist ein Unfurm.

In Tirol zur Bezeichnung jeder übeln Eigenschaft und Angewohnheit, entsprechend dem hochdeutschen Unart. (Westermann, 25, 619.)


Unfreundlich.

* Er ist so unfreundlich, es wäre gut Teufel darnach zu machen. - Sutor, 460.


Unfriede.

1 Je mehr Unfriede in der Welt, je mehr Friede in Gott.

2 Unfriede verzehrt, der Fried' ernährt.

Böhm.: Pro svar a neshodu trati lide svabodu. - Svornost tuzi, svary nuzi. (Celakovsky, 142.)

Ill.: Sloga jaci, nesklad tlaci. (Celakovsky, 112.)

Poln.: Prze niezgode traca ludzie swiebode. (Celakovsky, 112.)

3 Vnfried in aller welt, so haben die Soldaten Gelt. - Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 99.

4 Vnfried ist der Hellen Vorlauff vnd Anfang. - Petri, III, 17.

5 Vnfried ist eine halbe Helle. - Petri, III, 17.

6 Vnfried zerstört, Fried ernehrt. - Lehmann, II, 802, 100.

7 Wenn Unfriede in der ganzen Welt, so gelten die Soldaten das meiste Geld. - Simrock, 9560.

*8 Es ist ein Unfried.

So nennt man in Tirol einen zänkischen, krakeelenden Menschen, einen Unruhstifter. (Westermann, 25, 619.)


Unfromm.

Unfromm ist, wer seinen Freund nicht straft im Bösen.

Bei Tunnicius (115): Unfrom it he de synen vrunt nicht en straffet in dem quaden. (Improbus qui peccantem non carpit amicum.)

Lat.: Amici vitia si feras, facies tua.


Ungar.

1 Die Ungarn essen und trinken Feuer. - Hesekiel, 59.

Nämlich Knoblauch und Zwiebeln; Branntwein und starken Wein.

2 Die Ungarn halten nichts höher als ihre Stiefeln, ihre engen Hosen und ihre Freiheiten. - Gutzkow, Hohenschwangau, II, 313.

3 Die Ungarn und Polen essen und trinken Feuer. - Berckenmeyer.

Ist von dem starken polnischen Branntwein und dem starken ungarischen Wein, sowie von den reichlich genossenen Knoblauch und Zwiebeln zu verstehen.

4 Glaube keinem Ungarn, er habe denn drei Augen in der Stirn.

Sagen die Böhmen. Celakovsky bemerkt: "Aus der Zeit des Königs Georg, aber noch bis heute wahr." Man lässt dort auch die Sünde in Ungarn entstehen. Wenn man jemand einen Fehler als Sünde anrechnet, so sagt er: Die Sünde ist in Ungarn, sie hütet dort Fohlen. Und wenn die Polen ein leichtfertiges, nichtswürdiges Verhalten bezeichnen wollen, so nennen sie es ungarisch: Kiepski po wegiersku. (Celakovsky, 477.)

Böhm.: Uhru zadnemu never, lec ktery ma tri oci v cele. (Celakovsky, 477.)

[Spaltenumbruch]
Unerforschlich.

1 Unerforschlich ist Gottes Barmherzigkeit und der Bauern Schalkhaftigkeit.

*2 Nichts ist unerforschlich.Lehmann, II, 429, 129.


Unerschlagen.

Blîbet er unerslagen, so mag her von glucke sagen.Pfeiffer's Germania, IX, 179.


Unfähiger.

* Gleich dem Unfähigen, der sich der Kraft seines Vaters rühmt.Burckhardt, 570.

Von denen, die sich mit den Verdiensten ihrer Vorfahren brüsten, ohne eigene zu haben.


Unfall.

1 Auf einen Unfall mit Thränen folgt ein Glücksfall mit Lachen.

2 Aus anderer Unfall muss man Vortheil ziehen.

3 Der Unfall flieht wie ein Fisch, wenn du ihm trotzest frisch.Gaal, 1571.

4 Ein Unfall zieht den andern nach sich.

5 Kein vnfall allein.Wurstisen, Basler Chronik, CLVII.

6 Lass dir kein vnfall vber die knie kommen.Franck, II, 64a; Henisch, 991, 18; Petri, II, 433.

7 Lass dir nit schwer sein vnfals dück; das glück zärtlet, das es vertrück.Franck, I, 152b.

8 So einer jhm selbs vnfall legt, das glück die schuld unbillig tregt.

Lat.: Noli fortunam semper reprendere cae cam. (Loci comm., 68.)

9 Unfall macht den Weg zur Tugend.

Lat.: Calamitas virtutis occasio. (Seybold, 61.)

10 Unfall will seinen Willen ha'n.Simrock, 10642; Ramann, Unterr., II, 21.

11 Verbirg deinen Vnfall, damit du deinen Feind nicht erfrewst.Lehmann, I, 373, 52 u. 788, 40.

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*13 Spar den Vnfall.Petri, II, 633.


Unflat.

1 Der grössest Vnflat, der beste für der Welt.Petri, II, 91.

*2 Ein reiffer Vnflat vnd weiter Leib sind wol zu scheiden.Petri, II, 220.

3 Ein Unflat verleidet's dem andern.

4 Es gehört vnflat dem wüst, der saw ein dreck.Franck, II, 165a; Eiselein, 609.

5 Je mehr man den Unflat rüttelt, vnd je weiter man jhn treibt, je mehr er stinckt vnd weiter fleisst.Petri, II, 394.

6 Mit Unflat wäscht man sich nicht weiss.

7 Unflat liebt den Koth.

8 Verrochen Vnflat sol man nicht rütteln.Petri, II, 568.

9 Was soll ein vnflat, wann er nicht stinckt.Henisch, 1697, 2; Petri, III, 12.

10 Wer eines andern Vnflat gerne reget, der hat offt sein selbst beyde Hand voll.Petri, II, 704.

11 Wer sich mit einem Vnflat schilt, thut nichts, als dass er die Zeit verspilt.Petri, II, 760.

12 Wer sich mit unflat schlegt und treckt, g'winn od'r verlier, er wird befleckt.Froschm., CcIIIb.

13 Wo Unflat und Narren sind, wird's bald gerochen.

*14 Das ist Pathe Unflat.Klix, 58.

*15 Es ist Matz (Matthes) vnflath.Mathesy, 215a.


Unfläter.

Vnfläter vnnd Sew suchen nur herfür, was stinckt.Lehmann, 506, 52.


Unflatskind.

* Es ist ein Unflatschind (Bankert).Sutermeister, 104.


Unfleiss.

1 Hanns Vnfleiss wird nimmer weiss.Eyering, III, 7; Petri, II, 557; Lehmann, 194, 14; Gaal, 471; Schottel, 1128a.

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3 Vnfleiss bringt armuth.Henisch, 1139, 20; Petri, II, 557.

4 Vnfleiss vnd Nachlessigkeit bringt manches Hauss in grosses Leid.Henisch, 1022, 61.

5 Wann Hanss vnfleiss lang Gast im Hauss ist, so wird die Katze das beste Vieh.Lehmann, 372, 135.

6 Wo Hanns vnfleiss nimpt überhand, so hat kein ding in die länge bestandt.Lehmann, 194, 13.

Lat.: Qui cupit in lecto lucem spectare dici, divitiae, vel honor, raro dabuntur ec. ( Chaos, 709.)

7 Wo Vnfleiss lange bleibt der Gast im Haus, muss der Wirt zum Thor hinauss.Petri, II, 817.

*8 Hans Unfleiss Ucaleyon.Schmeller, II, 216; Germania, 822.


Unform.

* Das ist ein Unfurm.

In Tirol zur Bezeichnung jeder übeln Eigenschaft und Angewohnheit, entsprechend dem hochdeutschen Unart. (Westermann, 25, 619.)


Unfreundlich.

* Er ist so unfreundlich, es wäre gut Teufel darnach zu machen.Sutor, 460.


Unfriede.

1 Je mehr Unfriede in der Welt, je mehr Friede in Gott.

2 Unfriede verzehrt, der Fried' ernährt.

Böhm.: Pro svár a neshodu tratí lidé svabodu. – Svornost tuží, sváry nuzí. (Čelakovsky, 142.)

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3 Vnfried in aller welt, so haben die Soldaten Gelt.Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 99.

4 Vnfried ist der Hellen Vorlauff vnd Anfang.Petri, III, 17.

5 Vnfried ist eine halbe Helle.Petri, III, 17.

6 Vnfried zerstört, Fried ernehrt.Lehmann, II, 802, 100.

7 Wenn Unfriede in der ganzen Welt, so gelten die Soldaten das meiste Geld.Simrock, 9560.

*8 Es ist ein Unfried.

So nennt man in Tirol einen zänkischen, krakeelenden Menschen, einen Unruhstifter. (Westermann, 25, 619.)


Unfromm.

Unfromm ist, wer seinen Freund nicht straft im Bösen.

Bei Tunnicius (115): Unfrom it he de synen vrunt nicht en straffet in dem quaden. (Improbus qui peccantem non carpit amicum.)

Lat.: Amici vitia si feras, facies tua.


Ungar.

1 Die Ungarn essen und trinken Feuer.Hesekiel, 59.

Nämlich Knoblauch und Zwiebeln; Branntwein und starken Wein.

2 Die Ungarn halten nichts höher als ihre Stiefeln, ihre engen Hosen und ihre Freiheiten.Gutzkow, Hohenschwangau, II, 313.

3 Die Ungarn und Polen essen und trinken Feuer.Berckenmeyer.

Ist von dem starken polnischen Branntwein und dem starken ungarischen Wein, sowie von den reichlich genossenen Knoblauch und Zwiebeln zu verstehen.

4 Glaube keinem Ungarn, er habe denn drei Augen in der Stirn.

Sagen die Böhmen. Čelakovsky bemerkt: „Aus der Zeit des Königs Georg, aber noch bis heute wahr.“ Man lässt dort auch die Sünde in Ungarn entstehen. Wenn man jemand einen Fehler als Sünde anrechnet, so sagt er: Die Sünde ist in Ungarn, sie hütet dort Fohlen. Und wenn die Polen ein leichtfertiges, nichtswürdiges Verhalten bezeichnen wollen, so nennen sie es ungarisch: Kiepski po węgiersku. (Čelakovsky, 477.)

Böhm.: Uhru žádnému nevĕř, leč který má tři oči v čele. (Čelakovsky, 477.)

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[[714]/0720] Unerforschlich. 1 Unerforschlich ist Gottes Barmherzigkeit und der Bauern Schalkhaftigkeit. *2 Nichts ist unerforschlich. – Lehmann, II, 429, 129. Unerschlagen. Blîbet er unerslagen, so mag her von glucke sagen. – Pfeiffer's Germania, IX, 179. Unfähiger. * Gleich dem Unfähigen, der sich der Kraft seines Vaters rühmt. – Burckhardt, 570. Von denen, die sich mit den Verdiensten ihrer Vorfahren brüsten, ohne eigene zu haben. Unfall. 1 Auf einen Unfall mit Thränen folgt ein Glücksfall mit Lachen. 2 Aus anderer Unfall muss man Vortheil ziehen. 3 Der Unfall flieht wie ein Fisch, wenn du ihm trotzest frisch. – Gaal, 1571. 4 Ein Unfall zieht den andern nach sich. 5 Kein vnfall allein. – Wurstisen, Basler Chronik, CLVII. 6 Lass dir kein vnfall vber die knie kommen. – Franck, II, 64a; Henisch, 991, 18; Petri, II, 433. 7 Lass dir nit schwer sein vnfals dück; das glück zärtlet, das es vertrück. – Franck, I, 152b. 8 So einer jhm selbs vnfall legt, das glück die schuld unbillig tregt. Lat.: Noli fortunam semper reprendere cae cam. (Loci comm., 68.) 9 Unfall macht den Weg zur Tugend. Lat.: Calamitas virtutis occasio. (Seybold, 61.) 10 Unfall will seinen Willen ha'n. – Simrock, 10642; Ramann, Unterr., II, 21. 11 Verbirg deinen Vnfall, damit du deinen Feind nicht erfrewst. – Lehmann, I, 373, 52 u. 788, 40. 12 Vnfall macht weit vmbsehen. – Henisch, 991, 15; Lehmann, II, 791, 92; Simrock, 10641; Körte, 6135; Masson, 107. *13 Spar den Vnfall. – Petri, II, 633. Unflat. 1 Der grössest Vnflat, der beste für der Welt. – Petri, II, 91. *2 Ein reiffer Vnflat vnd weiter Leib sind wol zu scheiden. – Petri, II, 220. 3 Ein Unflat verleidet's dem andern. 4 Es gehört vnflat dem wüst, der saw ein dreck. – Franck, II, 165a; Eiselein, 609. 5 Je mehr man den Unflat rüttelt, vnd je weiter man jhn treibt, je mehr er stinckt vnd weiter fleisst. – Petri, II, 394. 6 Mit Unflat wäscht man sich nicht weiss. 7 Unflat liebt den Koth. 8 Verrochen Vnflat sol man nicht rütteln. – Petri, II, 568. 9 Was soll ein vnflat, wann er nicht stinckt. – Henisch, 1697, 2; Petri, III, 12. 10 Wer eines andern Vnflat gerne reget, der hat offt sein selbst beyde Hand voll. – Petri, II, 704. 11 Wer sich mit einem Vnflat schilt, thut nichts, als dass er die Zeit verspilt. – Petri, II, 760. 12 Wer sich mit unflat schlegt und treckt, g'winn od'r verlier, er wird befleckt. – Froschm., CcIIIb. 13 Wo Unflat und Narren sind, wird's bald gerochen. *14 Das ist Pathe Unflat. – Klix, 58. *15 Es ist Matz (Matthes) vnflath. – Mathesy, 215a. Unfläter. Vnfläter vnnd Sew suchen nur herfür, was stinckt. – Lehmann, 506, 52. Unflatskind. * Es ist ein Unflatschind (Bankert). – Sutermeister, 104. Unfleiss. 1 Hanns Vnfleiss wird nimmer weiss. – Eyering, III, 7; Petri, II, 557; Lehmann, 194, 14; Gaal, 471; Schottel, 1128a. Lat.: Ut mala devitas aliquid fac, otia vites. (Chaos, 710.) 2 Hanss Vnfleiss schleicht in alle Heuser; wann jm Herr vnd Fraw nicht wollen Herberge geben, so verbergen jn Knecht vnnd Mägd in alle Winckel. – Lehmann, 373, 151. 3 Vnfleiss bringt armuth. – Henisch, 1139, 20; Petri, II, 557. 4 Vnfleiss vnd Nachlessigkeit bringt manches Hauss in grosses Leid. – Henisch, 1022, 61. 5 Wann Hanss vnfleiss lang Gast im Hauss ist, so wird die Katze das beste Vieh. – Lehmann, 372, 135. 6 Wo Hanns vnfleiss nimpt überhand, so hat kein ding in die länge bestandt. – Lehmann, 194, 13. Lat.: Qui cupit in lecto lucem spectare dici, divitiae, vel honor, raro dabuntur ec. ( Chaos, 709.) 7 Wo Vnfleiss lange bleibt der Gast im Haus, muss der Wirt zum Thor hinauss. – Petri, II, 817. *8 Hans Unfleiss Ucaleyon. – Schmeller, II, 216; Germania, 822. Unform. * Das ist ein Unfurm. In Tirol zur Bezeichnung jeder übeln Eigenschaft und Angewohnheit, entsprechend dem hochdeutschen Unart. (Westermann, 25, 619.) Unfreundlich. * Er ist so unfreundlich, es wäre gut Teufel darnach zu machen. – Sutor, 460. Unfriede. 1 Je mehr Unfriede in der Welt, je mehr Friede in Gott. 2 Unfriede verzehrt, der Fried' ernährt. Böhm.: Pro svár a neshodu tratí lidé svabodu. – Svornost tuží, sváry nuzí. (Čelakovsky, 142.) Ill.: Sloga jači, nesklad tlači. (Čelakovsky, 112.) Poln.: Prze niezgodę tracą ludzie swiebode. (Čelakovsky, 112.) 3 Vnfried in aller welt, so haben die Soldaten Gelt. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 99. 4 Vnfried ist der Hellen Vorlauff vnd Anfang. – Petri, III, 17. 5 Vnfried ist eine halbe Helle. – Petri, III, 17. 6 Vnfried zerstört, Fried ernehrt. – Lehmann, II, 802, 100. 7 Wenn Unfriede in der ganzen Welt, so gelten die Soldaten das meiste Geld. – Simrock, 9560. *8 Es ist ein Unfried. So nennt man in Tirol einen zänkischen, krakeelenden Menschen, einen Unruhstifter. (Westermann, 25, 619.) Unfromm. Unfromm ist, wer seinen Freund nicht straft im Bösen. Bei Tunnicius (115): Unfrom it he de synen vrunt nicht en straffet in dem quaden. (Improbus qui peccantem non carpit amicum.) Lat.: Amici vitia si feras, facies tua. Ungar. 1 Die Ungarn essen und trinken Feuer. – Hesekiel, 59. Nämlich Knoblauch und Zwiebeln; Branntwein und starken Wein. 2 Die Ungarn halten nichts höher als ihre Stiefeln, ihre engen Hosen und ihre Freiheiten. – Gutzkow, Hohenschwangau, II, 313. 3 Die Ungarn und Polen essen und trinken Feuer. – Berckenmeyer. Ist von dem starken polnischen Branntwein und dem starken ungarischen Wein, sowie von den reichlich genossenen Knoblauch und Zwiebeln zu verstehen. 4 Glaube keinem Ungarn, er habe denn drei Augen in der Stirn. Sagen die Böhmen. Čelakovsky bemerkt: „Aus der Zeit des Königs Georg, aber noch bis heute wahr.“ Man lässt dort auch die Sünde in Ungarn entstehen. Wenn man jemand einen Fehler als Sünde anrechnet, so sagt er: Die Sünde ist in Ungarn, sie hütet dort Fohlen. Und wenn die Polen ein leichtfertiges, nichtswürdiges Verhalten bezeichnen wollen, so nennen sie es ungarisch: Kiepski po węgiersku. (Čelakovsky, 477.) Böhm.: Uhru žádnému nevĕř, leč který má tři oči v čele. (Čelakovsky, 477.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [714]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/720>, abgerufen am 22.11.2024.