Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 14 Wer will meiden Ungemach, bleibe unter seinem Dach. - Gaal, 276.

It.: Chi vuol star bene non bisogna partirsi da casa sua. (Gaal, 276.)

Lat.: Sub lare privato tutius esse licet. (Gaal, 276.)

Ung.: Othon lakjek, ki kedvere akar elni. (Gaal, 276.)


Ungemessen.

Ungemessen wird auch gegessen. - Körte, 6143; Simrock, 10648; Braun, I, 4653.

In der Schweiz: Ung'mässe wird au g'gässe. (Sutermeister, 126.)


Ungeniet.

Vngeniet - vnerfarn. - Franck, II, 168a; Gruter, I, 69.


Ungenügsam.

1 Ungenügsam hat niemals genug.

*2 A is sehr ungeneussig. - Neuer Schles. Schulbote (Breslau 1865), S. 43.

"Ihr süd ja recht ungenochsig." (Keller, 169b.)


Ungeplagt.

Wer will sein ungeplagt, heirathe keine Magd.


Ungerächt.

Lieber ungerächt als ungerecht.


Ungerath.

Tritt Ungerath herein zur Thür, so stehet Unglück dir befür. - Binder III, 3787.


Ungerauft.

1 Nun bin ich dennoch vngeraufft davon kommen, saget jener, schlug man jm ein Aug auss. - Latendorf II, 23.

*2 A ies noch so ungeroft dervon kummen. - Robinson, 493; Gomolcke, 97.


Ungerecht.

U'g'rächt b'zieht der Knächt. - Sutermeister, 120.

Der Knecht muss oft für den Herrn büssen.


Ungerechter.

Der vngerechte borget, der gerechte bezahlt. - Henisch, 455, 61; Petri, II, 111.


Ungerechtigkeit.

1 Vngerechtigkeit ist ein löblich recht, wenn es wol geräth, obs schon alle weise Leut schelten. - Lehmann, 840, 26.

2 Vngerechtigkeit verwüstet alle Land. - Petri, II, 558.

Die Neugriechen haben den Spruch: In dem Lande der Sünder sitzt im Gericht der Ungerechte. (Sanders, 121, 18.)

3 Wer nach Ungerechtigkeit sucht, braucht keine Laterne anzuzünden.

Lat.: Nulla est tam facilis res, quin difficilis siet, quam invitus facius. (Seybold, 387.)

4 Wer Vngerechtigkeit seet, der schneidet ab die Bossheit. - Gruter, III, 10; Lehmann, II, 876, 227.


Ungereimt.

Es wirdt nichts so vngereimet fürbracht, es bekombt ein anhang. - Lehmann, 817, 11.


Ungern.

1 Ungern gethan, ist gar nicht gethan.

2 Was du von manchem vngern hast, damit thu Keinem vberlast. - Henisch, 1512, 41.

3 Was man ungern thut, das ist schwer, wenn's noch so leicht ist.

4 Wen man am ungernsten hat, der wird noch am liebsten.


Ungerochen.

* Es bleibt nicht vngerochen. - Franck, I, 53a; Eyering, II, 476.


Ungerufen.

1 Ungerufen soll man nicht in der Herren Kammern gehen.

Bei Tunnicius (314): Ungeropen sal men nicht gan in der heren kamern. (Iniussus noli regum conclave subire.)

2 Wer vngerufen kompt, der gehet weg vngedanckt. - Petri, II, 729.

In der Herzegowina: Ohne Verabredung kam sie zur Ernte, ohne Garben ging sie nach Haus. (Hausfreund, XVI, 519, 81.)


Ungesalzen.

1 Mancher ist vngesaltzen vnd vngeschmaltzen wie ein Säwwurst. - Lehmann, 819, 11.

[Spaltenumbruch] 2 Ungesalzen schmeckt wie ein todter Jude. - Eiselein, 350.

Ein Schweinsknochen ohne Salz, genannt der Jude.

3 Vngesaltzen schmeckt keine Kost. - Petri, II, 558.

*4 Er (es) ist ungesalzen und ungeschmalzen wie ein Saumus.


Ungeschehen.

1 Vngeschehen mag noch geschehen. - Lehmann, II, 791, 96; Henisch, 1531, 28; Petri, II, 558; Sutor, 911; Simrock, 10655; Körte, 6144; Masson, 235.

Lat.: Si datur a sorte, fiant rarissima forte. (Sutor, 272.)

2 Wer kann es ungeschehen machen.

Lat.: Quod dedi, non datum vellem, quod reliquum est, non dabe. (Philippi, II, 141.)


Ungeschick.

1 Hans Ungeschick hat selten (oder: oft das meiste) Glück.

Lat.: Crassa Minerva. (Binder I, 242; Erasm., 326.)

2 Ungeschick hat oft das beste Glück.

*3 (Hans) Ungeschick lässt grüssen.

Wird gesagt, wenn jemand eine Ungeschicklichkeit begangen hat.


Ungeschickt.

1 Es ist keiner so ungeschickt, er kann noch Kapuziner werden. - Klosterspiegel, 13, 14.

2 Je vngeschickter, je vnverschämter. - Lehmann, 819, 12.

Lat.: Quoquis imperitior eo est audacior. (Seybold, 516.)

3 Ung'schickt läbt lang. - Sutermeister, 130.

4 Vngeschickt hawt grobe spane. - Lehmann, 851, 19.

5 Vngeschickt ist zu kurtz zu sachen, wenn er gleich auff einer Leiter stundt. - Lehmann, 814, 4; Simrock, 10657.

6 Vngeschickt kann nit von den Eyern kommen. - Lehmann, 851, 19.

7 Vngeschickt macht krumme furchen. - Lehmann, 851, 19.

8 Vngeschickt sitzt vber den Eyern vnd brütet sie nit auss. - Lehmann, 851, 99.

9 Vngeschickt vnd frech stehen gern beysammen. - Lehmann, 824, 56.

*10 Er ist so ungeschickt als er gross ist. - Henisch, 1752, 57.

*11 So ungeschickt wie a Pomochel (Dorsch). - Frischbier2, 3870.

*12 Ungeschickt ist mein Bruder. - Frischbier2, 3867.

*13 Ungeschickt lett (lässt) grüssen. (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 95; hochdeutsch bei Klix, 114; Frischbier2, 3868.

Wird zu einem Ungeschickten gesagt.

*14 Ungeschickt von Kalkstein. - Frischbier2, 3869.

Kalkstein ist ein an der Passarge gelegenes Dorf im Ermlande.

*15 Ungeschickt wie Hosenpamper1. - Weinhold, Dialektforschung, 109.

1) Ein kleiner Junge, der zuerst Hosen trägt.

*16 Ung'scheckt lett m'n gauda Tag sän. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 454.

Von einem, der sehr ungeschickt ist.


Ungeschickter.

1 Der Ungeschickte gehört hintenan. - Simrock, 10656a.

2 Der Ungeschickte hat bald Feierabend. - Simrock, 10656; Mayer, II, 46; Körte, 6145; Braun, I, 4654.

3 Der Ungeschickte zäumt den Gaul beim Schwanz auf.

Lat.: Idiotu mulget hircum. (Binder II, 1360.)

4 Der vngeschickt hat einen Kopff wie ein aussgehohlter Kirbs. - Lehmann, 818, 1.

5 Der vngeschickt hat Hobelspan im Kopff. - Lehmann, 818, 1.

6 Ein Vngeschickter taugt weniger als ein bildstock an der Strassen; redt er nicht, so deut er doch, wo man hingehen soll. - Lehmann, 819, 15.

7 Gibt man einem vngeschickten viel Holtz, so macht er viel spänn. - Lehmann, 822, 19.

Böhm.: Mlatil hroch, mlatil, a cepem si po hlave klatil. (Celakovsky, 134.)


[Spaltenumbruch] 14 Wer will meiden Ungemach, bleibe unter seinem Dach.Gaal, 276.

It.: Chi vuol star bene non bisogna partirsi da casa sua. (Gaal, 276.)

Lat.: Sub lare privato tutius esse licet. (Gaal, 276.)

Ung.: Othon lakjék, ki kedvére akar élni. (Gaal, 276.)


Ungemessen.

Ungemessen wird auch gegessen.Körte, 6143; Simrock, 10648; Braun, I, 4653.

In der Schweiz: Ung'mässe wird au g'gässe. (Sutermeister, 126.)


Ungeniet.

Vngeniet – vnerfarn.Franck, II, 168a; Gruter, I, 69.


Ungenügsam.

1 Ungenügsam hat niemals genug.

*2 A is sehr ungeneussig.Neuer Schles. Schulbote (Breslau 1865), S. 43.

„Ihr süd ja recht ungenochsig.“ (Keller, 169b.)


Ungeplagt.

Wer will sein ungeplagt, heirathe keine Magd.


Ungerächt.

Lieber ungerächt als ungerecht.


Ungerath.

Tritt Ungerath herein zur Thür, so stehet Unglück dir befür.Binder III, 3787.


Ungerauft.

1 Nun bin ich dennoch vngeraufft davon kommen, saget jener, schlug man jm ein Aug auss.Latendorf II, 23.

*2 A ies noch so ungeroft dervon kummen.Robinson, 493; Gomolcke, 97.


Ungerecht.

U'g'rächt b'zieht der Knächt.Sutermeister, 120.

Der Knecht muss oft für den Herrn büssen.


Ungerechter.

Der vngerechte borget, der gerechte bezahlt.Henisch, 455, 61; Petri, II, 111.


Ungerechtigkeit.

1 Vngerechtigkeit ist ein löblich recht, wenn es wol geräth, obs schon alle weise Leut schelten.Lehmann, 840, 26.

2 Vngerechtigkeit verwüstet alle Land.Petri, II, 558.

Die Neugriechen haben den Spruch: In dem Lande der Sünder sitzt im Gericht der Ungerechte. (Sanders, 121, 18.)

3 Wer nach Ungerechtigkeit sucht, braucht keine Laterne anzuzünden.

Lat.: Nulla est tam facilis res, quin difficilis siet, quam invitus facius. (Seybold, 387.)

4 Wer Vngerechtigkeit seet, der schneidet ab die Bossheit.Gruter, III, 10; Lehmann, II, 876, 227.


Ungereimt.

Es wirdt nichts so vngereimet fürbracht, es bekombt ein anhang.Lehmann, 817, 11.


Ungern.

1 Ungern gethan, ist gar nicht gethan.

2 Was du von manchem vngern hast, damit thu Keinem vberlast.Henisch, 1512, 41.

3 Was man ungern thut, das ist schwer, wenn's noch so leicht ist.

4 Wen man am ungernsten hat, der wird noch am liebsten.


Ungerochen.

* Es bleibt nicht vngerochen.Franck, I, 53a; Eyering, II, 476.


Ungerufen.

1 Ungerufen soll man nicht in der Herren Kammern gehen.

Bei Tunnicius (314): Ungeropen sal men nicht gân in der heren kamern. (Iniussus noli regum conclave subire.)

2 Wer vngerufen kompt, der gehet weg vngedanckt.Petri, II, 729.

In der Herzegowina: Ohne Verabredung kam sie zur Ernte, ohne Garben ging sie nach Haus. (Hausfreund, XVI, 519, 81.)


Ungesalzen.

1 Mancher ist vngesaltzen vnd vngeschmaltzen wie ein Säwwurst.Lehmann, 819, 11.

[Spaltenumbruch] 2 Ungesalzen schmeckt wie ein todter Jude.Eiselein, 350.

Ein Schweinsknochen ohne Salz, genannt der Jude.

3 Vngesaltzen schmeckt keine Kost.Petri, II, 558.

*4 Er (es) ist ungesalzen und ungeschmalzen wie ein Saumus.


Ungeschehen.

1 Vngeschehen mag noch geschehen.Lehmann, II, 791, 96; Henisch, 1531, 28; Petri, II, 558; Sutor, 911; Simrock, 10655; Körte, 6144; Masson, 235.

Lat.: Si datur a sorte, fiant rarissima forte. (Sutor, 272.)

2 Wer kann es ungeschehen machen.

Lat.: Quod dedi, non datum vellem, quod reliquum est, non dabe. (Philippi, II, 141.)


Ungeschick.

1 Hans Ungeschick hat selten (oder: oft das meiste) Glück.

Lat.: Crassa Minerva. (Binder I, 242; Erasm., 326.)

2 Ungeschick hat oft das beste Glück.

*3 (Hans) Ungeschick lässt grüssen.

Wird gesagt, wenn jemand eine Ungeschicklichkeit begangen hat.


Ungeschickt.

1 Es ist keiner so ungeschickt, er kann noch Kapuziner werden.Klosterspiegel, 13, 14.

2 Je vngeschickter, je vnverschämter.Lehmann, 819, 12.

Lat.: Quoquis imperitior eo est audacior. (Seybold, 516.)

3 Ung'schickt läbt lang.Sutermeister, 130.

4 Vngeschickt hawt grobe spane.Lehmann, 851, 19.

5 Vngeschickt ist zu kurtz zu sachen, wenn er gleich auff einer Leiter stundt.Lehmann, 814, 4; Simrock, 10657.

6 Vngeschickt kann nit von den Eyern kommen.Lehmann, 851, 19.

7 Vngeschickt macht krumme furchen.Lehmann, 851, 19.

8 Vngeschickt sitzt vber den Eyern vnd brütet sie nit auss.Lehmann, 851, 99.

9 Vngeschickt vnd frech stehen gern beysammen.Lehmann, 824, 56.

*10 Er ist so ungeschickt als er gross ist.Henisch, 1752, 57.

*11 So ungeschickt wie a Pomochel (Dorsch).Frischbier2, 3870.

*12 Ungeschickt ist mein Bruder.Frischbier2, 3867.

*13 Ungeschickt lett (lässt) grüssen. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 95; hochdeutsch bei Klix, 114; Frischbier2, 3868.

Wird zu einem Ungeschickten gesagt.

*14 Ungeschickt von Kalkstein.Frischbier2, 3869.

Kalkstein ist ein an der Passarge gelegenes Dorf im Ermlande.

*15 Ungeschickt wie Hosenpamper1.Weinhold, Dialektforschung, 109.

1) Ein kleiner Junge, der zuerst Hosen trägt.

*16 Ung'scheckt lett m'n gûda Tâg sän. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 454.

Von einem, der sehr ungeschickt ist.


Ungeschickter.

1 Der Ungeschickte gehört hintenan.Simrock, 10656a.

2 Der Ungeschickte hat bald Feierabend.Simrock, 10656; Mayer, II, 46; Körte, 6145; Braun, I, 4654.

3 Der Ungeschickte zäumt den Gaul beim Schwanz auf.

Lat.: Idiotu mulget hircum. (Binder II, 1360.)

4 Der vngeschickt hat einen Kopff wie ein aussgehohlter Kirbs.Lehmann, 818, 1.

5 Der vngeschickt hat Hobelspan im Kopff.Lehmann, 818, 1.

6 Ein Vngeschickter taugt weniger als ein bildstock an der Strassen; redt er nicht, so deut er doch, wo man hingehen soll.Lehmann, 819, 15.

7 Gibt man einem vngeschickten viel Holtz, so macht er viel spänn.Lehmann, 822, 19.

Böhm.: Mlátil hróch, mlatil, a cepem si po hlavĕ klátil. (Čelakovsky, 134.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0723" n="[717]"/><cb n="1433"/>
14 Wer will meiden Ungemach, bleibe unter seinem Dach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 276.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi vuol star bene non bisogna partirsi da casa sua. (<hi rendition="#i">Gaal, 276.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sub lare privato tutius esse licet. (<hi rendition="#i">Gaal, 276.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Othon lakjék, ki kedvére akar élni. (<hi rendition="#i">Gaal, 276.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungemessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ungemessen wird auch gegessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6143; Simrock, 10648; Braun, I, 4653.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Schweiz: Ung'mässe wird au g'gässe. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 126.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungeniet.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vngeniet &#x2013; vnerfarn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 168<hi rendition="#sup">a;</hi> Gruter, I, 69.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungenügsam.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ungenügsam hat niemals genug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 A is sehr ungeneussig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neuer Schles. Schulbote (Breslau 1865), S. 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ihr süd ja recht ungenochsig.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 169<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungeplagt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer will sein ungeplagt, heirathe keine Magd.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungerächt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Lieber ungerächt als ungerecht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungerath.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Tritt Ungerath herein zur Thür, so stehet Unglück dir befür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder III, 3787.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungerauft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nun bin ich dennoch vngeraufft davon kommen, saget jener, schlug man jm ein Aug auss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 A ies noch so ungeroft dervon kummen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 493; Gomolcke, 97.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungerecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">U'g'rächt b'zieht der Knächt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 120.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Knecht muss oft für den Herrn büssen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungerechter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der vngerechte borget, der gerechte bezahlt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 455, 61; Petri, II, 111.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungerechtigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vngerechtigkeit ist ein löblich recht, wenn es wol geräth, obs schon alle weise Leut schelten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 840, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vngerechtigkeit verwüstet alle Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Neugriechen haben den Spruch: In dem Lande der Sünder sitzt im Gericht der Ungerechte. (<hi rendition="#i">Sanders, 121, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer nach Ungerechtigkeit sucht, braucht keine Laterne anzuzünden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nulla est tam facilis res, quin difficilis siet, quam invitus facius. (<hi rendition="#i">Seybold, 387.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer Vngerechtigkeit seet, der schneidet ab die Bossheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 10; Lehmann, II, 876, 227.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungereimt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es wirdt nichts so vngereimet fürbracht, es bekombt ein anhang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 817, 11.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ungern gethan, ist gar nicht gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was du von manchem vngern hast, damit thu Keinem vberlast.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1512, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was man ungern thut, das ist schwer, wenn's noch so leicht ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wen man am ungernsten hat, der wird noch am liebsten.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungerochen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es bleibt nicht vngerochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 53<hi rendition="#sup">a;</hi> Eyering, II, 476.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungerufen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ungerufen soll man nicht in der Herren Kammern gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (314)</hi>: Ungeropen sal men nicht gân in der heren kamern. (Iniussus noli regum conclave subire.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer vngerufen kompt, der gehet weg vngedanckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 729.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Herzegowina: Ohne Verabredung kam sie zur Ernte, ohne Garben ging sie nach Haus. (<hi rendition="#i">Hausfreund, XVI, 519, 81.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungesalzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Mancher ist vngesaltzen vnd vngeschmaltzen wie ein Säwwurst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 819, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1434"/>
2 Ungesalzen schmeckt wie ein todter Jude.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 350.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Schweinsknochen ohne Salz, genannt der Jude.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vngesaltzen schmeckt keine Kost.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er (es) ist ungesalzen und ungeschmalzen wie ein Saumus.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungeschehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vngeschehen mag noch geschehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 791, 96; Henisch, 1531, 28; Petri, II, 558; Sutor, 911; Simrock, 10655; Körte, 6144; Masson, 235.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si datur a sorte, fiant rarissima forte. (<hi rendition="#i">Sutor, 272.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer kann es ungeschehen machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod dedi, non datum vellem, quod reliquum est, non dabe. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 141.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungeschick.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Hans Ungeschick hat selten (oder: oft das meiste) Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Crassa Minerva. (<hi rendition="#i">Binder I, 242; Erasm., 326.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ungeschick hat oft das beste Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 (Hans) Ungeschick lässt grüssen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn jemand eine Ungeschicklichkeit begangen hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungeschickt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist keiner so ungeschickt, er kann noch Kapuziner werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 13, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Je vngeschickter, je vnverschämter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 819, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quoquis imperitior eo est audacior. (<hi rendition="#i">Seybold, 516.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ung'schickt läbt lang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Vngeschickt hawt grobe spane.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 851, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Vngeschickt ist zu kurtz zu sachen, wenn er gleich auff einer Leiter stundt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 814, 4; Simrock, 10657.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Vngeschickt kann nit von den Eyern kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 851, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Vngeschickt macht krumme furchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 851, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Vngeschickt sitzt vber den Eyern vnd brütet sie nit auss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 851, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Vngeschickt vnd frech stehen gern beysammen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 824, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er ist so ungeschickt als er gross ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1752, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 So ungeschickt wie a Pomochel (Dorsch).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3870.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Ungeschickt ist mein Bruder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3867.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Ungeschickt lett (lässt) grüssen.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 73, 95;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Klix, 114; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3868.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird zu einem Ungeschickten gesagt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Ungeschickt von Kalkstein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3869.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kalkstein ist ein an der Passarge gelegenes Dorf im Ermlande.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Ungeschickt wie Hosenpamper<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, Dialektforschung, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein kleiner Junge, der zuerst Hosen trägt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Ung'scheckt lett m'n gûda Tâg sän.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der sehr ungeschickt ist.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungeschickter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Ungeschickte gehört hintenan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10656<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Ungeschickte hat bald Feierabend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10656; Mayer, II, 46; Körte, 6145; Braun, I, 4654.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Ungeschickte zäumt den Gaul beim Schwanz auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Idiotu mulget hircum. (<hi rendition="#i">Binder II, 1360.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der vngeschickt hat einen Kopff wie ein aussgehohlter Kirbs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 818, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der vngeschickt hat Hobelspan im Kopff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 818, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Ein Vngeschickter taugt weniger als ein bildstock an der Strassen; redt er nicht, so deut er doch, wo man hingehen soll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 819, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Gibt man einem vngeschickten viel Holtz, so macht er viel spänn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 822, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Mlátil hróch, mlatil, a cepem si po hlav&#x0115; klátil. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 134.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[717]/0723] 14 Wer will meiden Ungemach, bleibe unter seinem Dach. – Gaal, 276. It.: Chi vuol star bene non bisogna partirsi da casa sua. (Gaal, 276.) Lat.: Sub lare privato tutius esse licet. (Gaal, 276.) Ung.: Othon lakjék, ki kedvére akar élni. (Gaal, 276.) Ungemessen. Ungemessen wird auch gegessen. – Körte, 6143; Simrock, 10648; Braun, I, 4653. In der Schweiz: Ung'mässe wird au g'gässe. (Sutermeister, 126.) Ungeniet. Vngeniet – vnerfarn. – Franck, II, 168a; Gruter, I, 69. Ungenügsam. 1 Ungenügsam hat niemals genug. *2 A is sehr ungeneussig. – Neuer Schles. Schulbote (Breslau 1865), S. 43. „Ihr süd ja recht ungenochsig.“ (Keller, 169b.) Ungeplagt. Wer will sein ungeplagt, heirathe keine Magd. Ungerächt. Lieber ungerächt als ungerecht. Ungerath. Tritt Ungerath herein zur Thür, so stehet Unglück dir befür. – Binder III, 3787. Ungerauft. 1 Nun bin ich dennoch vngeraufft davon kommen, saget jener, schlug man jm ein Aug auss. – Latendorf II, 23. *2 A ies noch so ungeroft dervon kummen. – Robinson, 493; Gomolcke, 97. Ungerecht. U'g'rächt b'zieht der Knächt. – Sutermeister, 120. Der Knecht muss oft für den Herrn büssen. Ungerechter. Der vngerechte borget, der gerechte bezahlt. – Henisch, 455, 61; Petri, II, 111. Ungerechtigkeit. 1 Vngerechtigkeit ist ein löblich recht, wenn es wol geräth, obs schon alle weise Leut schelten. – Lehmann, 840, 26. 2 Vngerechtigkeit verwüstet alle Land. – Petri, II, 558. Die Neugriechen haben den Spruch: In dem Lande der Sünder sitzt im Gericht der Ungerechte. (Sanders, 121, 18.) 3 Wer nach Ungerechtigkeit sucht, braucht keine Laterne anzuzünden. Lat.: Nulla est tam facilis res, quin difficilis siet, quam invitus facius. (Seybold, 387.) 4 Wer Vngerechtigkeit seet, der schneidet ab die Bossheit. – Gruter, III, 10; Lehmann, II, 876, 227. Ungereimt. Es wirdt nichts so vngereimet fürbracht, es bekombt ein anhang. – Lehmann, 817, 11. Ungern. 1 Ungern gethan, ist gar nicht gethan. 2 Was du von manchem vngern hast, damit thu Keinem vberlast. – Henisch, 1512, 41. 3 Was man ungern thut, das ist schwer, wenn's noch so leicht ist. 4 Wen man am ungernsten hat, der wird noch am liebsten. Ungerochen. * Es bleibt nicht vngerochen. – Franck, I, 53a; Eyering, II, 476. Ungerufen. 1 Ungerufen soll man nicht in der Herren Kammern gehen. Bei Tunnicius (314): Ungeropen sal men nicht gân in der heren kamern. (Iniussus noli regum conclave subire.) 2 Wer vngerufen kompt, der gehet weg vngedanckt. – Petri, II, 729. In der Herzegowina: Ohne Verabredung kam sie zur Ernte, ohne Garben ging sie nach Haus. (Hausfreund, XVI, 519, 81.) Ungesalzen. 1 Mancher ist vngesaltzen vnd vngeschmaltzen wie ein Säwwurst. – Lehmann, 819, 11. 2 Ungesalzen schmeckt wie ein todter Jude. – Eiselein, 350. Ein Schweinsknochen ohne Salz, genannt der Jude. 3 Vngesaltzen schmeckt keine Kost. – Petri, II, 558. *4 Er (es) ist ungesalzen und ungeschmalzen wie ein Saumus. Ungeschehen. 1 Vngeschehen mag noch geschehen. – Lehmann, II, 791, 96; Henisch, 1531, 28; Petri, II, 558; Sutor, 911; Simrock, 10655; Körte, 6144; Masson, 235. Lat.: Si datur a sorte, fiant rarissima forte. (Sutor, 272.) 2 Wer kann es ungeschehen machen. Lat.: Quod dedi, non datum vellem, quod reliquum est, non dabe. (Philippi, II, 141.) Ungeschick. 1 Hans Ungeschick hat selten (oder: oft das meiste) Glück. Lat.: Crassa Minerva. (Binder I, 242; Erasm., 326.) 2 Ungeschick hat oft das beste Glück. *3 (Hans) Ungeschick lässt grüssen. Wird gesagt, wenn jemand eine Ungeschicklichkeit begangen hat. Ungeschickt. 1 Es ist keiner so ungeschickt, er kann noch Kapuziner werden. – Klosterspiegel, 13, 14. 2 Je vngeschickter, je vnverschämter. – Lehmann, 819, 12. Lat.: Quoquis imperitior eo est audacior. (Seybold, 516.) 3 Ung'schickt läbt lang. – Sutermeister, 130. 4 Vngeschickt hawt grobe spane. – Lehmann, 851, 19. 5 Vngeschickt ist zu kurtz zu sachen, wenn er gleich auff einer Leiter stundt. – Lehmann, 814, 4; Simrock, 10657. 6 Vngeschickt kann nit von den Eyern kommen. – Lehmann, 851, 19. 7 Vngeschickt macht krumme furchen. – Lehmann, 851, 19. 8 Vngeschickt sitzt vber den Eyern vnd brütet sie nit auss. – Lehmann, 851, 99. 9 Vngeschickt vnd frech stehen gern beysammen. – Lehmann, 824, 56. *10 Er ist so ungeschickt als er gross ist. – Henisch, 1752, 57. *11 So ungeschickt wie a Pomochel (Dorsch). – Frischbier2, 3870. *12 Ungeschickt ist mein Bruder. – Frischbier2, 3867. *13 Ungeschickt lett (lässt) grüssen. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 95; hochdeutsch bei Klix, 114; Frischbier2, 3868. Wird zu einem Ungeschickten gesagt. *14 Ungeschickt von Kalkstein. – Frischbier2, 3869. Kalkstein ist ein an der Passarge gelegenes Dorf im Ermlande. *15 Ungeschickt wie Hosenpamper1. – Weinhold, Dialektforschung, 109. 1) Ein kleiner Junge, der zuerst Hosen trägt. *16 Ung'scheckt lett m'n gûda Tâg sän. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 454. Von einem, der sehr ungeschickt ist. Ungeschickter. 1 Der Ungeschickte gehört hintenan. – Simrock, 10656a. 2 Der Ungeschickte hat bald Feierabend. – Simrock, 10656; Mayer, II, 46; Körte, 6145; Braun, I, 4654. 3 Der Ungeschickte zäumt den Gaul beim Schwanz auf. Lat.: Idiotu mulget hircum. (Binder II, 1360.) 4 Der vngeschickt hat einen Kopff wie ein aussgehohlter Kirbs. – Lehmann, 818, 1. 5 Der vngeschickt hat Hobelspan im Kopff. – Lehmann, 818, 1. 6 Ein Vngeschickter taugt weniger als ein bildstock an der Strassen; redt er nicht, so deut er doch, wo man hingehen soll. – Lehmann, 819, 15. 7 Gibt man einem vngeschickten viel Holtz, so macht er viel spänn. – Lehmann, 822, 19. Böhm.: Mlátil hróch, mlatil, a cepem si po hlavĕ klátil. (Čelakovsky, 134.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/723
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [717]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/723>, abgerufen am 22.11.2024.