Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] Redensart: Der Chilleck (Unterschied) is a Hons. Als Einschiebsel beim Vergleich einer heiligen mit einer gemeinen Sache und um zu sagen, dass zwischen beiden Gegenständen ein sehr grosser Unterschied gemacht werden müsse, bedient man sich in Warschau der jüdisch-deutschen Redensart: Le hawdil bealphej aluphim Hawdule's, d. h. wörtlich: Zum Unterschiede mit tausend mal tausend Unterschieden. 9 Es ist ein kleiner vnterschied, ein Bein im strick oder alle beid. - Henisch, 262, 63; Petri, II, 262. Lat.: Nil refert, uno constringi, vel pede bino. (Binder II, 2095; Gartner, 54; Sutor, 278.) 10 Es ist ein Unterschied zwischen einem Zobel- und einem Schaffell. Erweise jedem die gehörige Achtung. 11 Es ist ein Unterschied zwischen einen Thaler versprechen und einen Pfennig geben. Holl.: Tusschen doen en zeggen is groot ondersscheid. (Harrebomee, II, 135a.) 12 Es ist ein Unterschied zwischen küssen und beissen, sagte der Habicht zur Taube, und zerriss sie. Holl.: Het is een grood verschil: kusse en geeselen. (Harrebomee, II, 272b.) - Tusschen kakelen en kaauwen is groot onderscheid, zei de havik, en hij verscheurde de hennen. (Harrebomee, II, 135a.) 13 Es ist ein Unterschied zwischen Menschen und Menschen. Holl.: Er is onderscheid tusschen menschen en menschen. (Harrebomee, II, 134b.) 14 Es ist ein Unterschied zwischen Sagen und Thun. 15 Jeder Unterschied bricht Recht und macht Recht. - Graf, 5, 82. Was an dem einen Orte oder zu einer Zeit Recht ist, würde an einem andern Orte und zu einer andern Zeit drückend werden. Indem das Recht nach Ort, Zeit und Umständen unterscheidet und an diese Unterscheidungen bestimmte Folgen knüpft, wird es jedermann, jeder Zeit, jedem Verhältniss und jeder Sache gerecht, was das obige Sprichwort sagen will. Mhd.: Allir undirscheit bricht recht unde macht recht. (Daniels, 278, 1.) 16 Jeder Unterschied macht eine andere Vernehmung. - Graf, 442, 337; Klingen, 48a, 2. Jede Rechtssache verlangt ihre eigene Behandlung und Vertheidigung. (S. Schuld 112.) 17 'T is 'n groten Uennersched twüschen König Salomo un Jürgen Hotmaker. (Rastede.) - Firmenich, III, 29, 108; Bueren, 1116; Kern, 166; Hauskalender, III. *18 Das ist ein himmelweiter Unterschied. *19 Er macht einen Unterschied zwischen einem Zobel und einem Schaffell. - Parömiakon, 1378. Er erweist dem Adel die gebührende Achtung. *20 Es ist ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Frz.: Il y a de la difference comme du blanc au noir (du tout au tout). (Lendroy, 871.) *21 Sie weiss den Unterschied nicht zwischen Suppe und Brühe. - Parömiakon, 1529. Abraham a Sancta-Clara (Judas der Erzschelm, IV) gebraucht die Redensart von einer jungen, in der Wirthschaft unerfahrenen Frau. Unterschleif. * Einen Unterschleif haben. "Hatten auch jhre Grufften vnd Putzwickel in den Heyden, auch sonsten bey andern Auffhalt vnd Vnterschleif (= Unterschlupf) gehabt." (Friedeborn, II, 197.) " ... Wer jhnen Herberg geben oder Unterschleiff vnd Beforderung thun würde, das der oder die mit jhnen in gleicher Straf vnd Verdammung seyn sollte." (Friedeborn, 22.) Unterschreiben. Ehe unterschreibt die Hand, überleg' erst mit Verstand. Untersinken. * Untersinken wie Blei im Wasser. - Fabricius, 37. Unterste. 1 Wie 't Oenderste üt de Kann drinkt, den fellt Deckel op de Nöos. (Kleve.) 2 Wenn man dat Unnerste ut den Kros hävven will, föllt en'n de Deckel up de Niäsü. (Münsterland.) - Archiv, 48, 17. Unterstehen. 1 Besser nicht vnterstahn, denn mit schad vnd schand ablan. - Henisch, 320; Petri, II, 39. 2 Wär sek wil wat unnerstan, dei maut er ak weten met ümme te gan. - Schambach, II, 177. Wer etwas unternehmen will, muss die dazu erforderlichen Kenntnisse besitzen. *3 Er steht unter, wenn's Glück regnet. Unterster. Der Unterste nimmt mit Löffeln, der Oberste mit Scheffeln. Untersuchen. 1 Newe vndersoeken kompt von armen luyden. (Westf.) - Tappius, 123a; Simrock, 10760. Die Noth zwingt sie, alles bis aufs Kleinste herauszusuchen. *2 Er ist untersucht. Jüd.-deutsch: Der is boduk umenusse. (Tendlau, 54.) *3 Er untersucht Taschen und Unterfutter. Unterthan. 1 Arme Vnterthanen machen reiche Heilige. - Lehmann, 841, 1. 2 Der Unterthanen Liebe ist der Könige stärkste Festung. - Wirth, II, 458. 3 Der Unterthanen Schweiss macht dem Regenten heiss. 4 Der Unterthanen Wohlfahrt ist der Fürsten grösster Reichthum und beste Schatzkammer. - Wirth, II, 457. 5 Der Vnderthanen Schatz ist der Rentmeister vnnd einnehmer gewinn. - Lehmann, 843, 23. 6 Der Vnderthanen Seckel ist der Herrn vnd Soldaten Schatzkammer. - Lehmann, 843, 22. Schwed.: Boende man är landsens macht. - Rijka undersatare äro i skättkammare. (Grubb, 62.) 7 Der vnterthanen nahrung ist der Herrn vnterhaltung. - Lehmann, 844, 32. 8 Die Unterthanen schlafen mit des Fürsten Augen. - Winckler, XX, 89. 9 Die Unterthanen sind Esel, denen gilts gleich, wer auf ihnen reitet. - Opel, 374. 10 Die Unterthanen so am billigsten (leidlichsten) gehalten worden, sind am unbilligsten, unwilligsten (unleidsamsten). - Opel, 374. 11 Die Vnderthanen richten sich nach jhren Herren; wenn Herodes erschrickt, so förcht sich gantz Jerusalem. - Lehmann, 848, 63. 12 Gute Unterthanen machen gnädige (reiche) Herren. - Pauli, Postilla, 474b. Lat.: Obsequio mitigantur imperia. (Curtius.) (Binder II, 2337.) 13 In der vnterthanen Händen würd dess Fürsten Schatz besser behalten als in dess Fürsten Cammer. - Lehmann, 656, 50. 14 Man muss den Vnderthanen die adern also sprengen, dass sie vber der läss nicht in ohnmacht fallen. - Lehmann, 876, 199. 15 Man muss den Vnterthanen den Brügel nicht in die Händ geben. - Lehmann, 842, 9. 16 Unterthan und Obrigkeit fehlen öfters beiderseits. - Pistor., X, 83; Simrock, 10764. 17 Vnderthanen sollen Obrigkeit bitten, nicht zwingen. - Lehmann, 843, 16; Wirth, II, 459. 18 Vnterthanen seind willig vnnd gehorsam, wenn sie vom vernünfftigen Kopff regieret werden, könnens aber nicht leiden, wenn sie die Fäuste regieren. - Lehmann, 842, 8. 19 Was die vnderthanen nit dörffen sagen, das lesen die Herrn in büchern. - Lehmann, 674, 181. "Als auf ein zeit ein Herr, der streng vnd rumorisch seine vnterthanen hat pflegen zu handeln, mit lesen in Büchern sein zeit zugebracht vnd sein Hoffnarr dazu kommen, hat er zum Herrn gesagt: du thust recht dran, dass du lernest, woran dirs mangelt; du weist nicht, wie ein böser Mann du bist, vnd ist niemand im schloss der dirs sagen dürfft, aber die bücher können dirs sagen vnd fragen nit nach deinem zorn." 20 Was die Vnterthanen beschwert, das thut den Herren nicht wehe. - Lehmann, 81, 41; Eiselein, 613; Körte, 6206; Simrock, 10762; Braun, I, 4698. [Spaltenumbruch] Redensart: Der Chilleck (Unterschied) is a Hons. 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Redensart: Der Chilleck (Unterschied) is a Hons. Als Einschiebsel beim Vergleich einer heiligen mit einer gemeinen Sache und um zu sagen, dass zwischen beiden Gegenständen ein sehr grosser Unterschied gemacht werden müsse, bedient man sich in Warschau der jüdisch-deutschen Redensart: Le hawdil bealphej aluphim Hawdule's, d. h. wörtlich: Zum Unterschiede mit tausend mal tausend Unterschieden.
9 Es ist ein kleiner vnterschied, ein Bein im strick oder alle beid. – Henisch, 262, 63; Petri, II, 262.
Lat.: Nil refert, uno constringi, vel pede bino. (Binder II, 2095; Gartner, 54; Sutor, 278.)
10 Es ist ein Unterschied zwischen einem Zobel- und einem Schaffell.
Erweise jedem die gehörige Achtung.
11 Es ist ein Unterschied zwischen einen Thaler versprechen und einen Pfennig geben.
Holl.: Tusschen doen en zeggen is groot ondersscheid. (Harrebomée, II, 135a.)
12 Es ist ein Unterschied zwischen küssen und beissen, sagte der Habicht zur Taube, und zerriss sie.
Holl.: Het is een grood verschil: kusse en geeselen. (Harrebomée, II, 272b.) – Tusschen kakelen en kaauwen is groot onderscheid, zei de havik, en hij verscheurde de hennen. (Harrebomée, II, 135a.)
13 Es ist ein Unterschied zwischen Menschen und Menschen.
Holl.: Er is onderscheid tusschen menschen en menschen. (Harrebomée, II, 134b.)
14 Es ist ein Unterschied zwischen Sagen und Thun.
15 Jeder Unterschied bricht Recht und macht Recht. – Graf, 5, 82.
Was an dem einen Orte oder zu einer Zeit Recht ist, würde an einem andern Orte und zu einer andern Zeit drückend werden. Indem das Recht nach Ort, Zeit und Umständen unterscheidet und an diese Unterscheidungen bestimmte Folgen knüpft, wird es jedermann, jeder Zeit, jedem Verhältniss und jeder Sache gerecht, was das obige Sprichwort sagen will.
Mhd.: Allir undirscheit bricht recht unde macht recht. (Daniels, 278, 1.)
16 Jeder Unterschied macht eine andere Vernehmung. – Graf, 442, 337; Klingen, 48a, 2.
Jede Rechtssache verlangt ihre eigene Behandlung und Vertheidigung. (S. Schuld 112.)
17 'T is 'n groten Uennerschêd twüschen König Salomo un Jürgen Hôtmaker. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 108; Bueren, 1116; Kern, 166; Hauskalender, III.
*18 Das ist ein himmelweiter Unterschied.
*19 Er macht einen Unterschied zwischen einem Zobel und einem Schaffell. – Parömiakon, 1378.
Er erweist dem Adel die gebührende Achtung.
*20 Es ist ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht.
Frz.: Il y a de la difference comme du blanc au noir (du tout au tout). (Lendroy, 871.)
*21 Sie weiss den Unterschied nicht zwischen Suppe und Brühe. – Parömiakon, 1529.
Abraham a Sancta-Clara (Judas der Erzschelm, IV) gebraucht die Redensart von einer jungen, in der Wirthschaft unerfahrenen Frau.
Unterschleif.
* Einen Unterschleif haben.
„Hatten auch jhre Grufften vnd Putzwickel in den Heyden, auch sonsten bey andern Auffhalt vnd Vnterschleif (= Unterschlupf) gehabt.“ (Friedeborn, II, 197.) „ ... Wer jhnen Herberg geben oder Unterschleiff vnd Beforderung thun würde, das der oder die mit jhnen in gleicher Straf vnd Verdammung seyn sollte.“ (Friedeborn, 22.)
Unterschreiben.
Ehe unterschreibt die Hand, überleg' erst mit Verstand.
Untersinken.
* Untersinken wie Blei im Wasser. – Fabricius, 37.
Unterste.
1 Wie 't Oenderste üt de Kann drinkt, den fellt Deckel op de Nöos. (Kleve.)
2 Wenn man dat Unnerste ut den Krôs hävven will, föllt en'n de Deckel up de Niäsü. (Münsterland.) – Archiv, 48, 17.
Unterstehen.
1 Besser nicht vnterstahn, denn mit schad vnd schand ablan. – Henisch, 320; Petri, II, 39.
2 Wär sek wil wat unnerstân, dei maut er âk wêten met ümme te gân. – Schambach, II, 177.
Wer etwas unternehmen will, muss die dazu erforderlichen Kenntnisse besitzen.
*3 Er steht unter, wenn's Glück regnet.
Unterster.
Der Unterste nimmt mit Löffeln, der Oberste mit Scheffeln.
Untersuchen.
1 Newe vndersoeken kompt von armen luyden. (Westf.) – Tappius, 123a; Simrock, 10760.
Die Noth zwingt sie, alles bis aufs Kleinste herauszusuchen.
*2 Er ist untersucht.
Jüd.-deutsch: Der is boduk umenusse. (Tendlau, 54.)
*3 Er untersucht Taschen und Unterfutter.
Unterthan.
1 Arme Vnterthanen machen reiche Heilige. – Lehmann, 841, 1.
2 Der Unterthanen Liebe ist der Könige stärkste Festung. – Wirth, II, 458.
3 Der Unterthanen Schweiss macht dem Regenten heiss.
4 Der Unterthanen Wohlfahrt ist der Fürsten grösster Reichthum und beste Schatzkammer. – Wirth, II, 457.
5 Der Vnderthanen Schatz ist der Rentmeister vnnd einnehmer gewinn. – Lehmann, 843, 23.
6 Der Vnderthanen Seckel ist der Herrn vnd Soldaten Schatzkammer. – Lehmann, 843, 22.
Schwed.: Boende man är landsens macht. – Rijka undersåtare äro i skättkammare. (Grubb, 62.)
7 Der vnterthanen nahrung ist der Herrn vnterhaltung. – Lehmann, 844, 32.
8 Die Unterthanen schlafen mit des Fürsten Augen. – Winckler, XX, 89.
9 Die Unterthanen sind Esel, denen gilts gleich, wer auf ihnen reitet. – Opel, 374.
10 Die Unterthanen so am billigsten (leidlichsten) gehalten worden, sind am unbilligsten, unwilligsten (unleidsamsten). – Opel, 374.
11 Die Vnderthanen richten sich nach jhren Herren; wenn Herodes erschrickt, so förcht sich gantz Jerusalem. – Lehmann, 848, 63.
12 Gute Unterthanen machen gnädige (reiche) Herren. – Pauli, Postilla, 474b.
Lat.: Obsequio mitigantur imperia. (Curtius.) (Binder II, 2337.)
13 In der vnterthanen Händen würd dess Fürsten Schatz besser behalten als in dess Fürsten Cammer. – Lehmann, 656, 50.
14 Man muss den Vnderthanen die adern also sprengen, dass sie vber der läss nicht in ohnmacht fallen. – Lehmann, 876, 199.
15 Man muss den Vnterthanen den Brügel nicht in die Händ geben. – Lehmann, 842, 9.
16 Unterthan und Obrigkeit fehlen öfters beiderseits. – Pistor., X, 83; Simrock, 10764.
17 Vnderthanen sollen Obrigkeit bitten, nicht zwingen. – Lehmann, 843, 16; Wirth, II, 459.
18 Vnterthanen seind willig vnnd gehorsam, wenn sie vom vernünfftigen Kopff regieret werden, könnens aber nicht leiden, wenn sie die Fäuste regieren. – Lehmann, 842, 8.
19 Was die vnderthanen nit dörffen sagen, das lesen die Herrn in büchern. – Lehmann, 674, 181.
„Als auf ein zeit ein Herr, der streng vnd rumorisch seine vnterthanen hat pflegen zu handeln, mit lesen in Büchern sein zeit zugebracht vnd sein Hoffnarr dazu kommen, hat er zum Herrn gesagt: du thust recht dran, dass du lernest, woran dirs mangelt; du weist nicht, wie ein böser Mann du bist, vnd ist niemand im schloss der dirs sagen dürfft, aber die bücher können dirs sagen vnd fragen nit nach deinem zorn.“
20 Was die Vnterthanen beschwert, das thut den Herren nicht wehe. – Lehmann, 81, 41; Eiselein, 613; Körte, 6206; Simrock, 10762; Braun, I, 4698.
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