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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 9 Wider Untugend ist Tugend die beste Arznei.

Holl.: Tegen ondeugd is deugd medicijn. (Harrebomee, II, 1351b.)

*10 Er ist so voll Untugend, wie ein Ei voll Dotter.


Unverachtet.

Lass unverachtet jedermann, du weisst nicht, was ein ander kann. - Froschm., Riiib; Schottel, 1144b; Gerlach, 87.


Unverdrossen.

1 Unverdrossen hat das Gut genossen. - Gaal, 611.

2 Vnverdrossen hat es dick genossen. - Franck, II, 68a; Gruter, I, 70; III, 92; Henisch, 689; Lehmann, 22, 7; Lehmann, II, 804, 131; Eyering, III, 363; Schottel, 1145b; Sutor, 265; Latendorf II, 26; Simrock, 10776; Eiselein, 613; Körte, 6210; Sailer, 69; Grubb, 387.

Schwed.: Idken winner och icke sticken. Grubb, 378. - Oförtrutet har ofta nutet. (Grubb, 609.)

3 Vnverdrossen vnd allzu nach, wird veracht die gröste Sach. - Gruter, III, 92; Lehmann, II, 804, 130.


Unverdrossenheit.

Unverdrossenheit überwindet alles.


Unvergolten.

Unvergolten ist nit unversagt. - Hans Nuykum in Nürnberg; Sallet, Sinnsprüche, 612; Im neuen Reich.


Unverhofft.

Vnverhofft geschieht (kommt) offt. - Gruter, III, 92; Lehmann, II, 804, 132; Hollenberg, I, 79; Eiselein, 613; Mayer, I, 218; Simrock, 10777; Körte, 6211; Ramann, Unterr., I, 36; Braun, I, 4702; Grubb, 582; Lohrengel, I, 662; Tüshaus, Illustr. Sprichwörter; für Trier: Laven, 189, 94; für Waldeck: Curtze, 344, 376.

Seneca sagte schon, dass die unerwartetsten Begebenheiten am gewöhnlichsten eintreten und sich unsere Besorgnisse und Hoffnungen nicht stets betrogen finden.

Frz.: On voit souvent arriver ce qu'on n'a pas attendu. (Masson, 350.)

It.: Succede piu souvente cio, che non si aspetta, che quel che si spera. (Pazzaglia, 365, 3.)

Lat.: Accidit in puncto, quod non speratur in anno. (Chaos, 942; Froberg, 2; Philippi, I, 5; Fischer, 1, 9; Seybold, 3; Buchler, 90; Binder I, 5; II, 37.) - Grata superveniet, quae non sperabitur, hora. (Horaz.) (Gaal, 1592; Binder I, 623; II, 1249; Schonheim, G, 8.) - Insperata saepius accidunt quam quae speres. (Plautus.) (Seybold, 250; Binder I, 778; II, 1526; Philippi, I, 204.) - Inter os et offam. (Gellius.) (Philippi, I, 206.) - Multa dies variique labor mutabilis aevi retulit in melius. (Virgil.) (Philippi, I, 260.) - Quod non exspectas, ex transverso fit. (Binder II, 2891.)

Ung.: Veletlen bokorban fekszik neha a' nyul. (Gaal, 1592.)


Unverhört.

Vnuerhört ist niemand zu verdammen. - Petri, II, 564.


Unverloren.

Es ist vnuerlorn, das man guten freunden gibt. - Franck, I, 118a; Lehmann, II, 136, 62; Henisch, 1382, 45.

Was man den wahren Freunden opfert, muss uns nie gereuen, denn die rechte Freundschaft trägt hohe Zinsen.


Unvermeidliches.

Das Unvermeidliche muss man mit Würde tragen.

Das Wort ist aus dem 180. Denkspruch des Uebersetzers des Dante, Tasso und Ariost, Karl Streckfuss entlehnt und wird scherzhaft wol auf Empfänger des allgemeinen Ehrenzeichens angewandt. Der Denkspruch lautet: "Im Glück nicht stolz sein und im Leid nicht zagen, das Unvermeidliche mit Würde tragen, das Rechte thun u. s. w. heisst leben, heisst den Tod sein Bittres rauben." (Büchmann, 8. Aufl., S. 72.)


Unvernehmen.

* Ich koam ai's Unv'rnama meid'm. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 449.

In ein unfreundliches, gespanntes Verhältniss.


Unvernunft.

1 Hans Unvernunft fällt mit der Thür ins Hauss. - Petri, II, 370.

2 Hans Unvernunft gehört in die Narrenzunft.

3 Unvernunft - eine grosse Zunft.


Unvernünftig.

Vnuernünfftig schadt nicht, es lebt nur einer dester bass. - Franck, II, 99b.


Unverschämt.

1 Unverschämt wird ein guter Bettler. - Simrock, 1056.

[Spaltenumbruch] 2 AUtverschämt lett nich god, äwer föödt (nährt) doch god. (Holst.) - Schütze, IV, 21; für Mecklenburg: Firmenich, I, 74, 21; für Hannover: Schambach, I, 182.

Unverschämt sein lässt (kleidet) nicht gut, aber füttert doch gut. (Simrock, 10778.)

Holl.: Onbeschaamdheid is somtijds frofijtelijk (Harrebomee, II, 134a.)

*3 Unverschämt wie ein Plusmacher. - Frischbier2, 3880.

*4 Unverschämt wie eine Fliege (Mücke).

Frz.: Il est hardi (effronte) comme un page.

Lat.: Perfricare faciem. (Plinius.) (Binder II, 2551.)


Unverschämtheit.

Wer über eine Unverschämtheit lacht, wird ihr Mitschuldiger.

Aehnlich die Chinesen Cibot, 168.


Unverschandt.

1 Wär unv'rschant isch, läbt dest'r bas. (Bern.) - Zyro, 92; Sutermeister, 131.

Geschandt = leckerhaft, ekel in Speise und Trank. (Vgl. Stalder, II, 309.)

2 Wer nid uverschant ist, git kein guete Bättler. - Sutermeister, 119.


Unversehen.

Unversehen ist bald geschehen. - Simrock, 10779.


Unversehens.

1 Unversehens ist vollkommen.

Lat.: Inexpectata gratiora. (Seybold, 238.)

2 Vnversehens ist einer leicht betrogen. - Henisch, 352, 88; Petri, II, 564.


Unversiegbar.

* Unversiegbar wie Sanct-Otmar's (s. d.) Lägel.


Unverstand.

1 Durch vnverstand hat sichs gewand. - Henisch, 1593.

2 Man muss dem Unverstande etwas vergeben.

Lat.: Rusticitati parcendum. (Sutor, 846; Seybold, 533.)

3 Mit dem Unverstande muss man nicht rechten.

Holl.: Unverstand doet dolen. (Harrebomee, II, 140a.)

4 Unverstand bläht sich. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

5 Wer aus vnverstandt misshandelt, der tregt die vnschuld auffm rucken. - Lehmann, 841, 17.


Unverständig.

Je vnuerstendiger, je hartnäckiger. - Wicelius, Dialogorum.


Unversucht.

1 Es taugt nichts unversucht. - Simrock, 10781.

"Was thet ein ding doch vnuersucht?" (Waldis, III, 92, 98.)

2 Ohnversucht schmäkt nicht. - Grimmelshausen, Stoltzer Melcher; Bücking, 248; Körte, 6714; Härling, 56; Siebenkees, 159; Braun, I, 4700.

Ungewohnte Arbeit wird uns sauer.

3 Unversucht ist unerfahren. - Körte, 6213; Simrock, 10780; Sutor, 262; Masson, 73.

"Unversucht, unerfarn." (Wilhelm Löffelholz, 1541; Sallet, Sinnsprüche, S. 612.)

4 Was schmeckt unversucht? sprach der Abt zur Jungfrau. - Simrock, 10783; Eiselein, 613.

5 Was taugt vnversucht. - Petri, II, 610.

Schwed.: Intet duger oför sökt. (Grubb, 398.)


Unverworren.

1 Sey vnuerworren mit dem, der haimligkait offenbart, vnd mit dem verleümbder, vnd mit dem falschen maul. - Agricola II, 260.

2 Unferwäurn is am besten, hadde de Lyrendraiger (Leierkastendreher) spield. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 255, 16.

3 Unverwoert han 't et de Wevvere gär. (Bedburg.)

4 Unverworren es am besten, hadde de Leinewiäwer sacht. (Grafschaft Mark.) - Hoefer, 670; Woeste, 63, 234.

5 Unverworren ist am besten zu verrichten. - Herberger, I, 46.

6 Unverworren verrichtet sich leicht. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

7 Vnverworren gibt gut Garn. - Gruter, III, 92; Petri, II, 565; Lehmann, II, 804, 133; Simrock, 10785; Körte, 6215; Frost, 79.


[Spaltenumbruch] 9 Wider Untugend ist Tugend die beste Arznei.

Holl.: Tegen ondeugd is deugd medicijn. (Harrebomée, II, 1351b.)

*10 Er ist so voll Untugend, wie ein Ei voll Dotter.


Unverachtet.

Lass unverachtet jedermann, du weisst nicht, was ein ander kann.Froschm., Riiib; Schottel, 1144b; Gerlach, 87.


Unverdrossen.

1 Unverdrossen hat das Gut genossen.Gaal, 611.

2 Vnverdrossen hat es dick genossen.Franck, II, 68a; Gruter, I, 70; III, 92; Henisch, 689; Lehmann, 22, 7; Lehmann, II, 804, 131; Eyering, III, 363; Schottel, 1145b; Sutor, 265; Latendorf II, 26; Simrock, 10776; Eiselein, 613; Körte, 6210; Sailer, 69; Grubb, 387.

Schwed.: Idken winner och icke sticken. Grubb, 378. – Oförtrutet har ofta nutet. (Grubb, 609.)

3 Vnverdrossen vnd allzu nach, wird veracht die gröste Sach.Gruter, III, 92; Lehmann, II, 804, 130.


Unverdrossenheit.

Unverdrossenheit überwindet alles.


Unvergolten.

Unvergolten ist nit unversagt.Hans Nuykum in Nürnberg; Sallet, Sinnsprüche, 612; Im neuen Reich.


Unverhofft.

Vnverhofft geschieht (kommt) offt.Gruter, III, 92; Lehmann, II, 804, 132; Hollenberg, I, 79; Eiselein, 613; Mayer, I, 218; Simrock, 10777; Körte, 6211; Ramann, Unterr., I, 36; Braun, I, 4702; Grubb, 582; Lohrengel, I, 662; Tüshaus, Illustr. Sprichwörter; für Trier: Laven, 189, 94; für Waldeck: Curtze, 344, 376.

Seneca sagte schon, dass die unerwartetsten Begebenheiten am gewöhnlichsten eintreten und sich unsere Besorgnisse und Hoffnungen nicht stets betrogen finden.

Frz.: On voit souvent arriver ce qu'on n'a pas attendu. (Masson, 350.)

It.: Succede più souvente ciò, che non si aspetta, chè quel che si spera. (Pazzaglia, 365, 3.)

Lat.: Accidit in puncto, quod non speratur in anno. (Chaos, 942; Froberg, 2; Philippi, I, 5; Fischer, 1, 9; Seybold, 3; Buchler, 90; Binder I, 5; II, 37.) – Grata superveniet, quae non sperabitur, hora. (Horaz.) (Gaal, 1592; Binder I, 623; II, 1249; Schonheim, G, 8.) – Insperata saepius accidunt quam quae speres. (Plautus.) (Seybold, 250; Binder I, 778; II, 1526; Philippi, I, 204.) – Inter os et offam. (Gellius.) (Philippi, I, 206.) – Multa dies variique labor mutabilis aevi retulit in melius. (Virgil.) (Philippi, I, 260.) – Quod non exspectas, ex transverso fit. (Binder II, 2891.)

Ung.: Véletlen bokorban fekszik néha a' nyúl. (Gaal, 1592.)


Unverhört.

Vnuerhört ist niemand zu verdammen.Petri, II, 564.


Unverloren.

Es ist vnuerlorn, das man guten freunden gibt.Franck, I, 118a; Lehmann, II, 136, 62; Henisch, 1382, 45.

Was man den wahren Freunden opfert, muss uns nie gereuen, denn die rechte Freundschaft trägt hohe Zinsen.


Unvermeidliches.

Das Unvermeidliche muss man mit Würde tragen.

Das Wort ist aus dem 180. Denkspruch des Uebersetzers des Dante, Tasso und Ariost, Karl Streckfuss entlehnt und wird scherzhaft wol auf Empfänger des allgemeinen Ehrenzeichens angewandt. Der Denkspruch lautet: „Im Glück nicht stolz sein und im Leid nicht zagen, das Unvermeidliche mit Würde tragen, das Rechte thun u. s. w. heisst leben, heisst den Tod sein Bittres rauben.“ (Büchmann, 8. Aufl., S. 72.)


Unvernehmen.

* Ich koam ai's Unv'rnâma mîd'm. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 449.

In ein unfreundliches, gespanntes Verhältniss.


Unvernunft.

1 Hans Unvernunft fällt mit der Thür ins Hauss.Petri, II, 370.

2 Hans Unvernunft gehört in die Narrenzunft.

3 Unvernunft – eine grosse Zunft.


Unvernünftig.

Vnuernünfftig schadt nicht, es lebt nur einer dester bass.Franck, II, 99b.


Unverschämt.

1 Unverschämt wird ein guter Bettler.Simrock, 1056.

[Spaltenumbruch] 2 Ûtverschämt lett nich gôd, äwer föödt (nährt) doch gôd. (Holst.) – Schütze, IV, 21; für Mecklenburg: Firmenich, I, 74, 21; für Hannover: Schambach, I, 182.

Unverschämt sein lässt (kleidet) nicht gut, aber füttert doch gut. (Simrock, 10778.)

Holl.: Onbeschaamdheid is somtijds frofijtelijk (Harrebomée, II, 134a.)

*3 Unverschämt wie ein Plusmacher.Frischbier2, 3880.

*4 Unverschämt wie eine Fliege (Mücke).

Frz.: Il est hardi (effronté) comme un page.

Lat.: Perfricare faciem. (Plinius.) (Binder II, 2551.)


Unverschämtheit.

Wer über eine Unverschämtheit lacht, wird ihr Mitschuldiger.

Aehnlich die Chinesen Cibot, 168.


Unverschandt.

1 Wär unv'rschant isch, läbt dest'r bas. (Bern.) – Zyro, 92; Sutermeister, 131.

Geschandt = leckerhaft, ekel in Speise und Trank. (Vgl. Stalder, II, 309.)

2 Wer nid uverschant ist, git kein guete Bättler.Sutermeister, 119.


Unversehen.

Unversehen ist bald geschehen.Simrock, 10779.


Unversehens.

1 Unversehens ist vollkommen.

Lat.: Inexpectata gratiora. (Seybold, 238.)

2 Vnversehens ist einer leicht betrogen.Henisch, 352, 88; Petri, II, 564.


Unversiegbar.

* Unversiegbar wie Sanct-Otmar's (s. d.) Lägel.


Unverstand.

1 Durch vnverstand hat sichs gewand.Henisch, 1593.

2 Man muss dem Unverstande etwas vergeben.

Lat.: Rusticitati parcendum. (Sutor, 846; Seybold, 533.)

3 Mit dem Unverstande muss man nicht rechten.

Holl.: Unverstand doet dolen. (Harrebomée, II, 140a.)

4 Unverstand bläht sich. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

5 Wer aus vnverstandt misshandelt, der tregt die vnschuld auffm rucken.Lehmann, 841, 17.


Unverständig.

Je vnuerstendiger, je hartnäckiger.Wicelius, Dialogorum.


Unversucht.

1 Es taugt nichts unversucht.Simrock, 10781.

„Was thet ein ding doch vnuersucht?“ (Waldis, III, 92, 98.)

2 Ohnversucht schmäkt nicht.Grimmelshausen, Stoltzer Melcher; Bücking, 248; Körte, 6714; Härling, 56; Siebenkees, 159; Braun, I, 4700.

Ungewohnte Arbeit wird uns sauer.

3 Unversucht ist unerfahren.Körte, 6213; Simrock, 10780; Sutor, 262; Masson, 73.

„Unversucht, unerfarn.“ (Wilhelm Löffelholz, 1541; Sallet, Sinnsprüche, S. 612.)

4 Was schmeckt unversucht? sprach der Abt zur Jungfrau.Simrock, 10783; Eiselein, 613.

5 Was taugt vnversucht.Petri, II, 610.

Schwed.: Intet duger oför sökt. (Grubb, 398.)


Unverworren.

1 Sey vnuerworren mit dem, der haimligkait offenbart, vnd mit dem verleümbder, vnd mit dem falschen maul.Agricola II, 260.

2 Unferwäurn is am besten, hadde de Lyrendraiger (Leierkastendreher) spield. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 255, 16.

3 Unverwoert han 't et de Wevvere gär. (Bedburg.)

4 Unverworren es am besten, hadde de Lînewiäwer sacht. (Grafschaft Mark.) – Hoefer, 670; Woeste, 63, 234.

5 Unverworren ist am besten zu verrichten.Herberger, I, 46.

6 Unverworren verrichtet sich leicht. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

7 Vnverworren gibt gut Garn.Gruter, III, 92; Petri, II, 565; Lehmann, II, 804, 133; Simrock, 10785; Körte, 6215; Frost, 79.


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[[744]/0750] 9 Wider Untugend ist Tugend die beste Arznei. Holl.: Tegen ondeugd is deugd medicijn. (Harrebomée, II, 1351b.) *10 Er ist so voll Untugend, wie ein Ei voll Dotter. Unverachtet. Lass unverachtet jedermann, du weisst nicht, was ein ander kann. – Froschm., Riiib; Schottel, 1144b; Gerlach, 87. Unverdrossen. 1 Unverdrossen hat das Gut genossen. – Gaal, 611. 2 Vnverdrossen hat es dick genossen. – Franck, II, 68a; Gruter, I, 70; III, 92; Henisch, 689; Lehmann, 22, 7; Lehmann, II, 804, 131; Eyering, III, 363; Schottel, 1145b; Sutor, 265; Latendorf II, 26; Simrock, 10776; Eiselein, 613; Körte, 6210; Sailer, 69; Grubb, 387. Schwed.: Idken winner och icke sticken. Grubb, 378. – Oförtrutet har ofta nutet. (Grubb, 609.) 3 Vnverdrossen vnd allzu nach, wird veracht die gröste Sach. – Gruter, III, 92; Lehmann, II, 804, 130. Unverdrossenheit. Unverdrossenheit überwindet alles. Unvergolten. Unvergolten ist nit unversagt. – Hans Nuykum in Nürnberg; Sallet, Sinnsprüche, 612; Im neuen Reich. Unverhofft. Vnverhofft geschieht (kommt) offt. – Gruter, III, 92; Lehmann, II, 804, 132; Hollenberg, I, 79; Eiselein, 613; Mayer, I, 218; Simrock, 10777; Körte, 6211; Ramann, Unterr., I, 36; Braun, I, 4702; Grubb, 582; Lohrengel, I, 662; Tüshaus, Illustr. Sprichwörter; für Trier: Laven, 189, 94; für Waldeck: Curtze, 344, 376. Seneca sagte schon, dass die unerwartetsten Begebenheiten am gewöhnlichsten eintreten und sich unsere Besorgnisse und Hoffnungen nicht stets betrogen finden. Frz.: On voit souvent arriver ce qu'on n'a pas attendu. (Masson, 350.) It.: Succede più souvente ciò, che non si aspetta, chè quel che si spera. (Pazzaglia, 365, 3.) Lat.: Accidit in puncto, quod non speratur in anno. (Chaos, 942; Froberg, 2; Philippi, I, 5; Fischer, 1, 9; Seybold, 3; Buchler, 90; Binder I, 5; II, 37.) – Grata superveniet, quae non sperabitur, hora. (Horaz.) (Gaal, 1592; Binder I, 623; II, 1249; Schonheim, G, 8.) – Insperata saepius accidunt quam quae speres. (Plautus.) 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Der Denkspruch lautet: „Im Glück nicht stolz sein und im Leid nicht zagen, das Unvermeidliche mit Würde tragen, das Rechte thun u. s. w. heisst leben, heisst den Tod sein Bittres rauben.“ (Büchmann, 8. Aufl., S. 72.) Unvernehmen. * Ich koam ai's Unv'rnâma mîd'm. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 449. In ein unfreundliches, gespanntes Verhältniss. Unvernunft. 1 Hans Unvernunft fällt mit der Thür ins Hauss. – Petri, II, 370. 2 Hans Unvernunft gehört in die Narrenzunft. 3 Unvernunft – eine grosse Zunft. Unvernünftig. Vnuernünfftig schadt nicht, es lebt nur einer dester bass. – Franck, II, 99b. Unverschämt. 1 Unverschämt wird ein guter Bettler. – Simrock, 1056. 2 Ûtverschämt lett nich gôd, äwer föödt (nährt) doch gôd. (Holst.) – Schütze, IV, 21; für Mecklenburg: Firmenich, I, 74, 21; für Hannover: Schambach, I, 182. Unverschämt sein lässt (kleidet) nicht gut, aber füttert doch gut. (Simrock, 10778.) Holl.: Onbeschaamdheid is somtijds frofijtelijk (Harrebomée, II, 134a.) *3 Unverschämt wie ein Plusmacher. – Frischbier2, 3880. *4 Unverschämt wie eine Fliege (Mücke). Frz.: Il est hardi (effronté) comme un page. Lat.: Perfricare faciem. (Plinius.) (Binder II, 2551.) Unverschämtheit. Wer über eine Unverschämtheit lacht, wird ihr Mitschuldiger. Aehnlich die Chinesen Cibot, 168. Unverschandt. 1 Wär unv'rschant isch, läbt dest'r bas. (Bern.) – Zyro, 92; Sutermeister, 131. Geschandt = leckerhaft, ekel in Speise und Trank. (Vgl. Stalder, II, 309.) 2 Wer nid uverschant ist, git kein guete Bättler. – Sutermeister, 119. Unversehen. Unversehen ist bald geschehen. – Simrock, 10779. Unversehens. 1 Unversehens ist vollkommen. Lat.: Inexpectata gratiora. (Seybold, 238.) 2 Vnversehens ist einer leicht betrogen. – Henisch, 352, 88; Petri, II, 564. Unversiegbar. * Unversiegbar wie Sanct-Otmar's (s. d.) Lägel. Unverstand. 1 Durch vnverstand hat sichs gewand. – Henisch, 1593. 2 Man muss dem Unverstande etwas vergeben. Lat.: Rusticitati parcendum. (Sutor, 846; Seybold, 533.) 3 Mit dem Unverstande muss man nicht rechten. Holl.: Unverstand doet dolen. (Harrebomée, II, 140a.) 4 Unverstand bläht sich. (Kreis Nimptsch in Schlesien.) 5 Wer aus vnverstandt misshandelt, der tregt die vnschuld auffm rucken. – Lehmann, 841, 17. Unverständig. Je vnuerstendiger, je hartnäckiger. – Wicelius, Dialogorum. Unversucht. 1 Es taugt nichts unversucht. – Simrock, 10781. „Was thet ein ding doch vnuersucht?“ (Waldis, III, 92, 98.) 2 Ohnversucht schmäkt nicht. – Grimmelshausen, Stoltzer Melcher; Bücking, 248; Körte, 6714; Härling, 56; Siebenkees, 159; Braun, I, 4700. Ungewohnte Arbeit wird uns sauer. 3 Unversucht ist unerfahren. – Körte, 6213; Simrock, 10780; Sutor, 262; Masson, 73. „Unversucht, unerfarn.“ (Wilhelm Löffelholz, 1541; Sallet, Sinnsprüche, S. 612.) 4 Was schmeckt unversucht? sprach der Abt zur Jungfrau. – Simrock, 10783; Eiselein, 613. 5 Was taugt vnversucht. – Petri, II, 610. Schwed.: Intet duger oför sökt. (Grubb, 398.) Unverworren. 1 Sey vnuerworren mit dem, der haimligkait offenbart, vnd mit dem verleümbder, vnd mit dem falschen maul. – Agricola II, 260. 2 Unferwäurn is am besten, hadde de Lyrendraiger (Leierkastendreher) spield. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 255, 16. 3 Unverwoert han 't et de Wevvere gär. (Bedburg.) 4 Unverworren es am besten, hadde de Lînewiäwer sacht. (Grafschaft Mark.) – Hoefer, 670; Woeste, 63, 234. 5 Unverworren ist am besten zu verrichten. – Herberger, I, 46. 6 Unverworren verrichtet sich leicht. (Kreis Nimptsch in Schlesien.) 7 Vnverworren gibt gut Garn. – Gruter, III, 92; Petri, II, 565; Lehmann, II, 804, 133; Simrock, 10785; Körte, 6215; Frost, 79.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [744]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/750>, abgerufen am 22.11.2024.