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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Vergolden.

Man vergoldet nicht, was nicht des Goldes werth.

Dän.: Man skal ikke gylde, det som ei er guld vaerd. (Prov. dan., 262.)

Lat.: Auro vestire causas indigna polire. (Reuterdahl, 68a.)

Schwed.: Thz dugher ey at gylla som ey aer gul woert. (Reuterdahl, 68a.)


Vergoldpapieren.

* Er vergoldpapiert sich. (Breslau.)


Vergoldung.

Vergoldung vergeht, Schweinsleder besteht.


Vergönnen.

*1 Der vergönnt keiner schreienden Katz was. (Rott-Thal.)

*2 Dös verginnt die Katz ihrer Motter nit. (Franken.)

So gut ist es.


Vergönner.

Der Vergönner1 ist kein Poet.

1) Nicht in dem Sinne von gönnen, wie: ich will ihm die Arbeit vergönnen, sondern in der Bedeutung von Misgunst, misgönnen, sodass die Silbe "ver" die Bedeutung von entfernen hat, wie in vertreiben, verjagen. Bei Tunnicius (18): De vorgunner en is nein poete. (Zoilus est vatum non connumeratus in albo.)


Vergunst.

* Mit Vergunst.

Ist Anrede mancher wandernden Handwerksgesellen, ihren Handwerksmeistern gegenüber, wenn sie um Arbeit oder um das sogenannte Geschenk bitten.


Vergünstiger.

Dem Vergünstiger thut es wehe, wenn es andern wohl geht.


Verhackstucken.

* He hett wat (so vel) to verhackstucken. - Eichwald, 706.


Verhalten (Subst.).

Ohne gutes Verhalten und Geld richtet man nichts aus in der ganzen Welt.


Verhalten (Verb.).

1 Verhalt dich nirgends, kommst du weit. - Blass, 19.

2 Wie ein jeder sich verhält, so erzählt von ihm die Welt.

Lat.: Sic dicunt gentes, sequitur mala fama nocentes. (Seybold, 557.)

3 Wie sich einer wird verhalten, so wird sich sein Glück gestalten.

Lat.: Qualia quisque geret, talia quisque feret. (Seybold, 472.)

*4 Das verhält sich wie die Sonnenscheibe zur Kniescheibe. - Witzfunken, IVb, 120.

*5 Das verhält sich wie ein Christuskopf zu einem Dachrinnenkopfe.

*6 Das verhält sich wie ein Nachtwächterhorn zur Posaune.


Verhängen.

Was man verhängt und übersieht, das ist gemeiniglich nicht zum Besten.


Verharren.

1 Wer verharret biss ans end, der würd Seelig, nit wer nur anfengt. - Lehmann, 87, 15.

2 Wer verharrt, der gewinnt.

Lat.: Qui satis exspectat, prospera cuncta videt. (Seybold, 497; Sutor, 910.)


Verhasst.

1 Der ist verhasst, der einem jeglichen sein Liecht will fürzünden. - Lehmann, 603, 143.

*2 Er ist verhasst, wie ein Rabe unter einer Heerde Vögel.


Verhauen.

* Er hat sich gewaltig verhauen. - Simplic., I, 149.


Verhausen.

* Es ist verhauset. - Schottel, 1118b.


Verhehlen.

1 Das man verhählet, ist das best. - Gruter, I, 11.

2 Verhehlen ist schwerer als erzählen.

3 Was man nicht will verhehlen, muss man Elstern und Frauen erzählen.


Verheirathen.

1 Die müssen sich nicht verheirathen, wo der Mann nicht zu Mittag und die Frau zu Nacht zu essen hat.

Frz.: On ne se doit pas marier, si l'homme n'a de quoi diner, et la femme de quoi souper. (Kritzinger, 441a.)

[Spaltenumbruch] 2 Nur die ist gut verheirathet, die weder Schwiegermutter (s. d.) noch Schwägerin (s. d.) hat.

3 Verheirathe deine Tochter jung an Jahren und alt an Verstande.

Also gut erzogen und gebildet.

Dän.: Gift din datter naar hun er ung i aar og gammel i forstaad. (Prov. dan., 231.)

4 Verheirathe deinen Sohn, wenn du willst, und deine Tochter, wenn du kannst. - Winckler, XIII, 91; Eiselein, 597.

Engl.: Marry your son, when you will, but your daughter when you can. (Gaal, 1408.)

Frz.: Il ne faut point faire grenier de filles. (Masson, 183.) - Marie ton fils quand tu voudras et ta fille quand tu pourras.

Poln.: Ozen syna, kiedy zechces, a wydaj corke, kiedy mozesz. (Masson, 183.)

Span.: Casa el hijo, quando quisieres, y la hija, quando pudieres. (Masson, 183.)

5 Was man verheirathet, hat man schon verhauset. (Oberschwaben.) - Birlinger, 238.

6 Wer sich gut verheirathen will, nehme seinesgleichen.

It.: Chi si vuole acconciamente maritare, maritisi a' suoi pari.

7 Wer sich schlecht verheirathet, hat Täuschung in Haufen.

Frz.: Promesse reveille paresse. (Kritzinger, 567b.)

8 Wer sich schlecht verheirathet, ist in langer Noth.

9 Wer sich verheirathet, der verändert sich.

Er wird gewissermassen ein anderer Mensch. Von der auffallenden Verwandlung, welche so häufig die Hochzeit bewirkt. Die vielversprechendsten Mädchen sind als Frauen zuweilen gar nichts werth, die nettesten, saubersten u. s. w. führen eine liederliche, unsaubere Wirthschaft.

Frz.: Chose promise est daue. (Kritzinger, 144a.)

Lat.: Promissa cadunt in debitum. (Seybold, 460.)

Poln.: Kto sie zeni, ten sie mieni. (Lompa, 16.)

10 Wer sich verheirathet in der Eil', den reut es mit guter Weil' (oder: der hat im Elend Langeweil').

Frz.: Qui se marie en hate, s'en repent a loisir. (Kritzinger, 441a.)

It.: Chi si marita in fretta se ne pente a bell' agio. (Pazzaglia, 215, 4.)

Lat.: Charetis pollicitationes. - Pollicitis dives quilibet esse potest. (Seybold, 74 u. 448.) - Regia res est, promittere multa, sed servare fidem, rusticitatis opus. (Seybold, 524.)

11 Wer sich verheirathet ohne Brot, hat Elend bis zum Tod.

*12 Er verheirathet sich auf vier Winde und ein fünftes Säuseln.

So sagt man in Galizien von jemand, der gedankenlos eine Ehe eingeht, ohne zu wissen, wie und wovon er ein eigenes Hauswesen erhalten könne.

*13 Ich bin ja nicht verheirathet mit ihm. (Nürtingen.)

Ich muss ja nicht bei ihm bleiben.


Verheissen.

1 Etwas verheissen, was vnmöglich zu thun, ist ein närrisches Ding. - Lehmann, II, 787, 27.

2 Verhaiss jhme vnd gib es einem andern. - Henisch, 1383, 54; Simrock, 10861; Körte, 6243; Braun, I, 4734.

3 Verhaissestu viel, so halts. - Gruter, I, 67.

4 Verheisse nicht mehr, als du halten kanst. - Lehmann, II, 787, 25.

5 Verheissen bindt die Narren. - Lehmann, 930, 44; Lehmann, II, 787, 26; Simrock, 10860.

6 Verheissen ermuntert die Faulen.

7 Verheissen ist ehrlich, geben ist bäurisch. - Pauli, Schimpff, LIIb.

8 Verheissen ist herrisch, halten ist bewrisch. - Petri, II, 567; Mathesy, I, 21a.

9 Verheissen ist leichter dann geben (oder: als machen). - Lehmann, II, 787, 29.

10 Verheissen macht Schuld. - Moscherosch, 323; Lehmann, II, 787, 24; Simrock, 10358.

11 Verheissen macht Schuld und halten macht ledig. (S. Versprechen und Zusagen.) - Körte, 6240; Simrock, 10858; Graf, 227, 2.

Frz.: Chose promise est dice.

12 Verheissen vnd bald leisten. - Henisch, 176, 7.

[Spaltenumbruch]
Vergolden.

Man vergoldet nicht, was nicht des Goldes werth.

Dän.: Man skal ikke gylde, det som ei er guld værd. (Prov. dan., 262.)

Lat.: Auro vestire causas indigna polire. (Reuterdahl, 68a.)

Schwed.: Thz dugher ey at gylla som ey aer gul woert. (Reuterdahl, 68a.)


Vergoldpapieren.

* Er vergoldpapiert sich. (Breslau.)


Vergoldung.

Vergoldung vergeht, Schweinsleder besteht.


Vergönnen.

*1 Der vergönnt keiner schreienden Katz was. (Rott-Thal.)

*2 Dös verginnt die Katz ihrer Motter nit. (Franken.)

So gut ist es.


Vergönner.

Der Vergönner1 ist kein Poet.

1) Nicht in dem Sinne von gönnen, wie: ich will ihm die Arbeit vergönnen, sondern in der Bedeutung von Misgunst, misgönnen, sodass die Silbe „ver“ die Bedeutung von entfernen hat, wie in vertreiben, verjagen. Bei Tunnicius (18): De vorgunner en is nein poete. (Zoilus est vatum non connumeratus in albo.)


Vergunst.

* Mit Vergunst.

Ist Anrede mancher wandernden Handwerksgesellen, ihren Handwerksmeistern gegenüber, wenn sie um Arbeit oder um das sogenannte Geschenk bitten.


Vergünstiger.

Dem Vergünstiger thut es wehe, wenn es andern wohl geht.


Verhackstucken.

* He hett wat (so vel) to verhackstucken.Eichwald, 706.


Verhalten (Subst.).

Ohne gutes Verhalten und Geld richtet man nichts aus in der ganzen Welt.


Verhalten (Verb.).

1 Verhalt dich nirgends, kommst du weit.Blass, 19.

2 Wie ein jeder sich verhält, so erzählt von ihm die Welt.

Lat.: Sic dicunt gentes, sequitur mala fama nocentes. (Seybold, 557.)

3 Wie sich einer wird verhalten, so wird sich sein Glück gestalten.

Lat.: Qualia quisque geret, talia quisque feret. (Seybold, 472.)

*4 Das verhält sich wie die Sonnenscheibe zur Kniescheibe.Witzfunken, IVb, 120.

*5 Das verhält sich wie ein Christuskopf zu einem Dachrinnenkopfe.

*6 Das verhält sich wie ein Nachtwächterhorn zur Posaune.


Verhängen.

Was man verhängt und übersieht, das ist gemeiniglich nicht zum Besten.


Verharren.

1 Wer verharret biss ans end, der würd Seelig, nit wer nur anfengt.Lehmann, 87, 15.

2 Wer verharrt, der gewinnt.

Lat.: Qui satis exspectat, prospera cuncta videt. (Seybold, 497; Sutor, 910.)


Verhasst.

1 Der ist verhasst, der einem jeglichen sein Liecht will fürzünden.Lehmann, 603, 143.

*2 Er ist verhasst, wie ein Rabe unter einer Heerde Vögel.


Verhauen.

* Er hat sich gewaltig verhauen.Simplic., I, 149.


Verhausen.

* Es ist verhauset.Schottel, 1118b.


Verhehlen.

1 Das man verhählet, ist das best.Gruter, I, 11.

2 Verhehlen ist schwerer als erzählen.

3 Was man nicht will verhehlen, muss man Elstern und Frauen erzählen.


Verheirathen.

1 Die müssen sich nicht verheirathen, wo der Mann nicht zu Mittag und die Frau zu Nacht zu essen hat.

Frz.: On ne se doit pas marier, si l'homme n'a de quoi diner, et la femme de quoi souper. (Kritzinger, 441a.)

[Spaltenumbruch] 2 Nur die ist gut verheirathet, die weder Schwiegermutter (s. d.) noch Schwägerin (s. d.) hat.

3 Verheirathe deine Tochter jung an Jahren und alt an Verstande.

Also gut erzogen und gebildet.

Dän.: Gift din datter naar hun er ung i aar og gammel i forstaad. (Prov. dan., 231.)

4 Verheirathe deinen Sohn, wenn du willst, und deine Tochter, wenn du kannst.Winckler, XIII, 91; Eiselein, 597.

Engl.: Marry your son, when you will, but your daughter when you can. (Gaal, 1408.)

Frz.: Il ne faut point faire grenier de filles. (Masson, 183.) – Marie ton fils quand tu voudras et ta fille quand tu pourras.

Poln.: Ożeń syna, kiedy zechces, a wydaj córke, kiedy możesz. (Masson, 183.)

Span.: Casa el hijo, quando quisieres, y la hija, quando pudieres. (Masson, 183.)

5 Was man verheirathet, hat man schon verhauset. (Oberschwaben.) – Birlinger, 238.

6 Wer sich gut verheirathen will, nehme seinesgleichen.

It.: Chi si vuole acconciamente maritare, maritisi a' suoi pari.

7 Wer sich schlecht verheirathet, hat Täuschung in Haufen.

Frz.: Promesse réveille paresse. (Kritzinger, 567b.)

8 Wer sich schlecht verheirathet, ist in langer Noth.

9 Wer sich verheirathet, der verändert sich.

Er wird gewissermassen ein anderer Mensch. Von der auffallenden Verwandlung, welche so häufig die Hochzeit bewirkt. Die vielversprechendsten Mädchen sind als Frauen zuweilen gar nichts werth, die nettesten, saubersten u. s. w. führen eine liederliche, unsaubere Wirthschaft.

Frz.: Chose promise est dûë. (Kritzinger, 144a.)

Lat.: Promissa cadunt in debitum. (Seybold, 460.)

Poln.: Kto się zeni, ten się mieni. (Lompa, 16.)

10 Wer sich verheirathet in der Eil', den reut es mit guter Weil' (oder: der hat im Elend Langeweil').

Frz.: Qui se marie en hâte, s'en répent à loisir. (Kritzinger, 441a.)

It.: Chi si marita in fretta se nè pente a bell' agio. (Pazzaglia, 215, 4.)

Lat.: Charetis pollicitationes. – Pollicitis dives quilibet esse potest. (Seybold, 74 u. 448.) – Regia res est, promittere multa, sed servare fidem, rusticitatis opus. (Seybold, 524.)

11 Wer sich verheirathet ohne Brot, hat Elend bis zum Tod.

*12 Er verheirathet sich auf vier Winde und ein fünftes Säuseln.

So sagt man in Galizien von jemand, der gedankenlos eine Ehe eingeht, ohne zu wissen, wie und wovon er ein eigenes Hauswesen erhalten könne.

*13 Ich bin ja nicht verheirathet mit ihm. (Nürtingen.)

Ich muss ja nicht bei ihm bleiben.


Verheissen.

1 Etwas verheissen, was vnmöglich zu thun, ist ein närrisches Ding.Lehmann, II, 787, 27.

2 Verhaiss jhme vnd gib es einem andern.Henisch, 1383, 54; Simrock, 10861; Körte, 6243; Braun, I, 4734.

3 Verhaissestu viel, so halts.Gruter, I, 67.

4 Verheisse nicht mehr, als du halten kanst.Lehmann, II, 787, 25.

5 Verheissen bindt die Narren.Lehmann, 930, 44; Lehmann, II, 787, 26; Simrock, 10860.

6 Verheissen ermuntert die Faulen.

7 Verheissen ist ehrlich, geben ist bäurisch.Pauli, Schimpff, LIIb.

8 Verheissen ist herrisch, halten ist bewrisch.Petri, II, 567; Mathesy, I, 21a.

9 Verheissen ist leichter dann geben (oder: als machen).Lehmann, II, 787, 29.

10 Verheissen macht Schuld.Moscherosch, 323; Lehmann, II, 787, 24; Simrock, 10358.

11 Verheissen macht Schuld und halten macht ledig. (S. Versprechen und Zusagen.) – Körte, 6240; Simrock, 10858; Graf, 227, 2.

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[[776]/0782] Vergolden. Man vergoldet nicht, was nicht des Goldes werth. Dän.: Man skal ikke gylde, det som ei er guld værd. (Prov. dan., 262.) Lat.: Auro vestire causas indigna polire. (Reuterdahl, 68a.) Schwed.: Thz dugher ey at gylla som ey aer gul woert. (Reuterdahl, 68a.) Vergoldpapieren. * Er vergoldpapiert sich. (Breslau.) Vergoldung. Vergoldung vergeht, Schweinsleder besteht. Vergönnen. *1 Der vergönnt keiner schreienden Katz was. (Rott-Thal.) *2 Dös verginnt die Katz ihrer Motter nit. (Franken.) So gut ist es. Vergönner. Der Vergönner1 ist kein Poet. 1) Nicht in dem Sinne von gönnen, wie: ich will ihm die Arbeit vergönnen, sondern in der Bedeutung von Misgunst, misgönnen, sodass die Silbe „ver“ die Bedeutung von entfernen hat, wie in vertreiben, verjagen. Bei Tunnicius (18): De vorgunner en is nein poete. (Zoilus est vatum non connumeratus in albo.) Vergunst. * Mit Vergunst. Ist Anrede mancher wandernden Handwerksgesellen, ihren Handwerksmeistern gegenüber, wenn sie um Arbeit oder um das sogenannte Geschenk bitten. Vergünstiger. Dem Vergünstiger thut es wehe, wenn es andern wohl geht. Verhackstucken. * He hett wat (so vel) to verhackstucken. – Eichwald, 706. Verhalten (Subst.). Ohne gutes Verhalten und Geld richtet man nichts aus in der ganzen Welt. Verhalten (Verb.). 1 Verhalt dich nirgends, kommst du weit. – Blass, 19. 2 Wie ein jeder sich verhält, so erzählt von ihm die Welt. Lat.: Sic dicunt gentes, sequitur mala fama nocentes. (Seybold, 557.) 3 Wie sich einer wird verhalten, so wird sich sein Glück gestalten. Lat.: Qualia quisque geret, talia quisque feret. (Seybold, 472.) *4 Das verhält sich wie die Sonnenscheibe zur Kniescheibe. – Witzfunken, IVb, 120. *5 Das verhält sich wie ein Christuskopf zu einem Dachrinnenkopfe. *6 Das verhält sich wie ein Nachtwächterhorn zur Posaune. Verhängen. Was man verhängt und übersieht, das ist gemeiniglich nicht zum Besten. Verharren. 1 Wer verharret biss ans end, der würd Seelig, nit wer nur anfengt. – Lehmann, 87, 15. 2 Wer verharrt, der gewinnt. Lat.: Qui satis exspectat, prospera cuncta videt. (Seybold, 497; Sutor, 910.) Verhasst. 1 Der ist verhasst, der einem jeglichen sein Liecht will fürzünden. – Lehmann, 603, 143. *2 Er ist verhasst, wie ein Rabe unter einer Heerde Vögel. Verhauen. * Er hat sich gewaltig verhauen. – Simplic., I, 149. Verhausen. * Es ist verhauset. – Schottel, 1118b. Verhehlen. 1 Das man verhählet, ist das best. – Gruter, I, 11. 2 Verhehlen ist schwerer als erzählen. 3 Was man nicht will verhehlen, muss man Elstern und Frauen erzählen. Verheirathen. 1 Die müssen sich nicht verheirathen, wo der Mann nicht zu Mittag und die Frau zu Nacht zu essen hat. Frz.: On ne se doit pas marier, si l'homme n'a de quoi diner, et la femme de quoi souper. (Kritzinger, 441a.) 2 Nur die ist gut verheirathet, die weder Schwiegermutter (s. d.) noch Schwägerin (s. d.) hat. 3 Verheirathe deine Tochter jung an Jahren und alt an Verstande. Also gut erzogen und gebildet. Dän.: Gift din datter naar hun er ung i aar og gammel i forstaad. (Prov. dan., 231.) 4 Verheirathe deinen Sohn, wenn du willst, und deine Tochter, wenn du kannst. – Winckler, XIII, 91; Eiselein, 597. Engl.: Marry your son, when you will, but your daughter when you can. (Gaal, 1408.) Frz.: Il ne faut point faire grenier de filles. (Masson, 183.) – Marie ton fils quand tu voudras et ta fille quand tu pourras. Poln.: Ożeń syna, kiedy zechces, a wydaj córke, kiedy możesz. (Masson, 183.) Span.: Casa el hijo, quando quisieres, y la hija, quando pudieres. (Masson, 183.) 5 Was man verheirathet, hat man schon verhauset. (Oberschwaben.) – Birlinger, 238. 6 Wer sich gut verheirathen will, nehme seinesgleichen. It.: Chi si vuole acconciamente maritare, maritisi a' suoi pari. 7 Wer sich schlecht verheirathet, hat Täuschung in Haufen. Frz.: Promesse réveille paresse. (Kritzinger, 567b.) 8 Wer sich schlecht verheirathet, ist in langer Noth. 9 Wer sich verheirathet, der verändert sich. Er wird gewissermassen ein anderer Mensch. Von der auffallenden Verwandlung, welche so häufig die Hochzeit bewirkt. Die vielversprechendsten Mädchen sind als Frauen zuweilen gar nichts werth, die nettesten, saubersten u. s. w. führen eine liederliche, unsaubere Wirthschaft. Frz.: Chose promise est dûë. (Kritzinger, 144a.) Lat.: Promissa cadunt in debitum. (Seybold, 460.) Poln.: Kto się zeni, ten się mieni. (Lompa, 16.) 10 Wer sich verheirathet in der Eil', den reut es mit guter Weil' (oder: der hat im Elend Langeweil'). Frz.: Qui se marie en hâte, s'en répent à loisir. (Kritzinger, 441a.) It.: Chi si marita in fretta se nè pente a bell' agio. (Pazzaglia, 215, 4.) Lat.: Charetis pollicitationes. – Pollicitis dives quilibet esse potest. (Seybold, 74 u. 448.) – Regia res est, promittere multa, sed servare fidem, rusticitatis opus. (Seybold, 524.) 11 Wer sich verheirathet ohne Brot, hat Elend bis zum Tod. *12 Er verheirathet sich auf vier Winde und ein fünftes Säuseln. So sagt man in Galizien von jemand, der gedankenlos eine Ehe eingeht, ohne zu wissen, wie und wovon er ein eigenes Hauswesen erhalten könne. *13 Ich bin ja nicht verheirathet mit ihm. (Nürtingen.) Ich muss ja nicht bei ihm bleiben. Verheissen. 1 Etwas verheissen, was vnmöglich zu thun, ist ein närrisches Ding. – Lehmann, II, 787, 27. 2 Verhaiss jhme vnd gib es einem andern. – Henisch, 1383, 54; Simrock, 10861; Körte, 6243; Braun, I, 4734. 3 Verhaissestu viel, so halts. – Gruter, I, 67. 4 Verheisse nicht mehr, als du halten kanst. – Lehmann, II, 787, 25. 5 Verheissen bindt die Narren. – Lehmann, 930, 44; Lehmann, II, 787, 26; Simrock, 10860. 6 Verheissen ermuntert die Faulen. 7 Verheissen ist ehrlich, geben ist bäurisch. – Pauli, Schimpff, LIIb. 8 Verheissen ist herrisch, halten ist bewrisch. – Petri, II, 567; Mathesy, I, 21a. 9 Verheissen ist leichter dann geben (oder: als machen). – Lehmann, II, 787, 29. 10 Verheissen macht Schuld. – Moscherosch, 323; Lehmann, II, 787, 24; Simrock, 10358. 11 Verheissen macht Schuld und halten macht ledig. (S. Versprechen und Zusagen.) – Körte, 6240; Simrock, 10858; Graf, 227, 2. Frz.: Chose promise est dice. 12 Verheissen vnd bald leisten. – Henisch, 176, 7.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [776]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/782>, abgerufen am 22.11.2024.