Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
Verpachten. Verpachten bringt viel Ohrenkratzen. Verpfändung. Wer die erste Verpfändung hat, ist der erste zur Zahlung. - Graf, 281, 341; Lichner, 383, 197. Wer die erste Hypothek besitzt, wird zuerst bezahlt; jede folgende kommt mit der Zahlung später. Verpflichten. Wo sich einer hin verpflicht, da wird jhm der Sold entricht. - Petri, II, 815. Verposamentieren. * Er hat schon viel verposamentiert. - Trachsel, 62. Schon viel Geld durchgebracht. Verprassen. * Etwas verprassen, verschlemmen vnd verkhemmen. - Geiler, Paternoster (1515), LXXXV, 2b. Verpulvern. * Er hat alles verpulvert. - Braun, I, 3385. Verputzen. 1 Verputz dich, so kennt man dich nicht. - Lehmann, 335, 49. *2 Er hat alles verputzt. Verquakeln. * Sik verquakeln. - Eichwald, 1557. Verrath. 1 Der Verrath fällt auf den Verräther zurück. It.: Il traditore viene anche lui tradito. - La pena del tradimento cade sempre sopra il traditore (torna in ogni traditore). 2 Der Verrath lohnt seinen Meister. Holl.: Het verraad loont zijn' meester. (Harrebomee, II, 372b.) 3 Man liebt den Verrath, aber nicht den Verräther. Dän.: Herrer elske forraederie, men hade forraederen. (Prov. dan., 182.) It.: S'ama ben il tradimento, ma non il traditore. (Pazzaglia, 378, 4.) 4 Verrath ist angenehm, Verräther verhasst. - Simrock, 10885; Körte, 6289. Frz.: On peut aimer quelque fois la trahison, mais on deteste les traeitres. (Masson, 354.) Holl.: Men bedient zich wel van de verraderij, maar haat evenwel de verraders. (Harrebomee, II, 372b.) 5 Verrath lauert im Verborgenen. Poln.: Zdrada rada w kacie siada. (Lompa, 36.) 6 Verraths kann niemand sich erwehren. - Simrock, 10882; Körte, 6260; Braun, I, 4742. Böhm.: Kdo z kouta meri, jisteji uderi. (Celakovsky, 248.) Holl.: Voor verraet en can hem niemant ghehoeden. (Tunn., 30, 12.) Lat.: Traditor illudit verbis, dum verbera cudit. (Fallersleben, 767.) Poln.: Zdrada w kacie siedzi rada. (Celakovsky, 248.) *7 Verrath brauen (brüten). Holl.: Het brouwt verraad. - Hij draagt verrad in zijnen boezem. (Harrebomee, II, 372b.) Verrathen. 1 Es verräth einer den andern nicht. Lat.: Ut in velabro olearii. (Plautus.) (Hanzely, 31; Philippi, II, 237.) *2 Einen verrathen vnd verkauffen. - Mathesy, 310a. *3 Er ist vbel darzu verraten worden. - Agricola I, 434; Franck, I, 96; Egenolff, 202a. Von dem, den das Glück zu grossen Würden erhebt, ohne dass er Tüchtigkeit dazu besitzt, der gleichsam von andern zur Annahme derselben beredet worden ist. *4 Er verräth sich selbst, wie eine Spitzmaus. Lat.: Sorex suo se indicio periit (prodit). (Terenz.) (Seybold, 576; Frob., 574; Philippi, II, 196.) *5 Man ist verrathen und verkauft. - Körte, 6261; Braun, I, 4743. Verräther. 1 De Verrader slöpt nich. - Bueren, 186; Hauskalender, I. Holl.: De verrader slaapt nimmer. (Harrebomee, II, 372b.) 2 Den Verrähter braucht man, wie dass Gifft in Nöhten. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 499; Gruter, III, 87. Dän.: Man bruger forraedere som gift i nöd. (Prov. dan., 182.) 3 Den Verräther trifft der Tod. 4 Der verreter schleft nicht. - Matth. 26; Hollenberg, II, 38; Petri, II, 111; Müller, 14, 1; Körte, 6263; Simrock, 10883; Braun, I, 4745; Masson, 371; Neue Monatsschrift (Jauer 1801), S. 186. In Bedburg: Der Verrieder schlief net. Frz.: Le roytellet au crocodile. (Bovill, I, 188.) Lat.: Regaliolus ad crocodilum. (Bovill, I, 188.) [Spaltenumbruch] 5 Die frommsten Verreter hangen am Galgen. - Petri, II, 128. 6 Die Verräther sind so gemein, dass sie nicht mehr dreissig Silberlinge bekommen. 7 Ein Verräther hat mehr als tausend Waffen. 8 Ein Verreter gibt gute wort. - Petri, II, 233 u. 568. 9 Es ist keinem Verräther zu trauen, ohne der am Galgen hangt. - Petri, II, 266. 10 Verräther geben gute wort, biss sie zurichten schad vnd mord. Lat.: Proditor illudit uerbis, dum uerbera cudit. (Loci comm., 173.) 11 Verräther kommen von hinten. Holl.: Verraders komen van achteren aan. (Harrebomee, II, 372b.) 12 Verräther muss man mit Verräthern überwinden. Dän.: Forraederen skal vindes med forraederie. (Prov. dan., 182.) 13 Vom Verräther frisst kein Rabe. - Simrock, 10883; Körte, 6263; Venedey, 137; Braun, I, 4744. "Warum denn nicht? Man soll ihm nur ein Stückchen Schweinebraten hinhalten, der Rabe happt zu und verwendet wol gar die Knochen." (Dresdener Nachrichten vom 15. Febr. 1868.) Die Russen: Dem Verräther zuerst die Knute. 14 Von 'n Verräther fritt kene Krai (Rawe) satt. (Bremen.) - Köster, 254; für Hannover: Schambach, II, 396. So verachtet ist er. - Wenn die Neger in Surinam sagen wollen: Verrathe mich nicht! so bedienen sie sich des Sprichworts: Bringe mich nicht zum Europäer (Herren) und sage: Der Aurekaneger vertauscht ein Korjal für eine Flinte. (Wullschlägel.) 15 Vor Verräthern kann sich niemand hüten. Bei Tunnicius (1263): Vor vorreders is it sik quat to hoden. Holl.: Voor verraders kan zich niemand wachten. (Harrebomee, II, 372b.) Verrätherei. 1 Verrätherei gefället den Menschen, der Verräther aber nicht. - Lehmann, II, 796, 23. 2 Verrätherei ist beliebt, aber der Verräther verhasst. - Opel, 387; Lehmann, II, 796, 24. Frz.: On aime bien la trahison, mais non pas le traeitre. - Trahison plait, et traeitre deplait. (Kritzinger, 688a.) Lat.: Proditionem amo, sed proditorem odi. (Kritzinger, 688a.) 3 Verrätherei ist eine That, dergleichen kaum die Hölle hat. 4 Verrätherei lieb ich, die Verräther aber schelt ich. - Lehmann, II, 796, 25. 5 Verrätherei scheucht man wie Erbschäden. " ... Denn die Verrähter braucht man wie dass Gifft in Nöhten, aber die Verrätherey scheucht man wie Erbschäden." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 499.) 6 Vor Verrätherey kan sich niemand hüten. - Lehmann, II, 799, 154; Petri, II, 322. Verrechnen. 1 Verrechnet ist nicht betrogen. - Simrock, 10886; Körte, 6264; Graf, 291, 42. Weil irren menschlich ist. *2 Er hat sich verrechnet. Findet sich in seinen Massregeln getäuscht. Frz.: Se tromper en son calcul. Verrechten. Man hat mehr verrecht, dann errecht. - Franck, II, 178a; Gruter, I, 56; Petri, II, 447; Sutor, 54; Friedeborn, III, 92; Körte, 4034. Lat.: Saepe impensarum onus opprimit rei controversialis utilitatem. (Friedeborn, III, 54.) Verrecken. *1 Ei, so verreck! (Wurmlingen.) - Birlinger, 1065. Ausdruck der Freude. *2 Ich will gern verrecken, wenn den der Teufel holt. In Schwaben: Dau heisst's au: I will gearn verrecke, wenn den der Teufel hollt. *3 Mir verreckt kein Vieh. Verreden. 1 Allein verredt sich keins. Lat.: Tecum habita, et noris, quam sit tibi cutta supellex. (Chaos, 802.) - Ubi desunt audientes, non inveniuntur detrahentes. (Chaos, 151.)
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Verpachten. Verpachten bringt viel Ohrenkratzen. Verpfändung. Wer die erste Verpfändung hat, ist der erste zur Zahlung. – Graf, 281, 341; Lichner, 383, 197. Wer die erste Hypothek besitzt, wird zuerst bezahlt; jede folgende kommt mit der Zahlung später. Verpflichten. Wo sich einer hin verpflicht, da wird jhm der Sold entricht. – Petri, II, 815. Verposamentieren. * Er hat schon viel verposamentiert. – Trachsel, 62. Schon viel Geld durchgebracht. Verprassen. * Etwas verprassen, verschlemmen vnd verkhemmen. – Geiler, Paternoster (1515), LXXXV, 2b. Verpulvern. * Er hat alles verpulvert. – Braun, I, 3385. Verputzen. 1 Verputz dich, so kennt man dich nicht. – Lehmann, 335, 49. *2 Er hat alles verputzt. Verquakeln. * Sik verquakeln. – Eichwald, 1557. Verrath. 1 Der Verrath fällt auf den Verräther zurück. It.: Il traditore viene anche lui tradito. – La pena del tradimento cade sempre sopra il traditore (torna in ogni traditore). 2 Der Verrath lohnt seinen Meister. 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Verpachten.
Verpachten bringt viel Ohrenkratzen.
Verpfändung.
Wer die erste Verpfändung hat, ist der erste zur Zahlung. – Graf, 281, 341; Lichner, 383, 197.
Wer die erste Hypothek besitzt, wird zuerst bezahlt; jede folgende kommt mit der Zahlung später.
Verpflichten.
Wo sich einer hin verpflicht, da wird jhm der Sold entricht. – Petri, II, 815.
Verposamentieren.
* Er hat schon viel verposamentiert. – Trachsel, 62.
Schon viel Geld durchgebracht.
Verprassen.
* Etwas verprassen, verschlemmen vnd verkhemmen. – Geiler, Paternoster (1515), LXXXV, 2b.
Verpulvern.
* Er hat alles verpulvert. – Braun, I, 3385.
Verputzen.
1 Verputz dich, so kennt man dich nicht. – Lehmann, 335, 49.
*2 Er hat alles verputzt.
Verquakeln.
* Sik verquakeln. – Eichwald, 1557.
Verrath.
1 Der Verrath fällt auf den Verräther zurück.
It.: Il traditore viene anche lui tradito. – La pena del tradimento cade sempre sopra il traditore (torna in ogni traditore).
2 Der Verrath lohnt seinen Meister.
Holl.: Het verraad loont zijn' meester. (Harrebomée, II, 372b.)
3 Man liebt den Verrath, aber nicht den Verräther.
Dän.: Herrer elske forræderie, men hade forræderen. (Prov. dan., 182.)
It.: S'ama ben il tradimento, mà non il traditore. (Pazzaglia, 378, 4.)
4 Verrath ist angenehm, Verräther verhasst. – Simrock, 10885; Körte, 6289.
Frz.: On peut aimer quelque fois la trahison, mais on déteste les traîtres. (Masson, 354.)
Holl.: Men bedient zich wel van de verraderij, maar haat evenwel de verraders. (Harrebomée, II, 372b.)
5 Verrath lauert im Verborgenen.
Poln.: Zdrada rada w kącie siada. (Lompa, 36.)
6 Verraths kann niemand sich erwehren. – Simrock, 10882; Körte, 6260; Braun, I, 4742.
Böhm.: Kdo z kouta mĕří, jistĕji udeří. (Čelakovsky, 248.)
Holl.: Voor verraet en can hem niemant ghehoeden. (Tunn., 30, 12.)
Lat.: Traditor illudit verbis, dum verbera cudit. (Fallersleben, 767.)
Poln.: Zdrada w kącie siedzi rada. (Čelakovsky, 248.)
*7 Verrath brauen (brüten).
Holl.: Het brouwt verraad. – Hij draagt verrad in zijnen boezem. (Harrebomée, II, 372b.)
Verrathen.
1 Es verräth einer den andern nicht.
Lat.: Ut in velabro olearii. (Plautus.) (Hanzely, 31; Philippi, II, 237.)
*2 Einen verrathen vnd verkauffen. – Mathesy, 310a.
*3 Er ist vbel darzu verraten worden. – Agricola I, 434; Franck, I, 96; Egenolff, 202a.
Von dem, den das Glück zu grossen Würden erhebt, ohne dass er Tüchtigkeit dazu besitzt, der gleichsam von andern zur Annahme derselben beredet worden ist.
*4 Er verräth sich selbst, wie eine Spitzmaus.
Lat.: Sorex suo se indicio periit (prodit). (Terenz.) (Seybold, 576; Frob., 574; Philippi, II, 196.)
*5 Man ist verrathen und verkauft. – Körte, 6261; Braun, I, 4743.
Verräther.
1 De Verrader slöpt nich. – Bueren, 186; Hauskalender, I.
Holl.: De verrader slaapt nimmer. (Harrebomée, II, 372b.)
2 Den Verrähter braucht man, wie dass Gifft in Nöhten. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 499; Gruter, III, 87.
Dän.: Man bruger forrædere som gift i nød. (Prov. dan., 182.)
3 Den Verräther trifft der Tod.
4 Der verreter schleft nicht. – Matth. 26; Hollenberg, II, 38; Petri, II, 111; Müller, 14, 1; Körte, 6263; Simrock, 10883; Braun, I, 4745; Masson, 371; Neue Monatsschrift (Jauer 1801), S. 186.
In Bedburg: Der Verrieder schlief nêt.
Frz.: Le roytellet au crocodile. (Bovill, I, 188.)
Lat.: Regaliolus ad crocodilum. (Bovill, I, 188.)
5 Die frommsten Verreter hangen am Galgen. – Petri, II, 128.
6 Die Verräther sind so gemein, dass sie nicht mehr dreissig Silberlinge bekommen.
7 Ein Verräther hat mehr als tausend Waffen.
8 Ein Verreter gibt gute wort. – Petri, II, 233 u. 568.
9 Es ist keinem Verräther zu trauen, ohne der am Galgen hangt. – Petri, II, 266.
10 Verräther geben gute wort, biss sie zurichten schad vnd mord.
Lat.: Proditor illudit uerbis, dum uerbera cudit. (Loci comm., 173.)
11 Verräther kommen von hinten.
Holl.: Verraders komen van achteren aan. (Harrebomée, II, 372b.)
12 Verräther muss man mit Verräthern überwinden.
Dän.: Forræderen skal vindes med forræderie. (Prov. dan., 182.)
13 Vom Verräther frisst kein Rabe. – Simrock, 10883; Körte, 6263; Venedey, 137; Braun, I, 4744.
„Warum denn nicht? Man soll ihm nur ein Stückchen Schweinebraten hinhalten, der Rabe happt zu und verwendet wol gar die Knochen.“ (Dresdener Nachrichten vom 15. Febr. 1868.) Die Russen: Dem Verräther zuerst die Knute.
14 Von 'n Verräther fritt kene Krai (Rawe) satt. (Bremen.) – Köster, 254; für Hannover: Schambach, II, 396.
So verachtet ist er. – Wenn die Neger in Surinam sagen wollen: Verrathe mich nicht! so bedienen sie sich des Sprichworts: Bringe mich nicht zum Europäer (Herren) und sage: Der Aurekaneger vertauscht ein Korjal für eine Flinte. (Wullschlägel.)
15 Vor Verräthern kann sich niemand hüten.
Bei Tunnicius (1263): Vor vorreders is it sik quât to hoden.
Holl.: Voor verraders kan zich niemand wachten. (Harrebomée, II, 372b.)
Verrätherei.
1 Verrätherei gefället den Menschen, der Verräther aber nicht. – Lehmann, II, 796, 23.
2 Verrätherei ist beliebt, aber der Verräther verhasst. – Opel, 387; Lehmann, II, 796, 24.
Frz.: On aime bien la trahison, mais non pas le traître. – Trahison plait, et traître déplait. (Kritzinger, 688a.)
Lat.: Proditionem amo, sed proditorem odi. (Kritzinger, 688a.)
3 Verrätherei ist eine That, dergleichen kaum die Hölle hat.
4 Verrätherei lieb ich, die Verräther aber schelt ich. – Lehmann, II, 796, 25.
5 Verrätherei scheucht man wie Erbschäden.
„ ... Denn die Verrähter braucht man wie dass Gifft in Nöhten, aber die Verrätherey scheucht man wie Erbschäden.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 499.)
6 Vor Verrätherey kan sich niemand hüten. – Lehmann, II, 799, 154; Petri, II, 322.
Verrechnen.
1 Verrechnet ist nicht betrogen. – Simrock, 10886; Körte, 6264; Graf, 291, 42.
Weil irren menschlich ist.
*2 Er hat sich verrechnet.
Findet sich in seinen Massregeln getäuscht.
Frz.: Se tromper en son calcul.
Verrechten.
Man hat mehr verrecht, dann errecht. – Franck, II, 178a; Gruter, I, 56; Petri, II, 447; Sutor, 54; Friedeborn, III, 92; Körte, 4034.
Lat.: Saepe impensarum onus opprimit rei controversialis utilitatem. (Friedeborn, III, 54.)
Verrecken.
*1 Ei, so verreck! (Wurmlingen.) – Birlinger, 1065.
Ausdruck der Freude.
*2 Ich will gern verrecken, wenn den der Teufel holt.
In Schwaben: Dau heisst's au: I will gearn verrecke, wenn den der Teufel hollt.
*3 Mir verreckt kein Vieh.
Verreden.
1 Allein verredt sich keins.
Lat.: Tecum habita, et noris, quam sit tibi cutta supellex. (Chaos, 802.) – Ubi desunt audientes, non inveniuntur detrahentes. (Chaos, 151.)
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