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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *2 Der verwick'lt si in Kochaleiff'l. (Franken.) - Frommann, VI, 319.

Er verwirrt sich in der einfachsten Sache.


Verwinner.

Der verwinner wil lerne leiden. - Schottel, 1130b.


Verwirrung.

* Es ist eine verwirrung wie bey dem Babylonischen Thurm; rufft man Stein, so bringt man wasser. - Lehmann, 837, 4.

Der Ausdruck babylonische Verwirrung stammt aus 1 Mos. 11, 9.

Dän.: Forvirring som ved babels taarn. (Prov. dan., 189.)

Holl.: Een Babel van verwarring. (Laurillard, 21.)

Poln.: Jela sie ciebie babilonska konfuzya. (Lipinski, 90.)


Verwogen.

*1 Er ist verwogen1 wie ein Leier(kasten)mann. - Klix, 114.

1) Dreist, keck, zudringlich.

*2 Verwogen wie ein Stint. - Frischbier2, 3921.


Verworren.

* Das ist so verworren wie des Teufels Strickgarn.

Holl.: Het is zoo verward als duivels naaigaren. (Harrebomee, I, 165a.)


Verwunden.

1 Besser verwundet als siech.

Eine Wunde kann man wieder heilen, während Siechthum dauernd ist.

Dän.: Bedre at vaere saar end syg. (Prov. dan., 484.)

Lat.: Stigma sinam stare respectu pestis amare. (Reuterdahl, 962.)

Schwed.: Baetre aer dwl (saar) aen siwk. (Reuterdahl, 962.)

*2 Verwunden ist leichter als heilen.

3 Was zeitig verwundet, sticht all sein Tage gern.

Engl.: It early pricks, that will be a thorn. (Gaal, 299.)

*4 Er war so schwer verwundet, dass man den Kopf nicht einmal gefunden hat.

Böhm.: Tezce byl ranen, ani hlavy nenasli. (Celakovsky, 498.)


Verwundern.

*1 Er hat sich verwundert, wie d' Henn' über ein'n Reg'wourm, wenn's schneitt. - Wurth, 90.

*2 Er ist so verwundert, als wenn er vom Himmel gefallen wäre.

Frz.: Etonne comme un fondeur de cloches. (Leroux, I, 5.) - Il est aussi etonne, que si la tonne lui venait a la tete.


Verwunderung.

Eine Verwunderung dauert selten drei Tage.


Verwurzeln.

* Den will ich verwurzeln. (Xanten.)

Mit der Erklärung erhalten: ad absurdum führen.


Verzabeln.

* Lass jhn verzabeln. - Schottel, 1137a; Egenolff, 204a.

In Bezug auf einen Zornigen, dessen Zornausbrüche man verachtet. Lass ihn austoben, er wird wol wieder aufhören. In dem Sinne von Sporen 31.


Verzagen.

1 Der ist verzagt, der dess Streichs erwart. - Lehmann, 277, 20.

2 Man muss nicht gleich verzagen.

3 Man muss nicht gleich verzagen, immer wieder wagen.

Lat.: Et post malam segetem serendum est. (Seneca.) (Philippi, I, 141; Sutor, 912.) - Qui nil potest sperare, desperat nihil. (Seneca.) - Si crebro jacias, aliud alias jeceris. (Philippi, II, 134 u. 183.)

4 Man soll nicht verzagen, obgleich das Glück scheint an Händen und Füssen gebunden zu sein. - Wirth, II, 161.

5 Mancher ist verzagter als ein Haass. - Lehmann, II, 797, 40.

6 Nur keiner verzage, das Glück kommt alle Tage. - Chaos, 284.

7 Verzagen macht banger als alle Plagen.

8 Verzagt hält übel Haus. - Körte, 6291; Simrock, 10942; Braun, I, 4774.

9 Verzagt ist, der sich niemaln dem Glück vertrawt. - Lehmann, II, 797, 39.

10 Wer verzagt, der ist verloren.

11 Wer verzagt ist im (zum) Bitten, macht beherzt im (zum) Versagen (Abschlagen).

It.: Chi ha paura, non arriva mai al suo disegno. (Pazzaglia, 269, 2.)

12 Wer verzagt ist in der Jugend, verzweifelt im Alter.

[Spaltenumbruch] 13 Zu früh verzagt, ist auch verspielt. - Gartenlaube, 1875, S. 584.

*14 Er hat verzagt.

Hauer (L) in dem Sinne: er hat sich gehängt für: Ad restim res rediit.


Verzagter.

1 Ein Verzagter flieht hinaus, der Tapfere bleibt zu Haus.

Die Finnen: Der Verzagte flieht in den Wald, der Tapfere bleibt zu Hause. (Bertram, 44.)

2 Ein Verzagter gibt keinen Buhler.

Lat.: Tentantes ad Trojam pervenerunt Graeci. - Timidi nunquam statuere trophaeum. (Henisch, 806, 8.)

3 Ein verzagter legt nimmer ehr ein. - Henisch, 806, 7; Petri, II, 569; Lehmann, 227, 36; Sutor, 992.

Lat.: Timidi nunquam statuere trophaeum. (Henisch, 806, 8.)

4 Ein verzagter nichts schafft. - Gruter, III, 29; Lehmann, II, 105, 70.

5 Es ist nie kein Verzagter Ritter geworden. - Lehmann, II, 144, 193; Petri, II, 272.

6 Es wird kein Verzagter Kaufmann.


Verzählen.

Ich will dir was verzählen: es ging a Furz nach Strehlen. (Breslau.)


Verzappeln.

* Lass yhn verzabbeln. - Agricola I, 448.


Verzaubern.

* Er ist wie verzaubert.

Die Alten sagten: Er ist so verliebt, als hätte er Jynx getrunken. Die Jynx, Tochter der Ehe, reizte mit vergiftetem Liebestrank den Jupiter zur Liebe gegen die Io, wurde aber dafür von der erzürnten Juno in einen Vogel verwandelt.

Lat.: Iynge trahor. (Erasm., 69; Philippi, I, 218.)


Verzehr.

* Et ess to vel Verter in dem Hause. (Lippe.)

Man lässt mehr aufgehen, als den Verhältnissen entspricht.


Verzehren.

1 Alles verzehren vor seinem End', macht ein richtig Testament. - Simrock, 184; für Köln: Weyden, I, 3.

Frz.: Grande chere et petite testament.

Holl.: Even op, en de kleeren voor de doodschuld. (Harrebomee, I, 412a.)

Lat.: Cuncta manus avidas fugient haeredis, amico quae dederis animo. (Horaz.) (Binder I, 272; II, 663.)

2 Der mehr will verzehren, denn sein Pflug mag ernähren, der wird langsam zum reichen Herrn und mag sich bettlens nit erwehrn. - Chaos, 680; Zinkgref, IV, 355.

Lat.: Messe tenus propria vivere. (Seybold, 305.)

Schwed.: Den mer wil tähra, än han kan nähra, far armod til löna. (Grubb, 96.) - Hvar som meer tärer, än födplogen närer, fattigdoms byrda han draga lärer. (Törning, 75.)

3 Einer verzehrt, was zehn ernährt.

4 Es lässt sich geschwind verzehren, was man langsam erworben hat. - Gaal, 1619; Simrock, 10945.

Lat.: Res quaesita mora parva consumitur hora. (Gaal, 1614.)

Ung.: Mertekletessen elly; mert hamar elkel, a' mit sokaig kerestel. (Gaal, 1614.)

5 Vertert se mit Gesundheit, sä de Kerel, hadd Brüers verköfft. - Hauskalender, III.

6 Vertzer nach deinem aufheben. - Hauer, Lij2.

In dem Sinne: Strecke dich nach der Decke.

Lat.: Mese tenus propria vive. (Hauer, Lij2.)

7 Verzehr nicht vber gewinnen, es wird dir sonst zerrinnen. - Henisch, 1602, 23; Schottel, 1130a; Simrock, 10944; Körte, 6299.

Frz.: Gouverne ta bouche selon ta bourse.

8 Verzehr nit meer dann du müssist ze gwünnen, oder es wird dir zeletzt zerrünnen. - Bullinger, 79b.

9 Viel verzehren und nichts erwerben führt zum Verderben.

"Denn viel verzehren, nit erwerben hilfft zu armut vnd zum verderben, wie das gemeine Sprichwort sagt vnd der verdorben Reuter klagt." (Waldis, IV, 51.) "Wer mehr will verzehren, denn sein pflug kan ernehren, der wirdt zuletzt verterben und vielleicht hungers sterben." (Töppen, 76, 19.)

Frz.: Bien depenser et peu gagner, c'est le chemin de l'hopital.

[Spaltenumbruch] *2 Der verwick'lt si in Kochalîff'l. (Franken.) – Frommann, VI, 319.

Er verwirrt sich in der einfachsten Sache.


Verwinner.

Der verwinner wil lerne leiden.Schottel, 1130b.


Verwirrung.

* Es ist eine verwirrung wie bey dem Babylonischen Thurm; rufft man Stein, so bringt man wasser.Lehmann, 837, 4.

Der Ausdruck babylonische Verwirrung stammt aus 1 Mos. 11, 9.

Dän.: Forvirring som ved babels taarn. (Prov. dan., 189.)

Holl.: Een Babel van verwarring. (Laurillard, 21.)

Poln.: Jela się ciebie babilońska konfuzya. (Lipiński, 90.)


Verwogen.

*1 Er ist verwogen1 wie ein Leier(kasten)mann.Klix, 114.

1) Dreist, keck, zudringlich.

*2 Verwogen wie ein Stint.Frischbier2, 3921.


Verworren.

* Das ist so verworren wie des Teufels Strickgarn.

Holl.: Het is zoo verward als duivels naaigaren. (Harrebomée, I, 165a.)


Verwunden.

1 Besser verwundet als siech.

Eine Wunde kann man wieder heilen, während Siechthum dauernd ist.

Dän.: Bedre at være saar end syg. (Prov. dan., 484.)

Lat.: Stigma sinam stare respectu pestis amare. (Reuterdahl, 962.)

Schwed.: Baetre aer dwl (saar) aen siwk. (Reuterdahl, 962.)

*2 Verwunden ist leichter als heilen.

3 Was zeitig verwundet, sticht all sein Tage gern.

Engl.: It early pricks, that will be a thorn. (Gaal, 299.)

*4 Er war so schwer verwundet, dass man den Kopf nicht einmal gefunden hat.

Böhm.: Tĕžce byl ranĕn, ani hlavy nenašli. (Čelakovsky, 498.)


Verwundern.

*1 Er hat sich verwundert, wie d' Henn' über ein'n Reg'wourm, wenn's schneitt.Wurth, 90.

*2 Er ist so verwundert, als wenn er vom Himmel gefallen wäre.

Frz.: Étonné comme un fondeur de cloches. (Leroux, I, 5.) – Il est aussi étonné, que si la tonne lui venait à la tète.


Verwunderung.

Eine Verwunderung dauert selten drei Tage.


Verwurzeln.

* Den will ich verwurzeln. (Xanten.)

Mit der Erklärung erhalten: ad absurdum führen.


Verzabeln.

* Lass jhn verzabeln.Schottel, 1137a; Egenolff, 204a.

In Bezug auf einen Zornigen, dessen Zornausbrüche man verachtet. Lass ihn austoben, er wird wol wieder aufhören. In dem Sinne von Sporen 31.


Verzagen.

1 Der ist verzagt, der dess Streichs erwart.Lehmann, 277, 20.

2 Man muss nicht gleich verzagen.

3 Man muss nicht gleich verzagen, immer wieder wagen.

Lat.: Et post malam segetem serendum est. (Seneca.) (Philippi, I, 141; Sutor, 912.) – Qui nil potest sperare, desperat nihil. (Seneca.) – Si crebro jacias, aliud alias jeceris. (Philippi, II, 134 u. 183.)

4 Man soll nicht verzagen, obgleich das Glück scheint an Händen und Füssen gebunden zu sein.Wirth, II, 161.

5 Mancher ist verzagter als ein Haass.Lehmann, II, 797, 40.

6 Nur keiner verzage, das Glück kommt alle Tage.Chaos, 284.

7 Verzagen macht banger als alle Plagen.

8 Verzagt hält übel Haus.Körte, 6291; Simrock, 10942; Braun, I, 4774.

9 Verzagt ist, der sich niemaln dem Glück vertrawt.Lehmann, II, 797, 39.

10 Wer verzagt, der ist verloren.

11 Wer verzagt ist im (zum) Bitten, macht beherzt im (zum) Versagen (Abschlagen).

It.: Chi hà paura, non arriva mai al suo disegno. (Pazzaglia, 269, 2.)

12 Wer verzagt ist in der Jugend, verzweifelt im Alter.

[Spaltenumbruch] 13 Zu früh verzagt, ist auch verspielt.Gartenlaube, 1875, S. 584.

*14 Er hat verzagt.

Hauer (L) in dem Sinne: er hat sich gehängt für: Ad restim res rediit.


Verzagter.

1 Ein Verzagter flieht hinaus, der Tapfere bleibt zu Haus.

Die Finnen: Der Verzagte flieht in den Wald, der Tapfere bleibt zu Hause. (Bertram, 44.)

2 Ein Verzagter gibt keinen Buhler.

Lat.: Tentantes ad Trojam pervenerunt Graeci. – Timidi nunquam statuere trophaeum. (Henisch, 806, 8.)

3 Ein verzagter legt nimmer ehr ein.Henisch, 806, 7; Petri, II, 569; Lehmann, 227, 36; Sutor, 992.

Lat.: Timidi nunquam statuere trophaeum. (Henisch, 806, 8.)

4 Ein verzagter nichts schafft.Gruter, III, 29; Lehmann, II, 105, 70.

5 Es ist nie kein Verzagter Ritter geworden.Lehmann, II, 144, 193; Petri, II, 272.

6 Es wird kein Verzagter Kaufmann.


Verzählen.

Ich will dir was verzählen: es ging a Furz nach Strehlen. (Breslau.)


Verzappeln.

* Lass yhn verzabbeln.Agricola I, 448.


Verzaubern.

* Er ist wie verzaubert.

Die Alten sagten: Er ist so verliebt, als hätte er Jynx getrunken. Die Jynx, Tochter der Ehe, reizte mit vergiftetem Liebestrank den Jupiter zur Liebe gegen die Io, wurde aber dafür von der erzürnten Juno in einen Vogel verwandelt.

Lat.: Iynge trahor. (Erasm., 69; Philippi, I, 218.)


Verzehr.

* Et ess to vel Vertêr in dem Hûse. (Lippe.)

Man lässt mehr aufgehen, als den Verhältnissen entspricht.


Verzehren.

1 Alles verzehren vor seinem End', macht ein richtig Testament.Simrock, 184; für Köln: Weyden, I, 3.

Frz.: Grande chère et petite testament.

Holl.: Even op, en de kleêren voor de doodschuld. (Harrebomée, I, 412a.)

Lat.: Cuncta manus avidas fugient haeredis, amico quae dederis animo. (Horaz.) (Binder I, 272; II, 663.)

2 Der mehr will verzehren, denn sein Pflug mag ernähren, der wird langsam zum reichen Herrn und mag sich bettlens nit erwehrn.Chaos, 680; Zinkgref, IV, 355.

Lat.: Messe tenus propria vivere. (Seybold, 305.)

Schwed.: Den mer wil tähra, än han kan nähra, får armod til löna. (Grubb, 96.) – Hvar som meer tärer, än födplogen närer, fattigdoms byrda han draga lärer. (Törning, 75.)

3 Einer verzehrt, was zehn ernährt.

4 Es lässt sich geschwind verzehren, was man langsam erworben hat.Gaal, 1619; Simrock, 10945.

Lat.: Res quaesita mora parva consumitur hora. (Gaal, 1614.)

Ung.: Mértékletessen élly; mert hamar elkél, a' mit sokáig kerestél. (Gaal, 1614.)

5 Vertêrt se mit Gesundheit, sä de Kerel, hadd Brüers verköfft.Hauskalender, III.

6 Vertzer nach deinem aufheben.Hauer, Lij2.

In dem Sinne: Strecke dich nach der Decke.

Lat.: Mese tenus propria vive. (Hauer, Lij2.)

7 Verzehr nicht vber gewinnen, es wird dir sonst zerrinnen.Henisch, 1602, 23; Schottel, 1130a; Simrock, 10944; Körte, 6299.

Frz.: Gouverne ta bouche selon ta bourse.

8 Verzehr nit meer dann du müssist ze gwünnen, oder es wird dir zeletzt zerrünnen.Bullinger, 79b.

9 Viel verzehren und nichts erwerben führt zum Verderben.

„Denn viel verzehren, nit erwerben hilfft zu armut vnd zum verderben, wie das gemeine Sprichwort sagt vnd der verdorben Reuter klagt.“ (Waldis, IV, 51.) „Wer mehr will verzehren, denn sein pflug kan ernehren, der wirdt zuletzt verterben und vielleicht hungers sterben.“ (Töppen, 76, 19.)

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[[811]/0817] *2 Der verwick'lt si in Kochalîff'l. (Franken.) – Frommann, VI, 319. Er verwirrt sich in der einfachsten Sache. Verwinner. Der verwinner wil lerne leiden. – Schottel, 1130b. Verwirrung. * Es ist eine verwirrung wie bey dem Babylonischen Thurm; rufft man Stein, so bringt man wasser. – Lehmann, 837, 4. Der Ausdruck babylonische Verwirrung stammt aus 1 Mos. 11, 9. Dän.: Forvirring som ved babels taarn. (Prov. dan., 189.) Holl.: Een Babel van verwarring. (Laurillard, 21.) Poln.: Jela się ciebie babilońska konfuzya. (Lipiński, 90.) Verwogen. *1 Er ist verwogen1 wie ein Leier(kasten)mann. – Klix, 114. 1) Dreist, keck, zudringlich. *2 Verwogen wie ein Stint. – Frischbier2, 3921. Verworren. * Das ist so verworren wie des Teufels Strickgarn. Holl.: Het is zoo verward als duivels naaigaren. (Harrebomée, I, 165a.) Verwunden. 1 Besser verwundet als siech. Eine Wunde kann man wieder heilen, während Siechthum dauernd ist. Dän.: Bedre at være saar end syg. (Prov. dan., 484.) Lat.: Stigma sinam stare respectu pestis amare. (Reuterdahl, 962.) Schwed.: Baetre aer dwl (saar) aen siwk. (Reuterdahl, 962.) *2 Verwunden ist leichter als heilen. 3 Was zeitig verwundet, sticht all sein Tage gern. Engl.: It early pricks, that will be a thorn. (Gaal, 299.) *4 Er war so schwer verwundet, dass man den Kopf nicht einmal gefunden hat. Böhm.: Tĕžce byl ranĕn, ani hlavy nenašli. (Čelakovsky, 498.) Verwundern. *1 Er hat sich verwundert, wie d' Henn' über ein'n Reg'wourm, wenn's schneitt. – Wurth, 90. *2 Er ist so verwundert, als wenn er vom Himmel gefallen wäre. Frz.: Étonné comme un fondeur de cloches. (Leroux, I, 5.) – Il est aussi étonné, que si la tonne lui venait à la tète. Verwunderung. Eine Verwunderung dauert selten drei Tage. Verwurzeln. * Den will ich verwurzeln. (Xanten.) Mit der Erklärung erhalten: ad absurdum führen. Verzabeln. * Lass jhn verzabeln. – Schottel, 1137a; Egenolff, 204a. In Bezug auf einen Zornigen, dessen Zornausbrüche man verachtet. Lass ihn austoben, er wird wol wieder aufhören. In dem Sinne von Sporen 31. Verzagen. 1 Der ist verzagt, der dess Streichs erwart. – Lehmann, 277, 20. 2 Man muss nicht gleich verzagen. 3 Man muss nicht gleich verzagen, immer wieder wagen. Lat.: Et post malam segetem serendum est. (Seneca.) (Philippi, I, 141; Sutor, 912.) – Qui nil potest sperare, desperat nihil. (Seneca.) – Si crebro jacias, aliud alias jeceris. (Philippi, II, 134 u. 183.) 4 Man soll nicht verzagen, obgleich das Glück scheint an Händen und Füssen gebunden zu sein. – Wirth, II, 161. 5 Mancher ist verzagter als ein Haass. – Lehmann, II, 797, 40. 6 Nur keiner verzage, das Glück kommt alle Tage. – Chaos, 284. 7 Verzagen macht banger als alle Plagen. 8 Verzagt hält übel Haus. – Körte, 6291; Simrock, 10942; Braun, I, 4774. 9 Verzagt ist, der sich niemaln dem Glück vertrawt. – Lehmann, II, 797, 39. 10 Wer verzagt, der ist verloren. 11 Wer verzagt ist im (zum) Bitten, macht beherzt im (zum) Versagen (Abschlagen). It.: Chi hà paura, non arriva mai al suo disegno. (Pazzaglia, 269, 2.) 12 Wer verzagt ist in der Jugend, verzweifelt im Alter. 13 Zu früh verzagt, ist auch verspielt. – Gartenlaube, 1875, S. 584. *14 Er hat verzagt. Hauer (L) in dem Sinne: er hat sich gehängt für: Ad restim res rediit. Verzagter. 1 Ein Verzagter flieht hinaus, der Tapfere bleibt zu Haus. Die Finnen: Der Verzagte flieht in den Wald, der Tapfere bleibt zu Hause. (Bertram, 44.) 2 Ein Verzagter gibt keinen Buhler. Lat.: Tentantes ad Trojam pervenerunt Graeci. – Timidi nunquam statuere trophaeum. (Henisch, 806, 8.) 3 Ein verzagter legt nimmer ehr ein. – Henisch, 806, 7; Petri, II, 569; Lehmann, 227, 36; Sutor, 992. Lat.: Timidi nunquam statuere trophaeum. (Henisch, 806, 8.) 4 Ein verzagter nichts schafft. – Gruter, III, 29; Lehmann, II, 105, 70. 5 Es ist nie kein Verzagter Ritter geworden. – Lehmann, II, 144, 193; Petri, II, 272. 6 Es wird kein Verzagter Kaufmann. Verzählen. Ich will dir was verzählen: es ging a Furz nach Strehlen. (Breslau.) Verzappeln. * Lass yhn verzabbeln. – Agricola I, 448. Verzaubern. * Er ist wie verzaubert. Die Alten sagten: Er ist so verliebt, als hätte er Jynx getrunken. Die Jynx, Tochter der Ehe, reizte mit vergiftetem Liebestrank den Jupiter zur Liebe gegen die Io, wurde aber dafür von der erzürnten Juno in einen Vogel verwandelt. Lat.: Iynge trahor. (Erasm., 69; Philippi, I, 218.) Verzehr. * Et ess to vel Vertêr in dem Hûse. (Lippe.) Man lässt mehr aufgehen, als den Verhältnissen entspricht. Verzehren. 1 Alles verzehren vor seinem End', macht ein richtig Testament. – Simrock, 184; für Köln: Weyden, I, 3. Frz.: Grande chère et petite testament. Holl.: Even op, en de kleêren voor de doodschuld. (Harrebomée, I, 412a.) Lat.: Cuncta manus avidas fugient haeredis, amico quae dederis animo. (Horaz.) (Binder I, 272; II, 663.) 2 Der mehr will verzehren, denn sein Pflug mag ernähren, der wird langsam zum reichen Herrn und mag sich bettlens nit erwehrn. – Chaos, 680; Zinkgref, IV, 355. Lat.: Messe tenus propria vivere. (Seybold, 305.) Schwed.: Den mer wil tähra, än han kan nähra, får armod til löna. (Grubb, 96.) – Hvar som meer tärer, än födplogen närer, fattigdoms byrda han draga lärer. (Törning, 75.) 3 Einer verzehrt, was zehn ernährt. 4 Es lässt sich geschwind verzehren, was man langsam erworben hat. – Gaal, 1619; Simrock, 10945. Lat.: Res quaesita mora parva consumitur hora. (Gaal, 1614.) Ung.: Mértékletessen élly; mert hamar elkél, a' mit sokáig kerestél. (Gaal, 1614.) 5 Vertêrt se mit Gesundheit, sä de Kerel, hadd Brüers verköfft. – Hauskalender, III. 6 Vertzer nach deinem aufheben. – Hauer, Lij2. In dem Sinne: Strecke dich nach der Decke. Lat.: Mese tenus propria vive. (Hauer, Lij2.) 7 Verzehr nicht vber gewinnen, es wird dir sonst zerrinnen. – Henisch, 1602, 23; Schottel, 1130a; Simrock, 10944; Körte, 6299. Frz.: Gouverne ta bouche selon ta bourse. 8 Verzehr nit meer dann du müssist ze gwünnen, oder es wird dir zeletzt zerrünnen. – Bullinger, 79b. 9 Viel verzehren und nichts erwerben führt zum Verderben. „Denn viel verzehren, nit erwerben hilfft zu armut vnd zum verderben, wie das gemeine Sprichwort sagt vnd der verdorben Reuter klagt.“ (Waldis, IV, 51.) „Wer mehr will verzehren, denn sein pflug kan ernehren, der wirdt zuletzt verterben und vielleicht hungers sterben.“ (Töppen, 76, 19.) Frz.: Bien dépenser et peu gagner, c'est le chemin de l'hôpital.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [811]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/817>, abgerufen am 26.11.2024.