Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Scheuerteufel.

* Se hett en Schürdüvel. (Hamburg.) - Schütze, IV, 83.

Von einer an der Scheuersucht leidenden Frau oder Magd.


Scheunthor.

*1 Dä fällt met der Schürendür en et Haus. (Bedburg.)

*2 He hett de Schüendöre1 apen. (Ostfries.) - Bueren, 658; Eichwald, 278; Frommann, V, 430, 540.

1) Achterdöre, Hinterdöre.

*3 Met der Schüerdör wenken. (Westf.) - Für Nassau: Kehrein, VII, 110.

Etwas auf eine plumpe Weise zu verstehen geben. In Franken: Den (dem) muss mer mit'n Scheurathor winken. (Frommann, VI, 323, 335.) (S. Zaunpfahl.)


Scheusal.

*1 Einem Scheusal muss man aus dem Wege gehen (oder: geht man aus dem Wege).

Böhm.: Neber v race seredu, nez prznuj pohledu. (Celakovsky, 295.)

*2 Einen zum Scheusel machen (setzen).

"Man soll mit Hunden sie ausshetzen, zum scheussel in die Bonen setzen." (Waldis, IV, 7.)


Scheve.

* Scheven schütteln gehen. (Niederlausitz.)

Die jungen Burschen gehen in die Spinnstuben der Mädchen, schütteln die Scheven von den Schürzen und bekommen dafür einen Kuss oder Schnaps. In weiterer Bedeutung sagt die Redensart: Eine Liebschaft in einer Spinnstube anknüpfen oder pflegen. In die Spinnstube abends spinnen gehen, heisst: Zum "Liebsten gehen". Ein Vergnügen in den Spinnstuben ist auch das "Liebchen brennen" oder "Liebsten brennen". Es werden dabei drei Streifen Werg oder Flachs so auf die Erde gelegt, dass zwei, welche die Burschen bedeuten, parallel zu liegen kommen, der dritte, welcher das Mädchen vorstellt, jene beiden verbindet, sodass ein an einer Seite offenes Viereck entsteht, die beiden Streifen der Burschen werden an den unverbundenen Enden zugleich angezündet, dessen Flamme den Wergstreifen des Mädchens zuerst trifft, der ist der Liebste. Fliegt die Flamme dabei in die Höhe, so ist dies ein Zeichen, dass die Liebste Geld hat.


Schiach.

* Wenn 's Schiach sei(n) (hässlich sein) Sünd wär', kam dear ei' d' Höl. (Tirol.) - Frommann, VI, 37, 71.

Scherz- oder spottweise von Personen, welche den Gegensatz zur Schönheit veranschaulichen.


Schibbolet.

* Das ist das (sein) Schibbolet.

Das Losungswort für irgendeine Person oder Partei. Es bezieht sich auf Buch der Richter 12, 5 und 6. Die Gileaditer hatten sich bei einer Furt des Jordan aufgestellt und richteten an jeden Ephraiter, der hinüber wollte, die Frage: Bist du ein Ephraiter? Wenn er dann antwortete: Nein! so hiessen sie ihn sprechen: Schibbolet; sprach er Schibbolet, so griffen sie ihn. (Büchmann, 149.) s. Büchmann, 149, 8. Aufl., 201.


Schicht.

*1 Ich war Schecht meid 'm macha. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 450.

Um den Gedanken auszudrücken: Ich werde ihm meine Meinung derb sagen, mit ihm brechen, ich werde mir mein Herz abräumen u. s. w., hat Peter auch noch die Redensarten angeführt: Ich hoa mich g'sattelt. (S. Satteln 21.) Ich hoa mich g'scherrt ofe (auf ihn). (S. Schirren.)

*2 Schicht lassen. - Schöpf, 605.

Aufräumen, fertig machen. Ueber "Schicht" in der Bergmannssprache vgl. Germania, I, 354.


Schichten.

* Er schichtet und schächtet. (Solothurn.) - Schild, 91, 376; Sutermeister, 66.


Schick (Name).

Was Meister Schick gethan, ist wohlgethan.

Lat.: Caput est artis, decere quod facias. (Faselius, 41.)


Schick.

1 Die grauna Schick1 geltid au. - Tobler, 386.

1) Käufer oder Verkäufer. Doch bezeichnet Schick nur den Kauf in grössern Dingen, ferner das Zeitwort schicken, in etwas, namentlich in Vieh handeln; doch sagt man nicht in Käse, Butter, Kartoffeln und dergleichen Dingen schicken. Schickbruch = Kaufurkunde, Schicktanz = eine Art Tanz, bei dem die Paare oft wechseln. Denn das Wort bezeichnet auch den Begriff Tausch, wie uneigentlich oder scherzhaft die Heirath. Wenn gekauft oder verkauft ist, sei es auch noch so sehr zum Nachtheil, es lässt sich nicht ungeschehen machen.

*2 Dat hät goar kenen Schick. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 224.

*3 Dat hat nich Schick, nich Stäl. (Altmark.) - Danneil, 185.

Drückt das Gegentheil von 4 aus.

[Spaltenumbruch] *4 Dat hat noch Schick. (Altmark.) - Danneil, 185.

Das ziemt sich, darin findet sich Harmonie.

*5 Dat hett nig Schick nog Klick. (Holst.) - Schütze, IV, 48.

Ist schlecht von Form und Farbe.

*6 Dat kann wol Schick hebben. - Stürenburg, 216a.

Dabei kann man sich beruhigen.

*7 En guet'n Schick thun. - Tobler, 386.

Einen Kauf oder Verkauf machen, bei dem man gewinnt.

*8 Er het Schick und Blick. (S. Maus 291.) - Sutermeister, 79.

*9 Et is ut dem Schick. (Holst.) - Schütze, IV, 48.

Es hat die gute Form verloren.

*10 He hät seinen Schick nich recht. - Frommann, II, 224.

*11 He is ganz to Schick. - Frommann, II, 225.

D. h. zu Grunde gerichtet, ruinirt, etwa so, wie es sich zum Bankerott schickt?

*12 Hei is up sinen Schick. (Waldeck.) - Curtze, 359.

D. h. ist guter Dinge, bei guter Laune, befindet sich wohl.

*13 Ick bin nicht recht upp'n Schick. (Altmark.) - Danneil, 185; Eichwald, 1663.

Körperlich nicht recht wohl.

*14 Mit dem hett et en Schick as en Ben dick und en Arm lang. (Holst.) - Schütze, IV, 48; Diermissen, 196.

Es steht ihm nicht gut, auch: es ist ein schlechter Stand.

*15 Nach seinem Schick hat jeder Glück.

*16 'S got mir nie koin Schick, aber oin Unschick um de andere. (Horgen.) - Birlinger, 1059.

*17 'T is in Schick. - Stürenburg, 216a.

Die Sache ist in Ordnung.

*18 'T mot doch all 'n bäten Schick hebben. - Goldschmidt, 154.

Es muss doch alles ein bischen Schick, Art, haben.

*19 To Schick kamen. (Holst.) - Schütze, IV, 48.

Mit einer Sache zu Stande kommen.


Schickelmann.

1 Der muss Schickelmann an Händen han, der nicht will stossen an. - Simrock, 8987.

Lat.: Quic quid seculum peccat, crimine vavat. (Eiselein, 549.)

2 Schickelmann wonet bey dem wege. - Agricola I, 670; Egenolff, 259b; Gruter, I, 64; Petri, II, 528; Eiselein, 548; Simrock, 8986; Körte, 5315; Braun, I, 3862.

Unter dem Schickelmann ist die Zeit gemeint, die alle Dinge treibt. "Sie wohnt nach der Vorstellung der Alten an der strassen. Das ist so viel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit vnd muss darin wandeln, vnnd die zeit lehrt iedem, was er thun vnnd lassen soll; sie leidt, regiert oder strafft, bessert, bösert, vnd macht mit den Menschen, was sie will." (Lehmann, 920, 23.)


Schickeltanz.

Schickeltanz hat 'n Fuchs(Schlangen-)schwanz.

Schickeltanz heisst Tanzmeister, und so heisst der Teufel im Mittelalter.


Schicken.

1 Danach sich einer schickt, danach es ihm glückt. - Sailer, 211; Simrock, 3786; Henisch, 1659, 65.

2 Dat süll sich schicken, säd' Vatter Kruse, un schitt de Hosen vull. - Hoefer, 654.

3 Es muss sich olles schicken ä der Walt, wenn ma zu woas kummen saul. - Keller, 153b.

4 Es schicke sich jeder in die Zeit und sage nicht: von diesem Wasser trink' ich nicht.

5 Es schicket sich nicht ein jede Faust zu einem guten Schneider. - Petri, II, 296.

6 Es schicket sich wol, den Berg hinan lauffen. - Petri, II, 296.

7 Es schickt sich ein Ding auf mancherlei Weise; das eine kommt staffelweis und allgemach, das andere mit Haufen.

8 Es schickt sich nicht alles für jeden.

It.: Una ghirlanda costa un quattrino, e non ista bene ad ognuno.

9 Es schickt sich nicht, den Bettler auf den Herrn zu setzen.

[Spaltenumbruch]
Scheuerteufel.

* Se hett en Schürdüvel. (Hamburg.) – Schütze, IV, 83.

Von einer an der Scheuersucht leidenden Frau oder Magd.


Scheunthor.

*1 Dä fällt met der Schürendür en et Hûs. (Bedburg.)

*2 He hett de Schüendöre1 apen. (Ostfries.) – Bueren, 658; Eichwald, 278; Frommann, V, 430, 540.

1) Achterdöre, Hinterdöre.

*3 Met der Schüerdör wenken. (Westf.) – Für Nassau: Kehrein, VII, 110.

Etwas auf eine plumpe Weise zu verstehen geben. In Franken: Den (dem) muss mer mit'n Scheurathor winken. (Frommann, VI, 323, 335.) (S. Zaunpfahl.)


Scheusal.

*1 Einem Scheusal muss man aus dem Wege gehen (oder: geht man aus dem Wege).

Böhm.: Nebeř v racé šeredu, nez przňuj pohledu. (Čelakovský, 295.)

*2 Einen zum Scheusel machen (setzen).

„Man soll mit Hunden sie ausshetzen, zum scheussel in die Bonen setzen.“ (Waldis, IV, 7.)


Scheve.

* Scheven schütteln gehen. (Niederlausitz.)

Die jungen Burschen gehen in die Spinnstuben der Mädchen, schütteln die Scheven von den Schürzen und bekommen dafür einen Kuss oder Schnaps. In weiterer Bedeutung sagt die Redensart: Eine Liebschaft in einer Spinnstube anknüpfen oder pflegen. In die Spinnstube abends spinnen gehen, heisst: Zum „Liebsten gehen“. Ein Vergnügen in den Spinnstuben ist auch das „Liebchen brennen“ oder „Liebsten brennen“. Es werden dabei drei Streifen Werg oder Flachs so auf die Erde gelegt, dass zwei, welche die Burschen bedeuten, parallel zu liegen kommen, der dritte, welcher das Mädchen vorstellt, jene beiden verbindet, sodass ein an einer Seite offenes Viereck entsteht, die beiden Streifen der Burschen werden an den unverbundenen Enden zugleich angezündet, dessen Flamme den Wergstreifen des Mädchens zuerst trifft, der ist der Liebste. Fliegt die Flamme dabei in die Höhe, so ist dies ein Zeichen, dass die Liebste Geld hat.


Schiach.

* Wenn 's Schiach sei(n) (hässlich sein) Sünd wär', kâm dear ei' d' Höl. (Tirol.) – Frommann, VI, 37, 71.

Scherz- oder spottweise von Personen, welche den Gegensatz zur Schönheit veranschaulichen.


Schibbolet.

* Das ist das (sein) Schibbolet.

Das Losungswort für irgendeine Person oder Partei. Es bezieht sich auf Buch der Richter 12, 5 und 6. Die Gileaditer hatten sich bei einer Furt des Jordan aufgestellt und richteten an jeden Ephraiter, der hinüber wollte, die Frage: Bist du ein Ephraiter? Wenn er dann antwortete: Nein! so hiessen sie ihn sprechen: Schibbolet; sprach er Schibbolet, so griffen sie ihn. (Büchmann, 149.) s. Büchmann, 149, 8. Aufl., 201.


Schicht.

*1 Ich wâr Schecht mîd 'm macha. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 450.

Um den Gedanken auszudrücken: Ich werde ihm meine Meinung derb sagen, mit ihm brechen, ich werde mir mein Herz abräumen u. s. w., hat Peter auch noch die Redensarten angeführt: Ich hoa mich g'sattelt. (S. Satteln 21.) Ich hoa mich g'scherrt ofe (auf ihn). (S. Schirren.)

*2 Schicht lassen.Schöpf, 605.

Aufräumen, fertig machen. Ueber „Schicht“ in der Bergmannssprache vgl. Germania, I, 354.


Schichten.

* Er schichtet und schächtet. (Solothurn.) – Schild, 91, 376; Sutermeister, 66.


Schick (Name).

Was Meister Schick gethan, ist wohlgethan.

Lat.: Caput est artis, decere quod facias. (Faselius, 41.)


Schick.

1 Die grauna Schick1 geltid au.Tobler, 386.

1) Käufer oder Verkäufer. Doch bezeichnet Schick nur den Kauf in grössern Dingen, ferner das Zeitwort schicken, in etwas, namentlich in Vieh handeln; doch sagt man nicht in Käse, Butter, Kartoffeln und dergleichen Dingen schicken. Schickbruch = Kaufurkunde, Schicktanz = eine Art Tanz, bei dem die Paare oft wechseln. Denn das Wort bezeichnet auch den Begriff Tausch, wie uneigentlich oder scherzhaft die Heirath. Wenn gekauft oder verkauft ist, sei es auch noch so sehr zum Nachtheil, es lässt sich nicht ungeschehen machen.

*2 Dat hät goar kênen Schick. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 224.

*3 Dat hat nich Schick, nich Stäl. (Altmark.) – Danneil, 185.

Drückt das Gegentheil von 4 aus.

[Spaltenumbruch] *4 Dat hat noch Schick. (Altmark.) – Danneil, 185.

Das ziemt sich, darin findet sich Harmonie.

*5 Dat hett nig Schick nog Klick. (Holst.) – Schütze, IV, 48.

Ist schlecht von Form und Farbe.

*6 Dat kann wol Schick hebben.Stürenburg, 216a.

Dabei kann man sich beruhigen.

*7 En guet'n Schick thun.Tobler, 386.

Einen Kauf oder Verkauf machen, bei dem man gewinnt.

*8 Er het Schick und Blick. (S. Maus 291.) – Sutermeister, 79.

*9 Et is ut dem Schick. (Holst.) – Schütze, IV, 48.

Es hat die gute Form verloren.

*10 He hät sînen Schick nich recht.Frommann, II, 224.

*11 He is ganz to Schick.Frommann, II, 225.

D. h. zu Grunde gerichtet, ruinirt, etwa so, wie es sich zum Bankerott schickt?

*12 Hei is up sinen Schick. (Waldeck.) – Curtze, 359.

D. h. ist guter Dinge, bei guter Laune, befindet sich wohl.

*13 Ick bin nicht recht upp'n Schick. (Altmark.) – Danneil, 185; Eichwald, 1663.

Körperlich nicht recht wohl.

*14 Mit dem hett et en Schick as en Bên dick und en Arm lang. (Holst.) – Schütze, IV, 48; Diermissen, 196.

Es steht ihm nicht gut, auch: es ist ein schlechter Stand.

*15 Nach seinem Schick hat jeder Glück.

*16 'S got mir nie koin Schick, aber oin Unschick um de andere. (Horgen.) – Birlinger, 1059.

*17 'T is in Schick.Stürenburg, 216a.

Die Sache ist in Ordnung.

*18 'T môt doch all 'n bäten Schick hebben.Goldschmidt, 154.

Es muss doch alles ein bischen Schick, Art, haben.

*19 To Schick kamen. (Holst.) – Schütze, IV, 48.

Mit einer Sache zu Stande kommen.


Schickelmann.

1 Der muss Schickelmann an Händen han, der nicht will stossen an.Simrock, 8987.

Lat.: Quic quid seculum peccat, crimine vavat. (Eiselein, 549.)

2 Schickelmann wonet bey dem wege.Agricola I, 670; Egenolff, 259b; Gruter, I, 64; Petri, II, 528; Eiselein, 548; Simrock, 8986; Körte, 5315; Braun, I, 3862.

Unter dem Schickelmann ist die Zeit gemeint, die alle Dinge treibt. „Sie wohnt nach der Vorstellung der Alten an der strassen. Das ist so viel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit vnd muss darin wandeln, vnnd die zeit lehrt iedem, was er thun vnnd lassen soll; sie leidt, regiert oder strafft, bessert, bösert, vnd macht mit den Menschen, was sie will.“ (Lehmann, 920, 23.)


Schickeltanz.

Schickeltanz hat 'n Fuchs(Schlangen-)schwanz.

Schickeltanz heisst Tanzmeister, und so heisst der Teufel im Mittelalter.


Schicken.

1 Danach sich einer schickt, danach es ihm glückt.Sailer, 211; Simrock, 3786; Henisch, 1659, 65.

2 Dat süll sich schicken, säd' Vatter Kruse, un schitt de Hosen vull.Hoefer, 654.

3 Es muss sich olles schicken ä der Walt, wenn ma zu woas kummen saul.Keller, 153b.

4 Es schicke sich jeder in die Zeit und sage nicht: von diesem Wasser trink' ich nicht.

5 Es schicket sich nicht ein jede Faust zu einem guten Schneider.Petri, II, 296.

6 Es schicket sich wol, den Berg hinan lauffen.Petri, II, 296.

7 Es schickt sich ein Ding auf mancherlei Weise; das eine kommt staffelweis und allgemach, das andere mit Haufen.

8 Es schickt sich nicht alles für jeden.

It.: Una ghirlanda costa un quattrino, e non ista bene ad ognuno.

9 Es schickt sich nicht, den Bettler auf den Herrn zu setzen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0084" n="[78]"/>
        <cb n="155"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Scheuerteufel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Se hett en Schürdüvel.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer an der Scheuersucht leidenden Frau oder Magd.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Scheunthor.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dä fällt met der Schürendür en et Hûs.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He hett de Schüendöre<hi rendition="#sup">1</hi> apen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 658; Eichwald, 278; Frommann, V, 430, 540.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Achterdöre, Hinterdöre.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Met der Schüerdör wenken.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; Für Nassau: Kehrein, VII, 110.</p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas auf eine plumpe Weise zu verstehen geben. In Franken: Den (dem) muss mer mit'n Scheurathor winken. (<hi rendition="#i">Frommann, VI, 323, 335.</hi>) (S.  Zaunpfahl.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Scheusal.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einem Scheusal muss man aus dem Wege gehen (oder: geht man aus dem Wege).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nebe&#x0159; v racé &#x0161;eredu, nez prz&#x0148;uj pohledu. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 295.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Einen zum Scheusel machen (setzen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man soll mit Hunden sie ausshetzen, zum scheussel in die Bonen setzen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 7.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Scheve.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Scheven schütteln gehen.</hi> (<hi rendition="#i">Niederlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die jungen Burschen gehen in die Spinnstuben der Mädchen, schütteln die Scheven von den Schürzen und bekommen dafür einen Kuss oder Schnaps. In weiterer Bedeutung sagt die Redensart: Eine Liebschaft in einer Spinnstube anknüpfen oder pflegen. In die Spinnstube abends spinnen gehen, heisst: Zum &#x201E;Liebsten gehen&#x201C;. Ein Vergnügen in den Spinnstuben ist auch das &#x201E;Liebchen brennen&#x201C; oder &#x201E;Liebsten brennen&#x201C;. Es werden dabei drei Streifen Werg oder Flachs so auf die Erde gelegt, dass zwei, welche die Burschen bedeuten, parallel zu liegen kommen, der dritte, welcher das Mädchen vorstellt, jene beiden verbindet, sodass ein an einer Seite offenes Viereck entsteht, die beiden Streifen der Burschen werden an den unverbundenen Enden zugleich angezündet, dessen Flamme den Wergstreifen des Mädchens zuerst trifft, der ist der Liebste. Fliegt die Flamme dabei in die Höhe, so ist dies ein Zeichen, dass die Liebste Geld hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schiach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wenn 's Schiach sei(n) (hässlich sein) Sünd wär', kâm dear ei' d' Höl.</hi> (<hi rendition="#i">Tirol.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 37, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherz- oder spottweise von Personen, welche den Gegensatz zur Schönheit veranschaulichen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schibbolet.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist das (sein) Schibbolet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Losungswort für irgendeine Person oder Partei. Es bezieht sich auf <hi rendition="#i">Buch der Richter</hi> 12, 5 und 6. Die Gileaditer hatten sich bei einer Furt des Jordan aufgestellt und richteten an jeden Ephraiter, der hinüber wollte, die Frage: Bist du ein Ephraiter? Wenn er dann antwortete: Nein! so hiessen sie ihn sprechen: Schibbolet; sprach er Schibbolet, so griffen sie ihn. (<hi rendition="#i">Büchmann, 149.</hi>) s. Büchmann, 149, 8. Aufl., 201.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schicht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ich wâr Schecht mîd 'm macha.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 450.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um den Gedanken auszudrücken: Ich werde ihm meine Meinung derb sagen, mit ihm brechen, ich werde mir mein Herz abräumen u. s. w., hat <hi rendition="#i">Peter</hi> auch noch die Redensarten angeführt: Ich hoa mich g'sattelt. (S.  Satteln 21.) Ich hoa mich g'scherrt ofe (auf ihn). (S.  Schirren.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Schicht lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 605.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aufräumen, fertig machen. Ueber &#x201E;Schicht&#x201C; in der Bergmannssprache vgl. <hi rendition="#i">Germania, I, 354.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schichten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er schichtet und schächtet.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 91, 376; Sutermeister, 66.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schick</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Was Meister Schick gethan, ist wohlgethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Caput est artis, decere quod facias. (<hi rendition="#i">Faselius, 41.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schick.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die grauna Schick<hi rendition="#sup">1</hi> geltid au.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Käufer oder Verkäufer. Doch bezeichnet Schick nur den Kauf in grössern Dingen, ferner das Zeitwort schicken, in etwas, namentlich in Vieh handeln; doch sagt man nicht in Käse, Butter, Kartoffeln und dergleichen Dingen schicken. Schickbruch = Kaufurkunde, Schicktanz = eine Art Tanz, bei dem die Paare oft wechseln. Denn das Wort bezeichnet auch den Begriff Tausch, wie uneigentlich oder scherzhaft die Heirath. Wenn gekauft oder verkauft ist, sei es auch noch so sehr zum Nachtheil, es lässt sich nicht ungeschehen machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dat hät goar kênen Schick.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 224.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Dat hat nich Schick, nich Stäl.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 185.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Drückt das Gegentheil von 4 aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="156"/>
*4 Dat hat noch Schick.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 185.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ziemt sich, darin findet sich Harmonie.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dat hett nig Schick nog Klick.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist schlecht von Form und Farbe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Dat kann wol Schick hebben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 216<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dabei kann man sich beruhigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 En guet'n Schick thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Kauf oder Verkauf machen, bei dem man gewinnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er het Schick und Blick.</hi> (S.  Maus 291.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Et is ut dem Schick.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es hat die gute Form verloren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 He hät sînen Schick nich recht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 224.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 He is ganz to Schick.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 225.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. zu Grunde gerichtet, ruinirt, etwa so, wie es sich zum Bankerott schickt?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Hei is up sinen Schick.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 359.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ist guter Dinge, bei guter Laune, befindet sich wohl.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Ick bin nicht recht upp'n Schick.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 185; Eichwald, 1663.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Körperlich nicht recht wohl.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Mit dem hett et en Schick as en Bên dick und en Arm lang.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 48; Diermissen, 196.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es steht ihm nicht gut, auch: es ist ein schlechter Stand.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Nach seinem Schick hat jeder Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 'S got mir nie koin Schick, aber oin Unschick um de andere.</hi> (<hi rendition="#i">Horgen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 1059.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 'T is in Schick.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 216<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache ist in Ordnung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 'T môt doch all 'n bäten Schick hebben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, 154.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es muss doch alles ein bischen Schick, Art, haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 To Schick kamen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit einer Sache zu Stande kommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schickelmann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der muss Schickelmann an Händen han, der nicht will stossen an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8987.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quic quid seculum peccat, crimine vavat. (<hi rendition="#i">Eiselein, 549.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Schickelmann wonet bey dem wege.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 670; Egenolff, 259<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 64; Petri, II, 528; Eiselein, 548; Simrock, 8986; Körte, 5315; Braun, I, 3862.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter dem Schickelmann ist die Zeit gemeint, die alle Dinge treibt. &#x201E;Sie wohnt nach der Vorstellung der Alten an der strassen. Das ist so viel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit vnd muss darin wandeln, vnnd die zeit lehrt iedem, was er thun vnnd lassen soll; sie leidt, regiert oder strafft, bessert, bösert, vnd macht mit den Menschen, was sie will.&#x201C; (<hi rendition="#i">Lehmann, 920, 23.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schickeltanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Schickeltanz hat 'n Fuchs(Schlangen-)schwanz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Schickeltanz heisst Tanzmeister, und so heisst der Teufel im Mittelalter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schicken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Danach sich einer schickt, danach es ihm glückt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 211; Simrock, 3786; Henisch, 1659, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dat süll sich schicken, säd' Vatter Kruse, un schitt de Hosen vull.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 654.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es muss sich olles schicken ä der Walt, wenn ma zu woas kummen saul.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Keller, 153<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Es schicke sich jeder in die Zeit und sage nicht: von diesem Wasser trink' ich nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Es schicket sich nicht ein jede Faust zu einem guten Schneider.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 296.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es schicket sich wol, den Berg hinan lauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 296.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Es schickt sich ein Ding auf mancherlei Weise; das eine kommt staffelweis und allgemach, das andere mit Haufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Es schickt sich nicht alles für jeden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Una ghirlanda costa un quattrino, e non ista bene ad ognuno.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Es schickt sich nicht, den Bettler auf den Herrn zu setzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[78]/0084] Scheuerteufel. * Se hett en Schürdüvel. (Hamburg.) – Schütze, IV, 83. Von einer an der Scheuersucht leidenden Frau oder Magd. Scheunthor. *1 Dä fällt met der Schürendür en et Hûs. (Bedburg.) *2 He hett de Schüendöre1 apen. (Ostfries.) – Bueren, 658; Eichwald, 278; Frommann, V, 430, 540. 1) Achterdöre, Hinterdöre. *3 Met der Schüerdör wenken. (Westf.) – Für Nassau: Kehrein, VII, 110. Etwas auf eine plumpe Weise zu verstehen geben. In Franken: Den (dem) muss mer mit'n Scheurathor winken. (Frommann, VI, 323, 335.) (S. Zaunpfahl.) Scheusal. *1 Einem Scheusal muss man aus dem Wege gehen (oder: geht man aus dem Wege). Böhm.: Nebeř v racé šeredu, nez przňuj pohledu. (Čelakovský, 295.) *2 Einen zum Scheusel machen (setzen). „Man soll mit Hunden sie ausshetzen, zum scheussel in die Bonen setzen.“ (Waldis, IV, 7.) Scheve. * Scheven schütteln gehen. (Niederlausitz.) Die jungen Burschen gehen in die Spinnstuben der Mädchen, schütteln die Scheven von den Schürzen und bekommen dafür einen Kuss oder Schnaps. In weiterer Bedeutung sagt die Redensart: Eine Liebschaft in einer Spinnstube anknüpfen oder pflegen. In die Spinnstube abends spinnen gehen, heisst: Zum „Liebsten gehen“. Ein Vergnügen in den Spinnstuben ist auch das „Liebchen brennen“ oder „Liebsten brennen“. Es werden dabei drei Streifen Werg oder Flachs so auf die Erde gelegt, dass zwei, welche die Burschen bedeuten, parallel zu liegen kommen, der dritte, welcher das Mädchen vorstellt, jene beiden verbindet, sodass ein an einer Seite offenes Viereck entsteht, die beiden Streifen der Burschen werden an den unverbundenen Enden zugleich angezündet, dessen Flamme den Wergstreifen des Mädchens zuerst trifft, der ist der Liebste. Fliegt die Flamme dabei in die Höhe, so ist dies ein Zeichen, dass die Liebste Geld hat. Schiach. * Wenn 's Schiach sei(n) (hässlich sein) Sünd wär', kâm dear ei' d' Höl. (Tirol.) – Frommann, VI, 37, 71. Scherz- oder spottweise von Personen, welche den Gegensatz zur Schönheit veranschaulichen. Schibbolet. * Das ist das (sein) Schibbolet. Das Losungswort für irgendeine Person oder Partei. Es bezieht sich auf Buch der Richter 12, 5 und 6. Die Gileaditer hatten sich bei einer Furt des Jordan aufgestellt und richteten an jeden Ephraiter, der hinüber wollte, die Frage: Bist du ein Ephraiter? Wenn er dann antwortete: Nein! so hiessen sie ihn sprechen: Schibbolet; sprach er Schibbolet, so griffen sie ihn. (Büchmann, 149.) s. Büchmann, 149, 8. Aufl., 201. Schicht. *1 Ich wâr Schecht mîd 'm macha. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 450. Um den Gedanken auszudrücken: Ich werde ihm meine Meinung derb sagen, mit ihm brechen, ich werde mir mein Herz abräumen u. s. w., hat Peter auch noch die Redensarten angeführt: Ich hoa mich g'sattelt. (S. Satteln 21.) Ich hoa mich g'scherrt ofe (auf ihn). (S. Schirren.) *2 Schicht lassen. – Schöpf, 605. Aufräumen, fertig machen. Ueber „Schicht“ in der Bergmannssprache vgl. Germania, I, 354. Schichten. * Er schichtet und schächtet. (Solothurn.) – Schild, 91, 376; Sutermeister, 66. Schick (Name). Was Meister Schick gethan, ist wohlgethan. Lat.: Caput est artis, decere quod facias. (Faselius, 41.) Schick. 1 Die grauna Schick1 geltid au. – Tobler, 386. 1) Käufer oder Verkäufer. Doch bezeichnet Schick nur den Kauf in grössern Dingen, ferner das Zeitwort schicken, in etwas, namentlich in Vieh handeln; doch sagt man nicht in Käse, Butter, Kartoffeln und dergleichen Dingen schicken. Schickbruch = Kaufurkunde, Schicktanz = eine Art Tanz, bei dem die Paare oft wechseln. Denn das Wort bezeichnet auch den Begriff Tausch, wie uneigentlich oder scherzhaft die Heirath. Wenn gekauft oder verkauft ist, sei es auch noch so sehr zum Nachtheil, es lässt sich nicht ungeschehen machen. *2 Dat hät goar kênen Schick. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 224. *3 Dat hat nich Schick, nich Stäl. (Altmark.) – Danneil, 185. Drückt das Gegentheil von 4 aus. *4 Dat hat noch Schick. (Altmark.) – Danneil, 185. Das ziemt sich, darin findet sich Harmonie. *5 Dat hett nig Schick nog Klick. (Holst.) – Schütze, IV, 48. Ist schlecht von Form und Farbe. *6 Dat kann wol Schick hebben. – Stürenburg, 216a. Dabei kann man sich beruhigen. *7 En guet'n Schick thun. – Tobler, 386. Einen Kauf oder Verkauf machen, bei dem man gewinnt. *8 Er het Schick und Blick. (S. Maus 291.) – Sutermeister, 79. *9 Et is ut dem Schick. (Holst.) – Schütze, IV, 48. Es hat die gute Form verloren. *10 He hät sînen Schick nich recht. – Frommann, II, 224. *11 He is ganz to Schick. – Frommann, II, 225. D. h. zu Grunde gerichtet, ruinirt, etwa so, wie es sich zum Bankerott schickt? *12 Hei is up sinen Schick. (Waldeck.) – Curtze, 359. D. h. ist guter Dinge, bei guter Laune, befindet sich wohl. *13 Ick bin nicht recht upp'n Schick. (Altmark.) – Danneil, 185; Eichwald, 1663. Körperlich nicht recht wohl. *14 Mit dem hett et en Schick as en Bên dick und en Arm lang. (Holst.) – Schütze, IV, 48; Diermissen, 196. Es steht ihm nicht gut, auch: es ist ein schlechter Stand. *15 Nach seinem Schick hat jeder Glück. *16 'S got mir nie koin Schick, aber oin Unschick um de andere. (Horgen.) – Birlinger, 1059. *17 'T is in Schick. – Stürenburg, 216a. Die Sache ist in Ordnung. *18 'T môt doch all 'n bäten Schick hebben. – Goldschmidt, 154. Es muss doch alles ein bischen Schick, Art, haben. *19 To Schick kamen. (Holst.) – Schütze, IV, 48. Mit einer Sache zu Stande kommen. Schickelmann. 1 Der muss Schickelmann an Händen han, der nicht will stossen an. – Simrock, 8987. Lat.: Quic quid seculum peccat, crimine vavat. (Eiselein, 549.) 2 Schickelmann wonet bey dem wege. – Agricola I, 670; Egenolff, 259b; Gruter, I, 64; Petri, II, 528; Eiselein, 548; Simrock, 8986; Körte, 5315; Braun, I, 3862. Unter dem Schickelmann ist die Zeit gemeint, die alle Dinge treibt. „Sie wohnt nach der Vorstellung der Alten an der strassen. Das ist so viel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit vnd muss darin wandeln, vnnd die zeit lehrt iedem, was er thun vnnd lassen soll; sie leidt, regiert oder strafft, bessert, bösert, vnd macht mit den Menschen, was sie will.“ (Lehmann, 920, 23.) Schickeltanz. Schickeltanz hat 'n Fuchs(Schlangen-)schwanz. Schickeltanz heisst Tanzmeister, und so heisst der Teufel im Mittelalter. Schicken. 1 Danach sich einer schickt, danach es ihm glückt. – Sailer, 211; Simrock, 3786; Henisch, 1659, 65. 2 Dat süll sich schicken, säd' Vatter Kruse, un schitt de Hosen vull. – Hoefer, 654. 3 Es muss sich olles schicken ä der Walt, wenn ma zu woas kummen saul. – Keller, 153b. 4 Es schicke sich jeder in die Zeit und sage nicht: von diesem Wasser trink' ich nicht. 5 Es schicket sich nicht ein jede Faust zu einem guten Schneider. – Petri, II, 296. 6 Es schicket sich wol, den Berg hinan lauffen. – Petri, II, 296. 7 Es schickt sich ein Ding auf mancherlei Weise; das eine kommt staffelweis und allgemach, das andere mit Haufen. 8 Es schickt sich nicht alles für jeden. It.: Una ghirlanda costa un quattrino, e non ista bene ad ognuno. 9 Es schickt sich nicht, den Bettler auf den Herrn zu setzen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/84
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [78]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/84>, abgerufen am 25.11.2024.