Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *2 Sie hat ein Vorgebirge der guten Hoffnung.

Von vollbrüstigen Mädchen u. s. w.


Vorgehen.

1 Der recht vorgeht, dem geht man recht nach. - Eyering, I, 533; Schottel, 1123a.

2 Es kann nichts vorgehen in der Welt, wenn nicht ein Mönch dabei ist, und sollte man ihn dabei malen. - Einfälle, 295.

3 Gehe wol für, so folgen andere gut nach. - Henisch, 471, 46; Petri, II, 527.

4 Was vorgeht zwischen Wieg' und Tod, der Mönch hat seine Hand im Sod. (S. Mönch 21.)

5 Wer nicht vorgehen kann, gehe (wenigstens) mit.

Poln.: Kto w ezem niemoze przodkowac, nieposlednia i wtorkowac. (Celakovsky, 283.)

6 Wer vnrecht vorgeht, der ist erger, alss der jhm volgt. - Lehmann, 855, 16; Körte, 6350; Simrock, 11048; Graf, 305, 139.

7 Wer wohl vorgehen kann, der mag auch wohl nachfolgen. - Eiselein, 623.

8 Wer wol vor kan gehn, der kan wol nachgehn. - Franck, II, 130b.

9 Wol vorgehn thut (macht) wol volgen (nachgehen). - Franck, II, 130b; Tappius, 225b; Gruter, I, 86; Petri, II, 782; Egenolff, 142a; Eyering, II, 64; Lehmann, II, 859, 470; Schottel, 1114b; Eiselein, 623; Sailer, 288; Simrock, 11047; Graf, 286, 26; Törning, 75.

Engl.: A good Jack makes a good Jeu. (Bohn I, 106.)

Holl.: Wel voorgan doet wel volgen. ( Sprenger, I, 13.)

Lat.: Praecepta ducunt exempla trahunt. (Bohn II, 106.) - Quae culpare soles, ea tu ne feceris ipse, turpe est doctori, cum culpa redarguit, ipsum. (Cato.) - Sic agitur censura et sic exempla parantur, cum judex, alios quod monet, ipse facit. (Ovid.) (Philippi, II, 116 u. 182.)

Ung.: Nagy mester a' pelda. (Gaal, 406.)


Vorgeher.

Wie der Vorgeher, also der Nachgeher. - Gruter, 115; Körte, 6351.

Lat.: Praecedat princeps subditos non otio, sed labore. (Chaos, 976.)


Vorgeigen.

* Er lässt sich nichts vorgeigen.


Vorgeiger.

Ein guter Vorgeiger thut viel, aber nicht alles.


Vorgesetzter.

1 Als Vorgesetzter verlange ich Respect, sagte der Kutscher.

Engl.: Have you no respects for your betters? as the jockey said to the favorite when it threw him. (Hagen, VI, 103, 7.)

2 Gib deinen Vorgesetzten die Achtung, die du von deinen Untergebenen haben willst.

Dän.: Yd saa respect for din overmand, som du vil nyde af din undermand. (Prov. dan., 473.)

3 Uch en Veirgesatzten, ous Schtrei gedret, miss em eiren. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 884.

Dän.: Aere du din overmand, om du vil aeres af din undermand. (Prov. dan., 443.)

4 Wer einem Vorgesetzten leiht, der hat die Ehre, dafür zu danken, dass er nichts zurückbekommt.

Dän.: Hvo som laaner sin overmand, skal bede meere om betalning, end den anden bad om laanet. (Prov. dan., 369.)


Vorhaben (Subst.).

Wenn du dein Vorhaben jedem sagst, so wird es der Teufel ausführen.


Vorhaben (Verb.).

1 Das habe ich auch vor, sagte das Stubenmädchen, als das Fräulein sich verlobt hatte.

Holl.: Dat hebje niet kwalijk voor, zei de meid, toen ze hoorde, dat hare jufvrouw om een vrijer bad. (Harrebomee, I, 367b.)

*2 Dai hiät et wuol guet vüör, men sin vüörsatt wart te lichte müör. (Iserlohn.) - Woeste, 79, 351.

*3 Er hat es gut vor, wenn es ihm hinten nur jemand hielte.

Der gute Wille bedarf zur Ausführung grosser Dinge der Unterstützung.

*4 Hei heat et gued vöer, wenn 't me hinnen ment wei hoaelle (hielte). (Westf.)

Von grossen Plänen, die ohne Hülfe nicht auszuführen.


[Spaltenumbruch]
Vorhand.

1 Die Vorhand ist so gut wie eine Eckbude. - Klix, 114.

2 Vorhand ist so gut wie eine frischmelke Kuh. (Pommern.)

Wird namentlich beim Kartenspiel und zwar beim Ausspielen gebraucht.


Vorhang.

1 Besser durch den Fürhang gekrochen, denn die Ehe gebrochen. - Petri, III, 1.

2 Mag der Vorhang fallen, das Schauspiel ist aus, sagte Rabelais, und starb.

Holl.: Laat vallen de gordijn, de klucht is uit, zei Rabelais, en hij ging naar de andere wereld. (Harrebomee, I, 252a.)

3 Was hinter dem Vorhang sein (bleiben) soll (will), soll man nicht hervorziehen.

Holl.: Men moet niet van achter de gordijnen klappen. (Harrebomee, I, 252a.)

*4 Den Vorhang heben (oder ziehen).

Holl.: Hij schuilt achter de gordijn. (Harrebomee, I, 252a.)

*5 Hinter den Vorhang gucken.

*6 Und wenn er sich in den Vorhang der heiligen Lade wickelt, man erkennt ihn. (S. Schweinshaut.) - Tendlau, 533.


Vorhemdchenbildung.

* Er besitzt nur eine Vorhemdchenbildung.

"Es gibt eine Vorhemdchenbildung, die eben nur so viel hat, als zum Gesehenwerden nöthig ist." (Auerbach, Tausend Gedanken, 52.)


Vorher.

1 Ich vorher, dann du zuerst. (Nürtingen.)

2 Vorher schön zum Küssen, nachher zum Anpissen. - Eiselein, 623; Simrock, 11052; Braun, I, 4838.

"Vörhöä schön tum Küssen, noahöä to'm anpissen." (Schlingmann, 1392.)


Vorherbescheid.

Vorherbescheid gibt nachher keinen Streit. - Pistor., IX, 84.


Vorhin.

*1 Belboes, was habt Ihr vorhin gesagt?

Gegen jemand, der, obgleich er sich den Schein nicht geben will, es offenbar bereut, ein Anerbieten, ein Geschenk u. s. w. aus Ziererei oder irgendeiner Ursache zurückgewiesen zu haben. Jemand war zum Mitessen eingeladen worden, hatte aber, trotz grossen Hungers, in der Erwartung stärkerer Nöthigung gedankt. Als diese ausblieb, erfolgte obige sprichwörtlich gewordene Frage.

*2 Er ist nicht wie vorhin.

Schwed.: Han har skutet skabben. (Grubb, 303.)


Vorhochzeit.

* Er hat Vorhochzeit gehalten.

Mit seiner Braut in vertrautem Umgange gelebt. In diesem Sinne sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Er macht mit ihr an Erew-Tauschülin. Es ist dies ein Segenspruch, den der Hausherr sagt und der an Feiertagen zu kochen erlaubt, falls dieselben auf einen Freitag fallen. Verblümterweise wird die Redensart in der oben angegebenen Bedeutung angewandt.


Vorkauen.

* Man muss es yhm fürkewen wie eynem jungen kindlin. - Tappius, 128a; Sailer, 301.

Dem Schwerbegreifenden.

Lat.: Praemansum in os inserere. (Erasm., 77; Philippi, II, 104; Tappius, 128a.)


Vorkauf.

1 Durch Vorkauf und Auskauf, böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf. - Simrock, 5543.

2 Fürkauf und Wucher sind gemein, glosiert mit einem guten schein. - Petri, II, 321.


Vorkäufer.

Die falschen Vorkäufer machen alle Dinge theuer.

Bei Tunnicius (603): De valschen vorkopers maken alle dink dür. (Res faciunt caras falsi ditesque propolae.)


Vorkommen.

1 Besser andern vorkommen als uns vorkommen lassen.

Lat.: Melius praevenire, quam praeveniri. (Seybold, 302.)

2 Wer vorkimmt, dar mehlt vor. - Gomolcke, 1070; Frommann, III, 242, 16.

"Wer vor kompt, der mält vor." (Egenolff, 308a.)

*3 Dat küemed eäm füür as der Kau de Keärmisse (Kirmes). (Iserlohn.) - Frommann, V, 59, 56.

[Spaltenumbruch] *2 Sie hat ein Vorgebirge der guten Hoffnung.

Von vollbrüstigen Mädchen u. s. w.


Vorgehen.

1 Der recht vorgeht, dem geht man recht nach.Eyering, I, 533; Schottel, 1123a.

2 Es kann nichts vorgehen in der Welt, wenn nicht ein Mönch dabei ist, und sollte man ihn dabei malen.Einfälle, 295.

3 Gehe wol für, so folgen andere gut nach.Henisch, 471, 46; Petri, II, 527.

4 Was vorgeht zwischen Wieg' und Tod, der Mönch hat seine Hand im Sod. (S. Mönch 21.)

5 Wer nicht vorgehen kann, gehe (wenigstens) mit.

Poln.: Kto w ezém niemoże przodkować, niepoślednia i wtorkować. (Čelakovsky, 283.)

6 Wer vnrecht vorgeht, der ist erger, alss der jhm volgt.Lehmann, 855, 16; Körte, 6350; Simrock, 11048; Graf, 305, 139.

7 Wer wohl vorgehen kann, der mag auch wohl nachfolgen.Eiselein, 623.

8 Wer wol vor kan gehn, der kan wol nachgehn.Franck, II, 130b.

9 Wol vorgehn thut (macht) wol volgen (nachgehen).Franck, II, 130b; Tappius, 225b; Gruter, I, 86; Petri, II, 782; Egenolff, 142a; Eyering, II, 64; Lehmann, II, 859, 470; Schottel, 1114b; Eiselein, 623; Sailer, 288; Simrock, 11047; Graf, 286, 26; Törning, 75.

Engl.: A good Jack makes a good Jeu. (Bohn I, 106.)

Holl.: Wel voorgan doet wel volgen. ( Sprenger, I, 13.)

Lat.: Praecepta ducunt exempla trahunt. (Bohn II, 106.) – Quae culpare soles, ea tu ne feceris ipse, turpe est doctori, cum culpa redarguit, ipsum. (Cato.) – Sic agitur censura et sic exempla parantur, cum judex, alios quod monet, ipse facit. (Ovid.) (Philippi, II, 116 u. 182.)

Ung.: Nagy mester a' példa. (Gaal, 406.)


Vorgeher.

Wie der Vorgeher, also der Nachgeher.Gruter, 115; Körte, 6351.

Lat.: Praecedat princeps subditos non otio, sed labore. (Chaos, 976.)


Vorgeigen.

* Er lässt sich nichts vorgeigen.


Vorgeiger.

Ein guter Vorgeiger thut viel, aber nicht alles.


Vorgesetzter.

1 Als Vorgesetzter verlange ich Respect, sagte der Kutscher.

Engl.: Have you no respects for your betters? as the jockey said to the favorite when it threw him. (Hagen, VI, 103, 7.)

2 Gib deinen Vorgesetzten die Achtung, die du von deinen Untergebenen haben willst.

Dän.: Yd saa respect for din overmand, som du vil nyde af din undermand. (Prov. dan., 473.)

3 Uch en Vîrgesatzten, ous Schtrî gedrêt, miss em îren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 884.

Dän.: Aere du din overmand, om du vil aeres af din undermand. (Prov. dan., 443.)

4 Wer einem Vorgesetzten leiht, der hat die Ehre, dafür zu danken, dass er nichts zurückbekommt.

Dän.: Hvo som laaner sin overmand, skal bede meere om betalning, end den anden bad om laanet. (Prov. dan., 369.)


Vorhaben (Subst.).

Wenn du dein Vorhaben jedem sagst, so wird es der Teufel ausführen.


Vorhaben (Verb.).

1 Das habe ich auch vor, sagte das Stubenmädchen, als das Fräulein sich verlobt hatte.

Holl.: Dat hebje niet kwalijk voor, zei de meid, toen ze hoorde, dat hare jufvrouw om een vrijer bad. (Harrebomée, I, 367b.)

*2 Dai hiät et wuol guet vüör, men sin vüörsatt wart te lichte müör. (Iserlohn.) – Woeste, 79, 351.

*3 Er hat es gut vor, wenn es ihm hinten nur jemand hielte.

Der gute Wille bedarf zur Ausführung grosser Dinge der Unterstützung.

*4 Hei heat et gued vöer, wenn 't me hinnen ment wei hoaelle (hielte). (Westf.)

Von grossen Plänen, die ohne Hülfe nicht auszuführen.


[Spaltenumbruch]
Vorhand.

1 Die Vorhand ist so gut wie eine Eckbude.Klix, 114.

2 Vorhand ist so gut wie eine frischmelke Kuh. (Pommern.)

Wird namentlich beim Kartenspiel und zwar beim Ausspielen gebraucht.


Vorhang.

1 Besser durch den Fürhang gekrochen, denn die Ehe gebrochen.Petri, III, 1.

2 Mag der Vorhang fallen, das Schauspiel ist aus, sagte Rabelais, und starb.

Holl.: Laat vallen de gordijn, de klucht is uit, zei Rabelais, en hij ging naar de andere wereld. (Harrebomée, I, 252a.)

3 Was hinter dem Vorhang sein (bleiben) soll (will), soll man nicht hervorziehen.

Holl.: Men moet niet van achter de gordijnen klappen. (Harrebomée, I, 252a.)

*4 Den Vorhang heben (oder ziehen).

Holl.: Hij schuilt achter de gordijn. (Harrebomée, I, 252a.)

*5 Hinter den Vorhang gucken.

*6 Und wenn er sich in den Vorhang der heiligen Lade wickelt, man erkennt ihn. (S. Schweinshaut.) – Tendlau, 533.


Vorhemdchenbildung.

* Er besitzt nur eine Vorhemdchenbildung.

„Es gibt eine Vorhemdchenbildung, die eben nur so viel hat, als zum Gesehenwerden nöthig ist.“ (Auerbach, Tausend Gedanken, 52.)


Vorher.

1 Ich vorher, dann du zuerst. (Nürtingen.)

2 Vorher schön zum Küssen, nachher zum Anpissen.Eiselein, 623; Simrock, 11052; Braun, I, 4838.

„Vörhöä schön tum Küssen, noahöä to'm anpissen.“ (Schlingmann, 1392.)


Vorherbescheid.

Vorherbescheid gibt nachher keinen Streit.Pistor., IX, 84.


Vorhin.

*1 Belbóes, was habt Ihr vorhin gesagt?

Gegen jemand, der, obgleich er sich den Schein nicht geben will, es offenbar bereut, ein Anerbieten, ein Geschenk u. s. w. aus Ziererei oder irgendeiner Ursache zurückgewiesen zu haben. Jemand war zum Mitessen eingeladen worden, hatte aber, trotz grossen Hungers, in der Erwartung stärkerer Nöthigung gedankt. Als diese ausblieb, erfolgte obige sprichwörtlich gewordene Frage.

*2 Er ist nicht wie vorhin.

Schwed.: Han har skutet skabben. (Grubb, 303.)


Vorhochzeit.

* Er hat Vorhochzeit gehalten.

Mit seiner Braut in vertrautem Umgange gelebt. In diesem Sinne sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Er macht mit ihr an Erew-Tauschülin. Es ist dies ein Segenspruch, den der Hausherr sagt und der an Feiertagen zu kochen erlaubt, falls dieselben auf einen Freitag fallen. Verblümterweise wird die Redensart in der oben angegebenen Bedeutung angewandt.


Vorkauen.

* Man muss es yhm fürkewen wie eynem jungen kindlin.Tappius, 128a; Sailer, 301.

Dem Schwerbegreifenden.

Lat.: Praemansum in os inserere. (Erasm., 77; Philippi, II, 104; Tappius, 128a.)


Vorkauf.

1 Durch Vorkauf und Auskauf, böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf.Simrock, 5543.

2 Fürkauf und Wucher sind gemein, glosiert mit einem guten schein.Petri, II, 321.


Vorkäufer.

Die falschen Vorkäufer machen alle Dinge theuer.

Bei Tunnicius (603): De valschen vôrkopers maken alle dink dür. (Res faciunt caras falsi ditesque propolae.)


Vorkommen.

1 Besser andern vorkommen als uns vorkommen lassen.

Lat.: Melius praevenire, quam praeveniri. (Seybold, 302.)

2 Wer vorkimmt, dar mehlt vor.Gomolcke, 1070; Frommann, III, 242, 16.

„Wer vor kompt, der mält vor.“ (Egenolff, 308a.)

*3 Dat küemed éäm füür as der Kau de Kéärmisse (Kirmes). (Iserlohn.) – Frommann, V, 59, 56.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0852" n="[846]"/><cb n="1691"/>
*2 Sie hat ein Vorgebirge der guten Hoffnung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von vollbrüstigen Mädchen u. s. w.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorgehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der recht vorgeht, dem geht man recht nach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 533; Schottel, 1123<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es kann nichts vorgehen in der Welt, wenn nicht ein Mönch dabei ist, und sollte man ihn dabei malen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 295.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Gehe wol für, so folgen andere gut nach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 471, 46; Petri, II, 527.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Was vorgeht zwischen Wieg' und Tod, der Mönch hat seine Hand im Sod.</hi> (S.  Mönch 21.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer nicht vorgehen kann, gehe (wenigstens) mit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kto w ezém niemo&#x017C;e przodkowa&#x0107;, niepo&#x015B;lednia i wtorkowa&#x0107;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 283.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer vnrecht vorgeht, der ist erger, alss der jhm volgt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 855, 16; Körte, 6350; Simrock, 11048; Graf, 305, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer wohl vorgehen kann, der mag auch wohl nachfolgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 623.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wer wol vor kan gehn, der kan wol nachgehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 130<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wol vorgehn thut (macht) wol volgen (nachgehen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 130<hi rendition="#sup">b;</hi> Tappius, 225<hi rendition="#sup">b;</hi> Gruter, I, 86; Petri, II, 782; Egenolff, 142<hi rendition="#sup">a;</hi> Eyering, II, 64; Lehmann, II, 859, 470; Schottel, 1114<hi rendition="#sup">b;</hi> Eiselein, 623; Sailer, 288; Simrock, 11047; Graf, 286, 26; Törning, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A good Jack makes a good Jeu. (<hi rendition="#i">Bohn I, 106.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wel voorgan doet wel volgen. ( <hi rendition="#i">Sprenger, I, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Praecepta ducunt exempla trahunt. (<hi rendition="#i">Bohn II, 106.</hi>) &#x2013; Quae culpare soles, ea tu ne feceris ipse, turpe est doctori, cum culpa redarguit, ipsum. (<hi rendition="#i">Cato.</hi>) &#x2013; Sic agitur censura et sic exempla parantur, cum judex, alios quod monet, ipse facit. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 116 u. 182.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Nagy mester a' példa. (<hi rendition="#i">Gaal, 406.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorgeher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wie der Vorgeher, also der Nachgeher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, 115; Körte, 6351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Praecedat princeps subditos non otio, sed labore. (<hi rendition="#i">Chaos, 976.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorgeigen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er lässt sich nichts vorgeigen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorgeiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein guter Vorgeiger thut viel, aber nicht alles.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorgesetzter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Als Vorgesetzter verlange ich Respect, sagte der Kutscher.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Have you no respects for your betters? as the jockey said to the favorite when it threw him. (<hi rendition="#i">Hagen, VI, 103, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Gib deinen Vorgesetzten die Achtung, die du von deinen Untergebenen haben willst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Yd saa respect for din overmand, som du vil nyde af din undermand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 473.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Uch en Vîrgesatzten, ous Schtrî gedrêt, miss em îren.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 884.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Aere du din overmand, om du vil aeres af din undermand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 443.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer einem Vorgesetzten leiht, der hat die Ehre, dafür zu danken, dass er nichts zurückbekommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som laaner sin overmand, skal bede meere om betalning, end den anden bad om laanet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 369.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Vorhaben</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn du dein Vorhaben jedem sagst, so wird es der Teufel ausführen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Vorhaben</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das habe ich auch vor, sagte das Stubenmädchen, als das Fräulein sich verlobt hatte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat hebje niet kwalijk voor, zei de meid, toen ze hoorde, dat hare jufvrouw om een vrijer bad. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 367<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dai hiät et wuol guet vüör, men sin vüörsatt wart te lichte müör.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 79, 351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er hat es gut vor, wenn es ihm hinten nur jemand hielte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der gute Wille bedarf zur Ausführung grosser Dinge der Unterstützung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Hei heat et gued vöer, wenn 't me hinnen ment wei hoaelle (hielte).</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von grossen Plänen, die ohne Hülfe nicht auszuführen.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1692"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorhand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Vorhand ist so gut wie eine Eckbude.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vorhand ist so gut wie eine frischmelke Kuh.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird namentlich beim Kartenspiel und zwar beim Ausspielen gebraucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorhang.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser durch den Fürhang gekrochen, denn die Ehe gebrochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mag der Vorhang fallen, das Schauspiel ist aus, sagte Rabelais, und starb.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Laat vallen de gordijn, de klucht is uit, zei Rabelais, en hij ging naar de andere wereld. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 252<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was hinter dem Vorhang sein (bleiben) soll (will), soll man nicht hervorziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet niet van achter de gordijnen klappen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 252<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Den Vorhang heben (oder ziehen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij schuilt achter de gordijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 252<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Hinter den Vorhang gucken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Und wenn er sich in den Vorhang der heiligen Lade wickelt, man erkennt ihn.</hi> (S.  Schweinshaut.) &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 533.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorhemdchenbildung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er besitzt nur eine Vorhemdchenbildung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es gibt eine Vorhemdchenbildung, die eben nur so viel hat, als zum Gesehenwerden nöthig ist.&#x201C; (<hi rendition="#i">Auerbach, Tausend Gedanken, 52.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ich vorher, dann du zuerst.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vorher schön zum Küssen, nachher zum Anpissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 623; Simrock, 11052; Braun, I, 4838.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Vörhöä schön tum Küssen, noahöä to'm anpissen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schlingmann, 1392.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorherbescheid.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vorherbescheid gibt nachher keinen Streit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IX, 84.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorhin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Belbóes, was habt Ihr vorhin gesagt?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegen jemand, der, obgleich er sich den Schein nicht geben will, es offenbar bereut, ein Anerbieten, ein Geschenk u. s. w. aus Ziererei oder irgendeiner Ursache zurückgewiesen zu haben. Jemand war zum Mitessen eingeladen worden, hatte aber, trotz grossen Hungers, in der Erwartung stärkerer Nöthigung gedankt. Als diese ausblieb, erfolgte obige sprichwörtlich gewordene Frage.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist nicht wie vorhin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Han har skutet skabben. (<hi rendition="#i">Grubb, 303.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorhochzeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat Vorhochzeit gehalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit seiner Braut in vertrautem Umgange gelebt. In diesem Sinne sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Er macht mit ihr an Erew-Tauschülin. Es ist dies ein Segenspruch, den der Hausherr sagt und der an Feiertagen zu kochen erlaubt, falls dieselben auf einen Freitag fallen. Verblümterweise wird die Redensart in der oben angegebenen Bedeutung angewandt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorkauen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Man muss es yhm fürkewen wie eynem jungen kindlin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 128<hi rendition="#sup">a;</hi> Sailer, 301.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Schwerbegreifenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Praemansum in os inserere. (<hi rendition="#i">Erasm., 77; Philippi, II, 104; Tappius, 128<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorkauf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Durch Vorkauf und Auskauf, böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5543.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Fürkauf und Wucher sind gemein, glosiert mit einem guten schein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 321.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorkäufer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die falschen Vorkäufer machen alle Dinge theuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (603)</hi>: De valschen vôrkopers maken alle dink dür. (Res faciunt caras falsi ditesque propolae.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vorkommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser andern vorkommen als uns vorkommen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Melius praevenire, quam praeveniri. (<hi rendition="#i">Seybold, 302.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer vorkimmt, dar mehlt vor.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 1070; Frommann, III, 242, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer vor kompt, der mält vor.&#x201C; (<hi rendition="#i">Egenolff, 308<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Dat küemed éäm füür as der Kau de Kéärmisse (Kirmes).</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 59, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[846]/0852] *2 Sie hat ein Vorgebirge der guten Hoffnung. Von vollbrüstigen Mädchen u. s. w. Vorgehen. 1 Der recht vorgeht, dem geht man recht nach. – Eyering, I, 533; Schottel, 1123a. 2 Es kann nichts vorgehen in der Welt, wenn nicht ein Mönch dabei ist, und sollte man ihn dabei malen. – Einfälle, 295. 3 Gehe wol für, so folgen andere gut nach. – Henisch, 471, 46; Petri, II, 527. 4 Was vorgeht zwischen Wieg' und Tod, der Mönch hat seine Hand im Sod. (S. Mönch 21.) 5 Wer nicht vorgehen kann, gehe (wenigstens) mit. Poln.: Kto w ezém niemoże przodkować, niepoślednia i wtorkować. (Čelakovsky, 283.) 6 Wer vnrecht vorgeht, der ist erger, alss der jhm volgt. – Lehmann, 855, 16; Körte, 6350; Simrock, 11048; Graf, 305, 139. 7 Wer wohl vorgehen kann, der mag auch wohl nachfolgen. – Eiselein, 623. 8 Wer wol vor kan gehn, der kan wol nachgehn. – Franck, II, 130b. 9 Wol vorgehn thut (macht) wol volgen (nachgehen). – Franck, II, 130b; Tappius, 225b; Gruter, I, 86; Petri, II, 782; Egenolff, 142a; Eyering, II, 64; Lehmann, II, 859, 470; Schottel, 1114b; Eiselein, 623; Sailer, 288; Simrock, 11047; Graf, 286, 26; Törning, 75. Engl.: A good Jack makes a good Jeu. (Bohn I, 106.) Holl.: Wel voorgan doet wel volgen. ( Sprenger, I, 13.) Lat.: Praecepta ducunt exempla trahunt. (Bohn II, 106.) – Quae culpare soles, ea tu ne feceris ipse, turpe est doctori, cum culpa redarguit, ipsum. (Cato.) – Sic agitur censura et sic exempla parantur, cum judex, alios quod monet, ipse facit. (Ovid.) (Philippi, II, 116 u. 182.) Ung.: Nagy mester a' példa. (Gaal, 406.) Vorgeher. Wie der Vorgeher, also der Nachgeher. – Gruter, 115; Körte, 6351. Lat.: Praecedat princeps subditos non otio, sed labore. (Chaos, 976.) Vorgeigen. * Er lässt sich nichts vorgeigen. Vorgeiger. Ein guter Vorgeiger thut viel, aber nicht alles. Vorgesetzter. 1 Als Vorgesetzter verlange ich Respect, sagte der Kutscher. Engl.: Have you no respects for your betters? as the jockey said to the favorite when it threw him. (Hagen, VI, 103, 7.) 2 Gib deinen Vorgesetzten die Achtung, die du von deinen Untergebenen haben willst. Dän.: Yd saa respect for din overmand, som du vil nyde af din undermand. (Prov. dan., 473.) 3 Uch en Vîrgesatzten, ous Schtrî gedrêt, miss em îren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 884. Dän.: Aere du din overmand, om du vil aeres af din undermand. (Prov. dan., 443.) 4 Wer einem Vorgesetzten leiht, der hat die Ehre, dafür zu danken, dass er nichts zurückbekommt. Dän.: Hvo som laaner sin overmand, skal bede meere om betalning, end den anden bad om laanet. (Prov. dan., 369.) Vorhaben (Subst.). Wenn du dein Vorhaben jedem sagst, so wird es der Teufel ausführen. Vorhaben (Verb.). 1 Das habe ich auch vor, sagte das Stubenmädchen, als das Fräulein sich verlobt hatte. Holl.: Dat hebje niet kwalijk voor, zei de meid, toen ze hoorde, dat hare jufvrouw om een vrijer bad. (Harrebomée, I, 367b.) *2 Dai hiät et wuol guet vüör, men sin vüörsatt wart te lichte müör. (Iserlohn.) – Woeste, 79, 351. *3 Er hat es gut vor, wenn es ihm hinten nur jemand hielte. Der gute Wille bedarf zur Ausführung grosser Dinge der Unterstützung. *4 Hei heat et gued vöer, wenn 't me hinnen ment wei hoaelle (hielte). (Westf.) Von grossen Plänen, die ohne Hülfe nicht auszuführen. Vorhand. 1 Die Vorhand ist so gut wie eine Eckbude. – Klix, 114. 2 Vorhand ist so gut wie eine frischmelke Kuh. (Pommern.) Wird namentlich beim Kartenspiel und zwar beim Ausspielen gebraucht. Vorhang. 1 Besser durch den Fürhang gekrochen, denn die Ehe gebrochen. – Petri, III, 1. 2 Mag der Vorhang fallen, das Schauspiel ist aus, sagte Rabelais, und starb. Holl.: Laat vallen de gordijn, de klucht is uit, zei Rabelais, en hij ging naar de andere wereld. (Harrebomée, I, 252a.) 3 Was hinter dem Vorhang sein (bleiben) soll (will), soll man nicht hervorziehen. Holl.: Men moet niet van achter de gordijnen klappen. (Harrebomée, I, 252a.) *4 Den Vorhang heben (oder ziehen). Holl.: Hij schuilt achter de gordijn. (Harrebomée, I, 252a.) *5 Hinter den Vorhang gucken. *6 Und wenn er sich in den Vorhang der heiligen Lade wickelt, man erkennt ihn. (S. Schweinshaut.) – Tendlau, 533. Vorhemdchenbildung. * Er besitzt nur eine Vorhemdchenbildung. „Es gibt eine Vorhemdchenbildung, die eben nur so viel hat, als zum Gesehenwerden nöthig ist.“ (Auerbach, Tausend Gedanken, 52.) Vorher. 1 Ich vorher, dann du zuerst. (Nürtingen.) 2 Vorher schön zum Küssen, nachher zum Anpissen. – Eiselein, 623; Simrock, 11052; Braun, I, 4838. „Vörhöä schön tum Küssen, noahöä to'm anpissen.“ (Schlingmann, 1392.) Vorherbescheid. Vorherbescheid gibt nachher keinen Streit. – Pistor., IX, 84. Vorhin. *1 Belbóes, was habt Ihr vorhin gesagt? Gegen jemand, der, obgleich er sich den Schein nicht geben will, es offenbar bereut, ein Anerbieten, ein Geschenk u. s. w. aus Ziererei oder irgendeiner Ursache zurückgewiesen zu haben. Jemand war zum Mitessen eingeladen worden, hatte aber, trotz grossen Hungers, in der Erwartung stärkerer Nöthigung gedankt. Als diese ausblieb, erfolgte obige sprichwörtlich gewordene Frage. *2 Er ist nicht wie vorhin. Schwed.: Han har skutet skabben. (Grubb, 303.) Vorhochzeit. * Er hat Vorhochzeit gehalten. Mit seiner Braut in vertrautem Umgange gelebt. In diesem Sinne sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Er macht mit ihr an Erew-Tauschülin. Es ist dies ein Segenspruch, den der Hausherr sagt und der an Feiertagen zu kochen erlaubt, falls dieselben auf einen Freitag fallen. Verblümterweise wird die Redensart in der oben angegebenen Bedeutung angewandt. Vorkauen. * Man muss es yhm fürkewen wie eynem jungen kindlin. – Tappius, 128a; Sailer, 301. Dem Schwerbegreifenden. Lat.: Praemansum in os inserere. (Erasm., 77; Philippi, II, 104; Tappius, 128a.) Vorkauf. 1 Durch Vorkauf und Auskauf, böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf. – Simrock, 5543. 2 Fürkauf und Wucher sind gemein, glosiert mit einem guten schein. – Petri, II, 321. Vorkäufer. Die falschen Vorkäufer machen alle Dinge theuer. Bei Tunnicius (603): De valschen vôrkopers maken alle dink dür. (Res faciunt caras falsi ditesque propolae.) Vorkommen. 1 Besser andern vorkommen als uns vorkommen lassen. Lat.: Melius praevenire, quam praeveniri. (Seybold, 302.) 2 Wer vorkimmt, dar mehlt vor. – Gomolcke, 1070; Frommann, III, 242, 16. „Wer vor kompt, der mält vor.“ (Egenolff, 308a.) *3 Dat küemed éäm füür as der Kau de Kéärmisse (Kirmes). (Iserlohn.) – Frommann, V, 59, 56.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/852
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [846]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/852>, abgerufen am 22.11.2024.