Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *147 Seine Waare ist die beste. Meint der Stolze, Eingebildete. *148 Sie handelt mit kurzer Waare. - Körte, 3081b. Schwäbisch, um ein verkäufliches Frauenzimmer zu bezeichnen. *149 So liet de War. (Iserlohn.) - Woeste, 91, 213. So stehen die Sachen. *150 Solche Waare will Denare. - Parömiakon, 712. Von allem, was sehr theuer zu stehen kommt. Wach. * Wenn he wach ward, so döggt he nich. - Eichwald, 2004; Schlingmann, 1424. Wache. 1 Je besser die Wachen, je sicherer das Heer. 2 Ohne Wache ist die beste Festung eine verlorene Sache. Dän.: Vagt er leirens og festningens liv. (Prov. dan., 559.) *3 Dass dich die Wache nicht kriegt. - Klix, 124. *4 Dem will ich die Wache ansagen. - Klix, 124. *5 Einem die Wach' ansagen. - Frischbier2, 3950. Einen ausschelten, mit Strafe bedrohen. Wachen. 1 Da 's lange wachten, man quad fasten. 2 Es wachen nicht alle, welche die Augen offen halten. - Nass. Schulbl., XII, 5. 3 Mit wachen und wagen kann man das Glück erjagen. - Simrock, 11096; Braun, I, 4858. 4 Mit wachen und wagen muss man die Ruh' erjagen. - Eiselein, 624. Lat.: Vigilandum est semper, multae insidiae sunt bonis. (Cicero.) (Philippi, II, 250.) 5 Wach vil, schlaff wenig zu aller frist, faulkeyt der laster narung ist. - Franck, I, 149a; Henisch, 1022, 59. 6 Wache thuet mager mache. - Sutermeister, 129. 7 Wachen, handeln und bedenken werden's wol zum Ziele lenken. Lat.: Vigilando, agendo, bene consulendo prospere omnia cedunt. (Philippi, II, 249.) 8 Wachen und Beten lässt die Frucht nicht zertreten. - Simrock, I, 11096a. 9 Wer nicht immer wacht, der ist schlecht bewacht. Frz.: Il ne se garde pas bien qui ne se garde toujours. (Bohn I, 24.) 10 Wer wachen wil, der wache bei zeit. - Petri, II, 776. 11 Wir wachen oder schlafen, so schläft der Hauszins nicht. - Sailer, 119. Lat.: Citius usura currit, quam Heraclitus. (Binder II, 493; Faselius, 45; Philippi, I, 82; Tappius, 178a; Wiegand, 228.) 12 Wo wachen schadet, da macht ein Kluger die Augen zu. - Sprichwörtergarten, 447. Es ist nicht gut, alles zu sehen. *13 Er wacht wie eine Lampe. Das Wachen und Aufbleiben wird ihm nicht sauer. *14 Wachen wie eine Schneegans. - Chaos, 34; Parömiakon, 959. Wachholder. 1 Vor dem Wachholder soll man das Knie beugen und vor dem Hollunder den Hut abziehen. - Sailer, 292. *2 Das muss man (oder: wird man nicht) mit Wachholder vertreiben. Von unreiner Luft, eigentlich und uneigentlich, Aergerniss u. s. w. Wachholderbeere. Nicht aus allen Wachholderbeeren wird Branntwein gepresst. - Altmann V. Wachs (das). 1 Das wachs muss mann wol beren, so lasst es sich formieren vnd zur kertzen machen. - Franck, II, 104b. 2 Der muss viel Wachs haben, der unsern Herrgott eine Nase drehen will. Holl.: Gij moest veel was hebben, zondt gij God een' wassen neus maken. (Harrebomee, II, 437a.) 3 In weich Wachs kan man drucken was man will. - Lehmann, 129, 7; Schuppius, Schr., III, 391. [Spaltenumbruch] 4 In weiches Wachs kann man Engel und Teufel drücken. "Ein Kind ist wie ein Wachs, da kann man darin drücken ein Rösel oder einen Esel." (Abraham a Sancta Clara.) Dän.: I vox kand mand trykke hvad mand vil. (Prov. dan., 565.) 5 Wachs, Flachs und Zinn viel Geld und klein Gewinn. Holl.: Was, vlas en tin, voor groot geld, klein gewin. (Harrebomee, II, 437.) 6 Wachs und Dreck leuchten nicht gleich. Dän.: Skarn og vox braender ei eens i kirken. (Prov. dan., 503.) 7 Wer von Wachs ist, muss nicht zum Feuer kommen. - Winckler, II, 48. Holl.: Die van was is, moet bij het vuur niet komen. (Harrebomee, II, 437a.) *8 Aen ais Wax sätza. - Peter, 450. Derb zurechtweisen. (S. Heimleuchten.) *9 Aus dem wirst du kein Wachs machen. - Klix, 122. *10 Das ist kein Wachs. - Körte, 6384. Keine Kleinigkeit. Früher straften die Zünfte ein kleines Versehen mit einer gewissen Masse Wachs, dessen sie zu ihren Feierlichkeiten bedurften. *11 Du must vil wachs haben, wiltu Got ein wächsin nass träen. - Franck, II, 53b. *12 Einem eine wächserne Nase drehen. Holl.: Hij brengt er een' wassen neus aan. (Harrebomee, II, 437a.) *13 Einem etwas ins Wachs drücken. Es in der Absicht anmerken, um es später zu rügen. *14 Er ist blosses Wachs. Ein Mensch ohne Charakter, der alles aus sich machen lässt. Lat.: Cera tractabilior. (Philippi, I, 79.) *15 Er wird Wachs scheissen, ohne Honig gekostet zu haben. *16 Es ist nicht alles Wachs, was er brennt. Holl.: Het is niet al was, dat er brandt. (Harrebomee, II, 437a.) *17 Man wird dir's in Wachs drücken. Wird es sich auf deine Rechnung hinter die Ohren schreiben. *18 Wachs machen. In Wien für: sich viel einbilden, sich patzig machen. Wachs (der). * Da hast du etwas, damit dir der Wachs nicht vergeht. In der Niederlausitz zu Kindern, die von einer Speise, einer Leckerei gern etwas haben wollen. Es scheint die Meinung zu Grunde zu liegen, die unbefriedigte Sehnsucht der Kinder könne ihrer körperlichen Entwickelung, ihrem Wachsthum nachtheilig sein. Wachsbirne. Die (rothbäckige) Wachsbirne kennt ihre Muhme, die Holzbirne nicht. (Wend. Lausitz.) Wachsen. 1 Das eine wächst, das andere fällt. Schwed.: Det ena wäxer til, det andra faller af. (Grubb, 27.) 2 Es Wachsen nicht alle tag Leut, die wohl regieren vnd wol lehren. - Lehmann, 674, 178. 3 Es wachsen nicht alle Tage Bäume gerade. 4 Es wächst auch im Garten, was der Gärtner nicht säet. Frz.: Il croit au jardin chose que le jardinier n'y seme pas. (Kritzinger, 192b.) 5 He wasst den Dod in de Möt (entgegen), se(de) de Dokter, as Jan de Swindsucht had(de). - Frommann, VI, 282, 673. 6 Ich bin nicht für alle gewachsen, sagte die Kirsche. Lat.: Non omnibus dormio. (Sutor, 885.) 7 Im wachsen vnd zunemen nemen wir ab. - Franck, I, 159b; Lehmann, II, 288, 44. 8 Je mehr sie wachsen, je schwärzer werden sie, sagte die Krähe, als man sie nach ihren Jungen fragte. 9 Lang g'wachse und kurz bliebe. (Schwaben.) 10 Rasch gewachsen, schnell verblüht. 11 Wachse, lieg' und grüne, damit ich was verdiene. (Thüringen.)
[Spaltenumbruch] *147 Seine Waare ist die beste. Meint der Stolze, Eingebildete. *148 Sie handelt mit kurzer Waare. – Körte, 3081b. Schwäbisch, um ein verkäufliches Frauenzimmer zu bezeichnen. *149 So liet de War. (Iserlohn.) – Woeste, 91, 213. So stehen die Sachen. *150 Solche Waare will Denare. – Parömiakon, 712. Von allem, was sehr theuer zu stehen kommt. Wach. * Wenn he wach ward, so döggt he nich. – Eichwald, 2004; Schlingmann, 1424. Wache. 1 Je besser die Wachen, je sicherer das Heer. 2 Ohne Wache ist die beste Festung eine verlorene Sache. Dän.: Vagt er leirens og festningens liv. (Prov. dan., 559.) *3 Dass dich die Wache nicht kriegt. – Klix, 124. *4 Dem will ich die Wache ansagen. – Klix, 124. *5 Einem die Wach' ansagen. – Frischbier2, 3950. Einen ausschelten, mit Strafe bedrohen. Wachen. 1 Da 's lange wachten, man quad fasten. 2 Es wachen nicht alle, welche die Augen offen halten. – Nass. 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*147 Seine Waare ist die beste.
Meint der Stolze, Eingebildete.
*148 Sie handelt mit kurzer Waare. – Körte, 3081b.
Schwäbisch, um ein verkäufliches Frauenzimmer zu bezeichnen.
*149 So liet de War. (Iserlohn.) – Woeste, 91, 213.
So stehen die Sachen.
*150 Solche Waare will Denare. – Parömiakon, 712.
Von allem, was sehr theuer zu stehen kommt.
Wach.
* Wenn he wach ward, so döggt he nich. – Eichwald, 2004; Schlingmann, 1424.
Wache.
1 Je besser die Wachen, je sicherer das Heer.
2 Ohne Wache ist die beste Festung eine verlorene Sache.
Dän.: Vagt er leirens og festningens liv. (Prov. dan., 559.)
*3 Dass dich die Wache nicht kriegt. – Klix, 124.
*4 Dem will ich die Wache ansagen. – Klix, 124.
*5 Einem die Wach' ansagen. – Frischbier2, 3950.
Einen ausschelten, mit Strafe bedrohen.
Wachen.
1 Da 's lange wachten, man quad fasten.
2 Es wachen nicht alle, welche die Augen offen halten. – Nass. Schulbl., XII, 5.
3 Mit wachen und wagen kann man das Glück erjagen. – Simrock, 11096; Braun, I, 4858.
4 Mit wachen und wagen muss man die Ruh' erjagen. – Eiselein, 624.
Lat.: Vigilandum est semper, multae insidiae sunt bonis. (Cicero.) (Philippi, II, 250.)
5 Wach vil, schlaff wenig zu aller frist, faulkeyt der laster narung ist. – Franck, I, 149a; Henisch, 1022, 59.
6 Wache thuet mager mache. – Sutermeister, 129.
7 Wachen, handeln und bedenken werden's wol zum Ziele lenken.
Lat.: Vigilando, agendo, bene consulendo prospere omnia cedunt. (Philippi, II, 249.)
8 Wachen und Beten lässt die Frucht nicht zertreten. – Simrock, I, 11096a.
9 Wer nicht immer wacht, der ist schlecht bewacht.
Frz.: Il ne se garde pas bien qui ne se garde toujours. (Bohn I, 24.)
10 Wer wachen wil, der wache bei zeit. – Petri, II, 776.
11 Wir wachen oder schlafen, so schläft der Hauszins nicht. – Sailer, 119.
Lat.: Citius usura currit, quam Heraclitus. (Binder II, 493; Faselius, 45; Philippi, I, 82; Tappius, 178a; Wiegand, 228.)
12 Wo wachen schadet, da macht ein Kluger die Augen zu. – Sprichwörtergarten, 447.
Es ist nicht gut, alles zu sehen.
*13 Er wacht wie eine Lampe.
Das Wachen und Aufbleiben wird ihm nicht sauer.
*14 Wachen wie eine Schneegans. – Chaos, 34; Parömiakon, 959.
Wachholder.
1 Vor dem Wachholder soll man das Knie beugen und vor dem Hollunder den Hut abziehen. – Sailer, 292.
*2 Das muss man (oder: wird man nicht) mit Wachholder vertreiben.
Von unreiner Luft, eigentlich und uneigentlich, Aergerniss u. s. w.
Wachholderbeere.
Nicht aus allen Wachholderbeeren wird Branntwein gepresst. – Altmann V.
Wachs (das).
1 Das wachs muss mann wol beren, so lasst es sich formieren vnd zur kertzen machen. – Franck, II, 104b.
2 Der muss viel Wachs haben, der unsern Herrgott eine Nase drehen will.
Holl.: Gij moest veel was hebben, zondt gij God een' wassen neus maken. (Harrebomée, II, 437a.)
3 In weich Wachs kan man drucken was man will. – Lehmann, 129, 7; Schuppius, Schr., III, 391.
4 In weiches Wachs kann man Engel und Teufel drücken.
„Ein Kind ist wie ein Wachs, da kann man darin drücken ein Rösel oder einen Esel.“ (Abraham a Sancta Clara.)
Dän.: I vox kand mand trykke hvad mand vil. (Prov. dan., 565.)
5 Wachs, Flachs und Zinn viel Geld und klein Gewinn.
Holl.: Was, vlas en tin, voor groot geld, klein gewin. (Harrebomée, II, 437.)
6 Wachs und Dreck leuchten nicht gleich.
Dän.: Skarn og vox brænder ei eens i kirken. (Prov. dan., 503.)
7 Wer von Wachs ist, muss nicht zum Feuer kommen. – Winckler, II, 48.
Holl.: Die van was is, moet bij het vuur niet komen. (Harrebomée, II, 437a.)
*8 Aen ais Wax sätza. – Peter, 450.
Derb zurechtweisen. (S. Heimleuchten.)
*9 Aus dem wirst du kein Wachs machen. – Klix, 122.
*10 Das ist kein Wachs. – Körte, 6384.
Keine Kleinigkeit. Früher straften die Zünfte ein kleines Versehen mit einer gewissen Masse Wachs, dessen sie zu ihren Feierlichkeiten bedurften.
*11 Du must vil wachs haben, wiltu Got ein wächsin nass träen. – Franck, II, 53b.
*12 Einem eine wächserne Nase drehen.
Holl.: Hij brengt er een' wassen neus aan. (Harrebomée, II, 437a.)
*13 Einem etwas ins Wachs drücken.
Es in der Absicht anmerken, um es später zu rügen.
*14 Er ist blosses Wachs.
Ein Mensch ohne Charakter, der alles aus sich machen lässt.
Lat.: Cera tractabilior. (Philippi, I, 79.)
*15 Er wird Wachs scheissen, ohne Honig gekostet zu haben.
*16 Es ist nicht alles Wachs, was er brennt.
Holl.: Het is niet al was, dat er brandt. (Harrebomeé, II, 437a.)
*17 Man wird dir's in Wachs drücken.
Wird es sich auf deine Rechnung hinter die Ohren schreiben.
*18 Wachs machen.
In Wien für: sich viel einbilden, sich patzig machen.
Wachs (der).
* Da hast du etwas, damit dir der Wachs nicht vergeht.
In der Niederlausitz zu Kindern, die von einer Speise, einer Leckerei gern etwas haben wollen. Es scheint die Meinung zu Grunde zu liegen, die unbefriedigte Sehnsucht der Kinder könne ihrer körperlichen Entwickelung, ihrem Wachsthum nachtheilig sein.
Wachsbirne.
Die (rothbäckige) Wachsbirne kennt ihre Muhme, die Holzbirne nicht. (Wend. Lausitz.)
Wachsen.
1 Das eine wächst, das andere fällt.
Schwed.: Det ena wäxer til, det andra faller af. (Grubb, 27.)
2 Es Wachsen nicht alle tag Leut, die wohl regieren vnd wol lehren. – Lehmann, 674, 178.
3 Es wachsen nicht alle Tage Bäume gerade.
4 Es wächst auch im Garten, was der Gärtner nicht säet.
Frz.: Il croit au jardin chose que le jardinier n'y seme pas. (Kritzinger, 192b.)
5 He wasst den Dôd in de Möt (entgegen), se(de) de Dokter, as Jan de Swindsucht had(de). – Frommann, VI, 282, 673.
6 Ich bin nicht für alle gewachsen, sagte die Kirsche.
Lat.: Non omnibus dormio. (Sutor, 885.)
7 Im wachsen vnd zunemen nemen wir ab. – Franck, I, 159b; Lehmann, II, 288, 44.
8 Je mehr sie wachsen, je schwärzer werden sie, sagte die Krähe, als man sie nach ihren Jungen fragte.
9 Lang g'wachse und kurz bliebe. (Schwaben.)
10 Rasch gewachsen, schnell verblüht.
11 Wachse, lieg' und grüne, damit ich was verdiene. (Thüringen.)
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