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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Wachszieher.

Der muss ein guter Wachszieher sein, der unserm Herrgott eine wächserne Nase drehen will. (S. Kerzenmacher.)

Lat.: Multa, Deum qui vult fallere, scibit homo. (Binder II, 1912; Seybold, 634.)


Wacht.

* He is so wacht (munter) as 'ne Ilk (Iltis). - Globus, VIII.


Wachtel.

1 Alt wachteln sind böss zu fahen. - Franck, I, 81b; Gruter, I, 4; Eyering, I, 60; Petri, II, 12; Chaos, 145; Egenolff, 340b; Simrock, 11097.

2 Besser eine Wachtel ist am Spiess, als warten auf Gäns', die ungewiss. - Eiselein, 624.

3 Die Wachtel ruft die Schnitter im Juli ins Feld: Kommt schneiden, kommt schneiden, ihr bekommt fünf Pfennig, fünf Pfennig.

4 Die Wachtel sang: Freiheit geht vor Gold, und flog ins Holz.

In Abyssinien sagt man: Wenn du die Waalia in das purpurfarbene Taubenhaus setzest, sie sehnt sich doch nach den grauen Darobäumen.

5 Die Wachteln, welche Gott den Israeliten ins Lager schickte, waren nicht gebraten. - Parömiakon, 597.

Die Israeliten sollten auch etwas dabei thun. Gott will nicht, dass einem die gebratenen Vögel ins Maul fliegen.

6 Eine Wachtel kennt die andere am Schlage.

7 Es ist besser eine Wachtel in der Schüssel als ein Has im Garten. - Chaos, 942.

8 Man bringt eher drei Wachteln als einen Mönch in den Sack. - Klosterspiegel, 73, 21.

9 So viel mal als die Wachtel schlägt, gilt der Laib Brot. - Simrock, 11098.

10 So viel mal die Wachtel vom Juli an schlägt: Sechs Paar Weck, sechs Paar Weck, so viel Gulden kostet das Jahr der Scheffel Dinkel. (Schwaben.)

11 Wenn die Wachtel nicht schlüge, so bliebe sie verborgen.

Holl.: De kwakkelen verraden zich zelven door hunnen bek. (Harrebomee, I, 462a.)

12 Wer Wachteln fangen will, nimmt Wachteln mit.

*13 Die Wachtel ist aussm garn dem Hundt entwischt. - Lehmann, 245, 21.

*14 Die Wacht'l verjag'n. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 373.

Den Getreideschnitt enden, wodurch die Wachteln aus dem Acker verscheucht werden.

*15 Drei Wachtel in einem Sack mit neun Löchern.

"Jetzt hoben wir den Mönch im Sack, ja drey Wachteln im Löcherigen Sack." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245.)

*16 Er wird dort gebratene Wachteln fangen, die über Nacht in einem Bauernarsch genistet.

"Gepraten Wachteln fangen, die dem Bawren vber Nacht im Gesäss geruhet haben." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 168.)

*17 So schlagen die Wachteln im Baierland, nau springet d' Bäuerne (Bäuerinnen) mit em Saukübel. (Nürtingen.)

Wenn jemand rülpst. Baier ist zugleich ein Schwein aus Baiern.

*18 So viel mal als d' Wachtle schlot. (Schweiz.)

*19 Wupptig miyne Wachtelte, de oalle hat fiyw junge. (Westf.)


Wachtelbein.

* Es ist ein Wachtelbein des Teufels. - Eiselein, 624.

Eine Lockpfeife, die man aus Schenkelbeinen der Gans macht, um Meisen und Wachteln zu fangen, also keineswegs ein Bein von der Wachtel damit gemeint.


Wachtelkönig.

* Bäkdeväk, bäkdeväk, sot der Wochtelkinenk. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 892.


Wachteln.

* Ich hab' ihn gewachtelt.

Derb ausgescholten. (Zaupser, Idiot.)


Wachten.

1 Du sast (sollst) lange wachten, ehe di 'ne Krägge ne Nuet bringet. (Westf.)

2 Wacht dein Bört. - Hauskalender, III.


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Wächter.

1 Der Wächter schweigt, bis der Dieb den Zaun davongetragen.

2 Die Wächter, die das Heilige Grab gehütet, haben viel Brüder.

3 Jeder ist sein bester Wächter.

Schwed.: Hwar aer waeghdher baest. (Reuterdahl, 809.)

4 Man muss den Wächter so lohnen, dass er Wächter bleiben kann.

Dän.: Giv en piber saa at han bliver en piber. (Prov. dan., 237.)

5 Nicht jeder Wächter darf sich auf seinen Spiess verlassen.

6 Wenn der Wächter nicht wacht, so wacht der Dieb. - Simrock, 11099; Körte, 6385; Graf, 286, 16; Braun, I, 4661.

7 Wenn die Wächter in die Schenke gehn, müssen die Spiesse Wache stehn.

8 Wie die Wächter, so die Diebe.

*9 Er setzt einen Wächter an den Weg. (Oesterreich.)


Wackbrod.

Do met dingen drei fättmänches Wackbrode (Waden), gank äckesch (gehe nur) nit durch de Bächergasse, sönss machen se Fleuten aus dingen Bein. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 221.

"Fettmännche" ist eine Kupfermünze, die Bächergasse ist eine sehr enge Gasse in Köln; hochdeutsch also etwa: Du mit deinen Dreipfennigwaden, hüte dich durch die Bächergasse zu gehen, man macht sonst Flöten aus deinen Beinen.


Wackebums, s. Wackes.

Wackelente.

Die Wackelente und der Krückenmann niemals Tanzmeister werden kann. - Lohrengel, I, 147.


Wackeln.

1 Nicht alles, was wackelt, fällt ein.

Frz.: Tout ce qui branle ne tombe pas. (Lendroy, 239.)

*2 Es wackelt wie am Hunde der Schwanz. (Breslau.)

*3 He wackelt as 'n Gos. - Kern, 615.

Von Leuten, die, wie dicke, fettleibige Personen, einen wackelnden Gang haben.


Wacker.

1 Die ist sehr wacker, frisch vnd behend, welche den Rock vorm Ars verbrennt. - Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 158.

2 Heute wacker, morgen auf dem Gottesacker. - Parömiakon, 2089.

3 Wacker auff der Strasse, im Hause wol zu Masse. - Petri, II, 584.

*4 Du bist so wacker as de olle Porte (Pforte, Thor).

*5 He is so wacker (schön geputzt) as wenn he ut der Bylae (Beilade).

*6 So wacker1 as 'ne Docke (Puppe).

1) In Westfalen für schön, z. B. von einem Mädchen, in welchem Falle man auch sagt: Dat Meaken is so wacker äs en Döcksken Siyde.

*7 So wacker as 'ne Eime (Imme, Biene). (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 164, 174.

*8 Wacker wie der Hase auf dem Acker. - Fischart, Trostb.


Wackes.

* Es ist nur Wackes.

Strasburger Bezeichnung für Pöbel. Wackes ist eine Abkürzung des elsässischen Wortes Wackebums und dieses eine Verstümmelung von vagabonds. (Illustr. Zeitung, Nr. 1425, S. 282.)


Waddik.

*1 Nichts as waddik unde wedage van sinem leben hebben.

*2 Noah de Woadeke1 gewt 't kein Botter miehr. - Schlingmann, 109.

1) Butter- und Milchwasser.

*3 Waddig un Wehdage. - Eichwald, 206.

1) Molken, wie das Wässerige in der nicht gehörig ausgewaschenen Butter. (Richey, 330.)


Wade.

1 Wer kein Waden hett, soll kein enge Hosen dragen. - Fr. Reuter, Ut min Stromteid, II, 60.

*2 Als man rief Waden, verstand er Spaden. - Eiselein, 624; Simrock, 11102.

[Spaltenumbruch]
Wachszieher.

Der muss ein guter Wachszieher sein, der unserm Herrgott eine wächserne Nase drehen will. (S. Kerzenmacher.)

Lat.: Multa, Deum qui vult fallere, scibit homo. (Binder II, 1912; Seybold, 634.)


Wacht.

* He is so wacht (munter) as 'ne Ilk (Iltis).Globus, VIII.


Wachtel.

1 Alt wachteln sind böss zu fahen.Franck, I, 81b; Gruter, I, 4; Eyering, I, 60; Petri, II, 12; Chaos, 145; Egenolff, 340b; Simrock, 11097.

2 Besser eine Wachtel ist am Spiess, als warten auf Gäns', die ungewiss.Eiselein, 624.

3 Die Wachtel ruft die Schnitter im Juli ins Feld: Kommt schneiden, kommt schneiden, ihr bekommt fünf Pfennig, fünf Pfennig.

4 Die Wachtel sang: Freiheit geht vor Gold, und flog ins Holz.

In Abyssinien sagt man: Wenn du die Waalia in das purpurfarbene Taubenhaus setzest, sie sehnt sich doch nach den grauen Darobäumen.

5 Die Wachteln, welche Gott den Israeliten ins Lager schickte, waren nicht gebraten.Parömiakon, 597.

Die Israeliten sollten auch etwas dabei thun. Gott will nicht, dass einem die gebratenen Vögel ins Maul fliegen.

6 Eine Wachtel kennt die andere am Schlage.

7 Es ist besser eine Wachtel in der Schüssel als ein Has im Garten.Chaos, 942.

8 Man bringt eher drei Wachteln als einen Mönch in den Sack.Klosterspiegel, 73, 21.

9 So viel mal als die Wachtel schlägt, gilt der Laib Brot.Simrock, 11098.

10 So viel mal die Wachtel vom Juli an schlägt: Sechs Paar Weck, sechs Paar Weck, so viel Gulden kostet das Jahr der Scheffel Dinkel. (Schwaben.)

11 Wenn die Wachtel nicht schlüge, so bliebe sie verborgen.

Holl.: De kwakkelen verraden zich zelven door hunnen bek. (Harrebomée, I, 462a.)

12 Wer Wachteln fangen will, nimmt Wachteln mit.

*13 Die Wachtel ist aussm garn dem Hundt entwischt.Lehmann, 245, 21.

*14 Die Wacht'l verjag'n. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 373.

Den Getreideschnitt enden, wodurch die Wachteln aus dem Acker verscheucht werden.

*15 Drei Wachtel in einem Sack mit neun Löchern.

„Jetzt hoben wir den Mönch im Sack, ja drey Wachteln im Löcherigen Sack.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245.)

*16 Er wird dort gebratene Wachteln fangen, die über Nacht in einem Bauernarsch genistet.

„Gepraten Wachteln fangen, die dem Bawren vber Nacht im Gesäss geruhet haben.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 168.)

*17 So schlagen die Wachteln im Baierland, nau springet d' Bäuerne (Bäuerinnen) mit em Saukübel. (Nürtingen.)

Wenn jemand rülpst. Baier ist zugleich ein Schwein aus Baiern.

*18 So viel mal als d' Wachtle schlot. (Schweiz.)

*19 Wupptig miyne Wachtelte, de oalle hat fiyw junge. (Westf.)


Wachtelbein.

* Es ist ein Wachtelbein des Teufels.Eiselein, 624.

Eine Lockpfeife, die man aus Schenkelbeinen der Gans macht, um Meisen und Wachteln zu fangen, also keineswegs ein Bein von der Wachtel damit gemeint.


Wachtelkönig.

* Bäkdeväk, bäkdeväk, sôt der Wôchtelkinenk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 892.


Wachteln.

* Ich hab' ihn gewachtelt.

Derb ausgescholten. (Zaupser, Idiot.)


Wachten.

1 Du sast (sollst) lange wachten, ehe di 'ne Krägge ne Nuet bringet. (Westf.)

2 Wacht dîn Bört.Hauskalender, III.


[Spaltenumbruch]
Wächter.

1 Der Wächter schweigt, bis der Dieb den Zaun davongetragen.

2 Die Wächter, die das Heilige Grab gehütet, haben viel Brüder.

3 Jeder ist sein bester Wächter.

Schwed.: Hwar aer waeghdher baest. (Reuterdahl, 809.)

4 Man muss den Wächter so lohnen, dass er Wächter bleiben kann.

Dän.: Giv en piber saa at han bliver en piber. (Prov. dan., 237.)

5 Nicht jeder Wächter darf sich auf seinen Spiess verlassen.

6 Wenn der Wächter nicht wacht, so wacht der Dieb.Simrock, 11099; Körte, 6385; Graf, 286, 16; Braun, I, 4661.

7 Wenn die Wächter in die Schenke gehn, müssen die Spiesse Wache stehn.

8 Wie die Wächter, so die Diebe.

*9 Er setzt einen Wächter an den Weg. (Oesterreich.)


Wackbrôd.

Dô met dingen drei fättmänches Wackbrôde (Waden), gank äckesch (gehe nur) nit durch de Bächergasse, sönss mâchen se Fleuten ûs dingen Bein. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 221.

„Fettmännche“ ist eine Kupfermünze, die Bächergasse ist eine sehr enge Gasse in Köln; hochdeutsch also etwa: Du mit deinen Dreipfennigwaden, hüte dich durch die Bächergasse zu gehen, man macht sonst Flöten aus deinen Beinen.


Wackebums, s. Wackes.

Wackelente.

Die Wackelente und der Krückenmann niemals Tanzmeister werden kann.Lohrengel, I, 147.


Wackeln.

1 Nicht alles, was wackelt, fällt ein.

Frz.: Tout ce qui branle ne tombe pas. (Lendroy, 239.)

*2 Es wackelt wie am Hunde der Schwanz. (Breslau.)

*3 He wackelt as 'n Gôs.Kern, 615.

Von Leuten, die, wie dicke, fettleibige Personen, einen wackelnden Gang haben.


Wacker.

1 Die ist sehr wacker, frisch vnd behend, welche den Rock vorm Ars verbrennt.Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 158.

2 Heute wacker, morgen auf dem Gottesacker.Parömiakon, 2089.

3 Wacker auff der Strasse, im Hause wol zu Masse.Petri, II, 584.

*4 Du bist so wacker as de olle Pôrte (Pforte, Thor).

*5 He is so wacker (schön geputzt) as wenn he ut der Bylae (Beilade).

*6 So wacker1 as 'ne Docke (Puppe).

1) In Westfalen für schön, z. B. von einem Mädchen, in welchem Falle man auch sagt: Dat Meaken is so wacker äs en Döcksken Siyde.

*7 So wacker as 'ne Êime (Imme, Biene). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 174.

*8 Wacker wie der Hase auf dem Acker.Fischart, Trostb.


Wackes.

* Es ist nur Wackes.

Strasburger Bezeichnung für Pöbel. Wackes ist eine Abkürzung des elsässischen Wortes Wackebums und dieses eine Verstümmelung von vagabonds. (Illustr. Zeitung, Nr. 1425, S. 282.)


Waddik.

*1 Nichts as waddik unde wedage van sinem leben hebben.

*2 Noah de Woadeke1 gewt 't kein Botter miehr.Schlingmann, 109.

1) Butter- und Milchwasser.

*3 Waddig un Wehdage.Eichwald, 206.

1) Molken, wie das Wässerige in der nicht gehörig ausgewaschenen Butter. (Richey, 330.)


Wade.

1 Wer kein Waden hett, soll kein enge Hosen dragen.Fr. Reuter, Ut min Stromtîd, II, 60.

*2 Als man rief Waden, verstand er Spaden.Eiselein, 624; Simrock, 11102.

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[[861]/0867] Wachszieher. Der muss ein guter Wachszieher sein, der unserm Herrgott eine wächserne Nase drehen will. (S. Kerzenmacher.) Lat.: Multa, Deum qui vult fallere, scibit homo. (Binder II, 1912; Seybold, 634.) Wacht. * He is so wacht (munter) as 'ne Ilk (Iltis). – Globus, VIII. Wachtel. 1 Alt wachteln sind böss zu fahen. – Franck, I, 81b; Gruter, I, 4; Eyering, I, 60; Petri, II, 12; Chaos, 145; Egenolff, 340b; Simrock, 11097. 2 Besser eine Wachtel ist am Spiess, als warten auf Gäns', die ungewiss. – Eiselein, 624. 3 Die Wachtel ruft die Schnitter im Juli ins Feld: Kommt schneiden, kommt schneiden, ihr bekommt fünf Pfennig, fünf Pfennig. 4 Die Wachtel sang: Freiheit geht vor Gold, und flog ins Holz. In Abyssinien sagt man: Wenn du die Waalia in das purpurfarbene Taubenhaus setzest, sie sehnt sich doch nach den grauen Darobäumen. 5 Die Wachteln, welche Gott den Israeliten ins Lager schickte, waren nicht gebraten. – Parömiakon, 597. Die Israeliten sollten auch etwas dabei thun. Gott will nicht, dass einem die gebratenen Vögel ins Maul fliegen. 6 Eine Wachtel kennt die andere am Schlage. 7 Es ist besser eine Wachtel in der Schüssel als ein Has im Garten. – Chaos, 942. 8 Man bringt eher drei Wachteln als einen Mönch in den Sack. – Klosterspiegel, 73, 21. 9 So viel mal als die Wachtel schlägt, gilt der Laib Brot. – Simrock, 11098. 10 So viel mal die Wachtel vom Juli an schlägt: Sechs Paar Weck, sechs Paar Weck, so viel Gulden kostet das Jahr der Scheffel Dinkel. (Schwaben.) 11 Wenn die Wachtel nicht schlüge, so bliebe sie verborgen. Holl.: De kwakkelen verraden zich zelven door hunnen bek. (Harrebomée, I, 462a.) 12 Wer Wachteln fangen will, nimmt Wachteln mit. *13 Die Wachtel ist aussm garn dem Hundt entwischt. – Lehmann, 245, 21. *14 Die Wacht'l verjag'n. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 373. Den Getreideschnitt enden, wodurch die Wachteln aus dem Acker verscheucht werden. *15 Drei Wachtel in einem Sack mit neun Löchern. „Jetzt hoben wir den Mönch im Sack, ja drey Wachteln im Löcherigen Sack.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245.) *16 Er wird dort gebratene Wachteln fangen, die über Nacht in einem Bauernarsch genistet. „Gepraten Wachteln fangen, die dem Bawren vber Nacht im Gesäss geruhet haben.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 168.) *17 So schlagen die Wachteln im Baierland, nau springet d' Bäuerne (Bäuerinnen) mit em Saukübel. (Nürtingen.) Wenn jemand rülpst. Baier ist zugleich ein Schwein aus Baiern. *18 So viel mal als d' Wachtle schlot. (Schweiz.) *19 Wupptig miyne Wachtelte, de oalle hat fiyw junge. (Westf.) Wachtelbein. * Es ist ein Wachtelbein des Teufels. – Eiselein, 624. Eine Lockpfeife, die man aus Schenkelbeinen der Gans macht, um Meisen und Wachteln zu fangen, also keineswegs ein Bein von der Wachtel damit gemeint. Wachtelkönig. * Bäkdeväk, bäkdeväk, sôt der Wôchtelkinenk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 892. Wachteln. * Ich hab' ihn gewachtelt. Derb ausgescholten. (Zaupser, Idiot.) Wachten. 1 Du sast (sollst) lange wachten, ehe di 'ne Krägge ne Nuet bringet. (Westf.) 2 Wacht dîn Bört. – Hauskalender, III. Wächter. 1 Der Wächter schweigt, bis der Dieb den Zaun davongetragen. 2 Die Wächter, die das Heilige Grab gehütet, haben viel Brüder. 3 Jeder ist sein bester Wächter. Schwed.: Hwar aer waeghdher baest. (Reuterdahl, 809.) 4 Man muss den Wächter so lohnen, dass er Wächter bleiben kann. Dän.: Giv en piber saa at han bliver en piber. (Prov. dan., 237.) 5 Nicht jeder Wächter darf sich auf seinen Spiess verlassen. 6 Wenn der Wächter nicht wacht, so wacht der Dieb. – Simrock, 11099; Körte, 6385; Graf, 286, 16; Braun, I, 4661. 7 Wenn die Wächter in die Schenke gehn, müssen die Spiesse Wache stehn. 8 Wie die Wächter, so die Diebe. *9 Er setzt einen Wächter an den Weg. (Oesterreich.) Wackbrôd. Dô met dingen drei fättmänches Wackbrôde (Waden), gank äckesch (gehe nur) nit durch de Bächergasse, sönss mâchen se Fleuten ûs dingen Bein. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 221. „Fettmännche“ ist eine Kupfermünze, die Bächergasse ist eine sehr enge Gasse in Köln; hochdeutsch also etwa: Du mit deinen Dreipfennigwaden, hüte dich durch die Bächergasse zu gehen, man macht sonst Flöten aus deinen Beinen. Wackebums, s. Wackes. Wackelente. Die Wackelente und der Krückenmann niemals Tanzmeister werden kann. – Lohrengel, I, 147. Wackeln. 1 Nicht alles, was wackelt, fällt ein. Frz.: Tout ce qui branle ne tombe pas. (Lendroy, 239.) *2 Es wackelt wie am Hunde der Schwanz. (Breslau.) *3 He wackelt as 'n Gôs. – Kern, 615. Von Leuten, die, wie dicke, fettleibige Personen, einen wackelnden Gang haben. Wacker. 1 Die ist sehr wacker, frisch vnd behend, welche den Rock vorm Ars verbrennt. – Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 158. 2 Heute wacker, morgen auf dem Gottesacker. – Parömiakon, 2089. 3 Wacker auff der Strasse, im Hause wol zu Masse. – Petri, II, 584. *4 Du bist so wacker as de olle Pôrte (Pforte, Thor). *5 He is so wacker (schön geputzt) as wenn he ut der Bylae (Beilade). *6 So wacker1 as 'ne Docke (Puppe). 1) In Westfalen für schön, z. B. von einem Mädchen, in welchem Falle man auch sagt: Dat Meaken is so wacker äs en Döcksken Siyde. *7 So wacker as 'ne Êime (Imme, Biene). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 174. *8 Wacker wie der Hase auf dem Acker. – Fischart, Trostb. Wackes. * Es ist nur Wackes. Strasburger Bezeichnung für Pöbel. Wackes ist eine Abkürzung des elsässischen Wortes Wackebums und dieses eine Verstümmelung von vagabonds. (Illustr. Zeitung, Nr. 1425, S. 282.) Waddik. *1 Nichts as waddik unde wedage van sinem leben hebben. *2 Noah de Woadeke1 gewt 't kein Botter miehr. – Schlingmann, 109. 1) Butter- und Milchwasser. *3 Waddig un Wehdage. – Eichwald, 206. 1) Molken, wie das Wässerige in der nicht gehörig ausgewaschenen Butter. (Richey, 330.) Wade. 1 Wer kein Waden hett, soll kein enge Hosen dragen. – Fr. Reuter, Ut min Stromtîd, II, 60. *2 Als man rief Waden, verstand er Spaden. – Eiselein, 624; Simrock, 11102.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [861]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/867>, abgerufen am 22.11.2024.