Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 7 Wäg', ehe du wagst; besinn, ehe du sagst, damit du nit Reue tragst. - Chaos, 139.

Lat.: Bis ad limam, quam ad linguam. (Chaos, 479.)

8 Wer vnrecht wegt oder misset, der fehrt in des Teuffels Kuchen. - Henisch, 1041, 5; Petri, II, 774.


Wagenachse.

Eine Wagenachse wird nicht heiss vom Drehen des Rades.

Holl.: Eene wagenas wordt niet heet door het draaijen van het wiel. (Harrebomee, II, 433a.)


Wagenrad.

1 Ein ungeschmiertes Wagenrad knarrt.

Frz.: La roue du chariot mal engressu crie.

Lat.: Rota plaustri male impinguata stridet. (Bovill, III, 115.)

*2 Der Daus, da blieb ein Wagenrad stecken. - Mayer, II, 191.

Ausruf der Verwunderung.


Wagenraum.

* He het em Wagenraum geben. - Dähnert, 535b.

Er hat ihm zu viel Freiheit gelassen. " ... Den Vprörischen einen wagenruhm geuen." - "Wagenruhm geuen, wat en gelüstet tho Neste thoyagende vnd tho dragende." (Gryse, Laienbibel, Bg. K u. P.)


Wagenrunge.

*1 Denne kast'n Waogenrung' im Hinnersten afbreken. (Pommern.)

So derb, drall, stämmig ist er.

*2 Hä lätt sich iehr 'ne eken Wa'nrung in 'n Oars enttweibriäken, iehr'r 'n Groschen gevt. - Schlingmann, 532.


Wagenschmiere.

1 Wer nicht wol mit güldener und silberner Wagenschmier, womit man Butter und fette Ochsen kauft, versehen ist, der lass Prozess Prozessen seyn. - Zinkgref, IV, 129.

2 Wer Wagenschmiere zur Nachbarin hat, der kommt mit fleckigen Kleidern zu Hause.


Wagenschmieren.

1 Wagenschmieren hindert nicht. - Graf, 411, 90; Braun, I, 48.

2 Wagenschmieren und Kirchengehen hindern (säumen) nicht.

Lat.: Non unctura rotam, ne tardat missa diaetam. (Sutor, 695.)


Wagenwinde.

* Me möcht e Wagewind nehme. (Neresheim.)


Wagestück.

1 Es gibt kein solches Wagestück, es opfert einer sein Genick.

Lat.: Fortem animum praestant rebus, quas turpiter audent. (Juvenal.) (Philippi, I, 159.)

2 Oft bleibt das grösste Wagestück ganz unbelohnt von Welt und Glück.


Wäglein.

Geh' neben ein goldne Wägele, findest ein goldne Nägele. - Blass. 13.


Wagner.

1 Lieber ein kleiner (armer u. s. w.) Wagner, als ein grosser (reicher) Schiffer.

Holl.: Hij is liever een kwaad wagenaar dan een goed schipper. (Harrebomee, II, 434a.)

2 Wagner gewinnt, Wagner verliert. - Klix, 122.

3 Wagner haben die zerbrochensten Wägen. (Nürtingen.)


Wagschale.

1 Die Wagschale, welche steigt, ist leichter, als die, welche fällt (sinkt). - Parömiakon, 1645 u. 3194.

Hoher Werth der Bescheidenheit.

2 Man kann nicht alles auf die Wagschale legen.

Lat.: Cuncta gerenda nequis metiri lancibus equis.

Schwed.: Man kan ey alth i skaalom waegha. (Reuterdahl, 176.)


Wahl.

1 Der do hat dy wal, der hat auch den qual. - Hofmann, 30, 49.

"Es war nicht meine Wahl", sagt Talbot in Schiller's Jungfrau von Orleans, 4. Act, 1. Scene.

2 Die Wahl thut wehe. - Lehmann, 858, 15.

3 Es ist leichte Wahl vnter den Moren vnd Kohlern. - Lehmann, 858, 14.

[Spaltenumbruch] 4 Hat man keine Wahl, so muss man's nehmen wies' kommt.

Holl.: De man heeft geene keur, maar moet het nemen zoo het komt (voet). (Harrebomee, I, 398b.)

5 Ich möcht umb die Wahl nit darvor die Stiegen hinunter fallen. - Chaos, 928; Simplic., II, 20.

Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein oder nur ein geringer Werthunterschied sei, sodass es sich nicht lohne, deshalb irgendein Opfer zu bringen.

6 Ich will der Wahl wegen nicht vom Balken fallen.

7 Keine Wahl ist grosse Qual. - Blass, 6.

8 Nach langer Wahl kompt Spot vnd Qual. - Petri, II, 487.

9 Ouss der Wuol de Kwuol. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 342.

10 Wahl bringt (hat, macht) qual. - Lehmann, 858, 15; Petri, II, 587; Eiselein, 625; Mathesy, I, 14a; Hertius, II, 3, 350; Simrock, 11118; Körte, 6403; Graf, 215, 205; für Trier: Laven, 178, 26.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt daher: Krie' über koan Breere. Krieg (die schwere Noth u. dgl.) über keine Wahl, wo man eben das Unleidliche thun muss. (Tendlau, 761.) Das Sprichwort kam besonders bei Erbtheilungen in Anwendung. Wo die Theilung grosse Schwierigkeiten bot, bediente man sich des Loses.

Holl.: Keur baart angst. (Harrebomee, II, 398a.)

11 Wahl, doch nit fahl. - Gruter, I, 71.

12 Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Dichter und einem Schauspieler, sagte das Fräulein, so würde ich am liebsten einen Cavalerieoffizier heirathen.

13 Wer die Wahl, hat auch die Qual. - Eiselein, 625; Petri, II, 699; Simrock, 11119; Körte, 6404; Dove, 249, 632, 757 u. 1197; Braun, I, 4873; Hennig, 295; Frischbier2, 3958; für Iserlohn: Woeste, 81, 380; für Hannover: Schambach, II, 276; für Köln: Weyden, II, 5; Firmenich, I, 474, 133; für Waldeck: Curtze, 358, 554; für Krefeld: Frommann, VII, 81, 92.

Die Chinesen sagen: Bei der Wahl ist es besser, alles nicht zu wissen, als alles zu wissen. (Cibot, 270.)

Holl.: Die de keur heeft, heeft de kwel. (Harrebomee, I, 398b.)

Lat.: Delectum sequitur poenituisse grave. (Binder II, 730; Seybold, 609.)

Schwed.: Den som kommer i walet, han kommer i qvalet. (Grubb, 131.)

14 Wer die Wahl hat, muss sich nicht das Schlechteste nehmen.

Frz.: Fol est tenu en l'evangile, qui a le choix et prends le pire. (Leroux, I, 17.)

15 Wer eine freie wal begert, dem gibt man sie zu Nürenberg. - Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 46.

16 Wo keine Wahl, da ist keine Qual.

In Warschau sagt man: Ein Breire (Wahl) is a grosse Gseire (böses Verhängniss). Es ist schlimm, keine Wahl zu haben, in dem Sinne: Muss ist eine harte Nuss. Ein = kein in der polnischen Fuhrmannssprache. Ein Breire (keine Wahl) jedz ku sobie soll ein polnischer Fuhrmann ausgerufen haben, als die Heiducken eines Edelmanns ihn zum Ausweichen zwangen.

*17 Das ist die Wahl! (Nürtingen.)

Das ist das Beste.

*18 Doa fall' i d'r Wohl halber di Steiag'n nit >no<. (Franken.) - Frommann, VI, 326, 450.

Die Wahl ist nicht schwer, es ist eins wie das andere.

*19 Er hat die Wahl zwischen Ohrfeigen und Pfannkuchen.

Holl.: Zie hebben de keur om van de koe of van het varken te nemen. (Harrebomee, I, 420b.)


Wählbaum.

*1 Vom Wählbaum auf den Faulbaum fallen. - Frischbier2, 3960.

Durch langes Wählen, namentlich bei der Brautwahl, sich schaden.

*2 Vom Wählbom op em Nählbom, vom Nählbom op em Faulbom. (Friedland.) - Frischbier2, 3961.

Nählen = zögern. (Hennig, 166.)


Wähldag.

* He is vuller Wähldag. (Mecklenburg.)

Voll Lebenslust. Gegensatz von Wehdag. (Vgl. Höfer, Claws Bur, 73.)


[Spaltenumbruch] 7 Wäg', ehe du wagst; besinn, ehe du sagst, damit du nit Reue tragst.Chaos, 139.

Lat.: Bis ad limam, quam ad linguam. (Chaos, 479.)

8 Wer vnrecht wegt oder misset, der fehrt in des Teuffels Kuchen.Henisch, 1041, 5; Petri, II, 774.


Wagenachse.

Eine Wagenachse wird nicht heiss vom Drehen des Rades.

Holl.: Eene wagenas wordt niet heet door het draaijen van het wiel. (Harrebomée, II, 433a.)


Wagenrad.

1 Ein ungeschmiertes Wagenrad knarrt.

Frz.: La roue du chariot mal engressu crie.

Lat.: Rota plaustri male impinguata stridet. (Bovill, III, 115.)

*2 Der Daus, da blieb ein Wagenrad stecken.Mayer, II, 191.

Ausruf der Verwunderung.


Wagenrûm.

* He het em Wagenrûm geben.Dähnert, 535b.

Er hat ihm zu viel Freiheit gelassen. „ ... Den Vprörischen einen wagenruhm geuen.“ – „Wagenruhm geuen, wat en gelüstet tho Neste thoyagende vnd tho dragende.“ (Gryse, Laienbibel, Bg. K u. P.)


Wagenrunge.

*1 Denne kast'n Waogenrung' im Hinnersten afbrêken. (Pommern.)

So derb, drall, stämmig ist er.

*2 Hä lätt sich iehr 'ne êken Wa'nrung in 'n Oars enttweibriäken, iehr'r 'n Groschen gevt.Schlingmann, 532.


Wagenschmiere.

1 Wer nicht wol mit güldener und silberner Wagenschmier, womit man Butter und fette Ochsen kauft, versehen ist, der lass Prozess Prozessen seyn.Zinkgref, IV, 129.

2 Wer Wagenschmiere zur Nachbarin hat, der kommt mit fleckigen Kleidern zu Hause.


Wagenschmieren.

1 Wagenschmieren hindert nicht.Graf, 411, 90; Braun, I, 48.

2 Wagenschmieren und Kirchengehen hindern (säumen) nicht.

Lat.: Non unctura rotam, ne tardat missa diaetam. (Sutor, 695.)


Wagenwinde.

* Me möcht e Wagewind nehme. (Neresheim.)


Wagestück.

1 Es gibt kein solches Wagestück, es opfert einer sein Genick.

Lat.: Fortem animum praestant rebus, quas turpiter audent. (Juvenal.) (Philippi, I, 159.)

2 Oft bleibt das grösste Wagestück ganz unbelohnt von Welt und Glück.


Wäglein.

Geh' neben ein goldne Wägele, findest ein goldne Nägele.Blass. 13.


Wagner.

1 Lieber ein kleiner (armer u. s. w.) Wagner, als ein grosser (reicher) Schiffer.

Holl.: Hij is liever een kwaad wagenaar dan een goed schipper. (Harrebomée, II, 434a.)

2 Wagner gewinnt, Wagner verliert.Klix, 122.

3 Wagner haben die zerbrochensten Wägen. (Nürtingen.)


Wagschale.

1 Die Wagschale, welche steigt, ist leichter, als die, welche fällt (sinkt).Parömiakon, 1645 u. 3194.

Hoher Werth der Bescheidenheit.

2 Man kann nicht alles auf die Wagschale legen.

Lat.: Cuncta gerenda nequis metiri lancibus equis.

Schwed.: Man kan ey alth i skaalom waegha. (Reuterdahl, 176.)


Wahl.

1 Der do hat dy wal, der hat auch den qual.Hofmann, 30, 49.

„Es war nicht meine Wahl“, sagt Talbot in Schiller's Jungfrau von Orleans, 4. Act, 1. Scene.

2 Die Wahl thut wehe.Lehmann, 858, 15.

3 Es ist leichte Wahl vnter den Moren vnd Kohlern.Lehmann, 858, 14.

[Spaltenumbruch] 4 Hat man keine Wahl, so muss man's nehmen wies' kommt.

Holl.: De man heeft geene keur, maar moet het nemen zoo het komt (voet). (Harrebomée, I, 398b.)

5 Ich möcht umb die Wahl nit darvor die Stiegen hinunter fallen.Chaos, 928; Simplic., II, 20.

Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein oder nur ein geringer Werthunterschied sei, sodass es sich nicht lohne, deshalb irgendein Opfer zu bringen.

6 Ich will der Wahl wegen nicht vom Balken fallen.

7 Keine Wahl ist grosse Qual.Blass, 6.

8 Nach langer Wahl kompt Spot vnd Qual.Petri, II, 487.

9 Ouss der Wuol de Kwuol. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 342.

10 Wahl bringt (hat, macht) qual.Lehmann, 858, 15; Petri, II, 587; Eiselein, 625; Mathesy, I, 14a; Hertius, II, 3, 350; Simrock, 11118; Körte, 6403; Graf, 215, 205; für Trier: Laven, 178, 26.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt daher: Krie' über koan Breere. Krieg (die schwere Noth u. dgl.) über keine Wahl, wo man eben das Unleidliche thun muss. (Tendlau, 761.) Das Sprichwort kam besonders bei Erbtheilungen in Anwendung. Wo die Theilung grosse Schwierigkeiten bot, bediente man sich des Loses.

Holl.: Keur baart angst. (Harrebomée, II, 398a.)

11 Wahl, doch nit fahl.Gruter, I, 71.

12 Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Dichter und einem Schauspieler, sagte das Fräulein, so würde ich am liebsten einen Cavalerieoffizier heirathen.

13 Wer die Wahl, hat auch die Qual.Eiselein, 625; Petri, II, 699; Simrock, 11119; Körte, 6404; Dove, 249, 632, 757 u. 1197; Braun, I, 4873; Hennig, 295; Frischbier2, 3958; für Iserlohn: Woeste, 81, 380; für Hannover: Schambach, II, 276; für Köln: Weyden, II, 5; Firmenich, I, 474, 133; für Waldeck: Curtze, 358, 554; für Krefeld: Frommann, VII, 81, 92.

Die Chinesen sagen: Bei der Wahl ist es besser, alles nicht zu wissen, als alles zu wissen. (Cibot, 270.)

Holl.: Die de keur heeft, heeft de kwel. (Harrebomée, I, 398b.)

Lat.: Delectum sequitur poenituisse grave. (Binder II, 730; Seybold, 609.)

Schwed.: Den som kommer i walet, han kommer i qvalet. (Grubb, 131.)

14 Wer die Wahl hat, muss sich nicht das Schlechteste nehmen.

Frz.: Fol est tenu en l'évangile, qui a le choix et prends le pire. (Leroux, I, 17.)

15 Wer eine freie wal begert, dem gibt man sie zu Nürenberg.Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 46.

16 Wo keine Wahl, da ist keine Qual.

In Warschau sagt man: Ein Breire (Wahl) is a grosse Gseire (böses Verhängniss). Es ist schlimm, keine Wahl zu haben, in dem Sinne: Muss ist eine harte Nuss. Ein = kein in der polnischen Fuhrmannssprache. Ein Breire (keine Wahl) jedz ku sobie soll ein polnischer Fuhrmann ausgerufen haben, als die Heiducken eines Edelmanns ihn zum Ausweichen zwangen.

*17 Das ist die Wahl! (Nürtingen.)

Das ist das Beste.

*18 Doa fall' i d'r Wôhl halber di Stîag'n nit ›no‹. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 450.

Die Wahl ist nicht schwer, es ist eins wie das andere.

*19 Er hat die Wahl zwischen Ohrfeigen und Pfannkuchen.

Holl.: Zie hebben de keur om van de koe of van het varken te nemen. (Harrebomée, I, 420b.)


Wählbaum.

*1 Vom Wählbaum auf den Faulbaum fallen.Frischbier2, 3960.

Durch langes Wählen, namentlich bei der Brautwahl, sich schaden.

*2 Vom Wählbôm op em Nählbôm, vom Nählbôm op em Fûlbôm. (Friedland.) – Frischbier2, 3961.

Nählen = zögern. (Hennig, 166.)


Wähldâg.

* He is vuller Wähldâg. (Mecklenburg.)

Voll Lebenslust. Gegensatz von Wehdâg. (Vgl. Höfer, Claws Bur, 73.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0876" n="[870]"/><cb n="1739"/>
7 Wäg', ehe du wagst; besinn, ehe du sagst, damit du nit Reue tragst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bis ad limam, quam ad linguam. (<hi rendition="#i">Chaos, 479.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wer vnrecht wegt oder misset, der fehrt in des Teuffels Kuchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1041, 5; Petri, II, 774.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagenachse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Eine Wagenachse wird nicht heiss vom Drehen des Rades.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eene wagenas wordt niet heet door het draaijen van het wiel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 433<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagenrad.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein ungeschmiertes Wagenrad knarrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La roue du chariot mal engressu crie.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Rota plaustri male impinguata stridet. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Der Daus, da blieb ein Wagenrad stecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausruf der Verwunderung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagenrûm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He het em Wagenrûm geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 535<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat ihm zu viel Freiheit gelassen. &#x201E; ... Den Vprörischen einen wagenruhm geuen.&#x201C; &#x2013; &#x201E;Wagenruhm geuen, wat en gelüstet tho Neste thoyagende vnd tho dragende.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gryse, Laienbibel, Bg. K u. P.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagenrunge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Denne kast'n Waogenrung' im Hinnersten afbrêken.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So derb, drall, stämmig ist er.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Hä lätt sich iehr 'ne êken Wa'nrung in 'n Oars enttweibriäken, iehr'r 'n Groschen gevt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 532.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagenschmiere.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer nicht wol mit güldener und silberner Wagenschmier, womit man Butter und fette Ochsen kauft, versehen ist, der lass Prozess Prozessen seyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 129.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer Wagenschmiere zur Nachbarin hat, der kommt mit fleckigen Kleidern zu Hause.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagenschmieren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wagenschmieren hindert nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 411, 90; Braun, I, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wagenschmieren und Kirchengehen hindern (säumen) nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non unctura rotam, ne tardat missa diaetam. (<hi rendition="#i">Sutor, 695.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagenwinde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Me möcht e Wagewind nehme.</hi> (<hi rendition="#i">Neresheim.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagestück.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es gibt kein solches Wagestück, es opfert einer sein Genick.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fortem animum praestant rebus, quas turpiter audent. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 159.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Oft bleibt das grösste Wagestück ganz unbelohnt von Welt und Glück.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wäglein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Geh' neben ein goldne Wägele, findest ein goldne Nägele.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass. 13.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Lieber ein kleiner (armer u. s. w.) Wagner, als ein grosser (reicher) Schiffer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is liever een kwaad wagenaar dan een goed schipper. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 434<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wagner gewinnt, Wagner verliert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wagner haben die zerbrochensten Wägen.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wagschale.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Wagschale, welche steigt, ist leichter, als die, welche fällt (sinkt).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1645 u. 3194.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hoher Werth der Bescheidenheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man kann nicht alles auf die Wagschale legen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cuncta gerenda nequis metiri lancibus equis.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Man kan ey alth i skaalom waegha. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 176.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wahl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der do hat dy wal, der hat auch den qual.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hofmann, 30, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es war nicht meine Wahl&#x201C;, sagt Talbot in <hi rendition="#i">Schiller's Jungfrau von Orleans, 4. Act, 1. Scene.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Wahl thut wehe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 858, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist leichte Wahl vnter den Moren vnd Kohlern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 858, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1740"/>
4 Hat man keine Wahl, so muss man's nehmen wies' kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De man heeft geene keur, maar moet het nemen zoo het komt (voet). (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 398<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ich möcht umb die Wahl nit darvor die Stiegen hinunter fallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 928; Simplic., II, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein oder nur ein geringer Werthunterschied sei, sodass es sich nicht lohne, deshalb irgendein Opfer zu bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ich will der Wahl wegen nicht vom Balken fallen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Keine Wahl ist grosse Qual.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Nach langer Wahl kompt Spot vnd Qual.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 487.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ouss der Wuol de Kwuol.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 342.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wahl bringt (hat, macht) qual.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 858, 15; Petri, II, 587; Eiselein, 625; Mathesy, I, 14<hi rendition="#sup">a;</hi> Hertius, II, 3, 350; Simrock, 11118; Körte, 6403; Graf, 215, 205;</hi> für Trier: <hi rendition="#i">Laven, 178, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt daher: Krie' über koan Breere. Krieg (die schwere Noth u. dgl.) über keine Wahl, wo man eben das Unleidliche thun muss. (<hi rendition="#i">Tendlau, 761.</hi>) Das Sprichwort kam besonders bei Erbtheilungen in Anwendung. Wo die Theilung grosse Schwierigkeiten bot, bediente man sich des Loses.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Keur baart angst. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 398<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wahl, doch nit fahl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Dichter und einem Schauspieler, sagte das Fräulein, so würde ich am liebsten einen Cavalerieoffizier heirathen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer die Wahl, hat auch die Qual.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 625; Petri, II, 699; Simrock, 11119; Körte, 6404; Dove, 249, 632, 757 u. 1197; Braun, I, 4873; Hennig, 295; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3958;</hi> für Iserlohn: <hi rendition="#i">Woeste, 81, 380;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, II, 276;</hi> für Köln: <hi rendition="#i">Weyden, II, 5; Firmenich, I, 474, 133;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 358, 554;</hi> für Krefeld: <hi rendition="#i">Frommann, VII, 81, 92.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen sagen: Bei der Wahl ist es besser, alles nicht zu wissen, als alles zu wissen. (<hi rendition="#i">Cibot, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die de keur heeft, heeft de kwel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 398<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Delectum sequitur poenituisse grave. (<hi rendition="#i">Binder II, 730; Seybold, 609.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den som kommer i walet, han kommer i qvalet. (<hi rendition="#i">Grubb, 131.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer die Wahl hat, muss sich nicht das Schlechteste nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Fol est tenu en l'évangile, qui a le choix et prends le pire. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wer eine freie wal begert, dem gibt man sie zu Nürenberg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wo keine Wahl, da ist keine Qual.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Warschau sagt man: Ein Breire (Wahl) is a grosse Gseire (böses Verhängniss). Es ist schlimm, keine Wahl zu haben, in dem Sinne: Muss ist eine harte Nuss. Ein = kein in der polnischen Fuhrmannssprache. Ein Breire (keine Wahl) jedz ku sobie soll ein polnischer Fuhrmann ausgerufen haben, als die Heiducken eines Edelmanns ihn zum Ausweichen zwangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Das ist die Wahl!</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist das Beste.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Doa fall' i d'r Wôhl halber di Stîag'n nit &#x203A;no&#x2039;.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 326, 450.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Wahl ist nicht schwer, es ist eins wie das andere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er hat die Wahl zwischen Ohrfeigen und Pfannkuchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zie hebben de keur om van de koe of van het varken te nemen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 420<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wählbaum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Vom Wählbaum auf den Faulbaum fallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3960.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch langes Wählen, namentlich bei der Brautwahl, sich schaden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Vom Wählbôm op em Nählbôm, vom Nählbôm op em Fûlbôm.</hi> (<hi rendition="#i">Friedland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3961.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nählen = zögern. (<hi rendition="#i">Hennig, 166.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wähldâg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He is vuller Wähldâg.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Voll Lebenslust. Gegensatz von Wehdâg. (Vgl. <hi rendition="#i">Höfer, Claws Bur, 73.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[870]/0876] 7 Wäg', ehe du wagst; besinn, ehe du sagst, damit du nit Reue tragst. – Chaos, 139. Lat.: Bis ad limam, quam ad linguam. (Chaos, 479.) 8 Wer vnrecht wegt oder misset, der fehrt in des Teuffels Kuchen. – Henisch, 1041, 5; Petri, II, 774. Wagenachse. Eine Wagenachse wird nicht heiss vom Drehen des Rades. Holl.: Eene wagenas wordt niet heet door het draaijen van het wiel. (Harrebomée, II, 433a.) Wagenrad. 1 Ein ungeschmiertes Wagenrad knarrt. Frz.: La roue du chariot mal engressu crie. Lat.: Rota plaustri male impinguata stridet. (Bovill, III, 115.) *2 Der Daus, da blieb ein Wagenrad stecken. – Mayer, II, 191. Ausruf der Verwunderung. Wagenrûm. * He het em Wagenrûm geben. – Dähnert, 535b. Er hat ihm zu viel Freiheit gelassen. „ ... Den Vprörischen einen wagenruhm geuen.“ – „Wagenruhm geuen, wat en gelüstet tho Neste thoyagende vnd tho dragende.“ (Gryse, Laienbibel, Bg. K u. P.) Wagenrunge. *1 Denne kast'n Waogenrung' im Hinnersten afbrêken. (Pommern.) So derb, drall, stämmig ist er. *2 Hä lätt sich iehr 'ne êken Wa'nrung in 'n Oars enttweibriäken, iehr'r 'n Groschen gevt. – Schlingmann, 532. Wagenschmiere. 1 Wer nicht wol mit güldener und silberner Wagenschmier, womit man Butter und fette Ochsen kauft, versehen ist, der lass Prozess Prozessen seyn. – Zinkgref, IV, 129. 2 Wer Wagenschmiere zur Nachbarin hat, der kommt mit fleckigen Kleidern zu Hause. Wagenschmieren. 1 Wagenschmieren hindert nicht. – Graf, 411, 90; Braun, I, 48. 2 Wagenschmieren und Kirchengehen hindern (säumen) nicht. Lat.: Non unctura rotam, ne tardat missa diaetam. (Sutor, 695.) Wagenwinde. * Me möcht e Wagewind nehme. (Neresheim.) Wagestück. 1 Es gibt kein solches Wagestück, es opfert einer sein Genick. Lat.: Fortem animum praestant rebus, quas turpiter audent. (Juvenal.) (Philippi, I, 159.) 2 Oft bleibt das grösste Wagestück ganz unbelohnt von Welt und Glück. Wäglein. Geh' neben ein goldne Wägele, findest ein goldne Nägele. – Blass. 13. Wagner. 1 Lieber ein kleiner (armer u. s. w.) Wagner, als ein grosser (reicher) Schiffer. Holl.: Hij is liever een kwaad wagenaar dan een goed schipper. (Harrebomée, II, 434a.) 2 Wagner gewinnt, Wagner verliert. – Klix, 122. 3 Wagner haben die zerbrochensten Wägen. (Nürtingen.) Wagschale. 1 Die Wagschale, welche steigt, ist leichter, als die, welche fällt (sinkt). – Parömiakon, 1645 u. 3194. Hoher Werth der Bescheidenheit. 2 Man kann nicht alles auf die Wagschale legen. Lat.: Cuncta gerenda nequis metiri lancibus equis. Schwed.: Man kan ey alth i skaalom waegha. (Reuterdahl, 176.) Wahl. 1 Der do hat dy wal, der hat auch den qual. – Hofmann, 30, 49. „Es war nicht meine Wahl“, sagt Talbot in Schiller's Jungfrau von Orleans, 4. Act, 1. Scene. 2 Die Wahl thut wehe. – Lehmann, 858, 15. 3 Es ist leichte Wahl vnter den Moren vnd Kohlern. – Lehmann, 858, 14. 4 Hat man keine Wahl, so muss man's nehmen wies' kommt. Holl.: De man heeft geene keur, maar moet het nemen zoo het komt (voet). (Harrebomée, I, 398b.) 5 Ich möcht umb die Wahl nit darvor die Stiegen hinunter fallen. – Chaos, 928; Simplic., II, 20. Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein oder nur ein geringer Werthunterschied sei, sodass es sich nicht lohne, deshalb irgendein Opfer zu bringen. 6 Ich will der Wahl wegen nicht vom Balken fallen. 7 Keine Wahl ist grosse Qual. – Blass, 6. 8 Nach langer Wahl kompt Spot vnd Qual. – Petri, II, 487. 9 Ouss der Wuol de Kwuol. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 342. 10 Wahl bringt (hat, macht) qual. – Lehmann, 858, 15; Petri, II, 587; Eiselein, 625; Mathesy, I, 14a; Hertius, II, 3, 350; Simrock, 11118; Körte, 6403; Graf, 215, 205; für Trier: Laven, 178, 26. Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt daher: Krie' über koan Breere. Krieg (die schwere Noth u. dgl.) über keine Wahl, wo man eben das Unleidliche thun muss. (Tendlau, 761.) Das Sprichwort kam besonders bei Erbtheilungen in Anwendung. Wo die Theilung grosse Schwierigkeiten bot, bediente man sich des Loses. Holl.: Keur baart angst. (Harrebomée, II, 398a.) 11 Wahl, doch nit fahl. – Gruter, I, 71. 12 Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Dichter und einem Schauspieler, sagte das Fräulein, so würde ich am liebsten einen Cavalerieoffizier heirathen. 13 Wer die Wahl, hat auch die Qual. – Eiselein, 625; Petri, II, 699; Simrock, 11119; Körte, 6404; Dove, 249, 632, 757 u. 1197; Braun, I, 4873; Hennig, 295; Frischbier2, 3958; für Iserlohn: Woeste, 81, 380; für Hannover: Schambach, II, 276; für Köln: Weyden, II, 5; Firmenich, I, 474, 133; für Waldeck: Curtze, 358, 554; für Krefeld: Frommann, VII, 81, 92. Die Chinesen sagen: Bei der Wahl ist es besser, alles nicht zu wissen, als alles zu wissen. (Cibot, 270.) Holl.: Die de keur heeft, heeft de kwel. (Harrebomée, I, 398b.) Lat.: Delectum sequitur poenituisse grave. (Binder II, 730; Seybold, 609.) Schwed.: Den som kommer i walet, han kommer i qvalet. (Grubb, 131.) 14 Wer die Wahl hat, muss sich nicht das Schlechteste nehmen. Frz.: Fol est tenu en l'évangile, qui a le choix et prends le pire. (Leroux, I, 17.) 15 Wer eine freie wal begert, dem gibt man sie zu Nürenberg. – Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 46. 16 Wo keine Wahl, da ist keine Qual. In Warschau sagt man: Ein Breire (Wahl) is a grosse Gseire (böses Verhängniss). Es ist schlimm, keine Wahl zu haben, in dem Sinne: Muss ist eine harte Nuss. Ein = kein in der polnischen Fuhrmannssprache. Ein Breire (keine Wahl) jedz ku sobie soll ein polnischer Fuhrmann ausgerufen haben, als die Heiducken eines Edelmanns ihn zum Ausweichen zwangen. *17 Das ist die Wahl! (Nürtingen.) Das ist das Beste. *18 Doa fall' i d'r Wôhl halber di Stîag'n nit ›no‹. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 450. Die Wahl ist nicht schwer, es ist eins wie das andere. *19 Er hat die Wahl zwischen Ohrfeigen und Pfannkuchen. Holl.: Zie hebben de keur om van de koe of van het varken te nemen. (Harrebomée, I, 420b.) Wählbaum. *1 Vom Wählbaum auf den Faulbaum fallen. – Frischbier2, 3960. Durch langes Wählen, namentlich bei der Brautwahl, sich schaden. *2 Vom Wählbôm op em Nählbôm, vom Nählbôm op em Fûlbôm. (Friedland.) – Frischbier2, 3961. Nählen = zögern. (Hennig, 166.) Wähldâg. * He is vuller Wähldâg. (Mecklenburg.) Voll Lebenslust. Gegensatz von Wehdâg. (Vgl. Höfer, Claws Bur, 73.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/876
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [870]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/876>, abgerufen am 22.11.2024.