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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] dormir, n'etre pas agree, pour bien servir, ce font trois choses pour faire mourir. (Kritzinger, 42b.)

Holl.: Mogt gij wachten, keulen zou u geworden. (Harrebomee, I, 548b.)

It.: Aspettare e non venire, stare in letto e non dormire; servire, non gradire, sono tre cose da morire. (Gaal, 944.)

33 Warten vexirt.

Frz.: Attente tourmente.

34 Wenn man lange wartet, so nehmen Rathschläge ab.

Lat.: Cunctando senescunt consilia. (Seybold, 107.)

35 Wer lange genug warten kann, bekommt Nürnberg.

36 Wer lange genug warten kann, dem wird endlich alles wohl gethan.

Böhm.: Kdo ceka, vyceka. (Celakovsky, 111.)

Ill.: Tko ceka, doceka. (Celakovsky, 111.)

37 Wer lange genug wartet, kann König werden.

Bei Tunnicius (416): De so lange kunde beiden, de worde wol konnink. (Rex orbis fiet qui vivit Nestoris aevum.)

38 Wer nicht warten kann, muss laufen. - Simrock, 11198.

39 Wer warten gelernt hat, kommt endlich ans Ziel.

Erreicht seinen Zweck.

Holl.: Die heeft geleerd te wachten, komt tot zijn doel. (Harrebomee, I, 140a.)

40 Wer warten kann, bekommt guten Wind.

Lat.: Temperies venti datur expectare volenti. (Reuterdahl, 1004.)

Schwed.: Thaen ffaar bör thz bidhan gether. (Reuterdahl, 1004.)

41 Wer warten kann, bekommt sein Korn gemahlen und seinen Kuchen gebacken.

Dän.: Han faaer vel eengang sin saek meelet, sin kage baget. (Prov. dan., 149.)

42 Wer warten kann bis an den Jüngsten Tag, leicht die Welt erwerben mag. - Körte, 6443; Simrock, 11200.

"Wer biss an den jüngsten tag warten kan, der wirt leicht ein herr der gantzen welt." (Egenolff, 245a.)

Frz.: Qui attendre peut a ce qu'il veut. - Tout vient a point, qui peu attendre. (Lendroy, 69.)

Holl.: Als hij lang genoeg wacht, wordt de wereld zijn eigendom. (Harrebomee, II, 450a.) - Die langhe mocht beiden, die werlt wort sijn eighen. (Tunn.)

Lat.: Expectat bos aliquando herbam. (Seybold, 164.) - Expectans longe dominus fit solus in orbe. (Fallersleben, 253.)

43 Wer warten kann, dem kommt alles zur rechten Zeit.

Frz.: Tout vient a temps pour qui peut attendre. (Leroux, I, 84; Bohn I, 59.)

44 Wer warten kann, hat viel gethan. - Mayer, II, 18; Simrock, 11197; Braun, I, 4904.

45 Wer warten kann, ist ein siegender Mann.

Poln.: Zwloka rzadko kogo uszkodzila, a skwapliwacs zawiodla bez liczby. (Celakovsky, 258.)

46 Wer warten kann, kommt auch an Mann.

It.: Chi aspettar puole, viene a cio che vuole. - Riesce meglio, chi suo tempo aspetta. - Tempo viene, chi puo aspettarlo. (Biber.)

47 Wer warten lässt, zählt nach Secunden; wer warten muss, nach Stunden. - Zeitung für die elegante Welt, 1827, S. 1318.

48 Wer warten muss, hat Langeweile.

It.: Chi aspetta, sta su la corda (sveglia).

49 Wer wartet auf die Zeit, dem wird eine Stunde zur Ewigkeit.

Frz.: Il ennuie a qui attend. (Starschedel, 24.)

It.: Duro quanto la morte l'aspettare. (Pazzaglia, 22.)

50 Wer wartet, bis ein anderer ihm zum Essen klingelt, der wird oft schmal speisen müssen.

51 Wer wartet, bis er gefüttert wird, stirbt, ehe er satt wird.

52 Wer wartet, der plangeret (auch: blanget). - Tobler, 56; Kirchhofer, 151; Simrock, 11200b.

1) Plangern, blangern = sich nach etwas sehnen, ein heftiges Verlangen nach etwas empfinden. Der Blanger, Planger, das Blänger = die Sehnsucht, das Verlangen. Auch blanga für blangera. Schwäbisch ebenfalls blangen. In Baiern: es belangt mi.

53 Wer wartet, hat Langeweile. - Dove, 456.

Ung.: Nehez enek a' varas. (Gaal, 944.)

[Spaltenumbruch] 54 Wer zu lange wartet, dessen wird vbel gewart. - Lehmann, 804, 32; Simrock, 11200a.

55 Wier wuorden kan, diem kit ales zer Zekt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1080.

56 Willst du warten, so wirst du König in Schweden. (Dän.)

57 Wir müssen warten, so lange Gott wil. - Schottel, 1142a.

*58 Auf einen warten, wie die Juden auf den Messias.

Frz.: Attendre quelqu'un comme les juifs attendent le Messie. (Kritzinger, 42a.)

*59 Auf jemand warten, wie die Mönche auf den Abt.

Mit der linken Hand d. i. gar nicht warten. Von rücksichtsloser Pünktlichkeit, weil die Mönche nach der Klosterregel auf das gegebene Zeichen in den Speisesaal gehen, und sich, sobald das Tischgebet gesprochen worden ist, zu Tische setzen, und ihre Mahlzeit, ohne auf Abt oder Prior oder irgendeinen Vorgesetzten zu warten, einnehmen.

Frz.: Attendre quelqu'un comme les moines attendent l'abbe. (Leroux, I, 24; Wurzbach II, 2.) - On l'attend comme les moines font l'abbe. (Kritzinger, 42a; Lendroy, 4.) - On vous attend de la main gauche. (Kritzinger, 42a.)

*60 Da muss man warten, bis Schellen Trumpf wird. (Frankenwald.)

*61 Da 's lange wacht'n, man quad fasten. - Eichwald, 2000; Frommann, II, 542, 173.

*62 Darauf ist gut warten, aber übel fasten. - Simrock, 11199.

*63 Doa drup har ick just no' woart't: 'n Loch in 'n Kopp. - Schlingmann, 942.

*64 Du kunst warte, bis d' Kuah an Batze gilt. (Ulm.)

*65 Du sollst lange warten, ehe dir 'ne Krähe 'ne Nuss bringt. (Sauerland.)

*66 Du wartest des Eies und lässest die Henne fliegen.

*67 Er hat warten gelernt. - Braun, I, 4905.

*68 Er kann seiner selber wohl warten.

*69 Er kann warten bis in die aschgraue Pechhütte.

*70 Er muss warten oder wiederkommen.

Dän.: Hannem komme igien eller bie. (Prov. dan., 70.)

*71 Er soll warten, bis er schwarz wird.

Um langes Warten oder Wartenlassen zu bezeichnen, haben die Franzosen eine treffende sprichwörtliche Redensart. Th. Pavie, Les origines et les transformations de la langue Francaise in der (Revue des deux Mondes, vom 15. Juni 1864) sagt: "Faire attendre une chanaanee de temps", eine Kanaanszeit warten lassen. Das Wort chanaaneen ist als Quantitätsbezeichnung nach der Analogie von poignee (faustvoll), bouchee (mundvoll) gebildet. Die Redensart ist aus der jüdischen Geschichte hergeleitet und ihr Sinn klar.

*72 Er wartet auf den Sanct-Nimmerstag, da die Gänse backen.

*73 Er wartet, bis der Geldhusten kommt. - Simrock, 12312.

*74 Er wartet, bis ihm die gbratenen Vögel ins Maul fliegen. - Mayer, I, 140; Braun, I, 4400.

Der Träge.

*75 Er wartet, bis mer's Hundle henkt. (Esslingen.)

Er wartet ins Ungewisse.

*76 Er wartet darauf, wie auf den Sommer.

Poln.: Jest on na to, jak na lato. (Lompa, 14.)

*77 Er wartet darauf, wie der Geier auf den Regen.

Poln.: Czeka tego jak kania deszezu. (Celakovsky, 524.)

*78 Er wartet, wie das Brot auf den Rauch. - Burckhardt, 751.

Von denen, die sich bereit halten, ein Glück in Empfang zu nehmen, für dessen Eintreffen sie nicht die geringste Bürgschaft haben. Der Wartende ist hier mit dem Brot in einer Schüssel verglichen, der, wenn er den Rauch aus der Küche aufsteigen sieht, hofft, es stehe die Brühe am Feuer und werde ihm gebracht werden.

*79 Er wartet, wie der Bettler auf den Pfennig.

*80 Er wartet, wie der Hund auf den Knochen.

Holl.: Hij wacht ernaar als de pastoor naar zijne offerpenningen. (Harrebomee, II, 132b.)

*81 Er wartet, wie ein Windspiel an der Leine.

*82 Es ist zu lang gewart. - Hauer, Kij.

Lat.: Sero sapiunt phryges. (Hauer, Kij.)

*83 Ich will seiner warten, wie die Mönche des Abts.

[Spaltenumbruch] dormir, n'être pas agrée, pour bien servir, ce font trois choses pour faire mourir. (Kritzinger, 42b.)

Holl.: Mogt gij wachten, keulen zou u geworden. (Harrebomée, I, 548b.)

It.: Aspettare e non venire, stare in letto e non dormire; servire, non gradire, sono trè cose da morire. (Gaal, 944.)

33 Warten vexirt.

Frz.: Attente tourmente.

34 Wenn man lange wartet, so nehmen Rathschläge ab.

Lat.: Cunctando senescunt consilia. (Seybold, 107.)

35 Wer lange genug warten kann, bekommt Nürnberg.

36 Wer lange genug warten kann, dem wird endlich alles wohl gethan.

Böhm.: Kdo čeká, vyčeka. (Čelakovsky, 111.)

Ill.: Tko čeka, dočeka. (Čelakovsky, 111.)

37 Wer lange genug wartet, kann König werden.

Bei Tunnicius (416): De so lange kunde beiden, de worde wol konnink. (Rex orbis fiet qui vivit Nestoris aevum.)

38 Wer nicht warten kann, muss laufen.Simrock, 11198.

39 Wer warten gelernt hat, kommt endlich ans Ziel.

Erreicht seinen Zweck.

Holl.: Die heeft geleerd te wachten, komt tot zijn doel. (Harrebomée, I, 140a.)

40 Wer warten kann, bekommt guten Wind.

Lat.: Temperies venti datur expectare volenti. (Reuterdahl, 1004.)

Schwed.: Thaen ffaar bör thz bidhan gether. (Reuterdahl, 1004.)

41 Wer warten kann, bekommt sein Korn gemahlen und seinen Kuchen gebacken.

Dän.: Han faaer vel eengang sin sæk meelet, sin kage baget. (Prov. dan., 149.)

42 Wer warten kann bis an den Jüngsten Tag, leicht die Welt erwerben mag.Körte, 6443; Simrock, 11200.

„Wer biss an den jüngsten tag warten kan, der wirt leicht ein herr der gantzen welt.“ (Egenolff, 245a.)

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44 Wer warten kann, hat viel gethan.Mayer, II, 18; Simrock, 11197; Braun, I, 4904.

45 Wer warten kann, ist ein siegender Mann.

Poln.: Zwłoka rzadko kogo uszkodziła, a skwapliwaćś zawiodła bez liczby. (Čelakovsky, 258.)

46 Wer warten kann, kommt auch an Mann.

It.: Chi aspettar puole, viene a ciò che vuole. – Riesce meglio, chi suo tempo aspetta. – Tempo viene, chi può aspettarlo. (Biber.)

47 Wer warten lässt, zählt nach Secunden; wer warten muss, nach Stunden.Zeitung für die elegante Welt, 1827, S. 1318.

48 Wer warten muss, hat Langeweile.

It.: Chi aspetta, sta su la corda (sveglia).

49 Wer wartet auf die Zeit, dem wird eine Stunde zur Ewigkeit.

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It.: Duro quanto la morte l'aspettare. (Pazzaglia, 22.)

50 Wer wartet, bis ein anderer ihm zum Essen klingelt, der wird oft schmal speisen müssen.

51 Wer wartet, bis er gefüttert wird, stirbt, ehe er satt wird.

52 Wer wartet, der plangeret (auch: blanget).Tobler, 56; Kirchhofer, 151; Simrock, 11200b.

1) Plangern, blangern = sich nach etwas sehnen, ein heftiges Verlangen nach etwas empfinden. Der Blanger, Planger, das Blänger = die Sehnsucht, das Verlangen. Auch blanga für blangera. Schwäbisch ebenfalls blangen. In Baiern: es belangt mi.

53 Wer wartet, hat Langeweile.Dove, 456.

Ung.: Nehéz ének a' várás. (Gaal, 944.)

[Spaltenumbruch] 54 Wer zu lange wartet, dessen wird vbel gewart.Lehmann, 804, 32; Simrock, 11200a.

55 Wier wuorden kân, diem kit ales zer Zekt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1080.

56 Willst du warten, so wirst du König in Schweden. (Dän.)

57 Wir müssen warten, so lange Gott wil.Schottel, 1142a.

*58 Auf einen warten, wie die Juden auf den Messias.

Frz.: Attendre quelqu'un comme les juifs attendent le Messie. (Kritzinger, 42a.)

*59 Auf jemand warten, wie die Mönche auf den Abt.

Mit der linken Hand d. i. gar nicht warten. Von rücksichtsloser Pünktlichkeit, weil die Mönche nach der Klosterregel auf das gegebene Zeichen in den Speisesaal gehen, und sich, sobald das Tischgebet gesprochen worden ist, zu Tische setzen, und ihre Mahlzeit, ohne auf Abt oder Prior oder irgendeinen Vorgesetzten zu warten, einnehmen.

Frz.: Attendre quelqu'un comme les moines attendent l'abbé. (Leroux, I, 24; Wurzbach II, 2.) – On l'attend comme les moines font l'abbé. (Kritzinger, 42a; Lendroy, 4.) – On vous attend de la main gauche. (Kritzinger, 42a.)

*60 Da muss man warten, bis Schellen Trumpf wird. (Frankenwald.)

*61 Da 's lange wacht'n, man quad fasten.Eichwald, 2000; Frommann, II, 542, 173.

*62 Darauf ist gut warten, aber übel fasten.Simrock, 11199.

*63 Doa drup har ick just no' woart't: 'n Loch in 'n Kopp.Schlingmann, 942.

*64 Du kunst warte, bis d' Kuah an Batze gilt. (Ulm.)

*65 Du sollst lange warten, ehe dir 'ne Krähe 'ne Nuss bringt. (Sauerland.)

*66 Du wartest des Eies und lässest die Henne fliegen.

*67 Er hat warten gelernt.Braun, I, 4905.

*68 Er kann seiner selber wohl warten.

*69 Er kann warten bis in die aschgraue Pechhütte.

*70 Er muss warten oder wiederkommen.

Dän.: Hannem komme igien eller bie. (Prov. dan., 70.)

*71 Er soll warten, bis er schwarz wird.

Um langes Warten oder Wartenlassen zu bezeichnen, haben die Franzosen eine treffende sprichwörtliche Redensart. Th. Pavie, Les origines et les transformations de la langue Française in der (Revue des deux Mondes, vom 15. Juni 1864) sagt: „Faire attendre une chanaanée de temps“, eine Kanaanszeit warten lassen. Das Wort chanaanéen ist als Quantitätsbezeichnung nach der Analogie von poignée (faustvoll), bouchée (mundvoll) gebildet. Die Redensart ist aus der jüdischen Geschichte hergeleitet und ihr Sinn klar.

*72 Er wartet auf den Sanct-Nimmerstag, da die Gänse backen.

*73 Er wartet, bis der Geldhusten kommt.Simrock, 12312.

*74 Er wartet, bis ihm die gbratenen Vögel ins Maul fliegen.Mayer, I, 140; Braun, I, 4400.

Der Träge.

*75 Er wartet, bis mer's Hundle henkt. (Esslingen.)

Er wartet ins Ungewisse.

*76 Er wartet darauf, wie auf den Sommer.

Poln.: Jest on na to, jak na lato. (Lompa, 14.)

*77 Er wartet darauf, wie der Geier auf den Regen.

Poln.: Czeka tego jak kania deszezu. (Čelakovsky, 524.)

*78 Er wartet, wie das Brot auf den Rauch.Burckhardt, 751.

Von denen, die sich bereit halten, ein Glück in Empfang zu nehmen, für dessen Eintreffen sie nicht die geringste Bürgschaft haben. Der Wartende ist hier mit dem Brot in einer Schüssel verglichen, der, wenn er den Rauch aus der Küche aufsteigen sieht, hofft, es stehe die Brühe am Feuer und werde ihm gebracht werden.

*79 Er wartet, wie der Bettler auf den Pfennig.

*80 Er wartet, wie der Hund auf den Knochen.

Holl.: Hij wacht ernaar als de pastoor naar zijne offerpenningen. (Harrebomée, II, 132b.)

*81 Er wartet, wie ein Windspiel an der Leine.

*82 Es ist zu lang gewart.Hauer, Kij.

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[[895]/0901] dormir, n'être pas agrée, pour bien servir, ce font trois choses pour faire mourir. (Kritzinger, 42b.) Holl.: Mogt gij wachten, keulen zou u geworden. (Harrebomée, I, 548b.) It.: Aspettare e non venire, stare in letto e non dormire; servire, non gradire, sono trè cose da morire. (Gaal, 944.) 33 Warten vexirt. Frz.: Attente tourmente. 34 Wenn man lange wartet, so nehmen Rathschläge ab. Lat.: Cunctando senescunt consilia. (Seybold, 107.) 35 Wer lange genug warten kann, bekommt Nürnberg. 36 Wer lange genug warten kann, dem wird endlich alles wohl gethan. Böhm.: Kdo čeká, vyčeka. (Čelakovsky, 111.) Ill.: Tko čeka, dočeka. (Čelakovsky, 111.) 37 Wer lange genug wartet, kann König werden. Bei Tunnicius (416): De so lange kunde beiden, de worde wol konnink. (Rex orbis fiet qui vivit Nestoris aevum.) 38 Wer nicht warten kann, muss laufen. – Simrock, 11198. 39 Wer warten gelernt hat, kommt endlich ans Ziel. Erreicht seinen Zweck. Holl.: Die heeft geleerd te wachten, komt tot zijn doel. (Harrebomée, I, 140a.) 40 Wer warten kann, bekommt guten Wind. Lat.: Temperies venti datur expectare volenti. (Reuterdahl, 1004.) Schwed.: Thaen ffaar bör thz bidhan gether. (Reuterdahl, 1004.) 41 Wer warten kann, bekommt sein Korn gemahlen und seinen Kuchen gebacken. Dän.: Han faaer vel eengang sin sæk meelet, sin kage baget. (Prov. dan., 149.) 42 Wer warten kann bis an den Jüngsten Tag, leicht die Welt erwerben mag. – Körte, 6443; Simrock, 11200. „Wer biss an den jüngsten tag warten kan, der wirt leicht ein herr der gantzen welt.“ (Egenolff, 245a.) Frz.: Qui attendre peut a ce qu'il veut. – Tout vient a point, qui peu attendre. (Lendroy, 69.) Holl.: Als hij lang genoeg wacht, wordt de wereld zijn eigendom. (Harrebomée, II, 450a.) – Die langhe mocht beiden, die werlt wort sijn eighen. (Tunn.) Lat.: Expectat bos aliquando herbam. (Seybold, 164.) – Expectans longe dominus fit solus in orbe. (Fallersleben, 253.) 43 Wer warten kann, dem kommt alles zur rechten Zeit. Frz.: Tout vient à temps pour qui peut attendre. (Leroux, I, 84; Bohn I, 59.) 44 Wer warten kann, hat viel gethan. – Mayer, II, 18; Simrock, 11197; Braun, I, 4904. 45 Wer warten kann, ist ein siegender Mann. Poln.: Zwłoka rzadko kogo uszkodziła, a skwapliwaćś zawiodła bez liczby. (Čelakovsky, 258.) 46 Wer warten kann, kommt auch an Mann. It.: Chi aspettar puole, viene a ciò che vuole. – Riesce meglio, chi suo tempo aspetta. – Tempo viene, chi può aspettarlo. (Biber.) 47 Wer warten lässt, zählt nach Secunden; wer warten muss, nach Stunden. – Zeitung für die elegante Welt, 1827, S. 1318. 48 Wer warten muss, hat Langeweile. It.: Chi aspetta, sta su la corda (sveglia). 49 Wer wartet auf die Zeit, dem wird eine Stunde zur Ewigkeit. Frz.: Il ennuie a qui attend. (Starschedel, 24.) It.: Duro quanto la morte l'aspettare. (Pazzaglia, 22.) 50 Wer wartet, bis ein anderer ihm zum Essen klingelt, der wird oft schmal speisen müssen. 51 Wer wartet, bis er gefüttert wird, stirbt, ehe er satt wird. 52 Wer wartet, der plangeret (auch: blanget). – Tobler, 56; Kirchhofer, 151; Simrock, 11200b. 1) Plangern, blangern = sich nach etwas sehnen, ein heftiges Verlangen nach etwas empfinden. Der Blanger, Planger, das Blänger = die Sehnsucht, das Verlangen. Auch blanga für blangera. Schwäbisch ebenfalls blangen. In Baiern: es belangt mi. 53 Wer wartet, hat Langeweile. – Dove, 456. Ung.: Nehéz ének a' várás. (Gaal, 944.) 54 Wer zu lange wartet, dessen wird vbel gewart. – Lehmann, 804, 32; Simrock, 11200a. 55 Wier wuorden kân, diem kit ales zer Zekt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1080. 56 Willst du warten, so wirst du König in Schweden. (Dän.) 57 Wir müssen warten, so lange Gott wil. – Schottel, 1142a. *58 Auf einen warten, wie die Juden auf den Messias. Frz.: Attendre quelqu'un comme les juifs attendent le Messie. (Kritzinger, 42a.) *59 Auf jemand warten, wie die Mönche auf den Abt. Mit der linken Hand d. i. gar nicht warten. Von rücksichtsloser Pünktlichkeit, weil die Mönche nach der Klosterregel auf das gegebene Zeichen in den Speisesaal gehen, und sich, sobald das Tischgebet gesprochen worden ist, zu Tische setzen, und ihre Mahlzeit, ohne auf Abt oder Prior oder irgendeinen Vorgesetzten zu warten, einnehmen. Frz.: Attendre quelqu'un comme les moines attendent l'abbé. (Leroux, I, 24; Wurzbach II, 2.) – On l'attend comme les moines font l'abbé. (Kritzinger, 42a; Lendroy, 4.) – On vous attend de la main gauche. (Kritzinger, 42a.) *60 Da muss man warten, bis Schellen Trumpf wird. (Frankenwald.) *61 Da 's lange wacht'n, man quad fasten. – Eichwald, 2000; Frommann, II, 542, 173. *62 Darauf ist gut warten, aber übel fasten. – Simrock, 11199. *63 Doa drup har ick just no' woart't: 'n Loch in 'n Kopp. – Schlingmann, 942. *64 Du kunst warte, bis d' Kuah an Batze gilt. (Ulm.) *65 Du sollst lange warten, ehe dir 'ne Krähe 'ne Nuss bringt. (Sauerland.) *66 Du wartest des Eies und lässest die Henne fliegen. *67 Er hat warten gelernt. – Braun, I, 4905. *68 Er kann seiner selber wohl warten. *69 Er kann warten bis in die aschgraue Pechhütte. *70 Er muss warten oder wiederkommen. Dän.: Hannem komme igien eller bie. (Prov. dan., 70.) *71 Er soll warten, bis er schwarz wird. Um langes Warten oder Wartenlassen zu bezeichnen, haben die Franzosen eine treffende sprichwörtliche Redensart. Th. Pavie, Les origines et les transformations de la langue Française in der (Revue des deux Mondes, vom 15. Juni 1864) sagt: „Faire attendre une chanaanée de temps“, eine Kanaanszeit warten lassen. Das Wort chanaanéen ist als Quantitätsbezeichnung nach der Analogie von poignée (faustvoll), bouchée (mundvoll) gebildet. Die Redensart ist aus der jüdischen Geschichte hergeleitet und ihr Sinn klar. *72 Er wartet auf den Sanct-Nimmerstag, da die Gänse backen. *73 Er wartet, bis der Geldhusten kommt. – Simrock, 12312. *74 Er wartet, bis ihm die gbratenen Vögel ins Maul fliegen. – Mayer, I, 140; Braun, I, 4400. Der Träge. *75 Er wartet, bis mer's Hundle henkt. (Esslingen.) Er wartet ins Ungewisse. *76 Er wartet darauf, wie auf den Sommer. Poln.: Jest on na to, jak na lato. (Lompa, 14.) *77 Er wartet darauf, wie der Geier auf den Regen. Poln.: Czeka tego jak kania deszezu. (Čelakovsky, 524.) *78 Er wartet, wie das Brot auf den Rauch. – Burckhardt, 751. Von denen, die sich bereit halten, ein Glück in Empfang zu nehmen, für dessen Eintreffen sie nicht die geringste Bürgschaft haben. Der Wartende ist hier mit dem Brot in einer Schüssel verglichen, der, wenn er den Rauch aus der Küche aufsteigen sieht, hofft, es stehe die Brühe am Feuer und werde ihm gebracht werden. *79 Er wartet, wie der Bettler auf den Pfennig. *80 Er wartet, wie der Hund auf den Knochen. Holl.: Hij wacht ernaar als de pastoor naar zijne offerpenningen. (Harrebomée, II, 132b.) *81 Er wartet, wie ein Windspiel an der Leine. *82 Es ist zu lang gewart. – Hauer, Kij. Lat.: Sero sapiunt phryges. (Hauer, Kij.) *83 Ich will seiner warten, wie die Mönche des Abts.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [895]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/901>, abgerufen am 24.11.2024.