Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 216 Ist's Wasser über neun Stein, so lauft's lauter und rein. (Luzern.) 217 Je mehr das Wasser wächst, je mehr steigt das Schiff. - Parömiakon, 1721. 218 Je tiefer das Wasser fällt, je höher springt es. - Chaos, 368. 219 Jederman richtet (führt, leitet) das Wasser auff seine Mühle. - Moscherosch, 514; Petri, II, 304; Chaos, 282; Winckler, VI, 81. In Apulien heisst es: Jeder begiesst seine Wassermelone. (Ausland, 1870, S. 425, 20.) Böhm.: Kazdy rad na svuj mlyn nahani vody. - Kazdy tahne vodu na sve kolo. (Celakovsky, 57.) Frz.: Chascun moulin trait a luy eau. (Leroux, II, 198.) Holl.: Een ieghelic bid, dat hem god helpen moet. - Elk een trekt het water naar zijnen molen. (Harrebomee, II, 439a.) It.: Ogno un cerca tirar l'acqua al suo molino. (Pazzaglia, 230, 4.) Lat.: Provida quin etiam metuens formica senectae, vectat in annonam paucula farra suam. (Chaos, 681.) - Quisquis rogat Christum vivens ut adiuvet ipsum. (Fallersleben, 350.) Poln.: Kazdy (mlynarz) na swe kolo wode ciagnie. (Celakovsky, 57.) - Kazdy na swoj mlquek wode obraca. (Lompa, 15.) 220 Jedes fliessende Wasser heisst Reichsstrasse. - Graf, 510, 169. Wie die Strassen, so sind auch die Wasser öffentliches Gut, daher sollten die Schiffe, wie alles, was im Wasser auf- und abfliesst, keinen Zoll geben. (S. Furt 2.) Mhd.: Iegleich ulizinde wazzir heizet des riches strasze. (Köhler, I, 430, 20.) 221 Jedes fliessende Wasser ist des Reichs Strasse. - Graf, 134. D. h. Gemeingut für alle. 222 Jedes Wasser ist für den ein See, der darin ertrinkt. Auch armenisch Ausland, 1871, 405. 223 Jedes Wasser ist zum Feuerlöschen gut. It.: Ogn' acqua smorza fuoco. (Pazzaglia, 2, 4.) 224 Kann ich das Wasser beim obern Brunnen holen, so gehe ich nicht zum untern, sagte das neunkircher Mädchen. - Eiselein, 457; Simrock, 11235; Hoefer, 679. 225 Kannst du des Wassers Boden nicht sehen, so wage es nicht, hindurch zu gehen. - Gaal, 1667. 226 Kein Wasser gefährlicher, als das stille. 227 Kein Wasser ist so tieff, es stehet zu gründen (es hat Grund). - Lehmann, II, 312, 31; Henisch, 1770, 38. 228 Kein Wasser so gross, es habe denn einen Grund. Bei Tunnicius (869): Nein water so grot, it en hebbe al einen grunt. (Amnis ubi tantus fundum qui nescit habere?) 229 Ken vul Water utget'n, ehr man rein wer het. - Eichwald, 2026. 230 Klar Wasser kann man aus keinem Pfuhl schöpfen. Holl.: Men schept geen klaar water uit eene vuile fontein. (Harrebomee, II, 442a.) 231 Kleine Wasser fliessen in die grossen. "Ein groz ursprinc daz mac sich wite ergiezen, klinin wazzer vliezen ouch gerne in die grozen hen." (H. von Meissen, Leiche, 104, 2-5.) 232 Kleine Wasser machen niemand reich, grosse Fische findet man in grossem Teich. - Froschm.. K; Petri, II, 424. 233 Kleine Wasser schwimmen auf dem grossen. Unter Umständen bekommt wol ein Schwacher über einen Starken die Oberhand. Frz.: Petite eau sua grant eau nage quant grant geant succumbe au saige. (Leroux, I, 43.) 234 Langsam Wasser wäscht den Strand. 235 Lass das Wasser fliessen, wo es geflossen ist, sagte meine selige Grossmutter. Ill.: Tec ce voda, kud je prije tekla; stono nasa mila majka rekla. (Celakovsky, 196.) 236 Lass dem Wasser den Lauf und dem Narren den Gang. 237 Laues Wasser schmeckt nach keiner Würze. 238 Lieber durch das Wasser waten, als über den Steg eines Schurken gehen. - Schlechta, 383. [Spaltenumbruch] 239 Lieber im tiefsten Wasser ersaufen, als das Korn auf dem Halme verkaufen. - Wunderlich, 7. 240 Lieber Wasser und Brot als Kuchen in Noth. Böhm.: Radeji chleb s vodou, nezli kolac s bidou. (Celakovsky, 182.) 241 Mache das Wasser nicht zu heiss, du möchtest selbst darin baden müssen. 242 Mag auch jemand das Wasser wehren? - Fabricius, 43. 243 Man darf nur Wasser genug hinein giessen, sagte der Narr zu den Leuten, die keinen Brunnen hatten, so lischt das Feuer von selber aus. Spott auf thörichte Rathgeber. In Aegypten heisst es: Jemand band einen Ochsen an ein Wasserrad, das Thier fiel. Man besprenge es nur mit Wasser, sagte ein Vorübergehender. Hätten wir nur erst Wasser aus dem Brunnen heraus, erwiderte man. (Burckhardt, 723.) Es ist hier an einen Ochsen zu denken, der an ein Rad gespannt ist, womit Wasser aus dem Brunnen heraufgezogen wird. 244 Man giesst das Wasser so lange durch die Asche, bis es zu Lauge wird. - Körte, 6534. 245 Man hat mich einmal mit heiss Wasser beschütt't (begossen), seither komm' ich ins kalte nit, sagte der Hund (da er nicht mehr in den Regen wollte). - Hoefer, 454. 246 Man kan nicht mehr Wasser in eimer schöpffen als er kan fassen. - Lehmann, 509, 20. 247 Man kann auch das Wasser der Quelle trüben. Frz.: L'eau en fontaine est doulce et clere, et puis devient trouble et sallee. (Leroux, I, 43.) 248 Man kann das Wasser auf den höchsten Berg tragen, aber es läuft wieder herab. 249 Man liegt im Wasser, man falle hinten oder vorn aus dem Schiff. "Irren in excesso oder defectu ist eins wie das andere." 250 Man mag das Wasser kochen wie man will, es bleibt Wasser. - Frischbier2, 4323. Poln.: Coz pomoze wode werzyc, woda bedzie. 251 Man muss das Wasser fliessen lassen. Die Sache ihren Verlauf nehmen lassen. Frz.: Il faut laisser couler l'eau. (Lendroy, 640.) 252 Man muss das Wasser in den Brunnen tragen. - Bücking, 211. Bücking bespricht hier die sogenannten Hungerquellen, die nur zeitweise Wasser bieten. 253 Man muss das Wasser in seiner Quelle suchen. 254 Man muss das Wasser nehmen, wie es die Quelle gibt. Die Russen: Moskau kann das Wasser nicht anders trinken, als es die Quelle von Mytischi gibt. (Altmann V, 107.) Es ist hier das wegen seinen Quellen und seines Aquäducts berühmte Dorf Gross-Mytischi gemeint, das am nordwestlichen Saume des umfangreichen Waldes von Sokolniki an der Heerstrasse nach Trojka liegt. 255 Man muss das Wasser trinken auf (in) dem man schwimmt. Böhm.: Tu pij vodu, po niz ploves. (Celakovsky, 227.) 256 Man muss dem Wasser abwärts nachgehen, wenn es uns nicht aufwärts folgt. Die Armenier: Wenn du siehst, dass das Wasser dir nicht folgt, so folge du ihm. (Ausland, 1871, 403.) 257 Man muss dem Wasser nicht zu viel trauen. Frz.: On ne se joue pas deux fois a l'eau. (Lendroy, I, 43.) 258 Man muss dem Wasser seinen Lauf lassen. It.: Lascia andar l'acqua alla china. - Lascia andar le cose come elle vanno. (Biber.) 259 Man muss keinem Wasser trauen, dessen Grund man nicht kann schauen. Engl.: No safe wading in an unknown water. (Gaal, 1667.) It.: Chi non vede il fondo, non passi l'acqua. (Gaal, 1667.) - Non passi l'acqua, chi non aede of il fondo. (Pazzaglia, 2.) Ung.: Vizbe ne hagj, ha követ nem latz. (Gaal, 1667.) 260 Man muss nicht tiefer ins Wasser gehen, als man schwimmen kann. - Simrock, 9419; Braun, I, 4051. 261 Man muss nicht zu tief ins Wasser gehen. Empfiehlt Vorsicht bei Unternehmungen, auch das Abmessen der Ausgaben nach der Einnahme. 262 Man muss nicht zu viel Wasser drein schütten. - Lehmann, 491, 6.
[Spaltenumbruch] 216 Ist's Wasser über neun Stein, so lauft's lauter und rein. (Luzern.) 217 Je mehr das Wasser wächst, je mehr steigt das Schiff. – Parömiakon, 1721. 218 Je tiefer das Wasser fällt, je höher springt es. – Chaos, 368. 219 Jederman richtet (führt, leitet) das Wasser auff seine Mühle. – Moscherosch, 514; Petri, II, 304; Chaos, 282; Winckler, VI, 81. In Apulien heisst es: Jeder begiesst seine Wassermelone. (Ausland, 1870, S. 425, 20.) Böhm.: Každý rad na svůj mlýn nahání vody. – Každý tahne vodu na své kolo. (Čelakovsky, 57.) Frz.: Chascun moulin trait à luy eau. (Leroux, II, 198.) Holl.: Een ieghelic bid, dat hem god helpen moet. – Elk een trekt het water naar zijnen molen. (Harrebomée, II, 439a.) It.: Ogno un cerca tirar l'acqua al suo molino. (Pazzaglia, 230, 4.) Lat.: Provida quin etiam metuens formica senectae, vectat in annonam paucula farra suam. (Chaos, 681.) – Quisquis rogat Christum vivens ut adiuvet ipsum. (Fallersleben, 350.) Poln.: Kaźdy (młynarz) na swe koło wodę ciągnie. (Čelakovsky, 57.) – Kaźdy na swój młquek wodę obraca. (Lompa, 15.) 220 Jedes fliessende Wasser heisst Reichsstrasse. – Graf, 510, 169. Wie die Strassen, so sind auch die Wasser öffentliches Gut, daher sollten die Schiffe, wie alles, was im Wasser auf- und abfliesst, keinen Zoll geben. (S. Furt 2.) Mhd.: Iegleich ulizinde wazzir heizet des riches strasze. (Köhler, I, 430, 20.) 221 Jedes fliessende Wasser ist des Reichs Strasse. – Graf, 134. D. h. Gemeingut für alle. 222 Jedes Wasser ist für den ein See, der darin ertrinkt. Auch armenisch Ausland, 1871, 405. 223 Jedes Wasser ist zum Feuerlöschen gut. It.: Ogn' acqua smorza fuoco. (Pazzaglia, 2, 4.) 224 Kann ich das Wasser beim obern Brunnen holen, so gehe ich nicht zum untern, sagte das neunkircher Mädchen. – Eiselein, 457; Simrock, 11235; Hoefer, 679. 225 Kannst du des Wassers Boden nicht sehen, so wage es nicht, hindurch zu gehen. – Gaal, 1667. 226 Kein Wasser gefährlicher, als das stille. 227 Kein Wasser ist so tieff, es stehet zu gründen (es hat Grund). – Lehmann, II, 312, 31; Henisch, 1770, 38. 228 Kein Wasser so gross, es habe denn einen Grund. Bei Tunnicius (869): Nein water so grôt, it en hebbe al einen grunt. (Amnis ubi tantus fundum qui nescit habere?) 229 Kên vul Water utget'n, ehr man rein wer het. – Eichwald, 2026. 230 Klar Wasser kann man aus keinem Pfuhl schöpfen. Holl.: Men schept geen klaar water uit eene vuile fontein. (Harrebomée, II, 442a.) 231 Kleine Wasser fliessen in die grossen. „Ein grôz ursprinc daz mac sich wite ergiezen, klinin wazzer vliezen ouch gerne in die grozen hen.“ (H. von Meissen, Leiche, 104, 2-5.) 232 Kleine Wasser machen niemand reich, grosse Fische findet man in grossem Teich. – Froschm.. K; Petri, II, 424. 233 Kleine Wasser schwimmen auf dem grossen. Unter Umständen bekommt wol ein Schwacher über einen Starken die Oberhand. Frz.: Petite eau sua grant eau nage quant grant géant succumbe au saige. (Leroux, I, 43.) 234 Langsam Wasser wäscht den Strand. 235 Lass das Wasser fliessen, wo es geflossen ist, sagte meine selige Grossmutter. Ill.: Teć će voda, kud je prije tekla; štono naša mila majka rekla. (Čelakovsky, 196.) 236 Lass dem Wasser den Lauf und dem Narren den Gang. 237 Laues Wasser schmeckt nach keiner Würze. 238 Lieber durch das Wasser waten, als über den Steg eines Schurken gehen. – Schlechta, 383. 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Es ist hier an einen Ochsen zu denken, der an ein Rad gespannt ist, womit Wasser aus dem Brunnen heraufgezogen wird. 244 Man giesst das Wasser so lange durch die Asche, bis es zu Lauge wird. – Körte, 6534. 245 Man hat mich einmal mit heiss Wasser beschütt't (begossen), seither komm' ich ins kalte nit, sagte der Hund (da er nicht mehr in den Regen wollte). – Hoefer, 454. 246 Man kan nicht mehr Wasser in eimer schöpffen als er kan fassen. – Lehmann, 509, 20. 247 Man kann auch das Wasser der Quelle trüben. Frz.: L'eau en fontaine est doulce et clere, et puis devient trouble et sallée. (Leroux, I, 43.) 248 Man kann das Wasser auf den höchsten Berg tragen, aber es läuft wieder herab. 249 Man liegt im Wasser, man falle hinten oder vorn aus dem Schiff. „Irren in excesso oder defectu ist eins wie das andere.“ 250 Man mag das Wasser kochen wie man will, es bleibt Wasser. – Frischbier2, 4323. Poln.: Cóź pomoże wodę werzyć, woda będzie. 251 Man muss das Wasser fliessen lassen. 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Frz.: On ne se joue pas deux fois à l'eau. (Lendroy, I, 43.) 258 Man muss dem Wasser seinen Lauf lassen. It.: Lascia andar l'acqua alla china. – Lascia andar le cose come elle vanno. (Biber.) 259 Man muss keinem Wasser trauen, dessen Grund man nicht kann schauen. Engl.: No safe wading in an unknown water. (Gaal, 1667.) It.: Chi non vede il fondo, non passi l'acqua. (Gaal, 1667.) – Non passi l'acqua, chi non aede of il fondo. (Pazzaglia, 2.) Ung.: Vizbe ne hágj, ha követ nem látz. (Gaal, 1667.) 260 Man muss nicht tiefer ins Wasser gehen, als man schwimmen kann. – Simrock, 9419; Braun, I, 4051. 261 Man muss nicht zu tief ins Wasser gehen. Empfiehlt Vorsicht bei Unternehmungen, auch das Abmessen der Ausgaben nach der Einnahme. 262 Man muss nicht zu viel Wasser drein schütten. – Lehmann, 491, 6.
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216 Ist's Wasser über neun Stein, so lauft's lauter und rein. (Luzern.)
217 Je mehr das Wasser wächst, je mehr steigt das Schiff. – Parömiakon, 1721.
218 Je tiefer das Wasser fällt, je höher springt es. – Chaos, 368.
219 Jederman richtet (führt, leitet) das Wasser auff seine Mühle. – Moscherosch, 514; Petri, II, 304; Chaos, 282; Winckler, VI, 81.
In Apulien heisst es: Jeder begiesst seine Wassermelone. (Ausland, 1870, S. 425, 20.)
Böhm.: Každý rad na svůj mlýn nahání vody. – Každý tahne vodu na své kolo. (Čelakovsky, 57.)
Frz.: Chascun moulin trait à luy eau. (Leroux, II, 198.)
Holl.: Een ieghelic bid, dat hem god helpen moet. – Elk een trekt het water naar zijnen molen. (Harrebomée, II, 439a.)
It.: Ogno un cerca tirar l'acqua al suo molino. (Pazzaglia, 230, 4.)
Lat.: Provida quin etiam metuens formica senectae, vectat in annonam paucula farra suam. (Chaos, 681.) – Quisquis rogat Christum vivens ut adiuvet ipsum. (Fallersleben, 350.)
Poln.: Kaźdy (młynarz) na swe koło wodę ciągnie. (Čelakovsky, 57.) – Kaźdy na swój młquek wodę obraca. (Lompa, 15.)
220 Jedes fliessende Wasser heisst Reichsstrasse. – Graf, 510, 169.
Wie die Strassen, so sind auch die Wasser öffentliches Gut, daher sollten die Schiffe, wie alles, was im Wasser auf- und abfliesst, keinen Zoll geben. (S. Furt 2.)
Mhd.: Iegleich ulizinde wazzir heizet des riches strasze. (Köhler, I, 430, 20.)
221 Jedes fliessende Wasser ist des Reichs Strasse. – Graf, 134.
D. h. Gemeingut für alle.
222 Jedes Wasser ist für den ein See, der darin ertrinkt.
Auch armenisch Ausland, 1871, 405.
223 Jedes Wasser ist zum Feuerlöschen gut.
It.: Ogn' acqua smorza fuoco. (Pazzaglia, 2, 4.)
224 Kann ich das Wasser beim obern Brunnen holen, so gehe ich nicht zum untern, sagte das neunkircher Mädchen. – Eiselein, 457; Simrock, 11235; Hoefer, 679.
225 Kannst du des Wassers Boden nicht sehen, so wage es nicht, hindurch zu gehen. – Gaal, 1667.
226 Kein Wasser gefährlicher, als das stille.
227 Kein Wasser ist so tieff, es stehet zu gründen (es hat Grund). – Lehmann, II, 312, 31; Henisch, 1770, 38.
228 Kein Wasser so gross, es habe denn einen Grund.
Bei Tunnicius (869): Nein water so grôt, it en hebbe al einen grunt. (Amnis ubi tantus fundum qui nescit habere?)
229 Kên vul Water utget'n, ehr man rein wer het. – Eichwald, 2026.
230 Klar Wasser kann man aus keinem Pfuhl schöpfen.
Holl.: Men schept geen klaar water uit eene vuile fontein. (Harrebomée, II, 442a.)
231 Kleine Wasser fliessen in die grossen.
„Ein grôz ursprinc daz mac sich wite ergiezen, klinin wazzer vliezen ouch gerne in die grozen hen.“ (H. von Meissen, Leiche, 104, 2-5.)
232 Kleine Wasser machen niemand reich, grosse Fische findet man in grossem Teich. – Froschm.. K; Petri, II, 424.
233 Kleine Wasser schwimmen auf dem grossen.
Unter Umständen bekommt wol ein Schwacher über einen Starken die Oberhand.
Frz.: Petite eau sua grant eau nage quant grant géant succumbe au saige. (Leroux, I, 43.)
234 Langsam Wasser wäscht den Strand.
235 Lass das Wasser fliessen, wo es geflossen ist, sagte meine selige Grossmutter.
Ill.: Teć će voda, kud je prije tekla; štono naša mila majka rekla. (Čelakovsky, 196.)
236 Lass dem Wasser den Lauf und dem Narren den Gang.
237 Laues Wasser schmeckt nach keiner Würze.
238 Lieber durch das Wasser waten, als über den Steg eines Schurken gehen. – Schlechta, 383.
239 Lieber im tiefsten Wasser ersaufen, als das Korn auf dem Halme verkaufen. – Wunderlich, 7.
240 Lieber Wasser und Brot als Kuchen in Noth.
Böhm.: Radĕji chléb s vodou, nežli koláč s bidou. (Čelakovsky, 182.)
241 Mache das Wasser nicht zu heiss, du möchtest selbst darin baden müssen.
242 Mag auch jemand das Wasser wehren? – Fabricius, 43.
243 Man darf nur Wasser genug hinein giessen, sagte der Narr zu den Leuten, die keinen Brunnen hatten, so lischt das Feuer von selber aus.
Spott auf thörichte Rathgeber. In Aegypten heisst es: Jemand band einen Ochsen an ein Wasserrad, das Thier fiel. Man besprenge es nur mit Wasser, sagte ein Vorübergehender. Hätten wir nur erst Wasser aus dem Brunnen heraus, erwiderte man. (Burckhardt, 723.) Es ist hier an einen Ochsen zu denken, der an ein Rad gespannt ist, womit Wasser aus dem Brunnen heraufgezogen wird.
244 Man giesst das Wasser so lange durch die Asche, bis es zu Lauge wird. – Körte, 6534.
245 Man hat mich einmal mit heiss Wasser beschütt't (begossen), seither komm' ich ins kalte nit, sagte der Hund (da er nicht mehr in den Regen wollte). – Hoefer, 454.
246 Man kan nicht mehr Wasser in eimer schöpffen als er kan fassen. – Lehmann, 509, 20.
247 Man kann auch das Wasser der Quelle trüben.
Frz.: L'eau en fontaine est doulce et clere, et puis devient trouble et sallée. (Leroux, I, 43.)
248 Man kann das Wasser auf den höchsten Berg tragen, aber es läuft wieder herab.
249 Man liegt im Wasser, man falle hinten oder vorn aus dem Schiff.
„Irren in excesso oder defectu ist eins wie das andere.“
250 Man mag das Wasser kochen wie man will, es bleibt Wasser. – Frischbier2, 4323.
Poln.: Cóź pomoże wodę werzyć, woda będzie.
251 Man muss das Wasser fliessen lassen.
Die Sache ihren Verlauf nehmen lassen.
Frz.: Il faut laisser couler l'eau. (Lendroy, 640.)
252 Man muss das Wasser in den Brunnen tragen. – Bücking, 211.
Bücking bespricht hier die sogenannten Hungerquellen, die nur zeitweise Wasser bieten.
253 Man muss das Wasser in seiner Quelle suchen.
254 Man muss das Wasser nehmen, wie es die Quelle gibt.
Die Russen: Moskau kann das Wasser nicht anders trinken, als es die Quelle von Mytischi gibt. (Altmann V, 107.) Es ist hier das wegen seinen Quellen und seines Aquäducts berühmte Dorf Gross-Mytischi gemeint, das am nordwestlichen Saume des umfangreichen Waldes von Sokolniki an der Heerstrasse nach Trojka liegt.
255 Man muss das Wasser trinken auf (in) dem man schwimmt.
Böhm.: Tu pij vodu, po niž plovĕs. (Čelakovsky, 227.)
256 Man muss dem Wasser abwärts nachgehen, wenn es uns nicht aufwärts folgt.
Die Armenier: Wenn du siehst, dass das Wasser dir nicht folgt, so folge du ihm. (Ausland, 1871, 403.)
257 Man muss dem Wasser nicht zu viel trauen.
Frz.: On ne se joue pas deux fois à l'eau. (Lendroy, I, 43.)
258 Man muss dem Wasser seinen Lauf lassen.
It.: Lascia andar l'acqua alla china. – Lascia andar le cose come elle vanno. (Biber.)
259 Man muss keinem Wasser trauen, dessen Grund man nicht kann schauen.
Engl.: No safe wading in an unknown water. (Gaal, 1667.)
It.: Chi non vede il fondo, non passi l'acqua. (Gaal, 1667.) – Non passi l'acqua, chi non aede of il fondo. (Pazzaglia, 2.)
Ung.: Vizbe ne hágj, ha követ nem látz. (Gaal, 1667.)
260 Man muss nicht tiefer ins Wasser gehen, als man schwimmen kann. – Simrock, 9419; Braun, I, 4051.
261 Man muss nicht zu tief ins Wasser gehen.
Empfiehlt Vorsicht bei Unternehmungen, auch das Abmessen der Ausgaben nach der Einnahme.
262 Man muss nicht zu viel Wasser drein schütten. – Lehmann, 491, 6.
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