Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]


Wenige.

Weniger Rath und Vieler Hände. - Körte, 6703.


Weniger.

1 Weniger muss dem Mehr nachgeben.

Lat.: Nanus cum sis cede. (Chaos, 955.)

2 Weniger wäre mehr.

Aus Lessing's Emilia Galotti (I, 4) durch Wieland's Hervorhebung in Anwendung gekommen, der im Neujahrwunsch der Zeitschrift Merkur von 1774 den Ausspruch des Prinzen: "Nicht so redlich wäre redlicher", zuerst folgendermassen umformte: "Und minder ist oft mehr, wie Lessing's Prinz uns lehrt." (Büchmann, 10. Aufl., S. 45.)

*3 Dies weniger, aber mein Bruder spielt die Flöte.

Scherzhafte Antwort auf irgendeine Frage statt: Nein.


Weniges.

1 Es ist ein Weniges, das die Kinder freut. - Simrock, 11563.

2 Man muss mit wenigem vorlieb nehmen. - Eyering, III, 199.

Die Finnen: Uebersieh nicht das Wenige. (Bertram, 51.)

3 Mit Wenigem hält man Haus, mit Vielem kommt man aus. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 55.

Das Wortspiel liegt in: "auskommen, ausreichen" und auch: "zu Mangel kommen".

4 Mit Wenigem kann man halten Haus, mit Vielem kann man kommen draus. - Schweiz, I, 144, 84.

5 Mit Wenigem lernt man hausen. - Eiselein, 288.

Sagte General Buser im Rathe von Baselland 1837.

6 Mit Wenigem zufrieden sein, ist schwer. - Wirth, II, 494.

7 Was man mit Wenigem kann schlichten, soll man mit Vielem nicht verrichten. - Simrock, 11561.

8 Wem das Wenige nicht genügt, dem ist nichts genug. - Kornmann, VIII, 374.

9 Wer das Wenige nicht acht't (veracht't), dem wird das Grössere (Viele) nicht gebracht.

Lat.: Servit aeternum, qui parvo nesciet uti. (Seybold, 554.)

10 Wer das Wenige nicht ehrt, hat bald das Viele aufgezehrt.

Böhm.: Kdo mala (sveho) nehledi, ten dlouho nededi. (Celakovsky, 435.)

Dalm.: Ko ne cuva karantane (krejcary) ne broji cekine. (Celakovsky, 435.)

Poln.: Kto na male nieprzestaje, temu zawsze niedostaje. (Celakovsky, 435.)

11 Wer das Wenige nicht ehrt, ist das Mehrere (Viele, Grössere) nicht werth.

Böhm.: Kdo si mala nevazi, po mnohu at' nebazi. - Kdo si mala nevsima, neni vice hoden. (Celakovsky, 435.)

Dän.: Hvo som lidet vil forsmaae, aldrig skal han mege faae. (Prov. dan., 386.)

It.: Chi non si cura del poco, non diventera mai ricco. (Biber.)

Lat.: Perdes majora, minora nisi servaveris. (Publ. Syr.)

12 Wer das Wenige pflegt, hat viel.

Böhm.: Kdo malo chova, miva mnoho. (Celakovsky, 436.)

13 Wer mit Wenigem zufrieden, der ist reich.

Böhm.: Kdo malem spokojen, ten v pameti u boha. (Celakovsky, 283.)

It.: Assai ha, chi di poco si contenta. (Gaal, 1308.) - Non e povero chi ha poco, ma quel che desidera molto. (Pazzaglia, 82, 3.)

14 Wer sich mit Wenigem vergnügt, findet allenthalben seinen Tisch.

15 Wier Wenijet verschmet, äs Vilet nit wierth. - Schuster, 825.

Dän.: Hvo lidet forsmaa bliver sjelden riig. - Hvo som forsmaaer det lille, faaer intet af det store. (Prov. dan., 184.)


Wenigste.

Wer das Wenigste weiss, hat oft das Meiste zu sagen.


Wenk.

Ach Gott, Herr Wenk, helpe se doch, helpe se doch! - Frischbier2, 4023.


Wenn.

1 Wä mer us Wenn Körf macht, da sind de Wiggen dür. (Bedburg.)

2 Wann die Wann nit wär, wär' ui'r gleich bei Uerzel. (Ober-Kinzigthal in Kurhessen.)

Die mundartliche Aussprache des "Wenn" bildet ein Wortspiel mit einem zwischen Steinau und Uerzel in genanntem Kreise liegenden Weiler Namens: "Wann".

[Spaltenumbruch] 3 Wäre das Wenn und Aber nicht, so hätte der Teufel ein Jungferngesicht.

Lat.: Si nisi non esset, perfectus quilibet esset; sed pauci visi, qui caruere nisi. (Binder I, 1649; II, 3121; Philippi, II, 189; Seybold, 564; Fischer, 213, 91; Schonheim, S, 22.)

4 Wenn, Aber und Gar ist des Teufels Waar'.

Lat.: Curando quaedam fieri majora videmus vulnera, quae melius non tetigisse fuit. (Sutor, 862.)

5 Wenn da Wan net wär, het da Hund net g'schissen.

6 Wenn das Wenn nicht wär', hätte der Hund den Hasen derrennt.

In Wien: Woann da Woann nöd war, hätt da Hund in Hoasen darrennt, un die Kuah war aum Bam g'stieg'n.

7 Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bauer ein Edelherr. - Simrock, 11565b.

In Elbing: Wenn Wenn nich wär', wär' mancher Baur e Eddelmann on mancher Pracher e Baur. (Frischbier2, 4027.)

8 Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bettler ein reicher Herr. - Körte, 6707.

In Wien: Wenn da "Wan" net wär, so wär da Bettler en gnädiger Herr.

Böhm.: Kdybysme meli tolik mouky, kolik nemame masla napekli bysme celemu svetu buchet. (Celakovsky, 193.)

Engl.: If wishes would bide, beggars would ride. (Masson, 379.)

Frz.: Au cas que Lucas n'ait qu'un oeil, sa femme aura epouse un borgne. - Avec un si on mettrait Paris dans une bouteille. - Si ce n'etait le si et mais, nous serions tous riches a jamais. (Masson, 378.) - Si Paris etait plus petit, on le mettrait dans une bouteille.

It.: Se non ci fosse il si e il ma, noi saremmo ricchi sempre mai. (Marin, 23.)

Kroat.: Da si zasel, kad si sedlal; bil bi dobro dosel. (Celakovsky, 193.)

Poln.: By nie ale, bylo by wszystko wcale. - Gdybi ciotunia miala wasy, byla by wujaszkiem. (Masson, 378.)

Schwed.: Om inte "om" warit emellan, hade käringen bitit björn och icke björn käringen. (Marin, 23.)

Wend.: Hdy bych mjel, hac nimam, dha bych mohl, hac njemozu. (Celakovsky, 193.)

9 Wenn das Wenn und Aber nicht wär', dann würd' aus Häckerling Gold.

10 Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', da wär' mei Vater a Kaiser. (Lusdorf bei Böhmisch- Friedland.)

11 Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', so wär' alles vollkommen.

12 Wenn das Wörtli wenn nid wer, wer mi Vater au en Herr (oder: e Rathsherr). - Sutermeister, 28 u. 126; Simrock, 11565.

13 Wenn der Wann (das Wenn) nicht wär, stieg die Kuh auf den Baum. (Rott-Thal.)

14 Wenn kein Wenn und Aber wär', so söffe mancher das ganze Meer. - Masson, 378.

15 Wenn man das Wenn überwunden, man würde Paris in eine Flasche spunden.

16 Wenn und Hätt (Wett) hät nie nix g'hätt. - Chaos, 737; Birlinger, 539.

Lat.: Miserum istud verbum, et pessimum est habuisse. (Chaos, 737.)

17 Wenn schon, denn schon. - Friedborn, 4024.

In Elbing: Wenn essen, dann essen; wenn arbeiten, dann schlafen. (Frischbier2, 4025.)

18 Wenn Wenn und Aber nicht wären, so würde niemand sich beschweren.

Frz.: N'etait le si et le mais, nous serions tout parfaits. (Cahier, 1632.)

19 Wenn wir das Wenn nicht hätten, meine Grossmutter läg' noch in den Jungferbetten.

20 Wer das Wenn erstiegen, der sieht das Aber liegen. - Simrock, 11565; Körte, 6714.

21 Wer das Wenn und Aber erdacht, hat aus Siede wol schon Geld gemacht.

22 Wo me wennt1, stiekt me 'n Stock.2 (Westf.)

1) Wenn sagen = wenden.

2) Stock zum Schlagen.

23 Woun kuan Woun wa, kunt mar an Taifl zan Zugouxen prauchan. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 49.

Wenn kein Wenn wäre, könnte man den Teufel zum Zugochsen gebrauchen.

[Spaltenumbruch]


Wenige.

Weniger Rath und Vieler Hände.Körte, 6703.


Weniger.

1 Weniger muss dem Mehr nachgeben.

Lat.: Nanus cum sis cede. (Chaos, 955.)

2 Weniger wäre mehr.

Aus Lessing's Emilia Galotti (I, 4) durch Wieland's Hervorhebung in Anwendung gekommen, der im Neujahrwunsch der Zeitschrift Merkur von 1774 den Ausspruch des Prinzen: „Nicht so redlich wäre redlicher“, zuerst folgendermassen umformte: „Und minder ist oft mehr, wie Lessing's Prinz uns lehrt.“ (Büchmann, 10. Aufl., S. 45.)

*3 Dies weniger, aber mein Bruder spielt die Flöte.

Scherzhafte Antwort auf irgendeine Frage statt: Nein.


Weniges.

1 Es ist ein Weniges, das die Kinder freut.Simrock, 11563.

2 Man muss mit wenigem vorlieb nehmen.Eyering, III, 199.

Die Finnen: Uebersieh nicht das Wenige. (Bertram, 51.)

3 Mit Wenigem hält man Haus, mit Vielem kommt man aus. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 55.

Das Wortspiel liegt in: „auskommen, ausreichen“ und auch: „zu Mangel kommen“.

4 Mit Wenigem kann man halten Haus, mit Vielem kann man kommen draus.Schweiz, I, 144, 84.

5 Mit Wenigem lernt man hausen.Eiselein, 288.

Sagte General Buser im Rathe von Baselland 1837.

6 Mit Wenigem zufrieden sein, ist schwer.Wirth, II, 494.

7 Was man mit Wenigem kann schlichten, soll man mit Vielem nicht verrichten.Simrock, 11561.

8 Wem das Wenige nicht genügt, dem ist nichts genug.Kornmann, VIII, 374.

9 Wer das Wenige nicht acht't (veracht't), dem wird das Grössere (Viele) nicht gebracht.

Lat.: Servit aeternum, qui parvo nesciet uti. (Seybold, 554.)

10 Wer das Wenige nicht ehrt, hat bald das Viele aufgezehrt.

Böhm.: Kdo mála (svého) nehledi, ten dlouho nedĕdí. (Čelakovsky, 435.)

Dalm.: Ko ne čuva karantane (krejcary) ne broji cekine. (Čelakovsky, 435.)

Poln.: Kto na male nieprzestaje, temu zawsze niedostaje. (Čelakovsky, 435.)

11 Wer das Wenige nicht ehrt, ist das Mehrere (Viele, Grössere) nicht werth.

Böhm.: Kdo si mála neváží, po mnohu at' nebaží. – Kdo si mála nevšímá, není více hoden. (Čelakovsky, 435.)

Dän.: Hvo som lidet vil forsmaae, aldrig skal han mege faae. (Prov. dan., 386.)

It.: Chi non si cura del poco, non diventerà mai ricco. (Biber.)

Lat.: Perdes majora, minora nisi servaveris. (Publ. Syr.)

12 Wer das Wenige pflegt, hat viel.

Böhm.: Kdo málo chová, mívá mnoho. (Čelakovsky, 436.)

13 Wer mit Wenigem zufrieden, der ist reich.

Böhm.: Kdo málem spokojen, ten v pamĕti u boha. (Čelakovsky, 283.)

It.: Assai ha, chi di poco si contenta. (Gaal, 1308.) – Non è povero chi ha poco, ma quel che desidera molto. (Pazzaglia, 82, 3.)

14 Wer sich mit Wenigem vergnügt, findet allenthalben seinen Tisch.

15 Wier Wenijet verschmêt, äs Vilet nit wierth.Schuster, 825.

Dän.: Hvo lidet forsmaa bliver sjelden riig. – Hvo som forsmaaer det lille, faaer intet af det store. (Prov. dan., 184.)


Wenigste.

Wer das Wenigste weiss, hat oft das Meiste zu sagen.


Wenk.

Ach Gott, Herr Wenk, helpe se doch, helpe se doch!Frischbier2, 4023.


Wenn.

1 Wä mer us Wenn Körf macht, da sind de Wiggen dür. (Bedburg.)

2 Wann die Wann nit wär, wär' ui'r gleich bei Uerzel. (Ober-Kinzigthal in Kurhessen.)

Die mundartliche Aussprache des „Wenn“ bildet ein Wortspiel mit einem zwischen Steinau und Uerzel in genanntem Kreise liegenden Weiler Namens: „Wann“.

[Spaltenumbruch] 3 Wäre das Wenn und Aber nicht, so hätte der Teufel ein Jungferngesicht.

Lat.: Si nisi non esset, perfectus quilibet esset; sed pauci visi, qui caruere nisi. (Binder I, 1649; II, 3121; Philippi, II, 189; Seybold, 564; Fischer, 213, 91; Schonheim, S, 22.)

4 Wenn, Aber und Gar ist des Teufels Waar'.

Lat.: Curando quaedam fieri majora videmus vulnera, quae melius non tetigisse fuit. (Sutor, 862.)

5 Wenn da Wan net wär, het da Hund net g'schissen.

6 Wenn das Wenn nicht wär', hätte der Hund den Hasen derrennt.

In Wien: Woann da Woann nöd war, hätt da Hund in Hoasen darrennt, un die Kuah war aum Bam g'stieg'n.

7 Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bauer ein Edelherr.Simrock, 11565b.

In Elbing: Wenn Wenn nich wär', wär' mancher Bûr e Eddelmann on mancher Pracher e Bûr. (Frischbier2, 4027.)

8 Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bettler ein reicher Herr.Körte, 6707.

In Wien: Wenn da „Wan“ net wär, so wär da Bettler en gnädiger Herr.

Böhm.: Kdybysme mĕli tolik mouky, kolik nemáme másla napekli bysme celému svĕtu buchet. (Čelakovsky, 193.)

Engl.: If wishes would bide, beggars would ride. (Masson, 379.)

Frz.: Au cas que Lucas n'ait qu'un œil, sa femme aura épousé un borgne. – Avec un si on mettrait Paris dans une bouteille. – Si ce n'était le si et mais, nous serions tous riches à jamais. (Masson, 378.) – Si Paris était plus petit, on le mettrait dans une bouteille.

It.: Se non ci fosse il si e il ma, noi saremmo ricchi sempre mai. (Marin, 23.)

Kroat.: Da si zasel, kad si sedlal; bil bi dobro došel. (Čelakovsky, 193.)

Poln.: By nie ale, było by wszystko wcale. – Gdybi ciotunia miała wasy, była by wujaszkiem. (Masson, 378.)

Schwed.: Om inte „om“ warit emellan, hade käringen bitit björn och icke björn käringen. (Marin, 23.)

Wend.: Hdy bych mjeł, hač nimam, dha bych móhł, hač njemóžu. (Čelakovsky, 193.)

9 Wenn das Wenn und Aber nicht wär', dann würd' aus Häckerling Gold.

10 Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', da wär' mei Vater a Kaiser. (Lusdorf bei Böhmisch- Friedland.)

11 Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', so wär' alles vollkommen.

12 Wenn das Wörtli wenn nid wer, wer mi Vater au en Herr (oder: e Rathsherr).Sutermeister, 28 u. 126; Simrock, 11565.

13 Wenn der Wann (das Wenn) nicht wär, stieg die Kuh auf den Baum. (Rott-Thal.)

14 Wenn kein Wenn und Aber wär', so söffe mancher das ganze Meer.Masson, 378.

15 Wenn man das Wenn überwunden, man würde Paris in eine Flasche spunden.

16 Wenn und Hätt (Wett) hät nie nix g'hätt.Chaos, 737; Birlinger, 539.

Lat.: Miserum istud verbum, et pessimum est habuisse. (Chaos, 737.)

17 Wenn schon, denn schon.Friedborn, 4024.

In Elbing: Wenn essen, dann essen; wenn arbeiten, dann schlafen. (Frischbier2, 4025.)

18 Wenn Wenn und Aber nicht wären, so würde niemand sich beschweren.

Frz.: N'était le si et le mais, nous serions tout parfaits. (Cahier, 1632.)

19 Wenn wir das Wenn nicht hätten, meine Grossmutter läg' noch in den Jungferbetten.

20 Wer das Wenn erstiegen, der sieht das Aber liegen.Simrock, 11565; Körte, 6714.

21 Wer das Wenn und Aber erdacht, hat aus Siede wol schon Geld gemacht.

22 Wo me wennt1, stiekt me 'n Stock.2 (Westf.)

1) Wenn sagen = wenden.

2) Stock zum Schlagen.

23 Woun kuan Woun wa, kunt mar an Taifl zan Zugouxen prauchan. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 49.

Wenn kein Wenn wäre, könnte man den Teufel zum Zugochsen gebrauchen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0107" n="[95]"/>
            <cb n="189"/>
          </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wenige.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Weniger Rath und Vieler Hände.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6703.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Weniger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Weniger muss dem Mehr nachgeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nanus cum sis cede. (<hi rendition="#i">Chaos, 955.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Weniger wäre mehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus <hi rendition="#i">Lessing's Emilia Galotti</hi> (I, 4) durch <hi rendition="#i">Wieland's</hi> Hervorhebung in Anwendung gekommen, der im Neujahrwunsch der Zeitschrift <hi rendition="#i">Merkur</hi> von 1774 den Ausspruch des Prinzen: &#x201E;Nicht so redlich wäre redlicher&#x201C;, zuerst folgendermassen umformte: &#x201E;Und minder ist oft mehr, wie Lessing's Prinz uns lehrt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Büchmann, 10. Aufl., S. 45.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Dies weniger, aber mein Bruder spielt die Flöte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Antwort auf irgendeine Frage statt: Nein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Weniges.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist ein Weniges, das die Kinder freut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11563.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man muss mit wenigem vorlieb nehmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 199.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Finnen: Uebersieh nicht das Wenige. (<hi rendition="#i">Bertram, 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Mit Wenigem hält man Haus, mit Vielem kommt man aus.</hi> (<hi rendition="#i">Schaffhausen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 168, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wortspiel liegt in: &#x201E;auskommen, ausreichen&#x201C; und auch: &#x201E;zu Mangel kommen&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Mit Wenigem kann man halten Haus, mit Vielem kann man kommen draus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, I, 144, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Mit Wenigem lernt man hausen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 288.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagte General Buser im Rathe von Baselland 1837.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Mit Wenigem zufrieden sein, ist schwer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 494.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Was man mit Wenigem kann schlichten, soll man mit Vielem nicht verrichten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11561.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wem das Wenige nicht genügt, dem ist nichts genug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kornmann, VIII, 374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wer das Wenige nicht acht't (veracht't), dem wird das Grössere (Viele) nicht gebracht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Servit aeternum, qui parvo nesciet uti. (<hi rendition="#i">Seybold, 554.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wer das Wenige nicht ehrt, hat bald das Viele aufgezehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo mála (svého) nehledi, ten dlouho ned&#x0115;dí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dalm.</hi>: Ko ne &#x010D;uva karantane (krejcary) ne broji cekine. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kto na male nieprzestaje, temu zawsze niedostaje. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer das Wenige nicht ehrt, ist das Mehrere (Viele, Grössere) nicht werth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo si mála nevá&#x017E;í, po mnohu at' neba&#x017E;í. &#x2013; Kdo si mála nev&#x0161;ímá, není více hoden. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som lidet vil forsmaae, aldrig skal han mege faae. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 386.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi non si cura del poco, non diventerà mai ricco. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Perdes majora, minora nisi servaveris. (<hi rendition="#i">Publ. Syr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wer das Wenige pflegt, hat viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo málo chová, mívá mnoho. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 436.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer mit Wenigem zufrieden, der ist reich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo málem spokojen, ten v pam&#x0115;ti u boha. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 283.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Assai ha, chi di poco si contenta. (<hi rendition="#i">Gaal, 1308.</hi>) &#x2013; Non è povero chi ha poco, ma quel che desidera molto. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 82, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer sich mit Wenigem vergnügt, findet allenthalben seinen Tisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wier Wenijet verschmêt, äs Vilet nit wierth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 825.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo lidet forsmaa bliver sjelden riig. &#x2013; Hvo som forsmaaer det lille, faaer intet af det store. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 184.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wenigste.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer das Wenigste weiss, hat oft das Meiste zu sagen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wenk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ach Gott, Herr Wenk, helpe se doch, helpe se doch!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 4023.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wenn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wä mer us Wenn Körf macht, da sind de Wiggen dür.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wann die Wann nit wär, wär' ui'r gleich bei Uerzel.</hi> (<hi rendition="#i">Ober-Kinzigthal in Kurhessen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die mundartliche Aussprache des &#x201E;Wenn&#x201C; bildet ein Wortspiel mit einem zwischen Steinau und Uerzel in genanntem Kreise liegenden Weiler Namens: &#x201E;Wann&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="190"/>
3 Wäre das Wenn und Aber nicht, so hätte der Teufel ein Jungferngesicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si nisi non esset, perfectus quilibet esset; sed pauci visi, qui caruere nisi. (<hi rendition="#i">Binder I, 1649; II, 3121; Philippi, II, 189; Seybold, 564; Fischer, 213, 91; Schonheim, S, 22.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wenn, Aber und Gar ist des Teufels Waar'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Curando quaedam fieri majora videmus vulnera, quae melius non tetigisse fuit. (<hi rendition="#i">Sutor, 862.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wenn da Wan net wär, het da Hund net g'schissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wenn das Wenn nicht wär', hätte der Hund den Hasen derrennt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Wien: Woann da Woann nöd war, hätt da Hund in Hoasen darrennt, un die Kuah war aum Bam g'stieg'n.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bauer ein Edelherr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11565<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Elbing: Wenn Wenn nich wär', wär' mancher Bûr e Eddelmann on mancher Pracher e Bûr. (<hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 4027.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bettler ein reicher Herr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6707.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Wien: Wenn da &#x201E;Wan&#x201C; net wär, so wär da Bettler en gnädiger Herr.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdybysme m&#x0115;li tolik mouky, kolik nemáme másla napekli bysme celému sv&#x0115;tu buchet. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 193.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: If wishes would bide, beggars would ride. (<hi rendition="#i">Masson, 379.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Au cas que Lucas n'ait qu'un &#x0153;il, sa femme aura épousé un borgne. &#x2013; Avec un si on mettrait Paris dans une bouteille. &#x2013; Si ce n'était le si et mais, nous serions tous riches à jamais. (<hi rendition="#i">Masson, 378.</hi>) &#x2013; Si Paris était plus petit, on le mettrait dans une bouteille.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Se non ci fosse il si e il ma, noi saremmo ricchi sempre mai. (<hi rendition="#i">Marin, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Da si zasel, kad si sedlal; bil bi dobro do&#x0161;el. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 193.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: By nie ale, by&#x0142;o by wszystko wcale. &#x2013; Gdybi ciotunia mia&#x0142;a wasy, by&#x0142;a by wujaszkiem. (<hi rendition="#i">Masson, 378.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Om inte &#x201E;om&#x201C; warit emellan, hade käringen bitit björn och icke björn käringen. (<hi rendition="#i">Marin, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Wend.</hi>: Hdy bych mje&#x0142;, ha&#x010D; nimam, dha bych móh&#x0142;, ha&#x010D; njemó&#x017E;u. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 193.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wenn das Wenn und Aber nicht wär', dann würd' aus Häckerling Gold.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', da wär' mei Vater a Kaiser.</hi> (<hi rendition="#i">Lusdorf bei Böhmisch- Friedland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', so wär' alles vollkommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wenn das Wörtli wenn nid wer, wer mi Vater au en Herr (oder: e Rathsherr).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 28 u. 126; Simrock, 11565.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wenn der Wann (das Wenn) nicht wär, stieg die Kuh auf den Baum.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wenn kein Wenn und Aber wär', so söffe mancher das ganze Meer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Masson, 378.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wenn man das Wenn überwunden, man würde Paris in eine Flasche spunden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wenn und Hätt (Wett) hät nie nix g'hätt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 737; Birlinger, 539.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Miserum istud verbum, et pessimum est habuisse. (<hi rendition="#i">Chaos, 737.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wenn schon, denn schon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Friedborn, 4024.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Elbing: Wenn essen, dann essen; wenn arbeiten, dann schlafen. (<hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 4025.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wenn Wenn und Aber nicht wären, so würde niemand sich beschweren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: N'était le si et le mais, nous serions tout parfaits. (<hi rendition="#i">Cahier, 1632.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wenn wir das Wenn nicht hätten, meine Grossmutter läg' noch in den Jungferbetten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wer das Wenn erstiegen, der sieht das Aber liegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11565; Körte, 6714.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer das Wenn und Aber erdacht, hat aus Siede wol schon Geld gemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wo me wennt<hi rendition="#sup">1</hi>, stiekt me 'n Stock.<hi rendition="#sup">2</hi></hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Wenn sagen = wenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Stock zum Schlagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Woun kuan Woun wa, kunt mar an Taifl zan Zugouxen prauchan.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 766, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn kein Wenn wäre, könnte man den Teufel zum Zugochsen gebrauchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[95]/0107] Wenige. Weniger Rath und Vieler Hände. – Körte, 6703. Weniger. 1 Weniger muss dem Mehr nachgeben. Lat.: Nanus cum sis cede. (Chaos, 955.) 2 Weniger wäre mehr. Aus Lessing's Emilia Galotti (I, 4) durch Wieland's Hervorhebung in Anwendung gekommen, der im Neujahrwunsch der Zeitschrift Merkur von 1774 den Ausspruch des Prinzen: „Nicht so redlich wäre redlicher“, zuerst folgendermassen umformte: „Und minder ist oft mehr, wie Lessing's Prinz uns lehrt.“ (Büchmann, 10. Aufl., S. 45.) *3 Dies weniger, aber mein Bruder spielt die Flöte. Scherzhafte Antwort auf irgendeine Frage statt: Nein. Weniges. 1 Es ist ein Weniges, das die Kinder freut. – Simrock, 11563. 2 Man muss mit wenigem vorlieb nehmen. – Eyering, III, 199. Die Finnen: Uebersieh nicht das Wenige. (Bertram, 51.) 3 Mit Wenigem hält man Haus, mit Vielem kommt man aus. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 55. Das Wortspiel liegt in: „auskommen, ausreichen“ und auch: „zu Mangel kommen“. 4 Mit Wenigem kann man halten Haus, mit Vielem kann man kommen draus. – Schweiz, I, 144, 84. 5 Mit Wenigem lernt man hausen. – Eiselein, 288. Sagte General Buser im Rathe von Baselland 1837. 6 Mit Wenigem zufrieden sein, ist schwer. – Wirth, II, 494. 7 Was man mit Wenigem kann schlichten, soll man mit Vielem nicht verrichten. – Simrock, 11561. 8 Wem das Wenige nicht genügt, dem ist nichts genug. – Kornmann, VIII, 374. 9 Wer das Wenige nicht acht't (veracht't), dem wird das Grössere (Viele) nicht gebracht. Lat.: Servit aeternum, qui parvo nesciet uti. (Seybold, 554.) 10 Wer das Wenige nicht ehrt, hat bald das Viele aufgezehrt. Böhm.: Kdo mála (svého) nehledi, ten dlouho nedĕdí. (Čelakovsky, 435.) Dalm.: Ko ne čuva karantane (krejcary) ne broji cekine. (Čelakovsky, 435.) Poln.: Kto na male nieprzestaje, temu zawsze niedostaje. (Čelakovsky, 435.) 11 Wer das Wenige nicht ehrt, ist das Mehrere (Viele, Grössere) nicht werth. Böhm.: Kdo si mála neváží, po mnohu at' nebaží. – Kdo si mála nevšímá, není více hoden. (Čelakovsky, 435.) Dän.: Hvo som lidet vil forsmaae, aldrig skal han mege faae. (Prov. dan., 386.) It.: Chi non si cura del poco, non diventerà mai ricco. (Biber.) Lat.: Perdes majora, minora nisi servaveris. (Publ. Syr.) 12 Wer das Wenige pflegt, hat viel. Böhm.: Kdo málo chová, mívá mnoho. (Čelakovsky, 436.) 13 Wer mit Wenigem zufrieden, der ist reich. Böhm.: Kdo málem spokojen, ten v pamĕti u boha. (Čelakovsky, 283.) It.: Assai ha, chi di poco si contenta. (Gaal, 1308.) – Non è povero chi ha poco, ma quel che desidera molto. (Pazzaglia, 82, 3.) 14 Wer sich mit Wenigem vergnügt, findet allenthalben seinen Tisch. 15 Wier Wenijet verschmêt, äs Vilet nit wierth. – Schuster, 825. Dän.: Hvo lidet forsmaa bliver sjelden riig. – Hvo som forsmaaer det lille, faaer intet af det store. (Prov. dan., 184.) Wenigste. Wer das Wenigste weiss, hat oft das Meiste zu sagen. Wenk. Ach Gott, Herr Wenk, helpe se doch, helpe se doch! – Frischbier2, 4023. Wenn. 1 Wä mer us Wenn Körf macht, da sind de Wiggen dür. (Bedburg.) 2 Wann die Wann nit wär, wär' ui'r gleich bei Uerzel. (Ober-Kinzigthal in Kurhessen.) Die mundartliche Aussprache des „Wenn“ bildet ein Wortspiel mit einem zwischen Steinau und Uerzel in genanntem Kreise liegenden Weiler Namens: „Wann“. 3 Wäre das Wenn und Aber nicht, so hätte der Teufel ein Jungferngesicht. Lat.: Si nisi non esset, perfectus quilibet esset; sed pauci visi, qui caruere nisi. (Binder I, 1649; II, 3121; Philippi, II, 189; Seybold, 564; Fischer, 213, 91; Schonheim, S, 22.) 4 Wenn, Aber und Gar ist des Teufels Waar'. Lat.: Curando quaedam fieri majora videmus vulnera, quae melius non tetigisse fuit. (Sutor, 862.) 5 Wenn da Wan net wär, het da Hund net g'schissen. 6 Wenn das Wenn nicht wär', hätte der Hund den Hasen derrennt. In Wien: Woann da Woann nöd war, hätt da Hund in Hoasen darrennt, un die Kuah war aum Bam g'stieg'n. 7 Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bauer ein Edelherr. – Simrock, 11565b. In Elbing: Wenn Wenn nich wär', wär' mancher Bûr e Eddelmann on mancher Pracher e Bûr. (Frischbier2, 4027.) 8 Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bettler ein reicher Herr. – Körte, 6707. In Wien: Wenn da „Wan“ net wär, so wär da Bettler en gnädiger Herr. Böhm.: Kdybysme mĕli tolik mouky, kolik nemáme másla napekli bysme celému svĕtu buchet. (Čelakovsky, 193.) Engl.: If wishes would bide, beggars would ride. (Masson, 379.) Frz.: Au cas que Lucas n'ait qu'un œil, sa femme aura épousé un borgne. – Avec un si on mettrait Paris dans une bouteille. – Si ce n'était le si et mais, nous serions tous riches à jamais. (Masson, 378.) – Si Paris était plus petit, on le mettrait dans une bouteille. It.: Se non ci fosse il si e il ma, noi saremmo ricchi sempre mai. (Marin, 23.) Kroat.: Da si zasel, kad si sedlal; bil bi dobro došel. (Čelakovsky, 193.) Poln.: By nie ale, było by wszystko wcale. – Gdybi ciotunia miała wasy, była by wujaszkiem. (Masson, 378.) Schwed.: Om inte „om“ warit emellan, hade käringen bitit björn och icke björn käringen. (Marin, 23.) Wend.: Hdy bych mjeł, hač nimam, dha bych móhł, hač njemóžu. (Čelakovsky, 193.) 9 Wenn das Wenn und Aber nicht wär', dann würd' aus Häckerling Gold. 10 Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', da wär' mei Vater a Kaiser. (Lusdorf bei Böhmisch- Friedland.) 11 Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', so wär' alles vollkommen. 12 Wenn das Wörtli wenn nid wer, wer mi Vater au en Herr (oder: e Rathsherr). – Sutermeister, 28 u. 126; Simrock, 11565. 13 Wenn der Wann (das Wenn) nicht wär, stieg die Kuh auf den Baum. (Rott-Thal.) 14 Wenn kein Wenn und Aber wär', so söffe mancher das ganze Meer. – Masson, 378. 15 Wenn man das Wenn überwunden, man würde Paris in eine Flasche spunden. 16 Wenn und Hätt (Wett) hät nie nix g'hätt. – Chaos, 737; Birlinger, 539. Lat.: Miserum istud verbum, et pessimum est habuisse. (Chaos, 737.) 17 Wenn schon, denn schon. – Friedborn, 4024. In Elbing: Wenn essen, dann essen; wenn arbeiten, dann schlafen. (Frischbier2, 4025.) 18 Wenn Wenn und Aber nicht wären, so würde niemand sich beschweren. Frz.: N'était le si et le mais, nous serions tout parfaits. (Cahier, 1632.) 19 Wenn wir das Wenn nicht hätten, meine Grossmutter läg' noch in den Jungferbetten. 20 Wer das Wenn erstiegen, der sieht das Aber liegen. – Simrock, 11565; Körte, 6714. 21 Wer das Wenn und Aber erdacht, hat aus Siede wol schon Geld gemacht. 22 Wo me wennt1, stiekt me 'n Stock.2 (Westf.) 1) Wenn sagen = wenden. 2) Stock zum Schlagen. 23 Woun kuan Woun wa, kunt mar an Taifl zan Zugouxen prauchan. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 49. Wenn kein Wenn wäre, könnte man den Teufel zum Zugochsen gebrauchen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/107
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [95]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/107>, abgerufen am 21.11.2024.