Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *2 Nichts ist so wetterwendisch als die Frauen. - Illustrirte Welt, Stuttgart 1868, S. 68. *3 Wetterwendisch wie der Hahn auf dem Thurme. "Wetterwend'sch we de Hoahn up 'n Körchthorm." (Schlingmann, 620.) Wettingen. Es gibt in Wettingen allerlei Leute, nur keine Heiligen. - Klosterspiegel, 8, 8. Wettlauf. *1 Er hat einen Wettlauf mit St. Gertrud (s. d.) gethan. *2 Es ist ein Wettlauf um alte Schuhe. Er hat im Wettlauf den Sieg davongetragen, denn er war der einzige Läufer. Lat.: Solus currens vicit. (Erasm., 937; Philippi, II, 195.) Wettmachen. Wettmache1 es ke Sünn (Sünde). (Meiningen.) - Frommann, II, 410, 86. 1) D. i. erwidern, ersetzen, vergelten. (Vgl. Frommann, II, 414, 86; Weigand, Synonyme, Nr. 2211.) Wetze. * Er ist in der Wetze (Furcht). - Klix, 122. Wetzen. 1 Man muss lange wetzen, ehe man einen hölzernen Hammer scharf macht. - Winckler, IV, 70. 2 Wei wetten wil, mott Water han. (Waldeck.) - Curtze, 357, 550. 3 Wer gut wetzen kann, der kann gut lügen. 4 Wetzt me's nit, so haut's nit. 5 Wetzen hält beim Mähen (den Mäher) nicht auf. - Sailer, 276; Eiselein, 641; Körte, 6809; Simrock, 11584; Lohrengel, I, 869; Steiger, 274. Im Plattdeutschen: Wedden holt den Meiher nich op. (Marahrens, 96.) Geh täglich mit frischen Kräften zur Arbeit. Die Russen: Das Sensenschärfen gehört auch zum Mähen. (Altmann VI, 479.) Engl.: A whet is no let. (Saal, 1719.) 6 Zu scharf gewetzt macht schartig. *7 Er wetzt mehr den Schnabel, als den Sabel. - Simrock, 9131. *8 Er wetzt sich schon die Zähne auf diesen Braten. *9 Wau willst d'nn weider hei wetzen? (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 12. Wo willst du denn wieder hin wetzen, d. h. rennen? Wetzlar. Zu Wetzlar auf dem Dom sitzt der Teufel auf der Nonn'. - Berckenmeyer, 253; Junker und Pfaffen, II, 249; Simrock, 11504. Am Dome zu Wetzlar sieht man ein Weib, rückwärts umarmt von einer männlichen Gestalt mit Hörnern, wodurch das vorstehende Sprichwort erklärt wird. Wetzmühl. * Eine Wetzmühl haben. (Oberösterr.) Soviel wie Fickmühl, worunter man eine gewisse, dem Spielenden sehr günstige Stellung der Steine in einem Bretspiel versteht, welches man "Mühlfahren" heisst. Der Sinn der Redensart ist: nach mehr als einer Seite Vortheil haben. Wetzstein. 1 Auff einem wetzstein ohne wässer macht man selten scharpffe messer. - Lehmann, 72, 22; 722, 13; II, 31, 59. Lat.: Vt uulgus fatur, male cos sitiens operatur. (Loci comm., 112; Sutor, 407 u. 630.) 2 Der Wetzstein ist so viel werth als die Sichel. - Altmann VI, 423. 3 Ein dreuger (trockner) Wetzstein schleifft nichts gut. - Petri, II, 174. 4 Ein Wetzstein scherfft die Messer zum schneiden, er (selber) bleibt stumpf. - Lehmann, 462, 15; Eiselein, 641; Simrock, 11585. Von gewissen Lehrern. Lat.: Fungar vice cotis, acutum reddere quae ferrum valet, exsors ipsa secandi. (Horaz.) (Eiselein, 641.) 5 Ein Wetzstein schneidet das Eisen nicht, er macht es nur scharff. - Wirth, II, 254. 6 Einem Wetzstein können die stärksten Leute die Haut nicht abziehen als Beute. Holl.: Alle levenden vilden nog geen' wetsteen. (Harrebomee, II, 456b.) 7 Man kann wol 'n Wettsteen kaken, da 't natt god schmeckt. - Hauskalender, III. [Spaltenumbruch] 8 Was soll der Wetzstein ohne Wasser! - Simrock, 11587; Eiselein, 641. *9 Das wird an seinen Wetzstein streichen. Mhd.: Daz streiche an seinen wetzstein swaz im da füegt daz ohsenbein. (Konrad von Haslau, Der Jüngling, 291.) Der Verlust im Spiel (Ochsenbein = Würfel) würde ihn empfindlich berühren. Bei Neidhart (42, 7) kommt dieselbe Redensart in der Form vor: een seinen stein daz streich. (Haupt, VIII, 559.) *10 Einen nach dem wetzstein uff Juliusmarkt schicken. - Alsatia, 1863-67, 471. Einen anführen, zum Besten haben. *11 Einen Wetzstein mästen (füttern, speisen). - Franck, I, 27a; Eyering, II, 198; Körte, 6809a. Von jemand, der zwar Speise geniesst, aber wenig oder gar nicht dabei zunimmt. Lat.: Cotem alis. (Suringar, XLIV.) *12 Einen Wetzstein schinden. Von vergeblicher Arbeit. Wenn man da etwas nehmen will, wo nichts ist. *13 Er ist wie der westheimer Wetzstein, man darf ihn weder loben noch schelten. (Henneberg.) Er ist ein wunderlicher Mensch. Diese Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Im Jahre 1463 belagerten einige Edelleute den unruhigen Fürsten Heinrich XI. (oder XIV.) von Henneberg zu Kaltennordheim in seinem Schlosse daselbst, die Meerlinse genannt, in welches nebst andern benachbarten Unterthanen auch die Frauen aus Westheim (ungefähr eine Stunde davon) sich geflüchtet hatten. Schon waren die Männer durch Anstrengung in der Vertheidigung erschöpft und die Belagerer stürmten, da gossen die Weiber siedendes Wasser auf die Feinde und trieben sie damit ab. Diese Frauen konnten nicht lassen, sich nachher dann und wann dieser Heldenthat zu rühmen und den Männern Schwäche oder Feigheit vorzuwerfen. Fürst Heinrich endigte den Streit damit, dass er beiden Theilen Stillschweigen auferlegte, jedoch zum Andenken der weiblichen Entschlossenheit einen runden Stein, einem Schleifstein ähnlich, in (Kalten-) Westheim bei dem dortigen Brunnen setzen liess, und befahl, dass niemand dieses Denkzeichen, noch die dadurch verewigte That loben oder schelten, oder (wie schon einigemal geschehen war) auf dem Steine wetzen sollte. Im entgegengesetzten Falle sollten die Weiber das Recht haben, den Thäter in dem Brunnen herumzuwälzen. Dieser Stein kam im Dreissigjährigen Kriege weg, ward aber auf Anhalten der Weiber vom Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen wieder hergestellt. (Vgl. Nationalzeitung der Deutschen, Gotha 1796, Nr. 17; Reinwald's Henneberg. Idiotikon, Berlin 1801, S. 163 fg.) *14 Me kann 't in 'nen Wettstein knöppen. (Sauerland) Z. B. was bei einem Geschäft gewonnen worden ist. Holl.: Dat profijt kan hij wel in een' wetsteen knoopen. (Harrebomee, II, 456b.) *15 Wenn die Wetzsteine schwimmen werden. (S. Nimmerstag.) - Parömiakon, 2751. Wexford. Wexford ist im werden, Dublin ist's, und Dredach1 wird's seyn. - Berkenmeyer, 97; Beiche, Blumenlese, 228. 1) In Beiche's Blumenlese steht: Bredach. Wibeln. * Es wibelt nich. (Reichenbach.) - Weinhold, 105. Es fehlt an Bewegung, Leben, Lust, Ergetzlichkeit. Wibelschiner. * Das ist der Wibelschiner. Diesen Spottnamen erhält in der Eifel (z. B. in Gintingen, Kreis Bitburg) der Bauer des Orts, welcher am letzten mit dem Kornabschneiden fertig wird, und muss es sich gefallen lassen, so von Jung und Alt während des Jahres genannt zu werden. (Schmitz, I, 95.) Wichs. *1 Sich in Wichs werfen (schmeissen, setzen, stecken). Aus der Studentensprache, für: sich putzen, gut ankleiden. (Trachsel, 64.) *2 Vüere Wichs, henge (hinten) nicks. (München.) - Firmenich, III, 516, 56. Wichse. *1 Das ist Wichse, die auf alle Schuhe passt. Von Leuten, die sich für alle Zwecke verwenden lassen. *2 Diese Wichse greift das Leder an, sagte der Stiefelputzer, als man ihn durchgeprügelt hatte. *3 Es ist alles Eine Wichse. - Frischbier2, 4041. *4 Hier gibt's Wichse (Schläge, Prügel). Ein berliner Wichsfabrikant liess auf sein Schild zwei Knaben malen, die sich schlugen mit der Unterschrift: Hier gibt's Wichse. (Trachsel, 64.) [Spaltenumbruch] *2 Nichts ist so wetterwendisch als die Frauen. – Illustrirte Welt, Stuttgart 1868, S. 68. *3 Wetterwendisch wie der Hahn auf dem Thurme. „Wetterwend'sch we de Hoahn up 'n Körchthorm.“ (Schlingmann, 620.) Wettingen. Es gibt in Wettingen allerlei Leute, nur keine Heiligen. – Klosterspiegel, 8, 8. Wettlauf. *1 Er hat einen Wettlauf mit St. Gertrud (s. d.) gethan. *2 Es ist ein Wettlauf um alte Schuhe. Er hat im Wettlauf den Sieg davongetragen, denn er war der einzige Läufer. Lat.: Solus currens vicit. (Erasm., 937; Philippi, II, 195.) Wettmachen. Wettmache1 es ke Sünn (Sünde). (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 86. 1) D. i. erwidern, ersetzen, vergelten. (Vgl. Frommann, II, 414, 86; Weigand, Synonyme, Nr. 2211.) Wetze. * Er ist in der Wetze (Furcht). – Klix, 122. Wetzen. 1 Man muss lange wetzen, ehe man einen hölzernen Hammer scharf macht. – Winckler, IV, 70. 2 Wei wetten wil, mott Wâter han. 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Nationalzeitung der Deutschen, Gotha 1796, Nr. 17; Reinwald's Henneberg. Idiotikon, Berlin 1801, S. 163 fg.) *14 Me kann 't in 'nen Wettstein knöppen. (Sauerland) Z. B. was bei einem Geschäft gewonnen worden ist. Holl.: Dat profijt kan hij wel in een' wetsteen knoopen. (Harrebomée, II, 456b.) *15 Wenn die Wetzsteine schwimmen werden. (S. Nimmerstag.) – Parömiakon, 2751. Wexford. Wexford ist im werden, Dublin ist's, und Dredach1 wird's seyn. – Berkenmeyer, 97; Beiche, Blumenlese, 228. 1) In Beiche's Blumenlese steht: Bredach. Wibeln. * Es wibelt nich. (Reichenbach.) – Weinhold, 105. Es fehlt an Bewegung, Leben, Lust, Ergetzlichkeit. Wibelschiner. * Das ist der Wibelschiner. Diesen Spottnamen erhält in der Eifel (z. B. in Gintingen, Kreis Bitburg) der Bauer des Orts, welcher am letzten mit dem Kornabschneiden fertig wird, und muss es sich gefallen lassen, so von Jung und Alt während des Jahres genannt zu werden. (Schmitz, I, 95.) 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*2 Nichts ist so wetterwendisch als die Frauen. – Illustrirte Welt, Stuttgart 1868, S. 68.
*3 Wetterwendisch wie der Hahn auf dem Thurme.
„Wetterwend'sch we de Hoahn up 'n Körchthorm.“ (Schlingmann, 620.)
Wettingen.
Es gibt in Wettingen allerlei Leute, nur keine Heiligen. – Klosterspiegel, 8, 8.
Wettlauf.
*1 Er hat einen Wettlauf mit St. Gertrud (s. d.) gethan.
*2 Es ist ein Wettlauf um alte Schuhe.
Er hat im Wettlauf den Sieg davongetragen, denn er war der einzige Läufer.
Lat.: Solus currens vicit. (Erasm., 937; Philippi, II, 195.)
Wettmachen.
Wettmache1 es ke Sünn (Sünde). (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 86.
1) D. i. erwidern, ersetzen, vergelten. (Vgl. Frommann, II, 414, 86; Weigand, Synonyme, Nr. 2211.)
Wetze.
* Er ist in der Wetze (Furcht). – Klix, 122.
Wetzen.
1 Man muss lange wetzen, ehe man einen hölzernen Hammer scharf macht. – Winckler, IV, 70.
2 Wei wetten wil, mott Wâter han. (Waldeck.) – Curtze, 357, 550.
3 Wer gut wetzen kann, der kann gut lügen.
4 Wetzt me's nit, so haut's nit.
5 Wetzen hält beim Mähen (den Mäher) nicht auf. – Sailer, 276; Eiselein, 641; Körte, 6809; Simrock, 11584; Lohrengel, I, 869; Steiger, 274.
Im Plattdeutschen: Wedden holt den Meiher nich op. (Marahrens, 96.) Geh täglich mit frischen Kräften zur Arbeit. Die Russen: Das Sensenschärfen gehört auch zum Mähen. (Altmann VI, 479.)
Engl.: A whet is no let. (Saal, 1719.)
6 Zu scharf gewetzt macht schartig.
*7 Er wetzt mehr den Schnabel, als den Sabel. – Simrock, 9131.
*8 Er wetzt sich schon die Zähne auf diesen Braten.
*9 Wau willst d'nn weider hei wetzen? (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 12.
Wo willst du denn wieder hin wetzen, d. h. rennen?
Wetzlar.
Zu Wetzlar auf dem Dom sitzt der Teufel auf der Nonn'. – Berckenmeyer, 253; Junker und Pfaffen, II, 249; Simrock, 11504.
Am Dome zu Wetzlar sieht man ein Weib, rückwärts umarmt von einer männlichen Gestalt mit Hörnern, wodurch das vorstehende Sprichwort erklärt wird.
Wetzmühl.
* Eine Wetzmühl haben. (Oberösterr.)
Soviel wie Fickmühl, worunter man eine gewisse, dem Spielenden sehr günstige Stellung der Steine in einem Bretspiel versteht, welches man „Mühlfahren“ heisst. Der Sinn der Redensart ist: nach mehr als einer Seite Vortheil haben.
Wetzstein.
1 Auff einem wetzstein ohne wässer macht man selten scharpffe messer. – Lehmann, 72, 22; 722, 13; II, 31, 59.
Lat.: Vt uulgus fatur, male cos sitiens operatur. (Loci comm., 112; Sutor, 407 u. 630.)
2 Der Wetzstein ist so viel werth als die Sichel. – Altmann VI, 423.
3 Ein dreuger (trockner) Wetzstein schleifft nichts gut. – Petri, II, 174.
4 Ein Wetzstein scherfft die Messer zum schneiden, er (selber) bleibt stumpf. – Lehmann, 462, 15; Eiselein, 641; Simrock, 11585.
Von gewissen Lehrern.
Lat.: Fungar vice cotis, acutum reddere quae ferrum valet, exsors ipsa secandi. (Horaz.) (Eiselein, 641.)
5 Ein Wetzstein schneidet das Eisen nicht, er macht es nur scharff. – Wirth, II, 254.
6 Einem Wetzstein können die stärksten Leute die Haut nicht abziehen als Beute.
Holl.: Alle levenden vilden nog geen' wetsteen. (Harrebomée, II, 456b.)
7 Man kann wol 'n Wettsteen kaken, da 't natt gôd schmeckt. – Hauskalender, III.
8 Was soll der Wetzstein ohne Wasser! – Simrock, 11587; Eiselein, 641.
*9 Das wird an seinen Wetzstein streichen.
Mhd.: Daz strîche an sînen wetzstein swaz im dâ füegt daz ohsenbein. (Konrad von Haslau, Der Jüngling, 291.)
Der Verlust im Spiel (Ochsenbein = Würfel) würde ihn empfindlich berühren. Bei Neidhart (42, 7) kommt dieselbe Redensart in der Form vor: een sînen stein daz strîch. (Haupt, VIII, 559.)
*10 Einen nach dem wetzstein uff Juliusmarkt schicken. – Alsatia, 1863-67, 471.
Einen anführen, zum Besten haben.
*11 Einen Wetzstein mästen (füttern, speisen). – Franck, I, 27a; Eyering, II, 198; Körte, 6809a.
Von jemand, der zwar Speise geniesst, aber wenig oder gar nicht dabei zunimmt.
Lat.: Cotem alis. (Suringar, XLIV.)
*12 Einen Wetzstein schinden.
Von vergeblicher Arbeit. Wenn man da etwas nehmen will, wo nichts ist.
*13 Er ist wie der westheimer Wetzstein, man darf ihn weder loben noch schelten. (Henneberg.)
Er ist ein wunderlicher Mensch. Diese Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Im Jahre 1463 belagerten einige Edelleute den unruhigen Fürsten Heinrich XI. (oder XIV.) von Henneberg zu Kaltennordheim in seinem Schlosse daselbst, die Meerlinse genannt, in welches nebst andern benachbarten Unterthanen auch die Frauen aus Westheim (ungefähr eine Stunde davon) sich geflüchtet hatten. Schon waren die Männer durch Anstrengung in der Vertheidigung erschöpft und die Belagerer stürmten, da gossen die Weiber siedendes Wasser auf die Feinde und trieben sie damit ab. Diese Frauen konnten nicht lassen, sich nachher dann und wann dieser Heldenthat zu rühmen und den Männern Schwäche oder Feigheit vorzuwerfen. Fürst Heinrich endigte den Streit damit, dass er beiden Theilen Stillschweigen auferlegte, jedoch zum Andenken der weiblichen Entschlossenheit einen runden Stein, einem Schleifstein ähnlich, in (Kalten-) Westheim bei dem dortigen Brunnen setzen liess, und befahl, dass niemand dieses Denkzeichen, noch die dadurch verewigte That loben oder schelten, oder (wie schon einigemal geschehen war) auf dem Steine wetzen sollte. Im entgegengesetzten Falle sollten die Weiber das Recht haben, den Thäter in dem Brunnen herumzuwälzen. Dieser Stein kam im Dreissigjährigen Kriege weg, ward aber auf Anhalten der Weiber vom Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen wieder hergestellt. (Vgl. Nationalzeitung der Deutschen, Gotha 1796, Nr. 17; Reinwald's Henneberg. Idiotikon, Berlin 1801, S. 163 fg.)
*14 Me kann 't in 'nen Wettstein knöppen. (Sauerland)
Z. B. was bei einem Geschäft gewonnen worden ist.
Holl.: Dat profijt kan hij wel in een' wetsteen knoopen. (Harrebomée, II, 456b.)
*15 Wenn die Wetzsteine schwimmen werden. (S. Nimmerstag.) – Parömiakon, 2751.
Wexford.
Wexford ist im werden, Dublin ist's, und Dredach1 wird's seyn. – Berkenmeyer, 97; Beiche, Blumenlese, 228.
1) In Beiche's Blumenlese steht: Bredach.
Wibeln.
* Es wibelt nich. (Reichenbach.) – Weinhold, 105.
Es fehlt an Bewegung, Leben, Lust, Ergetzlichkeit.
Wibelschiner.
* Das ist der Wibelschiner.
Diesen Spottnamen erhält in der Eifel (z. B. in Gintingen, Kreis Bitburg) der Bauer des Orts, welcher am letzten mit dem Kornabschneiden fertig wird, und muss es sich gefallen lassen, so von Jung und Alt während des Jahres genannt zu werden. (Schmitz, I, 95.)
Wichs.
*1 Sich in Wichs werfen (schmeissen, setzen, stecken).
Aus der Studentensprache, für: sich putzen, gut ankleiden. (Trachsel, 64.)
*2 Vüere Wichs, henge (hinten) nicks. (München.) – Firmenich, III, 516, 56.
Wichse.
*1 Das ist Wichse, die auf alle Schuhe passt.
Von Leuten, die sich für alle Zwecke verwenden lassen.
*2 Diese Wichse greift das Leder an, sagte der Stiefelputzer, als man ihn durchgeprügelt hatte.
*3 Es ist alles Eine Wichse. – Frischbier2, 4041.
*4 Hier gibt's Wichse (Schläge, Prügel).
Ein berliner Wichsfabrikant liess auf sein Schild zwei Knaben malen, die sich schlugen mit der Unterschrift: Hier gibt's Wichse. (Trachsel, 64.)
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