Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *5 Es sind Widerbärsten.

" ... Alle Rebellen vnd Wiederbärsten, so die gemein wider die Obrigkeit auffwigeln vnd verhetzen." (Friedeborn, II, 157.)


Widersacher.

1 Bei der Widersacher Fewr ist nicht gut wermen. - Petri, II, 274.

2 Einen widersacher gewint man selten mit bösen Worten. - Henisch, 1601, 68; Petri, II, 180.


Widerschelten.

Widerschelten gibt Schmach.


Widerspan.

Ein harter Widerspan hat offt viel Zorn gethan. - Petri, II, 196.


Widerspiel.

1 Wer das Widerspiel nicht bedenkt und wieder bedenkt, der denkt übel.

*2 Es ist das gerade Widerspiel. - Eiselein, 641.


Widersprechen.

1 Wer nicht widerspricht, stimmt zu.

Frz.: Souffrance et accoutumance est desheritance. (Cahier, 1654.)

2 Wer widerspricht, der hat verricht't. (Oberösterr.)

Ist schuldig.

3 Widersprechen ist ewig stärker als Ansprechen. - Graf, 433, 263.

Der Beklagte hat vor dem Kläger bedeutende Vortheile. (S. Recht 105.) Angelsächsisch: A bidh and sar swidhere thonne onsagu. (Schmid, 210, 3.)


Widerspruch.

Widerspruch findet man in der Regel; nur richtet man mit blossen Händen keine Nägel.

Dän.: Genslag er ei altid aflagt, dog kommer der traette af. (Prov. dan., 225.)


Widerstand.

1 Je mehr Widerstand, um so mehr Fortgang. - Simrock, 11589.

2 Widerstand erhält den Brand.


Widerstreben.

Widerstreb nit dem offenbaren. - Hauer, Kij. (S. Stadtkundig.)


Widerstreiche.

Widerstreiche sind nicht verboten.

Lat.: Referire nefas non est. (Seybold, 523.)


Widerwärtig.

Da geht alles widerwärtig zu, wo man den Esel auf den Sack ladet.


Widerwärtigkeit.

1 Eine gute Widerwärtigkeit ist, nüchtern einen Wein trinken.

Lat.: Sunt bona mixta malis: sunt mala mixta bonis. (Chaos, 1048.)

2 In Widerwärtigkeit ist's leicht, den Tod verachten.

Lat.: Rebus in adversis facile est contemnere mortem. (Chaos, 589.)

3 Man muss in Widerwärtigkeiten nicht den Muth verlieren und im Glück nicht übermüthig werden.

Dän.: Lad modgang ikke forraske dig, og medgang ei formaste dig. (Prov. dan., 370.)

4 Widerwärtigkeit ist des Menschen Probirstein. - Winckler, XIII, 3.

5 Widerwärtigkeit macht weise Leut'.

6 Widerwärtigkeiten mit Geduld ertragen, ist, wie der Kluge sagt, das Klügste.

7 Widerwertigkeiten muss man mit widerwertigkeit vertreiben. - Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 279.

Man muss ihm Muth und Tapferkeit entgegensetzen.

Poln.: W przeciwnosci dobywaj meznosci. (Celakovsky, 118.)


Wie.

1 Wä dir, esi mir. - Schuster, 754.

2 Wer das Wie nicht weise, findet das Juchhei nicht.

3 Wie dir um mich, ist mir um dich. - Simrock, 1559.

4 Wie du mir, so ich dir. - Blum, 540; Meisner, 70, 3; Simrock, 11590; Körte, 6811 u. 8530; Graf, 530, 356; Braun, I, 2719; Lohrengel, I, 877.

"Motz tödtet die Zeit seit langen, langen Jahren das jus talionis hat er durch die Zeit erfahrn." (Witzfunken, VIIb, 15.) Auch vom Vergeltungsrecht.

[Spaltenumbruch] Nordfries.: Sa üs dü mi, sa ik di. (Hansen, 10.)

Engl.: Claw me, and I'll claw thee. (Gaal, 1721.) - To requite a man in his own way. (Marin, 5.)

Frz.: Comme tu fais ou te fera. (Cahier, 651.) - Si tu me donnes des pois, je te donnerai des feves. (Gaal, 1721.)

It.: Rendere pan per focaccia.

Lat.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Philippi, I, 162.) - Ab altero exspectus alteri quod feceris. (Philippi, I, 1; Seybold, 1; Fischer, 1, 1.) - Par pari referre. - Tu mihi, contra ego tibi. (Eiselein, 466.) - Vicem pro vice reddam tibi chare amice. (Gaal, 1721.)

Schwed.: Betalo lika med lik. (Marin, 5.)

5 Wie du mir, so ich dir, sagte das Weib, als sie ein Floh zwickte.

6 Wie du mir, so ich dir, sagte die Frau zum Mann in der Brautnacht. - Hoefer, 303; Simrock, 11591; Eiselein, 642.

7 Wie e Kadisch, so e Borchu. - Tendlau, 706.

Kaddisch (Heiligung) und borchu (Preiset) sind zwei Gebetstücke, die vom Vorbeter laut hergesagt oder, z. B. an Festtagen, gesungen werden. Sinn: Beide waren gleich schlecht vorgetragen. Von Dingen und Verhältnissen, die sich in ihrer Unvollkommenheit entsprechen.

8 Wie einer ist, so ist sein Gott. - Körte, 11592.

9 Wie und Wer, nicht Was. - Simrock, 11592.

10 Wie? Wo? Was? sagt Onkel Benjamin. (Kreis Meurs.)

Wird gebraucht, um sein höchstes Erstaunen kundzugeben.

*11 Es ist (nicht) wie bei uns.

Frz.: Pas comme chez nous. (Dove, 508.)

*12 Es muss doch alles werden wie. (Tolkemit.) - Frischbier, 4044.

In dem Sinne: Mit der Zeit pflückt man Rosen.


Wiebeln.

* Er wiebelt und griebelt und krappelt und zappelt wie eine Mauss im Schmalz-Kübel. - Simplic., I, 425.


Wiede.

1 Wenn man die Wiede zuviel umdreht, so bricht der Knebel. - Simrock, 11587a.

Wirkung der Gewaltthätigkeiten; gegen alles gewaltsame Verfahren.

*2 Er gibt sich in die Wieden. (Nürtingen.)

Schmiegt sich, schickt sich drein.


Wiedehopf.

1 Auch der Wiedehopf putzt (reinigt) sein Nest.

Ueber Wiedehopf = Weidenhüpfer vgl. Schiller, II, 12b; Masius, Thierwelt, 144.

2 Den Wiedehopf erkennt man mit der Nase, die Atzel am Gange, die Nachtigall am Gesange.

3 Der Widhopf je und überall biert den Stiss mit Unflath wol besmiert. - Eiselein, 641.

Lat.: Ardea fert foedum, quocunque volaverit anum. (Eiselein, 642.)

4 Der Wiedehopf ist des Kukuks Küster. - Blum, 107; Simrock, 11588.

Singt ihm vor. Wenn der Wiedehopf ausgesungen hat, beginnt der Kukuk seinen Gesang.

5 Der Wiedehopf will das ganze Feld säubern und kann sein Nest nicht rein halten.

Lat.: Vppupa wlt nempe sibi soli subdere tempe vix saltem solidum tenet a discrimine nidum. (Reuterdahl, 1071.)

Schwed.: Wipan wil haegna aal markin ok gether ey wart sith egith redhir. (Reuterdahl, 1071.)

6 Der Wiedehopf will das ganze Feld vertheidigen und kann den Fleck nicht schützen, auf dem er steht.

Dän.: Viben vil verie for hver den sted, som udi marken mon staae, hun kand ikke vaerge den lille tue, som hun skal bygge paa. (Prov. dan., 226.)

7 Jeder Wiedehopf hat seinen eignen Schopf.

Poln.: Kazdy dudek, ma swoj czubek. (Lompa, 15.)

8 Kein Wiedehopf ohne Federbusch und kein Dummkopf ohne Dünkel.

Böhm.: Neni dudka bez chocholky, a hlupce bez pychy. (Celakovsky, 97.)

Poln.: Kazdy dudek ma swoj czubek. (Celakovsky, 97.)

9 Widhopff hofiert in sein eygen Nest. - Gruter, III, 113; Petri, II, 114; Lehmann, II, 880, 280; Eiselein, 642.

Die Armenier: Der Wiedehopf stinkt, er glaubt aber, sein Nest sei es. (Ausland, 1871, 404b.)

*10 Der Wiedehopf streitet mit dem Schwane. - Chaos, 971.

Wenn sich der Geringe mit dem Vornehmen messen will.


[Spaltenumbruch] *5 Es sind Widerbärsten.

„ ... Alle Rebellen vnd Wiederbärsten, so die gemein wider die Obrigkeit auffwigeln vnd verhetzen.“ (Friedeborn, II, 157.)


Widersacher.

1 Bei der Widersacher Fewr ist nicht gut wermen.Petri, II, 274.

2 Einen widersacher gewint man selten mit bösen Worten.Henisch, 1601, 68; Petri, II, 180.


Widerschelten.

Widerschelten gibt Schmach.


Widerspan.

Ein harter Widerspan hat offt viel Zorn gethan.Petri, II, 196.


Widerspiel.

1 Wer das Widerspiel nicht bedenkt und wieder bedenkt, der denkt übel.

*2 Es ist das gerade Widerspiel.Eiselein, 641.


Widersprechen.

1 Wer nicht widerspricht, stimmt zu.

Frz.: Souffrance et accoutumance est déshéritance. (Cahier, 1654.)

2 Wer widerspricht, der hat verricht't. (Oberösterr.)

Ist schuldig.

3 Widersprechen ist ewig stärker als Ansprechen.Graf, 433, 263.

Der Beklagte hat vor dem Kläger bedeutende Vortheile. (S. Recht 105.) Angelsächsisch: A bidh and sar swidhere thonne onsagu. (Schmid, 210, 3.)


Widerspruch.

Widerspruch findet man in der Regel; nur richtet man mit blossen Händen keine Nägel.

Dän.: Genslag er ei altid aflagt, dog kommer der trætte af. (Prov. dan., 225.)


Widerstand.

1 Je mehr Widerstand, um so mehr Fortgang.Simrock, 11589.

2 Widerstand erhält den Brand.


Widerstreben.

Widerstreb nit dem offenbaren.Hauer, Kij. (S. Stadtkundig.)


Widerstreiche.

Widerstreiche sind nicht verboten.

Lat.: Referire nefas non est. (Seybold, 523.)


Widerwärtig.

Da geht alles widerwärtig zu, wo man den Esel auf den Sack ladet.


Widerwärtigkeit.

1 Eine gute Widerwärtigkeit ist, nüchtern einen Wein trinken.

Lat.: Sunt bona mixta malis: sunt mala mixta bonis. (Chaos, 1048.)

2 In Widerwärtigkeit ist's leicht, den Tod verachten.

Lat.: Rebus in adversis facile est contemnere mortem. (Chaos, 589.)

3 Man muss in Widerwärtigkeiten nicht den Muth verlieren und im Glück nicht übermüthig werden.

Dän.: Lad modgang ikke forraske dig, og medgang ei formaste dig. (Prov. dan., 370.)

4 Widerwärtigkeit ist des Menschen Probirstein.Winckler, XIII, 3.

5 Widerwärtigkeit macht weise Leut'.

6 Widerwärtigkeiten mit Geduld ertragen, ist, wie der Kluge sagt, das Klügste.

7 Widerwertigkeiten muss man mit widerwertigkeit vertreiben.Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 279.

Man muss ihm Muth und Tapferkeit entgegensetzen.

Poln.: W przeciwności dobywaj męžnošci. (Čelakovsky, 118.)


Wie.

1 Wä dir, esi mir.Schuster, 754.

2 Wer das Wie nicht weise, findet das Juchhei nicht.

3 Wie dir um mich, ist mir um dich.Simrock, 1559.

4 Wie du mir, so ich dir.Blum, 540; Meisner, 70, 3; Simrock, 11590; Körte, 6811 u. 8530; Graf, 530, 356; Braun, I, 2719; Lohrengel, I, 877.

„Motz tödtet die Zeit seit langen, langen Jahren das jus talionis hat er durch die Zeit erfahrn.“ (Witzfunken, VIIb, 15.) Auch vom Vergeltungsrecht.

[Spaltenumbruch] Nordfries.: Sa üs dü mi, sa ik di. (Hansen, 10.)

Engl.: Claw me, and I'll claw thee. (Gaal, 1721.) – To requite a man in his own way. (Marin, 5.)

Frz.: Comme tu fais ou te fera. (Cahier, 651.) – Si tu me donnes des pois, je te donnerai des fèves. (Gaal, 1721.)

It.: Rendere pan per focaccia.

Lat.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Philippi, I, 162.) – Ab altero exspectus alteri quod feceris. (Philippi, I, 1; Seybold, 1; Fischer, 1, 1.) – Par pari referre. – Tu mihi, contra ego tibi. (Eiselein, 466.) – Vicem pro vice reddam tibi chare amice. (Gaal, 1721.)

Schwed.: Betalo lika med lik. (Marin, 5.)

5 Wie du mir, so ich dir, sagte das Weib, als sie ein Floh zwickte.

6 Wie du mir, so ich dir, sagte die Frau zum Mann in der Brautnacht.Hoefer, 303; Simrock, 11591; Eiselein, 642.

7 Wie e Kadisch, so e Borchu.Tendlau, 706.

Kaddisch (Heiligung) und borchu (Preiset) sind zwei Gebetstücke, die vom Vorbeter laut hergesagt oder, z. B. an Festtagen, gesungen werden. Sinn: Beide waren gleich schlecht vorgetragen. Von Dingen und Verhältnissen, die sich in ihrer Unvollkommenheit entsprechen.

8 Wie einer ist, so ist sein Gott.Körte, 11592.

9 Wie und Wer, nicht Was.Simrock, 11592.

10 Wie? Wo? Was? sagt Onkel Benjamin. (Kreis Meurs.)

Wird gebraucht, um sein höchstes Erstaunen kundzugeben.

*11 Es ist (nicht) wie bei uns.

Frz.: Pas comme chez nous. (Dove, 508.)

*12 Es muss doch alles werden wie. (Tolkemit.) – Frischbier, 4044.

In dem Sinne: Mit der Zeit pflückt man Rosen.


Wiebeln.

* Er wiebelt und griebelt und krappelt und zappelt wie eine Mauss im Schmalz-Kübel.Simplic., I, 425.


Wiede.

1 Wenn man die Wiede zuviel umdreht, so bricht der Knebel.Simrock, 11587a.

Wirkung der Gewaltthätigkeiten; gegen alles gewaltsame Verfahren.

*2 Er gibt sich in die Wieden. (Nürtingen.)

Schmiegt sich, schickt sich drein.


Wiedehopf.

1 Auch der Wiedehopf putzt (reinigt) sein Nest.

Ueber Wiedehopf = Weidenhüpfer vgl. Schiller, II, 12b; Masius, Thierwelt, 144.

2 Den Wiedehopf erkennt man mit der Nase, die Atzel am Gange, die Nachtigall am Gesange.

3 Der Widhopf je und überall biert den Stiss mit Unflath wol besmiert.Eiselein, 641.

Lat.: Ardea fert foedum, quocunque volaverit anum. (Eiselein, 642.)

4 Der Wiedehopf ist des Kukuks Küster.Blum, 107; Simrock, 11588.

Singt ihm vor. Wenn der Wiedehopf ausgesungen hat, beginnt der Kukuk seinen Gesang.

5 Der Wiedehopf will das ganze Feld säubern und kann sein Nest nicht rein halten.

Lat.: Vppupa wlt nempe sibi soli subdere tempe vix saltem solidum tenet a discrimine nidum. (Reuterdahl, 1071.)

Schwed.: Wipan wil haegna aal markin ok gether ey wart sith egith redhir. (Reuterdahl, 1071.)

6 Der Wiedehopf will das ganze Feld vertheidigen und kann den Fleck nicht schützen, auf dem er steht.

Dän.: Viben vil verie for hver den sted, som udi marken mon staae, hun kand ikke værge den lille tue, som hun skal bygge paa. (Prov. dan., 226.)

7 Jeder Wiedehopf hat seinen eignen Schopf.

Poln.: Každy dudek, ma swój czubek. (Lompa, 15.)

8 Kein Wiedehopf ohne Federbusch und kein Dummkopf ohne Dünkel.

Böhm.: Není dudka bez chocholky, a hlupce bez pýchy. (Čelakovsky, 97.)

Poln.: Každý dudek ma swój czubek. (Čelakovsky, 97.)

9 Widhopff hofiert in sein eygen Nest.Gruter, III, 113; Petri, II, 114; Lehmann, II, 880, 280; Eiselein, 642.

Die Armenier: Der Wiedehopf stinkt, er glaubt aber, sein Nest sei es. (Ausland, 1871, 404b.)

*10 Der Wiedehopf streitet mit dem Schwane.Chaos, 971.

Wenn sich der Geringe mit dem Vornehmen messen will.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0124" n="[112]"/><cb n="223"/>
*5 Es sind Widerbärsten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E; ... Alle Rebellen vnd Wiederbärsten, so die gemein wider die Obrigkeit auffwigeln vnd verhetzen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Friedeborn, II, 157.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widersacher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bei der Widersacher Fewr ist nicht gut wermen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 274.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Einen widersacher gewint man selten mit bösen Worten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1601, 68; Petri, II, 180.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerschelten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Widerschelten gibt Schmach.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerspan.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein harter Widerspan hat offt viel Zorn gethan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 196.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerspiel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer das Widerspiel nicht bedenkt und wieder bedenkt, der denkt übel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es ist das gerade Widerspiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 641.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widersprechen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer nicht widerspricht, stimmt zu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Souffrance et accoutumance est déshéritance. (<hi rendition="#i">Cahier, 1654.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer widerspricht, der hat verricht't.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist schuldig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Widersprechen ist ewig stärker als Ansprechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 433, 263.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Beklagte hat vor dem Kläger bedeutende Vortheile. (S.  Recht 105.) Angelsächsisch: A bidh and sar swidhere thonne onsagu. (<hi rendition="#i">Schmid, 210, 3.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerspruch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Widerspruch findet man in der Regel; nur richtet man mit blossen Händen keine Nägel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Genslag er ei altid aflagt, dog kommer der trætte af. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 225.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerstand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Je mehr Widerstand, um so mehr Fortgang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11589.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Widerstand erhält den Brand.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerstreben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Widerstreb nit dem offenbaren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Kij.</hi> (S.  Stadtkundig.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerstreiche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Widerstreiche sind nicht verboten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Referire nefas non est. (<hi rendition="#i">Seybold, 523.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerwärtig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Da geht alles widerwärtig zu, wo man den Esel auf den Sack ladet.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerwärtigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Eine gute Widerwärtigkeit ist, nüchtern einen Wein trinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sunt bona mixta malis: sunt mala mixta bonis. (<hi rendition="#i">Chaos, 1048.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 In Widerwärtigkeit ist's leicht, den Tod verachten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Rebus in adversis facile est contemnere mortem. (<hi rendition="#i">Chaos, 589.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Man muss in Widerwärtigkeiten nicht den Muth verlieren und im Glück nicht übermüthig werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Lad modgang ikke forraske dig, og medgang ei formaste dig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 370.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Widerwärtigkeit ist des Menschen Probirstein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIII, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Widerwärtigkeit macht weise Leut'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Widerwärtigkeiten mit Geduld ertragen, ist, wie der Kluge sagt, das Klügste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Widerwertigkeiten muss man mit widerwertigkeit vertreiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 279.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man muss ihm Muth und Tapferkeit entgegensetzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: W przeciwno&#x015B;ci dobywaj m&#x0119;&#x017E;no&#x0161;ci. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 118.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wie.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wä dir, esi mir.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 754.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer das Wie nicht weise, findet das Juchhei nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wie dir um mich, ist mir um dich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1559.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wie du mir, so ich dir.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 540; Meisner, 70, 3; Simrock, 11590; Körte, 6811 u. 8530; Graf, 530, 356; Braun, I, 2719; Lohrengel, I, 877.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Motz tödtet die Zeit seit langen, langen Jahren das jus talionis hat er durch die Zeit erfahrn.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, VII<hi rendition="#sup">b</hi>, 15.</hi>) Auch vom Vergeltungsrecht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="224"/>
Nordfries.</hi>: Sa üs dü mi, sa ik di. (<hi rendition="#i">Hansen, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Claw me, and I'll claw thee. (<hi rendition="#i">Gaal, 1721.</hi>) &#x2013; To requite a man in his own way. (<hi rendition="#i">Marin, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Comme tu fais ou te fera. (<hi rendition="#i">Cahier, 651.</hi>) &#x2013; Si tu me donnes des pois, je te donnerai des fèves. (<hi rendition="#i">Gaal, 1721.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Rendere pan per focaccia.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 162.</hi>) &#x2013; Ab altero exspectus alteri quod feceris. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 1; Seybold, 1; Fischer, 1, 1.</hi>) &#x2013; Par pari referre. &#x2013; Tu mihi, contra ego tibi. (<hi rendition="#i">Eiselein, 466.</hi>) &#x2013; Vicem pro vice reddam tibi chare amice. (<hi rendition="#i">Gaal, 1721.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Betalo lika med lik. (<hi rendition="#i">Marin, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wie du mir, so ich dir, sagte das Weib, als sie ein Floh zwickte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wie du mir, so ich dir, sagte die Frau zum Mann in der Brautnacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 303; Simrock, 11591; Eiselein, 642.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wie e Kadisch, so e Borchu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 706.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kaddisch (Heiligung) und borchu (Preiset) sind zwei Gebetstücke, die vom Vorbeter laut hergesagt oder, z. B. an Festtagen, gesungen werden. Sinn: Beide waren gleich schlecht vorgetragen. Von Dingen und Verhältnissen, die sich in ihrer Unvollkommenheit entsprechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wie einer ist, so ist sein Gott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 11592.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wie und Wer, nicht Was.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11592.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wie? Wo? Was? sagt Onkel Benjamin.</hi> (<hi rendition="#i">Kreis Meurs.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gebraucht, um sein höchstes Erstaunen kundzugeben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Es ist (nicht) wie bei uns.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pas comme chez nous. (<hi rendition="#i">Dove, 508.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Es muss doch alles werden wie.</hi> (<hi rendition="#i">Tolkemit.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4044.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: Mit der Zeit pflückt man Rosen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wiebeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er wiebelt und griebelt und krappelt und zappelt wie eine Mauss im Schmalz-Kübel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., I, 425.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wiede.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn man die Wiede zuviel umdreht, so bricht der Knebel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11587<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wirkung der Gewaltthätigkeiten; gegen alles gewaltsame Verfahren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er gibt sich in die Wieden.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Schmiegt sich, schickt sich drein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wiedehopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch der Wiedehopf putzt (reinigt) sein Nest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber Wiedehopf = Weidenhüpfer vgl. <hi rendition="#i">Schiller, II, 12<hi rendition="#sup">b</hi>; Masius, Thierwelt, 144.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Den Wiedehopf erkennt man mit der Nase, die Atzel am Gange, die Nachtigall am Gesange.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der Widhopf je und überall biert den Stiss mit Unflath wol besmiert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 641.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ardea fert foedum, quocunque volaverit anum. (<hi rendition="#i">Eiselein, 642.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der Wiedehopf ist des Kukuks Küster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 107; Simrock, 11588.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Singt ihm vor. Wenn der Wiedehopf ausgesungen hat, beginnt der Kukuk seinen Gesang.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der Wiedehopf will das ganze Feld säubern und kann sein Nest nicht rein halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vppupa wlt nempe sibi soli subdere tempe vix saltem solidum tenet a discrimine nidum. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 1071.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Wipan wil haegna aal markin ok gether ey wart sith egith redhir. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 1071.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der Wiedehopf will das ganze Feld vertheidigen und kann den Fleck nicht schützen, auf dem er steht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Viben vil verie for hver den sted, som udi marken mon staae, hun kand ikke værge den lille tue, som hun skal bygge paa. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 226.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Jeder Wiedehopf hat seinen eignen Schopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ka&#x017E;dy dudek, ma swój czubek. (<hi rendition="#i">Lompa, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Kein Wiedehopf ohne Federbusch und kein Dummkopf ohne Dünkel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Není dudka bez chocholky, a hlupce bez pýchy. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ka&#x017E;dý dudek ma swój czubek. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Widhopff hofiert in sein eygen Nest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 113; Petri, II, 114; Lehmann, II, 880, 280; Eiselein, 642.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Armenier: Der Wiedehopf stinkt, er glaubt aber, sein Nest sei es. (<hi rendition="#i">Ausland, 1871, 404<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Der Wiedehopf streitet mit dem Schwane.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 971.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn sich der Geringe mit dem Vornehmen messen will.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[112]/0124] *5 Es sind Widerbärsten. „ ... Alle Rebellen vnd Wiederbärsten, so die gemein wider die Obrigkeit auffwigeln vnd verhetzen.“ (Friedeborn, II, 157.) Widersacher. 1 Bei der Widersacher Fewr ist nicht gut wermen. – Petri, II, 274. 2 Einen widersacher gewint man selten mit bösen Worten. – Henisch, 1601, 68; Petri, II, 180. Widerschelten. Widerschelten gibt Schmach. Widerspan. Ein harter Widerspan hat offt viel Zorn gethan. – Petri, II, 196. Widerspiel. 1 Wer das Widerspiel nicht bedenkt und wieder bedenkt, der denkt übel. *2 Es ist das gerade Widerspiel. – Eiselein, 641. Widersprechen. 1 Wer nicht widerspricht, stimmt zu. Frz.: Souffrance et accoutumance est déshéritance. (Cahier, 1654.) 2 Wer widerspricht, der hat verricht't. (Oberösterr.) Ist schuldig. 3 Widersprechen ist ewig stärker als Ansprechen. – Graf, 433, 263. Der Beklagte hat vor dem Kläger bedeutende Vortheile. (S. Recht 105.) Angelsächsisch: A bidh and sar swidhere thonne onsagu. (Schmid, 210, 3.) Widerspruch. Widerspruch findet man in der Regel; nur richtet man mit blossen Händen keine Nägel. Dän.: Genslag er ei altid aflagt, dog kommer der trætte af. (Prov. dan., 225.) Widerstand. 1 Je mehr Widerstand, um so mehr Fortgang. – Simrock, 11589. 2 Widerstand erhält den Brand. Widerstreben. Widerstreb nit dem offenbaren. – Hauer, Kij. (S. Stadtkundig.) Widerstreiche. Widerstreiche sind nicht verboten. Lat.: Referire nefas non est. (Seybold, 523.) Widerwärtig. Da geht alles widerwärtig zu, wo man den Esel auf den Sack ladet. Widerwärtigkeit. 1 Eine gute Widerwärtigkeit ist, nüchtern einen Wein trinken. Lat.: Sunt bona mixta malis: sunt mala mixta bonis. (Chaos, 1048.) 2 In Widerwärtigkeit ist's leicht, den Tod verachten. Lat.: Rebus in adversis facile est contemnere mortem. (Chaos, 589.) 3 Man muss in Widerwärtigkeiten nicht den Muth verlieren und im Glück nicht übermüthig werden. Dän.: Lad modgang ikke forraske dig, og medgang ei formaste dig. (Prov. dan., 370.) 4 Widerwärtigkeit ist des Menschen Probirstein. – Winckler, XIII, 3. 5 Widerwärtigkeit macht weise Leut'. 6 Widerwärtigkeiten mit Geduld ertragen, ist, wie der Kluge sagt, das Klügste. 7 Widerwertigkeiten muss man mit widerwertigkeit vertreiben. – Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 279. Man muss ihm Muth und Tapferkeit entgegensetzen. Poln.: W przeciwności dobywaj męžnošci. (Čelakovsky, 118.) Wie. 1 Wä dir, esi mir. – Schuster, 754. 2 Wer das Wie nicht weise, findet das Juchhei nicht. 3 Wie dir um mich, ist mir um dich. – Simrock, 1559. 4 Wie du mir, so ich dir. – Blum, 540; Meisner, 70, 3; Simrock, 11590; Körte, 6811 u. 8530; Graf, 530, 356; Braun, I, 2719; Lohrengel, I, 877. „Motz tödtet die Zeit seit langen, langen Jahren das jus talionis hat er durch die Zeit erfahrn.“ (Witzfunken, VIIb, 15.) Auch vom Vergeltungsrecht. Nordfries.: Sa üs dü mi, sa ik di. (Hansen, 10.) Engl.: Claw me, and I'll claw thee. (Gaal, 1721.) – To requite a man in his own way. (Marin, 5.) Frz.: Comme tu fais ou te fera. (Cahier, 651.) – Si tu me donnes des pois, je te donnerai des fèves. (Gaal, 1721.) It.: Rendere pan per focaccia. Lat.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Philippi, I, 162.) – Ab altero exspectus alteri quod feceris. (Philippi, I, 1; Seybold, 1; Fischer, 1, 1.) – Par pari referre. – Tu mihi, contra ego tibi. (Eiselein, 466.) – Vicem pro vice reddam tibi chare amice. (Gaal, 1721.) Schwed.: Betalo lika med lik. (Marin, 5.) 5 Wie du mir, so ich dir, sagte das Weib, als sie ein Floh zwickte. 6 Wie du mir, so ich dir, sagte die Frau zum Mann in der Brautnacht. – Hoefer, 303; Simrock, 11591; Eiselein, 642. 7 Wie e Kadisch, so e Borchu. – Tendlau, 706. Kaddisch (Heiligung) und borchu (Preiset) sind zwei Gebetstücke, die vom Vorbeter laut hergesagt oder, z. B. an Festtagen, gesungen werden. Sinn: Beide waren gleich schlecht vorgetragen. Von Dingen und Verhältnissen, die sich in ihrer Unvollkommenheit entsprechen. 8 Wie einer ist, so ist sein Gott. – Körte, 11592. 9 Wie und Wer, nicht Was. – Simrock, 11592. 10 Wie? Wo? Was? sagt Onkel Benjamin. (Kreis Meurs.) Wird gebraucht, um sein höchstes Erstaunen kundzugeben. *11 Es ist (nicht) wie bei uns. Frz.: Pas comme chez nous. (Dove, 508.) *12 Es muss doch alles werden wie. (Tolkemit.) – Frischbier, 4044. In dem Sinne: Mit der Zeit pflückt man Rosen. Wiebeln. * Er wiebelt und griebelt und krappelt und zappelt wie eine Mauss im Schmalz-Kübel. – Simplic., I, 425. Wiede. 1 Wenn man die Wiede zuviel umdreht, so bricht der Knebel. – Simrock, 11587a. Wirkung der Gewaltthätigkeiten; gegen alles gewaltsame Verfahren. *2 Er gibt sich in die Wieden. (Nürtingen.) Schmiegt sich, schickt sich drein. Wiedehopf. 1 Auch der Wiedehopf putzt (reinigt) sein Nest. Ueber Wiedehopf = Weidenhüpfer vgl. Schiller, II, 12b; Masius, Thierwelt, 144. 2 Den Wiedehopf erkennt man mit der Nase, die Atzel am Gange, die Nachtigall am Gesange. 3 Der Widhopf je und überall biert den Stiss mit Unflath wol besmiert. – Eiselein, 641. Lat.: Ardea fert foedum, quocunque volaverit anum. (Eiselein, 642.) 4 Der Wiedehopf ist des Kukuks Küster. – Blum, 107; Simrock, 11588. Singt ihm vor. Wenn der Wiedehopf ausgesungen hat, beginnt der Kukuk seinen Gesang. 5 Der Wiedehopf will das ganze Feld säubern und kann sein Nest nicht rein halten. Lat.: Vppupa wlt nempe sibi soli subdere tempe vix saltem solidum tenet a discrimine nidum. (Reuterdahl, 1071.) Schwed.: Wipan wil haegna aal markin ok gether ey wart sith egith redhir. (Reuterdahl, 1071.) 6 Der Wiedehopf will das ganze Feld vertheidigen und kann den Fleck nicht schützen, auf dem er steht. Dän.: Viben vil verie for hver den sted, som udi marken mon staae, hun kand ikke værge den lille tue, som hun skal bygge paa. (Prov. dan., 226.) 7 Jeder Wiedehopf hat seinen eignen Schopf. Poln.: Každy dudek, ma swój czubek. (Lompa, 15.) 8 Kein Wiedehopf ohne Federbusch und kein Dummkopf ohne Dünkel. Böhm.: Není dudka bez chocholky, a hlupce bez pýchy. (Čelakovsky, 97.) Poln.: Každý dudek ma swój czubek. (Čelakovsky, 97.) 9 Widhopff hofiert in sein eygen Nest. – Gruter, III, 113; Petri, II, 114; Lehmann, II, 880, 280; Eiselein, 642. Die Armenier: Der Wiedehopf stinkt, er glaubt aber, sein Nest sei es. (Ausland, 1871, 404b.) *10 Der Wiedehopf streitet mit dem Schwane. – Chaos, 971. Wenn sich der Geringe mit dem Vornehmen messen will.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/124
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [112]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/124>, abgerufen am 21.11.2024.