Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 138 Nachdem der Wind weht, trägt (hängt, zieht) man den Mantel.

Böhm.: Jako voda, kam ji dolu, tam tece. - Kam vitr, tam plast'. (Celakovsky, 154.)

139 Nicht alle Winde wehen Nüsse ab.

Holl.: Alle winden schudden geene noten af. (Harrebomee, II, 469b.)

140 Nicht jeder Wind ist ein Orkan.

141 Ohne Wind und böse Weiber gäb' es kein bös Wetter im Feld und im Haus.

Dän.: Var der ingen vind og onde koner, saa var og intet ondt veyr, ingen onde dage. (Prov. dan. 563.)

142 Ohne Wind verscheinet das Korn.

"Wie die Fabel vom Bawern sagt, der dess Windes vergessen hatte." (Mathesy, 369a.)

143 So as de Wind weit, brusen de Bomen. - Bueren, 1023; Hauskalender, III.

144 So der warmo Wind chumet, so smilzet das Is. - Notker.

145 Soll der Wind dem Matten frommen, muss er vom Meere kommen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 397.

146 Speier Wind, Heydelberger Kind, Hessen Blut thut selten gut. - Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 101; Berckenmeyer, 233; Eiselein, 572; Simrock, 9683; Körte, 5631; Rhein Antiq., I, 445; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392; Hesekiel, 14.

In ähnlicher Weise sagen die Neugriechen: "Sahst ein grünes Pferd im Land, sahst 'nen Chier mit Verstand." (Sanders, 233.)

147 Stiller Wind macht schweigsame Wellen. - Altmann V, 93.

148 'T geit nich alteid vör de Wind. - Bueren, 1082.

149 Unbestännigen Wind, bestännig Wädder. - Firmenich, III, 123, 19.

150 Viel rawer Wind auff Bergen als Thalen man find. - Gruter, III, 88; Lehmann, II, 798, 53.

151 Viel Wind im März bringt einen schönen Mai. - Egerbote, 1875.

152 Viel Wind, viel Obst.

Frz.: Annee venteuse, annee pommeuse. (Leroux, I, 61.)

153 Viel Wind, wenig Regen.

Holl.: Veel wind en weinig regen. (Harrebomee, II, 472a.)

154 Vill Wind, wennig Braud (Brot). (Waldeck.) - Curtze, 338, 305.

155 Vom Wind ist gut leben, sagte der (Wind-) Müller, und hielt sich den Bauch.

156 Vom Wind kann niemand leben. - Petri, II, 578; Simrock, 11655; Dove, 832.

In Pommern: Vam Winde kann me nig leven. (Dähnert, 552a.)

Holl.: Men kan van den wind niet leven. (Harrebomee, II, 472a.)

157 Vom Wind verweht der Rauch. - Petri, II, 578.

158 Vör de Wind is goot seilen. - Bueren, 1196; Hauskalender, II; Schröder, 972.

159 Vor Wind und Strom ist gut segeln.

Holl.: Voor wind en voor stroom is het good zeilen. (Harrebomee, II, 472a.)

160 Wann de wint den Sne frietet, dann schitt he 'ne ok wi 'er. - Woeste, 58, 2.

161 Warmer Wind räumt den Schnee geschwind.

Frz.: L'autal (austral, vent du midi) qu'on dit le droit vent degelle comme eau bouillante. - Plus desgelle droit vent que ne fait eau boillante. (Leroux, I, 86.)

162 Was der Wind beweht und der Regen besprengt, das theilen wir zehenthaft. - Graf, 122, 320.

Mhd.: Alles waz der wint bewebet und der regen besprebet, daz theilen wir zehendhafftig. (Grimm, Weisth., III, 582.)

163 Was der Wind beweht und der Regen besprengt, ist Fahrhabe. (S. Lehngut.) - Graf, 64, 9.

Mhd.: Alles waz der wint bewegt unde der regen besprecht, daz ist varnde habe. (Würdtwein, Urkundensammlungen.)

164 Was der Wind bringt, kann er auch wieder vertreiben.

Aehnlich die Armenier. (Ausland, 1871, 404a.)

[Spaltenumbruch] 165 Was der Wind zusammengeweht, jagt er auch leicht wieder auseinander.

Die Neugriechen: Was der Wind zusammengebracht, zerstreut der Teufel wieder. (Sanders, 231, 115.)

Böhm.: Mala jehlicka znici veliky mechyr. (Celakovsky, 99.)

Poln.: Co sie wiatrem nadstawia, wiatrem ginie. (Celakovsky, 99.)

166 Was kümmert sich der Wind darum, ob er ein Dreierlicht ausbläst.

"Was bekümmerts den Engel, welcher über den Schatz der Winde verordnet, dass die Fackel eines alten Weibes durch das anblasen des Windes erstirbet und verleschet." (Olearius, 311.)

167 Was man gestern in den Wind geschlagen, möchte man heut aus den Fingern nagen.

Lat.: Sepe reposit idem quod jactavit prius idem. (Reuterdahl, 887.)

Schwed.: Opta bedhis han thr budhit flyr. (Reuterdahl, 887.)

168 Wehet der Wind auf St. Stephans Tag, zeigt an, dass der Wein nit wohl gerath. - Lins.

169 Weht der Wind dauernd aus Süden, ist uns bald Regen beschieden. - Payne, 23.

170 Wei Wind schneiden well, dei mot en scharp Mess(er) hewwen. (Sauerland.)

171 Wem der Wind immer günstig in die Segel bläst, der glaubt nicht an Klippen und Sturm.

172 Wem der Wind ins Gesicht kommt, der lernt die Nase drehen (oder den Mantel ziehen.)

Frz.: Vent au visage, rend un homme sage. (Gaal, 1221.)

Ung.: Meg tanittya a' szükseg a' restet dolgozni. (Gaal, 1221.)

173 Wem der Wind ins Gesicht kommt, der wird klug.

Frz.: Vent au visage, rend sage. (Cahier, 1589.)

174 Wenn de Wend kömmt aut de Oos, dann regenet 't drei Dag on en Pos (31/2 Tag). (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 361.

175 Wenn de Wind kömmt ut Seide, ward et regne, morge vielleicht, ok noch heide. - Frischbier, 4057.

176 Wenn de Wind sek dreit, oftmals de Hitte vergeit. - Schambach, II, 66.

Wenn der Wind sich dreht, oftmals die Hitze vergeht.

177 Wenn de Wind weihet, wenn Christus im Grawe lich, so hölt he durchgeiens bis Christi Himmelfahrt. (Münster.) - Böbel, 60.

178 Wenn de Wind wäjet, sau reget sek de Böme. - Schambach, II, 477.

Wo Streit herrscht, geht es in der Regel mit mehr oder weniger Lebhaftigkeit zu. Das obige Sprichwort wird nun dem zugerufen, der die Streitenden beschwichtigen will.

179 Wenn der warme Wind kommt, so schmilzt das Eis. - Eiselein, 643; Simrock, 11650.

180 Wenn der Wind an Lichtmess während der Prozession die Lichter in der Kirche auslöscht, gibt's ein schlechtes Bienenjahr. - (Euskirchen.) - Böbel, 11.

181 Wenn der Wind auch über den Sumpf geht, er schlägt keine Wellen. - Altmann VI, 454.

182 Wenn der Wind aus Abend kommt, muss man das Gesicht nach Morgen drehen.

183 Wenn der Wind bläst, blähen sich die Segel.

Böhm.: Jak vitr duje, tak plachty obraceji. (Celakovsky, 154.)

184 Wenn der Wind bläst, kann man die Flöten sparen. - Altmann VI, 398.

185 Wenn der Wind das Boot nicht treibt, dann muss man rudern.

186 Wenn der Wind der Sonne folgt1, so bleibt das Wetter tagelang gut.

1) Also morgens aus Osten, mittags aber aus Süden weht.

Frz.: Quand le soleil est joint au vent, on voit en l'air pleuvoir souvent.

It.: Non fu pioggia senza vento, non fu vento senz' acqua.

187 Wenn der Wind die Eiche schüttelt, wie will ein Rohr widerstehen!

Poln.: Bac sie trzeba trzcinie, gdy dab wiatr wywinie. (Lompa, 5.)

[Spaltenumbruch] 138 Nachdem der Wind weht, trägt (hängt, zieht) man den Mantel.

Böhm.: Jako voda, kam ji dolů, tam teče. – Kam vitr, tam plášt'. (Čelakovsky, 154.)

139 Nicht alle Winde wehen Nüsse ab.

Holl.: Alle winden schudden geene noten af. (Harrebomée, II, 469b.)

140 Nicht jeder Wind ist ein Orkan.

141 Ohne Wind und böse Weiber gäb' es kein bös Wetter im Feld und im Haus.

Dän.: Var der ingen vind og onde koner, saa var og intet ondt veyr, ingen onde dage. (Prov. dan. 563.)

142 Ohne Wind verscheinet das Korn.

„Wie die Fabel vom Bawern sagt, der dess Windes vergessen hatte.“ (Mathesy, 369a.)

143 So as de Wind weit, brusen de Bomen.Bueren, 1023; Hauskalender, III.

144 So der warmo Wind chumet, so smilzet das Is.Notker.

145 Soll der Wind dem Matten frommen, muss er vom Meere kommen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 397.

146 Speier Wind, Heydelberger Kind, Hessen Blut thut selten gut.Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 101; Berckenmeyer, 233; Eiselein, 572; Simrock, 9683; Körte, 5631; Rhein Antiq., I, 445; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392; Hesekiel, 14.

In ähnlicher Weise sagen die Neugriechen: „Sahst ein grünes Pferd im Land, sahst 'nen Chier mit Verstand.“ (Sanders, 233.)

147 Stiller Wind macht schweigsame Wellen.Altmann V, 93.

148 'T geit nich altîd vör de Wind.Bueren, 1082.

149 Unbestännigen Wind, bestännig Wädder.Firmenich, III, 123, 19.

150 Viel rawer Wind auff Bergen als Thalen man find.Gruter, III, 88; Lehmann, II, 798, 53.

151 Viel Wind im März bringt einen schönen Mai.Egerbote, 1875.

152 Viel Wind, viel Obst.

Frz.: Année venteuse, année pommeuse. (Leroux, I, 61.)

153 Viel Wind, wenig Regen.

Holl.: Veel wind en weinig regen. (Harrebomée, II, 472a.)

154 Vill Wind, wennig Braud (Brot). (Waldeck.) – Curtze, 338, 305.

155 Vom Wind ist gut leben, sagte der (Wind-) Müller, und hielt sich den Bauch.

156 Vom Wind kann niemand leben.Petri, II, 578; Simrock, 11655; Dove, 832.

In Pommern: Vam Winde kann me nig leven. (Dähnert, 552a.)

Holl.: Men kan van den wind niet leven. (Harrebomée, II, 472a.)

157 Vom Wind verweht der Rauch.Petri, II, 578.

158 Vör de Wind is goot seilen.Bueren, 1196; Hauskalender, II; Schröder, 972.

159 Vor Wind und Strom ist gut segeln.

Holl.: Voor wind en voor stroom is het good zeilen. (Harrebomée, II, 472a.)

160 Wann de wint den Snê frietet, dann schitt he 'ne ok wi 'er.Woeste, 58, 2.

161 Warmer Wind räumt den Schnee geschwind.

Frz.: L'autal (austral, vent du midi) qu'on dit le droit vent dégelle comme eau bouillante. – Plus desgelle droit vent que ne fait eau boillante. (Leroux, I, 86.)

162 Was der Wind beweht und der Regen besprengt, das theilen wir zehenthaft.Graf, 122, 320.

Mhd.: Alles waz der wint bewebet und der regen besprebet, daz theilen wir zehendhafftig. (Grimm, Weisth., III, 582.)

163 Was der Wind beweht und der Regen besprengt, ist Fahrhabe. (S. Lehngut.) – Graf, 64, 9.

Mhd.: Alles waz der wint bewegt unde der regen besprecht, daz ist varnde habe. (Würdtwein, Urkundensammlungen.)

164 Was der Wind bringt, kann er auch wieder vertreiben.

Aehnlich die Armenier. (Ausland, 1871, 404a.)

[Spaltenumbruch] 165 Was der Wind zusammengeweht, jagt er auch leicht wieder auseinander.

Die Neugriechen: Was der Wind zusammengebracht, zerstreut der Teufel wieder. (Sanders, 231, 115.)

Böhm.: Mala jehlička zničí veliký mĕchýř. (Čelakovsky, 99.)

Poln.: Co się wiatrem nadstawia, wiatrem ginie. (Čelakovsky, 99.)

166 Was kümmert sich der Wind darum, ob er ein Dreierlicht ausbläst.

„Was bekümmerts den Engel, welcher über den Schatz der Winde verordnet, dass die Fackel eines alten Weibes durch das anblasen des Windes erstirbet und verleschet.“ (Olearius, 311.)

167 Was man gestern in den Wind geschlagen, möchte man heut aus den Fingern nagen.

Lat.: Sepe reposit idem quod jactavit prius idem. (Reuterdahl, 887.)

Schwed.: Opta bedhis han thr budhit flyr. (Reuterdahl, 887.)

168 Wehet der Wind auf St. Stephans Tag, zeigt an, dass der Wein nit wohl gerath.Lins.

169 Weht der Wind dauernd aus Süden, ist uns bald Regen beschieden.Payne, 23.

170 Wei Wind schneiden well, dei mot en scharp Mess(er) hewwen. (Sauerland.)

171 Wem der Wind immer günstig in die Segel bläst, der glaubt nicht an Klippen und Sturm.

172 Wem der Wind ins Gesicht kommt, der lernt die Nase drehen (oder den Mantel ziehen.)

Frz.: Vent au visage, rend un homme sage. (Gaal, 1221.)

Ung.: Meg tanittya a' szükség a' restet dolgozni. (Gaal, 1221.)

173 Wem der Wind ins Gesicht kommt, der wird klug.

Frz.: Vent au visage, rend sage. (Cahier, 1589.)

174 Wenn de Wend kömmt ût de Oos, dann regenet 't drei Dag on en Pôs (31/2 Tag). (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 361.

175 Wenn de Wind kömmt ut Sîde, ward et regne, morge vielleicht, ok noch hîde.Frischbier, 4057.

176 Wenn de Wind sek dreit, oftmâls de Hitte vergeit.Schambach, II, 66.

Wenn der Wind sich dreht, oftmals die Hitze vergeht.

177 Wenn de Wind weihet, wenn Christus im Grawe lich, so hölt he durchgeiens bis Christi Himmelfahrt. (Münster.) – Böbel, 60.

178 Wenn de Wind wäjet, sau rêget sek de Böme.Schambach, II, 477.

Wo Streit herrscht, geht es in der Regel mit mehr oder weniger Lebhaftigkeit zu. Das obige Sprichwort wird nun dem zugerufen, der die Streitenden beschwichtigen will.

179 Wenn der warme Wind kommt, so schmilzt das Eis.Eiselein, 643; Simrock, 11650.

180 Wenn der Wind an Lichtmess während der Prozession die Lichter in der Kirche auslöscht, gibt's ein schlechtes Bienenjahr. – (Euskirchen.) – Böbel, 11.

181 Wenn der Wind auch über den Sumpf geht, er schlägt keine Wellen.Altmann VI, 454.

182 Wenn der Wind aus Abend kommt, muss man das Gesicht nach Morgen drehen.

183 Wenn der Wind bläst, blähen sich die Segel.

Böhm.: Jak vítr duje, tak plachty obracejí. (Čelakovsky, 154.)

184 Wenn der Wind bläst, kann man die Flöten sparen.Altmann VI, 398.

185 Wenn der Wind das Boot nicht treibt, dann muss man rudern.

186 Wenn der Wind der Sonne folgt1, so bleibt das Wetter tagelang gut.

1) Also morgens aus Osten, mittags aber aus Süden weht.

Frz.: Quand le soleil est joint au vent, on voit en l'air pleuvoir souvent.

It.: Non fu pioggia senza vento, non fu vento senz' acqua.

187 Wenn der Wind die Eiche schüttelt, wie will ein Rohr widerstehen!

Poln.: Bac się trzeba trzcinie, gdy dąb wiatr wywinie. (Lompa, 5.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0139" n="[127]"/><cb n="253"/>
138 Nachdem der Wind weht, trägt (hängt, zieht) man den Mantel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jako voda, kam ji dol&#x016F;, tam te&#x010D;e. &#x2013; Kam vitr, tam plá&#x0161;t'. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 154.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">139 Nicht alle Winde wehen Nüsse ab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alle winden schudden geene noten af. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 469<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">140 Nicht jeder Wind ist ein Orkan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">141 Ohne Wind und böse Weiber gäb' es kein bös Wetter im Feld und im Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Var der ingen vind og onde koner, saa var og intet ondt veyr, ingen onde dage. (<hi rendition="#i">Prov. dan. 563.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">142 Ohne Wind verscheinet das Korn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie die Fabel vom Bawern sagt, der dess Windes vergessen hatte.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesy, 369<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">143 So as de Wind weit, brusen de Bomen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1023; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">144 So der warmo Wind chumet, so smilzet das Is.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Notker.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">145 Soll der Wind dem Matten frommen, muss er vom Meere kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 397.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">146 Speier Wind, Heydelberger Kind, Hessen Blut thut selten gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 101; Berckenmeyer, 233; Eiselein, 572; Simrock, 9683; Körte, 5631; Rhein Antiq., I, 445; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392; Hesekiel, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In ähnlicher Weise sagen die Neugriechen: &#x201E;Sahst ein grünes Pferd im Land, sahst 'nen Chier mit Verstand.&#x201C; (<hi rendition="#i">Sanders, 233.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">147 Stiller Wind macht schweigsame Wellen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 'T geit nich altîd vör de Wind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1082.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">149 Unbestännigen Wind, bestännig Wädder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 123, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">150 Viel rawer Wind auff Bergen als Thalen man find.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 88; Lehmann, II, 798, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">151 Viel Wind im März bringt einen schönen Mai.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egerbote, 1875.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">152 Viel Wind, viel Obst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Année venteuse, année pommeuse. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 61.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">153 Viel Wind, wenig Regen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Veel wind en weinig regen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 472<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">154 Vill Wind, wennig Braud (Brot).</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 338, 305.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">155 Vom Wind ist gut leben, sagte der (Wind-) Müller, und hielt sich den Bauch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">156 Vom Wind kann niemand leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 578; Simrock, 11655; Dove, 832.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: Vam Winde kann me nig leven. (<hi rendition="#i">Dähnert, 552<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men kan van den wind niet leven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 472<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">157 Vom Wind verweht der Rauch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 578.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">158 Vör de Wind is goot seilen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1196; Hauskalender, II; Schröder, 972.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">159 Vor Wind und Strom ist gut segeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Voor wind en voor stroom is het good zeilen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 472<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">160 Wann de wint den Snê frietet, dann schitt he 'ne ok wi 'er.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 58, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">161 Warmer Wind räumt den Schnee geschwind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'autal (austral, vent du midi) qu'on dit le droit vent dégelle comme eau bouillante. &#x2013; Plus desgelle droit vent que ne fait eau boillante. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 86.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">162 Was der Wind beweht und der Regen besprengt, das theilen wir zehenthaft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 122, 320.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Alles waz der wint bewebet und der regen besprebet, daz theilen wir zehendhafftig. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., III, 582.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">163 Was der Wind beweht und der Regen besprengt, ist Fahrhabe.</hi> (S.  Lehngut.) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 64, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Alles waz der wint bewegt unde der regen besprecht, daz ist varnde habe. (<hi rendition="#i">Würdtwein, Urkundensammlungen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">164 Was der Wind bringt, kann er auch wieder vertreiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Armenier. (<hi rendition="#i">Ausland, 1871, 404<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="254"/>
165 Was der Wind zusammengeweht, jagt er auch leicht wieder auseinander.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Neugriechen: Was der Wind zusammengebracht, zerstreut der Teufel wieder. (<hi rendition="#i">Sanders, 231, 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Mala jehli&#x010D;ka zni&#x010D;í veliký m&#x0115;chý&#x0159;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Co si&#x0119; wiatrem nadstawia, wiatrem ginie. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">166 Was kümmert sich der Wind darum, ob er ein Dreierlicht ausbläst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Was bekümmerts den Engel, welcher über den Schatz der Winde verordnet, dass die Fackel eines alten Weibes durch das anblasen des Windes erstirbet und verleschet.&#x201C; (<hi rendition="#i">Olearius, 311.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">167 Was man gestern in den Wind geschlagen, möchte man heut aus den Fingern nagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sepe reposit idem quod jactavit prius idem. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 887.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Opta bedhis han thr budhit flyr. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 887.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">168 Wehet der Wind auf St. Stephans Tag, zeigt an, dass der Wein nit wohl gerath.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lins.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">169 Weht der Wind dauernd aus Süden, ist uns bald Regen beschieden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Payne, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">170 Wei Wind schneiden well, dei mot en scharp Mess(er) hewwen.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">171 Wem der Wind immer günstig in die Segel bläst, der glaubt nicht an Klippen und Sturm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">172 Wem der Wind ins Gesicht kommt, der lernt die Nase drehen (oder den Mantel ziehen.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Vent au visage, rend un homme sage. (<hi rendition="#i">Gaal, 1221.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Meg tanittya a' szükség a' restet dolgozni. (<hi rendition="#i">Gaal, 1221.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">173 Wem der Wind ins Gesicht kommt, der wird klug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Vent au visage, rend sage. (<hi rendition="#i">Cahier, 1589.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">174 Wenn de Wend kömmt ût de Oos, dann regenet 't drei Dag on en Pôs (3<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Tag).</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 406, 361.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">175 Wenn de Wind kömmt ut Sîde, ward et regne, morge vielleicht, ok noch hîde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4057.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">176 Wenn de Wind sek dreit, oftmâls de Hitte vergeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Wind sich dreht, oftmals die Hitze vergeht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">177 Wenn de Wind weihet, wenn Christus im Grawe lich, so hölt he durchgeiens bis Christi Himmelfahrt.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Böbel, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">178 Wenn de Wind wäjet, sau rêget sek de Böme.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 477.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo Streit herrscht, geht es in der Regel mit mehr oder weniger Lebhaftigkeit zu. Das obige Sprichwort wird nun dem zugerufen, der die Streitenden beschwichtigen will.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">179 Wenn der warme Wind kommt, so schmilzt das Eis.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 643; Simrock, 11650.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">180 Wenn der Wind an Lichtmess während der Prozession die Lichter in der Kirche auslöscht, gibt's ein schlechtes Bienenjahr.</hi> &#x2013; (<hi rendition="#i">Euskirchen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Böbel, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">181 Wenn der Wind auch über den Sumpf geht, er schlägt keine Wellen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">182 Wenn der Wind aus Abend kommt, muss man das Gesicht nach Morgen drehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">183 Wenn der Wind bläst, blähen sich die Segel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jak vítr duje, tak plachty obracejí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 154.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">184 Wenn der Wind bläst, kann man die Flöten sparen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 398.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">185 Wenn der Wind das Boot nicht treibt, dann muss man rudern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">186 Wenn der Wind der Sonne folgt<hi rendition="#sup">1</hi>, so bleibt das Wetter tagelang gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Also morgens aus Osten, mittags aber aus Süden weht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand le soleil est joint au vent, on voit en l'air pleuvoir souvent.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non fu pioggia senza vento, non fu vento senz' acqua.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">187 Wenn der Wind die Eiche schüttelt, wie will ein Rohr widerstehen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Bac si&#x0119; trzeba trzcinie, gdy d&#x0105;b wiatr wywinie. (<hi rendition="#i">Lompa, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[127]/0139] 138 Nachdem der Wind weht, trägt (hängt, zieht) man den Mantel. Böhm.: Jako voda, kam ji dolů, tam teče. – Kam vitr, tam plášt'. (Čelakovsky, 154.) 139 Nicht alle Winde wehen Nüsse ab. Holl.: Alle winden schudden geene noten af. (Harrebomée, II, 469b.) 140 Nicht jeder Wind ist ein Orkan. 141 Ohne Wind und böse Weiber gäb' es kein bös Wetter im Feld und im Haus. Dän.: Var der ingen vind og onde koner, saa var og intet ondt veyr, ingen onde dage. (Prov. dan. 563.) 142 Ohne Wind verscheinet das Korn. „Wie die Fabel vom Bawern sagt, der dess Windes vergessen hatte.“ (Mathesy, 369a.) 143 So as de Wind weit, brusen de Bomen. – Bueren, 1023; Hauskalender, III. 144 So der warmo Wind chumet, so smilzet das Is. – Notker. 145 Soll der Wind dem Matten frommen, muss er vom Meere kommen. Aehnlich russisch Altmann VI, 397. 146 Speier Wind, Heydelberger Kind, Hessen Blut thut selten gut. – Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 101; Berckenmeyer, 233; Eiselein, 572; Simrock, 9683; Körte, 5631; Rhein Antiq., I, 445; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392; Hesekiel, 14. In ähnlicher Weise sagen die Neugriechen: „Sahst ein grünes Pferd im Land, sahst 'nen Chier mit Verstand.“ (Sanders, 233.) 147 Stiller Wind macht schweigsame Wellen. – Altmann V, 93. 148 'T geit nich altîd vör de Wind. – Bueren, 1082. 149 Unbestännigen Wind, bestännig Wädder. – Firmenich, III, 123, 19. 150 Viel rawer Wind auff Bergen als Thalen man find. – Gruter, III, 88; Lehmann, II, 798, 53. 151 Viel Wind im März bringt einen schönen Mai. – Egerbote, 1875. 152 Viel Wind, viel Obst. Frz.: Année venteuse, année pommeuse. (Leroux, I, 61.) 153 Viel Wind, wenig Regen. Holl.: Veel wind en weinig regen. (Harrebomée, II, 472a.) 154 Vill Wind, wennig Braud (Brot). (Waldeck.) – Curtze, 338, 305. 155 Vom Wind ist gut leben, sagte der (Wind-) Müller, und hielt sich den Bauch. 156 Vom Wind kann niemand leben. – Petri, II, 578; Simrock, 11655; Dove, 832. In Pommern: Vam Winde kann me nig leven. (Dähnert, 552a.) Holl.: Men kan van den wind niet leven. (Harrebomée, II, 472a.) 157 Vom Wind verweht der Rauch. – Petri, II, 578. 158 Vör de Wind is goot seilen. – Bueren, 1196; Hauskalender, II; Schröder, 972. 159 Vor Wind und Strom ist gut segeln. Holl.: Voor wind en voor stroom is het good zeilen. (Harrebomée, II, 472a.) 160 Wann de wint den Snê frietet, dann schitt he 'ne ok wi 'er. – Woeste, 58, 2. 161 Warmer Wind räumt den Schnee geschwind. Frz.: L'autal (austral, vent du midi) qu'on dit le droit vent dégelle comme eau bouillante. – Plus desgelle droit vent que ne fait eau boillante. (Leroux, I, 86.) 162 Was der Wind beweht und der Regen besprengt, das theilen wir zehenthaft. – Graf, 122, 320. Mhd.: Alles waz der wint bewebet und der regen besprebet, daz theilen wir zehendhafftig. (Grimm, Weisth., III, 582.) 163 Was der Wind beweht und der Regen besprengt, ist Fahrhabe. (S. Lehngut.) – Graf, 64, 9. Mhd.: Alles waz der wint bewegt unde der regen besprecht, daz ist varnde habe. (Würdtwein, Urkundensammlungen.) 164 Was der Wind bringt, kann er auch wieder vertreiben. Aehnlich die Armenier. (Ausland, 1871, 404a.) 165 Was der Wind zusammengeweht, jagt er auch leicht wieder auseinander. Die Neugriechen: Was der Wind zusammengebracht, zerstreut der Teufel wieder. (Sanders, 231, 115.) Böhm.: Mala jehlička zničí veliký mĕchýř. (Čelakovsky, 99.) Poln.: Co się wiatrem nadstawia, wiatrem ginie. (Čelakovsky, 99.) 166 Was kümmert sich der Wind darum, ob er ein Dreierlicht ausbläst. „Was bekümmerts den Engel, welcher über den Schatz der Winde verordnet, dass die Fackel eines alten Weibes durch das anblasen des Windes erstirbet und verleschet.“ (Olearius, 311.) 167 Was man gestern in den Wind geschlagen, möchte man heut aus den Fingern nagen. Lat.: Sepe reposit idem quod jactavit prius idem. (Reuterdahl, 887.) Schwed.: Opta bedhis han thr budhit flyr. (Reuterdahl, 887.) 168 Wehet der Wind auf St. Stephans Tag, zeigt an, dass der Wein nit wohl gerath. – Lins. 169 Weht der Wind dauernd aus Süden, ist uns bald Regen beschieden. – Payne, 23. 170 Wei Wind schneiden well, dei mot en scharp Mess(er) hewwen. (Sauerland.) 171 Wem der Wind immer günstig in die Segel bläst, der glaubt nicht an Klippen und Sturm. 172 Wem der Wind ins Gesicht kommt, der lernt die Nase drehen (oder den Mantel ziehen.) Frz.: Vent au visage, rend un homme sage. (Gaal, 1221.) Ung.: Meg tanittya a' szükség a' restet dolgozni. (Gaal, 1221.) 173 Wem der Wind ins Gesicht kommt, der wird klug. Frz.: Vent au visage, rend sage. (Cahier, 1589.) 174 Wenn de Wend kömmt ût de Oos, dann regenet 't drei Dag on en Pôs (31/2 Tag). (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 361. 175 Wenn de Wind kömmt ut Sîde, ward et regne, morge vielleicht, ok noch hîde. – Frischbier, 4057. 176 Wenn de Wind sek dreit, oftmâls de Hitte vergeit. – Schambach, II, 66. Wenn der Wind sich dreht, oftmals die Hitze vergeht. 177 Wenn de Wind weihet, wenn Christus im Grawe lich, so hölt he durchgeiens bis Christi Himmelfahrt. (Münster.) – Böbel, 60. 178 Wenn de Wind wäjet, sau rêget sek de Böme. – Schambach, II, 477. Wo Streit herrscht, geht es in der Regel mit mehr oder weniger Lebhaftigkeit zu. Das obige Sprichwort wird nun dem zugerufen, der die Streitenden beschwichtigen will. 179 Wenn der warme Wind kommt, so schmilzt das Eis. – Eiselein, 643; Simrock, 11650. 180 Wenn der Wind an Lichtmess während der Prozession die Lichter in der Kirche auslöscht, gibt's ein schlechtes Bienenjahr. – (Euskirchen.) – Böbel, 11. 181 Wenn der Wind auch über den Sumpf geht, er schlägt keine Wellen. – Altmann VI, 454. 182 Wenn der Wind aus Abend kommt, muss man das Gesicht nach Morgen drehen. 183 Wenn der Wind bläst, blähen sich die Segel. Böhm.: Jak vítr duje, tak plachty obracejí. (Čelakovsky, 154.) 184 Wenn der Wind bläst, kann man die Flöten sparen. – Altmann VI, 398. 185 Wenn der Wind das Boot nicht treibt, dann muss man rudern. 186 Wenn der Wind der Sonne folgt1, so bleibt das Wetter tagelang gut. 1) Also morgens aus Osten, mittags aber aus Süden weht. Frz.: Quand le soleil est joint au vent, on voit en l'air pleuvoir souvent. It.: Non fu pioggia senza vento, non fu vento senz' acqua. 187 Wenn der Wind die Eiche schüttelt, wie will ein Rohr widerstehen! Poln.: Bac się trzeba trzcinie, gdy dąb wiatr wywinie. (Lompa, 5.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/139
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [127]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/139>, abgerufen am 24.11.2024.