Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *8 Einem einen Wink mit der Bohnenstange (oder: mit dem Tulpenstengel) geben. - Frischbier, II, 2919. *9 'N Wink mit de Handspak. Eine Redensart unter Seeleuten, die denselben Sinn wie die vorstehende (Zaunpfahl) hat. Winkel. 1 Besser im Winckel sein altes Kleid flicken, als öffentlich umb ein neves betteln. - Wirth, II, 236. "Es ist rathsamer, wie man saget, in einem Winkel gesessen und seine Kleider geflickt als vmb ein new Kleid suppliciren vnd betteln. - Besser trocken Brod gegessen, im geflickten Rock gesessen vnd sich in der Armuth weiden, als der Leute Vorwurff leiden." (Olearius, Schaich Saadi, pers. Rosengarten, Schleswig MDCLX.) 2 Der Winkel lachet den Sögen nach. - Petri, II, 834. "Das sind die faulen Mägd, die nicht gern rein kehren aus allen Winkeln." 3 Es ist ein armer Winkel, wo mehr geschnitten als genähet wird. - Winckler, VIII, 59. 4 In den Winkeln liegen Schätze verborgen. Man findet bisweilen Reichthum, wo man ihn nicht sucht. 5 Jeder Winkel hat seinen Dünkel. - Simrock, 11661; Körte, 6863. 6 Kein Winkel ohne Ecke. Lat.: Angulus absque cono nullus. (Bovill, I, 212.) 7 Was der winkel stilt, das kompt endlich wider an den weg; was aber der dieb stilt, das krigt man nimmer wieder. - Henisch, 695, 14; Petri, II, 588. 8 Wat Winkel un Orde stehlt, kummt wedder. - Eichwald, 2073. 9 Wer alle Winkel uthfegen wull, dem stöven gerne de Ogen vull. 10 Wun ed ouss dem schiele Wäinjkel kit, derno schit et mät Schiefern. (Siebenb.-sächsisch.) - Schuster, 49. Der "schiel Wäinjkel" ist der südwestliche Theil des Horizonts von Mühlbach, die Himmelsgegend, aus welcher die Gewitter fast ausschliesslich zu kommen pflegen. *11 Alle Winkel, Kisten vnd Kasten voll haben. - Mathesy, 341a. *12 Da sind nur vier Winkel und der fünfte ist der Ofen. - Frischbier, 4326. Poln.: Tam sa tylko cztloy katy i piec piaty. *13 E Sach inn Winkel lehna. - Tobler, 282. Aus den Händen legen, auf etwas verzichten. *14 Einen in den Winkel stellen. - Eiselein, 644. *15 Er hat viel - leere Winkel. Von einem Prahler, der alles in der Welt zu besitzen vorgibt. Böhm.: Mat' on hojnost - prazdnych koutuv. (Celakovsky, 548.) *16 Etwas im Winkel sagen. - Luther's Tischr., 130. Entweder im Verborgenen, oder in einem engen kleinen Kreise. *17 Etwas in den Winkel werfen. - Luther's Tischr., 178a. Für unbrauchbar erklären. *18 Im Winkel sitzen. - Eiselein, 644. Lat.: In angulo. (Eiselein, 644.) *19 In den Winkel kriechen. - Schottel, 1116b. *20 Jemand in den Winkel treiben. - Luther's Tischr., 217b. In die Enge. *21 Sie wird noch nicht so bald in Winkel kriechen. Ihre Entbindung ist noch nicht bald zu erwarten. Frz.: Elle ne rompra pas sitot. (Kritzinger, 621b.) Winkeleisen. Die Winkeleisen auf der Scheide haben, sind nicht alle Werkmeister. Winkelhochzeit. * Eine Winkelhochzeit feiern. - Eiselein, 644. Frz.: C'est un mariage de Jean de Vignes, tant tenu tant paye. (Lendroy, 981.) Lat.: Mutae nuptiae. (Eiselein, 644.) Winkelholz. * Er sucht allerlei Winkelhölzer. - Mathesy, 347a; Eiselein, 644. In dem Sinne von: bringt Quinquenellen aus. Winkelmass. *1 Das Winkelmass suchen. - Körte, 6863b. *2 Etwas nach dem Winkelmass modeln. - Eiselein, 644. Winkelprediger. * Es ist ein Winkelprediger. - Körte, 6863a. Winkelvos. Mit Winkelvos und Wandhans ist schlechter Tanz. Wenn Mädchen keinen Tänzer finden, so sagt man sie haben mit Winkelvos u. s. w. tanzen müssen. (S. Stastoffel.) Winkelwurst. * Winkelwurst ist ihr (der Sau) bestes Gericht. - Waldis, II, 71, 13. Ironisch für Koth. (S. Huckworteln.) Winken. *1 Einem Eins winken. - Frischbier, II, 2920. Ihm eine Ohrfeige, einen Schlag an den Kopf geben. *2 Wo he hen wenket, da smitt he nich henne. (Westf.) Wohin er winket, wirft er nicht hin. Er kann seine eigentliche Absicht, seine wahren Gesinnungen verbergen. Winnen. * Mir ist wunn1 und wehe. - Eiselein, 644. 1) Von winnen = leiden? Winnst, s. Gewinn. Winseln. * Er winselt, wie eine Seele im Fegefeuer. Winter. 1 A früeha Winta hat an rund an längern Schwoaf. (Oberösterr.) - Baumgarten, 57. D. h. dauert weit länger. 2 Äm Wäinjter lutscht der Beier (Bär) un de Kloen (Klauen). (Siebenb.-sächs.) - Schuster, 126. 3 Auch in keinem strengen Winter kann man sich die Nase erfrieren. Frz.: Il n'a pas besoin de grand hiver. (Leroux, I, 67.) 4 Auf den Winter folgt der Frühling. - Schlechta, 380. 5 Auf einen gelinden Winter folgt ein guter Frühling und Sommer. - Mecklenburg. Anzeiger, 1864, Nr. 28. 6 Auf harten Winters Zucht folgt gute Sommerfrucht. (Köln.) - Boebel, 117. 7 Besser im Winter a Püpel (Popel) als im Sommer a Krüpel. (S. Popel.) (Schles.) - Schlesische Zeitung, 1864, Nr. 141. Es ist besser, man kleidet sich im Winter so, wie es die Rücksicht auf die Gesundheit gebietet, wäre es auch weder der Mode gemäss noch schön, als dass man im Sommer an den Folgen der Erkältung leidet. 8 Bleibt der Winter zu fern, nachwintert es gern. - Egerbote, 1875. 9 Dass der winter sey grimm vnd kalt, vernimpt man auch von ferne balt. - Loci comm., 195; Körte, 6864. Lat.: Longe clarescit, quae hyems algore rigescit. (Loci comm., 195; Sutor, 888.) 10 Dat mütt 'n kollen Winter sein, wo en Wulf den andern frett. - Raabe, 75. 11 De Winter fragt, wat de Samer verdent heft. - Frischbier, 4060. 12 De Winter verfrüürt nit. (Waldeck.) - Curtze, 315, 28. 13 D'n Wenter hängt me die Zömmerleut' on di Stämetze (Maurer) vür di Bodelächer (Bodenlöcher). (Wasungen.) 14 Denk an den Winter, weils noch Sommer ist. - Petri, II, 78. 15 Der beste Winter taugt nichts. 16 Der englische Winter hört am dreissigsten Juni auf und fängt am ersten Juli wieder an. 17 Der muss im Winter frieren, der seinen Pelz im Sommer verbraucht. - Altmann V, 95. 18 Der Winter bleibt nicht aus, kommt er nicht früh, so kommt er spät ins Haus. Frz.: Si l'hyver ne fait son devoir es mois de decembre et de janvier, au plus tard il se fera voir des le deuxieme fevrier. (Leroux, I, 68.)
[Spaltenumbruch] *8 Einem einen Wink mit der Bohnenstange (oder: mit dem Tulpenstengel) geben. – Frischbier, II, 2919. *9 'N Wink mit de Handspâk. Eine Redensart unter Seeleuten, die denselben Sinn wie die vorstehende (Zaunpfahl) hat. Winkel. 1 Besser im Winckel sein altes Kleid flicken, als öffentlich umb ein neves betteln. – Wirth, II, 236. „Es ist rathsamer, wie man saget, in einem Winkel gesessen und seine Kleider geflickt als vmb ein new Kleid suppliciren vnd betteln. – Besser trocken Brod gegessen, im geflickten Rock gesessen vnd sich in der Armuth weiden, als der Leute Vorwurff leiden.“ (Olearius, Schaich Saadi, pers. Rosengarten, Schleswig MDCLX.) 2 Der Winkel lachet den Sögen nach. – Petri, II, 834. „Das sind die faulen Mägd, die nicht gern rein kehren aus allen Winkeln.“ 3 Es ist ein armer Winkel, wo mehr geschnitten als genähet wird. – Winckler, VIII, 59. 4 In den Winkeln liegen Schätze verborgen. Man findet bisweilen Reichthum, wo man ihn nicht sucht. 5 Jeder Winkel hat seinen Dünkel. – Simrock, 11661; Körte, 6863. 6 Kein Winkel ohne Ecke. Lat.: Angulus absque cono nullus. (Bovill, I, 212.) 7 Was der winkel stilt, das kompt endlich wider an den weg; was aber der dieb stilt, das krigt man nimmer wieder. – Henisch, 695, 14; Petri, II, 588. 8 Wat Winkel un Orde stehlt, kummt wedder. – Eichwald, 2073. 9 Wer alle Winkel uthfegen wull, dem stöven gerne de Ogen vull. 10 Wun ed ouss dem schiele Wäinjkel kit, derno schit et mät Schiefern. (Siebenb.-sächsisch.) – Schuster, 49. Der „schiel Wäinjkel“ ist der südwestliche Theil des Horizonts von Mühlbach, die Himmelsgegend, aus welcher die Gewitter fast ausschliesslich zu kommen pflegen. *11 Alle Winkel, Kisten vnd Kasten voll haben. – Mathesy, 341a. *12 Da sind nur vier Winkel und der fünfte ist der Ofen. – Frischbier, 4326. Poln.: Tam są tylko cztloy kąty i piec piąty. *13 E Sach inn Winkel lehna. – Tobler, 282. 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Winseln. * Er winselt, wie eine Seele im Fegefeuer. Winter. 1 A früeha Winta hat an rund an längern Schwoaf. (Oberösterr.) – Baumgarten, 57. D. h. dauert weit länger. 2 Äm Wäinjter lutscht der Bîer (Bär) un de Klôen (Klauen). (Siebenb.-sächs.) – Schuster, 126. 3 Auch in keinem strengen Winter kann man sich die Nase erfrieren. Frz.: Il n'a pas besoin de grand hiver. (Leroux, I, 67.) 4 Auf den Winter folgt der Frühling. – Schlechta, 380. 5 Auf einen gelinden Winter folgt ein guter Frühling und Sommer. – Mecklenburg. Anzeiger, 1864, Nr. 28. 6 Auf harten Winters Zucht folgt gute Sommerfrucht. (Köln.) – Boebel, 117. 7 Besser im Winter a Püpel (Popel) als im Sommer a Krüpel. (S. Popel.) (Schles.) – Schlesische Zeitung, 1864, Nr. 141. Es ist besser, man kleidet sich im Winter so, wie es die Rücksicht auf die Gesundheit gebietet, wäre es auch weder der Mode gemäss noch schön, als dass man im Sommer an den Folgen der Erkältung leidet. 8 Bleibt der Winter zu fern, nachwintert es gern. – Egerbote, 1875. 9 Dass der winter sey grimm vnd kalt, vernimpt man auch von ferne balt. – Loci comm., 195; Körte, 6864. Lat.: Longe clarescit, quae hyems algore rigescit. (Loci comm., 195; Sutor, 888.) 10 Dat mütt 'n kollen Winter sîn, wo en Wulf den andern frett. – Raabe, 75. 11 De Winter fragt, wat de Samer verdênt heft. – Frischbier, 4060. 12 De Winter verfrüürt nit. (Waldeck.) – Curtze, 315, 28. 13 D'n Wenter hängt me die Zömmerleut' on di Stämetze (Maurer) vür di Bodelächer (Bodenlöcher). 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*8 Einem einen Wink mit der Bohnenstange (oder: mit dem Tulpenstengel) geben. – Frischbier, II, 2919.
*9 'N Wink mit de Handspâk.
Eine Redensart unter Seeleuten, die denselben Sinn wie die vorstehende (Zaunpfahl) hat.
Winkel.
1 Besser im Winckel sein altes Kleid flicken, als öffentlich umb ein neves betteln. – Wirth, II, 236.
„Es ist rathsamer, wie man saget, in einem Winkel gesessen und seine Kleider geflickt als vmb ein new Kleid suppliciren vnd betteln. – Besser trocken Brod gegessen, im geflickten Rock gesessen vnd sich in der Armuth weiden, als der Leute Vorwurff leiden.“ (Olearius, Schaich Saadi, pers. Rosengarten, Schleswig MDCLX.)
2 Der Winkel lachet den Sögen nach. – Petri, II, 834.
„Das sind die faulen Mägd, die nicht gern rein kehren aus allen Winkeln.“
3 Es ist ein armer Winkel, wo mehr geschnitten als genähet wird. – Winckler, VIII, 59.
4 In den Winkeln liegen Schätze verborgen.
Man findet bisweilen Reichthum, wo man ihn nicht sucht.
5 Jeder Winkel hat seinen Dünkel. – Simrock, 11661; Körte, 6863.
6 Kein Winkel ohne Ecke.
Lat.: Angulus absque cono nullus. (Bovill, I, 212.)
7 Was der winkel stilt, das kompt endlich wider an den weg; was aber der dieb stilt, das krigt man nimmer wieder. – Henisch, 695, 14; Petri, II, 588.
8 Wat Winkel un Orde stehlt, kummt wedder. – Eichwald, 2073.
9 Wer alle Winkel uthfegen wull, dem stöven gerne de Ogen vull.
10 Wun ed ouss dem schiele Wäinjkel kit, derno schit et mät Schiefern. (Siebenb.-sächsisch.) – Schuster, 49.
Der „schiel Wäinjkel“ ist der südwestliche Theil des Horizonts von Mühlbach, die Himmelsgegend, aus welcher die Gewitter fast ausschliesslich zu kommen pflegen.
*11 Alle Winkel, Kisten vnd Kasten voll haben. – Mathesy, 341a.
*12 Da sind nur vier Winkel und der fünfte ist der Ofen. – Frischbier, 4326.
Poln.: Tam są tylko cztloy kąty i piec piąty.
*13 E Sach inn Winkel lehna. – Tobler, 282.
Aus den Händen legen, auf etwas verzichten.
*14 Einen in den Winkel stellen. – Eiselein, 644.
*15 Er hat viel – leere Winkel.
Von einem Prahler, der alles in der Welt zu besitzen vorgibt.
Böhm.: Mat' on hojnost – prázdných koutův. (Čelakovsky, 548.)
*16 Etwas im Winkel sagen. – Luther's Tischr., 130.
Entweder im Verborgenen, oder in einem engen kleinen Kreise.
*17 Etwas in den Winkel werfen. – Luther's Tischr., 178a.
Für unbrauchbar erklären.
*18 Im Winkel sitzen. – Eiselein, 644.
Lat.: In angulo. (Eiselein, 644.)
*19 In den Winkel kriechen. – Schottel, 1116b.
*20 Jemand in den Winkel treiben. – Luther's Tischr., 217b.
In die Enge.
*21 Sie wird noch nicht so bald in Winkel kriechen.
Ihre Entbindung ist noch nicht bald zu erwarten.
Frz.: Elle ne rompra pas sitôt. (Kritzinger, 621b.)
Winkeleisen.
Die Winkeleisen auf der Scheide haben, sind nicht alle Werkmeister.
Winkelhochzeit.
* Eine Winkelhochzeit feiern. – Eiselein, 644.
Frz.: C'est un mariage de Jean de Vignes, tant tenu tant payé. (Lendroy, 981.)
Lat.: Mutae nuptiae. (Eiselein, 644.)
Winkelholz.
* Er sucht allerlei Winkelhölzer. – Mathesy, 347a; Eiselein, 644.
In dem Sinne von: bringt Quinquenellen aus.
Winkelmass.
*1 Das Winkelmass suchen. – Körte, 6863b.
*2 Etwas nach dem Winkelmass modeln. – Eiselein, 644.
Winkelprediger.
* Es ist ein Winkelprediger. – Körte, 6863a.
Winkelvos.
Mit Winkelvos und Wandhans ist schlechter Tanz.
Wenn Mädchen keinen Tänzer finden, so sagt man sie haben mit Winkelvos u. s. w. tanzen müssen. (S. Stastoffel.)
Winkelwurst.
* Winkelwurst ist ihr (der Sau) bestes Gericht. – Waldis, II, 71, 13.
Ironisch für Koth. (S. Huckworteln.)
Winken.
*1 Einem Eins winken. – Frischbier, II, 2920.
Ihm eine Ohrfeige, einen Schlag an den Kopf geben.
*2 Wo he hen wenket, dâ smitt he nich henne. (Westf.)
Wohin er winket, wirft er nicht hin. Er kann seine eigentliche Absicht, seine wahren Gesinnungen verbergen.
Winnen.
* Mir ist wunn1 und wehe. – Eiselein, 644.
1) Von winnen = leiden?
Winnst, s. Gewinn.
Winseln.
* Er winselt, wie eine Seele im Fegefeuer.
Winter.
1 A früeha Winta hat an rund an längern Schwoaf. (Oberösterr.) – Baumgarten, 57.
D. h. dauert weit länger.
2 Äm Wäinjter lutscht der Bîer (Bär) un de Klôen (Klauen). (Siebenb.-sächs.) – Schuster, 126.
3 Auch in keinem strengen Winter kann man sich die Nase erfrieren.
Frz.: Il n'a pas besoin de grand hiver. (Leroux, I, 67.)
4 Auf den Winter folgt der Frühling. – Schlechta, 380.
5 Auf einen gelinden Winter folgt ein guter Frühling und Sommer. – Mecklenburg. Anzeiger, 1864, Nr. 28.
6 Auf harten Winters Zucht folgt gute Sommerfrucht. (Köln.) – Boebel, 117.
7 Besser im Winter a Püpel (Popel) als im Sommer a Krüpel. (S. Popel.) (Schles.) – Schlesische Zeitung, 1864, Nr. 141.
Es ist besser, man kleidet sich im Winter so, wie es die Rücksicht auf die Gesundheit gebietet, wäre es auch weder der Mode gemäss noch schön, als dass man im Sommer an den Folgen der Erkältung leidet.
8 Bleibt der Winter zu fern, nachwintert es gern. – Egerbote, 1875.
9 Dass der winter sey grimm vnd kalt, vernimpt man auch von ferne balt. – Loci comm., 195; Körte, 6864.
Lat.: Longe clarescit, quae hyems algore rigescit. (Loci comm., 195; Sutor, 888.)
10 Dat mütt 'n kollen Winter sîn, wo en Wulf den andern frett. – Raabe, 75.
11 De Winter fragt, wat de Samer verdênt heft. – Frischbier, 4060.
12 De Winter verfrüürt nit. (Waldeck.) – Curtze, 315, 28.
13 D'n Wenter hängt me die Zömmerleut' on di Stämetze (Maurer) vür di Bodelächer (Bodenlöcher). (Wasungen.)
14 Denk an den Winter, weils noch Sommer ist. – Petri, II, 78.
15 Der beste Winter taugt nichts.
16 Der englische Winter hört am dreissigsten Juni auf und fängt am ersten Juli wieder an.
17 Der muss im Winter frieren, der seinen Pelz im Sommer verbraucht. – Altmann V, 95.
18 Der Winter bleibt nicht aus, kommt er nicht früh, so kommt er spät ins Haus.
Frz.: Si l'hyver ne fait son devoir es mois de décembre et de janvier, au plus tard il se fera voir dés le deuxième février. (Leroux, I, 68.)
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