Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *160 Es ist der Wirth wie der Gast. - Eyering, II, 561. *161 Es ist ein Wirth, der den Barbieren ins Handwerk greift. Sie schiert, prellt. *162 Es ist ein Wirth - für die Frösche. Holl.: Hij is de waard, daar de hoenderen staan. - Hij is de waard in het turfhok. (Harrebomee, II, 430b.) *163 Es ist ein Wirth, obwol nicht eine Pareske werth. D. h. es ist ein Wirth, wenn auch nur ein schlechter, ärmlicher. Pareske ist eine Fussbekleidung aus Bast von geringem Werthe; der mit einem leinenen Tuche umwundene Fuss der Landleute wird damit umschnürt. Die Fussbekleidung aus Bast ist demnach mehr als ein Schuh (Bastschuh). (Wurzbach, I, 310.) *164 On den wirt rechnen. - Franck, II, 139b. *165 Ut dei hätt' e goder Wörth twei gemakt. - Frischbier, 4064. Ein guter Wirth hätte zwei daraus gemacht. Von einem wohlbeleibten Frauenzimmer. Wirthin. 1 Eine gute Wirthin springt um eine Feder über neun Zäune. (Hermsdorf a. K.) 2 Eine hübsche Wirthin zügelt mehr Gäste als sieben rothköpfige Kellnerbuben. 3 Eine schlechte Wirthin ist ein täglicher Schiffbruch. 4 Eine schöne Wirthin macht einen theuern Gasthof. - Altmann VI, 399. 5 Eine schöne Wirthin verkauft auch saures Bier. Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 475.) 6 Ist nur die Wirthin schön, ist der Wein auch gut. - Simrock, 11679; Körte, 6883. Frz.: Ou l'hotesse est belle, le vin est bon. (Masson, 380.) 7 Je schöner die Wirthin, je schwerer die Zeche. - Binder III, 4087. 8 Je schöner die Wirthin, je theurer der Wein. - Simrock, 11680. Die Russen: Einer schönen Wirthin Bier ist theurer, als einer hässlichen Wein. (Altmann VI, 415.) Engl.: The fairer the hostess, the fouler the reckoning. (Gaal, 1729; Masson, 381; Bohn II, 105.) Frz.: Belle hotesse c'est un mal pour la bourse. (Gaal, 1729.) Schwed.: Der det finus en wacker wärdinna, är ölet godt. (Marin, 9.) Span.: El huespeda hermosa, mal para la bolsa. (Bohn II, 105.) 9 Keine Wirthin wird zur Bübin Eines Mannes wegen. 10 Schöne Wirthin leert den Beutel. Frz.: Belle hotesse c'est un mal pour la bourse. (Masson, 380.) Span.: Huespeda hermosa mal para la bolsa. (Masson, 381.) 11 Schöne Wirthinnen, hässliche Rechnungen. 12 Wie die Wirthin, so die Kuh. - Bertram, 56. 13 Wie schöner die Wirthin, so wirs (übler) die Uerten. - Eiselein, 645. 14 Wo die Wirthin schön, da ist auch der Wein gut. - Grubb, 147. Dän.: Hvor der er en smuk vertinde, er öller godt. (Prov. dan., 562.) It.: Dove l' hostessa e bella il vino e buono. (Pazzaglia, 410, 6.) 15 Wo viel Wirthinnen, da ist das Zimmer nicht gekehrt. Ruth.: De bohato gospodyn, tam chatu nemetena. *16 Das ist eine Wirthin, wie sie im Buche steht. (Niederlausitz.) *17 Es ist eine Wirthin auf Einen Tag. So nennen die Esthen eine schlechte, die Wirthschaft zu Grunde richtende Hausfrau. Wirthsbrot. Wirthsbrot - theuer Brot. Wirthschaft. 1 Alltag wirthschaft macht öd hoffstadt. - Hätzlerin, II, 70, 35-36. 2 Die Wirthschaft steht schlecht, wo der Rocken das Schwert meistert. 3 Es ist eine schlechte Wirthschaft, das Pferd verkaufen und Hafer dafür einkaufen. 4 Es ist eine schlechte Wirthschaft, wo die Hinterthür das ganze Haus verdirbt. Poln.: Gospodarstwo s grzechem czyni szkode s posmiechem. (Celakovsky, 419.) [Spaltenumbruch] 5 In einer reichen Wirthschaft zählt man die Erbsen nicht in den Topf. 6 Je toller die Wirthschaft, desto eher der Kehraus. 7 Klein wirdtschafft, offt gehalten, macht krancke seckel. - Wachter, 2. 8 Schlechte Wirthschaft da bennen, säd' de Bandwurm, as he avgetrewen wurd. (Danzig.) - Hoefer, 39; Schlingmann, 66; Peik, 196, 16. Bezeichnet den Ingrimm, aus einer angemassten Stellung gewaltsam vertrieben zu werden. 9 Wer eine Wirthschaft hat, der treibe sie, oder sie treibt ihn. "Wer ein Ampt hat, der verwalte es, wer etwas auff sich nimpt, der verrichte es; wer eine Wirthschaft hat, der stehe ihr trewlich vor vnnd versorge sie, wie sichs gehört, und treibe sie, oder sie treibt ihn." (Coler, 299b.) 10 Wer seine Wirthschaft auf Borg führt, wird auf baares Geld arm. - Winckler, VIII, 92. 11 Wie man die Wirthschaft treibt, so geht sie. Die Finnen: Die Wirthschaft besteht durch Klugheit, nicht weil man früh aufsteht und viel Leute hat. (Bertram, 68.) 12 Wirthschaft bringt Rechenschaft. - Chaos, 688. 13 Wirthschaft ist eine Kunst, die niemand ausstudiren kann. - Coler, 417b. *14 Eine Wirthschaft verkaufen mit Schiff und Geschirr. - A. Hartmann in Junker Hans Jakob, 48. D. i. mit Pflug, Wagen, Egge, Sensen u. dgl. m. *15 Es geht seiner Wirthschaft wie dem Jakob, als er mit Gott gerungen. - Parömiakon, 940. Sie hinkt. *16 Es ist eine polnische Wirthschaft. Unordentlich, unsauber. Frz.: C'est une maison de Boheme. (Lendroy, 152.) Poln.: Tatarskie rzady (lotrovska, zbojnicka). (Celakovsky, 476.) *17 Es ist Itzik Sichels Wirthschaft. - Tendlau, 229. Von einem stillen Geschäft, das wenig Abgang hat. Isaak Sichel war der Besitzer eines sehr wenig besuchten Kaffeehauses zu Frankfurt a. M. *18 He kömmt ön de Wörthschaft, wie de Flög ön't Hemd. - Frischbier, 4065. Im Plattdeutschen heissen Fliege und Floh beide Flög; hier ist der letztere gemeint. *19 Seine Wirthschaft steht auf der verlorenen Schildwache. *20 Sie versteht die Wirthschaft, sie rupft die Gänse. - Parömiakon, 1275. Wirthschaftlichkeit. Wirthschaftlichkeit ist die beste Mitgift. - Dove, 842. Wirthschaften. 1 A hot g'wertschoft, bis 'm d' Krecke aim AUfa blei. (S. Hund 578; Schnatterbrettlein.) (Oesterr.-Schles.) - Peter, 446. 2 Du wirst wirthschaften und zu Besitz kommen; im Bastschuh wirst du den Reichthum fahen, mit den Fingern wirst du das Brot schneiden; mit der Rohrpfeife wirst du den Brei schlürfen; am Fenster wirst du sitzen; blauen Rauch wirst du fisten, des Elends Ende wirst du finden. (Lit.) 3 Wirthschafte, wie du kannst, und iss, damit du auskommst. *4 Wirthschaften, als wenn man ewig leben möcht', und beten, als wenn man morgen sterben thät. (Oesterr.) Wirthsfrau. * Ach, wo (wie) schön wir de Wirtsfru, sär de Knecht; ach wo hässlich is de Rä'äknung, sär de Herr. (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 71. Wirthshaus. 1 An Wirthshause lernt mer nischt Guts. - Larisch, 18. Im Wirthshause lernt man nichts Gutes. 2 Aus dem Wirthshaus ohne Speise, aus dem Busche ohne Sch..sse, ist und bleibt 'ne schlechte Reise. (Lit.) - Schleicher, 186; Frischbier, 4066.
[Spaltenumbruch] *160 Es ist der Wirth wie der Gast. – Eyering, II, 561. *161 Es ist ein Wirth, der den Barbieren ins Handwerk greift. Sie schiert, prellt. *162 Es ist ein Wirth – für die Frösche. Holl.: Hij is de waard, daar de hoenderen staan. – Hij is de waard in het turfhok. (Harrebomée, II, 430b.) *163 Es ist ein Wirth, obwol nicht eine Pareske werth. D. h. es ist ein Wirth, wenn auch nur ein schlechter, ärmlicher. Pareske ist eine Fussbekleidung aus Bast von geringem Werthe; der mit einem leinenen Tuche umwundene Fuss der Landleute wird damit umschnürt. Die Fussbekleidung aus Bast ist demnach mehr als ein Schuh (Bastschuh). (Wurzbach, I, 310.) *164 On den wirt rechnen. – Franck, II, 139b. *165 Ut dei hätt' e gôder Wörth twei gemakt. – Frischbier, 4064. Ein guter Wirth hätte zwei daraus gemacht. Von einem wohlbeleibten Frauenzimmer. Wirthin. 1 Eine gute Wirthin springt um eine Feder über neun Zäune. (Hermsdorf a. 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Wirthschaft. 1 Alltag wirthschaft macht öd hoffstadt. – Hätzlerin, II, 70, 35-36. 2 Die Wirthschaft steht schlecht, wo der Rocken das Schwert meistert. 3 Es ist eine schlechte Wirthschaft, das Pferd verkaufen und Hafer dafür einkaufen. 4 Es ist eine schlechte Wirthschaft, wo die Hinterthür das ganze Haus verdirbt. Poln.: Gospodarstwo s grzechem czyni szkodę s pośmiechem. (Čelakovsky, 419.) [Spaltenumbruch] 5 In einer reichen Wirthschaft zählt man die Erbsen nicht in den Topf. 6 Je toller die Wirthschaft, desto eher der Kehraus. 7 Klein wirdtschafft, offt gehalten, macht krancke seckel. – Wachter, 2. 8 Schlechte Wirthschaft da bennen, säd' de Bandwurm, as he avgetrêwen wurd. (Danzig.) – Hoefer, 39; Schlingmann, 66; Peik, 196, 16. 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*160 Es ist der Wirth wie der Gast. – Eyering, II, 561.
*161 Es ist ein Wirth, der den Barbieren ins Handwerk greift.
Sie schiert, prellt.
*162 Es ist ein Wirth – für die Frösche.
Holl.: Hij is de waard, daar de hoenderen staan. – Hij is de waard in het turfhok. (Harrebomée, II, 430b.)
*163 Es ist ein Wirth, obwol nicht eine Pareske werth.
D. h. es ist ein Wirth, wenn auch nur ein schlechter, ärmlicher. Pareske ist eine Fussbekleidung aus Bast von geringem Werthe; der mit einem leinenen Tuche umwundene Fuss der Landleute wird damit umschnürt. Die Fussbekleidung aus Bast ist demnach mehr als ein Schuh (Bastschuh). (Wurzbach, I, 310.)
*164 On den wirt rechnen. – Franck, II, 139b.
*165 Ut dei hätt' e gôder Wörth twei gemakt. – Frischbier, 4064.
Ein guter Wirth hätte zwei daraus gemacht. Von einem wohlbeleibten Frauenzimmer.
Wirthin.
1 Eine gute Wirthin springt um eine Feder über neun Zäune. (Hermsdorf a. K.)
2 Eine hübsche Wirthin zügelt mehr Gäste als sieben rothköpfige Kellnerbuben.
3 Eine schlechte Wirthin ist ein täglicher Schiffbruch.
4 Eine schöne Wirthin macht einen theuern Gasthof. – Altmann VI, 399.
5 Eine schöne Wirthin verkauft auch saures Bier.
Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 475.)
6 Ist nur die Wirthin schön, ist der Wein auch gut. – Simrock, 11679; Körte, 6883.
Frz.: Où l'hôtesse est belle, le vin est bon. (Masson, 380.)
7 Je schöner die Wirthin, je schwerer die Zeche. – Binder III, 4087.
8 Je schöner die Wirthin, je theurer der Wein. – Simrock, 11680.
Die Russen: Einer schönen Wirthin Bier ist theurer, als einer hässlichen Wein. (Altmann VI, 415.)
Engl.: The fairer the hostess, the fouler the reckoning. (Gaal, 1729; Masson, 381; Bohn II, 105.)
Frz.: Belle hôtesse c'est un mal pour la bourse. (Gaal, 1729.)
Schwed.: Der det finus en wacker wärdinna, är ölet godt. (Marin, 9.)
Span.: El huespeda hermosa, mal para la bolsa. (Bohn II, 105.)
9 Keine Wirthin wird zur Bübin Eines Mannes wegen.
10 Schöne Wirthin leert den Beutel.
Frz.: Belle hôtesse c'est un mal pour la bourse. (Masson, 380.)
Span.: Huespeda hermosa mal para la bolsa. (Masson, 381.)
11 Schöne Wirthinnen, hässliche Rechnungen.
12 Wie die Wirthin, so die Kuh. – Bertram, 56.
13 Wie schöner die Wirthin, so wirs (übler) die Uerten. – Eiselein, 645.
14 Wo die Wirthin schön, da ist auch der Wein gut. – Grubb, 147.
Dän.: Hvor der er en smuk vertinde, er öller godt. (Prov. dan., 562.)
It.: Dove l' hostessa è bella il vino e buono. (Pazzaglia, 410, 6.)
15 Wo viel Wirthinnen, da ist das Zimmer nicht gekehrt.
Ruth.: De bohato gospodyń, tam chatu nemetena.
*16 Das ist eine Wirthin, wie sie im Buche steht. (Niederlausitz.)
*17 Es ist eine Wirthin auf Einen Tag.
So nennen die Esthen eine schlechte, die Wirthschaft zu Grunde richtende Hausfrau.
Wirthsbrot.
Wirthsbrot – theuer Brot.
Wirthschaft.
1 Alltag wirthschaft macht öd hoffstadt. – Hätzlerin, II, 70, 35-36.
2 Die Wirthschaft steht schlecht, wo der Rocken das Schwert meistert.
3 Es ist eine schlechte Wirthschaft, das Pferd verkaufen und Hafer dafür einkaufen.
4 Es ist eine schlechte Wirthschaft, wo die Hinterthür das ganze Haus verdirbt.
Poln.: Gospodarstwo s grzechem czyni szkodę s pośmiechem. (Čelakovsky, 419.)
5 In einer reichen Wirthschaft zählt man die Erbsen nicht in den Topf.
6 Je toller die Wirthschaft, desto eher der Kehraus.
7 Klein wirdtschafft, offt gehalten, macht krancke seckel. – Wachter, 2.
8 Schlechte Wirthschaft da bennen, säd' de Bandwurm, as he avgetrêwen wurd. (Danzig.) – Hoefer, 39; Schlingmann, 66; Peik, 196, 16.
Bezeichnet den Ingrimm, aus einer angemassten Stellung gewaltsam vertrieben zu werden.
9 Wer eine Wirthschaft hat, der treibe sie, oder sie treibt ihn.
„Wer ein Ampt hat, der verwalte es, wer etwas auff sich nimpt, der verrichte es; wer eine Wirthschaft hat, der stehe ihr trewlich vor vnnd versorge sie, wie sichs gehört, und treibe sie, oder sie treibt ihn.“ (Coler, 299b.)
10 Wer seine Wirthschaft auf Borg führt, wird auf baares Geld arm. – Winckler, VIII, 92.
11 Wie man die Wirthschaft treibt, so geht sie.
Die Finnen: Die Wirthschaft besteht durch Klugheit, nicht weil man früh aufsteht und viel Leute hat. (Bertram, 68.)
12 Wirthschaft bringt Rechenschaft. – Chaos, 688.
13 Wirthschaft ist eine Kunst, die niemand ausstudiren kann. – Coler, 417b.
*14 Eine Wirthschaft verkaufen mit Schiff und Geschirr. – A. Hartmann in Junker Hans Jakob, 48.
D. i. mit Pflug, Wagen, Egge, Sensen u. dgl. m.
*15 Es geht seiner Wirthschaft wie dem Jakob, als er mit Gott gerungen. – Parömiakon, 940.
Sie hinkt.
*16 Es ist eine polnische Wirthschaft.
Unordentlich, unsauber.
Frz.: C'est une maison de Bohême. (Lendroy, 152.)
Poln.: Tatarskie rządy (lotrovská, zbojnická). (Čelakovsky, 476.)
*17 Es ist Itzik Sichels Wirthschaft. – Tendlau, 229.
Von einem stillen Geschäft, das wenig Abgang hat. Isaak Sichel war der Besitzer eines sehr wenig besuchten Kaffeehauses zu Frankfurt a. M.
*18 He kömmt ön de Wörthschaft, wie de Flög ön't Hemd. – Frischbier, 4065.
Im Plattdeutschen heissen Fliege und Floh beide Flög; hier ist der letztere gemeint.
*19 Seine Wirthschaft steht auf der verlorenen Schildwache.
*20 Sie versteht die Wirthschaft, sie rupft die Gänse. – Parömiakon, 1275.
Wirthschaftlichkeit.
Wirthschaftlichkeit ist die beste Mitgift. – Dove, 842.
Wirthschaften.
1 A hôt g'wertschoft, bis 'm d' Krecke aim Ûfa blî. (S. Hund 578; Schnatterbrettlein.) (Oesterr.-Schles.) – Peter, 446.
2 Du wirst wirthschaften und zu Besitz kommen; im Bastschuh wirst du den Reichthum fahen, mit den Fingern wirst du das Brot schneiden; mit der Rohrpfeife wirst du den Brei schlürfen; am Fenster wirst du sitzen; blauen Rauch wirst du fisten, des Elends Ende wirst du finden. (Lit.)
3 Wirthschafte, wie du kannst, und iss, damit du auskommst.
*4 Wirthschaften, als wenn man ewig leben möcht', und beten, als wenn man morgen sterben thät. (Oesterr.)
Wirthsfrau.
* Ach, wo (wie) schön wir de Wirtsfru, sär de Knecht; ach wo hässlich is de Rä'äknung, sär de Herr. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 71.
Wirthshaus.
1 An Wirthshause lernt mer nischt Guts. – Larisch, 18.
Im Wirthshause lernt man nichts Gutes.
2 Aus dem Wirthshaus ohne Speise, aus dem Busche ohne Sch..sse, ist und bleibt 'ne schlechte Reise. (Lit.) – Schleicher, 186; Frischbier, 4066.
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