Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 239 Es fress mich lieber ein wolff, dann ein schaaf, thet einem das kifen nit wehe. - Gruter, I, 30; Lehmann, 242, 44. "Jedoch fress mich ebenso mehr ein Wolff als ein Schaff; dann er wird nicht so lang an mir kawen, auch mich bälder verdäwen." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 441.) Dän.: Man lader sig heller bide af ulve end faar. (Prov. dan., 69.) 240 Es frisst auch ein Wolf den andern. - Nigrinus, 326. 241 Es grüsst kein Wolf ein Lamm. - Lehmann, II, 127, 127; Simrock, 11776; Körte, 6943; Rossmässler, Heimat, 1865, Nr. 41. 242 Es hat noch kein Wolf einen Winter gefressen. - Simrock, 11710; Eiselein, 648. Lat.: Lupi nullam hiemem comedunt. (Eiselein, 648.) 243 Es heisst mancher Wolf und ist ein Schaf. Lat.: Omnibus est nomen, non nominis omnibus omen. (Chaos, 160.) 244 Es ist ain Wolff genug zu vnzelichen Schafen. - Agricola II, 475. 245 Es ist kein Wolf so zahm, die Klauen wachsen ihm wieder. - Plauderst., 1846, S. 358. 246 Es ist nicht für mich, sagte der Wolf, nur für meine arme Mutter. Holl.: Het is niet om mijnen wil, zei de wolf, maar om mijne schamele moer. (Harrebomee, II, 477b.) 247 Es ist nicht rathsam zu den Wölfen auf den Fleischmarkt zu gehen. - Winckler, XII, 49. 248 Es ist schwer, einen Wolf bei den Ohren zu fassen. 249 Es liegt an den wolffen nicht, das die Pferde...... - Luther's Ms., S. 3. Die beiden Schlussworte des Sprichworts sind im Manuscript unleserlich; sie sehen aus, wie "vonde sterben." Mir ist indess bisjetzt ein Sprichwort nicht begegnet, das Aehnlichkeit mit dem vorstehenden hätte und woraus sich der Schluss ergänzen liesse. 250 Es ligt nicht am Wolff, dass das Schaf hustet. - Petri, II, 286. 251 Es muss ein junger wolff sein, der nie kein gerücht oder geschrei gehört hat. - Franck, I, 88a; Lehmann, 772, 12; II, 137, 86; Henisch, 1546; Petri, II, 286; Tappius, 169a; Gesner, I, 766; Simrock, 11746; Körte, 6941. Holl.: Tis een jonc wolf, die nie gheruft en hoorde. (Fallersleben, 680.) Lat.: Est juvenis lupula, quam vox non terruit ulla. (Sutor, 208.) 252 Es muss ein junger wolff sein, der nie keine hundt hat hören bellen. - Franck, II, 42a. 253 Es muss wol ein fauler (dummer) Wolf sein, der vor der Schafstallthür steht und zu den Schafen sagt: Kommt heraus! "Der faule Wolff steht vor der Thür, bitt: es komm ein Schaf heraus zu mir!" (Sutor, 365.) 254 Es sind nicht alles Wölfe, die graue Pelze tragen. Böhm.: Neni vse vlk, co serou barvu ma. (Celakovsky, 269.) 255 Es stecken viel Wölfe im Schafspelze. - Binder III, 4113. Lat.: Invenies multos, mores qui pelle sub agni celant luporum. (Binder II, 1552.) 256 Es steckt oft ein Wolf in der Schafshaut. "Mit schönem schein wollen die leut betrogen sein, hilfft nicht, das wirs von Wolffen schrecken, die gemeinlich in der Schafshaut stecken." (Waldis, III, 2.) 257 Für ein fresigen Wolff gehört ein bissiger Hund. - Lehmann, 578, 125. 258 Frisst der Wolf ein Schaf, so frisst er auch ein Ohr davon. - Petri, II, 317; Heuseler, 106; Simrock, 11771. Wer eines grossen Bubenstücks fähig ist, dem darf man auch ein geringeres zutrauen. 259 Fürchte den Wolf im eignen Pelz, doch doppelt, wenn er im Schafpelz sich zeigt. - Ralisch, Schlagschatten, 173. 260 Füttere den Wolf im Winter, und im Sommer frisst er dich. 261 Gäb es keine Wölf' im Wald und keinen Teufel in der Hölle, Hirten und Pfaffen wären längst verhungert. Böhm.: Kdy by certuv v pekle a vlkuv v lese nebylo, davno by knezi a pastuchove hladem zemreli. (Celakovsky, 337.) [Spaltenumbruch] 262 Gegen den Wolf braucht man einen Wolfshund. - Schlechta, 367. 263 Gezähmtem Wolf und getauftem Juden ist nimmer zu trauen. - Masson, 334. 264 Gezähmter Wolf und wilder Wolf sind beide Wolf. 265 Hat der Wolf den Ochsen gefressen, so fress' er auch die Hörner. - Kritzinger, 153a. 266 Hät der Wolf et Pärd fressen, da kann ä och der Zom fressen. (Bedburg.) 267 Je jünger der Wolff, je besser; je älter, je ärger. - Lehmann, 411, 51. 268 Je mehr die Wölfe heulen, je weniger Gefahr für die Schafe. 269 Je mehr Wölfe, desto weniger Schafe. 270 Je schlimmer Wolf, je fetter. - Altmann VI, 435. 271 Jungen Wölfen soll man das Gelbe vom Schnabel wischen. "Sy sprach: den jungen welffen sol man das gelb von schnabel wüschen." (Hätzlerin, Liederbuch, II, 14, 322-323.) 272 Kein wolf sieht seinen Vater. "Zum fünften, so ist ein Wolf so vergünstig dem andern, wen sie remlich mit einer wölfin sind, thar keiner vor dem andern zu der wölfin; so get die Wölfin zu eim. Derselbig handlet mit ir, und sobald darnach fallen die anderen wolf über denselbe uss vergunst und zerzerren jn, daruss denn das sprichwort kompt." (Schade, Satiren, III, 11, 35.) 273 Kommt der Wolf einmal ins Geschrei, so kommt er nicht wieder heraus. 274 Kommt es mit dem Wolf zur Heide und mit dem Diebe zum Eide, so gewinnen alle Beide. - Eisenhart, VI, 19; Pistor., VIII, 27; Hasslocher, 14; Blum, 360; Sailer, 253. 275 Lass keinen Wolff ein Hütter seyn, über die Schaf vnnd Lämmer dein. - Lehmann, 70, 5. 276 Lehre den Wolf sprechen, und er ruft: Lamm, Lamm! Holl.: Leer eenen wolf spreken, hij zal altijd roepen: lam, lam! (Harrebomee, II, 477b.) 277 Lieber den Wolf, der zerreisst, als den Fuchs, der gleisst. 278 Lieber ein Wolf in der Ferne, als ein bissiger und bellender Hund in der Nähe. It.: Meglio lupo lontano, che cano rapace e baiante vicino. 279 Lieber von einem Wolf zerrissen, als von einem Schafe. - Altmann V, 94. 280 Liess der Wolff sein buffen, so liessen die Bauer ihr ruffen. - Lehmann, II, 375, 99; Petri, II, 440; Sutor, 560; Simrock, 11795. Sutor hat als Reimwörter: buffen und ruffen; Lehmann und Simrock haben: laufen und raufen; die Loci comm.: lauffen und raufen. Im Lateinischen hat Fallersleben als Schlusswort: clamore, Sutor und Loci comm.: timore. Holl.: Liet die wolf sijn lopen, dat volc liet sijn roepen. (Tunn., 16, 17; Harrebomee, II, 477b.) Lat.: Dum manet in nemore lupus, est plebs absque clamore (timore). (Fallersleben, 465; Loci comm., 180.) 281 Machen wir es so, dass der Wolf satt wird und das Schaf verschont (ungefressen) bleibt. Poln.: Robmy: zeby byl wilk syty, a baran caty. (Lompa, 29.) 282 Man braucht dem Wolfe nicht zu rathen, wie er verspeisen soll den Braten. 283 Man darf auch einem kranken Wolfe kein Schaf anvertrauen. Böhm.: Vlk i nemocny staci na ovci. (Celakovsky, 32.) 284 Man darf auch einem Wolfe nicht trauen, der im Kloster ist. 285 Man darf den Wolf nicht aus dem Walde herauslocken, er kommt schon allein. (S. Teufel 645-650.) Böhm.: Neprivolavej vlka z lesa. (Celakovsky, 32.) Poln.: Niewywoluj wilka z lasu. (Celakovsky, 32.) 286 Man darf den Wolf nicht bei seinem Namen nennen. 287 Man darff den Wolf nicht an die Schaffe hetzen. - Henisch, 653, 19; Waldis, III, 61, 47; Petri, II, 444. [Spaltenumbruch] 239 Es fress mich lieber ein wolff, dann ein schaaf, thet einem das kifen nit wehe. – Gruter, I, 30; Lehmann, 242, 44. „Jedoch fress mich ebenso mehr ein Wolff als ein Schaff; dann er wird nicht so lang an mir kawen, auch mich bälder verdäwen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 441.) Dän.: Man lader sig heller bide af ulve end faar. 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239 Es fress mich lieber ein wolff, dann ein schaaf, thet einem das kifen nit wehe. – Gruter, I, 30; Lehmann, 242, 44.
„Jedoch fress mich ebenso mehr ein Wolff als ein Schaff; dann er wird nicht so lang an mir kawen, auch mich bälder verdäwen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 441.)
Dän.: Man lader sig heller bide af ulve end faar. (Prov. dan., 69.)
240 Es frisst auch ein Wolf den andern. – Nigrinus, 326.
241 Es grüsst kein Wolf ein Lamm. – Lehmann, II, 127, 127; Simrock, 11776; Körte, 6943; Rossmässler, Heimat, 1865, Nr. 41.
242 Es hat noch kein Wolf einen Winter gefressen. – Simrock, 11710; Eiselein, 648.
Lat.: Lupi nullam hiemem comedunt. (Eiselein, 648.)
243 Es heisst mancher Wolf und ist ein Schaf.
Lat.: Omnibus est nomen, non nominis omnibus omen. (Chaos, 160.)
244 Es ist ain Wolff genug zu vnzelichen Schafen. – Agricola II, 475.
245 Es ist kein Wolf so zahm, die Klauen wachsen ihm wieder. – Plauderst., 1846, S. 358.
246 Es ist nicht für mich, sagte der Wolf, nur für meine arme Mutter.
Holl.: Het is niet om mijnen wil, zei de wolf, maar om mijne schamele moêr. (Harrebomée, II, 477b.)
247 Es ist nicht rathsam zu den Wölfen auf den Fleischmarkt zu gehen. – Winckler, XII, 49.
248 Es ist schwer, einen Wolf bei den Ohren zu fassen.
249 Es liegt an den wolffen nicht, das die Pferde...... – Luther's Ms., S. 3.
Die beiden Schlussworte des Sprichworts sind im Manuscript unleserlich; sie sehen aus, wie „vonde sterben.“ Mir ist indess bisjetzt ein Sprichwort nicht begegnet, das Aehnlichkeit mit dem vorstehenden hätte und woraus sich der Schluss ergänzen liesse.
250 Es ligt nicht am Wolff, dass das Schaf hustet. – Petri, II, 286.
251 Es muss ein junger wolff sein, der nie kein gerücht oder geschrei gehört hat. – Franck, I, 88a; Lehmann, 772, 12; II, 137, 86; Henisch, 1546; Petri, II, 286; Tappius, 169a; Gesner, I, 766; Simrock, 11746; Körte, 6941.
Holl.: Tis een jonc wolf, die nie gheruft en hoorde. (Fallersleben, 680.)
Lat.: Est juvenis lupula, quam vox non terruit ulla. (Sutor, 208.)
252 Es muss ein junger wolff sein, der nie keine hundt hat hören bellen. – Franck, II, 42a.
253 Es muss wol ein fauler (dummer) Wolf sein, der vor der Schafstallthür steht und zu den Schafen sagt: Kommt heraus!
„Der faule Wolff steht vor der Thür, bitt: es komm ein Schaf heraus zu mir!“ (Sutor, 365.)
254 Es sind nicht alles Wölfe, die graue Pelze tragen.
Böhm.: Není vše vlk, co šerou barvu má. (Čelakovsky, 269.)
255 Es stecken viel Wölfe im Schafspelze. – Binder III, 4113.
Lat.: Invenies multos, mores qui pelle sub agni celant luporum. (Binder II, 1552.)
256 Es steckt oft ein Wolf in der Schafshaut.
„Mit schönem schein wollen die leut betrogen sein, hilfft nicht, das wirs von Wolffen schrecken, die gemeinlich in der Schafshaut stecken.“ (Waldis, III, 2.)
257 Für ein fresigen Wolff gehört ein bissiger Hund. – Lehmann, 578, 125.
258 Frisst der Wolf ein Schaf, so frisst er auch ein Ohr davon. – Petri, II, 317; Heuseler, 106; Simrock, 11771.
Wer eines grossen Bubenstücks fähig ist, dem darf man auch ein geringeres zutrauen.
259 Fürchte den Wolf im eignen Pelz, doch doppelt, wenn er im Schafpelz sich zeigt. – Ralisch, Schlagschatten, 173.
260 Füttere den Wolf im Winter, und im Sommer frisst er dich.
261 Gäb es keine Wölf' im Wald und keinen Teufel in der Hölle, Hirten und Pfaffen wären längst verhungert.
Böhm.: Kdy by čertův v pekle a vlkův v lese nebylo, dávno by knĕží a pastuchové hladem zemřeli. (Čelakovsky, 337.)
262 Gegen den Wolf braucht man einen Wolfshund. – Schlechta, 367.
263 Gezähmtem Wolf und getauftem Juden ist nimmer zu trauen. – Masson, 334.
264 Gezähmter Wolf und wilder Wolf sind beide Wolf.
265 Hat der Wolf den Ochsen gefressen, so fress' er auch die Hörner. – Kritzinger, 153a.
266 Hät der Wolf et Pärd fressen, da kann ä ôch der Zôm fressen. (Bedburg.)
267 Je jünger der Wolff, je besser; je älter, je ärger. – Lehmann, 411, 51.
268 Je mehr die Wölfe heulen, je weniger Gefahr für die Schafe.
269 Je mehr Wölfe, desto weniger Schafe.
270 Je schlimmer Wolf, je fetter. – Altmann VI, 435.
271 Jungen Wölfen soll man das Gelbe vom Schnabel wischen.
„Sy sprach: den jungen welffen sol man das gelb von schnabel wüschen.“ (Hätzlerin, Liederbuch, II, 14, 322-323.)
272 Kein wolf sieht seinen Vater.
„Zum fünften, so ist ein Wolf so vergünstig dem andern, wen sie remlich mit einer wölfin sind, thar keiner vor dem andern zu der wölfin; so get die Wölfin zu eim. Derselbig handlet mit ir, und sobald darnach fallen die anderen wolf über denselbe uss vergunst und zerzerren jn, daruss denn das sprichwort kompt.“ (Schade, Satiren, III, 11, 35.)
273 Kommt der Wolf einmal ins Geschrei, so kommt er nicht wieder heraus.
274 Kommt es mit dem Wolf zur Heide und mit dem Diebe zum Eide, so gewinnen alle Beide. – Eisenhart, VI, 19; Pistor., VIII, 27; Hasslocher, 14; Blum, 360; Sailer, 253.
275 Lass keinen Wolff ein Hütter seyn, über die Schaf vnnd Lämmer dein. – Lehmann, 70, 5.
276 Lehre den Wolf sprechen, und er ruft: Lamm, Lamm!
Holl.: Leer eenen wolf spreken, hij zal altijd roepen: lam, lam! (Harrebomée, II, 477b.)
277 Lieber den Wolf, der zerreisst, als den Fuchs, der gleisst.
278 Lieber ein Wolf in der Ferne, als ein bissiger und bellender Hund in der Nähe.
It.: Meglio lupo lontano, che cano rapace e baiante vicino.
279 Lieber von einem Wolf zerrissen, als von einem Schafe. – Altmann V, 94.
280 Liess der Wolff sein buffen, so liessen die Bauer ihr ruffen. – Lehmann, II, 375, 99; Petri, II, 440; Sutor, 560; Simrock, 11795.
Sutor hat als Reimwörter: buffen und ruffen; Lehmann und Simrock haben: laufen und raufen; die Loci comm.: lauffen und raufen. Im Lateinischen hat Fallersleben als Schlusswort: clamore, Sutor und Loci comm.: timore.
Holl.: Liet die wolf sijn lopen, dat volc liet sijn roepen. (Tunn., 16, 17; Harrebomée, II, 477b.)
Lat.: Dum manet in nemore lupus, est plebs absque clamore (timore). (Fallersleben, 465; Loci comm., 180.)
281 Machen wir es so, dass der Wolf satt wird und das Schaf verschont (ungefressen) bleibt.
Poln.: Robmy: źeby był wilk syty, a baran caty. (Lompa, 29.)
282 Man braucht dem Wolfe nicht zu rathen, wie er verspeisen soll den Braten.
283 Man darf auch einem kranken Wolfe kein Schaf anvertrauen.
Böhm.: Vlk i nemocný stačí na ovci. (Čelakovsky, 32.)
284 Man darf auch einem Wolfe nicht trauen, der im Kloster ist.
285 Man darf den Wolf nicht aus dem Walde herauslocken, er kommt schon allein. (S. Teufel 645-650.)
Böhm.: Nepřivolávej vlka z lesa. (Čelakovsky, 32.)
Poln.: Niewywołuj wilka z lasu. (Čelakovsky, 32.)
286 Man darf den Wolf nicht bei seinem Namen nennen.
287 Man darff den Wolf nicht an die Schaffe hetzen. – Henisch, 653, 19; Waldis, III, 61, 47; Petri, II, 444.
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