Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *572 Dem wolff die schaf beuelhen. (S. Bock 79 u. 91; Jungfrau 117.) - Franck, II, 18a; Eiselein, 647; Körte, 6957. "Zum Königsamte passt nicht der Tyrann, gleichwie der Wolf nicht Schäfer werden kann." (Sadi's Rosengarten, übersetzt von Graf, S. 27.) Holl.: Den wolf het schaap aanbevelen. (Harrebomee, II, 476b.) Lat.: Custos ovium lupus. (Cicero.) (Philippi, I, 108.) - Lupos apud oves custodes relinquere. (Plautus.) (Binder II, 1712.) - Ovem lupo committere. (Terenz.) (Tappius, 48b; Binder I, 1318; II, 2461; Erasm., 241; Philippi, II, 79; Froberg, 578; Hauer, kiij1; Seybold, 424.) *573 Den Wolf haben. Von ungewohntem Reiten an den innern Schenkeln verwundet sein. *574 Den Wolf in den Schafstall einlassen (einschliessen.) Holl.: Den wolf in de schaapskooi sluiten. (Harrebomee, II, 476b.) *575 Den Wolf mit dem Zobel decken. Innere Falschheit mit äusserer. *576 Den Wolf über den Schafstall setzen. Seine Sache verkehrt anfangen. Eine Wunde zuheilen, ehe sie ausgeheilt ist, ein äusseres Uebel nach innen treiben. Frz.: Donner la brebis a garder au loup. (Lendroy, 934.) - Enfermer le loup dans la bergerie. (Lendroy, 126.) Holl.: Den wolf over de schapen stellen. (Harrebomee, II, 476b.) *577 Den Wolf z'risse hab'n. - Baumgarten, Ms. Sagt man in Oberösterreich von Kindern, wenn sie aus dem Walde mit einem Munde kommen, der vom Heidelbeeressen geschwärzt ist. *578 Den Wolf zum Schäfer machen. - Winckler, XII, 25. Die Russen: Dem Tiger die Gazelle in Obhut geben. (S. Hecht 32 u. Fuchs 365.) (Altmann VI, 524.) Schwed.: Gjöra ulfen til faraherde. (Grubb, 786.) - Ulfen gar wall med faren. (Grubb, 45.) *579 Den Wölfen die Zähne besehen. "Besahe den Wölffen die Zän." (Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 237.) *580 Den Wolff bei 'n ohren halten. (S. Aal 27.) - Franck, II, 15a; Wurzbach, II, 340; Körte, 6949. Von Menschen, die sich in einer äusserst verwickelten Lage befinden, in der sie, ohne Gefahr zu laufen, weder vor- noch rückwärts können. Der Wolf hat sehr kurze Ohren und lässt sich schwer dabei halten. - " ... So hat mich die Sache verwirrt. Ich halte jetzt recht den Wolf bei den Ohren!" (Köhler, 238.) - Den wolff mit beiden oren halten. (Wicelii vertedigungsrede.) In der Schweiz: Er hät de Wolf bin Ohre. (Sutermeister, 92.) Böhm.: Vlka za usi drzeti, a hady v kline nositi. (Celakovsky, 530.) Engl.: To have a wolf by the ears. (Bohn II, 183.) Frz.: Tenir le loup par les oreilles. (Lendroy, 933.) Holl.: Hij heeft den wolf bij den ooren, en weet niet, hoe hij hem zal vashouden of loslaten. (Harrebomee, II, 477b.) Lat.: Lupum auribus tenes. (Franck, II, 15.) *581 Den Waulf zem Hoannen1 moachen. (Schässburg.) - Firmenich, III, 424, 8. 1) Auch: zum Grewen, Richter (verschiedene Benennungen für das erste und höchste Amt in den Dorfgemeinden Siebenbürgens), oder: zem Foarr (Pfarrer), zem Kanter. *582 Der ist vom Wolfe gefressen und wieder ausgeschissen. *583 Der Wolf hat ihm die Schafe und der Fuchs die Hühner geraubt, (gefressen). *584 Der Wolf hütet das Schaf. - Sailer, 57. *585 Der Wolf im Korn. So wird der Kornwurm genannt. *586 Der Wolf in der Fabel. - Körte, 6959. Dazu kommen, indem von uns, als vermeintlich Fernen, gesprochen wird. *587 Der Wolf ist im Garn. Holl.: De wolf is in het net (het want, den strik) geraakt. (Harrebomee, II, 477a.) *588 Der Wolf ist in den Hecken. Steht bereits in Alberus, Novum dictionarii genus 1540. "Ich schweig, der wolf ist nit verr." (Narrenschiff.) *589 Der Wolf ist ins Netz (in die Grube) gerathen. Man hat sich endlich dieses gefährlichen Menschen bemächtigt. *590 Der Wolf jagt die Schafe. - Frischbier, 4160. Wird gesagt, wenn der Wind ein Roggenfeld wellenartig bewegt. [Spaltenumbruch] *591 Der Wolf läuft durchs Saatfeld. In der Schweiz, wenn der Wind durch das Getreide fährt und Wogen schlägt. (S. Schaf 343.) *592 Der Wolf sitzt im Korn. Wird zu kleinen Kindern gesagt, um sie abzuhalten, im Getreide herumzulaufen. (S. Kornmutter.) *593 Des Wolfes Flügel suchen. Sich unnütze Mühe machen. Lat.: Lupi alas quaeris. (Erasm., 23; Philippi, I, 230.) *594 Du hättest schier einen wolff erlauffen. - Luther's Ms., S. 8. *595 Ehe man des Wolfs warnimt. - Schottel, 1116a. Lat.: Ex improviso. (Schottel, 1116b.) *596 Eher werden Wolf und Schaf Freunde werden. - Parömiakon, 1827. "Eher werden sich die Rehe zu den apulischen Wölfen gesellen, als dass Pholais sündigen sollte." Lat.: Echivi duo prius amicitiam ineant. (Seybold, 143.) - Prius Appulis jungentur capreae lupis. (Horaz.) *597 Eher wird der Wolf des Schafes Hüter. Könnte man sagen, als dass goldene Zeit, Freiheit, Recht und Weisheit die allgemeinen Glücksgüter der Menschheit werden sollten. *598 Ein Wolf im Schafspelz. - Eiselein, 648. Lat.: Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (Eiselein, 648.) *599 Einem Wolfe ähnlicher sehen als einem Schafe. *600 Einen Wolf ins Herz stechen. *601 Er geht als Wolf ins Gotteshaus und kommt als Lamm heraus. - Parömiakon, 1145. *602 Er geht (reitet) sich einen Wolf. *603 Er hat dem Wolf in den Hals gesehen. Er ist schon dabei gewesen, ist mit allen Hunden gehetzt. Frz.: Il (elle) a vu le loup. Holl.: Hij heeft den wolf in den hals (in de keel) gezien. (Harrebomee, II, 477b.) *604 Er hat dem Wolff das Schaf verpfend. - Eyering, II, 267. *605 Er hat dem wolff in den ars gesehen. - Tappius, 55b; Eyering, II, 353. Von einem, der aus Furcht vor jemand schweigt, obgleich er sonst ein kühner Held in Worten ist. Nach Servius sollen die Wölfe die Kraft besessen haben, einem Menschen, der sie zuerst gesehen habe, seiner Stimme zu berauben. Lat.: Lupi illum priores viderunt. (Erasm., 645; Tappius, 55a; Philippi, I, 230.) *606 Er hat den Wolf beschrien. Ist heiser. Man wendet zwar in demselben Sinne auch die Redensart an: Er hat den Wolf gesehen, was aber nur in demselben Zusammenhange geschieht. Einen Wolf sehen und "Wolf schreien", um Hülfe herbeizurufen, ist dasselbe; das heftige Schreien aber hat Heiserkeit zur Folge. Frz.: Il a crie au loup. (Lendroy, 72.) *607 Er hat ein wolff gesehen. - Franck, II, 55b; Tappius, 55b; Eyering, II, 284; Sailer, 307. Er hat viel erfahren. Er wird sich schon in Acht nehmen. Man bedient sich der Redensart auch von einem Menschen, der so heiser ist, dass er kein lautes Wort hervorbringen kann. Bei Franck a. a. O. heisst es: "Der erdattert in einer eil nicht reden kan, wie vielen geschehen, so sie vor rath oder auf der Cantzel etwas nötliches reden sollen. Er ist verstummt, gleich, als hab er einen wolff gesehen." Holl.: Hij heeft den wolf in den staart. (Harrebomee, II, 477b.) Lat.: Lupi illum uiderunt priores. (Virgil.) (Franck, II, 55b; Philippi, I, 230; Egeria, 56a.) *608 Er hat einen Wolff mit den Ohren gefangen. "Lässt er jn, so hat er's nit gut; behält er jn, ist's noch erger." (Aventin, Chronik, CCXXXIIa.) *609 Er heult mit den Wölfen im Walde und blökt mit den Schafen im Felde. Holl.: Hij huilt met de wolven, waarmede hij in het bosch is, en blaat met de schapen in het veld. (Harrebomee, II, 477b.) *610 Er ist bald Wolf bald Fuchs. *611 Er ist wie ein gieriger (hungriger) Wolf. Holl.: Het is een hongerige wolf. ( Harrebomee, II, 477b.) *612 Er jagt dem Wolfe das Fleisch ab. Um ein gefährliches Unternehmen zu bezeichnen, sagten die Römer: Er holt sein Mahl aus einer Fischreusse. Lat.: E nassa escam petere. (Faselius, 71.) *613 Er jagt dem Wolfe das gefressene Schaf ab. - Sailer, 300; Simrock, 11791.
[Spaltenumbruch] *572 Dem wolff die schaf beuelhen. (S. Bock 79 u. 91; Jungfrau 117.) – Franck, II, 18a; Eiselein, 647; Körte, 6957. „Zum Königsamte passt nicht der Tyrann, gleichwie der Wolf nicht Schäfer werden kann.“ (Sadi's Rosengarten, übersetzt von Graf, S. 27.) Holl.: Den wolf het schaap aanbevelen. (Harrebomée, II, 476b.) Lat.: Custos ovium lupus. (Cicero.) (Philippi, I, 108.) – Lupos apud oves custodes relinquere. (Plautus.) (Binder II, 1712.) – Ovem lupo committere. (Terenz.) (Tappius, 48b; Binder I, 1318; II, 2461; Erasm., 241; Philippi, II, 79; Froberg, 578; Hauer, kiij1; Seybold, 424.) *573 Den Wolf haben. Von ungewohntem Reiten an den innern Schenkeln verwundet sein. *574 Den Wolf in den Schafstall einlassen (einschliessen.) Holl.: Den wolf in de schaapskooi sluiten. (Harrebomée, II, 476b.) *575 Den Wolf mit dem Zobel decken. Innere Falschheit mit äusserer. *576 Den Wolf über den Schafstall setzen. Seine Sache verkehrt anfangen. 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(Schässburg.) – Firmenich, III, 424, 8. 1) Auch: zum Grêwen, Richter (verschiedene Benennungen für das erste und höchste Amt in den Dorfgemeinden Siebenbürgens), oder: zem Foarr (Pfarrer), zem Kanter. *582 Der ist vom Wolfe gefressen und wieder ausgeschissen. *583 Der Wolf hat ihm die Schafe und der Fuchs die Hühner geraubt, (gefressen). *584 Der Wolf hütet das Schaf. – Sailer, 57. *585 Der Wolf im Korn. So wird der Kornwurm genannt. *586 Der Wolf in der Fabel. – Körte, 6959. Dazu kommen, indem von uns, als vermeintlich Fernen, gesprochen wird. *587 Der Wolf ist im Garn. Holl.: De wolf is in het net (het want, den strik) geraakt. (Harrebomée, II, 477a.) *588 Der Wolf ist in den Hecken. Steht bereits in Alberus, Novum dictionarii genus 1540. „Ich schweig, der wolf ist nit verr.“ (Narrenschiff.) *589 Der Wolf ist ins Netz (in die Grube) gerathen. Man hat sich endlich dieses gefährlichen Menschen bemächtigt. *590 Der Wolf jagt die Schafe. – Frischbier, 4160. 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*572 Dem wolff die schaf beuelhen. (S. Bock 79 u. 91; Jungfrau 117.) – Franck, II, 18a; Eiselein, 647; Körte, 6957.
„Zum Königsamte passt nicht der Tyrann, gleichwie der Wolf nicht Schäfer werden kann.“ (Sadi's Rosengarten, übersetzt von Graf, S. 27.)
Holl.: Den wolf het schaap aanbevelen. (Harrebomée, II, 476b.)
Lat.: Custos ovium lupus. (Cicero.) (Philippi, I, 108.) – Lupos apud oves custodes relinquere. (Plautus.) (Binder II, 1712.) – Ovem lupo committere. (Terenz.) (Tappius, 48b; Binder I, 1318; II, 2461; Erasm., 241; Philippi, II, 79; Froberg, 578; Hauer, kiij1; Seybold, 424.)
*573 Den Wolf haben.
Von ungewohntem Reiten an den innern Schenkeln verwundet sein.
*574 Den Wolf in den Schafstall einlassen (einschliessen.)
Holl.: Den wolf in de schaapskooi sluiten. (Harrebomée, II, 476b.)
*575 Den Wolf mit dem Zobel decken.
Innere Falschheit mit äusserer.
*576 Den Wolf über den Schafstall setzen.
Seine Sache verkehrt anfangen. Eine Wunde zuheilen, ehe sie ausgeheilt ist, ein äusseres Uebel nach innen treiben.
Frz.: Donner la brebis à garder au loup. (Lendroy, 934.) – Enfermer le loup dans la bergerie. (Lendroy, 126.)
Holl.: Den wolf over de schapen stellen. (Harrebomée, II, 476b.)
*577 Den Wolf z'risse hab'n. – Baumgarten, Ms.
Sagt man in Oberösterreich von Kindern, wenn sie aus dem Walde mit einem Munde kommen, der vom Heidelbeeressen geschwärzt ist.
*578 Den Wolf zum Schäfer machen. – Winckler, XII, 25.
Die Russen: Dem Tiger die Gazelle in Obhut geben. (S. Hecht 32 u. Fuchs 365.) (Altmann VI, 524.)
Schwed.: Gjöra ulfen til fåraherde. (Grubb, 786.) – Ulfen går wall med fåren. (Grubb, 45.)
*579 Den Wölfen die Zähne besehen.
„Besahe den Wölffen die Zän.“ (Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 237.)
*580 Den Wolff bei 'n ohren halten. (S. Aal 27.) – Franck, II, 15a; Wurzbach, II, 340; Körte, 6949.
Von Menschen, die sich in einer äusserst verwickelten Lage befinden, in der sie, ohne Gefahr zu laufen, weder vor- noch rückwärts können. Der Wolf hat sehr kurze Ohren und lässt sich schwer dabei halten. – „ ... So hat mich die Sache verwirrt. Ich halte jetzt recht den Wolf bei den Ohren!“ (Köhler, 238.) – Den wolff mit beiden oren halten. (Wicelii vertedigungsrede.) In der Schweiz: Er hät de Wolf bin Ohre. (Sutermeister, 92.)
Böhm.: Vlka za uši držeti, a hady v klínĕ nositi. (Čelakovsky, 530.)
Engl.: To have a wolf by the ears. (Bohn II, 183.)
Frz.: Tenir le loup par les oreilles. (Lendroy, 933.)
Holl.: Hij heeft den wolf bij den ooren, en weet niet, hoe hij hem zal vashouden of loslaten. (Harrebomée, II, 477b.)
Lat.: Lupum auribus tenes. (Franck, II, 15.)
*581 Den Wûlf zem Hoannen1 moachen. (Schässburg.) – Firmenich, III, 424, 8.
1) Auch: zum Grêwen, Richter (verschiedene Benennungen für das erste und höchste Amt in den Dorfgemeinden Siebenbürgens), oder: zem Foarr (Pfarrer), zem Kanter.
*582 Der ist vom Wolfe gefressen und wieder ausgeschissen.
*583 Der Wolf hat ihm die Schafe und der Fuchs die Hühner geraubt, (gefressen).
*584 Der Wolf hütet das Schaf. – Sailer, 57.
*585 Der Wolf im Korn.
So wird der Kornwurm genannt.
*586 Der Wolf in der Fabel. – Körte, 6959.
Dazu kommen, indem von uns, als vermeintlich Fernen, gesprochen wird.
*587 Der Wolf ist im Garn.
Holl.: De wolf is in het net (het want, den strik) geraakt. (Harrebomée, II, 477a.)
*588 Der Wolf ist in den Hecken.
Steht bereits in Alberus, Novum dictionarii genus 1540. „Ich schweig, der wolf ist nit verr.“ (Narrenschiff.)
*589 Der Wolf ist ins Netz (in die Grube) gerathen.
Man hat sich endlich dieses gefährlichen Menschen bemächtigt.
*590 Der Wolf jagt die Schafe. – Frischbier, 4160.
Wird gesagt, wenn der Wind ein Roggenfeld wellenartig bewegt.
*591 Der Wolf läuft durchs Saatfeld.
In der Schweiz, wenn der Wind durch das Getreide fährt und Wogen schlägt. (S. Schaf 343.)
*592 Der Wolf sitzt im Korn.
Wird zu kleinen Kindern gesagt, um sie abzuhalten, im Getreide herumzulaufen. (S. Kornmutter.)
*593 Des Wolfes Flügel suchen.
Sich unnütze Mühe machen.
Lat.: Lupi alas quaeris. (Erasm., 23; Philippi, I, 230.)
*594 Du hättest schier einen wolff erlauffen. – Luther's Ms., S. 8.
*595 Ehe man des Wolfs warnimt. – Schottel, 1116a.
Lat.: Ex improviso. (Schottel, 1116b.)
*596 Eher werden Wolf und Schaf Freunde werden. – Parömiakon, 1827.
„Eher werden sich die Rehe zu den apulischen Wölfen gesellen, als dass Pholaïs sündigen sollte.“
Lat.: Echivi duo prius amicitiam ineant. (Seybold, 143.) – Prius Appulis jungentur capreae lupis. (Horaz.)
*597 Eher wird der Wolf des Schafes Hüter.
Könnte man sagen, als dass goldene Zeit, Freiheit, Recht und Weisheit die allgemeinen Glücksgüter der Menschheit werden sollten.
*598 Ein Wolf im Schafspelz. – Eiselein, 648.
Lat.: Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (Eiselein, 648.)
*599 Einem Wolfe ähnlicher sehen als einem Schafe.
*600 Einen Wolf ins Herz stechen.
*601 Er geht als Wolf ins Gotteshaus und kommt als Lamm heraus. – Parömiakon, 1145.
*602 Er geht (reitet) sich einen Wolf.
*603 Er hat dem Wolf in den Hals gesehen.
Er ist schon dabei gewesen, ist mit allen Hunden gehetzt.
Frz.: Il (elle) a vu le loup.
Holl.: Hij heeft den wolf in den hals (in de keel) gezien. (Harrebomée, II, 477b.)
*604 Er hat dem Wolff das Schaf verpfend. – Eyering, II, 267.
*605 Er hat dem wolff in den ars gesehen. – Tappius, 55b; Eyering, II, 353.
Von einem, der aus Furcht vor jemand schweigt, obgleich er sonst ein kühner Held in Worten ist. Nach Servius sollen die Wölfe die Kraft besessen haben, einem Menschen, der sie zuerst gesehen habe, seiner Stimme zu berauben.
Lat.: Lupi illum priores viderunt. (Erasm., 645; Tappius, 55a; Philippi, I, 230.)
*606 Er hat den Wolf beschrien.
Ist heiser. Man wendet zwar in demselben Sinne auch die Redensart an: Er hat den Wolf gesehen, was aber nur in demselben Zusammenhange geschieht. Einen Wolf sehen und „Wolf schreien“, um Hülfe herbeizurufen, ist dasselbe; das heftige Schreien aber hat Heiserkeit zur Folge.
Frz.: Il a crié au loup. (Lendroy, 72.)
*607 Er hat ein wolff gesehen. – Franck, II, 55b; Tappius, 55b; Eyering, II, 284; Sailer, 307.
Er hat viel erfahren. Er wird sich schon in Acht nehmen. Man bedient sich der Redensart auch von einem Menschen, der so heiser ist, dass er kein lautes Wort hervorbringen kann. Bei Franck a. a. O. heisst es: „Der erdattert in einer eil nicht reden kan, wie vielen geschehen, so sie vor rath oder auf der Cantzel etwas nötliches reden sollen. Er ist verstummt, gleich, als hab er einen wolff gesehen.“
Holl.: Hij heeft den wolf in den staart. (Harrebomée, II, 477b.)
Lat.: Lupi illum uiderunt priores. (Virgil.) (Franck, II, 55b; Philippi, I, 230; Egeria, 56a.)
*608 Er hat einen Wolff mit den Ohren gefangen.
„Lässt er jn, so hat er's nit gut; behält er jn, ist's noch erger.“ (Aventin, Chronik, CCXXXIIa.)
*609 Er heult mit den Wölfen im Walde und blökt mit den Schafen im Felde.
Holl.: Hij huilt met de wolven, waarmede hij in het bosch is, en blaat met de schapen in het veld. (Harrebomée, II, 477b.)
*610 Er ist bald Wolf bald Fuchs.
*611 Er ist wie ein gieriger (hungriger) Wolf.
Holl.: Het is een hongerige wolf. ( Harrebomée, II, 477b.)
*612 Er jagt dem Wolfe das Fleisch ab.
Um ein gefährliches Unternehmen zu bezeichnen, sagten die Römer: Er holt sein Mahl aus einer Fischreusse.
Lat.: E nassa escam petere. (Faselius, 71.)
*613 Er jagt dem Wolfe das gefressene Schaf ab. – Sailer, 300; Simrock, 11791.
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