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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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20 Wucher reichet wol, aber haftet nicht.

Der mittels Wucher erworbene Reichthum hat keine Dauer.

Böhm.: Z ciziho nezbohatnes. (Celakovsky, 54.)

21 Wucher steht einen Monat frei. - Graf, 269, 270.

Unter Wucher werden hier Verzugszinsen verstanden, in Betreff deren bestimmt war, dass sie nicht sofort am Verfalltage beginnen, dass vielmehr dem Schuldner eine Frist von zwei bis vier Wochen frei stehen solle.

Mhd.: Der wucher sted einen manden fry. (Ortloff, III, 17, 26.)

22 Wucher und Geiz hindern Gottes Segen. - Simrock, 11901a.

23 Wucher und Renten laufen, wenn wir liegen und schlafen.


Wucherer.

1 Der Wucherer hat eine Blutpresse.

Dän.: Ormen tömmer haarde nödder, aager folk og stad foröder. (Prov. dan., 2.)

2 Der Wucherer hat seine Seele wohlfeil. - Petri, II, 116.

Böhm.: Lichvar duse hubi. (Celakovsky, 54.)

Ill.: Kamatnik ducu gubi. (Celakovsky, 54.)

3 Der Wuchrer macht sich feist mit müssig gehen. - Lehmann, 913, 15.

4 Der Wuchrer macht sich feist von armer Leut schweiss. - Lehmann, 913, 15.

5 Der Wuchrer schind aussm trucknen hauffen gelts seine nahrung. - Lehmann, 913, 15.

6 Des Wucherers Jahr hat dreizehn Monate.

Holl.: Een woekeraar heeft dertien maanden. (Harrebomee, I, 475b.)

7 Ein alter Wucherer ohne Gelt, ohn frölichkeit ein Junger held, ein Bock ohn bard von zehen jaren, ein fauler, der viel erfahren, dise ding selten gefunden waren. - Gruter, III, 26; Lehmann, II, 174, 15; Chaos, 707.

"Ein alter wuchrer vnbeschatzt" (der keine Schätze zusammengescharrt hätte) gehört bei Waldis (IV, 93) zu der grossen Anzahl Dingen "widernatürlicher Art", die dort aufgezählt werden.

8 Ein Wucherer, ein Müller, ein Wechsler und ein Zöllner sind die vier Evangelisten des Teufels. (S. Müller, u. v. a.)

9 Ein Wucherer ist so arg als ein Todtschläger.

Lat.: Foenerator parum distat ab homicida. (Seybold, 187.)

10 Ein wucherer ohne gelt und ein fauler, der viel erfahren, diese Ding selten gefunden waren. - Zinkgref, IV, 507.

11 Ein Wuchrer wil ein schlemmer han. - Eyering, II, 178.

12 Eins wucheres, raubers oder pfaffen, sampt sunst aller geistlichen affen Weitfrawe oder döchterlein, lass du nicht dein gemahel sein; denn unrechtfertig ist jhr gut, welches billich nicht faslen thut.

Lat.: Vsuratorum, praedonum, presbyterorum, castigatorum, minorum, canonicorum, natam uel uiduam ne ducus his qua dantur res male quaesitae, quae iustius annihilantur. (Loci comm., 110.)

13 Es ist kein grösser Wucherer vnnd Dieb, als der Schlaff. - Gruter, III, 35; Lehmann, II, 155, 140.

14 Nicht alle Wucherer sind Wechsler, aber alle Wechsler sind Wucherer.

Frz.: Tous les usuriers ne sont pas banquiers, mais tous les banquiers sont usuriers. (Kritzinger, 728a.)

15 Wen ein Wucherer barbiert, dem gehet haut vnd haar ab. - Henisch, 188, 51; Petri, II, 627.

16 Wenn der Wucherer stirbt, so freuen sich vier: der Erbe wegen des Geldes, der Glöckner wegen der Leiche, der Arme wegen des wohlfeilen Brotes und der Teufel wegen der Seele. - Sailer, 94.

17 Wenn ein Wucherer stirbt, so freuen sich vier: seine Verwandten (der Erbe) ums Geld, der Sigrist (Glöckner) ums Leichentuch, der Pfaff um die Frau und der Teufel um die Seele. - Simrock, 11904; Eiselein, 654.

18 Wucherer geben nur nehmend.

Holl.: Woekeraars betrouwen ontrouwelijk en geven al grijpende. (Harrebomee, II, 475b.)

[Spaltenumbruch] 19 Wucherer, räuber, mönch, pfaffen kindt nicht heyrath, oder alt wittiber findt. - Zinkgref, IV, 411.

20 Wucherer sind Mörder, Stulreuber, Weltfresser. - Lehmann, 913, 10.


Wuchergeld.

Wer mit Wucher Geld bawet, der muss zuletzt sein Hauss eim andern lassen. - Petri, II, 737.


Wucherhütlein.

* Unter dem Wucherhütlein spielen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 351.


Wuchern.

1 Wer wuchert, bringt seinen Nächsten um.

Dän.: Aager er mord. (Prov. dan., 2.)

2 Wuchern ist mir verpotten, denn es feylet mir an der haubtsumma. - Agricola, I, 225; Franck, II, 62b; Latendorf III, 106; Tappius, 70b; Egenolff, 623a; Eisenhart, 412; Henisch, 1039, 59; Graf, 268, 264; Körte, 7019a.

Dän.: At aagre er mich forbödet, thi mig mangler poa hoved-summen. (Prov. dan., 2.)

Lat.: Foenerari non concessum inopi. (Nunquam divitias inviso foenore coget, pendendam sortem sors cui nulla dedit.) (Glandorp, I, 28, 152.)

*3 Er wuchert im sinn (Gedanken), wie ein jud, der nit zu leihen hat. - Franck, II, 62b; Körte, 7019b.

*4 Es wuchert.

Von fett stehendem Getreide, Gras, Kraut, dann uneigentlich von Reden, die mehr ins Laub treiben, als Gehalt zeigen.

Lat.: In herba luxuries. (Tullius.) (Erasm., 15.)

*5 Ich wolt gern wuchern, aber es fählet mir an der hauptsumma. - Tappius, 70b.

Lat.: Omnes cupimus dites cere. (Tappius, 70b.)


Wucherzins.

1 Auf Wucherzins leihen, führt in die Hölle.

Aber auf Wucherzins borgen, bemerkte jener, ins Gefängniss.

2 Wucherzinsen führen zum Bettel.

Engl.: To borrow on usury brings sudden beggary. (Bohn II, 140.)

*3 Wucherzins nehmen.

Lat.: Solem mercede praestant et aquam vendunt. (Faselius, 264.) - Usuras nauticas imponere (poscere). (Faselius, 264; Binder II, 3430.)


Wuchs.

* Dass dir der Wuchs nicht vergeht. - Klix, 124.


Wühlen.

1 Mancher wület in einer sach, wie ein saw im Rubenacker. - Lehmann, 187, 13.

2 Mancher wült im Dreck, der noch nicht aussgebrochen vnnd nicht zeitig ist. - Lehmann, 841, 20.

*3 Er wühlt darin, wie die Sau im Rübacker.

*4 Er wühlt darin, wie ein Maulwurf in der Wiese.

Holl.: Zij wroeten als mollen in de aarde. (Harrebomee, II, 94b.)

*5 He wöhlt wie de ol Sau ön e Mandschin. - Frischbier, 4123.

Wenn jemand bei Mondschein arbeitet.


Wühler.

Junge Wühler, alte Zarucker; junge Sünder, alte Mucker.


Wund.

Was zeit wundt wird, das ficht alle sein tag gern. - Gruter, I, 77; Lehmann, 316, 37 u. 400, 33; Petri, II, 612; Blum, 268; Simrock, 11914; Körte, 6481.


Wundarzt.

1 Ein guter Wundarzt muss ein Adlerauge, eine Frauenhand und ein Löwenherz haben. - Bücking, 288.

2 Ein Wundarzt, der barmherzig ist, die Wunde mit verwüst.

3 Ein Wundarzt will nur Brüche und Beulen.

Frz.: Les chirurgiens ne demandent que plaies et bosses. (Cahier, 380.)

4 Gelinde Wundärzte machen faule Schäden. - Winckler, I, 64.

5 Kein besserer Wundarzt, als wer selbst zerfetzt gewesen ist.

Span.: No ay mejor cirujano, que el bien acuchillado. (M. Zeiller.)


[Spaltenumbruch]

20 Wucher reichet wol, aber haftet nicht.

Der mittels Wucher erworbene Reichthum hat keine Dauer.

Böhm.: Z cizího nezbohatneš. (Čelakovsky, 54.)

21 Wucher steht einen Monat frei.Graf, 269, 270.

Unter Wucher werden hier Verzugszinsen verstanden, in Betreff deren bestimmt war, dass sie nicht sofort am Verfalltage beginnen, dass vielmehr dem Schuldner eine Frist von zwei bis vier Wochen frei stehen solle.

Mhd.: Der wucher sted einen manden fry. (Ortloff, III, 17, 26.)

22 Wucher und Geiz hindern Gottes Segen.Simrock, 11901a.

23 Wucher und Renten laufen, wenn wir liegen und schlafen.


Wucherer.

1 Der Wucherer hat eine Blutpresse.

Dän.: Ormen tømmer haarde nødder, aager folk og stad forøder. (Prov. dan., 2.)

2 Der Wucherer hat seine Seele wohlfeil.Petri, II, 116.

Böhm.: Lichvař duše hubí. (Čelakovsky, 54.)

Ill.: Kamatnik duču gubi. (Čelakovsky, 54.)

3 Der Wuchrer macht sich feist mit müssig gehen.Lehmann, 913, 15.

4 Der Wuchrer macht sich feist von armer Leut schweiss.Lehmann, 913, 15.

5 Der Wuchrer schind aussm trucknen hauffen gelts seine nahrung.Lehmann, 913, 15.

6 Des Wucherers Jahr hat dreizehn Monate.

Holl.: Een woekeraar heeft dertien maanden. (Harrebomée, I, 475b.)

7 Ein alter Wucherer ohne Gelt, ohn frölichkeit ein Junger held, ein Bock ohn bard von zehen jaren, ein fauler, der viel erfahren, dise ding selten gefunden waren.Gruter, III, 26; Lehmann, II, 174, 15; Chaos, 707.

„Ein alter wuchrer vnbeschatzt“ (der keine Schätze zusammengescharrt hätte) gehört bei Waldis (IV, 93) zu der grossen Anzahl Dingen „widernatürlicher Art“, die dort aufgezählt werden.

8 Ein Wucherer, ein Müller, ein Wechsler und ein Zöllner sind die vier Evangelisten des Teufels. (S. Müller, u. v. a.)

9 Ein Wucherer ist so arg als ein Todtschläger.

Lat.: Foenerator parum distat ab homicida. (Seybold, 187.)

10 Ein wucherer ohne gelt und ein fauler, der viel erfahren, diese Ding selten gefunden waren.Zinkgref, IV, 507.

11 Ein Wuchrer wil ein schlemmer han.Eyering, II, 178.

12 Eins wucheres, raubers oder pfaffen, sampt sunst aller geistlichen affen Weitfrawe oder döchterlein, lass du nicht dein gemahel sein; denn unrechtfertig ist jhr gut, welches billich nicht faslen thut.

Lat.: Vsuratorum, praedonum, presbyterorum, castigatorum, minorum, canonicorum, natam uel uiduam ne ducus his qua dantur res male quaesitae, quae iustius annihilantur. (Loci comm., 110.)

13 Es ist kein grösser Wucherer vnnd Dieb, als der Schlaff.Gruter, III, 35; Lehmann, II, 155, 140.

14 Nicht alle Wucherer sind Wechsler, aber alle Wechsler sind Wucherer.

Frz.: Tous les usuriers ne sont pas banquiers, mais tous les banquiers sont usuriers. (Kritzinger, 728a.)

15 Wen ein Wucherer barbiert, dem gehet haut vnd haar ab.Henisch, 188, 51; Petri, II, 627.

16 Wenn der Wucherer stirbt, so freuen sich vier: der Erbe wegen des Geldes, der Glöckner wegen der Leiche, der Arme wegen des wohlfeilen Brotes und der Teufel wegen der Seele.Sailer, 94.

17 Wenn ein Wucherer stirbt, so freuen sich vier: seine Verwandten (der Erbe) ums Geld, der Sigrist (Glöckner) ums Leichentuch, der Pfaff um die Frau und der Teufel um die Seele.Simrock, 11904; Eiselein, 654.

18 Wucherer geben nur nehmend.

Holl.: Woekeraars betrouwen ontrouwelijk en geven al grijpende. (Harrebomée, II, 475b.)

[Spaltenumbruch] 19 Wucherer, räuber, mönch, pfaffen kindt nicht heyrath, oder alt wittiber findt.Zinkgref, IV, 411.

20 Wucherer sind Mörder, Stulreuber, Weltfresser.Lehmann, 913, 10.


Wuchergeld.

Wer mit Wucher Geld bawet, der muss zuletzt sein Hauss eim andern lassen.Petri, II, 737.


Wucherhütlein.

* Unter dem Wucherhütlein spielen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 351.


Wuchern.

1 Wer wuchert, bringt seinen Nächsten um.

Dän.: Aager er mord. (Prov. dan., 2.)

2 Wuchern ist mir verpotten, denn es feylet mir an der haubtsumma.Agricola, I, 225; Franck, II, 62b; Latendorf III, 106; Tappius, 70b; Egenolff, 623a; Eisenhart, 412; Henisch, 1039, 59; Graf, 268, 264; Körte, 7019a.

Dän.: At aagre er mich forbödet, thi mig mangler poa hoved-summen. (Prov. dan., 2.)

Lat.: Foenerari non concessum inopi. (Nunquam divitias inviso foenore coget, pendendam sortem sors cui nulla dedit.) (Glandorp, I, 28, 152.)

*3 Er wuchert im sinn (Gedanken), wie ein jud, der nit zu leihen hat.Franck, II, 62b; Körte, 7019b.

*4 Es wuchert.

Von fett stehendem Getreide, Gras, Kraut, dann uneigentlich von Reden, die mehr ins Laub treiben, als Gehalt zeigen.

Lat.: In herba luxuries. (Tullius.) (Erasm., 15.)

*5 Ich wolt gern wuchern, aber es fählet mir an der hauptsumma.Tappius, 70b.

Lat.: Omnes cupimus dites cere. (Tappius, 70b.)


Wucherzins.

1 Auf Wucherzins leihen, führt in die Hölle.

Aber auf Wucherzins borgen, bemerkte jener, ins Gefängniss.

2 Wucherzinsen führen zum Bettel.

Engl.: To borrow on usury brings sudden beggary. (Bohn II, 140.)

*3 Wucherzins nehmen.

Lat.: Solem mercede praestant et aquam vendunt. (Faselius, 264.) – Usuras nauticas imponere (poscere). (Faselius, 264; Binder II, 3430.)


Wuchs.

* Dass dir der Wuchs nicht vergeht.Klix, 124.


Wühlen.

1 Mancher wület in einer sach, wie ein saw im Rubenacker.Lehmann, 187, 13.

2 Mancher wült im Dreck, der noch nicht aussgebrochen vnnd nicht zeitig ist.Lehmann, 841, 20.

*3 Er wühlt darin, wie die Sau im Rübacker.

*4 Er wühlt darin, wie ein Maulwurf in der Wiese.

Holl.: Zij wroeten als mollen in de aarde. (Harrebomée, II, 94b.)

*5 He wöhlt wie de ôl Sû ön e Mandschin.Frischbier, 4123.

Wenn jemand bei Mondschein arbeitet.


Wühler.

Junge Wühler, alte Zarucker; junge Sünder, alte Mucker.


Wund.

Was zeit wundt wird, das ficht alle sein tag gern.Gruter, I, 77; Lehmann, 316, 37 u. 400, 33; Petri, II, 612; Blum, 268; Simrock, 11914; Körte, 6481.


Wundarzt.

1 Ein guter Wundarzt muss ein Adlerauge, eine Frauenhand und ein Löwenherz haben.Bücking, 288.

2 Ein Wundarzt, der barmherzig ist, die Wunde mit verwüst.

3 Ein Wundarzt will nur Brüche und Beulen.

Frz.: Les chirurgiens ne demandent que plaies et bosses. (Cahier, 380.)

4 Gelinde Wundärzte machen faule Schäden.Winckler, I, 64.

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[[221]/0233] 20 Wucher reichet wol, aber haftet nicht. Der mittels Wucher erworbene Reichthum hat keine Dauer. Böhm.: Z cizího nezbohatneš. (Čelakovsky, 54.) 21 Wucher steht einen Monat frei. – Graf, 269, 270. Unter Wucher werden hier Verzugszinsen verstanden, in Betreff deren bestimmt war, dass sie nicht sofort am Verfalltage beginnen, dass vielmehr dem Schuldner eine Frist von zwei bis vier Wochen frei stehen solle. Mhd.: Der wucher sted einen manden fry. (Ortloff, III, 17, 26.) 22 Wucher und Geiz hindern Gottes Segen. – Simrock, 11901a. 23 Wucher und Renten laufen, wenn wir liegen und schlafen. Wucherer. 1 Der Wucherer hat eine Blutpresse. Dän.: Ormen tømmer haarde nødder, aager folk og stad forøder. (Prov. dan., 2.) 2 Der Wucherer hat seine Seele wohlfeil. – Petri, II, 116. Böhm.: Lichvař duše hubí. (Čelakovsky, 54.) Ill.: Kamatnik duču gubi. (Čelakovsky, 54.) 3 Der Wuchrer macht sich feist mit müssig gehen. – Lehmann, 913, 15. 4 Der Wuchrer macht sich feist von armer Leut schweiss. – Lehmann, 913, 15. 5 Der Wuchrer schind aussm trucknen hauffen gelts seine nahrung. – Lehmann, 913, 15. 6 Des Wucherers Jahr hat dreizehn Monate. Holl.: Een woekeraar heeft dertien maanden. (Harrebomée, I, 475b.) 7 Ein alter Wucherer ohne Gelt, ohn frölichkeit ein Junger held, ein Bock ohn bard von zehen jaren, ein fauler, der viel erfahren, dise ding selten gefunden waren. – Gruter, III, 26; Lehmann, II, 174, 15; Chaos, 707. „Ein alter wuchrer vnbeschatzt“ (der keine Schätze zusammengescharrt hätte) gehört bei Waldis (IV, 93) zu der grossen Anzahl Dingen „widernatürlicher Art“, die dort aufgezählt werden. 8 Ein Wucherer, ein Müller, ein Wechsler und ein Zöllner sind die vier Evangelisten des Teufels. (S. Müller, u. v. a.) 9 Ein Wucherer ist so arg als ein Todtschläger. Lat.: Foenerator parum distat ab homicida. (Seybold, 187.) 10 Ein wucherer ohne gelt und ein fauler, der viel erfahren, diese Ding selten gefunden waren. – Zinkgref, IV, 507. 11 Ein Wuchrer wil ein schlemmer han. – Eyering, II, 178. 12 Eins wucheres, raubers oder pfaffen, sampt sunst aller geistlichen affen Weitfrawe oder döchterlein, lass du nicht dein gemahel sein; denn unrechtfertig ist jhr gut, welches billich nicht faslen thut. Lat.: Vsuratorum, praedonum, presbyterorum, castigatorum, minorum, canonicorum, natam uel uiduam ne ducus his qua dantur res male quaesitae, quae iustius annihilantur. (Loci comm., 110.) 13 Es ist kein grösser Wucherer vnnd Dieb, als der Schlaff. – Gruter, III, 35; Lehmann, II, 155, 140. 14 Nicht alle Wucherer sind Wechsler, aber alle Wechsler sind Wucherer. Frz.: Tous les usuriers ne sont pas banquiers, mais tous les banquiers sont usuriers. (Kritzinger, 728a.) 15 Wen ein Wucherer barbiert, dem gehet haut vnd haar ab. – Henisch, 188, 51; Petri, II, 627. 16 Wenn der Wucherer stirbt, so freuen sich vier: der Erbe wegen des Geldes, der Glöckner wegen der Leiche, der Arme wegen des wohlfeilen Brotes und der Teufel wegen der Seele. – Sailer, 94. 17 Wenn ein Wucherer stirbt, so freuen sich vier: seine Verwandten (der Erbe) ums Geld, der Sigrist (Glöckner) ums Leichentuch, der Pfaff um die Frau und der Teufel um die Seele. – Simrock, 11904; Eiselein, 654. 18 Wucherer geben nur nehmend. Holl.: Woekeraars betrouwen ontrouwelijk en geven al grijpende. (Harrebomée, II, 475b.) 19 Wucherer, räuber, mönch, pfaffen kindt nicht heyrath, oder alt wittiber findt. – Zinkgref, IV, 411. 20 Wucherer sind Mörder, Stulreuber, Weltfresser. – Lehmann, 913, 10. Wuchergeld. Wer mit Wucher Geld bawet, der muss zuletzt sein Hauss eim andern lassen. – Petri, II, 737. Wucherhütlein. * Unter dem Wucherhütlein spielen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 351. Wuchern. 1 Wer wuchert, bringt seinen Nächsten um. Dän.: Aager er mord. (Prov. dan., 2.) 2 Wuchern ist mir verpotten, denn es feylet mir an der haubtsumma. – Agricola, I, 225; Franck, II, 62b; Latendorf III, 106; Tappius, 70b; Egenolff, 623a; Eisenhart, 412; Henisch, 1039, 59; Graf, 268, 264; Körte, 7019a. Dän.: At aagre er mich forbödet, thi mig mangler poa hoved-summen. (Prov. dan., 2.) Lat.: Foenerari non concessum inopi. (Nunquam divitias inviso foenore coget, pendendam sortem sors cui nulla dedit.) (Glandorp, I, 28, 152.) *3 Er wuchert im sinn (Gedanken), wie ein jud, der nit zu leihen hat. – Franck, II, 62b; Körte, 7019b. *4 Es wuchert. Von fett stehendem Getreide, Gras, Kraut, dann uneigentlich von Reden, die mehr ins Laub treiben, als Gehalt zeigen. Lat.: In herba luxuries. (Tullius.) (Erasm., 15.) *5 Ich wolt gern wuchern, aber es fählet mir an der hauptsumma. – Tappius, 70b. Lat.: Omnes cupimus dites cere. (Tappius, 70b.) Wucherzins. 1 Auf Wucherzins leihen, führt in die Hölle. Aber auf Wucherzins borgen, bemerkte jener, ins Gefängniss. 2 Wucherzinsen führen zum Bettel. Engl.: To borrow on usury brings sudden beggary. (Bohn II, 140.) *3 Wucherzins nehmen. Lat.: Solem mercede praestant et aquam vendunt. (Faselius, 264.) – Usuras nauticas imponere (poscere). (Faselius, 264; Binder II, 3430.) Wuchs. * Dass dir der Wuchs nicht vergeht. – Klix, 124. Wühlen. 1 Mancher wület in einer sach, wie ein saw im Rubenacker. – Lehmann, 187, 13. 2 Mancher wült im Dreck, der noch nicht aussgebrochen vnnd nicht zeitig ist. – Lehmann, 841, 20. *3 Er wühlt darin, wie die Sau im Rübacker. *4 Er wühlt darin, wie ein Maulwurf in der Wiese. Holl.: Zij wroeten als mollen in de aarde. (Harrebomée, II, 94b.) *5 He wöhlt wie de ôl Sû ön e Mandschin. – Frischbier, 4123. Wenn jemand bei Mondschein arbeitet. Wühler. Junge Wühler, alte Zarucker; junge Sünder, alte Mucker. Wund. Was zeit wundt wird, das ficht alle sein tag gern. – Gruter, I, 77; Lehmann, 316, 37 u. 400, 33; Petri, II, 612; Blum, 268; Simrock, 11914; Körte, 6481. Wundarzt. 1 Ein guter Wundarzt muss ein Adlerauge, eine Frauenhand und ein Löwenherz haben. – Bücking, 288. 2 Ein Wundarzt, der barmherzig ist, die Wunde mit verwüst. 3 Ein Wundarzt will nur Brüche und Beulen. Frz.: Les chirurgiens ne demandent que plaies et bosses. (Cahier, 380.) 4 Gelinde Wundärzte machen faule Schäden. – Winckler, I, 64. 5 Kein besserer Wundarzt, als wer selbst zerfetzt gewesen ist. Span.: No ay mejor cirujano, que el bien acuchillado. (M. Zeiller.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [221]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/233>, abgerufen am 27.11.2024.