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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Zauberer.

* Er verkauft den Zauberer und kauft den Wahrsager. (Surinam.)

Beim Tausche nichts gewinnen.


Zaubermittel.

Wenn das Zaubermittel nicht für dich ist, musst du nicht hineinspucken. (Surinam.)

Was nicht dein ist, verderbe nicht. Oder: Kümmere dich nicht um das, was dich nichts angeht.


Zaudern.

1 Langes Zaudern verdirbt guten Rath.

Lat.: Cunctando senescunt consilia. (Livius.) (Philippi, I, 105.)

2 Zaudern bringt Gefahr (Schaden).

It.: L' indugio piglia vizio. (Biber.)

Span.: En la tardanza va' el peligro. (Cervantes, Don Quixote.)

3 Zaudern frisst den Dank der Gabe.


Zaum.

1 Am Zaum erkennt man das Pferd.

Poln.: Uzda konia, jezyk czlowieka, smak potrawe pokazac ma. (Celakovsky, 425.)

2 Anstatt des Zaumbs braucht man offt Sporen. - Lehmann, 790, 17.

3 De ahne Tom will ridn, liggt fakn in'n Sanne. - Eichwald, 1943.

4 Den kost de Taum ok mehr as dat Perd, segt Licke. (Hildesheim.) - Hoefer, 668.

5 Der Zaum bändigt das Pferd, gute Zucht die Jugend. - Winckler, XIII, 26.

6 Der Zaum des Pferdes passt nicht für den Esel.

Sagen auch die Chinesen. (Cahier, 2042.)

7 Der Zaum gehört für die Zunge, die Geisel auf den Rücken des Thoren.

Lat.: Froenum in lingua. (Sailer, Sprüche, 36.)

8 Der Zaum regiert das Pferd und Klugheit den Menschen.

It.: La briglia regge il cavallo, e la prudenza l' huomo. (Pazzaglia, 312, 3.)

9 Ein güldener Zaum macht das Pferd nicht besser. - Lehmann, 423, 18; Meisner, 16, 1; Winckler, XI, 47; Simrock, 11983; Körte, 7060; Körte2, 8839.

Mhd.: Ein guldin zoem der machit ein phert niht bezzer danne ez vor was. (Ritterspiegel.) (Zingerle, 181.)

Frz.: Mors dore ne rend pas le cheval meilleur. (Masson, 12.)

Holl.: Een gouden toom maakt nog geen beter paard. (Harrebomee, II, 339b.)

It.: Freno indorato non migliora il cavallo. (Masson, 12.)

Schwed.: Gyllende betsel bättrar intet hästen. (Grubb, 284.)

10 Ein guter Zaum verbessert das Pferd. - Winckler, VI, 75.

11 Einer braucht den Zaum, der andere den Sporn.

Lat.: Alter frenis eget, alter calcaribus. (Cicero.) (Binder II, 135.)

12 In den Zaum beissen, hilft nicht. - Eiselein, 655; Simrock, 11984.

13 Man sol nicht den Zaum vnd Sattel mit dem Pferd zum Schinder führen. - Lehmann, II, 404, 54; 904, 2; Petri, II, 467.

14 Mit einem Zaum von Bindfaden kann man kein wildes Pferd bändigen.

"Der Verstand der grössten Mehrheit der Menschen verhält sich zu ihren Leidenschaften, wie ein Zaum von schwachem Bindfaden zur Bändigung eines wilden Rosses." (Witzfunken, IVb, 119.)

15 Mit Zaum und Zügel lenkt man das Pferd.

Schwed.: Botsel och töm haller hästen i styre. (Grubb, 44.)

16 Niemand hat Zaum und Zügel, die Natur zu zwingen.

17 Sich selbst im Zaume halten, ist die grösste Herrschaft.

Lat.: Imperare sibi maximum imperium est. (Seybold, 231.)

18 Wer nicht wil im Zaum gehalten seyn, der bricht den Halss, wie ein zaumloss Pferd. - Petri, II, 709.

19 Zaum und Zügel halten das Pferd im rechten Gange.

Schwed.: Betsel och töm halla hästen i styr. (Wensell, 9.)

20 Zaum vnd Sporen machen das Pferd gut. - Lehmann, 130, 23.

[Spaltenumbruch] 21 Zwischen Zaum und Sporen wird gewonnen und verloren.

Frz.: Entre bride et esperon et toute chose gist la raison.

Lat.: Inter ferum et calcaria vniuersorum statera. (Bovill, II, 130.)

*22 Den Zaum in der Hand halten.

*23 Den Zaum nicht zu lang lassen. - Eyering, I, 424.

*24 Der Zaum geht mit dem Pferde. - Eiselein, 655; Simrock, 11981.

In dem Sinne: Wessen das Kalb ist, dessen ist auch der Strick.

Böhm.: Ohlav jde s konem. (Celakovsky, 344.)

*25 Die Zäume hangen ihm zu hoch. - Körte, 7061b.

*26 Die Zäume höher hängen. - Körte, 7061a.

*27 Du lessest jhm den Zaum zu lang. - Henisch; Sarcerius, Hirtenbuch, 17.

"Gibst jhm zu vil nach."

*28 Einem in den Zaum greifen.

"Es thut wehe, einem in zaum greiffen." (Mathesius, Hist. Jesu, LXIIIb.)

*29 Einen im Zaum halten.

Holl.: Jemand in toom houden. (Harrebomee, II, 339b.)

*30 Einen im Zaum reiten. - Mathesius, Postilla, CCXCIIIb.

*31 Er hält den Zaum und lässt das Ross laufen.

*32 Er hat den Zaum nöthiger als die Sporen.

Holl.: Hij heeft meer den toom dan de sporen noodig. (Harrebomee, II, 339b.)

*33 Er will mit keinem steifen Zaum gelenkt sein. - Döpler, I, 734.

D. h. will wohlwollend behandelt sein.

*34 Es ist ihm nicht um den Zaum, es ist ihm um das Ross. - Simrock, 11983a.

*35 In den Zaum beissen.

Macht- und erfolgloses Widerstreben.

Engl.: To bite upon the bridle. (Bohn II, 150.)

Lat.: Froena mordere. (Bohn II, 150.)

*36 In den Zaum beissen vnd also fortlauffen. - Henisch, 265, 55.

Sich der Dienstbarkeit widersetzen, ungehorsam sein.

*37 Man muss ihm den Zaum kurz halten.

Frz.: Il est bon, de lui tenir un peu la bride haute (courte).

*38 Zaum und Zügel anlegen.

In der Sammlung sprichwörtlicher Redeformen von C. Schulz in Herrig's Archiv, 50. Bd., finden sich noch folgende mit z anreimende Redensarten: Zagel und Zopf, Zähne und Zunge, Zaun und Zimmer, Zins und Zehent (appenzeller Kaufbrief), Zeichen und Zeiten, Zeit und Ziel, Zeug und Zimmer, Zieht und Zusage (= Beschuldigung und Anklage), Zweck und Ziel (es muss kommen zu Zweck und Ziel). (S. Wette 1.)

*39 Zaum vnnd sattel (sol man nicht) mit dem pferd (Gaul) zum schinder führen. (S. Kind 113.) - Franck, II, 17a; Gruter, III, 118; Eiselein, 655; Körte, 7059.


Zäumen.

1 Man zäumt die Rosse und nicht die Reiter.

2 Manchen kan man zaumen, satteln vnd reiten, wie man will; mancher thut's nicht. - Lehmann, 130, 24.

3 Zäume den Esel, wie du willst, du machst doch kein Reitpferd daraus.


Zaun.

1 Achtern Tun woanen ok noch Lü'r. (Strelitz.) - Firmenich, III, 74, 146.

2 An den Zäunen findet man keine gebratene Tauben.

3 Ausser dem Zaun ist gut dingen. - Simrock, 11992; Froschmeuseler, Ttb; Körte, 7061.

Im Gefängnisse vergeht der Muth.

4 Beyzeit auff die zeun, so trucknen die windlen. - Franck, I, 74b; Gruter, I, 7; Eiselein, 655; Petri, II, 45; Egenolff, 334b; Simrock, 11996; Sailer, 276.

Damit mahnte Merck, als Goethe, von seinem Aufenthalt in Strassburg und Wetzlar ins väterliche Haus zurückgekehrt, mit der Veröffentlichung des Götz und Werther zögerte. (Schiller und seine Zeit von Joh. Scherr, Leipzig, I, 128.)

5 Bin ich über den Zaun gekommen, so komm' ich auch über den Strohhalm.

In ähnlicher Weise sagen die Neger in Surinam, um den Gedanken auszudrücken: bin ich mit den Stacketen fertig geworden: "Die Ratte frass den Krug, was ist ihr der Flaschenkürbis." (Wullschlägel.)

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Zauberer.

* Er verkauft den Zauberer und kauft den Wahrsager. (Surinam.)

Beim Tausche nichts gewinnen.


Zaubermittel.

Wenn das Zaubermittel nicht für dich ist, musst du nicht hineinspucken. (Surinam.)

Was nicht dein ist, verderbe nicht. Oder: Kümmere dich nicht um das, was dich nichts angeht.


Zaudern.

1 Langes Zaudern verdirbt guten Rath.

Lat.: Cunctando senescunt consilia. (Livius.) (Philippi, I, 105.)

2 Zaudern bringt Gefahr (Schaden).

It.: L' indugio piglia vizio. (Biber.)

Span.: En la tardanza va' el peligro. (Cervantes, Don Quixote.)

3 Zaudern frisst den Dank der Gabe.


Zaum.

1 Am Zaum erkennt man das Pferd.

Poln.: Uzda konia, język człowieka, smak potrawę pokazać ma. (Čelakovsky, 425.)

2 Anstatt des Zaumbs braucht man offt Sporen.Lehmann, 790, 17.

3 De ahne Tom will ridn, liggt fakn in'n Sanne.Eichwald, 1943.

4 Den kost de Tûm ôk mehr as dat Pêrd, segt Licke. (Hildesheim.) – Hoefer, 668.

5 Der Zaum bändigt das Pferd, gute Zucht die Jugend.Winckler, XIII, 26.

6 Der Zaum des Pferdes passt nicht für den Esel.

Sagen auch die Chinesen. (Cahier, 2042.)

7 Der Zaum gehört für die Zunge, die Geisel auf den Rücken des Thoren.

Lat.: Froenum in lingua. (Sailer, Sprüche, 36.)

8 Der Zaum regiert das Pferd und Klugheit den Menschen.

It.: La briglia regge il cavallo, e la prudenza l' huomo. (Pazzaglia, 312, 3.)

9 Ein güldener Zaum macht das Pferd nicht besser.Lehmann, 423, 18; Meisner, 16, 1; Winckler, XI, 47; Simrock, 11983; Körte, 7060; Körte2, 8839.

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Frz.: Mors doré ne rend pas le cheval meilleur. (Masson, 12.)

Holl.: Een gouden toom maakt nog geen beter paard. (Harrebomée, II, 339b.)

It.: Freno indorato non migliora il cavallo. (Masson, 12.)

Schwed.: Gyllende betsel bättrar intet hästen. (Grubb, 284.)

10 Ein guter Zaum verbessert das Pferd.Winckler, VI, 75.

11 Einer braucht den Zaum, der andere den Sporn.

Lat.: Alter frenis eget, alter calcaribus. (Cicero.) (Binder II, 135.)

12 In den Zaum beissen, hilft nicht.Eiselein, 655; Simrock, 11984.

13 Man sol nicht den Zaum vnd Sattel mit dem Pferd zum Schinder führen.Lehmann, II, 404, 54; 904, 2; Petri, II, 467.

14 Mit einem Zaum von Bindfaden kann man kein wildes Pferd bändigen.

„Der Verstand der grössten Mehrheit der Menschen verhält sich zu ihren Leidenschaften, wie ein Zaum von schwachem Bindfaden zur Bändigung eines wilden Rosses.“ (Witzfunken, IVb, 119.)

15 Mit Zaum und Zügel lenkt man das Pferd.

Schwed.: Botsel och töm håller hästen i styre. (Grubb, 44.)

16 Niemand hat Zaum und Zügel, die Natur zu zwingen.

17 Sich selbst im Zaume halten, ist die grösste Herrschaft.

Lat.: Imperare sibi maximum imperium est. (Seybold, 231.)

18 Wer nicht wil im Zaum gehalten seyn, der bricht den Halss, wie ein zaumloss Pferd.Petri, II, 709.

19 Zaum und Zügel halten das Pferd im rechten Gange.

Schwed.: Betsel och töm hålla hästen i styr. (Wensell, 9.)

20 Zaum vnd Sporen machen das Pferd gut.Lehmann, 130, 23.

[Spaltenumbruch] 21 Zwischen Zaum und Sporen wird gewonnen und verloren.

Frz.: Entre bride et esperon et toute chose gist la raison.

Lat.: Inter ferum et calcaria vniuersorum statera. (Bovill, II, 130.)

*22 Den Zaum in der Hand halten.

*23 Den Zaum nicht zu lang lassen.Eyering, I, 424.

*24 Der Zaum geht mit dem Pferde.Eiselein, 655; Simrock, 11981.

In dem Sinne: Wessen das Kalb ist, dessen ist auch der Strick.

Böhm.: Ohlav jde s konĕm. (Čelakovsky, 344.)

*25 Die Zäume hangen ihm zu hoch.Körte, 7061b.

*26 Die Zäume höher hängen.Körte, 7061a.

*27 Du lessest jhm den Zaum zu lang.Henisch; Sarcerius, Hirtenbuch, 17.

„Gibst jhm zu vil nach.“

*28 Einem in den Zaum greifen.

„Es thut wehe, einem in zaum greiffen.“ (Mathesius, Hist. Jesu, LXIIIb.)

*29 Einen im Zaum halten.

Holl.: Jemand in toom houden. (Harrebomée, II, 339b.)

*30 Einen im Zaum reiten.Mathesius, Postilla, CCXCIIIb.

*31 Er hält den Zaum und lässt das Ross laufen.

*32 Er hat den Zaum nöthiger als die Sporen.

Holl.: Hij heeft meer den toom dan de sporen noodig. (Harrebomée, II, 339b.)

*33 Er will mit keinem steifen Zaum gelenkt sein.Döpler, I, 734.

D. h. will wohlwollend behandelt sein.

*34 Es ist ihm nicht um den Zaum, es ist ihm um das Ross.Simrock, 11983a.

*35 In den Zaum beissen.

Macht- und erfolgloses Widerstreben.

Engl.: To bite upon the bridle. (Bohn II, 150.)

Lat.: Froena mordere. (Bohn II, 150.)

*36 In den Zaum beissen vnd also fortlauffen.Henisch, 265, 55.

Sich der Dienstbarkeit widersetzen, ungehorsam sein.

*37 Man muss ihm den Zaum kurz halten.

Frz.: Il est bon, de lui tenir un peu la bride haute (courte).

*38 Zaum und Zügel anlegen.

In der Sammlung sprichwörtlicher Redeformen von C. Schulz in Herrig's Archiv, 50. Bd., finden sich noch folgende mit z anreimende Redensarten: Zagel und Zopf, Zähne und Zunge, Zaun und Zimmer, Zins und Zehent (appenzeller Kaufbrief), Zeichen und Zeiten, Zeit und Ziel, Zeug und Zimmer, Zieht und Zusage (= Beschuldigung und Anklage), Zweck und Ziel (es muss kommen zu Zweck und Ziel). (S. Wette 1.)

*39 Zaum vnnd sattel (sol man nicht) mit dem pferd (Gaul) zum schinder führen. (S. Kind 113.) – Franck, II, 17a; Gruter, III, 118; Eiselein, 655; Körte, 7059.


Zäumen.

1 Man zäumt die Rosse und nicht die Reiter.

2 Manchen kan man zaumen, satteln vnd reiten, wie man will; mancher thut's nicht.Lehmann, 130, 24.

3 Zäume den Esel, wie du willst, du machst doch kein Reitpferd daraus.


Zaun.

1 Achtern Tun woanen ok noch Lü'r. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 146.

2 An den Zäunen findet man keine gebratene Tauben.

3 Ausser dem Zaun ist gut dingen.Simrock, 11992; Froschmeuseler, Ttb; Körte, 7061.

Im Gefängnisse vergeht der Muth.

4 Beyzeit auff die zeun, so trucknen die windlen.Franck, I, 74b; Gruter, I, 7; Eiselein, 655; Petri, II, 45; Egenolff, 334b; Simrock, 11996; Sailer, 276.

Damit mahnte Merck, als Goethe, von seinem Aufenthalt in Strassburg und Wetzlar ins väterliche Haus zurückgekehrt, mit der Veröffentlichung des Götz und Werther zögerte. (Schiller und seine Zeit von Joh. Scherr, Leipzig, I, 128.)

5 Bin ich über den Zaun gekommen, so komm' ich auch über den Strohhalm.

In ähnlicher Weise sagen die Neger in Surinam, um den Gedanken auszudrücken: bin ich mit den Stacketen fertig geworden: „Die Ratte frass den Krug, was ist ihr der Flaschenkürbis.“ (Wullschlägel.)

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[[253]/0265] Zauberer. * Er verkauft den Zauberer und kauft den Wahrsager. (Surinam.) Beim Tausche nichts gewinnen. Zaubermittel. Wenn das Zaubermittel nicht für dich ist, musst du nicht hineinspucken. (Surinam.) Was nicht dein ist, verderbe nicht. Oder: Kümmere dich nicht um das, was dich nichts angeht. Zaudern. 1 Langes Zaudern verdirbt guten Rath. Lat.: Cunctando senescunt consilia. (Livius.) (Philippi, I, 105.) 2 Zaudern bringt Gefahr (Schaden). It.: L' indugio piglia vizio. (Biber.) Span.: En la tardanza va' el peligro. (Cervantes, Don Quixote.) 3 Zaudern frisst den Dank der Gabe. Zaum. 1 Am Zaum erkennt man das Pferd. Poln.: Uzda konia, język człowieka, smak potrawę pokazać ma. (Čelakovsky, 425.) 2 Anstatt des Zaumbs braucht man offt Sporen. – Lehmann, 790, 17. 3 De ahne Tom will ridn, liggt fakn in'n Sanne. – Eichwald, 1943. 4 Den kost de Tûm ôk mehr as dat Pêrd, segt Licke. (Hildesheim.) – Hoefer, 668. 5 Der Zaum bändigt das Pferd, gute Zucht die Jugend. – Winckler, XIII, 26. 6 Der Zaum des Pferdes passt nicht für den Esel. Sagen auch die Chinesen. (Cahier, 2042.) 7 Der Zaum gehört für die Zunge, die Geisel auf den Rücken des Thoren. Lat.: Froenum in lingua. (Sailer, Sprüche, 36.) 8 Der Zaum regiert das Pferd und Klugheit den Menschen. It.: La briglia regge il cavallo, e la prudenza l' huomo. (Pazzaglia, 312, 3.) 9 Ein güldener Zaum macht das Pferd nicht besser. – Lehmann, 423, 18; Meisner, 16, 1; Winckler, XI, 47; Simrock, 11983; Körte, 7060; Körte2, 8839. Mhd.: Ein guldin zoem der machit ein phert niht bezzer danne ez vor was. (Ritterspiegel.) (Zingerle, 181.) Frz.: Mors doré ne rend pas le cheval meilleur. (Masson, 12.) Holl.: Een gouden toom maakt nog geen beter paard. (Harrebomée, II, 339b.) It.: Freno indorato non migliora il cavallo. (Masson, 12.) Schwed.: Gyllende betsel bättrar intet hästen. (Grubb, 284.) 10 Ein guter Zaum verbessert das Pferd. – Winckler, VI, 75. 11 Einer braucht den Zaum, der andere den Sporn. Lat.: Alter frenis eget, alter calcaribus. (Cicero.) (Binder II, 135.) 12 In den Zaum beissen, hilft nicht. – Eiselein, 655; Simrock, 11984. 13 Man sol nicht den Zaum vnd Sattel mit dem Pferd zum Schinder führen. – Lehmann, II, 404, 54; 904, 2; Petri, II, 467. 14 Mit einem Zaum von Bindfaden kann man kein wildes Pferd bändigen. „Der Verstand der grössten Mehrheit der Menschen verhält sich zu ihren Leidenschaften, wie ein Zaum von schwachem Bindfaden zur Bändigung eines wilden Rosses.“ (Witzfunken, IVb, 119.) 15 Mit Zaum und Zügel lenkt man das Pferd. Schwed.: Botsel och töm håller hästen i styre. (Grubb, 44.) 16 Niemand hat Zaum und Zügel, die Natur zu zwingen. 17 Sich selbst im Zaume halten, ist die grösste Herrschaft. Lat.: Imperare sibi maximum imperium est. (Seybold, 231.) 18 Wer nicht wil im Zaum gehalten seyn, der bricht den Halss, wie ein zaumloss Pferd. – Petri, II, 709. 19 Zaum und Zügel halten das Pferd im rechten Gange. Schwed.: Betsel och töm hålla hästen i styr. (Wensell, 9.) 20 Zaum vnd Sporen machen das Pferd gut. – Lehmann, 130, 23. 21 Zwischen Zaum und Sporen wird gewonnen und verloren. Frz.: Entre bride et esperon et toute chose gist la raison. Lat.: Inter ferum et calcaria vniuersorum statera. (Bovill, II, 130.) *22 Den Zaum in der Hand halten. *23 Den Zaum nicht zu lang lassen. – Eyering, I, 424. *24 Der Zaum geht mit dem Pferde. – Eiselein, 655; Simrock, 11981. In dem Sinne: Wessen das Kalb ist, dessen ist auch der Strick. Böhm.: Ohlav jde s konĕm. (Čelakovsky, 344.) *25 Die Zäume hangen ihm zu hoch. – Körte, 7061b. *26 Die Zäume höher hängen. – Körte, 7061a. *27 Du lessest jhm den Zaum zu lang. – Henisch; Sarcerius, Hirtenbuch, 17. „Gibst jhm zu vil nach.“ *28 Einem in den Zaum greifen. „Es thut wehe, einem in zaum greiffen.“ (Mathesius, Hist. Jesu, LXIIIb.) *29 Einen im Zaum halten. Holl.: Jemand in toom houden. (Harrebomée, II, 339b.) *30 Einen im Zaum reiten. – Mathesius, Postilla, CCXCIIIb. *31 Er hält den Zaum und lässt das Ross laufen. *32 Er hat den Zaum nöthiger als die Sporen. Holl.: Hij heeft meer den toom dan de sporen noodig. (Harrebomée, II, 339b.) *33 Er will mit keinem steifen Zaum gelenkt sein. – Döpler, I, 734. D. h. will wohlwollend behandelt sein. *34 Es ist ihm nicht um den Zaum, es ist ihm um das Ross. – Simrock, 11983a. *35 In den Zaum beissen. Macht- und erfolgloses Widerstreben. Engl.: To bite upon the bridle. (Bohn II, 150.) Lat.: Froena mordere. (Bohn II, 150.) *36 In den Zaum beissen vnd also fortlauffen. – Henisch, 265, 55. Sich der Dienstbarkeit widersetzen, ungehorsam sein. *37 Man muss ihm den Zaum kurz halten. Frz.: Il est bon, de lui tenir un peu la bride haute (courte). *38 Zaum und Zügel anlegen. In der Sammlung sprichwörtlicher Redeformen von C. Schulz in Herrig's Archiv, 50. Bd., finden sich noch folgende mit z anreimende Redensarten: Zagel und Zopf, Zähne und Zunge, Zaun und Zimmer, Zins und Zehent (appenzeller Kaufbrief), Zeichen und Zeiten, Zeit und Ziel, Zeug und Zimmer, Zieht und Zusage (= Beschuldigung und Anklage), Zweck und Ziel (es muss kommen zu Zweck und Ziel). (S. Wette 1.) *39 Zaum vnnd sattel (sol man nicht) mit dem pferd (Gaul) zum schinder führen. (S. Kind 113.) – Franck, II, 17a; Gruter, III, 118; Eiselein, 655; Körte, 7059. Zäumen. 1 Man zäumt die Rosse und nicht die Reiter. 2 Manchen kan man zaumen, satteln vnd reiten, wie man will; mancher thut's nicht. – Lehmann, 130, 24. 3 Zäume den Esel, wie du willst, du machst doch kein Reitpferd daraus. Zaun. 1 Achtern Tun woanen ok noch Lü'r. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 146. 2 An den Zäunen findet man keine gebratene Tauben. 3 Ausser dem Zaun ist gut dingen. – Simrock, 11992; Froschmeuseler, Ttb; Körte, 7061. Im Gefängnisse vergeht der Muth. 4 Beyzeit auff die zeun, so trucknen die windlen. – Franck, I, 74b; Gruter, I, 7; Eiselein, 655; Petri, II, 45; Egenolff, 334b; Simrock, 11996; Sailer, 276. Damit mahnte Merck, als Goethe, von seinem Aufenthalt in Strassburg und Wetzlar ins väterliche Haus zurückgekehrt, mit der Veröffentlichung des Götz und Werther zögerte. (Schiller und seine Zeit von Joh. Scherr, Leipzig, I, 128.) 5 Bin ich über den Zaun gekommen, so komm' ich auch über den Strohhalm. In ähnlicher Weise sagen die Neger in Surinam, um den Gedanken auszudrücken: bin ich mit den Stacketen fertig geworden: „Die Ratte frass den Krug, was ist ihr der Flaschenkürbis.“ (Wullschlägel.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [253]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/265>, abgerufen am 28.11.2024.