Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 5 Der Zeiger ist unser Herr nicht. Oft ist's gut, wenn er's ist. Frz.: Nous ne sommes pas sujets a un coup de marteau. (Kritzinger, 443a.) 6 Man kann am Zeiger sehen, ob die Uhr richtig geht. 7 Wer immer am Zeiger dreht, verdirbt die Uhr. 8 Wie der Zeiger geht, so geht das Regiment. - Pistor., VIII, 20; Lehmann, II, 880, 277; Simrock, 12009. 9 Wie man den Zeiger stellt, so geht er. *10 Der Zeiger steht bei ihm stets auf Eins. - Parömiakon, 2779. Von Personen, die einerlei Sinnes sind. *11 E geit gärn zem Zeiger. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 65. *12 Er gäb' einen guten Zeiger an der Uhr. Deren Anschläge man nicht merkt, bis sie anschlagen. *13 Er ist wie ein zeiger an der Vhr, wie man jhn richt, so gehet er. - Einfälle, 274; Lehmann, 819, 1; Eiselein, 656; Simrock, 12008. Von denen, die sich ganz von andern leiten lassen. Luther gebrauchte das Wort von Fürsten dieser Art. *14 Was under em Zeiger liit. - Sutermeister, 8. Antwort auf die Frage: Was an der Zeit. Es finden sich a. a. O. auch noch folgende Redensarten zur Beantwortung der obigen Frage: E chli meh weder vorig. So spat das gestert um die Zit. Dreiviertel uf Bohnestäcke. Viertel über de Chämistäcke, und wenn d's nid glaubst, so schmöck em Stäke. Halbi drüber, und wenn's druff ist, so schloht's. *15 Wo solcher Zeiger ist, da kann die Uhr nicht unrecht gehen. - Parömiakon, 230. Von strenger Aufsicht und Führung. Zeihen. Zeihen ist besser (leichter), als beweisen. - Pistor., VIII, 76; Eisenhart, V, 27; Eiselein, 656; Simrock, 12010. Es ist leichter jemand anzuklagen, als den Beweis der Anklage zu führen. Zeihprocess. * Zeieprocess - Spetzboweprocess. - Dicks, Luxemburgische Sprichwörter, I, 28. Zeiku. * Et äs en Zeiku (Eichelheher). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 35. Zeile. 1 Man muss zwischen den Zeilen lesen (können). Der Osmane sagt in demselben Sinne: Der Kluge liest den Brief rückwärts. (Schlechta, 307.) *2 E wunt un der Zel. (Siebenb.-sächs.) Hat kein eigenes Haus. *3 Man kann es zwischen den Zeilen lesen. - Klix, 124. Zeilem. * Er kann nit kein Zeilem1 var an Alef2. 1) Kreuz. 2) Benennung des ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets, das Alpha der Griechen. Sinn: Er ist so unwissend, dass er ein Alpha von einem Kreuze, dem übrigens dieser Buchstabe ähnlich ist (S), nicht unterscheiden kann. Zeisig. 1 Der Zeisig hat's nicht gethan, rief der Fürst, als ihm jemand in die Stifel hofiert. - Eiselein, 656. 2 Der Zeisig ist ein kleiner Vogel, man kann ihn aber doch nicht mit den Federn verzehren. Wenn jemand arm und niedrig ist, so glaube man nicht, dass man deshalb alles mit ihm machen könne. 3 Es ist besser ein Zeisel im kefig, als eine Kuhe im gemeinschafft. - Lehmann, 260, 39. *4 Das ist ein seltener Zeisig. Holl.: Het is een raare (vreemde) sijs. (Harrebomee, II, 266a.) *5 Er ist ein lockerer Zeisig. - Frommann, III, 355. Von einem leichtsinnigen, genusssüchtigen, verschwenderischen Menschen. In Schlesien: Dar luckre Zeiske. Frz.: Voila encore un homme bien bati. (Kritzinger, 60b.) *6 Er ist ein lustiger Zeisig. Frz.: Il est un plaisant arbaletrier. (Kritzinger, 33b.) *7 Man kennt den Zeisig. Zeislein. * Da ist das Zeislein auf seinem Reislein. Holl.: Daar is het sijsje nu op zijn rijsje. (Harrebomee, II, 266a.) Zeisleinsfutter. Zeisleinsfutter kriegen die Schulmeister, aber Eselsarbeit müssen sie tragen. - Schuppius, Traktätlein. Zeit. 1 Ach, du lewe Teit, hadd' öck doch gefreit, wär' öck rusch e Wiew geworde. - Frischbier, 4158. 2 Abgeredet vor der Zeit, bringt nachher keinen Streit. - Masson, 362. 3 All mit der Tit kumt Jan in 't Wamms un Gret in 'n Rock. - Lohrengel, I, 27; Bueren, 10; Schamback, II, 6. Der Bauer übereilt sich mit nichts, was er thut. (S. Allgemach 4.) Engl.: A mouse in time may bite in two a cable. (Masson, 118.) 4 Alle Zeit, treu bereit, für des Reiches Herrlichkeit. Nach Beendigung des Deutsch-französischen Kriegs von 1870-71 fasste Dr. A. Essenwein, erster Director des Germanischen Museums in Nürnberg, den Plan, ein Album anzulegen, in welches sämmtliche Personen, die in dem Kriege in hervorragender Weise thätig gewesen, eigenhändig einige Worte einschreiben sollten. Den obigen Spruch hat der Graf Moltke, der geistige Leiter des Feldzugs, eingeschrieben. In der Hofbuchhandlung von Soldan zu Nürnberg ist das Album 1872 gedruckt erschienen. Die Musterweberschule in Grünberg hat den obigen Spruch unter das Bild des Grafen Moltke eingetragen, das im März 1876 aus ihr, in schwarzweisser Streichgarnwolle gewebt, hervorgegangen ist. Frz.: Il faut du temps pour tout. 5 Alles eine Zeit lang. - Eiselein, 657. Lat.: Omnia ad tempus certum durant. (Eiselein, 657.) 6 Alles hat seine Zeit. - Härlin, 74; Mayer, II, 214; Simrock, 12012; Körte2, 8891; Dove, 967; Gaal, 1787; Beyer, II, 74; für Waldeck: Curtze, 336, 274. In Krefeld: Ales hät sin Tit. (Röttscher, 211; Cahier, 2759.) - In Luxemburg: Alles huot seng Zeit. (Dicks, I, 28.) Engl.: Timely blossom, timely ripe. (Bohn II, 137.) Frz.: Chaque chose a son temps. (Kritzinger, 143b.) - Il y a temps pour tout. - Tout se fait avec le tems. (Kritzinger, 301a.) - Toute chose a sa saison. (Gaal, 1786, 1787.) Holl.: Alles moet zijn' tijd hebben. (Harrebomee, II, 330a.) It.: Ogni cosa ha la sua stagione. (Gaal, 1786.) Ogni cosa ha il suo tempo. - V' e tempo per ogni cosa. (Giani, 1624.) Lat.: Omnia fert aetas. (Virgil.) (Binder I, 1287; II, 2393; Fischer, 165, 33; Kruse, 769; Philippi, II, 69.) Span.: Qual el tiempo, tal el tiento. (Bohn II, 137.) Ung.: Mindennek rendelt ideje vagyon. (Gaal, 1786.) 7 Alles hat seine Zeit; der Hahn kann nicht eher den Hahn spielen, bis er aus der Schale ist. 8 Alles hat seine Zeit, nur die alten Weiber nicht. - Eiselein, 656; Simrock, 12013; Körte, 7103. 9 Alles hat seine Zeit, sagt der weise Salomon; zu seiner Zeit essen, zu seiner Zeit trinken, zu seiner Zeit an die Pumpe tasten. - Simrock, 12015; Büchmann, 8. Aufl., S. 207. "All 't to seiner Tüd, söä Salomon, to seiner Tüd öäten, to seiner Tüd drinken, to seiner Tüd an 'n Trillhoahn foaten." (Schlingmann, 1212.) 10 Alles het sine Teid. - Schambach, II, 5. Es kommt zu seiner und dauert seine Zeit. 11 Alles ist gut zu seiner Zeit. It.: Ogni cosa e buona nella sua stagione. (Biber.) 12 Alles ligt an der Zeit vnd Glück. - Lehmann, II, 26, 7; Henisch, 1659, 33. Frz.: Il n'y a qu'heur et malheur en ce monde. (Kritzinger, 374a.) 13 Alles mit der zeit. - Franck, II, 34a. Frz.: Tout se fait avec le tems. (Kritzinger, 301a.) Lat.: Apta ferunt magnam tempora rebus opem. (Gaal, 1796.) - Est, qui non potuit dicere, dixit erat. (Seybold, 154.) 14 Alles mit der Zeit, sagte jener Abt, wie man ihn ob der Magd ertappte. 15 Alles währet eine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. - Junker und Pfaffe, II, 254. Böhm.: Vseho do casu, pan buh na veky. (Celakovsky, 262.) 16 Alles zau singer Zit; en Bokeskoch egen Herfs. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 36; hochdeutsch bei Simrock, 12014. Bokeskoch aus: Bochwes, d. i. Buchweizenkuchen, der im Herbst gebacken wird. [Spaltenumbruch] 5 Der Zeiger ist unser Herr nicht. Oft ist's gut, wenn er's ist. Frz.: Nous ne sommes pas sujets à un coup de marteau. (Kritzinger, 443a.) 6 Man kann am Zeiger sehen, ob die Uhr richtig geht. 7 Wer immer am Zeiger dreht, verdirbt die Uhr. 8 Wie der Zeiger geht, so geht das Regiment. – Pistor., VIII, 20; Lehmann, II, 880, 277; Simrock, 12009. 9 Wie man den Zeiger stellt, so geht er. *10 Der Zeiger steht bei ihm stets auf Eins. – Parömiakon, 2779. Von Personen, die einerlei Sinnes sind. *11 E gît gärn zem Zîger. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 65. *12 Er gäb' einen guten Zeiger an der Uhr. Deren Anschläge man nicht merkt, bis sie anschlagen. *13 Er ist wie ein zeiger an der Vhr, wie man jhn richt, so gehet er. – Einfälle, 274; Lehmann, 819, 1; Eiselein, 656; Simrock, 12008. Von denen, die sich ganz von andern leiten lassen. Luther gebrauchte das Wort von Fürsten dieser Art. *14 Was under em Zeiger liit. – Sutermeister, 8. Antwort auf die Frage: Was an der Zeit. Es finden sich a. a. O. auch noch folgende Redensarten zur Beantwortung der obigen Frage: E chli meh weder vorig. So spat das gestert um die Zit. Dreiviertel uf Bohnestäcke. Viertel über de Chämistäcke, und wenn d's nid glaubst, so schmöck em Stäke. Halbi drüber, und wenn's druff ist, so schloht's. *15 Wo solcher Zeiger ist, da kann die Uhr nicht unrecht gehen. – Parömiakon, 230. Von strenger Aufsicht und Führung. Zeihen. Zeihen ist besser (leichter), als beweisen. – Pistor., VIII, 76; Eisenhart, V, 27; Eiselein, 656; Simrock, 12010. Es ist leichter jemand anzuklagen, als den Beweis der Anklage zu führen. Zeihprocess. * Zeieprocess – Spetzboweprocess. – Dicks, Luxemburgische Sprichwörter, I, 28. Zeiku. * Et äs en Zeiku (Eichelheher). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 35. Zeile. 1 Man muss zwischen den Zeilen lesen (können). Der Osmane sagt in demselben Sinne: Der Kluge liest den Brief rückwärts. (Schlechta, 307.) *2 E wunt un der Zêl. (Siebenb.-sächs.) Hat kein eigenes Haus. *3 Man kann es zwischen den Zeilen lesen. – Klix, 124. Zeilem. * Er kann nit kein Zeilem1 var an Alef2. 1) Kreuz. 2) Benennung des ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets, das Alpha der Griechen. Sinn: Er ist so unwissend, dass er ein Alpha von einem Kreuze, dem übrigens dieser Buchstabe ähnlich ist (S), nicht unterscheiden kann. Zeisig. 1 Der Zeisig hat's nicht gethan, rief der Fürst, als ihm jemand in die Stifel hofiert. – Eiselein, 656. 2 Der Zeisig ist ein kleiner Vogel, man kann ihn aber doch nicht mit den Federn verzehren. Wenn jemand arm und niedrig ist, so glaube man nicht, dass man deshalb alles mit ihm machen könne. 3 Es ist besser ein Zeisel im kefig, als eine Kuhe im gemeinschafft. – Lehmann, 260, 39. *4 Das ist ein seltener Zeisig. Holl.: Het is een raare (vreemde) sijs. (Harrebomée, II, 266a.) *5 Er ist ein lockerer Zeisig. – Frommann, III, 355. Von einem leichtsinnigen, genusssüchtigen, verschwenderischen Menschen. In Schlesien: Dar luckre Zeiske. Frz.: Voilà encore un homme bien bâti. (Kritzinger, 60b.) *6 Er ist ein lustiger Zeisig. Frz.: Il est un plaisant arbalétrier. (Kritzinger, 33b.) *7 Man kennt den Zeisig. Zeislein. * Da ist das Zeislein auf seinem Reislein. Holl.: Daar is het sijsje nu op zijn rijsje. (Harrebomée, II, 266a.) Zeisleinsfutter. Zeisleinsfutter kriegen die Schulmeister, aber Eselsarbeit müssen sie tragen. – Schuppius, Traktätlein. Zeit. 1 Ach, du lewe Tît, hadd' öck doch gefrît, wär' öck rusch e Wiew geworde. – Frischbier, 4158. 2 Abgeredet vor der Zeit, bringt nachher keinen Streit. – Masson, 362. 3 All mit der Tit kumt Jan in 't Wamms un Grêt in 'n Rock. – Lohrengel, I, 27; Bueren, 10; Schamback, II, 6. Der Bauer übereilt sich mit nichts, was er thut. (S. Allgemach 4.) Engl.: A mouse in time may bite in two a cable. (Masson, 118.) 4 Alle Zeit, treu bereit, für des Reiches Herrlichkeit. Nach Beendigung des Deutsch-französischen Kriegs von 1870-71 fasste Dr. A. Essenwein, erster Director des Germanischen Museums in Nürnberg, den Plan, ein Album anzulegen, in welches sämmtliche Personen, die in dem Kriege in hervorragender Weise thätig gewesen, eigenhändig einige Worte einschreiben sollten. Den obigen Spruch hat der Graf Moltke, der geistige Leiter des Feldzugs, eingeschrieben. In der Hofbuchhandlung von Soldan zu Nürnberg ist das Album 1872 gedruckt erschienen. Die Musterweberschule in Grünberg hat den obigen Spruch unter das Bild des Grafen Moltke eingetragen, das im März 1876 aus ihr, in schwarzweisser Streichgarnwolle gewebt, hervorgegangen ist. Frz.: Il faut du temps pour tout. 5 Alles eine Zeit lang. – Eiselein, 657. Lat.: Omnia ad tempus certum durant. (Eiselein, 657.) 6 Alles hat seine Zeit. – Härlin, 74; Mayer, II, 214; Simrock, 12012; Körte2, 8891; Dove, 967; Gaal, 1787; Beyer, II, 74; für Waldeck: Curtze, 336, 274. In Krefeld: Ales hät sin Tit. (Röttscher, 211; Cahier, 2759.) – In Luxemburg: Alles huot seng Zeit. (Dicks, I, 28.) Engl.: Timely blossom, timely ripe. (Bohn II, 137.) Frz.: Chaque chose a son temps. (Kritzinger, 143b.) – Il y a temps pour tout. – Tout se fait avec le tems. (Kritzinger, 301a.) – Toute chose a sa saison. (Gaal, 1786, 1787.) Holl.: Alles moet zijn' tijd hebben. (Harrebomée, II, 330a.) It.: Ogni cosa ha la sua stagione. (Gaal, 1786.) Ogni cosa ha il suo tempo. – V' è tempo per ogni cosa. (Giani, 1624.) Lat.: Omnia fert aetas. (Virgil.) (Binder I, 1287; II, 2393; Fischer, 165, 33; Kruse, 769; Philippi, II, 69.) Span.: Qual el tiempo, tal el tiento. (Bohn II, 137.) Ung.: Mindennek rendelt ideje vagyon. (Gaal, 1786.) 7 Alles hat seine Zeit; der Hahn kann nicht eher den Hahn spielen, bis er aus der Schale ist. 8 Alles hat seine Zeit, nur die alten Weiber nicht. – Eiselein, 656; Simrock, 12013; Körte, 7103. 9 Alles hat seine Zeit, sagt der weise Salomon; zu seiner Zeit essen, zu seiner Zeit trinken, zu seiner Zeit an die Pumpe tasten. – Simrock, 12015; Büchmann, 8. Aufl., S. 207. „All 't to sîner Tüd, söä Salomon, to sîner Tüd öäten, to sîner Tüd drinken, to sîner Tüd an 'n Trillhoahn foaten.“ (Schlingmann, 1212.) 10 Alles het sine Tîd. – Schambach, II, 5. Es kommt zu seiner und dauert seine Zeit. 11 Alles ist gut zu seiner Zeit. It.: Ogni cosa è buona nella sua stagione. (Biber.) 12 Alles ligt an der Zeit vnd Glück. – Lehmann, II, 26, 7; Henisch, 1659, 33. Frz.: Il n'y a qu'heur et malheur en ce monde. (Kritzinger, 374a.) 13 Alles mit der zeit. – Franck, II, 34a. Frz.: Tout se fait avec le tems. (Kritzinger, 301a.) Lat.: Apta ferunt magnam tempora rebus opem. (Gaal, 1796.) – Est, qui non potuit dicere, dixit erat. (Seybold, 154.) 14 Alles mit der Zeit, sagte jener Abt, wie man ihn ob der Magd ertappte. 15 Alles währet eine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. – Junker und Pfaffe, II, 254. Böhm.: Všeho do času, pán bůh na vĕky. (Čelakovsky, 262.) 16 Alles zau singer Zit; en Bokeskoch egen Herfs. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 36; hochdeutsch bei Simrock, 12014. Bokeskoch aus: Bochwês, d. i. Buchweizenkuchen, der im Herbst gebacken wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0274" n="[262]"/><cb n="523"/> 5 Der Zeiger ist unser Herr nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Oft ist's gut, wenn er's ist.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nous ne sommes pas sujets à un coup de marteau. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 443<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Man kann am Zeiger sehen, ob die Uhr richtig geht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wer immer am Zeiger dreht, verdirbt die Uhr.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wie der Zeiger geht, so geht das Regiment.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., VIII, 20; Lehmann, II, 880, 277; Simrock, 12009.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wie man den Zeiger stellt, so geht er.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Der Zeiger steht bei ihm stets auf Eins.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2779.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von Personen, die einerlei Sinnes sind.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 E gît gärn zem Zîger.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 35, 65.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Er gäb' einen guten Zeiger an der Uhr.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Deren Anschläge man nicht merkt, bis sie anschlagen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Er ist wie ein zeiger an der Vhr, wie man jhn richt, so gehet er.</hi> – <hi rendition="#i">Einfälle, 274; Lehmann, 819, 1; Eiselein, 656; Simrock, 12008.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von denen, die sich ganz von andern leiten lassen. <hi rendition="#i">Luther</hi> gebrauchte das Wort von Fürsten dieser Art.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Was under em Zeiger liit.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 8.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Antwort auf die Frage: Was an der Zeit. Es finden sich a. a. O. auch noch folgende Redensarten zur Beantwortung der obigen Frage: E chli meh weder vorig. So spat das gestert um die Zit. Dreiviertel uf Bohnestäcke. Viertel über de Chämistäcke, und wenn d's nid glaubst, so schmöck em Stäke. Halbi drüber, und wenn's druff ist, so schloht's.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Wo solcher Zeiger ist, da kann die Uhr nicht unrecht gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 230.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von strenger Aufsicht und Führung.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zeihen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zeihen ist besser (leichter), als beweisen.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., VIII, 76; Eisenhart, V, 27; Eiselein, 656; Simrock, 12010.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es ist leichter jemand anzuklagen, als den Beweis der Anklage zu führen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zeihprocess.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Zeieprocess – Spetzboweprocess.</hi> – <hi rendition="#i">Dicks, Luxemburgische Sprichwörter, I, 28.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zeiku.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et äs en Zeiku (Eichelheher).</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 33, 35.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zeile.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Man muss zwischen den Zeilen lesen (können).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Osmane sagt in demselben Sinne: Der Kluge liest den Brief rückwärts. (<hi rendition="#i">Schlechta, 307.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 E wunt un der Zêl.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenb.-sächs.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Hat kein eigenes Haus.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Man kann es zwischen den Zeilen lesen.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 124.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zeilem.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er kann nit kein Zeilem<hi rendition="#sup">1</hi> var an Alef<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kreuz.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Benennung des ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets, das Alpha der Griechen. Sinn: Er ist so unwissend, dass er ein Alpha von einem Kreuze, dem übrigens dieser Buchstabe ähnlich ist (S), nicht unterscheiden kann.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zeisig.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Zeisig hat's nicht gethan, rief der Fürst, als ihm jemand in die Stifel hofiert.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 656.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Zeisig ist ein kleiner Vogel, man kann ihn aber doch nicht mit den Federn verzehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wenn jemand arm und niedrig ist, so glaube man nicht, dass man deshalb alles mit ihm machen könne.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist besser ein Zeisel im kefig, als eine Kuhe im gemeinschafft.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 260, 39.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Das ist ein seltener Zeisig.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een raare (vreemde) sijs. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 266<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er ist ein lockerer Zeisig.</hi> – <hi rendition="#i">Frommann, III, 355.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einem leichtsinnigen, genusssüchtigen, verschwenderischen Menschen. In Schlesien: Dar luckre Zeiske.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Voilà encore un homme bien bâti. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 60<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er ist ein lustiger Zeisig.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est un plaisant arbalétrier. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 33<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Man kennt den Zeisig.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zeislein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Da ist das Zeislein auf seinem Reislein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar is het sijsje nu op zijn rijsje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 266<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <cb n="524"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zeisleinsfutter.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zeisleinsfutter kriegen die Schulmeister, aber Eselsarbeit müssen sie tragen.</hi> – <hi rendition="#i">Schuppius, Traktätlein.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zeit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ach, du lewe Tît, hadd' öck doch gefrît, wär' öck rusch e Wiew geworde.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, 4158.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Abgeredet vor der Zeit, bringt nachher keinen Streit.</hi> – <hi rendition="#i">Masson, 362.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 All mit der Tit kumt Jan in 't Wamms un Grêt in 'n Rock.</hi> – <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 27; Bueren, 10; Schamback, II, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Bauer übereilt sich mit nichts, was er thut. (S. Allgemach 4.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A mouse in time may bite in two a cable. (<hi rendition="#i">Masson, 118.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Alle Zeit, treu bereit, für des Reiches Herrlichkeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nach Beendigung des Deutsch-französischen Kriegs von 1870-71 fasste Dr. <hi rendition="#i">A. Essenwein,</hi> erster Director des Germanischen Museums in Nürnberg, den Plan, ein Album anzulegen, in welches sämmtliche Personen, die in dem Kriege in hervorragender Weise thätig gewesen, eigenhändig einige Worte einschreiben sollten. Den obigen Spruch hat der Graf Moltke, der geistige Leiter des Feldzugs, eingeschrieben. In der Hofbuchhandlung von Soldan zu Nürnberg ist das Album 1872 gedruckt erschienen. Die Musterweberschule in Grünberg hat den obigen Spruch unter das Bild des Grafen Moltke eingetragen, das im März 1876 aus ihr, in schwarzweisser Streichgarnwolle gewebt, hervorgegangen ist.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut du temps pour tout.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Alles eine Zeit lang.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 657.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnia ad tempus certum durant. (<hi rendition="#i">Eiselein, 657.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Alles hat seine Zeit.</hi> – <hi rendition="#i">Härlin, 74; Mayer, II, 214; Simrock, 12012; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 8891; Dove, 967; Gaal, 1787; Beyer, II, 74;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 336, 274.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Krefeld: Ales hät sin Tit. (<hi rendition="#i">Röttscher, 211; Cahier, 2759.</hi>) – In Luxemburg: Alles huot seng Zeit. (<hi rendition="#i">Dicks, I, 28.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Timely blossom, timely ripe. (<hi rendition="#i">Bohn II, 137.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chaque chose a son temps. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 143<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) – Il y a temps pour tout. – Tout se fait avec le tems. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 301<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) – Toute chose a sa saison. (<hi rendition="#i">Gaal, 1786, 1787.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles moet zijn' tijd hebben. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 330<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni cosa ha la sua stagione. (<hi rendition="#i">Gaal, 1786.</hi>) Ogni cosa ha il suo tempo. – V' è tempo per ogni cosa. (<hi rendition="#i">Giani, 1624.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnia fert aetas. (<hi rendition="#i">Virgil.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1287; II, 2393; Fischer, 165, 33; Kruse, 769; Philippi, II, 69.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Qual el tiempo, tal el tiento. (<hi rendition="#i">Bohn II, 137.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Mindennek rendelt ideje vagyon. (<hi rendition="#i">Gaal, 1786.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Alles hat seine Zeit; der Hahn kann nicht eher den Hahn spielen, bis er aus der Schale ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Alles hat seine Zeit, nur die alten Weiber nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 656; Simrock, 12013; Körte, 7103.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Alles hat seine Zeit, sagt der weise Salomon; zu seiner Zeit essen, zu seiner Zeit trinken, zu seiner Zeit an die Pumpe tasten.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 12015; Büchmann, 8. Aufl., S. 207.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„All 't to sîner Tüd, söä Salomon, to sîner Tüd öäten, to sîner Tüd drinken, to sîner Tüd an 'n Trillhoahn foaten.“ (<hi rendition="#i">Schlingmann, 1212.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Alles het sine Tîd.</hi> – <hi rendition="#i">Schambach, II, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es kommt zu seiner und dauert seine Zeit.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Alles ist gut zu seiner Zeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni cosa è buona nella sua stagione. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Alles ligt an der Zeit vnd Glück.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 26, 7; Henisch, 1659, 33.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'y a qu'heur et malheur en ce monde. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 374<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Alles mit der zeit.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 34<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tout se fait avec le tems. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 301<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Apta ferunt magnam tempora rebus opem. (<hi rendition="#i">Gaal, 1796.</hi>) – Est, qui non potuit dicere, dixit erat. (<hi rendition="#i">Seybold, 154.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Alles mit der Zeit, sagte jener Abt, wie man ihn ob der Magd ertappte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Alles währet eine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.</hi> – <hi rendition="#i">Junker und Pfaffe, II, 254.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Všeho do času, pán bůh na vĕky. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 262.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Alles zau singer Zit; en Bokeskoch egen Herfs.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 492, 36;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 12014.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bokeskoch aus: Bochwês, d. i. Buchweizenkuchen, der im Herbst gebacken wird.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[262]/0274]
5 Der Zeiger ist unser Herr nicht.
Oft ist's gut, wenn er's ist.
Frz.: Nous ne sommes pas sujets à un coup de marteau. (Kritzinger, 443a.)
6 Man kann am Zeiger sehen, ob die Uhr richtig geht.
7 Wer immer am Zeiger dreht, verdirbt die Uhr.
8 Wie der Zeiger geht, so geht das Regiment. – Pistor., VIII, 20; Lehmann, II, 880, 277; Simrock, 12009.
9 Wie man den Zeiger stellt, so geht er.
*10 Der Zeiger steht bei ihm stets auf Eins. – Parömiakon, 2779.
Von Personen, die einerlei Sinnes sind.
*11 E gît gärn zem Zîger. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 65.
*12 Er gäb' einen guten Zeiger an der Uhr.
Deren Anschläge man nicht merkt, bis sie anschlagen.
*13 Er ist wie ein zeiger an der Vhr, wie man jhn richt, so gehet er. – Einfälle, 274; Lehmann, 819, 1; Eiselein, 656; Simrock, 12008.
Von denen, die sich ganz von andern leiten lassen. Luther gebrauchte das Wort von Fürsten dieser Art.
*14 Was under em Zeiger liit. – Sutermeister, 8.
Antwort auf die Frage: Was an der Zeit. Es finden sich a. a. O. auch noch folgende Redensarten zur Beantwortung der obigen Frage: E chli meh weder vorig. So spat das gestert um die Zit. Dreiviertel uf Bohnestäcke. Viertel über de Chämistäcke, und wenn d's nid glaubst, so schmöck em Stäke. Halbi drüber, und wenn's druff ist, so schloht's.
*15 Wo solcher Zeiger ist, da kann die Uhr nicht unrecht gehen. – Parömiakon, 230.
Von strenger Aufsicht und Führung.
Zeihen.
Zeihen ist besser (leichter), als beweisen. – Pistor., VIII, 76; Eisenhart, V, 27; Eiselein, 656; Simrock, 12010.
Es ist leichter jemand anzuklagen, als den Beweis der Anklage zu führen.
Zeihprocess.
* Zeieprocess – Spetzboweprocess. – Dicks, Luxemburgische Sprichwörter, I, 28.
Zeiku.
* Et äs en Zeiku (Eichelheher). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 35.
Zeile.
1 Man muss zwischen den Zeilen lesen (können).
Der Osmane sagt in demselben Sinne: Der Kluge liest den Brief rückwärts. (Schlechta, 307.)
*2 E wunt un der Zêl. (Siebenb.-sächs.)
Hat kein eigenes Haus.
*3 Man kann es zwischen den Zeilen lesen. – Klix, 124.
Zeilem.
* Er kann nit kein Zeilem1 var an Alef2.
1) Kreuz.
2) Benennung des ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets, das Alpha der Griechen. Sinn: Er ist so unwissend, dass er ein Alpha von einem Kreuze, dem übrigens dieser Buchstabe ähnlich ist (S), nicht unterscheiden kann.
Zeisig.
1 Der Zeisig hat's nicht gethan, rief der Fürst, als ihm jemand in die Stifel hofiert. – Eiselein, 656.
2 Der Zeisig ist ein kleiner Vogel, man kann ihn aber doch nicht mit den Federn verzehren.
Wenn jemand arm und niedrig ist, so glaube man nicht, dass man deshalb alles mit ihm machen könne.
3 Es ist besser ein Zeisel im kefig, als eine Kuhe im gemeinschafft. – Lehmann, 260, 39.
*4 Das ist ein seltener Zeisig.
Holl.: Het is een raare (vreemde) sijs. (Harrebomée, II, 266a.)
*5 Er ist ein lockerer Zeisig. – Frommann, III, 355.
Von einem leichtsinnigen, genusssüchtigen, verschwenderischen Menschen. In Schlesien: Dar luckre Zeiske.
Frz.: Voilà encore un homme bien bâti. (Kritzinger, 60b.)
*6 Er ist ein lustiger Zeisig.
Frz.: Il est un plaisant arbalétrier. (Kritzinger, 33b.)
*7 Man kennt den Zeisig.
Zeislein.
* Da ist das Zeislein auf seinem Reislein.
Holl.: Daar is het sijsje nu op zijn rijsje. (Harrebomée, II, 266a.)
Zeisleinsfutter.
Zeisleinsfutter kriegen die Schulmeister, aber Eselsarbeit müssen sie tragen. – Schuppius, Traktätlein.
Zeit.
1 Ach, du lewe Tît, hadd' öck doch gefrît, wär' öck rusch e Wiew geworde. – Frischbier, 4158.
2 Abgeredet vor der Zeit, bringt nachher keinen Streit. – Masson, 362.
3 All mit der Tit kumt Jan in 't Wamms un Grêt in 'n Rock. – Lohrengel, I, 27; Bueren, 10; Schamback, II, 6.
Der Bauer übereilt sich mit nichts, was er thut. (S. Allgemach 4.)
Engl.: A mouse in time may bite in two a cable. (Masson, 118.)
4 Alle Zeit, treu bereit, für des Reiches Herrlichkeit.
Nach Beendigung des Deutsch-französischen Kriegs von 1870-71 fasste Dr. A. Essenwein, erster Director des Germanischen Museums in Nürnberg, den Plan, ein Album anzulegen, in welches sämmtliche Personen, die in dem Kriege in hervorragender Weise thätig gewesen, eigenhändig einige Worte einschreiben sollten. Den obigen Spruch hat der Graf Moltke, der geistige Leiter des Feldzugs, eingeschrieben. In der Hofbuchhandlung von Soldan zu Nürnberg ist das Album 1872 gedruckt erschienen. Die Musterweberschule in Grünberg hat den obigen Spruch unter das Bild des Grafen Moltke eingetragen, das im März 1876 aus ihr, in schwarzweisser Streichgarnwolle gewebt, hervorgegangen ist.
Frz.: Il faut du temps pour tout.
5 Alles eine Zeit lang. – Eiselein, 657.
Lat.: Omnia ad tempus certum durant. (Eiselein, 657.)
6 Alles hat seine Zeit. – Härlin, 74; Mayer, II, 214; Simrock, 12012; Körte2, 8891; Dove, 967; Gaal, 1787; Beyer, II, 74; für Waldeck: Curtze, 336, 274.
In Krefeld: Ales hät sin Tit. (Röttscher, 211; Cahier, 2759.) – In Luxemburg: Alles huot seng Zeit. (Dicks, I, 28.)
Engl.: Timely blossom, timely ripe. (Bohn II, 137.)
Frz.: Chaque chose a son temps. (Kritzinger, 143b.) – Il y a temps pour tout. – Tout se fait avec le tems. (Kritzinger, 301a.) – Toute chose a sa saison. (Gaal, 1786, 1787.)
Holl.: Alles moet zijn' tijd hebben. (Harrebomée, II, 330a.)
It.: Ogni cosa ha la sua stagione. (Gaal, 1786.) Ogni cosa ha il suo tempo. – V' è tempo per ogni cosa. (Giani, 1624.)
Lat.: Omnia fert aetas. (Virgil.) (Binder I, 1287; II, 2393; Fischer, 165, 33; Kruse, 769; Philippi, II, 69.)
Span.: Qual el tiempo, tal el tiento. (Bohn II, 137.)
Ung.: Mindennek rendelt ideje vagyon. (Gaal, 1786.)
7 Alles hat seine Zeit; der Hahn kann nicht eher den Hahn spielen, bis er aus der Schale ist.
8 Alles hat seine Zeit, nur die alten Weiber nicht. – Eiselein, 656; Simrock, 12013; Körte, 7103.
9 Alles hat seine Zeit, sagt der weise Salomon; zu seiner Zeit essen, zu seiner Zeit trinken, zu seiner Zeit an die Pumpe tasten. – Simrock, 12015; Büchmann, 8. Aufl., S. 207.
„All 't to sîner Tüd, söä Salomon, to sîner Tüd öäten, to sîner Tüd drinken, to sîner Tüd an 'n Trillhoahn foaten.“ (Schlingmann, 1212.)
10 Alles het sine Tîd. – Schambach, II, 5.
Es kommt zu seiner und dauert seine Zeit.
11 Alles ist gut zu seiner Zeit.
It.: Ogni cosa è buona nella sua stagione. (Biber.)
12 Alles ligt an der Zeit vnd Glück. – Lehmann, II, 26, 7; Henisch, 1659, 33.
Frz.: Il n'y a qu'heur et malheur en ce monde. (Kritzinger, 374a.)
13 Alles mit der zeit. – Franck, II, 34a.
Frz.: Tout se fait avec le tems. (Kritzinger, 301a.)
Lat.: Apta ferunt magnam tempora rebus opem. (Gaal, 1796.) – Est, qui non potuit dicere, dixit erat. (Seybold, 154.)
14 Alles mit der Zeit, sagte jener Abt, wie man ihn ob der Magd ertappte.
15 Alles währet eine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. – Junker und Pfaffe, II, 254.
Böhm.: Všeho do času, pán bůh na vĕky. (Čelakovsky, 262.)
16 Alles zau singer Zit; en Bokeskoch egen Herfs. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 36; hochdeutsch bei Simrock, 12014.
Bokeskoch aus: Bochwês, d. i. Buchweizenkuchen, der im Herbst gebacken wird.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |