Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 193 Die Zeit macht wol aus Schlössern Ruinen, aber nie aus Ruinen Schlösser. - Altmann V, 113. 194 Die Zeit nagt an Berg und Thal, verzehrt Eisen und Stahl. - Eiselein, 657. Die Russen: Der Mensch baut Schlösser und die Zeit Ruinen. (Altmann V, 103.) Lat.: Gutta cavat lapidem, consumitur annulus usu, et teritur pressa vomer aduncus humo. (Eiselein, 657.) 195 Die Zeit nimmt den Glocken ihr Getön, den Weibern ihre Schön, dem Pferde seinen Zug, und dem Vogel seinen Flug. 196 Die Zeit offenbart alle Ding. - Petri, II, 152; Mathesy, 316b. 197 Die Zeit räumt schnell weg, was sich ihr in den Weg stellen will. 198 Die zeit reit auff der Post; wer sie ereilt, der hat's. - Lehmann, 918, 5. 199 Die Zeit schenkt der Fliege die Freiheit und sperrt den Adler in den Käfig. - Jüdisches Volksblatt, 1864, S. 147. 200 Die zeit solt man bedencken wol, da der reich wird sein traurens vol vnd der arm frölich in seim mut, als Christus selbs bezeugen thut. Lat.: Tempus adhuc ueniet, quod diues qui modo gaudet, assidue flebit, dum pauper in corde ridebit. (Loci comm., 47.) 201 Die Zeit steht nicht still. Holl.: De tijd staat niet stil. (Harrebomee, II, 331a.) It.: Ad ora ad ora, vola tutto il tempo. (Cahier, 3131.) 202 Die Zeit tilgt alle Schulden, ihr müsst euch nur gedulden. 203 Die Zeit tödtet den Mann. Holl.: De tijt doet sterven. (Harrebomee, II, 330b.) 204 Die Zeit trägt ihre Bürde. Die Zeit trägt alles, schickt und fügt sich in alles, sieht, straft, lobt, be- und verräth alles. 205 Die Zeit thut Wunder. Bringt zu Stande, was man kaum für möglich hielt. 206 Die zeit thut's. - Franck, II, 34a. 207 Die Zeit überwindet alles. - Hollenberg, I, 100. Schwed.: Tiden kan alt övervinna. (Grubb, 795.) 208 Die Zeit und ich - wir sind unser zwei. - Eiselein, 657. 209 Die Zeit verändert alles. Lat.: Tantum aevi longinqua valet mutare vetustas. (Virgil.) (Philippi, II, 211.) Schwed.: Tiden gjör byte. (Grubb, 797.) 210 Die Zeit verändert sich bald, morgens noch warm und abends kalt. Frz.: Le tems se change en bien peu d'heures, tel rit au matin qui au soir pleure. (Kritzinger, 672b.) 211 Die Zeit verändert Sinn und Muth, zu lang verweilen ist darum nicht gut. Lat.: Sit mora tuta brevis, lentescunt tempore curae. (Seybold, 57.) 212 Die Zeit verbindet die grössten Wunden. - Winckler, XX, 14. Die Russen sagen: Die Zeit verbindet zwar die Wunden der Unglücklichen, sie thut es aber oft so ungeschickt, dass tiefe Narben zurückbleiben. (Altmann VI, 443.) 213 Die Zeit verderbt alles, was gemacht ist, und die Zunge alles, was noch zu machen ist. Holl.: De tijd verderft al, wat er gemaakt is, en te tong al, wat er te maken is. (Harrebomee, II, 331a.) 214 Die zeit vergehet, das alter kompt herein. - Henisch, 1433, 10. Lat.: Tabida consumit ferrum lapidemque vetustas nullaque res majus tempore robur habet. (Ovid.) (Philippi, II, 209.) 215 Die Zeit vergeht bei Wehgeschrei, sodass man noch wird alt dabei. Lat.: Tempora labuntur tacitisque senescismus annis, et fugiunt freno non remorante dies. (Ovid.) (Froberg, 539; Philippi, II, 215.) 216 Die Zeit vergeht, das Wort besteht (bleibt). 217 Die Zeit vergeht, der Narr besteht. Wenn jemand zwar älter, aber nicht geschickter und klüger wird. 218 Die Zeit vergeht (wird alt), die Welt bleibt jung. Lat.: Antiquitas saeculi juventus mundi. [Spaltenumbruch] 219 Die Zeit vergeht, nicht aber wir. - Simrock, 12058. 220 Die Zeit vergeht, nichts besteht. It.: Il tempo passa e se ne porta il tutto. (Gaal, 1783.) Ung.: Az idö jarton jar semmi szora nem var. (Gaal, 1783.) 221 Die Zeit vergeht, und wir mit ihr. Böhm.: Cas rychle uchazi. - Casem vse zapada. - Ply nou leta. - Vsecky veci cas meni. (Celakovsky, 262.) Dän.: Tiden forandres og vi med den. (Prov. dan., 547.) Poln.: S laty wszystko ustaje. (Celakovsky, 262.) 222 Die Zeit verräth alle Bosheit. 223 Die Zeit verricht mehr als Stärcke vnnd Weissheit. - Lehmann, 923, 64. 224 Die Zeit verscheusst, wie Wasser verfleusst. - Petri, II, 152. Lat.: Transit ut aqua fluens tempus et hora ruens. (Fallersleben, 208.) 225 Die Zeit verschont den Sperling, aber die Nachtigall bringt sie in den Käfig. 226 Die zeit verschwindt, eh man's besinnt. - Petri, II. Lat.: Quam breuis est hora, que labat absque mora. (Loci comm., 194; Sutor, 984.) 227 Die Zeit verschwind't viel schneller als der Wind. Lat.: Fugit irreparabile tempus. (Fischer, 225, 18.) 228 Die Zeit verwundet und heilt. Ill.: Vreme rami, al' i leci. (Celakovsky, 195.) 229 Die Zeit verzehret Eisen und Stahl. - Schottel, 1128a. Dän.: Tiden, der fortaerer jern og stool, kand og fortaere störste harm. (Prov. dan., 547.) Lat.: Tempora labuntur, tacitisque senescimus annis. (Ovid.) 230 Die Zeit verzehrt all Ding. Im Plattdeutschen: De Tid geit, un wi gat mit. (Marahrens, 97.) Frz.: Le tems devore tout. (Kritzinger, 232a.) Holl.: De tijd slijt alles. - De tijd verslijt. (Harrebomee, II, 331a.) Lat.: Quid non longa dies, quid non consumitis anni? (Martial.) - Tempus edax rerum, tuque invidiosa vetustas. (Ovid.) (Binder I, 1733; II, 3310; Schonheim, T, 9; Kruse, 1102; Fischer, 225, 23; Philippi, II, 215; Seybold, 599.) 231 Die zeit vnd freud der welt zergeht, allein Gottes Wort ewig besteht. Lat.: Tempora transibunt et gaudia uana peribunt. (Loci comm., 194.) 232 Die Zeit wartet auf niemand. Böhm.: Cas na nikoho neceka. (Celakovsky, 261.) 233 Die Zeit wartet auf niemand, man muss sie benutzen, wenn sie da ist. Dän.: Tiden bier efter ingen mand. (Prov. dan., 546.) Engl.: Take time, when time is, for time will away. (Gaal, 1136.) 234 Die Zeit, welche gut hingeht, kann nicht schlecht wiederkommen. (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 2989. 235 Die Zeit wird immer schlimmer. Lat.: Quotidie est deterior posterior dies. (Philippi, II, 149.) - Res humanae semper in deterius prolabuntur. (Philippi, II, 156.) 236 Die Zeit wird's bringen. Lat.: Veritatem aperit dies. (Sutor, 480.) 237 Die Zeit wird's lehren. - Eiselein, 656; Petri, II, 112. Dän.: Tiden giver det. (Prov. dan., 546.) Frz.: Tout avec le temps. Holl.: De tijd zal 't leeren. (Harrebomee, II, 331a.) 238 Die Zeit zähmet alle Dinge. Bei Tunnicius (1160): De tyt temmet alle dinge. (Cuncta domat tempus tauros et iungit aratro.) 239 Die Zeit zielet gute Regenten; eine andere zeit zielet Tyrannen. - Lehmann, 923, 38. 240 Die Zeit zielt oft lange, trifft aber zuletzt. 241 Die Zeiten ändern sich. - Ramann, I, 8. 242 Die Zeiten ändern sich, sagte der Amtmann, als ihn der Pfarrer auf die Freuden des Himmels verwies. 243 Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen. Die Finnen: Die Zeit verändert sich, der Mensch mit der Zeit. (Bertram, 45.) Holl.: De tijden veranderen en wij met dezelve. (Harrebomee, II, 330b.) It.: Col tempo si cangiano le cose. (Biber.) Lat.: Tempora mutantur, nos et mutamur in illis. (Egeria, 299; Philippi, II, 214.)
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193 Die Zeit macht wol aus Schlössern Ruinen, aber nie aus Ruinen Schlösser. – Altmann V, 113.
194 Die Zeit nagt an Berg und Thal, verzehrt Eisen und Stahl. – Eiselein, 657.
Die Russen: Der Mensch baut Schlösser und die Zeit Ruinen. (Altmann V, 103.)
Lat.: Gutta cavat lapidem, consumitur annulus usu, et teritur pressa vomer aduncus humo. (Eiselein, 657.)
195 Die Zeit nimmt den Glocken ihr Getön, den Weibern ihre Schön, dem Pferde seinen Zug, und dem Vogel seinen Flug.
196 Die Zeit offenbart alle Ding. – Petri, II, 152; Mathesy, 316b.
197 Die Zeit räumt schnell weg, was sich ihr in den Weg stellen will.
198 Die zeit reit auff der Post; wer sie ereilt, der hat's. – Lehmann, 918, 5.
199 Die Zeit schenkt der Fliege die Freiheit und sperrt den Adler in den Käfig. – Jüdisches Volksblatt, 1864, S. 147.
200 Die zeit solt man bedencken wol, da der reich wird sein traurens vol vnd der arm frölich in seim mut, als Christus selbs bezeugen thut.
Lat.: Tempus adhuc ueniet, quod diues qui modo gaudet, assidue flebit, dum pauper in corde ridebit. (Loci comm., 47.)
201 Die Zeit steht nicht still.
Holl.: De tijd staat niet stil. (Harrebomée, II, 331a.)
It.: Ad ora ad ora, vola tutto il tempo. (Cahier, 3131.)
202 Die Zeit tilgt alle Schulden, ihr müsst euch nur gedulden.
203 Die Zeit tödtet den Mann.
Holl.: De tijt doet sterven. (Harrebomée, II, 330b.)
204 Die Zeit trägt ihre Bürde.
Die Zeit trägt alles, schickt und fügt sich in alles, sieht, straft, lobt, be- und verräth alles.
205 Die Zeit thut Wunder.
Bringt zu Stande, was man kaum für möglich hielt.
206 Die zeit thut's. – Franck, II, 34a.
207 Die Zeit überwindet alles. – Hollenberg, I, 100.
Schwed.: Tiden kan alt övervinna. (Grubb, 795.)
208 Die Zeit und ich – wir sind unser zwei. – Eiselein, 657.
209 Die Zeit verändert alles.
Lat.: Tantum aevi longinqua valet mutare vetustas. (Virgil.) (Philippi, II, 211.)
Schwed.: Tiden gjör byte. (Grubb, 797.)
210 Die Zeit verändert sich bald, morgens noch warm und abends kalt.
Frz.: Le tems se change en bien peu d'heures, tel rit au matin qui au soir pleure. (Kritzinger, 672b.)
211 Die Zeit verändert Sinn und Muth, zu lang verweilen ist darum nicht gut.
Lat.: Sit mora tuta brevis, lentescunt tempore curae. (Seybold, 57.)
212 Die Zeit verbindet die grössten Wunden. – Winckler, XX, 14.
Die Russen sagen: Die Zeit verbindet zwar die Wunden der Unglücklichen, sie thut es aber oft so ungeschickt, dass tiefe Narben zurückbleiben. (Altmann VI, 443.)
213 Die Zeit verderbt alles, was gemacht ist, und die Zunge alles, was noch zu machen ist.
Holl.: De tijd verderft al, wat er gemaakt is, en te tong al, wat er te maken is. (Harrebomée, II, 331a.)
214 Die zeit vergehet, das alter kompt herein. – Henisch, 1433, 10.
Lat.: Tabida consumit ferrum lapidemque vetustas nullaque res majus tempore robur habet. (Ovid.) (Philippi, II, 209.)
215 Die Zeit vergeht bei Wehgeschrei, sodass man noch wird alt dabei.
Lat.: Tempora labuntur tacitisque senescismus annis, et fugiunt freno non remorante dies. (Ovid.) (Froberg, 539; Philippi, II, 215.)
216 Die Zeit vergeht, das Wort besteht (bleibt).
217 Die Zeit vergeht, der Narr besteht.
Wenn jemand zwar älter, aber nicht geschickter und klüger wird.
218 Die Zeit vergeht (wird alt), die Welt bleibt jung.
Lat.: Antiquitas saeculi juventus mundi.
219 Die Zeit vergeht, nicht aber wir. – Simrock, 12058.
220 Die Zeit vergeht, nichts besteht.
It.: Il tempo passa e se ne porta il tutto. (Gaal, 1783.)
Ung.: Az idö járton jar semmi szóra nem var. (Gaal, 1783.)
221 Die Zeit vergeht, und wir mit ihr.
Böhm.: Čas rychle uchází. – Časem vše zapadá. – Ply nou léta. – Všecky vĕci čas mĕní. (Čelakovsky, 262.)
Dän.: Tiden forandres og vi med den. (Prov. dan., 547.)
Poln.: S laty wszystko ustaje. (Čelakovsky, 262.)
222 Die Zeit verräth alle Bosheit.
223 Die Zeit verricht mehr als Stärcke vnnd Weissheit. – Lehmann, 923, 64.
224 Die Zeit verscheusst, wie Wasser verfleusst. – Petri, II, 152.
Lat.: Transit ut aqua fluens tempus et hora ruens. (Fallersleben, 208.)
225 Die Zeit verschont den Sperling, aber die Nachtigall bringt sie in den Käfig.
226 Die zeit verschwindt, eh man's besinnt. – Petri, II.
Lat.: Quam breuis est hora, que labat absque mora. (Loci comm., 194; Sutor, 984.)
227 Die Zeit verschwind't viel schneller als der Wind.
Lat.: Fugit irreparabile tempus. (Fischer, 225, 18.)
228 Die Zeit verwundet und heilt.
Ill.: Vrĕme rámi, al' i lĕči. (Čelakovsky, 195.)
229 Die Zeit verzehret Eisen und Stahl. – Schottel, 1128a.
Dän.: Tiden, der fortærer jern og stool, kand og fortære største harm. (Prov. dan., 547.)
Lat.: Tempora labuntur, tacitisque senescimus annis. (Ovid.)
230 Die Zeit verzehrt all Ding.
Im Plattdeutschen: De Tid geit, un wi gât mit. (Marahrens, 97.)
Frz.: Le tems devore tout. (Kritzinger, 232a.)
Holl.: De tijd slijt alles. – De tijd verslijt. (Harrebomée, II, 331a.)
Lat.: Quid non longa dies, quid non consumitis anni? (Martial.) – Tempus edax rerum, tuque invidiosa vetustas. (Ovid.) (Binder I, 1733; II, 3310; Schonheim, T, 9; Kruse, 1102; Fischer, 225, 23; Philippi, II, 215; Seybold, 599.)
231 Die zeit vnd freud der welt zergeht, allein Gottes Wort ewig besteht.
Lat.: Tempora transibunt et gaudia uana peribunt. (Loci comm., 194.)
232 Die Zeit wartet auf niemand.
Böhm.: Čas na nikoho nečeká. (Čelakovsky, 261.)
233 Die Zeit wartet auf niemand, man muss sie benutzen, wenn sie da ist.
Dän.: Tiden bier efter ingen mand. (Prov. dan., 546.)
Engl.: Take time, when time is, for time will away. (Gaal, 1136.)
234 Die Zeit, welche gut hingeht, kann nicht schlecht wiederkommen. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 2989.
235 Die Zeit wird immer schlimmer.
Lat.: Quotidie est deterior posterior dies. (Philippi, II, 149.) – Res humanae semper in deterius prolabuntur. (Philippi, II, 156.)
236 Die Zeit wird's bringen.
Lat.: Veritatem aperit dies. (Sutor, 480.)
237 Die Zeit wird's lehren. – Eiselein, 656; Petri, II, 112.
Dän.: Tiden giver det. (Prov. dan., 546.)
Frz.: Tout avec le temps.
Holl.: De tijd zal 't leeren. (Harrebomée, II, 331a.)
238 Die Zeit zähmet alle Dinge.
Bei Tunnicius (1160): De tyt temmet alle dinge. (Cuncta domat tempus tauros et iungit aratro.)
239 Die Zeit zielet gute Regenten; eine andere zeit zielet Tyrannen. – Lehmann, 923, 38.
240 Die Zeit zielt oft lange, trifft aber zuletzt.
241 Die Zeiten ändern sich. – Ramann, I, 8.
242 Die Zeiten ändern sich, sagte der Amtmann, als ihn der Pfarrer auf die Freuden des Himmels verwies.
243 Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen.
Die Finnen: Die Zeit verändert sich, der Mensch mit der Zeit. (Bertram, 45.)
Holl.: De tijden veranderen en wij met dezelve. (Harrebomée, II, 330b.)
It.: Col tempo si cangiano le cose. (Biber.)
Lat.: Tempora mutantur, nos et mutamur in illis. (Egeria, 299; Philippi, II, 214.)
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