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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] (S. Schwabe 1 und Schwabenstreiche.) - In Altbaiern hat sich der Volkswitz sehr zahm gehalten. Von den Straubingern heisst es: sie lassen fünf gerade sein. Zur Zeit des Hans Sachs war Schrobenhausen (vielleicht seines Namens wegen, von schrauben, verschroben) etwas anrüchig. In der Oberpfalz sind Hirschau und Weilheim übel weggekommen. In Franken hat er sich wieder mehr gehen lassen. Seine Monheimer sind "Herrgottsbader", weil sie ihr Crucifix, das bei einer Procession sehr bestaubt worden war, in einem Teiche wuschen; die Mistelgauer sind Hummeln und die Nürnberger Herrgottsschwärzer, weil sie ein massives Christusbild an der Sebalduskirche schwarz angestrichen haben sollen, damit es nicht die Habgier der Soldaten reize. Die Nürnberger hängen auch keinen, bevor sie ihn haben. - Heideck führt eine Klaue im Stadtwappen, wie ihre Nachbarn wissen wollen, weil die Heidecker einmal ein Kuhhorn gefunden und für eine Klaue vom Vogel Greif gehalten. - Von den Karlstädtern heisst es: sie hätten in Kriegszeiten einen Schatz in den Main versenkt und, um ihn wiederfinden zu können, über der Stelle eine Kerbe in den Kahn geschnitten. - Die Münchberger ziehen gegen einen Pudel, die Weissenstädter gegen einen Backtrog zu Felde, sind also mit den sieben Schwabenhelden verwandt. - Franken hat übrigens auch Städte, die selber ihre Neckereien ausüben. So besass Kalten-Westheim a. d. Rhön einen Weiberwetzstein, an dem sich sonst niemand wetzen durfte. Wenn dies jemand aus Unkunde that, so kamen die Frauen herzu, tauchten ihn ins Wasser und liessen ihn eine Geldbusse zahlen. Schweinfurt hatte als Städtewahrzeichen einen Adler, der beim Volk die Eule hiess. Wurden die Handwerksburschen gefragt: Was macht die Eule? so musste die Antwort lauten: "Nichts". - In Karlstadt wurden die von Würzburg her einwandernden Handwerker gefragt: Was machen die Heiligen auf der würzburger Mainbrücke? Die Antwort musste lauten: ein Dutzend, wer das nicht wusste, wurde nach Würzburg zurückgeschickt. - Hessen hat seine Schwarzenborner und Griesheimer. Im Nassauischen wurde früher die kleine Stadt Hefftrich, im Meissenschen Mutzschen und Adorf vom Volkswitz gestreift. Die Wiener werden als "Flaschelträger", die Salzburger als Stierwäscher geneckt. Letztere wollten den schwarzen Stier ihrer bunten Stadtheerde weiss waschen und verwandten darauf einige Centner Seife.

9 Die Zimmerleute bauen gute Archen für wenige, aber sie selber ertrinken lieber mit den vielen. - Sailer, 228.

10 Die Zimmerleute bauten Noah's Kasten, aber sie gingen nicht hinein.

11 Die Zimmerleute sind leichte Leute; sie müssen sich beschweren, wenn sie zu Hause gehn, dass sie der Wind nicht wegführt. - Coler, 311b.

Sie sollen früher in dem Rufe gestanden haben, Bauholzstücke mit nach Hause zu nehmen.

12 Gute Zimmerleute machen wenig Späne. - Petri, II, 367; Simrock, 12118.

Holl.: Goede timmerlude maken luttel spane. (Harrebomee, II, 335a.)

Lat.: Qui bene carpentant, hi fragmina pauca minutant. (Fallersleben, 369; Binder II, 2754; Neander, 307.)

13 Während Zimmerleute und Maurer essen, messen und sich besinnen, ist der halbe Tag von hinnen. - Körte, 7127.

14 Wir Zimmerleute wissen davor Rath, sagte der Junge, als er acht Tage mit gezimmert hatte.

Holl.: Daar weten wij timmerluei raad voor, zei de jongen, en hij was acht dagen op timmeren. (Harrebomee, II, 335a.)

*15 Er ist wie die Zimmerleute Noah's, die andern eine Arche bauten und selbst ertranken.


Zimmermann.

1 Auch einem alten Zimmermann kann das Beil einmal abfahren (ins Bein, in die Finger gehen).

Böhm.: I mistr tesar se utne. (Celakovsky, 217.)

2 Das ist nicht der beste Zimmermann, der die meisten Späne macht. - Winckler, III, 39.

3 Dem ärgsten Zimmermann gibt man das beste Beihel (Bart). - Lehmann, II, 59, 54; Henisch, 1382, 12; Simrock, 12395.

4 Dem Zimmermann ist im Sommer keine Kanne zu theuer und im Winter keine Rinde zu hart. - Simrock, 12119; Körte, 7140.

5 Dei legst Timmermann mütt dat best Bil hebben. (Mecklenburg.)

6 Der Zimberma macht die beste Anschleg. - Sutermeister, 31.

[Spaltenumbruch] 7 Der Zimmermann findet bald einen Keil.

Böhm.: Klin tesari tovarisi. (Celakovsky, 38.)

8 Der Zimmermann führe die Hack' und der Müller fülle den Sack. - Parömiakon, 1179.

9 Des Zimmermanns Haus (oder: Frau) hat keine Bank. (Surinam.)

Er kümmert sich um das Hauswesen anderer, vernachlässigt aber sein eigenes.

10 Ein Zimmermann, dem die Spän' in den Kleidern hangen, wenn er ist von seiner Arbeit gegangen; ein Köhler, der schwarze Kleider trägt, wenn er Kohlen hat zu Haufen gelegt; ein Metzger, der mit Blut ist gesprengt, wenn er ein Schaf sticht oder ein Schwein besengt; ein Fuhrmann, der trägt kothige Schuh und unterweilen Hosen dazu; ein Schmied, der russig ist unten und oben; ein Müller, der mit Mehl ist bestoben; ein Messner, der mit Wachs ist beträuft, wenn er unter den Kerzen umläuft - damit hat keiner sein Ehr verzett; der ist ein Narr, der übel drum redt. - Nieritz, Volkskalender für 1858, S. 74.

11 Einem faulen Zimmermann (oder Holzhauer) rostet das Beil. - Altmann V, 114.

12 Einem ungeschickten Zimmermann taugt (passt) kein Beil.

Holl.: De bijl is altijd bot voor iemand, die niet disselen kan. (Harrebomee, I, 57.)

13 Es muss durch, wo der Zimmermann das Loch gemacht hat.

14 Je schlimmer der Zimmermann, je mehr Späne. - Winckler, I, 32.

Holl.: Hoe slimmer timmerman, hoe meer spaanders. (Harrebomee, II, 335a.)

15 'S Zimberma's G'sell seit alig: I möcht nid ung'werchet sii, und wen i müest es halbs Johr druuf warte. - Sutermeister, 39.

16 Wann der zimmerman lang vmbs holtz spacieren geht, so felt kein span dauon. - Franck, II, 160b; Gruter, I, 72; Lehmann, 22, 13 u. 524, 24; 770, 8; 850, 7; Egenolff, 221a; Petri, II, 641; Sailer, 277.

Lat.: Quid non longa dies, quid non consumitis anni. (Chaos, 709.)

17 Wann der Zimmermann wil spielen gehn, so fallen keine Spän. - Lehmann, II, 826, 24; Simrock, 12116.

Bei Tunnicius (142): Als de timmerman spelet, so vallen dar nene spene. (Assula nulla ruit fabro spatiante per agros.)

Holl.: Als die timmerman spelen gaet, en vallen daer gheen spane. (Tunn., 5, 14; Harrebomee, II, 335a.)

Lat.: Hastula nulla cadit, dum sector ad ocia uadit. (Loci comm., 148.)

Schwed.: Madan timbermannen satzerar, falla inga späner. (Grubb, 559.) - När skraddaren hvilar, sa rostas nälen. (Grubb, 586.)

18 Wenn der Zimmermann (oft in die Hand speit, und) lange mit dem Massstab ums Holz herumgeht, so fällt doch kein Span davon. - Guttenstein, 92; Winckler, II, 14; Eyering, III, 386; Eiselein, 658; Simrock, 12117; Körte, 7139.

Dän.: Naar tömmermanden gaaer lediggang falde ingen spaaner. (Prov. dan., 552.)

Holl.: Wanneer de timmerman lang om het hout wandelt, zoo vallen em geene spaanders van. (Harrebomee, II, 335a.)

Lat.: Labor omnia vincit improbus et duris urgens in rebus egestas. (Seybold, 260; Philippi, I, 219.)

19 Wenn sich der Zimmermann thut bene, so fallen keine Späne.

20 Wie der Zimmermann ist, so macht er die Späne.

Engl.: Like carpenter, like chips. (Bohn II, 111.)

Holl.: Zoo als de timmerman is, zoo zijn oock de spaanders. (Harrebomee, II, 335a.)

21 Zimmermann vnd der Mawrer, sind beyde rechte Lawrer (Zauderer). - Pistor., IV, 27.

In der Schweiz: Zimmerma und Maurer sind alli zsämm Luurer. (Sutermeister, 120.)

*22 A mag ock sahn, wu der Zimmermann 's Loch gelussen hot. - Robinson, 304.

Sich fortmachen.

[Spaltenumbruch] (S. Schwabe 1 und Schwabenstreiche.) – In Altbaiern hat sich der Volkswitz sehr zahm gehalten. Von den Straubingern heisst es: sie lassen fünf gerade sein. Zur Zeit des Hans Sachs war Schrobenhausen (vielleicht seines Namens wegen, von schrauben, verschroben) etwas anrüchig. In der Oberpfalz sind Hirschau und Weilheim übel weggekommen. In Franken hat er sich wieder mehr gehen lassen. Seine Monheimer sind „Herrgottsbader“, weil sie ihr Crucifix, das bei einer Procession sehr bestaubt worden war, in einem Teiche wuschen; die Mistelgauer sind Hummeln und die Nürnberger Herrgottsschwärzer, weil sie ein massives Christusbild an der Sebalduskirche schwarz angestrichen haben sollen, damit es nicht die Habgier der Soldaten reize. Die Nürnberger hängen auch keinen, bevor sie ihn haben. – Heideck führt eine Klaue im Stadtwappen, wie ihre Nachbarn wissen wollen, weil die Heidecker einmal ein Kuhhorn gefunden und für eine Klaue vom Vogel Greif gehalten. – Von den Karlstädtern heisst es: sie hätten in Kriegszeiten einen Schatz in den Main versenkt und, um ihn wiederfinden zu können, über der Stelle eine Kerbe in den Kahn geschnitten. – Die Münchberger ziehen gegen einen Pudel, die Weissenstädter gegen einen Backtrog zu Felde, sind also mit den sieben Schwabenhelden verwandt. – Franken hat übrigens auch Städte, die selber ihre Neckereien ausüben. So besass Kalten-Westheim a. d. Rhön einen Weiberwetzstein, an dem sich sonst niemand wetzen durfte. Wenn dies jemand aus Unkunde that, so kamen die Frauen herzu, tauchten ihn ins Wasser und liessen ihn eine Geldbusse zahlen. Schweinfurt hatte als Städtewahrzeichen einen Adler, der beim Volk die Eule hiess. Wurden die Handwerksburschen gefragt: Was macht die Eule? so musste die Antwort lauten: „Nichts“. – In Karlstadt wurden die von Würzburg her einwandernden Handwerker gefragt: Was machen die Heiligen auf der würzburger Mainbrücke? Die Antwort musste lauten: ein Dutzend, wer das nicht wusste, wurde nach Würzburg zurückgeschickt. – Hessen hat seine Schwarzenborner und Griesheimer. Im Nassauischen wurde früher die kleine Stadt Hefftrich, im Meissenschen Mutzschen und Adorf vom Volkswitz gestreift. Die Wiener werden als „Flaschelträger“, die Salzburger als Stierwäscher geneckt. Letztere wollten den schwarzen Stier ihrer bunten Stadtheerde weiss waschen und verwandten darauf einige Centner Seife.

9 Die Zimmerleute bauen gute Archen für wenige, aber sie selber ertrinken lieber mit den vielen.Sailer, 228.

10 Die Zimmerleute bauten Noah's Kasten, aber sie gingen nicht hinein.

11 Die Zimmerleute sind leichte Leute; sie müssen sich beschweren, wenn sie zu Hause gehn, dass sie der Wind nicht wegführt.Coler, 311b.

Sie sollen früher in dem Rufe gestanden haben, Bauholzstücke mit nach Hause zu nehmen.

12 Gute Zimmerleute machen wenig Späne.Petri, II, 367; Simrock, 12118.

Holl.: Goede timmerlude maken luttel spane. (Harrebomée, II, 335a.)

Lat.: Qui bene carpentant, hi fragmina pauca minutant. (Fallersleben, 369; Binder II, 2754; Neander, 307.)

13 Während Zimmerleute und Maurer essen, messen und sich besinnen, ist der halbe Tag von hinnen.Körte, 7127.

14 Wir Zimmerleute wissen davor Rath, sagte der Junge, als er acht Tage mit gezimmert hatte.

Holl.: Daar weten wij timmerluî raad voor, zei de jongen, en hij was acht dagen op timmeren. (Harrebomée, II, 335a.)

*15 Er ist wie die Zimmerleute Noah's, die andern eine Arche bauten und selbst ertranken.


Zimmermann.

1 Auch einem alten Zimmermann kann das Beil einmal abfahren (ins Bein, in die Finger gehen).

Böhm.: I mistr tesař se utne. (Čelakovsky, 217.)

2 Das ist nicht der beste Zimmermann, der die meisten Späne macht.Winckler, III, 39.

3 Dem ärgsten Zimmermann gibt man das beste Beihel (Bart).Lehmann, II, 59, 54; Henisch, 1382, 12; Simrock, 12395.

4 Dem Zimmermann ist im Sommer keine Kanne zu theuer und im Winter keine Rinde zu hart.Simrock, 12119; Körte, 7140.

5 Dei lêgst Timmermann mütt dat best Bil hebben. (Mecklenburg.)

6 Der Zimberma macht die beste Anschlêg.Sutermeister, 31.

[Spaltenumbruch] 7 Der Zimmermann findet bald einen Keil.

Böhm.: Klín tesaři tovařiší. (Čelakovsky, 38.)

8 Der Zimmermann führe die Hack' und der Müller fülle den Sack.Parömiakon, 1179.

9 Des Zimmermanns Haus (oder: Frau) hat keine Bank. (Surinam.)

Er kümmert sich um das Hauswesen anderer, vernachlässigt aber sein eigenes.

10 Ein Zimmermann, dem die Spän' in den Kleidern hangen, wenn er ist von seiner Arbeit gegangen; ein Köhler, der schwarze Kleider trägt, wenn er Kohlen hat zu Haufen gelegt; ein Metzger, der mit Blut ist gesprengt, wenn er ein Schaf sticht oder ein Schwein besengt; ein Fuhrmann, der trägt kothige Schuh und unterweilen Hosen dazu; ein Schmied, der russig ist unten und oben; ein Müller, der mit Mehl ist bestoben; ein Messner, der mit Wachs ist beträuft, wenn er unter den Kerzen umläuft – damit hat keiner sein Ehr verzett; der ist ein Narr, der übel drum redt.Nieritz, Volkskalender für 1858, S. 74.

11 Einem faulen Zimmermann (oder Holzhauer) rostet das Beil.Altmann V, 114.

12 Einem ungeschickten Zimmermann taugt (passt) kein Beil.

Holl.: De bijl is altijd bot voor iemand, die niet disselen kan. (Harrebomée, I, 57.)

13 Es muss durch, wo der Zimmermann das Loch gemacht hat.

14 Je schlimmer der Zimmermann, je mehr Späne.Winckler, I, 32.

Holl.: Hoe slimmer timmerman, hoe meer spaanders. (Harrebomée, II, 335a.)

15 'S Zimberma's G'sell seit alig: I möcht nid ung'werchet sii, und wen i müest es halbs Johr druuf warte.Sutermeister, 39.

16 Wann der zimmerman lang vmbs holtz spacieren geht, so felt kein span dauon.Franck, II, 160b; Gruter, I, 72; Lehmann, 22, 13 u. 524, 24; 770, 8; 850, 7; Egenolff, 221a; Petri, II, 641; Sailer, 277.

Lat.: Quid non longa dies, quid non consumitis anni. (Chaos, 709.)

17 Wann der Zimmermann wil spielen gehn, so fallen keine Spän.Lehmann, II, 826, 24; Simrock, 12116.

Bei Tunnicius (142): Als de timmerman spelet, so vallen dâr nene spene. (Assula nulla ruit fabro spatiante per agros.)

Holl.: Als die timmerman spelen gaet, en vallen daer gheen spane. (Tunn., 5, 14; Harrebomée, II, 335a.)

Lat.: Hastula nulla cadit, dum sector ad ocia uadit. (Loci comm., 148.)

Schwed.: Mådan timbermannen satzerar, falla inga späner. (Grubb, 559.) – När skraddaren hvilar, sa rostas nälen. (Grubb, 586.)

18 Wenn der Zimmermann (oft in die Hand speit, und) lange mit dem Massstab ums Holz herumgeht, so fällt doch kein Span davon.Guttenstein, 92; Winckler, II, 14; Eyering, III, 386; Eiselein, 658; Simrock, 12117; Körte, 7139.

Dän.: Naar tømmermanden gaaer lediggang falde ingen spaaner. (Prov. dan., 552.)

Holl.: Wanneer de timmerman lang om het hout wandelt, zoo vallen em geene spaanders van. (Harrebomée, II, 335a.)

Lat.: Labor omnia vincit improbus et duris urgens in rebus egestas. (Seybold, 260; Philippi, I, 219.)

19 Wenn sich der Zimmermann thut bene, so fallen keine Späne.

20 Wie der Zimmermann ist, so macht er die Späne.

Engl.: Like carpenter, like chips. (Bohn II, 111.)

Holl.: Zoo als de timmerman is, zoo zijn oock de spaanders. (Harrebomée, II, 335a.)

21 Zimmermann vnd der Mawrer, sind beyde rechte Lawrer (Zauderer).Pistor., IV, 27.

In der Schweiz: Zimmerma und Mûrer sind alli zsämm Luurer. (Sutermeister, 120.)

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[[294]/0306] (S. Schwabe 1 und Schwabenstreiche.) – In Altbaiern hat sich der Volkswitz sehr zahm gehalten. Von den Straubingern heisst es: sie lassen fünf gerade sein. Zur Zeit des Hans Sachs war Schrobenhausen (vielleicht seines Namens wegen, von schrauben, verschroben) etwas anrüchig. In der Oberpfalz sind Hirschau und Weilheim übel weggekommen. In Franken hat er sich wieder mehr gehen lassen. Seine Monheimer sind „Herrgottsbader“, weil sie ihr Crucifix, das bei einer Procession sehr bestaubt worden war, in einem Teiche wuschen; die Mistelgauer sind Hummeln und die Nürnberger Herrgottsschwärzer, weil sie ein massives Christusbild an der Sebalduskirche schwarz angestrichen haben sollen, damit es nicht die Habgier der Soldaten reize. Die Nürnberger hängen auch keinen, bevor sie ihn haben. – Heideck führt eine Klaue im Stadtwappen, wie ihre Nachbarn wissen wollen, weil die Heidecker einmal ein Kuhhorn gefunden und für eine Klaue vom Vogel Greif gehalten. – Von den Karlstädtern heisst es: sie hätten in Kriegszeiten einen Schatz in den Main versenkt und, um ihn wiederfinden zu können, über der Stelle eine Kerbe in den Kahn geschnitten. – Die Münchberger ziehen gegen einen Pudel, die Weissenstädter gegen einen Backtrog zu Felde, sind also mit den sieben Schwabenhelden verwandt. – Franken hat übrigens auch Städte, die selber ihre Neckereien ausüben. So besass Kalten-Westheim a. d. Rhön einen Weiberwetzstein, an dem sich sonst niemand wetzen durfte. Wenn dies jemand aus Unkunde that, so kamen die Frauen herzu, tauchten ihn ins Wasser und liessen ihn eine Geldbusse zahlen. Schweinfurt hatte als Städtewahrzeichen einen Adler, der beim Volk die Eule hiess. Wurden die Handwerksburschen gefragt: Was macht die Eule? so musste die Antwort lauten: „Nichts“. – In Karlstadt wurden die von Würzburg her einwandernden Handwerker gefragt: Was machen die Heiligen auf der würzburger Mainbrücke? Die Antwort musste lauten: ein Dutzend, wer das nicht wusste, wurde nach Würzburg zurückgeschickt. – Hessen hat seine Schwarzenborner und Griesheimer. Im Nassauischen wurde früher die kleine Stadt Hefftrich, im Meissenschen Mutzschen und Adorf vom Volkswitz gestreift. Die Wiener werden als „Flaschelträger“, die Salzburger als Stierwäscher geneckt. Letztere wollten den schwarzen Stier ihrer bunten Stadtheerde weiss waschen und verwandten darauf einige Centner Seife. 9 Die Zimmerleute bauen gute Archen für wenige, aber sie selber ertrinken lieber mit den vielen. – Sailer, 228. 10 Die Zimmerleute bauten Noah's Kasten, aber sie gingen nicht hinein. 11 Die Zimmerleute sind leichte Leute; sie müssen sich beschweren, wenn sie zu Hause gehn, dass sie der Wind nicht wegführt. – Coler, 311b. Sie sollen früher in dem Rufe gestanden haben, Bauholzstücke mit nach Hause zu nehmen. 12 Gute Zimmerleute machen wenig Späne. – Petri, II, 367; Simrock, 12118. Holl.: Goede timmerlude maken luttel spane. (Harrebomée, II, 335a.) Lat.: Qui bene carpentant, hi fragmina pauca minutant. (Fallersleben, 369; Binder II, 2754; Neander, 307.) 13 Während Zimmerleute und Maurer essen, messen und sich besinnen, ist der halbe Tag von hinnen. – Körte, 7127. 14 Wir Zimmerleute wissen davor Rath, sagte der Junge, als er acht Tage mit gezimmert hatte. Holl.: Daar weten wij timmerluî raad voor, zei de jongen, en hij was acht dagen op timmeren. (Harrebomée, II, 335a.) *15 Er ist wie die Zimmerleute Noah's, die andern eine Arche bauten und selbst ertranken. Zimmermann. 1 Auch einem alten Zimmermann kann das Beil einmal abfahren (ins Bein, in die Finger gehen). Böhm.: I mistr tesař se utne. (Čelakovsky, 217.) 2 Das ist nicht der beste Zimmermann, der die meisten Späne macht. – Winckler, III, 39. 3 Dem ärgsten Zimmermann gibt man das beste Beihel (Bart). – Lehmann, II, 59, 54; Henisch, 1382, 12; Simrock, 12395. 4 Dem Zimmermann ist im Sommer keine Kanne zu theuer und im Winter keine Rinde zu hart. – Simrock, 12119; Körte, 7140. 5 Dei lêgst Timmermann mütt dat best Bil hebben. (Mecklenburg.) 6 Der Zimberma macht die beste Anschlêg. – Sutermeister, 31. 7 Der Zimmermann findet bald einen Keil. Böhm.: Klín tesaři tovařiší. (Čelakovsky, 38.) 8 Der Zimmermann führe die Hack' und der Müller fülle den Sack. – Parömiakon, 1179. 9 Des Zimmermanns Haus (oder: Frau) hat keine Bank. (Surinam.) Er kümmert sich um das Hauswesen anderer, vernachlässigt aber sein eigenes. 10 Ein Zimmermann, dem die Spän' in den Kleidern hangen, wenn er ist von seiner Arbeit gegangen; ein Köhler, der schwarze Kleider trägt, wenn er Kohlen hat zu Haufen gelegt; ein Metzger, der mit Blut ist gesprengt, wenn er ein Schaf sticht oder ein Schwein besengt; ein Fuhrmann, der trägt kothige Schuh und unterweilen Hosen dazu; ein Schmied, der russig ist unten und oben; ein Müller, der mit Mehl ist bestoben; ein Messner, der mit Wachs ist beträuft, wenn er unter den Kerzen umläuft – damit hat keiner sein Ehr verzett; der ist ein Narr, der übel drum redt. – Nieritz, Volkskalender für 1858, S. 74. 11 Einem faulen Zimmermann (oder Holzhauer) rostet das Beil. – Altmann V, 114. 12 Einem ungeschickten Zimmermann taugt (passt) kein Beil. Holl.: De bijl is altijd bot voor iemand, die niet disselen kan. (Harrebomée, I, 57.) 13 Es muss durch, wo der Zimmermann das Loch gemacht hat. 14 Je schlimmer der Zimmermann, je mehr Späne. – Winckler, I, 32. Holl.: Hoe slimmer timmerman, hoe meer spaanders. (Harrebomée, II, 335a.) 15 'S Zimberma's G'sell seit alig: I möcht nid ung'werchet sii, und wen i müest es halbs Johr druuf warte. – Sutermeister, 39. 16 Wann der zimmerman lang vmbs holtz spacieren geht, so felt kein span dauon. – Franck, II, 160b; Gruter, I, 72; Lehmann, 22, 13 u. 524, 24; 770, 8; 850, 7; Egenolff, 221a; Petri, II, 641; Sailer, 277. Lat.: Quid non longa dies, quid non consumitis anni. (Chaos, 709.) 17 Wann der Zimmermann wil spielen gehn, so fallen keine Spän. – Lehmann, II, 826, 24; Simrock, 12116. Bei Tunnicius (142): Als de timmerman spelet, so vallen dâr nene spene. (Assula nulla ruit fabro spatiante per agros.) Holl.: Als die timmerman spelen gaet, en vallen daer gheen spane. (Tunn., 5, 14; Harrebomée, II, 335a.) Lat.: Hastula nulla cadit, dum sector ad ocia uadit. (Loci comm., 148.) Schwed.: Mådan timbermannen satzerar, falla inga späner. (Grubb, 559.) – När skraddaren hvilar, sa rostas nälen. (Grubb, 586.) 18 Wenn der Zimmermann (oft in die Hand speit, und) lange mit dem Massstab ums Holz herumgeht, so fällt doch kein Span davon. – Guttenstein, 92; Winckler, II, 14; Eyering, III, 386; Eiselein, 658; Simrock, 12117; Körte, 7139. Dän.: Naar tømmermanden gaaer lediggang falde ingen spaaner. (Prov. dan., 552.) Holl.: Wanneer de timmerman lang om het hout wandelt, zoo vallen em geene spaanders van. (Harrebomée, II, 335a.) Lat.: Labor omnia vincit improbus et duris urgens in rebus egestas. (Seybold, 260; Philippi, I, 219.) 19 Wenn sich der Zimmermann thut bene, so fallen keine Späne. 20 Wie der Zimmermann ist, so macht er die Späne. Engl.: Like carpenter, like chips. (Bohn II, 111.) Holl.: Zoo als de timmerman is, zoo zijn oock de spaanders. (Harrebomée, II, 335a.) 21 Zimmermann vnd der Mawrer, sind beyde rechte Lawrer (Zauderer). – Pistor., IV, 27. In der Schweiz: Zimmerma und Mûrer sind alli zsämm Luurer. (Sutermeister, 120.) *22 A mag ock sahn, wu der Zimmermann 's Loch gelussen hot. – Robinson, 304. Sich fortmachen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [294]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/306>, abgerufen am 22.11.2024.