Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] grund daruom so geht vber den Mund." (Hans Sachs, III, CXLIIII, 1.) Die Araber: Durch die Zunge wird probirt, was man in dem Schilde führt. (Hlawatsch, 247.) 89 Die Zunge widersteht, weil sie weich ist; die Zähne geben nach, weil sie hart sind. - Cibot, 169. 90 Die Zunge will schwer herzu, soll sie auch nur Wasser betteln für eine Kuh. 91 Die Zunge wird oft vom Zahne gebissen, die doch immer beieinander sein müssen. - Körte, 7174. 92 Die Zunge wird vom Wein gelöst. 93 Die Zungen soll man meiden, die vorn salben und hinten schneiden. Mhd.: Her is wis, der di zungen midet, di vor salbit vnd nach snidet, vil su ze ist ire gecose, daz ende wirt dicke bose. (Elnendorf.) - Was nie geschach daz duot die zunge swatzen, recht als eyn wib die yren lib hie gen mir bleckt, mich forne leckt und duot mich hinden kratzen. (Muskatblut.) (Zingerle, 185.) 94 Ein falsch Zung ist ein Teuffel. - Petri, II, 182. 95 Ein falsch Zung verreth ein falsch Hertz. - Petri, II, 182. 96 Ein närrische Zung kan viel böses anrichten. - Petri, II, 216. Mhd.: Leiht zungic munt, hirzeiner zagel, diu zwei lant toren reiten. (Colm.) (Zingerle, 185.) 97 Ein schnelle Zung bringt vil Vnrath. - Petri, II, 224. Mhd.: Liht zunge meldet manic pfat, wa cluoger man vil heimleich gat. (Colm.) (Zingerle, 185.) 98 Ein zung ist böser, denn ein dieb, seit dass sie stielt ehr, glimpff vnd lieb. - Henisch, 694, 95. 99 Ein zung mag bald schwerlich verletzen, dass es sich nimmer last ersetzen. Lat.: Lingua cito laedit sed laesio raro recedit. (Loci comm., 75.) 100 Eine beredte Zunge kann ein fleckiges Gewissen nicht rein machen. Poln.: Jezyk sumnienia nieoczysci. (Celakovsky, 371.) 101 Eine böss Zung ist ein böss gericht. - Petri, II, 172. 102 Eine böse Zunge ist das schärfste Schwert, sie lässt weder Mann noch Frau unversehrt. - Schmitz, I, 201, 257. Böhm.: Via jazyknezli mee potina. (Celakovsky, 72.) Engl.: Sometimes words hurt more than swords. (Bohn II, 489.) Poln.: Barziej boli od jezyka niz od miecza. (Celakovsky, 72.) 103 Eine böse Zunge ist der Freundschaft Gift. Mhd.: Die übele zunge scheiden kan liebez weip und lieben man. (Freidank.) - Diu boese zunge scheiden kan liebez weip und lieben man. (Boner.) (Zingerle, 185.) 104 Eine böse Zunge ist ein böses Gewehr. Mhd.: Die valschen zungen hant daz reht, si machent krump, daz e was slecht. (Boner.) - Diu zunge reht verkeret. (Freidank.) It.: Se la lingua fosse una lancia, farebbe piu male che dieci altre. (Pazzaglia, 199, 14.) 105 Eine böse Zunge spricht von niemand gut. Bei Tunnicius (238): Eine quade tunge sprikt numnande gaut. (Lingua viri pravi nulli bona verba ministrat.) 106 Eine böse Zunge tödtet ihrer drei zugleich: den, der höret, den, welchen sie beleidigt, und sich selbst. - Harssdörffer, 242. 107 Eine bösse zunge richtet offt vil vnglücks an. - Sir. 28, 22; Agricola, I, 156; Guttenstein, 43, 42; Gruter, I, 24; Latendorf III, 83; Egenolff, 84; Petri, II, 172. Bei Tunnicius (923): Eyn logener snyt meere dan eyn swert. (Plus gladio mendax affudit lingua minaci.) Böhm.: Ily jazyk mnoho zleho natropi. - Zly jazyk vscko pokali. (Celakovsky, 73.) Frz.: La langue venimeuse et double, cause bien souvent grand trouble. (Kritzinger, 410b.) Holl.: De tong is oorzaak van veel kwaad. - Eene booze tong brengt dikwijls veel ongeluk. (Harrebomee, II, 337b u. 338a; Campen, 20.) - Quade tonghen sniden meer dan zwaerden. (Prov. comm., 602.) Lat.: Adulator blandus inimicus. (Vulnus adulantis, gravius tibi subdola lingula, quam gladius saevo strictus ab hoste, dabit.) (Glandorp, I, 62.) - Et necis et vitae in lingua sedet ipsa potestas. - Lingua res optima et pessima. - Mala lingua plus gladio laedit. (Bebel, 128.) - Maledicus a malefico non distat nisi occasione. (Philippi, I, 237.) - Res bona lingua bona [Spaltenumbruch] est, res mala lingua mala. (Lindeberg, Moralia, 1212.) - Scindit mendosa gladio plus lingua dolosa. - Ut permultorum causa est lingua bonorum, sic gravet innumeris nos mala lingua malis. (Glandorp, II, 71, 115.) 108 Eine falsche Zung ist ein starckes Gifft. - Petri, II, 182. Mhd.: Sein giftge zunge ist auzen honic. (Renner, 7276.) (Zingerle, 71.) Mnd.: Een falsche tonghe, gheen argher fenijn. (Antwerpener Liederbuch, 121, 6, 5.) Lat.: Plus stricto mendax offendit lingua mucrone. (Seybold, 447.) 109 Eine feine Zunge ist besser als gepudert Haar. Die Finnen: Eine gute Zunge ist besser als zehn Maass Getreide. (Bertram, 56.) Dän.: Bedre er snild tunge end kemt haar. (Prov. dan., 557.) 110 Eine freche Zunge macht keinen frommen Mann. - Simrock, 12189b. 111 Eine gezähmte1 Zunge ist ein seltener Vogel. - Lehmann, II, 122, 34; Simrock, 1297; Körte, 7171; 8986. 1) Bei Franck (I, 162a) steht: gewönte. 112 Eine gute Zunge ist besser als ein glattes Gesicht. Beredsamkeit geht über Schönheit. Lat.: Quam facies compta plus confert lingula prompta. (Reuterdahl, 829.) Schwed.: Baetra aer wara mwla kringh aen snutofaghrun. (Reuterdahl, 829.) 113 Eine schmeichelnde Zunge vergiftet die Ohren. Holl.: Eene vieijende tong is gelijk eene slak, die niet dan vuile drogt nalaat. ( Harrebomee, II, 338a.) 114 Eine schnelle Zunge und eine durstige Kehle schaden dem Leib und der Seele. Holl.: Een rappe tong en natte keel, dat wint niet veel. (Harrebomee, II, 338a.) 115 Eine schwere Zunge macht ein träges Herz. Holl.: Eene logge tong maakt een slapend hart. (Harrebomee, II, 338a.) 116 Eine törichte Zung richt vnglück an. - Lehmann, II, 131, 201; Petri, II, 229. 117 Eine ungezäumte Zunge thut mehr Schaden als ein Pferd ohne Zaum. - Harssdörffer, 563. 118 Eine Zunge ist genug für ein Weib, sagte der Mann zu seiner Frau, als sie wollte, dass die Tochter Französisch lernen solle. So sagte auch Milton, als man ihn fragte, ob seine Töchter fremde Sprachen lernen sollten. 119 Eine Zunge ist schon zu viel, klagte der Bauer, als seine Frau sang: O dass ich tausend Zungen hätte! 120 Eine Zunge kann tausend Ohren Krämpfe machen. 121 Eine Zunge von Fleisch zerschneidet einen Hals von Knochen. 122 Eine Zunge von Gold und ein Herz von Eisen schicken sich schlecht zusammen. - Winckler, XVI, 97. 123 Einer hilft sich mit der Zunge, der andere mit den Zähnen. 124 Einer ist des andern Zunge. 125 Eins verleumbders Zunge ist schärffer denn ein Schermesser. - Petri, II, 228. 126 Es ist nichts vber ein böss Zung. (S. Weib 901.) - Petri, II, 276. 127 Es kann der Zunge behagen und doch den Bauch arg plagen. Frz.: De bon fruit mechant vent et bruit. (Leroux, I, 49.) 128 Es kann nicht jeder seine Zunge im Zaume halten. It.: Non e di tutti porre il freno alla lingua. (Pazzaglia, 199, 12.) 129 Falsche Zungen seynd wollfeil. - Lehmann, II, 171, 3; Petri, II, 308. 130 Fein ist die Zunge der Wage. - Graf, 5, 96. Dän.: Ok er miatt mundangs hofet. (Jonssyni, 233.) 131 Freche Zunge, feiges Herz. It.: Ardito di lingua, codardo di lancia. (Pazzaglia, 199, 1.) 132 Für böse Zungen hilft kein Harnisch. - Simrock, 12189a.
[Spaltenumbruch] grund daruom so geht vber den Mund.“ (Hans Sachs, III, CXLIIII, 1.) Die Araber: Durch die Zunge wird probirt, was man in dem Schilde führt. (Hlawatsch, 247.) 89 Die Zunge widersteht, weil sie weich ist; die Zähne geben nach, weil sie hart sind. – Cibot, 169. 90 Die Zunge will schwer herzu, soll sie auch nur Wasser betteln für eine Kuh. 91 Die Zunge wird oft vom Zahne gebissen, die doch immer beieinander sein müssen. – Körte, 7174. 92 Die Zunge wird vom Wein gelöst. 93 Die Zungen soll man meiden, die vorn salben und hinten schneiden. Mhd.: Her is wis, der di zungen midet, di vor salbit vnd nach snidet, vil su ze ist ire gecose, daz ende wirt dicke bose. (Elnendorf.) – Was nie geschach daz duot die zunge swatzen, recht als eyn wib die yren lib hie gen mir bleckt, mich forne leckt und duot mich hinden kratzen. (Muskatblut.) 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Böhm.: Vía jazyknežli meĕ potíná. (Čelakovsky, 72.) Engl.: Sometimes words hurt more than swords. (Bohn II, 489.) Poln.: Barziéj boli od języka niž od miecza. (Čelakovsky, 72.) 103 Eine böse Zunge ist der Freundschaft Gift. Mhd.: Die übele zunge scheiden kan liebez wîp und lieben man. (Freidank.) – Diu boese zunge scheiden kan liebez wîp und lieben man. (Boner.) (Zingerle, 185.) 104 Eine böse Zunge ist ein böses Gewehr. Mhd.: Die valschen zungen hânt daz reht, si machent krump, daz ê was slecht. (Boner.) – Diu zunge reht verkêret. (Freidank.) It.: Se la lingua fosse una lancia, farebbe piu male che dieci altre. (Pazzaglia, 199, 14.) 105 Eine böse Zunge spricht von niemand gut. Bei Tunnicius (238): Eine quade tunge sprikt numnande gût. 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(Glandorp, I, 62.) – Et necis et vitae in lingua sedet ipsa potestas. – Lingua res optima et pessima. – Mala lingua plus gladio laedit. (Bebel, 128.) – Maledicus a malefico non distat nisi occasione. (Philippi, I, 237.) – Res bona lingua bona [Spaltenumbruch] est, res mala lingua mala. (Lindeberg, Moralia, 1212.) – Scindit mendosa gladio plus lingua dolosa. – Ut permultorum causa est lingua bonorum, sic gravet innumeris nos mala lingua malis. (Glandorp, II, 71, 115.) 108 Eine falsche Zung ist ein starckes Gifft. – Petri, II, 182. Mhd.: Sîn giftge zunge ist ûzen honic. (Renner, 7276.) (Zingerle, 71.) Mnd.: Een falsche tonghe, gheen argher fenijn. (Antwerpener Liederbuch, 121, 6, 5.) Lat.: Plus stricto mendax offendit lingua mucrone. (Seybold, 447.) 109 Eine feine Zunge ist besser als gepudert Haar. Die Finnen: Eine gute Zunge ist besser als zehn Maass Getreide. (Bertram, 56.) Dän.: Bedre er snild tunge end kemt haar. 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grund daruom so geht vber den Mund.“ (Hans Sachs, III, CXLIIII, 1.) Die Araber: Durch die Zunge wird probirt, was man in dem Schilde führt. (Hlawatsch, 247.)
89 Die Zunge widersteht, weil sie weich ist; die Zähne geben nach, weil sie hart sind. – Cibot, 169.
90 Die Zunge will schwer herzu, soll sie auch nur Wasser betteln für eine Kuh.
91 Die Zunge wird oft vom Zahne gebissen, die doch immer beieinander sein müssen. – Körte, 7174.
92 Die Zunge wird vom Wein gelöst.
93 Die Zungen soll man meiden, die vorn salben und hinten schneiden.
Mhd.: Her is wis, der di zungen midet, di vor salbit vnd nach snidet, vil su ze ist ire gecose, daz ende wirt dicke bose. (Elnendorf.) – Was nie geschach daz duot die zunge swatzen, recht als eyn wib die yren lib hie gen mir bleckt, mich forne leckt und duot mich hinden kratzen. (Muskatblut.) (Zingerle, 185.)
94 Ein falsch Zung ist ein Teuffel. – Petri, II, 182.
95 Ein falsch Zung verreth ein falsch Hertz. – Petri, II, 182.
96 Ein närrische Zung kan viel böses anrichten. – Petri, II, 216.
Mhd.: Lîht zungic munt, hirzîner zagel, diu zwei lant toren rîten. (Colm.) (Zingerle, 185.)
97 Ein schnelle Zung bringt vil Vnrath. – Petri, II, 224.
Mhd.: Liht zunge meldet manic pfat, wa cluoger man vil heimlîch gàt. (Colm.) (Zingerle, 185.)
98 Ein zung ist böser, denn ein dieb, seit dass sie stielt ehr, glimpff vnd lieb. – Henisch, 694, 95.
99 Ein zung mag bald schwerlich verletzen, dass es sich nimmer last ersetzen.
Lat.: Lingua cito laedit sed laesio raro recedit. (Loci comm., 75.)
100 Eine beredte Zunge kann ein fleckiges Gewissen nicht rein machen.
Poln.: Język sumnienia nieoczyści. (Čelakovsky, 371.)
101 Eine böss Zung ist ein böss gericht. – Petri, II, 172.
102 Eine böse Zunge ist das schärfste Schwert, sie lässt weder Mann noch Frau unversehrt. – Schmitz, I, 201, 257.
Böhm.: Vía jazyknežli meĕ potíná. (Čelakovsky, 72.)
Engl.: Sometimes words hurt more than swords. (Bohn II, 489.)
Poln.: Barziéj boli od języka niž od miecza. (Čelakovsky, 72.)
103 Eine böse Zunge ist der Freundschaft Gift.
Mhd.: Die übele zunge scheiden kan liebez wîp und lieben man. (Freidank.) – Diu boese zunge scheiden kan liebez wîp und lieben man. (Boner.) (Zingerle, 185.)
104 Eine böse Zunge ist ein böses Gewehr.
Mhd.: Die valschen zungen hânt daz reht, si machent krump, daz ê was slecht. (Boner.) – Diu zunge reht verkêret. (Freidank.)
It.: Se la lingua fosse una lancia, farebbe piu male che dieci altre. (Pazzaglia, 199, 14.)
105 Eine böse Zunge spricht von niemand gut.
Bei Tunnicius (238): Eine quade tunge sprikt numnande gût. (Lingua viri pravi nulli bona verba ministrat.)
106 Eine böse Zunge tödtet ihrer drei zugleich: den, der höret, den, welchen sie beleidigt, und sich selbst. – Harssdörffer, 242.
107 Eine bösse zunge richtet offt vil vnglücks an. – Sir. 28, 22; Agricola, I, 156; Guttenstein, 43, 42; Gruter, I, 24; Latendorf III, 83; Egenolff, 84; Petri, II, 172.
Bei Tunnicius (923): Eyn logener snyt meere dan eyn swert. (Plus gladio mendax affudit lingua minaci.)
Böhm.: Ilý jazyk mnoho zlého natropi. – Zlý jazyk všcko pokálí. (Čelakovsky, 73.)
Frz.: La langue venimeuse et double, cause bien souvent grand trouble. (Kritzinger, 410b.)
Holl.: De tong is oorzaak van veel kwaad. – Eene booze tong brengt dikwijls veel ongeluk. (Harrebomée, II, 337b u. 338a; Campen, 20.) – Quade tonghen sniden meer dan zwaerden. (Prov. comm., 602.)
Lat.: Adulator blandus inimicus. (Vulnus adulantis, gravius tibi subdola lingula, quam gladius saevo strictus ab hoste, dabit.) (Glandorp, I, 62.) – Et necis et vitae in lingua sedet ipsa potestas. – Lingua res optima et pessima. – Mala lingua plus gladio laedit. (Bebel, 128.) – Maledicus a malefico non distat nisi occasione. (Philippi, I, 237.) – Res bona lingua bona
est, res mala lingua mala. (Lindeberg, Moralia, 1212.) – Scindit mendosa gladio plus lingua dolosa. – Ut permultorum causa est lingua bonorum, sic gravet innumeris nos mala lingua malis. (Glandorp, II, 71, 115.)
108 Eine falsche Zung ist ein starckes Gifft. – Petri, II, 182.
Mhd.: Sîn giftge zunge ist ûzen honic. (Renner, 7276.) (Zingerle, 71.)
Mnd.: Een falsche tonghe, gheen argher fenijn. (Antwerpener Liederbuch, 121, 6, 5.)
Lat.: Plus stricto mendax offendit lingua mucrone. (Seybold, 447.)
109 Eine feine Zunge ist besser als gepudert Haar.
Die Finnen: Eine gute Zunge ist besser als zehn Maass Getreide. (Bertram, 56.)
Dän.: Bedre er snild tunge end kemt haar. (Prov. dan., 557.)
110 Eine freche Zunge macht keinen frommen Mann. – Simrock, 12189b.
111 Eine gezähmte1 Zunge ist ein seltener Vogel. – Lehmann, II, 122, 34; Simrock, 1297; Körte, 7171; 8986.
1) Bei Franck (I, 162a) steht: gewönte.
112 Eine gute Zunge ist besser als ein glattes Gesicht.
Beredsamkeit geht über Schönheit.
Lat.: Quam facies compta plus confert lingula prompta. (Reuterdahl, 829.)
Schwed.: Baetra aer wara mwla kringh aen snutofaghrun. (Reuterdahl, 829.)
113 Eine schmeichelnde Zunge vergiftet die Ohren.
Holl.: Eene vieijende tong is gelijk eene slak, die niet dan vuile drogt nalaat. ( Harrebomée, II, 338a.)
114 Eine schnelle Zunge und eine durstige Kehle schaden dem Leib und der Seele.
Holl.: Een rappe tong en natte keel, dat wint niet veel. (Harrebomée, II, 338a.)
115 Eine schwere Zunge macht ein träges Herz.
Holl.: Eene logge tong maakt een slapend hart. (Harrebomée, II, 338a.)
116 Eine törichte Zung richt vnglück an. – Lehmann, II, 131, 201; Petri, II, 229.
117 Eine ungezäumte Zunge thut mehr Schaden als ein Pferd ohne Zaum. – Harssdörffer, 563.
118 Eine Zunge ist genug für ein Weib, sagte der Mann zu seiner Frau, als sie wollte, dass die Tochter Französisch lernen solle.
So sagte auch Milton, als man ihn fragte, ob seine Töchter fremde Sprachen lernen sollten.
119 Eine Zunge ist schon zu viel, klagte der Bauer, als seine Frau sang: O dass ich tausend Zungen hätte!
120 Eine Zunge kann tausend Ohren Krämpfe machen.
121 Eine Zunge von Fleisch zerschneidet einen Hals von Knochen.
122 Eine Zunge von Gold und ein Herz von Eisen schicken sich schlecht zusammen. – Winckler, XVI, 97.
123 Einer hilft sich mit der Zunge, der andere mit den Zähnen.
124 Einer ist des andern Zunge.
125 Eins verleumbders Zunge ist schärffer denn ein Schermesser. – Petri, II, 228.
126 Es ist nichts vber ein böss Zung. (S. Weib 901.) – Petri, II, 276.
127 Es kann der Zunge behagen und doch den Bauch arg plagen.
Frz.: De bon fruit méchant vent et bruit. (Leroux, I, 49.)
128 Es kann nicht jeder seine Zunge im Zaume halten.
It.: Non è di tutti porre il freno alla lingua. (Pazzaglia, 199, 12.)
129 Falsche Zungen seynd wollfeil. – Lehmann, II, 171, 3; Petri, II, 308.
130 Fein ist die Zunge der Wage. – Graf, 5, 96.
Dän.: Ok er miatt mundangs hofet. (Jonssyni, 233.)
131 Freche Zunge, feiges Herz.
It.: Ardito di lingua, codardo di lancia. (Pazzaglia, 199, 1.)
132 Für böse Zungen hilft kein Harnisch. – Simrock, 12189a.
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