Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 185 Was Zung und Schwert gewinnen, muss ohne Herz zerrinnen. 186 Wäschhafte zungen machen allzeit, dass frid nicht bleib oder eeinigkeit. - Sutor, 616. Lat.: Non domus est pacis, ubi regnat lingua loquacis. (Loci comm., 75.) 187 Wegen einer langen Zunge fallen manchem die Zähne aus. 188 Wenn die Zunge den Weibern einst stille hält, so träum' ich vom Untergange der Welt. 189 Wenn die Zunge die Zähne überschreitet, ist sie in fremder Botmässigkeit. - Chaos, 922; Winckler, XVIII, 40. 190 Wenn die Zunge drischt, gibt es keine Frucht in der Mühle. (Thüringen.) 191 Wenn die Zunge ein Spiess wäre, was müssten wir für Barbiere (Wundärzte) haben! - Winckler, XVI, 76. Die Russen: Wenn die Zunge ein Galgen wäre, wie viel Erhenkte hätte mancher mit sich zu tragen. (Altmann VI, 436.) 192 Wenn die Zunge hinreicht, bewege nicht die Beine. 193 Wenn die Zunge strauchelt, spricht sie wahr. Lat.: Cum lingua aberrat, vera saepe nunciat. (Sailer, Sprüche, 211.) 194 Wer der Zunge nicht folgt, den leitet der Stock. 195 Wer die Zung zuweit heraus lässt hangen, dem wird sie an den eigenen Hals gelangen. 196 Wer eine dumme Zaunge hat, der isset zu Hof nicht gern schwarzes. - Petri, II, 699. 197 Wer eine leckere (verschwenderische) Zunge hat, der hat eine geizige Hand. - Altmann VI, 436. 198 Wer eine Zunge hat, kommt nach Rom. (S. Fragen 63.) - Winckler, XVII, 62. Böhm.: Kdo jazyk ma, do Rima se dopta. (Celakovsky, 74.) Engl.: He that has a tongue in his head, may find his way, where he pleases. It.: Chi lingua ha, a Roma va. (Pazzaglia, 199, 3.) 199 Wer eine Zunge hat und Geld, der kommt durch die Welt. 200 Wer eine Zunge hat und nicht spricht, ein Schwert und nicht ficht, ist der nicht ein Wicht? 201 Wer mit seiner Zunge kein Weib erringen kann, kann sein ein guter Junge, doch sicher kein Mann. 202 Wer keine gute Zunge hat, muss gute Hände haben. Engl.: Who has not a good tongue, ought to have good hands. (Bohn II, 137.) It.: Chi non ha cervello, abbia gambe. (Bohn II, 137.) 203 Wer seine Zung hat in Gewalt, der wird mit Ehren alt. - Frischbier, II, 4215. 204 Wer seine Zung nicht zügeln kann, und übel redt von Jedermann; derselbig weiss zu dieser Frist, dass ihm mein Haus verboten ist. (Hausinschrift in Frankfurt a. M. 1607.) 205 Wer seine Zunge beherrschen kann, ist ein ganzer (starker) Mann. Dän.: Den er priis vaerd, som regierer over sin tunge. (Prov. dan., 460.) Holl.: Zijn tonge wel te kunnen dwingen, is beter dan het kunstig zingen. - Zoo gij uw tonge kunt bedwingen, zult gij dan reus ten onderbringen. (Harrebomee, II, 339a.) 206 Wer seine Zunge bewahrt, bewahrt seine Seele. Holl.: Die zijne tong bewaart vergadert groote rust. - Die zijne tong kan bewaren, is een voozigtig mensch. (Harrebomee, II, 338a.) Schwed.: Den som styrer sin tunga, han frälsar sill lif. (Grubb, 143.) 207 Wer seine Zunge bewahrt (fesselt), der rettet (schützt) seinen Kopf. 208 Wer seine Zunge bewahrt, viel Aerger (sich) erspart. 209 Wer seine Zunge nicht bewahrt, ist bald erkannt in seiner Art. Holl.: Van dien kent men straks zijn' aard, die nooit zijne tong bewaart. (Harrebomee, II, 339a.) [Spaltenumbruch] 210 Wer seine Zunge nicht kann bezwingen, der taugt nicht zu grossen Dingen. Holl.: Wacht van hem geen groote dingen, die zijn tong niet kan bedwingen. (Harrebomee, II, 339a.) 211 Wer seine Zunge nicht zähmt, der stört den Frieden. Böhm.: Kdo jazyk nedusi, casto pokoj rusi. (Celakovsky, 73.) 212 Wer seine Zunge weiss zu zähmen, darf anderer Leute Mäuler nicht fürchten. - Wirth, II, 512. Lat.: Ne labet ille pede fit fruge clausula lingua. (Reuterdahl, 551.) Schwed.: Goth aer sinne tungo styra at han skal ey tala illa. (Reuterdahl, 551.) 213 Wer seiner Zunge Meister ist, dem fehlt das Brot nicht, das er isst. Er wird nicht an seinen Bedürfnissen Mangel leiden. Schweige, mein Zünglein, wirst essen dein Breilein, sagen die Kleinrussen. (Celakovsky, 76.) 214 Wer seiner Zunge Meister ist, hat wol auf Erden die beste List. - Gaal, 1801. Mhd.: Für schande wart nie bezzer list, dan der der zungen meister ist. (Freidank.) - Ze eren wart nie bezzer list, denn der seiner zungen meister ist. (Boner.) (Zingerle, 185.) 215 Wer seiner Zunge kann Meister sein, der ist fürwahr der klügsten ein. - Petri, II, 735. 216 Wer seiner Zungen hat Gewalt, der wird mit Ehren alt. - Zinkgref, IV, 420. Lat.: Linguam refraenare majus est, quam mortuum suscitare. (Chaos, 481.) 217 Wer zung ein spiess, so thet er mehr, dann andere zehen. - Franck, I, 51a; Gruter, I, 84; Simrock, 12190; Sutor, 55. 218 Wessen Zunge im Galop geht, dessen Kopf ist ein langsamer Reiter. - Altmann VI, 435. 219 Wie die Zunge spricht, so horcht das Ohr. Lat.: Ut quisque loquitur ore, ita audit auribus. (Sailer, Sprüche, 188.) 220 Wie die Zunge, so der Mensch. - Schlechta, 230. 221 Wo die Zunge sich kann laben, will das Auge auch was haben. Holl.: Daar zich de tong vermaakt, moet het oog geen' honger liden. (Harrebomee, II, 337b.) 222 Wo ein schwätzig zunge regieren thut, schafft's im haus kein fried noch gut. - Zinkgref, IV, 412. 223 Wo eine böse Zunge regieren thut, steht's in einem Haus nicht gut. Lat.: Non domus est pacis, ubi regnat lingua loqualis. (Sutor, 482.) 224 Wo sich die Zunge vergnüget, da muss das Auge nicht Hunger leiden. - Winckler, II, 72. 225 Zunge beredt und Kopf gelehrt, ist immer doppelt werth. Ein Gelehrter, welcher eine gute Vortragsgabe besitzt, wird besonders hoch geschätzt. It.: Una testa colla lingua vale il doppio. (Giani, 1637.) 226 Zunge, Bauch und Scham halte stets in Zam. 227 Zunge und Feuer muss man bewahren. 228 Zunge und Herz sind nur eine Spanne weit, auseinander. 229 Zunge, wohin! Lat.: Lingua, quo vadis? 230 Zungen und Zangen beissen sich oft selbst eine Scharte. - Parömiakon, 891. 231 Zwei Zungen in Einem Mund sind nicht gesund. Dän.: Man skol ey have to tunger i een mund. (Prov. dan., 558.) Schwed.: Man mäste intet ha twä tunger i munner. (Grubb, 558.) 232 Zweier Zungen Mund ist ärger denn ein böser Hund. - Suringar, LXIII, 3. "(Dass wir) im mund nicht zwifach zunge tragen, die ja vnd nein zugleich sagen." (Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 111.) 233 Zwo Zungen stehen übel in einem Munde. - Eiselein, 661; Simrock, 12194. Walther von der Vogelweide mit Bezug darauf, dass Papst Innocenz III. den Kaiser Otto mit den Worten geweiht: "Wer dich segnet, sei gesegnet; wer dir fluchet, sei verfallen" und dann gegen denselben Kaiser den Bannstrahl geschleudert, sagt: "Uns Laien wundert nur der Pfaffen Lehre. 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185 Was Zung und Schwert gewinnen, muss ohne Herz zerrinnen.
186 Wäschhafte zungen machen allzeit, dass frid nicht bleib oder eînigkeit. – Sutor, 616.
Lat.: Non domus est pacis, ubi regnat lingua loquacis. (Loci comm., 75.)
187 Wegen einer langen Zunge fallen manchem die Zähne aus.
188 Wenn die Zunge den Weibern einst stille hält, so träum' ich vom Untergange der Welt.
189 Wenn die Zunge die Zähne überschreitet, ist sie in fremder Botmässigkeit. – Chaos, 922; Winckler, XVIII, 40.
190 Wenn die Zunge drischt, gibt es keine Frucht in der Mühle. (Thüringen.)
191 Wenn die Zunge ein Spiess wäre, was müssten wir für Barbiere (Wundärzte) haben! – Winckler, XVI, 76.
Die Russen: Wenn die Zunge ein Galgen wäre, wie viel Erhenkte hätte mancher mit sich zu tragen. (Altmann VI, 436.)
192 Wenn die Zunge hinreicht, bewege nicht die Beine.
193 Wenn die Zunge strauchelt, spricht sie wahr.
Lat.: Cum lingua aberrat, vera saepe nunciat. (Sailer, Sprüche, 211.)
194 Wer der Zunge nicht folgt, den leitet der Stock.
195 Wer die Zung zuweit heraus lässt hangen, dem wird sie an den eigenen Hals gelangen.
196 Wer eine dumme Zûnge hat, der isset zu Hof nicht gern schwarzes. – Petri, II, 699.
197 Wer eine leckere (verschwenderische) Zunge hat, der hat eine geizige Hand. – Altmann VI, 436.
198 Wer eine Zunge hat, kommt nach Rom. (S. Fragen 63.) – Winckler, XVII, 62.
Böhm.: Kdo jazyk ma, do Ríma se doptá. (Čelakovsky, 74.)
Engl.: He that has a tongue in his head, may find his way, where he pleases.
It.: Chi lingua ha, a Roma va. (Pazzaglia, 199, 3.)
199 Wer eine Zunge hat und Geld, der kommt durch die Welt.
200 Wer eine Zunge hat und nicht spricht, ein Schwert und nicht ficht, ist der nicht ein Wicht?
201 Wer mit seiner Zunge kein Weib erringen kann, kann sein ein guter Junge, doch sicher kein Mann.
202 Wer keine gute Zunge hat, muss gute Hände haben.
Engl.: Who has not a good tongue, ought to have good hands. (Bohn II, 137.)
It.: Chi non ha cervello, abbia gambe. (Bohn II, 137.)
203 Wer seine Zung hat in Gewalt, der wird mit Ehren alt. – Frischbier, II, 4215.
204 Wer seine Zung nicht zügeln kann, und übel redt von Jedermann; derselbig weiss zu dieser Frist, dass ihm mein Haus verboten ist. (Hausinschrift in Frankfurt a. M. 1607.)
205 Wer seine Zunge beherrschen kann, ist ein ganzer (starker) Mann.
Dän.: Den er priis vaerd, som regierer over sin tunge. (Prov. dan., 460.)
Holl.: Zijn tonge wel te kunnen dwingen, is beter dan het kunstig zingen. – Zoo gij uw tonge kunt bedwingen, zult gij dan reus ten onderbringen. (Harrebomée, II, 339a.)
206 Wer seine Zunge bewahrt, bewahrt seine Seele.
Holl.: Die zijne tong bewaart vergadert groote rust. – Die zijne tong kan bewaren, is een voozigtig mensch. (Harrebomée, II, 338a.)
Schwed.: Den som styrer sin tunga, han frälsar sill lif. (Grubb, 143.)
207 Wer seine Zunge bewahrt (fesselt), der rettet (schützt) seinen Kopf.
208 Wer seine Zunge bewahrt, viel Aerger (sich) erspart.
209 Wer seine Zunge nicht bewahrt, ist bald erkannt in seiner Art.
Holl.: Van dien kent men straks zijn' aard, die nooit zijne tong bewaart. (Harrebomée, II, 339a.)
210 Wer seine Zunge nicht kann bezwingen, der taugt nicht zu grossen Dingen.
Holl.: Wacht van hem geen groote dingen, die zijn tong niet kan bedwingen. (Harrebomée, II, 339a.)
211 Wer seine Zunge nicht zähmt, der stört den Frieden.
Böhm.: Kdo jazyk nedusi, často pokoj ruší. (Čelakovsky, 73.)
212 Wer seine Zunge weiss zu zähmen, darf anderer Leute Mäuler nicht fürchten. – Wirth, II, 512.
Lat.: Ne labet ille pede fit fruge clausula lingua. (Reuterdahl, 551.)
Schwed.: Goth aer sinne tungo styra at han skal ey tala illa. (Reuterdahl, 551.)
213 Wer seiner Zunge Meister ist, dem fehlt das Brot nicht, das er isst.
Er wird nicht an seinen Bedürfnissen Mangel leiden. Schweige, mein Zünglein, wirst essen dein Breilein, sagen die Kleinrussen. (Čelakovsky, 76.)
214 Wer seiner Zunge Meister ist, hat wol auf Erden die beste List. – Gaal, 1801.
Mhd.: Für schande wart nie bezzer list, dan der der zungen meister ist. (Freidank.) – Ze êren wart nie bezzer list, denn der sîner zungen meister ist. (Boner.) (Zingerle, 185.)
215 Wer seiner Zunge kann Meister sein, der ist fürwahr der klügsten ein. – Petri, II, 735.
216 Wer seiner Zungen hat Gewalt, der wird mit Ehren alt. – Zinkgref, IV, 420.
Lat.: Linguam refraenare majus est, quam mortuum suscitare. (Chaos, 481.)
217 Wer zung ein spiess, so thet er mehr, dann andere zehen. – Franck, I, 51a; Gruter, I, 84; Simrock, 12190; Sutor, 55.
218 Wessen Zunge im Galop geht, dessen Kopf ist ein langsamer Reiter. – Altmann VI, 435.
219 Wie die Zunge spricht, so horcht das Ohr.
Lat.: Ut quisque loquitur ore, ita audit auribus. (Sailer, Sprüche, 188.)
220 Wie die Zunge, so der Mensch. – Schlechta, 230.
221 Wo die Zunge sich kann laben, will das Auge auch was haben.
Holl.: Daar zich de tong vermaakt, moet het oog geen' honger liden. (Harrebomée, II, 337b.)
222 Wo ein schwätzig zunge regieren thut, schafft's im haus kein fried noch gut. – Zinkgref, IV, 412.
223 Wo eine böse Zunge regieren thut, steht's in einem Haus nicht gut.
Lat.: Non domus est pacis, ubi regnat lingua loqualis. (Sutor, 482.)
224 Wo sich die Zunge vergnüget, da muss das Auge nicht Hunger leiden. – Winckler, II, 72.
225 Zunge beredt und Kopf gelehrt, ist immer doppelt werth.
Ein Gelehrter, welcher eine gute Vortragsgabe besitzt, wird besonders hoch geschätzt.
It.: Una testa colla lingua vale il doppio. (Giani, 1637.)
226 Zunge, Bauch und Scham halte stets in Zâm.
227 Zunge und Feuer muss man bewahren.
228 Zunge und Herz sind nur eine Spanne weit, auseinander.
229 Zunge, wohin!
Lat.: Lingua, quo vadis?
230 Zungen und Zangen beissen sich oft selbst eine Scharte. – Parömiakon, 891.
231 Zwei Zungen in Einem Mund sind nicht gesund.
Dän.: Man skol ey have to tunger i een mund. (Prov. dan., 558.)
Schwed.: Man mäste intet ha twä tunger i munner. (Grubb, 558.)
232 Zweier Zungen Mund ist ärger denn ein böser Hund. – Suringar, LXIII, 3.
„(Dass wir) im mund nicht zwifach zunge tragen, die ja vnd nein zugleich sagen.“ (Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 111.)
233 Zwo Zungen stehen übel in einem Munde. – Eiselein, 661; Simrock, 12194.
Walther von der Vogelweide mit Bezug darauf, dass Papst Innocenz III. den Kaiser Otto mit den Worten geweiht: „Wer dich segnet, sei gesegnet; wer dir fluchet, sei verfallen“ und dann gegen denselben Kaiser den Bannstrahl geschleudert, sagt: „Uns Laien wundert nur der Pfaffen Lehre. Was sie gelehrt vor wenigen
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