Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 26 Zusehen ist des Glückes Bruder. - Winckler, VIII, 74. 27 Zusehen ist eine leichte Arbeit, bringt aber wenig Tagelohn. Böhm.: Za drepky otrebky; checes-li hrachu, delej, brachu. (Celakovsky, 124.) Krain.: Cic neda nie; delavic je hlebavic. - Cic v' nic, delove kruhovc. (Celakovsky, 124.) 28 Zusehen ist halbe Arbeit. 29 Zusehen ist Reichthums Bruder. - Chaos, 748. 30 Zusehen, sagt der Frosch, währt nicht lange. 31 Zusehen wie andere essen, vermehrt den eigenen Hunger. - Altmann VI, 417. *32 Andere sehen zu, er hat zugegriffen. - Simrock, 302. *33 Er dörfft eim nit zusehen, biss er jm gnug esse. - Franck, II, 112b. *34 Er hat dabei nur das Zusehen. Er kann an dem Feste, an dem Vergnügen u. s. w. nicht theil nehmen. Frz.: Il garde les manteaux. (Lendroy, 826.) *35 Er sieht den Vögeln zu, wie sie ziehen. Von Müssiggängern, die ihre Zeit verträumen. In Warschau jüdisch-deutsch: Er kückt, wie die Vögelech fliehen (fliegen). *36 Er sieht ruhig zu wie der österreichische Beobachter. - Plauderstunden, 1846, S. 360b. *37 He süt wol to, dat he bi de legste (dicksten) En(de) blifft (bleibt). (Ostfr.) - Frommann, V, 525, 615, Bueren, 630; Eichwald, 447; Hauskalender, III. Schröder, 528. *38 Nicht zusehen, probiren macht den Koch. - Simrock, 5792a. *39 Zuseh'n darf mer 'm nit. - Tendlau, 1006. Weil er dann nichts kann. Ein Vater hatte seinen Sohn zur Ausbildung in die Fremde gegeben und viel für ihn verwandt. Als er zu Hause kam, konnte er nichts von dem, wonach der Vater fragte, weil man ihm, wie er sagte, zusehe. Zuseher. 1 Die Zuseher sind schlimmer als die Tänzer. "Der zuseher ist erger weder (als) der täntzer." (Alsatia, 62/67, 495.) Bei Blass, S. 8: Die Zuseher sind ärger als die Spieler. 2 Es ist keim zuseher kein spil (Arbeit) zu gross. - Franck, II, 84a; 100b; Gruter, I, 34; Mathesy, I, 156a; Lehmann, 524, 25; Lehmann, II, 313, 33; Winckler, IX, 43; Petri, II, 178. 3 'N Tokeiker geit ken Spöll to hoch. (Seehausen.) - Firmenich, III, 122, 16. 4 Wenn man einen Zuseher lobt vnd libet, gemeinlich viel falsches mit vnterstibet. - Gruter, III, 96. 5 Zuseher passen besser auf als Spieler. Dän.: Bedre merker den som seer paa, end den som spiller. (Prov. dan., 54.) Frz.: Celui qui regarde voit mieux que celui qui joue. Zusetzen. * Einem sehr zusetzen. Sehr in ihn dringen, etwas zu thun. - "'S hot immer nich viel wullen (in meinen Kopf) nei gihn, ob ma mer gleich von Jugend uf traflich domit zugesetzt hot." (Keller, 141a.) Zusichnehmen. 1 Man nimpt offt zu sich etwas mit der hand, dem der gantz leib kan thun kein widerstand. Lat.: Scit manus attrahere, quod nescit homo remonare. (Loci comm., 13.) 2 Tausek nöhmen sakkelt nich - im Himmel, Amen. - Schambach, 198. Zu sich nehmen zögert nicht. Spott über Tischgebete, bei denen man die Gedanken auf dem Essen habe. Wenn es gilt, zuzugreifen, so darf man damit nicht säumen. Zusiegeln. * Etwas zusiegeln. - Luther's Tischr., 420b. Verborgen halten, nicht ruchbar werden lassen. Zuspätkommen. Der kommt gewiss zu spät, der zu gehen niemals Weile hat. Zusperren. * Zusperre, wenn d' Kuh aus'n Stall is. (Oberösterr.) - Baumgarten, Ms. Wenn der Schaden geschehen ist, Schutzmassregeln dagegen treffen. Zusprechen. 1 Mit Zusprechen kan man den Gaul nit allzeit zum Lauffen machen. - Lehmann, 794, 7. 2 Wer mir nicht zuspricht, der treibet mich nicht. - Petri, II, 735. 3 Zusprechen ist halb werck. - Lehmann, 794, 6. 4 Zusprechen ist halb Werk; Vormachen und Strafen wetzet den Verstand. - Sailer, 288. Zusprecher. Ein Zusprecher bekommt kein Kopfweh. Wenn man gesund ist, kann man leicht andere trösten. It.: A buon confortator non dolse mai la testa. (Biber.) Zustand. Es ist ein gefährlicher Zustand, wenn das Gewissen den Hals gebrochen hat. - Chaos, 670. Zustecken. * Et es emme (ihm) tosteken. (Lippe.) Es ihm heimlich überbringen. Zustimmen. Dem einen zustimmen, dem andern entgegenkommen, dem dritten ausweichen, ist der Weg zum Frieden. Böhm.: Jedno minouti, druhe svinouti, k tretimu pomlceticesta ku pokoji. (Celakovsky, 113.) Zustossen. Was einem zustösst, kann auch dem andern begegnen. Frz.: Ce qui arrive a l'un, peut arriver a l'autre. (Cahier, 188.) Zustreicher. Zustreichern vnd Landleuffern gehört eine gut Landseiffe. - Petri, II, 827. Zustutzen. * Einen zustutzen. Zutäppisch. Mach dich zudeppisch wie katzenfleisch, das kreucht selbst in dopff. - Latendorf, Jahrbücher, 266. Zutaster. So viel Zutaster, so viel Empfang. - Graf, 81, 184. So viel mal ein unfreies Gut veräussert wird, so oft empfängt der Schutzherr den Ehrschatz. (S. Verändern.) Zuteln. * Sie zutelt und prudelt den ganzen Tag. (S. Sudeln.) Zuthun. * Sie thut sich zu wie Katzenfleisch (s. 1), das selber in den Topf läuft. Von einem Mädchen oder einer Witwe, die mit grosser Zudringlichkeit sich um einen Mann bemüht. Zuthungesicht. * Er macht immer ein Zuthungesicht. - Tendlau, 190. Der geschäftige Müssiggänger. Zutragen. 1 Es treget nit zu, was man Gott vom Altar nimpt; es wird dessen niemand reicher. - Petri, II, 301. 2 Gar offt sich zutrug, dass der klein den grossen schlug. - Gruter, III, 41 u. 74; Lehmann, 234, 4 u. 489, 10. 3 So was trägt sich zu, sagte Meister Schlüter, da hatt' er einen Spiegel gekauft ohne Glas und Rahmen. - Hoefer, 922. 4 Was sich zutregt mit einem Mann, mit eim jeden sich begeben kan. - Henisch, 242, 48. Lat.: Quae uni accidunt, posse accidere cuiuis puta. (Henisch, 242, 49.) 5 Wer zuträgt, bittet nicht. Böhm.: Kelo nosi, neprosi. (Celakovsky, 362.) Zutreffen. 1 Bann's (wenn es) zutrefft, falt's net. 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26 Zusehen ist des Glückes Bruder. – Winckler, VIII, 74.
27 Zusehen ist eine leichte Arbeit, bringt aber wenig Tagelohn.
Böhm.: Za dřepky otřebky; checeš-li hrachu, dĕlej, brachu. (Čelakovsky, 124.)
Krain.: Čič neda niĕ; dĕlavic je hlebavic. – Čič v' nic, délove kruhovc. (Čelakovsky, 124.)
28 Zusehen ist halbe Arbeit.
29 Zusehen ist Reichthums Bruder. – Chaos, 748.
30 Zusehen, sagt der Frosch, währt nicht lange.
31 Zusehen wie andere essen, vermehrt den eigenen Hunger. – Altmann VI, 417.
*32 Andere sehen zu, er hat zugegriffen. – Simrock, 302.
*33 Er dörfft eim nit zusehen, biss er jm gnug esse. – Franck, II, 112b.
*34 Er hat dabei nur das Zusehen.
Er kann an dem Feste, an dem Vergnügen u. s. w. nicht theil nehmen.
Frz.: Il garde les manteaux. (Lendroy, 826.)
*35 Er sieht den Vögeln zu, wie sie ziehen.
Von Müssiggängern, die ihre Zeit verträumen. In Warschau jüdisch-deutsch: Er kückt, wie die Vögelech fliehen (fliegen).
*36 Er sieht ruhig zu wie der österreichische Beobachter. – Plauderstunden, 1846, S. 360b.
*37 He süt wol to, dat he bi de legste (dicksten) En(de) blifft (bleibt). (Ostfr.) – Frommann, V, 525, 615, Bueren, 630; Eichwald, 447; Hauskalender, III. Schröder, 528.
*38 Nicht zusehen, probiren macht den Koch. – Simrock, 5792a.
*39 Zuseh'n darf mer 'm nit. – Tendlau, 1006.
Weil er dann nichts kann. Ein Vater hatte seinen Sohn zur Ausbildung in die Fremde gegeben und viel für ihn verwandt. Als er zu Hause kam, konnte er nichts von dem, wonach der Vater fragte, weil man ihm, wie er sagte, zusehe.
Zuseher.
1 Die Zuseher sind schlimmer als die Tänzer.
„Der zuseher ist erger weder (als) der täntzer.“ (Alsatia, 62/67, 495.) Bei Blass, S. 8: Die Zuseher sind ärger als die Spieler.
2 Es ist keim zuseher kein spil (Arbeit) zu gross. – Franck, II, 84a; 100b; Gruter, I, 34; Mathesy, I, 156a; Lehmann, 524, 25; Lehmann, II, 313, 33; Winckler, IX, 43; Petri, II, 178.
3 'N Tokîker geit kên Spöll to hôch. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 16.
4 Wenn man einen Zuseher lobt vnd libet, gemeinlich viel falsches mit vnterstibet. – Gruter, III, 96.
5 Zuseher passen besser auf als Spieler.
Dän.: Bedre merker den som seer paa, end den som spiller. (Prov. dan., 54.)
Frz.: Celui qui regarde voit mieux que celui qui joue.
Zusetzen.
* Einem sehr zusetzen.
Sehr in ihn dringen, etwas zu thun. – „'S hot immer nich viel wullen (in meinen Kopf) nei gihn, ob ma mer gleich von Jugend uf traflich domit zugesetzt hot.“ (Keller, 141a.)
Zusichnehmen.
1 Man nimpt offt zu sich etwas mit der hand, dem der gantz leib kan thun kein widerstand.
Lat.: Scit manus attrahere, quod nescit homo remonare. (Loci comm., 13.)
2 Tausek nöhmen sakkelt nich – im Himmel, Amen. – Schambach, 198.
Zu sich nehmen zögert nicht. Spott über Tischgebete, bei denen man die Gedanken auf dem Essen habe. Wenn es gilt, zuzugreifen, so darf man damit nicht säumen.
Zusiegeln.
* Etwas zusiegeln. – Luther's Tischr., 420b.
Verborgen halten, nicht ruchbar werden lassen.
Zuspätkommen.
Der kommt gewiss zu spät, der zu gehen niemals Weile hat.
Zusperren.
* Zusperre, wenn d' Kuh aus'n Stall is. (Oberösterr.) – Baumgarten, Ms.
Wenn der Schaden geschehen ist, Schutzmassregeln dagegen treffen.
Zusprechen.
1 Mit Zusprechen kan man den Gaul nit allzeit zum Lauffen machen. – Lehmann, 794, 7.
2 Wer mir nicht zuspricht, der treibet mich nicht. – Petri, II, 735.
3 Zusprechen ist halb werck. – Lehmann, 794, 6.
4 Zusprechen ist halb Werk; Vormachen und Strafen wetzet den Verstand. – Sailer, 288.
Zusprecher.
Ein Zusprecher bekommt kein Kopfweh.
Wenn man gesund ist, kann man leicht andere trösten.
It.: A buon confortator non dolse mai la testa. (Biber.)
Zustand.
Es ist ein gefährlicher Zustand, wenn das Gewissen den Hals gebrochen hat. – Chaos, 670.
Zustecken.
* Et es emme (ihm) tostêken. (Lippe.)
Es ihm heimlich überbringen.
Zustimmen.
Dem einen zustimmen, dem andern entgegenkommen, dem dritten ausweichen, ist der Weg zum Frieden.
Böhm.: Jedno minouti, druhé svinouti, k tretimu pomlčeticesta ku pokoji. (Čelakovsky, 113.)
Zustossen.
Was einem zustösst, kann auch dem andern begegnen.
Frz.: Ce qui arrive à l'un, peut arriver à l'autre. (Cahier, 188.)
Zustreicher.
Zustreichern vnd Landleuffern gehört eine gut Landseiffe. – Petri, II, 827.
Zustutzen.
* Einen zustutzen.
Zutäppisch.
Mach dich zudeppisch wie katzenfleisch, das kreucht selbst in dopff. – Latendorf, Jahrbücher, 266.
Zutaster.
So viel Zutaster, so viel Empfang. – Graf, 81, 184.
So viel mal ein unfreies Gut veräussert wird, so oft empfängt der Schutzherr den Ehrschatz. (S. Verändern.)
Zuteln.
* Sie zutelt und prudelt den ganzen Tag. (S. Sudeln.)
Zuthun.
* Sie thut sich zu wie Katzenfleisch (s. 1), das selber in den Topf läuft.
Von einem Mädchen oder einer Witwe, die mit grosser Zudringlichkeit sich um einen Mann bemüht.
Zuthungesicht.
* Er macht immer ein Zuthungesicht. – Tendlau, 190.
Der geschäftige Müssiggänger.
Zutragen.
1 Es treget nit zu, was man Gott vom Altar nimpt; es wird dessen niemand reicher. – Petri, II, 301.
2 Gar offt sich zutrug, dass der klein den grossen schlug. – Gruter, III, 41 u. 74; Lehmann, 234, 4 u. 489, 10.
3 So was trägt sich zu, sagte Meister Schlüter, da hatt' er einen Spiegel gekauft ohne Glas und Rahmen. – Hoefer, 922.
4 Was sich zutregt mit einem Mann, mit eim jeden sich begeben kan. – Henisch, 242, 48.
Lat.: Quae uni accidunt, posse accidere cuiuis puta. (Henisch, 242, 49.)
5 Wer zuträgt, bittet nicht.
Böhm.: Kelo nosí, neprosí. (Čelakovsky, 362.)
Zutreffen.
1 Bann's (wenn es) zutrefft, fâlt's net. (Meiningen.) – Frommann, II, 411, 136.
2 Er meinet, er wolle zutreffen, aber es ligt doch alles am gerahten. – Latendorf II, 11.
Zutrinken.
1 Wenn man jemand zutrinkt, so soll man den Deckel am Kruge schliessen, ehe man den Krug aus der Hand gibt.
Nach dem Volksglauben ist sehr viel bei Tisch zu beobachten. Eine österreichische Zeitschrift enthielt neulich folgende Zusammenstellung. Lässt der Besuch das vorgesetzte Essen stehen, so ist schlechtes Wetter
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