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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 996 Weiber, Geld und Wein haben ihren Honig und ihre Pein.

Frz.: Femme, argent et vin, ont leur bien et leur venin. (Bohn, I, 18.)

997 Weiber gerathen nicht allemal wol. - Petri, II, 614; Henisch, 1506, 5.

998 Weiber, Glück und Gold sind allen Narren hold. - Simrock, 11325; Dove, 1083.

999 Weiber haben drei Häute. - Egenolff, 197b; Agricola II, 414; Kloster, X, 557.

Erstlich eine Hundshaut, wenn sie geschlagen werden, bellen sie wieder; dann eine Sauhaut, wer durchhauen will, muss scharf hauen, und endlich drittens eine Menschenhaut, wer die trifft da klingt's: Herzlieber Mann, ich will alles thun, was du willst!

Holl.: De wijven hebben drie huiden, te weten: eene hondenhuid, eene zeugenhuid en eene menschenhuid. (Harrebomee, II, 459a.)

1000 Weiber haben einen vielfältigen Rock und einen einfältigen Kopf.

Lat.: In vestimentis non est sapientia mentis. (Chaos, 960.)

1001 Weiber haben das Regiment vel clam, vel vi, vel praecario. - Lehmann, 141, 28 u. 870, 20; Eiselein, 634; Schuppius, Tract.

1002 Weiber haben kein Mass, weder im Lieben noch im Hass.

1003 Weiber haben lange Kleyder (Röcke) vnnd kurtz Sinn (Verstand). - Lehmann, II 836, 185; Chaos, 532; Pistor., VIII, 62; Schmitz, I, 178, 9.

Diese Wahrnehmung muss sehr allgemein gemacht worden sein, denn sie findet sich in den Sprichwörtern aller europäischen und vieler asiatischen u. s. w. Völker ausgesprochen (s. Frau 97). Dass sich das Sprichwort auch bei den Tataren findet, hat Fr. Liebrecht in Benfey's Orient und Occident (I, 129 Anm.) gezeigt, wie er es auch in mittelhochdeutschen Gedichten dort nachgewiesen hat. Schliesslich sei hier noch Hagen's Gesammtausgabe (Abenteuer, Nr. 31, 10-11) erwähnt. "Der Weiber Erinnerungsvermögen ist weit schwächer, als das der Männer." (Welt und Zeit, V, 224, 161.) Bei Tunnicius (1047): Wyve hebben lange kleider unde einen korten ein. (Veste sub oblongen mulieri mens brevis errat.) E. Eckstein lässt den Naturforscher auf die Frage, was ein Weib ist, antworten: "Es nimmt das Weib in unserm Thiersysteme den ersten Platz als homo sapiens ein. Die Hirnfunctionen bieten hier Probleme, die selbst für Vogt und Moleschott zu fein. Unausgewachsen heisst es >Mädel<, so weit man Virchow glauben kann, ist bei dem Weib der Durchschnittsschädel entschieden flacher als beim Mann."

It.: Le donne hanno vesti lunghe, ma corto intelletto.

Lat.: Foemina praelongis amicit sua corpora pannis, sub quibus assuevit mens latitare brevis. (Philippi, I, 158.) - Mulieres et virgines debiles sunt et breves memoriae, sed prolixorum et crimium. (Eiselein, 634.) - Mulieres sunt fere ut pueri, levi sententia. (Terenz.) (Philippi, I, 159; Eiselein, 634.) - Varium ac mutabile semper femina. (Virgil.) (Binder I, 1822; II, 3473; Schonheim, V, 3; Philippi, II, 241.)

Poln.: U niewiast dlugie wlosy a krot ke rozum. (Lompa, 32.)

1004 Weiber haben langes Haar, aber kurzen Sinn. (S. Frau 77 und 385.) - Eiselein, 634; Simrock, 11359; Frischbier2, 3999.

"Ein kurtzen sinn die weiber haben, ob sie schon lang kleider tragen." (Sutor, 125.) "So schnell umlaufft des Töpffers Scheib, verändert ihren Sinn ein Weib."

Engl.: A woman's mind and winter-wind change oft. - Winter-weather and women's thougt's often change. (Bohn II, 44.)

Lat.: Sub longis tunicis, breuis est animus muliebris. (Loci comm., 133.)

1005 Weiber haben neun Leben und können manchen Streich ertragen.

In Toscana sagt man: Die Frauen haben sieben Lebensgeister im Leibe. In Venetien: Die Frauen haben sieben Seelen und ein Seelchen. In Bergamo gar: Die Frauen haben sieben Seelen, ein Seelchen und ein halbes.

1006 Weiber haben so viel Scham, dass sie Junge können davon fliegen lassen. - Eiselein, 544.

1007 Weiber haben vier Tugenden: Klagen ohne Ursache; Lügen ohne Vorbedacht; gehen, wohin sie können; weinen, wenn sie wollen. - Winckler, IV, 28.

1008 Weiber haben zweierlei Gedächtniss: eins wie die Engel und eins wie die Teufel.

1009 Weiber halten gern Nachrath.

Schwed.: Qvinfolk halla mäst eftergerat. (Grubb, 678.)

[Spaltenumbruch] 1010 Weiber hassen graue Haar' und werden selten dreissig Jahr'.

Sie sollen die Eigenthümlichkeit besitzen, die Jahre 27-29 wiederholentlich zu zählen, ehe sie sich entschliessen, den Halys zu überschreiten.

Mhd.: Man seit al vür war mannik jar, diu weip hazzen grawes har. (Veldeke.) (Zingerle, 167.)

1011 Weiber heulen vnd weinen, spielen, schwören bey stül vnd beinen, der bawern beten in der fastnacht, diess drei geschehn all ohn andacht. - Zinkgref, IV, 403.

1012 Weiber hoben drei Sätz: Absatz, Aufsatz und Einsatz. (Warschau.)

Ein vierter Satz könnte ihnen nichts schaden: der feste Vorsatz.

1013 Weiber hoben in sich neun Mauss Red. (Warschau.)

Der Talmud sagt: Gott habe zehn Mass Rede auf die Erde vertheilt, wovon die Frauen allein neun Mass für sich in Anspruch nehmen.

1014 Weiber hüten ist vergebens Arbeit. - Petri, II, 614; Simrock, 11317; Körte, 6578.

"Vergebens ist es, und umbsunst, der Weiber hüten will mit Kunst."

It.: Adonna cattiva poco giova la guardia. (Pazzaglia, 98, 2.)

Lat.: Ille lavat laterem, qui custodit mulierem. (Sutor, 464.)

1015 Weiber, Juden und geköpfte Erlen schlagen immer wieder aus der Wurzel aus.

Ueber die Charakterähnlichkeit zwischen Juden und Weibern vgl. Bog. Goltz, Naturgeschichte der Frauen. (S. Jude 50.)

1016 Weiber kauft man besser nach dem Gerücht als nach dem Gesicht.

1017 Weiber kommen, um zu sehen und gesehen zu werden.

Lat.: Spectatum veniunt veniunt spectentur ut ipsae. (Ovid.) (Binder I, 1675; II, 3188; Schonheim, S, 26; Kruse, 1060; Philippi, II, 196.)

1018 Weiber, Kinder und alte Leut' vergessen die Wohlthat in kurzer Zeit.

1019 Weiber können all eine kunst. - Egenolff, 309a.

"D. i. triegen vnnd was sich zum bösen reimpt."

1020 Weiber können alle eine Kunst, die heisst: Truggespunst.

1021 Weiber können den Narren wohl aufspielen.

Böhm.: Zeny umeji blaznum piskati. (Celakovsky, 394.)

1022 Weiber können sich besser verstellen als ein Fastnachtsnarr. (Frankenwald.)

1023 Weiber können sich schamhaft stellen, wenn sie auch einen Sack voll Schalkheit haben.

1024 Weiber können weinen vnd lachen, wenn sie wollen. - Petri, II, 614.

1025 Weiber können wol drey Jahr gedencken, biss sie sich rechen. - Mathesy, 182a.

1026 Weiber können Wunden hawen, aber nicht heilen. - Petri, II, 614.

1027 Weiber lassen sich so leicht einschliessen wie der Wind. - Winckler, XX, 6.

1028 Weiber lassen sich wol nöthigen, haben's dennoch gern. - Grubb, 672.

Lat.: Novi ingenium mulierum nolunt, ubi velis, ubi nolis, cupiunt ultro. (Terenz.) (Philippi, II, 48.)

1029 Weiber lieben das Wetter vor allem, wenn zwei Nebel (ä!) aufeinander fallen.

1030 Weiber lieben hohe Schuhe. - Parömiakon, 1120.

1031 Weiber machen Männer. - Luther's Tischr., 409b; Petri, II, 615.

1032 Weiber mit Weibern und Gänse mit Gänsen.

Engl.: Geese with geese and women with women. (Bohn II, 97.)

1033 Weiber müssen Klagelieder, Mädchen Freudenlieder singen. - Frischbier2, 4227.

Vgl. auch A. Hagen, Ueber das Wesen der lit. Volkslieder in dem Neuen Preuss. Provinzialbl., II, 271.

1034 Weiber, Narren und Kind wenig verschwiegen sind.

1035 Weiber, Narren und Kinder lassen sich nicht lieben.

Weil sie, wenn man den Finger reicht, die Hand nehmen und kein Mass finden.

[Spaltenumbruch] 996 Weiber, Geld und Wein haben ihren Honig und ihre Pein.

Frz.: Femme, argent et vin, ont leur bien et leur venin. (Bohn, I, 18.)

997 Weiber gerathen nicht allemal wol.Petri, II, 614; Henisch, 1506, 5.

998 Weiber, Glück und Gold sind allen Narren hold.Simrock, 11325; Dove, 1083.

999 Weiber haben drei Häute.Egenolff, 197b; Agricola II, 414; Kloster, X, 557.

Erstlich eine Hundshaut, wenn sie geschlagen werden, bellen sie wieder; dann eine Sauhaut, wer durchhauen will, muss scharf hauen, und endlich drittens eine Menschenhaut, wer die trifft da klingt's: Herzlieber Mann, ich will alles thun, was du willst!

Holl.: De wijven hebben drie huiden, te weten: eene hondenhuid, eene zeugenhuid en eene menschenhuid. (Harrebomée, II, 459a.)

1000 Weiber haben einen vielfältigen Rock und einen einfältigen Kopf.

Lat.: In vestimentis non est sapientia mentis. (Chaos, 960.)

1001 Weiber haben das Regiment vel clam, vel vi, vel praecario.Lehmann, 141, 28 u. 870, 20; Eiselein, 634; Schuppius, Tract.

1002 Weiber haben kein Mass, weder im Lieben noch im Hass.

1003 Weiber haben lange Kleyder (Röcke) vnnd kurtz Sinn (Verstand).Lehmann, II 836, 185; Chaos, 532; Pistor., VIII, 62; Schmitz, I, 178, 9.

Diese Wahrnehmung muss sehr allgemein gemacht worden sein, denn sie findet sich in den Sprichwörtern aller europäischen und vieler asiatischen u. s. w. Völker ausgesprochen (s. Frau 97). Dass sich das Sprichwort auch bei den Tataren findet, hat Fr. Liebrecht in Benfey's Orient und Occident (I, 129 Anm.) gezeigt, wie er es auch in mittelhochdeutschen Gedichten dort nachgewiesen hat. Schliesslich sei hier noch Hagen's Gesammtausgabe (Abenteuer, Nr. 31, 10-11) erwähnt. „Der Weiber Erinnerungsvermögen ist weit schwächer, als das der Männer.“ (Welt und Zeit, V, 224, 161.) Bei Tunnicius (1047): Wyve hebben lange kleider unde einen korten ein. (Veste sub oblongen mulieri mens brevis errat.) E. Eckstein lässt den Naturforscher auf die Frage, was ein Weib ist, antworten: „Es nimmt das Weib in unserm Thiersysteme den ersten Platz als homo sapiens ein. Die Hirnfunctionen bieten hier Probleme, die selbst für Vogt und Moleschott zu fein. Unausgewachsen heisst es ›Mädel‹, so weit man Virchow glauben kann, ist bei dem Weib der Durchschnittsschädel entschieden flacher als beim Mann.“

It.: Le donne hanno vesti lunghe, ma corto intelletto.

Lat.: Foemina praelongis amicit sua corpora pannis, sub quibus assuevit mens latitare brevis. (Philippi, I, 158.) – Mulieres et virgines debiles sunt et breves memoriae, sed prolixorum et crimium. (Eiselein, 634.) – Mulieres sunt fere ut pueri, levi sententia. (Terenz.) (Philippi, I, 159; Eiselein, 634.) – Varium ac mutabile semper femina. (Virgil.) (Binder I, 1822; II, 3473; Schonheim, V, 3; Philippi, II, 241.)

Poln.: U niewiast długie włosy a krot ke rozum. (Lompa, 32.)

1004 Weiber haben langes Haar, aber kurzen Sinn. (S. Frau 77 und 385.) – Eiselein, 634; Simrock, 11359; Frischbier2, 3999.

„Ein kurtzen sinn die weiber haben, ob sie schon lang kleider tragen.“ (Sutor, 125.) „So schnell umlaufft des Töpffers Scheib, verändert ihren Sinn ein Weib.“

Engl.: A woman's mind and winter-wind change oft. – Winter-weather and women's thougt's often change. (Bohn II, 44.)

Lat.: Sub longis tunicis, breuis est animus muliebris. (Loci comm., 133.)

1005 Weiber haben neun Leben und können manchen Streich ertragen.

In Toscana sagt man: Die Frauen haben sieben Lebensgeister im Leibe. In Venetien: Die Frauen haben sieben Seelen und ein Seelchen. In Bergamo gar: Die Frauen haben sieben Seelen, ein Seelchen und ein halbes.

1006 Weiber haben so viel Scham, dass sie Junge können davon fliegen lassen.Eiselein, 544.

1007 Weiber haben vier Tugenden: Klagen ohne Ursache; Lügen ohne Vorbedacht; gehen, wohin sie können; weinen, wenn sie wollen.Winckler, IV, 28.

1008 Weiber haben zweierlei Gedächtniss: eins wie die Engel und eins wie die Teufel.

1009 Weiber halten gern Nachrath.

Schwed.: Qvinfolk hålla mäst eftergeràt. (Grubb, 678.)

[Spaltenumbruch] 1010 Weiber hassen graue Haar' und werden selten dreissig Jahr'.

Sie sollen die Eigenthümlichkeit besitzen, die Jahre 27-29 wiederholentlich zu zählen, ehe sie sich entschliessen, den Halys zu überschreiten.

Mhd.: Man seit al vür wâr mannik jâr, diu wîp hazzen grawes hâr. (Veldeke.) (Zingerle, 167.)

1011 Weiber heulen vnd weinen, spielen, schwören bey stül vnd beinen, der bawern beten in der fastnacht, diess drei geschehn all ohn andacht.Zinkgref, IV, 403.

1012 Weiber hoben drei Sätz: Absatz, Aufsatz und Einsatz. (Warschau.)

Ein vierter Satz könnte ihnen nichts schaden: der feste Vorsatz.

1013 Weiber hoben in sich neun Mûss Red. (Warschau.)

Der Talmud sagt: Gott habe zehn Mass Rede auf die Erde vertheilt, wovon die Frauen allein neun Mass für sich in Anspruch nehmen.

1014 Weiber hüten ist vergebens Arbeit.Petri, II, 614; Simrock, 11317; Körte, 6578.

„Vergebens ist es, und umbsunst, der Weiber hüten will mit Kunst.“

It.: Adonna cattiva poco giova la guardia. (Pazzaglia, 98, 2.)

Lat.: Ille lavat laterem, qui custodit mulierem. (Sutor, 464.)

1015 Weiber, Juden und geköpfte Erlen schlagen immer wieder aus der Wurzel aus.

Ueber die Charakterähnlichkeit zwischen Juden und Weibern vgl. Bog. Goltz, Naturgeschichte der Frauen. (S. Jude 50.)

1016 Weiber kauft man besser nach dem Gerücht als nach dem Gesicht.

1017 Weiber kommen, um zu sehen und gesehen zu werden.

Lat.: Spectatum veniunt veniunt spectentur ut ipsae. (Ovid.) (Binder I, 1675; II, 3188; Schonheim, S, 26; Kruse, 1060; Philippi, II, 196.)

1018 Weiber, Kinder und alte Leut' vergessen die Wohlthat in kurzer Zeit.

1019 Weiber können all eine kunst.Egenolff, 309a.

„D. i. triegen vnnd was sich zum bösen reimpt.“

1020 Weiber können alle eine Kunst, die heisst: Truggespunst.

1021 Weiber können den Narren wohl aufspielen.

Böhm.: Zeny umĕjí bláznům pískatí. (Čelakovsky, 394.)

1022 Weiber können sich besser verstellen als ein Fastnachtsnarr. (Frankenwald.)

1023 Weiber können sich schamhaft stellen, wenn sie auch einen Sack voll Schalkheit haben.

1024 Weiber können weinen vnd lachen, wenn sie wollen.Petri, II, 614.

1025 Weiber können wol drey Jahr gedencken, biss sie sich rechen.Mathesy, 182a.

1026 Weiber können Wunden hawen, aber nicht heilen.Petri, II, 614.

1027 Weiber lassen sich so leicht einschliessen wie der Wind.Winckler, XX, 6.

1028 Weiber lassen sich wol nöthigen, haben's dennoch gern.Grubb, 672.

Lat.: Novi ingenium mulierum nolunt, ubi velis, ubi nolis, cupiunt ultro. (Terenz.) (Philippi, II, 48.)

1029 Weiber lieben das Wetter vor allem, wenn zwei Nebel (ä!) aufeinander fallen.

1030 Weiber lieben hohe Schuhe.Parömiakon, 1120.

1031 Weiber machen Männer.Luther's Tischr., 409b; Petri, II, 615.

1032 Weiber mit Weibern und Gänse mit Gänsen.

Engl.: Geese with geese and women with women. (Bohn II, 97.)

1033 Weiber müssen Klagelieder, Mädchen Freudenlieder singen.Frischbier2, 4227.

Vgl. auch A. Hagen, Ueber das Wesen der lit. Volkslieder in dem Neuen Preuss. Provinzialbl., II, 271.

1034 Weiber, Narren und Kind wenig verschwiegen sind.

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[[23]/0035] 996 Weiber, Geld und Wein haben ihren Honig und ihre Pein. Frz.: Femme, argent et vin, ont leur bien et leur venin. (Bohn, I, 18.) 997 Weiber gerathen nicht allemal wol. – Petri, II, 614; Henisch, 1506, 5. 998 Weiber, Glück und Gold sind allen Narren hold. – Simrock, 11325; Dove, 1083. 999 Weiber haben drei Häute. – Egenolff, 197b; Agricola II, 414; Kloster, X, 557. Erstlich eine Hundshaut, wenn sie geschlagen werden, bellen sie wieder; dann eine Sauhaut, wer durchhauen will, muss scharf hauen, und endlich drittens eine Menschenhaut, wer die trifft da klingt's: Herzlieber Mann, ich will alles thun, was du willst! Holl.: De wijven hebben drie huiden, te weten: eene hondenhuid, eene zeugenhuid en eene menschenhuid. (Harrebomée, II, 459a.) 1000 Weiber haben einen vielfältigen Rock und einen einfältigen Kopf. Lat.: In vestimentis non est sapientia mentis. (Chaos, 960.) 1001 Weiber haben das Regiment vel clam, vel vi, vel praecario. – Lehmann, 141, 28 u. 870, 20; Eiselein, 634; Schuppius, Tract. 1002 Weiber haben kein Mass, weder im Lieben noch im Hass. 1003 Weiber haben lange Kleyder (Röcke) vnnd kurtz Sinn (Verstand). – Lehmann, II 836, 185; Chaos, 532; Pistor., VIII, 62; Schmitz, I, 178, 9. Diese Wahrnehmung muss sehr allgemein gemacht worden sein, denn sie findet sich in den Sprichwörtern aller europäischen und vieler asiatischen u. s. w. Völker ausgesprochen (s. Frau 97). Dass sich das Sprichwort auch bei den Tataren findet, hat Fr. Liebrecht in Benfey's Orient und Occident (I, 129 Anm.) gezeigt, wie er es auch in mittelhochdeutschen Gedichten dort nachgewiesen hat. Schliesslich sei hier noch Hagen's Gesammtausgabe (Abenteuer, Nr. 31, 10-11) erwähnt. „Der Weiber Erinnerungsvermögen ist weit schwächer, als das der Männer.“ (Welt und Zeit, V, 224, 161.) Bei Tunnicius (1047): Wyve hebben lange kleider unde einen korten ein. (Veste sub oblongen mulieri mens brevis errat.) E. Eckstein lässt den Naturforscher auf die Frage, was ein Weib ist, antworten: „Es nimmt das Weib in unserm Thiersysteme den ersten Platz als homo sapiens ein. Die Hirnfunctionen bieten hier Probleme, die selbst für Vogt und Moleschott zu fein. Unausgewachsen heisst es ›Mädel‹, so weit man Virchow glauben kann, ist bei dem Weib der Durchschnittsschädel entschieden flacher als beim Mann.“ It.: Le donne hanno vesti lunghe, ma corto intelletto. Lat.: Foemina praelongis amicit sua corpora pannis, sub quibus assuevit mens latitare brevis. (Philippi, I, 158.) – Mulieres et virgines debiles sunt et breves memoriae, sed prolixorum et crimium. (Eiselein, 634.) – Mulieres sunt fere ut pueri, levi sententia. (Terenz.) (Philippi, I, 159; Eiselein, 634.) – Varium ac mutabile semper femina. (Virgil.) (Binder I, 1822; II, 3473; Schonheim, V, 3; Philippi, II, 241.) Poln.: U niewiast długie włosy a krot ke rozum. (Lompa, 32.) 1004 Weiber haben langes Haar, aber kurzen Sinn. (S. Frau 77 und 385.) – Eiselein, 634; Simrock, 11359; Frischbier2, 3999. „Ein kurtzen sinn die weiber haben, ob sie schon lang kleider tragen.“ (Sutor, 125.) „So schnell umlaufft des Töpffers Scheib, verändert ihren Sinn ein Weib.“ Engl.: A woman's mind and winter-wind change oft. – Winter-weather and women's thougt's often change. (Bohn II, 44.) Lat.: Sub longis tunicis, breuis est animus muliebris. (Loci comm., 133.) 1005 Weiber haben neun Leben und können manchen Streich ertragen. In Toscana sagt man: Die Frauen haben sieben Lebensgeister im Leibe. In Venetien: Die Frauen haben sieben Seelen und ein Seelchen. In Bergamo gar: Die Frauen haben sieben Seelen, ein Seelchen und ein halbes. 1006 Weiber haben so viel Scham, dass sie Junge können davon fliegen lassen. – Eiselein, 544. 1007 Weiber haben vier Tugenden: Klagen ohne Ursache; Lügen ohne Vorbedacht; gehen, wohin sie können; weinen, wenn sie wollen. – Winckler, IV, 28. 1008 Weiber haben zweierlei Gedächtniss: eins wie die Engel und eins wie die Teufel. 1009 Weiber halten gern Nachrath. Schwed.: Qvinfolk hålla mäst eftergeràt. (Grubb, 678.) 1010 Weiber hassen graue Haar' und werden selten dreissig Jahr'. Sie sollen die Eigenthümlichkeit besitzen, die Jahre 27-29 wiederholentlich zu zählen, ehe sie sich entschliessen, den Halys zu überschreiten. Mhd.: Man seit al vür wâr mannik jâr, diu wîp hazzen grawes hâr. (Veldeke.) (Zingerle, 167.) 1011 Weiber heulen vnd weinen, spielen, schwören bey stül vnd beinen, der bawern beten in der fastnacht, diess drei geschehn all ohn andacht. – Zinkgref, IV, 403. 1012 Weiber hoben drei Sätz: Absatz, Aufsatz und Einsatz. (Warschau.) Ein vierter Satz könnte ihnen nichts schaden: der feste Vorsatz. 1013 Weiber hoben in sich neun Mûss Red. (Warschau.) Der Talmud sagt: Gott habe zehn Mass Rede auf die Erde vertheilt, wovon die Frauen allein neun Mass für sich in Anspruch nehmen. 1014 Weiber hüten ist vergebens Arbeit. – Petri, II, 614; Simrock, 11317; Körte, 6578. „Vergebens ist es, und umbsunst, der Weiber hüten will mit Kunst.“ It.: Adonna cattiva poco giova la guardia. (Pazzaglia, 98, 2.) Lat.: Ille lavat laterem, qui custodit mulierem. (Sutor, 464.) 1015 Weiber, Juden und geköpfte Erlen schlagen immer wieder aus der Wurzel aus. Ueber die Charakterähnlichkeit zwischen Juden und Weibern vgl. Bog. Goltz, Naturgeschichte der Frauen. (S. Jude 50.) 1016 Weiber kauft man besser nach dem Gerücht als nach dem Gesicht. 1017 Weiber kommen, um zu sehen und gesehen zu werden. Lat.: Spectatum veniunt veniunt spectentur ut ipsae. (Ovid.) (Binder I, 1675; II, 3188; Schonheim, S, 26; Kruse, 1060; Philippi, II, 196.) 1018 Weiber, Kinder und alte Leut' vergessen die Wohlthat in kurzer Zeit. 1019 Weiber können all eine kunst. – Egenolff, 309a. „D. i. triegen vnnd was sich zum bösen reimpt.“ 1020 Weiber können alle eine Kunst, die heisst: Truggespunst. 1021 Weiber können den Narren wohl aufspielen. Böhm.: Zeny umĕjí bláznům pískatí. (Čelakovsky, 394.) 1022 Weiber können sich besser verstellen als ein Fastnachtsnarr. (Frankenwald.) 1023 Weiber können sich schamhaft stellen, wenn sie auch einen Sack voll Schalkheit haben. 1024 Weiber können weinen vnd lachen, wenn sie wollen. – Petri, II, 614. 1025 Weiber können wol drey Jahr gedencken, biss sie sich rechen. – Mathesy, 182a. 1026 Weiber können Wunden hawen, aber nicht heilen. – Petri, II, 614. 1027 Weiber lassen sich so leicht einschliessen wie der Wind. – Winckler, XX, 6. 1028 Weiber lassen sich wol nöthigen, haben's dennoch gern. – Grubb, 672. Lat.: Novi ingenium mulierum nolunt, ubi velis, ubi nolis, cupiunt ultro. (Terenz.) (Philippi, II, 48.) 1029 Weiber lieben das Wetter vor allem, wenn zwei Nebel (ä!) aufeinander fallen. 1030 Weiber lieben hohe Schuhe. – Parömiakon, 1120. 1031 Weiber machen Männer. – Luther's Tischr., 409b; Petri, II, 615. 1032 Weiber mit Weibern und Gänse mit Gänsen. Engl.: Geese with geese and women with women. (Bohn II, 97.) 1033 Weiber müssen Klagelieder, Mädchen Freudenlieder singen. – Frischbier2, 4227. Vgl. auch A. Hagen, Ueber das Wesen der lit. Volkslieder in dem Neuen Preuss. Provinzialbl., II, 271. 1034 Weiber, Narren und Kind wenig verschwiegen sind. 1035 Weiber, Narren und Kinder lassen sich nicht lieben. Weil sie, wenn man den Finger reicht, die Hand nehmen und kein Mass finden.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/35>, abgerufen am 21.11.2024.