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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Anlehnen.

Leihne dich dran, so muss es gahn. - Lehmann, II, 373, 60.


Anliegen.

*2 Du liegst mir an, wie ein erstes Hemd, das hat keinen Buckel gehabt.

*3 Ich hab ein inwendig anligen, das man mir nicht ansihet. - Henisch, 262, 46.

Lat.: Habeo malum, domesticum et intestinum.

*4 'S leid 'm a su glott an, as wenn's 'm ongegussen wär. (Schles.) - Frommann, III, 412, 459.


Anlugen.

Was stehst und lugst mich an? Mach's besser, wer's kann. (Hausinschrift im berner Oberlande.) - Herz, 16.


Anlügen.

* Er lügt einen an, dass es eine Art hat. - Holtei, I, 56.


Anlühnen.

* Et lühnt öhn an. (Niedersächs.) - Klein, I, 288.

Es kommt ihm plötzlich an.


Anmachen.

*1 Dear thät eim anmache, schwarz sei weis. (Ulm.)

*2 Er lässt sich anmachen wie Salat. - Kirchhofer, 255.


Anmalen.

* Da möcht i nöt ang'malt sei. (Rott.-Thal.)

In Beziehung auf einen widerwärtigen oder misgeachteten Ort.


Anmassen.

Mancher masst sich an, er könne jeden die Uhr im Kopff richten. - Lehmann, 24, 15.


Anmassung.

1 Anmassung ist eine Herrschaft ohne Krone.

2 Anmassung und Dünkel blähen sich im kleinsten Winkel.


Anmessen.

*2 Einem ein paar anmessen. - Schöpf, 435.

Zu ergänzen: Streiche, Hiebe, Schläge, Ohrfeigen.


Anmuth.

*5 Er hat Chapens (Bräutigams) Anmuth (Choim). (Jüd.-deutsch. Brody.)


Anna.

2 Holl.: Daar lopt wat van Sint Anna onder. (Harrebomee, II, 266b.)

3 Anna (16. August) warm und trocken, macht den Bauer frohlocken. (Warmdorf.) - Boebel, 40.

4 Geht die Anna fort, so kommt die Barbara wieder.

Es gibt mehr Mädchen.

Böhm.: Nebude-li Ancicka, bude jino devcicka. (Celakovsky, 197.)

*5 O du liebe Ann' Krestin', Schapklete send kein Rosin'. (Jerrentowitz.) - Frischbier, II, 87.


Anne.

* Ich hoa eei ar Änne wat g'erbt. - Peters, 444.

Ich habe nicht das Geringste geerbt.


Annehmen.

1 It.: Quando puoi aver del bene, pigliane. (Bohn I, 123.)

6 It.: Chi prende, si vende. (Bohn I, 85.)

9 Der sich nit viel annimpt, des nimpt sich iedermann an. - Franck, II, 183a; Gruter, I, 17.

10 Leicht angenommen, leicht hingeworfen. - Franck, I, 104a.

11 Wer sich (um) viel annimmt, hat viel auszumachen.

12 Wer viel annimmt, der muss viel verrechnen. - Petri, II, 471.

*13 Er nimmt's an wie Gottes Wort.

Lat.: Divinum excipio sermonem. (Tappius, 98b; Erasm., 91 u. 281.)

*14 Sich seiner annehmen, wie der Rab seiner Jungen vnd der Kuckuk seiner Mutter. - Mathesius, Sarepta, Ciib.


Annekesmoder.

Min Annekesmoder un sin Annekesmoder hebt ut ene Willge Klumpen drägen.

(Vgl. Gebäck 2; Hund 1746; Kuh 619; Morgen 87; Mutter 120 u. 245; Ochs 403; Schlüssel 66; Suppe 96; Verwandt 3-5; Vetter 27; wie Kleinbartel und Kleberanftel im Nachtrage.) Meine Urgrossmutter und seine Urgrossmutter haben von Einer Weide Holzschuhe getragen, d. h. die Verwandtschaft ist sehr weitläufig. (Alte und neue Welt, 1877, S. 472.)


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Anno.

1 Namentlich um eine verflossene gute Zeit zu bezeichnen.

2 Man bedient sich für dergleichen Zeitbezeichnung auch der Ausdrücke: Anno dazumal, Anno Kruck, Anno Schnee, Anno Schniefke. Von Anno Schneife her, von Anno Toback. (Frischbier, I, 89-90.)

4 Lat.: Antiquior quam Chaos et Saturnia tempora. (Philippi, I, 35.)

*5 Anno en ass de Düfel jung was. - Hauskalender, III.


Anordner.

Ein guter Anordner ist besser als zwei Schaffer. (Saulgau.) - Birlinger, 14.


Anpfutzen.

* Er pfutzte mich an, wie die Sau den Betteljungen. - Bautzener Nachrichten, 15.


Anposaunen.

* Er kommt anposaunt.


Anpreisen.

Wer das Anpreisen versteht, verkauft ein Mässel für eine Metze.

Die Russen verkaufen unter diesen Umständen eine halbe Arschine für eine ganze. (Altmann VI, 433.)


Anpumpen.

*1 Anpumpft, Herr Vetter (oder Herr Pfarrer).

*2 Angepumpt, wir haben keinen Keller. - Freysing, Neue Sammlung von Sprichwörtern.

*3 Ja, anpumpt. (Wien.)

In dem Sinne: fehlgeschossen.


Anrauchen.

* Er hat sich gut angeraucht. (Zittau.)

D. h. er hat es zu etwas, besonders zu Vermögen, zu Ansehen, wie eine gut angerauchte Meerschaumpfeife, gebracht.


Anrede.

2 Eine gute Anrede ans Heer ist eine halbgewonnene Schlacht. - Altmann VI, 460.


Anreizung.

Vier anraitzung zum wollust: weiber, musicanten, gastfrey, sauffen. - Rasch, 74.


Anrennen.

1 Mhd.: Men spricht ein dinck dos sijt gewis, wale angerant halff aichten is. (Groote, Köln. Reimchronik, 3463.)

2 Kurz angerendt, ist halb geendt. - Eyering, I, 14.


Anrichten.

5 Man mag anrichten, was man will, so hat gleich ein Mönch die Hand in der Brühe. - Klosterspiegel, 35, 12.


Anrühren.

4 Wer viel anrührt, bekommt viel Beulen.


Anrüsten.

Wohl agröst1, ist halb gewerchet. - Tobler, 27.

1) Anordnen, eine Arbeit bereit machen.

Lat.: Ani bene coepit, dimidium facti habet.


Ansangeln.

* Er (sie) ist angesangelt. - Frischbier, I, 70.

Von sengen. Angesangelte Grütze. Von Personen in dem Sinne: liebergriffen, von Verlobten und Verheiratheten.


Anschauen.

4 Lat.: Quid juvat adspectus, si non conceditur usus. (Egeria, 247.)

5 Schau dich selber an. - Hauer, Lij2.

6 Vom Anschauen wächst die Liebe.

Schwed.: Af skada wäaer kärlek. (Wensell, 5.)

*7 Einen anschaun, wie die Kuh ein neues Thor.

*8 Etwas anschawen, wie der Esel einen Oelgötzen oder der Auerhahn einen Felsen. - Dietrich, II, 455.

*9 Uoma aunschaun wia di Kuia noigs Toa. (Steiermark.) - Firmenich, II, 769, 127.


Anschiessen.

* Er ist angeschossen wie ein wilder Eber. - Frischbier, 71.

Sehr erregt.


Anschlag.

20 "Es ist ein allgemein Sprichwort: All menschlich anschleg gehn nit fort." (Waldis, IV, 80.)

26 Dän.: I anslag legga mangen een sin regen penge for högt, eller slet feyl. (Prov. dan., 31.)

39 Alle (gutte) Anlege gerathen nit (al zit). - Weinsberg, 2.

40 Anschläg haben offt ein gestalt der Riesen vnd seynd doch nur ein Rauch. - Lehmann, 33, 23.

41 Anschläg kluger Leut ohne Gott stehen vffen Sand vnd gehen für sich als hetten sie's von Krebsen gelernt. - Lehmann, 33, 32.

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Anlehnen.

Leihne dich dran, so muss es gahn.Lehmann, II, 373, 60.


Anliegen.

*2 Du liegst mir an, wie ein erstes Hemd, das hat keinen Buckel gehabt.

*3 Ich hab ein inwendig anligen, das man mir nicht ansihet.Henisch, 262, 46.

Lat.: Habeo malum, domesticum et intestinum.

*4 'S leid 'm a su glott ân, as wenn's 'm ongegussen wär. (Schles.) – Frommann, III, 412, 459.


Anlugen.

Was stehst und lugst mich an? Mach's besser, wer's kann. (Hausinschrift im berner Oberlande.) – Herz, 16.


Anlügen.

* Er lügt einen an, dass es eine Art hat.Holtei, I, 56.


Anlühnen.

* Et lühnt öhn an. (Niedersächs.) – Klein, I, 288.

Es kommt ihm plötzlich an.


Anmachen.

*1 Dear thät eim anmache, schwarz sei weis. (Ulm.)

*2 Er lässt sich anmachen wie Salat.Kirchhofer, 255.


Anmalen.

* Da möcht i nöt ang'malt sei. (Rott.-Thal.)

In Beziehung auf einen widerwärtigen oder misgeachteten Ort.


Anmassen.

Mancher masst sich an, er könne jeden die Uhr im Kopff richten.Lehmann, 24, 15.


Anmassung.

1 Anmassung ist eine Herrschaft ohne Krone.

2 Anmassung und Dünkel blähen sich im kleinsten Winkel.


Anmessen.

*2 Einem ein paar anmessen.Schöpf, 435.

Zu ergänzen: Streiche, Hiebe, Schläge, Ohrfeigen.


Anmuth.

*5 Er hat Chapens (Bräutigams) Anmuth (Choim). (Jüd.-deutsch. Brody.)


Anna.

2 Holl.: Daar lopt wat van Sint Anna onder. (Harrebomée, II, 266b.)

3 Anna (16. August) warm und trocken, macht den Bauer frohlocken. (Warmdorf.) – Boebel, 40.

4 Geht die Anna fort, so kommt die Barbara wieder.

Es gibt mehr Mädchen.

Böhm.: Nebude-li Ančička, bude jinó devčička. (Čelakovský, 197.)

*5 O du liebe Ann' Krestin', Schâpklête send kein Rosin'. (Jerrentowitz.) – Frischbier, II, 87.


Anne.

* Ich hoa eî ar Änne wât g'erbt.Peters, 444.

Ich habe nicht das Geringste geerbt.


Annehmen.

1 It.: Quando puoi aver del bene, pigliane. (Bohn I, 123.)

6 It.: Chi prende, si vende. (Bohn I, 85.)

9 Der sich nit viel annimpt, des nimpt sich iedermann an.Franck, II, 183a; Gruter, I, 17.

10 Leicht angenommen, leicht hingeworfen.Franck, I, 104a.

11 Wer sich (um) viel annimmt, hat viel auszumachen.

12 Wer viel annimmt, der muss viel verrechnen.Petri, II, 471.

*13 Er nimmt's an wie Gottes Wort.

Lat.: Divinum excipio sermonem. (Tappius, 98b; Erasm., 91 u. 281.)

*14 Sich seiner annehmen, wie der Rab seiner Jungen vnd der Kuckuk seiner Mutter.Mathesius, Sarepta, Ciib.


Annekesmoder.

Min Annekesmoder un sin Annekesmoder hebt ut ene Willge Klumpen drägen.

(Vgl. Gebäck 2; Hund 1746; Kuh 619; Morgen 87; Mutter 120 u. 245; Ochs 403; Schlüssel 66; Suppe 96; Verwandt 3-5; Vetter 27; wie Kleinbartel und Kleberanftel im Nachtrage.) Meine Urgrossmutter und seine Urgrossmutter haben von Einer Weide Holzschuhe getragen, d. h. die Verwandtschaft ist sehr weitläufig. (Alte und neue Welt, 1877, S. 472.)


[Spaltenumbruch]
Anno.

1 Namentlich um eine verflossene gute Zeit zu bezeichnen.

2 Man bedient sich für dergleichen Zeitbezeichnung auch der Ausdrücke: Anno dazumal, Anno Kruck, Anno Schnee, Anno Schniefke. Von Anno Schneife her, von Anno Toback. (Frischbier, I, 89-90.)

4 Lat.: Antiquior quam Chaos et Saturnia tempora. (Philippi, I, 35.)

*5 Anno ên ass de Düfel jung was.Hauskalender, III.


Anordner.

Ein guter Anordner ist besser als zwei Schaffer. (Saulgau.) – Birlinger, 14.


Anpfutzen.

* Er pfutzte mich an, wie die Sau den Betteljungen.Bautzener Nachrichten, 15.


Anposaunen.

* Er kommt anposaunt.


Anpreisen.

Wer das Anpreisen versteht, verkauft ein Mässel für eine Metze.

Die Russen verkaufen unter diesen Umständen eine halbe Arschine für eine ganze. (Altmann VI, 433.)


Anpumpen.

*1 Anpumpft, Herr Vetter (oder Herr Pfarrer).

*2 Angepumpt, wir haben keinen Keller.Freysing, Neue Sammlung von Sprichwörtern.

*3 Ja, anpumpt. (Wien.)

In dem Sinne: fehlgeschossen.


Anrauchen.

* Er hat sich gut angeraucht. (Zittau.)

D. h. er hat es zu etwas, besonders zu Vermögen, zu Ansehen, wie eine gut angerauchte Meerschaumpfeife, gebracht.


Anrede.

2 Eine gute Anrede ans Heer ist eine halbgewonnene Schlacht.Altmann VI, 460.


Anreizung.

Vier anraitzung zum wollust: weiber, musicanten, gastfrey, sauffen.Rasch, 74.


Anrennen.

1 Mhd.: Men spricht ein dinck dos sijt gewis, wale angerant halff aichten is. (Groote, Köln. Reimchronik, 3463.)

2 Kurz angerendt, ist halb geendt.Eyering, I, 14.


Anrichten.

5 Man mag anrichten, was man will, so hat gleich ein Mönch die Hand in der Brühe.Klosterspiegel, 35, 12.


Anrühren.

4 Wer viel anrührt, bekommt viel Beulen.


Anrüsten.

Wohl agröst1, ist halb gewerchet.Tobler, 27.

1) Anordnen, eine Arbeit bereit machen.

Lat.: Ani bene coepit, dimidium facti habet.


Ansangeln.

* Er (sie) ist angesangelt.Frischbier, I, 70.

Von sengen. Angesangelte Grütze. Von Personen in dem Sinne: liebergriffen, von Verlobten und Verheiratheten.


Anschauen.

4 Lat.: Quid juvat adspectus, si non conceditur usus. (Egeria, 247.)

5 Schau dich selber an.Hauer, Lij2.

6 Vom Anschauen wächst die Liebe.

Schwed.: Af skåda wäaer kärlek. (Wensell, 5.)

*7 Einen anschaun, wie die Kuh ein neues Thor.

*8 Etwas anschawen, wie der Esel einen Oelgötzen oder der Auerhahn einen Felsen.Dietrich, II, 455.

*9 Uoma aunschaun wia di Kuia noigs Toa. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 127.


Anschiessen.

* Er ist angeschossen wie ein wilder Eber.Frischbier, 71.

Sehr erregt.


Anschlag.

20 „Es ist ein allgemein Sprichwort: All menschlich anschleg gehn nit fort.“ (Waldis, IV, 80.)

26 Dän.: I anslag legga mangen een sin regen penge for högt, eller slet feyl. (Prov. dan., 31.)

39 Alle (gutte) Anlege gerathen nit (al zit).Weinsberg, 2.

40 Anschläg haben offt ein gestalt der Riesen vnd seynd doch nur ein Rauch.Lehmann, 33, 23.

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[[387]/0399] Anlehnen. Leihne dich dran, so muss es gahn. – Lehmann, II, 373, 60. Anliegen. *2 Du liegst mir an, wie ein erstes Hemd, das hat keinen Buckel gehabt. *3 Ich hab ein inwendig anligen, das man mir nicht ansihet. – Henisch, 262, 46. Lat.: Habeo malum, domesticum et intestinum. *4 'S leid 'm a su glott ân, as wenn's 'm ongegussen wär. (Schles.) – Frommann, III, 412, 459. Anlugen. Was stehst und lugst mich an? Mach's besser, wer's kann. (Hausinschrift im berner Oberlande.) – Herz, 16. Anlügen. * Er lügt einen an, dass es eine Art hat. – Holtei, I, 56. Anlühnen. * Et lühnt öhn an. (Niedersächs.) – Klein, I, 288. Es kommt ihm plötzlich an. Anmachen. *1 Dear thät eim anmache, schwarz sei weis. (Ulm.) *2 Er lässt sich anmachen wie Salat. – Kirchhofer, 255. Anmalen. * Da möcht i nöt ang'malt sei. (Rott.-Thal.) In Beziehung auf einen widerwärtigen oder misgeachteten Ort. Anmassen. Mancher masst sich an, er könne jeden die Uhr im Kopff richten. – Lehmann, 24, 15. Anmassung. 1 Anmassung ist eine Herrschaft ohne Krone. 2 Anmassung und Dünkel blähen sich im kleinsten Winkel. Anmessen. *2 Einem ein paar anmessen. – Schöpf, 435. Zu ergänzen: Streiche, Hiebe, Schläge, Ohrfeigen. Anmuth. *5 Er hat Chapens (Bräutigams) Anmuth (Choim). (Jüd.-deutsch. Brody.) Anna. 2 Holl.: Daar lopt wat van Sint Anna onder. (Harrebomée, II, 266b.) 3 Anna (16. August) warm und trocken, macht den Bauer frohlocken. (Warmdorf.) – Boebel, 40. 4 Geht die Anna fort, so kommt die Barbara wieder. Es gibt mehr Mädchen. Böhm.: Nebude-li Ančička, bude jinó devčička. (Čelakovský, 197.) *5 O du liebe Ann' Krestin', Schâpklête send kein Rosin'. (Jerrentowitz.) – Frischbier, II, 87. Anne. * Ich hoa eî ar Änne wât g'erbt. – Peters, 444. Ich habe nicht das Geringste geerbt. Annehmen. 1 It.: Quando puoi aver del bene, pigliane. (Bohn I, 123.) 6 It.: Chi prende, si vende. (Bohn I, 85.) 9 Der sich nit viel annimpt, des nimpt sich iedermann an. – Franck, II, 183a; Gruter, I, 17. 10 Leicht angenommen, leicht hingeworfen. – Franck, I, 104a. 11 Wer sich (um) viel annimmt, hat viel auszumachen. 12 Wer viel annimmt, der muss viel verrechnen. – Petri, II, 471. *13 Er nimmt's an wie Gottes Wort. Lat.: Divinum excipio sermonem. (Tappius, 98b; Erasm., 91 u. 281.) *14 Sich seiner annehmen, wie der Rab seiner Jungen vnd der Kuckuk seiner Mutter. – Mathesius, Sarepta, Ciib. Annekesmoder. Min Annekesmoder un sin Annekesmoder hebt ut ene Willge Klumpen drägen. (Vgl. Gebäck 2; Hund 1746; Kuh 619; Morgen 87; Mutter 120 u. 245; Ochs 403; Schlüssel 66; Suppe 96; Verwandt 3-5; Vetter 27; wie Kleinbartel und Kleberanftel im Nachtrage.) Meine Urgrossmutter und seine Urgrossmutter haben von Einer Weide Holzschuhe getragen, d. h. die Verwandtschaft ist sehr weitläufig. (Alte und neue Welt, 1877, S. 472.) Anno. 1 Namentlich um eine verflossene gute Zeit zu bezeichnen. 2 Man bedient sich für dergleichen Zeitbezeichnung auch der Ausdrücke: Anno dazumal, Anno Kruck, Anno Schnee, Anno Schniefke. Von Anno Schneife her, von Anno Toback. (Frischbier, I, 89-90.) 4 Lat.: Antiquior quam Chaos et Saturnia tempora. (Philippi, I, 35.) *5 Anno ên ass de Düfel jung was. – Hauskalender, III. Anordner. Ein guter Anordner ist besser als zwei Schaffer. (Saulgau.) – Birlinger, 14. Anpfutzen. * Er pfutzte mich an, wie die Sau den Betteljungen. – Bautzener Nachrichten, 15. Anposaunen. * Er kommt anposaunt. Anpreisen. Wer das Anpreisen versteht, verkauft ein Mässel für eine Metze. Die Russen verkaufen unter diesen Umständen eine halbe Arschine für eine ganze. (Altmann VI, 433.) Anpumpen. *1 Anpumpft, Herr Vetter (oder Herr Pfarrer). *2 Angepumpt, wir haben keinen Keller. – Freysing, Neue Sammlung von Sprichwörtern. *3 Ja, anpumpt. (Wien.) In dem Sinne: fehlgeschossen. Anrauchen. * Er hat sich gut angeraucht. (Zittau.) D. h. er hat es zu etwas, besonders zu Vermögen, zu Ansehen, wie eine gut angerauchte Meerschaumpfeife, gebracht. Anrede. 2 Eine gute Anrede ans Heer ist eine halbgewonnene Schlacht. – Altmann VI, 460. Anreizung. Vier anraitzung zum wollust: weiber, musicanten, gastfrey, sauffen. – Rasch, 74. Anrennen. 1 Mhd.: Men spricht ein dinck dos sijt gewis, wale angerant halff aichten is. (Groote, Köln. Reimchronik, 3463.) 2 Kurz angerendt, ist halb geendt. – Eyering, I, 14. Anrichten. 5 Man mag anrichten, was man will, so hat gleich ein Mönch die Hand in der Brühe. – Klosterspiegel, 35, 12. Anrühren. 4 Wer viel anrührt, bekommt viel Beulen. Anrüsten. Wohl agröst1, ist halb gewerchet. – Tobler, 27. 1) Anordnen, eine Arbeit bereit machen. Lat.: Ani bene coepit, dimidium facti habet. Ansangeln. * Er (sie) ist angesangelt. – Frischbier, I, 70. Von sengen. Angesangelte Grütze. Von Personen in dem Sinne: liebergriffen, von Verlobten und Verheiratheten. Anschauen. 4 Lat.: Quid juvat adspectus, si non conceditur usus. (Egeria, 247.) 5 Schau dich selber an. – Hauer, Lij2. 6 Vom Anschauen wächst die Liebe. Schwed.: Af skåda wäaer kärlek. (Wensell, 5.) *7 Einen anschaun, wie die Kuh ein neues Thor. *8 Etwas anschawen, wie der Esel einen Oelgötzen oder der Auerhahn einen Felsen. – Dietrich, II, 455. *9 Uoma aunschaun wia di Kuia noigs Toa. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 127. Anschiessen. * Er ist angeschossen wie ein wilder Eber. – Frischbier, 71. Sehr erregt. Anschlag. 20 „Es ist ein allgemein Sprichwort: All menschlich anschleg gehn nit fort.“ (Waldis, IV, 80.) 26 Dän.: I anslag legga mangen een sin regen penge for högt, eller slet feyl. (Prov. dan., 31.) 39 Alle (gutte) Anlege gerathen nit (al zit). – Weinsberg, 2. 40 Anschläg haben offt ein gestalt der Riesen vnd seynd doch nur ein Rauch. – Lehmann, 33, 23. 41 Anschläg kluger Leut ohne Gott stehen vffen Sand vnd gehen für sich als hetten sie's von Krebsen gelernt. – Lehmann, 33, 32.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [387]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/399>, abgerufen am 22.11.2024.