Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Auftiegeln. * Einem etwas (besonderes) auftiegeln. Auftragen. *3 Dick (auch saftig) auftragen. Stark übertreiben, lügen. *4 Er hat stark aufgetragen. Handgreiflich gelogen. Engl.: That was laid on with a trowel. (Bohn II, 64.) *5 Er trägt gern auff, doch auss andrer Leut keller. (S. Gast 174.) - Franck, II, 101a. Auftreten. 1 Man muss leise auftreten, die Erde ist schon alt. Dän.: Tag sagt paa, jorden er gammel. (Prov. dan., 486.) 2 Wer zuletzt auftritt, muss zurück. - Graf, 25, 281. Unter gleichen Rechten entscheidet der Vorzug der Zeit. "De letzt vptrett, moth tho rügge." (Rügen, 267, 201.) *3 Er tritt auf wie ein Garnmann. (Schles. Eulengebirge.) - Schles. Provinzialblätter, 1866, S. 428. Fest, sicher, selbstbewusst, weil die Garnsammler, sobald sie das Garn in die Hand bekommen und sehen, dessen Güte und Werth erkennen, und den Preis dafür bestimmen. Auftrippeln. * Sie trippelte auf und ab wie eine Bachstelze. - Eselsfresser, I, 165. Aufwachen. Wach auf, mein Herz und singe; wenn ens noch Brantwein ginge und wär og ne zu lang. So parodirt im Hirschberger Kreise der Volkswitz das bekannte Kirchenlied. (S. Wald 29, Geld.) Aufwachsen. 5 Worin (womit) Einer aufgewachsen, das ist ihm auch angewachsen. Böhm.: S cim kdo vyrostl, to mu i prirostlo. (Celakovsky, 222.) Ill.: Kako tko nikne, tako i bikne. (Celakovsky, 222.) *6 Aufgewachsen sein wie Spargel. - Hermes, IV, 89. D. i. ohne Bildung. *7 Aufwachsen wie die Heiden (Hottentotten). *8 Aufwachs'n wie Gabelholz. (Oberösterr.) - Baumgarten, Ms. D. i. ohne Erziehung. *9 Er wechst auff wie ein alter Zwerg. - Eyering, II, 450. *10 Er wechst auff wie ein Erdbeerbaum. - Henisch, 914, 9. *11 Er wechst auff wie ein grosses korn. - Eyering, II, 450. *12 Er wechst auff wie ein Riss (Riese). - Eyering, II, 450. Ironisch von kleinen Leuten. *13 Er wechst auff wie ein Schneck. - Eyering, II, 450. *14 Er waset up as de Loddik1 bi 'm Teien. (Westf.) 1) Lattich, Huflattich. Aufwand. Wer grossen Aufwand macht, muss fürstliches Gut oder fürstliche Schulden haben. - Sailer, 342. Aufwärmen. Es wird manches aufgewärmt, was die Kohlen nicht bezahlt. Aufwärts. Wer aufwärts will, muss aufwärts blicken. (Schles. Riesengebirge.) Aufwartung. * Öss denn kene Opwardung hier, wenn man borge wüll? - Frischbier, I, 168. Wenn die Bedienung im Gasthause nicht bald zur Hand ist. Aufwasser. * Er hat Aufwasser bekommen. - Frischbier, I, 170. Für seine (schlechten) Reden, Handlungen. Billigung gefunden und ist dadurch in denselben bestärkt worden. Aufzählen. * Ich werde dir ein paar aufzählen. Aufzäumen. * Er ist heute gut aufgezäumt. - Frischbier, II, 165. Er ist streitlustig, zanksüchtig. (S. Satteln.) Zu Aufzehren. Holl.: Alles op, en de kleeren voor de kosten. (Harrebomee, I, 411a.) Aufziehen. *4 Aufziagen wiera Elefant. (Oberösterr.) D. i. schwerfällig in der äussern Erscheinung. [Spaltenumbruch] *5 Aufziehen wie der Ostermondtagstier. - Gotthelf, Erzählungen, I, 273. *6 Da dürfft er nich mit ufgezogen kummen. - Robinson, 721. *7 Er kommt auffgezogen wie die Fliege aus der Buttermilch. - Herberger, II, 383. Aufzucken. 2 Frisch aufgezuckt ist halb gegluckt. - Henisch, 1245, 28. Aufzug. * Deine Uptüäge sind hier nich anbracht. - Lyra, 23. Auge. 12 Dän.: Öge for öge, tand for tand. (Prov. dan., 28.) 13 Etwas vollständiger sagen die Dänen: halte deine Augen von fremden Briefen, deine Ohren von fremder Rede, deine Hände von fremdem Gelde frei: Hold dine Öyne fra fremmede breve, örne fra fremmed tale, og haender fra fremmede penge. (Prov. dan., 297.) 15 "Ein Aug', Gerücht vnd Glaub dess Mans leydt keinen Schertz das glaub nur gantz." (Petri II, 167.) - "Wer mit Augen, Ehr' und Glaub thut schertzen, wird schwerlich dulden jhre Schmertzen." (Eyering, III, 539.) Span.: Con el ojo ni la fe, no me barlari. (Cahier, 3425.) 17 Gehört zu den sechzehn Sprüchen, die im neuen Rathhause zu Berlin an der Decke eines der Sitzungssäle stehen. 25 "Wer auss den augen isst, der isst auch aus dem sind." (Hofmann, 28, 23.) - Auch die Türken sagen: Was fern ist vom Auge, ist fern vom Herzen. (Merx, 261.) Böhm.: Co sejde s oci, to vyjde ze srdce. - Jak daleko s oci sejdu, tak mdlou lasku v srdci najdu. - Jak dlouho na ocich, tak dlouho na mysli. - S oci, z mysli. (Celakovsky, 185.) Dän.: Bort er snart glemt. (Prov. dan., 86.) - Langt fra öine, langt fra hiertet. (Prov. dan., 117.) - Langt fra öine, snart af sinde. (Bohn I, 384.) Lat.: Absentes habentur pro mortuis. (Binder II, 32.) - Qui longe est ab oculo, longe est a corde. (Bovill, I, 141.) - Mutat via longa puellas. (Propert.) (Binder II, 1964.) Poln.: Co z oczu, to i z serca. (Celakovsky, 185.) Port.: Longe da vlsta, longe do coracao. (Bohn I, 280.) Schwed.: Langt fran ogonen, snart ur sinnet. (Marin, 19.) Span.: Abventia enemiga de amor, quan lexos del ojo tan lexos del coracon. (Zeiller, Hundert Episteln, Ulm 1640, S. 41.) - Quan lejos de ojo, tan lejos de corazon. (Bohn I, 245.) 26 In Luxemburg: Aus den Aen, aus dem Hierze. (Dicks, I, 5.) Holl.: Die uten oghen is, is uten herten. (Tunn., 6, 9.) Lat.: Qui procus est oculis, procus est a lumine cordis. (Fallersleben, 166.) 30 Engl.: Better eye out, than always aking (watching). (Bohn II, 90.) 35 Dän.: Onelt öie skal intet goelt see. (Bohn I, 395.) Lat.: Obliquum talmum digne lateat decus almum. (Reuterdahl, 636.) Schwed.: Ont ögha skulde aldre goth see. (Reuterdahl, 636.) 45 Böhm.: Oko pane nejlepe vyobraci kone. (Rybicka, 3255.) Span.: El ojo delame engorda el caballo. (Bohn I, 219.) 47 Lat.: Oculus sapientis spera solis. (Bovill, I, 206.) 58 Böhm.: Nepresyti se oko patrenim, a mysl bohatstvim. (Celakovsky, 164.) 61 Altfries.: Dit Oog well uk wat haa. (Hansen, 4.) 68 In Luxemburg: d'Aen oder der Beidel op. (Dicks, I, 5.) 70 Bei Tunnicius (678): Den oyen is beter to löven als den oren. (Plus oculo credam, quam binis auribus uni.) Lat.: Homines amplius oculis quam auribus credunt. (Seneca.) - Oculis habenda quam auribus est maior fides. (P. Syr., 601.) 83 In Luxemburg: An d'Aen darf me nemme' ma Ilebon (Elbogen) reeren. (Dicks, I, 5.) Engl.: You should never touch your eye but with your elbow. (Bohn II, 29.) Port.: O mal do olho cura-se om o cotovelo. (Bohn I, 288.) Span.: El mal del ojo curarle con el codo. (Bohn II, 30.) - El ojo limpiale con el codo. (Bohn I, 219.) 88 Böhm.: Co neni hezke ocim, neni hezke i ustum. - Prvni predchudcove v lasce oci. (Celakovsky, 237.) 89 Die Osmanen sagen: die Augen sind eine Wage, darin die Herzen die Gewichte. (Schlechta 404.) Böhm.: Oko do srdce okno. (Celakovsky, 266.) Lat.: Animi imago vultus est: indices oculi. (Philippi, I, 30.) Poln.: Oko do serca okno. (Celakovsky, 266.) 91 Frisst die Katze die fische nicht mit dem Maul, so frisst sie sie mit den Augen. (Altmann, VI, 403.) - Jüdisch-deutsch in Warschau. Die Augen sennen grösser wie dus Maul, d. i. die Begierden der Augen sind schwerer zu befriedigen als die Bedürfnisse des Magens. - Die Osmanen sagen: Das Auge ganz zu sättigen, vermag nur Erde. (Schlechta, 407.) - Die Türken: Des Hungrigen Bauch wird voll, aber sein Auge nicht. (Merx, 217.)
[Spaltenumbruch]
Auftiegeln. * Einem etwas (besonderes) auftiegeln. Auftragen. *3 Dick (auch saftig) auftragen. Stark übertreiben, lügen. *4 Er hat stark aufgetragen. Handgreiflich gelogen. Engl.: That was laid on with a trowel. (Bohn II, 64.) *5 Er trägt gern auff, doch auss andrer Leut keller. (S. Gast 174.) – Franck, II, 101a. Auftreten. 1 Man muss leise auftreten, die Erde ist schon alt. Dän.: Tag sagt paa, jorden er gammel. (Prov. dan., 486.) 2 Wer zuletzt auftritt, muss zurück. – Graf, 25, 281. Unter gleichen Rechten entscheidet der Vorzug der Zeit. „De letzt vptrett, moth tho rügge.“ (Rügen, 267, 201.) *3 Er tritt auf wie ein Garnmann. (Schles. Eulengebirge.) – Schles. Provinzialblätter, 1866, S. 428. Fest, sicher, selbstbewusst, weil die Garnsammler, sobald sie das Garn in die Hand bekommen und sehen, dessen Güte und Werth erkennen, und den Preis dafür bestimmen. Auftrippeln. * Sie trippelte auf und ab wie eine Bachstelze. – Eselsfresser, I, 165. Aufwachen. Wach auf, mein Herz und singe; wenn êns nôch Brantwein ginge und wär og nê zu lang. So parodirt im Hirschberger Kreise der Volkswitz das bekannte Kirchenlied. (S. Wald 29, Geld.) Aufwachsen. 5 Worin (womit) Einer aufgewachsen, das ist ihm auch angewachsen. Böhm.: S čím kdo vyrostl, to mu i přirostlo. (Čelakovský, 222.) Ill.: Kako tko nikne, tako i bikne. (Čelakovský, 222.) *6 Aufgewachsen sein wie Spargel. – Hermes, IV, 89. D. i. ohne Bildung. *7 Aufwachsen wie die Heiden (Hottentotten). *8 Aufwachs'n wie Gabelholz. (Oberösterr.) – Baumgarten, Ms. D. i. ohne Erziehung. *9 Er wechst auff wie ein alter Zwerg. – Eyering, II, 450. *10 Er wechst auff wie ein Erdbeerbaum. – Henisch, 914, 9. *11 Er wechst auff wie ein grosses korn. – Eyering, II, 450. *12 Er wechst auff wie ein Riss (Riese). – Eyering, II, 450. Ironisch von kleinen Leuten. *13 Er wechst auff wie ein Schneck. – Eyering, II, 450. *14 Er waset up as de Loddik1 bi 'm Tîen. (Westf.) 1) Lattich, Huflattich. Aufwand. Wer grossen Aufwand macht, muss fürstliches Gut oder fürstliche Schulden haben. – Sailer, 342. Aufwärmen. Es wird manches aufgewärmt, was die Kohlen nicht bezahlt. Aufwärts. Wer aufwärts will, muss aufwärts blicken. (Schles. Riesengebirge.) Aufwartung. * Öss denn kêne Opwardung hier, wenn man borge wüll? – Frischbier, I, 168. Wenn die Bedienung im Gasthause nicht bald zur Hand ist. Aufwasser. * Er hat Aufwasser bekommen. – Frischbier, I, 170. Für seine (schlechten) Reden, Handlungen. Billigung gefunden und ist dadurch in denselben bestärkt worden. Aufzählen. * Ich werde dir ein paar aufzählen. Aufzäumen. * Er ist heute gut aufgezäumt. – Frischbier, II, 165. Er ist streitlustig, zanksüchtig. (S. Satteln.) Zu Aufzehren. Holl.: Alles op, en de kleêren voor de kosten. (Harrebomée, I, 411a.) Aufziehen. *4 Aufziagen wiera Elefant. (Oberösterr.) D. i. schwerfällig in der äussern Erscheinung. [Spaltenumbruch] *5 Aufziehen wie der Ostermondtagstier. – Gotthelf, Erzählungen, I, 273. *6 Da dürfft er nich mit ufgezogen kummen. – Robinson, 721. *7 Er kommt auffgezogen wie die Fliege aus der Buttermilch. – Herberger, II, 383. Aufzucken. 2 Frisch aufgezuckt ist halb gegluckt. – Henisch, 1245, 28. Aufzug. * Dîne Uptüäge sind hier nich anbracht. – Lyra, 23. Auge. 12 Dän.: Öge for öge, tand for tand. (Prov. dan., 28.) 13 Etwas vollständiger sagen die Dänen: halte deine Augen von fremden Briefen, deine Ohren von fremder Rede, deine Hände von fremdem Gelde frei: Hold dine Öyne fra fremmede breve, örne fra fremmed tale, og haender fra fremmede penge. (Prov. dan., 297.) 15 „Ein Aug', Gerücht vnd Glaub dess Mans leydt keinen Schertz das glaub nur gantz.“ (Petri II, 167.) – „Wer mit Augen, Ehr' und Glaub thut schertzen, wird schwerlich dulden jhre Schmertzen.“ (Eyering, III, 539.) Span.: Con el ojo ni la fe, no me barlari. (Cahier, 3425.) 17 Gehört zu den sechzehn Sprüchen, die im neuen Rathhause zu Berlin an der Decke eines der Sitzungssäle stehen. 25 „Wer auss den augen isst, der isst auch aus dem sind.“ (Hofmann, 28, 23.) – Auch die Türken sagen: Was fern ist vom Auge, ist fern vom Herzen. (Merx, 261.) Böhm.: Co sejdè s očí, to vyjde ze srdce. – Jak daleko s očí sejdu, tak mdlou lásku v srdci najdu. – Jak dlouho na očích, tak dlouho na mysli. – S očí, z mysli. (Čelakovský, 185.) Dän.: Bort er snart glemt. (Prov. dan., 86.) – Langt fra öine, langt fra hiertet. (Prov. dan., 117.) – Langt fra öine, snart af sinde. (Bohn I, 384.) Lat.: Absentes habentur pro mortuis. (Binder II, 32.) – Qui longe est ab oculo, longe est a corde. (Bovill, I, 141.) – Mutat via longa puellas. (Propert.) (Binder II, 1964.) Poln.: Co z oczu, to i z serca. (Čelakovský, 185.) Port.: Longe da vlsta, longe do coraçaõ. (Bohn I, 280.) Schwed.: Långt från ogonen, snart ur sinnet. (Marin, 19.) Span.: Abventia enemiga de amor, quan lexos del ojo tan lexos del coracon. (Zeiller, Hundert Episteln, Ulm 1640, S. 41.) – Quan léjos de ojo, tan léjos de corazon. (Bohn I, 245.) 26 In Luxemburg: Aus den Aen, aus dem Hierze. (Dicks, I, 5.) Holl.: Die uten oghen is, is uten herten. (Tunn., 6, 9.) Lat.: Qui procus est oculis, procus est a lumine cordis. (Fallersleben, 166.) 30 Engl.: Better eye out, than always aking (watching). (Bohn II, 90.) 35 Dän.: Onelt öie skal intet goelt see. (Bohn I, 395.) Lat.: Obliquum talmum digne lateat decus almum. (Reuterdahl, 636.) Schwed.: Ont ögha skulde aldre goth see. (Reuterdahl, 636.) 45 Böhm.: Oko pánĕ nejlépe vyobračí konĕ. (Rybička, 3255.) Span.: El ojo delame engorda el caballo. (Bohn I, 219.) 47 Lat.: Oculus sapientis spera solis. (Bovill, I, 206.) 58 Böhm.: Nepřesytí se oko patřením, a mysl bohatstvím. (Čelakovský, 164.) 61 Altfries.: Dit Oog well uk wat haa. (Hansen, 4.) 68 In Luxemburg: d'Aen oder der Beidel op. (Dicks, I, 5.) 70 Bei Tunnicius (678): Den oyen is beter to löven als den oren. (Plus oculo credam, quam binis auribus uni.) Lat.: Homines amplius oculis quam auribus credunt. (Seneca.) – Oculis habenda quam auribus est maior fides. (P. Syr., 601.) 83 In Luxemburg: An d'Aen darf me nemme' ma Ilebon (Elbogen) reeren. (Dicks, I, 5.) Engl.: You should never touch your eye but with your elbow. (Bohn II, 29.) Port.: O mal do olho cura-se om o cotovelo. (Bohn I, 288.) Span.: El mal del ojo curarle con el codo. (Bohn II, 30.) – El ojo limpiale con el codo. (Bohn I, 219.) 88 Böhm.: Co není hezké očim, není hezké i ústům. – První předchůdcové v lásce oči. (Čelakovský, 237.) 89 Die Osmanen sagen: die Augen sind eine Wage, darin die Herzen die Gewichte. (Schlechta 404.) Böhm.: Oko do srdce okno. (Čelakovský, 266.) Lat.: Animi imago vultus est: indices oculi. (Philippi, I, 30.) Poln.: Oko do serca okno. (Čelakovský, 266.) 91 Frisst die Katze die fische nicht mit dem Maul, so frisst sie sie mit den Augen. (Altmann, VI, 403.) – Jüdisch-deutsch in Warschau. Die Augen sennen grösser wie dus Maul, d. i. die Begierden der Augen sind schwerer zu befriedigen als die Bedürfnisse des Magens. – Die Osmanen sagen: Das Auge ganz zu sättigen, vermag nur Erde. (Schlechta, 407.) – Die Türken: Des Hungrigen Bauch wird voll, aber sein Auge nicht. (Merx, 217.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0434" n="[422]"/> <cb n="843"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auftiegeln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einem etwas (besonderes) auftiegeln.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auftragen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Dick (auch saftig) auftragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Stark übertreiben, lügen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er hat stark aufgetragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Handgreiflich gelogen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: That was laid on with a trowel. (<hi rendition="#i">Bohn II, 64.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er trägt gern auff, doch auss andrer Leut keller. (S. Gast 174.)</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 101<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auftreten.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Man muss leise auftreten, die Erde ist schon alt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Tag sagt paa, jorden er gammel. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 486.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer zuletzt auftritt, muss zurück.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 25, 281.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Unter gleichen Rechten entscheidet der Vorzug der Zeit. „De letzt vptrett, moth tho rügge.“ (<hi rendition="#i">Rügen, 267, 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er tritt auf wie ein Garnmann.</hi> (<hi rendition="#i">Schles. Eulengebirge.</hi>) – <hi rendition="#i">Schles. Provinzialblätter, 1866, S. 428.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Fest, sicher, selbstbewusst, weil die Garnsammler, sobald sie das Garn in die Hand bekommen und sehen, dessen Güte und Werth erkennen, und den Preis dafür bestimmen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auftrippeln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie trippelte auf und ab wie eine Bachstelze.</hi> – <hi rendition="#i">Eselsfresser, I, 165.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwachen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wach auf, mein Herz und singe; wenn êns nôch Brantwein ginge und wär og nê zu lang.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So parodirt im Hirschberger Kreise der Volkswitz das bekannte Kirchenlied. (S. Wald 29, Geld.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwachsen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Worin (womit) Einer aufgewachsen, das ist ihm auch angewachsen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: S čím kdo vyrostl, to mu i přirostlo. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 222.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ill.</hi>: Kako tko nikne, tako i bikne. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 222.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Aufgewachsen sein wie Spargel.</hi> – <hi rendition="#i">Hermes, IV, 89.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. i. ohne Bildung.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Aufwachsen wie die Heiden (Hottentotten).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Aufwachs'n wie Gabelholz.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>) – <hi rendition="#i">Baumgarten, Ms.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. i. ohne Erziehung.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Er wechst auff wie ein alter Zwerg.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, II, 450.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er wechst auff wie ein Erdbeerbaum.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 914, 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Er wechst auff wie ein grosses korn.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, II, 450.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Er wechst auff wie ein Riss (Riese).</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, II, 450.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ironisch von kleinen Leuten.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Er wechst auff wie ein Schneck.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, II, 450.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Er waset up as de Loddik<hi rendition="#sup">1</hi> bi 'm Tîen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Lattich, Huflattich.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwand.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer grossen Aufwand macht, muss fürstliches Gut oder fürstliche Schulden haben.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 342.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwärmen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es wird manches aufgewärmt, was die Kohlen nicht bezahlt.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwärts.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer aufwärts will, muss aufwärts blicken.</hi> (<hi rendition="#i">Schles. Riesengebirge.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwartung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Öss denn kêne Opwardung hier, wenn man borge wüll?</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 168.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn die Bedienung im Gasthause nicht bald zur Hand ist.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufwasser.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat Aufwasser bekommen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 170.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Für seine (schlechten) Reden, Handlungen. Billigung gefunden und ist dadurch in denselben bestärkt worden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufzählen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ich werde dir ein paar aufzählen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufzäumen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist heute gut aufgezäumt.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 165.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er ist streitlustig, zanksüchtig. (S. Satteln.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head>Zu Aufzehren.</head> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles op, en de kleêren voor de kosten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 411<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufziehen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Aufziagen wiera Elefant.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">D. i. schwerfällig in der äussern Erscheinung.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="844"/> *5 Aufziehen wie der Ostermondtagstier.</hi> – <hi rendition="#i">Gotthelf, Erzählungen, I, 273.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Da dürfft er nich mit ufgezogen kummen.</hi> – <hi rendition="#i">Robinson, 721.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er kommt auffgezogen wie die Fliege aus der Buttermilch.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, II, 383.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufzucken.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Frisch aufgezuckt ist halb gegluckt.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1245, 28.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aufzug.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dîne Uptüäge sind hier nich anbracht.</hi> – <hi rendition="#i">Lyra, 23.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auge.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">12 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Öge for öge, tand for tand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 28.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">13 Etwas vollständiger sagen die Dänen: halte deine Augen von fremden Briefen, deine Ohren von fremder Rede, deine Hände von fremdem Gelde frei: Hold dine Öyne fra fremmede breve, örne fra fremmed tale, og haender fra fremmede penge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 297.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">15 „Ein Aug', Gerücht vnd Glaub dess Mans leydt keinen Schertz das glaub nur gantz.“ (<hi rendition="#i">Petri II, 167.</hi>) – „Wer mit Augen, Ehr' und Glaub thut schertzen, wird schwerlich dulden jhre Schmertzen.“ (<hi rendition="#i">Eyering, III, 539.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Con el ojo ni la fe, no me barlari. (<hi rendition="#i">Cahier, 3425.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">17 Gehört zu den sechzehn Sprüchen, die im neuen Rathhause zu Berlin an der Decke eines der Sitzungssäle stehen.</p><lb/> <p rendition="#et">25 „Wer auss den augen isst, der isst auch aus dem sind.“ (<hi rendition="#i">Hofmann, 28, 23.</hi>) – Auch die Türken sagen: Was fern ist vom Auge, ist fern vom Herzen. (<hi rendition="#i">Merx, 261.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co sejdè s očí, to vyjde ze srdce. – Jak daleko s očí sejdu, tak mdlou lásku v srdci najdu. – Jak dlouho na očích, tak dlouho na mysli. – S očí, z mysli. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 185.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bort er snart glemt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 86.</hi>) – Langt fra öine, langt fra hiertet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 117.</hi>) – Langt fra öine, snart af sinde. (<hi rendition="#i">Bohn I, 384.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Absentes habentur pro mortuis. (<hi rendition="#i">Binder II, 32.</hi>) – Qui longe est ab oculo, longe est a corde. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 141.</hi>) – Mutat via longa puellas. (<hi rendition="#i">Propert.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1964.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Co z oczu, to i z serca. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 185.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Longe da vlsta, longe do coraçaõ. (<hi rendition="#i">Bohn I, 280.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Långt från ogonen, snart ur sinnet. (<hi rendition="#i">Marin, 19.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Abventia enemiga de amor, quan lexos del ojo tan lexos del coracon. (<hi rendition="#i">Zeiller, Hundert Episteln, Ulm 1640, S. 41.</hi>) – Quan léjos de ojo, tan léjos de corazon. (<hi rendition="#i">Bohn I, 245.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">26 In Luxemburg: Aus den Aen, aus dem Hierze. (<hi rendition="#i">Dicks, I, 5.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die uten oghen is, is uten herten. (<hi rendition="#i">Tunn., 6, 9.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui procus est oculis, procus est a lumine cordis. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 166.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">30 <hi rendition="#i">Engl.</hi>: Better eye out, than always aking (watching). (<hi rendition="#i">Bohn II, 90.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">35 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Onelt öie skal intet goelt see. (<hi rendition="#i">Bohn I, 395.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Obliquum talmum digne lateat decus almum. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 636.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ont ögha skulde aldre goth see. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 636.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">45 <hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Oko pánĕ nejlépe vyobračí konĕ. (<hi rendition="#i">Rybička, 3255.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El ojo delame engorda el caballo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 219.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">47 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oculus sapientis spera solis. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 206.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">58 <hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nepřesytí se oko patřením, a mysl bohatstvím. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 164.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">61 <hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Dit Oog well uk wat haa. (<hi rendition="#i">Hansen, 4.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">68 In Luxemburg: d'Aen oder der Beidel op. (<hi rendition="#i">Dicks, I, 5.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">70 Bei Tunnicius (678): Den oyen is beter to löven als den oren. (Plus oculo credam, quam binis auribus uni.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Homines amplius oculis quam auribus credunt. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) – Oculis habenda quam auribus est maior fides. (<hi rendition="#i">P. Syr., 601.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">83 In Luxemburg: An d'Aen darf me nemme' ma Ilebon (Elbogen) reeren. (<hi rendition="#i">Dicks, I, 5.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: You should never touch your eye but with your elbow. (<hi rendition="#i">Bohn II, 29.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: O mal do olho cura-se om o cotovelo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 288.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El mal del ojo curarle con el codo. (<hi rendition="#i">Bohn II, 30.</hi>) – El ojo limpiale con el codo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 219.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">88 <hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co není hezké očim, není hezké i ústům. – První předchůdcové v lásce oči. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 237.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">89 Die Osmanen sagen: die Augen sind eine Wage, darin die Herzen die Gewichte. (<hi rendition="#i">Schlechta 404.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Oko do srdce okno. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 266.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Animi imago vultus est: indices oculi. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 30.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Oko do serca okno. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 266.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">91 Frisst die Katze die fische nicht mit dem Maul, so frisst sie sie mit den Augen. (<hi rendition="#i">Altmann, VI, 403.</hi>) – Jüdisch-deutsch in Warschau. Die Augen sennen grösser wie dus Maul, d. i. die Begierden der Augen sind schwerer zu befriedigen als die Bedürfnisse des Magens. – Die Osmanen sagen: Das Auge ganz zu sättigen, vermag nur Erde. (<hi rendition="#i">Schlechta, 407.</hi>) – Die Türken: Des Hungrigen Bauch wird voll, aber sein Auge nicht. (<hi rendition="#i">Merx, 217.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"> <hi rendition="#i"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[422]/0434]
Auftiegeln.
* Einem etwas (besonderes) auftiegeln.
Auftragen.
*3 Dick (auch saftig) auftragen.
Stark übertreiben, lügen.
*4 Er hat stark aufgetragen.
Handgreiflich gelogen.
Engl.: That was laid on with a trowel. (Bohn II, 64.)
*5 Er trägt gern auff, doch auss andrer Leut keller. (S. Gast 174.) – Franck, II, 101a.
Auftreten.
1 Man muss leise auftreten, die Erde ist schon alt.
Dän.: Tag sagt paa, jorden er gammel. (Prov. dan., 486.)
2 Wer zuletzt auftritt, muss zurück. – Graf, 25, 281.
Unter gleichen Rechten entscheidet der Vorzug der Zeit. „De letzt vptrett, moth tho rügge.“ (Rügen, 267, 201.)
*3 Er tritt auf wie ein Garnmann. (Schles. Eulengebirge.) – Schles. Provinzialblätter, 1866, S. 428.
Fest, sicher, selbstbewusst, weil die Garnsammler, sobald sie das Garn in die Hand bekommen und sehen, dessen Güte und Werth erkennen, und den Preis dafür bestimmen.
Auftrippeln.
* Sie trippelte auf und ab wie eine Bachstelze. – Eselsfresser, I, 165.
Aufwachen.
Wach auf, mein Herz und singe; wenn êns nôch Brantwein ginge und wär og nê zu lang.
So parodirt im Hirschberger Kreise der Volkswitz das bekannte Kirchenlied. (S. Wald 29, Geld.)
Aufwachsen.
5 Worin (womit) Einer aufgewachsen, das ist ihm auch angewachsen.
Böhm.: S čím kdo vyrostl, to mu i přirostlo. (Čelakovský, 222.)
Ill.: Kako tko nikne, tako i bikne. (Čelakovský, 222.)
*6 Aufgewachsen sein wie Spargel. – Hermes, IV, 89.
D. i. ohne Bildung.
*7 Aufwachsen wie die Heiden (Hottentotten).
*8 Aufwachs'n wie Gabelholz. (Oberösterr.) – Baumgarten, Ms.
D. i. ohne Erziehung.
*9 Er wechst auff wie ein alter Zwerg. – Eyering, II, 450.
*10 Er wechst auff wie ein Erdbeerbaum. – Henisch, 914, 9.
*11 Er wechst auff wie ein grosses korn. – Eyering, II, 450.
*12 Er wechst auff wie ein Riss (Riese). – Eyering, II, 450.
Ironisch von kleinen Leuten.
*13 Er wechst auff wie ein Schneck. – Eyering, II, 450.
*14 Er waset up as de Loddik1 bi 'm Tîen. (Westf.)
1) Lattich, Huflattich.
Aufwand.
Wer grossen Aufwand macht, muss fürstliches Gut oder fürstliche Schulden haben. – Sailer, 342.
Aufwärmen.
Es wird manches aufgewärmt, was die Kohlen nicht bezahlt.
Aufwärts.
Wer aufwärts will, muss aufwärts blicken. (Schles. Riesengebirge.)
Aufwartung.
* Öss denn kêne Opwardung hier, wenn man borge wüll? – Frischbier, I, 168.
Wenn die Bedienung im Gasthause nicht bald zur Hand ist.
Aufwasser.
* Er hat Aufwasser bekommen. – Frischbier, I, 170.
Für seine (schlechten) Reden, Handlungen. Billigung gefunden und ist dadurch in denselben bestärkt worden.
Aufzählen.
* Ich werde dir ein paar aufzählen.
Aufzäumen.
* Er ist heute gut aufgezäumt. – Frischbier, II, 165.
Er ist streitlustig, zanksüchtig. (S. Satteln.)
Zu Aufzehren. Holl.: Alles op, en de kleêren voor de kosten. (Harrebomée, I, 411a.)
Aufziehen.
*4 Aufziagen wiera Elefant. (Oberösterr.)
D. i. schwerfällig in der äussern Erscheinung.
*5 Aufziehen wie der Ostermondtagstier. – Gotthelf, Erzählungen, I, 273.
*6 Da dürfft er nich mit ufgezogen kummen. – Robinson, 721.
*7 Er kommt auffgezogen wie die Fliege aus der Buttermilch. – Herberger, II, 383.
Aufzucken.
2 Frisch aufgezuckt ist halb gegluckt. – Henisch, 1245, 28.
Aufzug.
* Dîne Uptüäge sind hier nich anbracht. – Lyra, 23.
Auge.
12 Dän.: Öge for öge, tand for tand. (Prov. dan., 28.)
13 Etwas vollständiger sagen die Dänen: halte deine Augen von fremden Briefen, deine Ohren von fremder Rede, deine Hände von fremdem Gelde frei: Hold dine Öyne fra fremmede breve, örne fra fremmed tale, og haender fra fremmede penge. (Prov. dan., 297.)
15 „Ein Aug', Gerücht vnd Glaub dess Mans leydt keinen Schertz das glaub nur gantz.“ (Petri II, 167.) – „Wer mit Augen, Ehr' und Glaub thut schertzen, wird schwerlich dulden jhre Schmertzen.“ (Eyering, III, 539.)
Span.: Con el ojo ni la fe, no me barlari. (Cahier, 3425.)
17 Gehört zu den sechzehn Sprüchen, die im neuen Rathhause zu Berlin an der Decke eines der Sitzungssäle stehen.
25 „Wer auss den augen isst, der isst auch aus dem sind.“ (Hofmann, 28, 23.) – Auch die Türken sagen: Was fern ist vom Auge, ist fern vom Herzen. (Merx, 261.)
Böhm.: Co sejdè s očí, to vyjde ze srdce. – Jak daleko s očí sejdu, tak mdlou lásku v srdci najdu. – Jak dlouho na očích, tak dlouho na mysli. – S očí, z mysli. (Čelakovský, 185.)
Dän.: Bort er snart glemt. (Prov. dan., 86.) – Langt fra öine, langt fra hiertet. (Prov. dan., 117.) – Langt fra öine, snart af sinde. (Bohn I, 384.)
Lat.: Absentes habentur pro mortuis. (Binder II, 32.) – Qui longe est ab oculo, longe est a corde. (Bovill, I, 141.) – Mutat via longa puellas. (Propert.) (Binder II, 1964.)
Poln.: Co z oczu, to i z serca. (Čelakovský, 185.)
Port.: Longe da vlsta, longe do coraçaõ. (Bohn I, 280.)
Schwed.: Långt från ogonen, snart ur sinnet. (Marin, 19.)
Span.: Abventia enemiga de amor, quan lexos del ojo tan lexos del coracon. (Zeiller, Hundert Episteln, Ulm 1640, S. 41.) – Quan léjos de ojo, tan léjos de corazon. (Bohn I, 245.)
26 In Luxemburg: Aus den Aen, aus dem Hierze. (Dicks, I, 5.)
Holl.: Die uten oghen is, is uten herten. (Tunn., 6, 9.)
Lat.: Qui procus est oculis, procus est a lumine cordis. (Fallersleben, 166.)
30 Engl.: Better eye out, than always aking (watching). (Bohn II, 90.)
35 Dän.: Onelt öie skal intet goelt see. (Bohn I, 395.)
Lat.: Obliquum talmum digne lateat decus almum. (Reuterdahl, 636.)
Schwed.: Ont ögha skulde aldre goth see. (Reuterdahl, 636.)
45 Böhm.: Oko pánĕ nejlépe vyobračí konĕ. (Rybička, 3255.)
Span.: El ojo delame engorda el caballo. (Bohn I, 219.)
47 Lat.: Oculus sapientis spera solis. (Bovill, I, 206.)
58 Böhm.: Nepřesytí se oko patřením, a mysl bohatstvím. (Čelakovský, 164.)
61 Altfries.: Dit Oog well uk wat haa. (Hansen, 4.)
68 In Luxemburg: d'Aen oder der Beidel op. (Dicks, I, 5.)
70 Bei Tunnicius (678): Den oyen is beter to löven als den oren. (Plus oculo credam, quam binis auribus uni.)
Lat.: Homines amplius oculis quam auribus credunt. (Seneca.) – Oculis habenda quam auribus est maior fides. (P. Syr., 601.)
83 In Luxemburg: An d'Aen darf me nemme' ma Ilebon (Elbogen) reeren. (Dicks, I, 5.)
Engl.: You should never touch your eye but with your elbow. (Bohn II, 29.)
Port.: O mal do olho cura-se om o cotovelo. (Bohn I, 288.)
Span.: El mal del ojo curarle con el codo. (Bohn II, 30.) – El ojo limpiale con el codo. (Bohn I, 219.)
88 Böhm.: Co není hezké očim, není hezké i ústům. – První předchůdcové v lásce oči. (Čelakovský, 237.)
89 Die Osmanen sagen: die Augen sind eine Wage, darin die Herzen die Gewichte. (Schlechta 404.)
Böhm.: Oko do srdce okno. (Čelakovský, 266.)
Lat.: Animi imago vultus est: indices oculi. (Philippi, I, 30.)
Poln.: Oko do serca okno. (Čelakovský, 266.)
91 Frisst die Katze die fische nicht mit dem Maul, so frisst sie sie mit den Augen. (Altmann, VI, 403.) – Jüdisch-deutsch in Warschau. Die Augen sennen grösser wie dus Maul, d. i. die Begierden der Augen sind schwerer zu befriedigen als die Bedürfnisse des Magens. – Die Osmanen sagen: Das Auge ganz zu sättigen, vermag nur Erde. (Schlechta, 407.) – Die Türken: Des Hungrigen Bauch wird voll, aber sein Auge nicht. (Merx, 217.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |