Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *742 Seinen eignen Augen nicht trauen. *743 Seng Uge seng näkst satt. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 66. Seine Augen sind nie satt. *744 Sich die Augen aus dem Kopfe heraussehen (herausschämen). *745 Sich mit offnen Augen ins Verderben stürzen. Lat.: Vivus vidensque perire. (Faselius, 274.) *746 Sin Ogen verklar'n. - Eichwald, 1424. *747 Sing Auge sin grösser als der Bauch. - (Köln.) - Firmenich, I, 475, 196. *748 Um a Ooge iess de kuh blind. - Robinson, 100. *749 Vnder ogen stan. - Lappenberg, Wortverzeichniss zur Hamburger Chronik. Unter die Augen entgegentreten. *750 Vor beiden Augen zielen. - Waldis, IV, 7, 127. *751 Wat sin Ogen sit, könt sin Hande maken. - Schütze, II, 98. Von einem in mechanischen Arbeiten geschickten Menschen. Augenblendniss. * Dat ös man Ognverblendniss. - Frischbier, II, 180. Ist nichts als Blendwerk, Täuschung, Taschenspielerei. Augenblick. 3 Lat.: Dies adimit aegritudinem. (Faselius, 62.) - Dolorum longa consumit Dies. (Faselius, 62.) 8 Lat.: Multa amittuntur tarditie et socordia. (Philippi, I, 259.) 10 Span.: En una y aun un momento se cai la sa casa. (Don Quixote.) 13 Der Augenblick bringt an den Tag, was neun Monden verborgen lag. - Altmann, VI, 506. 14 Ein Augenblick kann geben, was lange man ersehnt im Leben. Lat.: Minimis momentis maximae temporum inclinationes fiunt. (Cicero.) (Philippi, I, 250.) 15 Ein Augenblick verräth, was jahrelang verborgen steht. Lat.: Mores latentes tempus educit foras. (Sailer, Sprüche, 185.) 16 Ein unbedachter Augenblick zerstört oft unser ganzes Glück. - Feldbausch, 140. 17 Es gibt Augenblicke, in denen kein Pfaffe einer armen Seele verwehren kann, den Teufel zu Hülfe zu bitten. - (Freytag, Soll und Haben, Leipzig 1856, I, 171.) *18 Dan Ogenblick bin ich weider do. (Schles.) - Frommann, III, 248, 240. Augenbrauen. 4 Die Türken: Er wollte die Augenbrauen grad machen und stiess das Auge aus. 5 Wer seine Augenbrauen schmückt, reisse das Auge nicht aus. - Merx, 70. Augendiener. 1 Bei Tunnicius (8): Ogendeiners en sal men nicht lövn. (Blandula te coram ne credas verba loquent.) 5 Ogendainer hett Hären laif, stiält noch schlimmer as en doif. (Iserlohn.) - Woeste, 74, 236. Augendienst. 1 Augendienst ist ein Hofamt. Dän.: Öyen-tieneste er hof-mands art. (Prov. dan., 295.) 2 Augendienst vnd Orenblasen seind zu Hofe die besten Wasen. - Agricola, II, 79. Augenlust. 2 Augenlust betreugt viel. - Henisch, 352, 3. Augenschein. 2 Ogenschein is aller Welt Tüchniss. 6 Aaweschein öss kaan Hexerei. (Trier.) - Laven, 174, 1; Firmenich, III, 545, 1. In Luxemburg: Aeschein as keng Hexerei. (Dicks, I, 5.) 7 Kame ick dy vth den Ogenschin, balde kame ick ut dem Herten dyn. - Gryphius, 25. Augenspiegel. * Dao nimm di'n Og'nspegel an. - Danneil, 149a. Das lass dir zu einem ermunternden oder abschreckenden Beispiel dienen. Augentrost. *2 Das ist mein Augentrost. Ironisch von Jemand, den man nicht leiden kann. [Spaltenumbruch] Augenzeuge. 2 "Wer was mit Augen hat gesehen, gilt mehr denn der Ohrenzeugen zehen." (Eyering, III, 544.) Böhm.: Jeden svedek ocity jest jistsi nezli usatych deset. - Svedek ocity dostatecnejsi nezli usaty. - Usaty svedek zadny svedek. (Rybicka, 1708-10.) Engl.: One eye-witness is better than ten hearsays. Frz.: Un seul oeil a plus de credit, que deux oreilles n'ont d'auditoire. Holl.: Beter em die't heeft gezien, dan van hooren zeggen tim. (Bohn I, 300.) It.: Val piu un testimonio di vista che mille d' udita. Lat.: Oculatus testis melior et fidelior aurito. (Bovill, I, 193.) Schwed.: Bättre ett asyna wittne, än tio som hört berättas. (Marin, 6.) Augiasstall. *3 Das ist ein wahrer Augiasstall. - Braun, I, 4245. Aeuglein. 1 Aeuglein gesenkt, zerknirschen Sinn, man geb' einen Mann der Frömmlerin. Wenn die Mädchen anfangen, fleissig in die Kirche zu gehen und zu beten, ist es hohe Zeit, sie zu verheirathen. It.: Occhi bassi e cuor contrito, la bizzoca vuol marito. (Giani, 1015.) 2 Widerrufften nicht eugle. (Aventin, Chronik CCVIIIa.) *3 He hett en Ogken up er. - Dähnert, 333b. Er hat ein Aeuglein auf ihr. Augsburg. * An Augsburg schreiben. - Frischbier, II, 181. Sich erbrechen. Augstupönen. *1 Aus Augstupönen, wo die Hunde mit dem A ... bellen. - Frischbier, I, 220. Auf die Frage, woher. Man vernimmt auch dafür: Crispellen (Zusammenziehung von Craxtepellen) und Stanepelken. (S. Buxtehude.) (Frischbier, I, 220.) *2 Er ist ein Augstupöner. (Memel.) - Frischbier, I, 182. Ein grober Mensch. Augstupönen ist ein Dorf im Gumbinner Kreise, aus dem früher viele Leute nach Memel auf Arbeit gingen. August. 2 In Luzern: Wie der August, so wird sein der folgende Horner. Poln.: Czego sierpien nie uwarzy wrzesien tego nie upiecze. (Böbel, 105.) 6 Frz.: Quand il pleut en aoust, il pleut miel et bon moust. (Leroux, I, 62.) 8 Die Spanier sagen: Wenn es im August regne, so regne es Honig und Wein: Quando llueve en Agosto, llueve miel y mosto. (Bohn, I, 244.) 10 Am Augusto die zween letzten Tag, vnd ersten zween September betracht. Dann so die schön und fein gespürt, wird Bachus mit Trauben geziert. - Lins, Augustmonat. 11 August vergeht, indem der Bauer mäht. Frz.: En moissonnant se passe Aoust. (Leroux, I, 62.) 12 Der August ist der Kochmonat. 13 Der August reift, der September greift. Die Früchte, welche der August gereift hat, sammelt der September ein. It.: Agosto matura, e Settembre vendemmia. (Giani, 82.) 14 Dar Augusti macht d' Bauern lusti. - Bauernzeitung, 51. 15 I der erste Wuche-n-im Augste heiss, blybt der Winter lang weiss. - Schild, 115, 136. 16 Im August der Morgenregen wird vor Mittag sich noch legen. - Boebel, 103. 17 Im August ist gut Aehrenlesen. Frz.: En aoust fait-il bon glaner. (Leroux, I, 62.) 18 Im August riägent alle düstern Wolken nitt. (Grafsch. Mark.) - Woeste, 61, 64. 19 In de Aust sünd alle Höner dow. (Mecklenburg.) - Schiller, III, 14a. 20 In der Mitte des August Sonnenschein lässt hoffen viel und guten Wein. - Boebel, 104. 21 Ist der August in den ersten Wochen heiss, so bleibt der Winter lange weiss. - Boebel, 103. 22 Ist's im August recht klar und heiss, so lacht der Bauer im vollen Schweiss. 23 Stellt im August sich Regen ein, so regnet es Honig und guten Wein. It.: Quando piove d' Agosto, piove miele e buon mosto. (Giani, 1352.)
[Spaltenumbruch] *742 Seinen eignen Augen nicht trauen. *743 Seng Uge seng näkst satt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 66. Seine Augen sind nie satt. *744 Sich die Augen aus dem Kopfe heraussehen (herausschämen). *745 Sich mit offnen Augen ins Verderben stürzen. Lat.: Vivus vidensque perire. (Faselius, 274.) *746 Sin Ogen verklar'n. – Eichwald, 1424. *747 Sing Auge sin grösser als der Bûch. – (Köln.) – Firmenich, I, 475, 196. *748 Um a Ooge iess de kuh blind. – Robinson, 100. *749 Vnder ogen stân. – Lappenberg, Wortverzeichniss zur Hamburger Chronik. Unter die Augen entgegentreten. *750 Vor beiden Augen zielen. – Waldis, IV, 7, 127. *751 Wat sin Ôgen sit, könt sin Hande maken. – Schütze, II, 98. Von einem in mechanischen Arbeiten geschickten Menschen. Augenblendniss. * Dat ös man Ôgnverblendniss. – Frischbier, II, 180. Ist nichts als Blendwerk, Täuschung, Taschenspielerei. Augenblick. 3 Lat.: Dies adimit aegritudinem. (Faselius, 62.) – Dolorum longa consumit Dies. 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*742 Seinen eignen Augen nicht trauen.
*743 Seng Uge seng näkst satt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 66.
Seine Augen sind nie satt.
*744 Sich die Augen aus dem Kopfe heraussehen (herausschämen).
*745 Sich mit offnen Augen ins Verderben stürzen.
Lat.: Vivus vidensque perire. (Faselius, 274.)
*746 Sin Ogen verklar'n. – Eichwald, 1424.
*747 Sing Auge sin grösser als der Bûch. – (Köln.) – Firmenich, I, 475, 196.
*748 Um a Ooge iess de kuh blind. – Robinson, 100.
*749 Vnder ogen stân. – Lappenberg, Wortverzeichniss zur Hamburger Chronik.
Unter die Augen entgegentreten.
*750 Vor beiden Augen zielen. – Waldis, IV, 7, 127.
*751 Wat sin Ôgen sit, könt sin Hande maken. – Schütze, II, 98.
Von einem in mechanischen Arbeiten geschickten Menschen.
Augenblendniss.
* Dat ös man Ôgnverblendniss. – Frischbier, II, 180.
Ist nichts als Blendwerk, Täuschung, Taschenspielerei.
Augenblick.
3 Lat.: Dies adimit aegritudinem. (Faselius, 62.) – Dolorum longa consumit Dies. (Faselius, 62.)
8 Lat.: Multa amittuntur tarditie et socordia. (Philippi, I, 259.)
10 Span.: En una y aun un momento se cai la sa casa. (Don Quixote.)
13 Der Augenblick bringt an den Tag, was neun Monden verborgen lag. – Altmann, VI, 506.
14 Ein Augenblick kann geben, was lange man ersehnt im Leben.
Lat.: Minimis momentis maximae temporum inclinationes fiunt. (Cicero.) (Philippi, I, 250.)
15 Ein Augenblick verräth, was jahrelang verborgen steht.
Lat.: Mores latentes tempus educit foras. (Sailer, Sprüche, 185.)
16 Ein unbedachter Augenblick zerstört oft unser ganzes Glück. – Feldbausch, 140.
17 Es gibt Augenblicke, in denen kein Pfaffe einer armen Seele verwehren kann, den Teufel zu Hülfe zu bitten. – (Freytag, Soll und Haben, Leipzig 1856, I, 171.)
*18 Dan Ôgenblick bin ich wîder dô. (Schles.) – Frommann, III, 248, 240.
Augenbrauen.
4 Die Türken: Er wollte die Augenbrauen grad machen und stiess das Auge aus.
5 Wer seine Augenbrauen schmückt, reisse das Auge nicht aus. – Merx, 70.
Augendiener.
1 Bei Tunnicius (8): Ogendeiners en sal men nicht lövn. (Blandula te coram ne credas verba loquent.)
5 Ogendainer hett Hären laif, stiält noch schlimmer as en doif. (Iserlohn.) – Woeste, 74, 236.
Augendienst.
1 Augendienst ist ein Hofamt.
Dän.: Öyen-tieneste er hof-mands art. (Prov. dan., 295.)
2 Augendienst vnd Orenblasen seind zu Hofe die besten Wasen. – Agricola, II, 79.
Augenlust.
2 Augenlust betreugt viel. – Henisch, 352, 3.
Augenschein.
2 Ôgenschîn is aller Welt Tüchniss.
6 Aaweschein öss kaan Hexerei. (Trier.) – Laven, 174, 1; Firmenich, III, 545, 1.
In Luxemburg: Aeschein as keng Hexerei. (Dicks, I, 5.)
7 Kame ick dy vth den Ôgenschin, balde kame ick ut dem Herten dyn. – Gryphius, 25.
Augenspiegel.
* Dao nimm di'n Ôg'nspêgel an. – Danneil, 149a.
Das lass dir zu einem ermunternden oder abschreckenden Beispiel dienen.
Augentrost.
*2 Das ist mein Augentrost.
Ironisch von Jemand, den man nicht leiden kann.
Augenzeuge.
2 „Wer was mit Augen hat gesehen, gilt mehr denn der Ohrenzeugen zehen.“ (Eyering, III, 544.)
Böhm.: Jeden svĕdek očitý jest jistší nežli ušatých deset. – Svĕdek očitý dostatečnĕjší nežli ušatý. – Ušatý svĕdek žádný svĕdek. (Rybička, 1708-10.)
Engl.: One eye-witness is better than ten hearsays.
Frz.: Un seul oeil a plus de credit, que deux oreilles n'ont d'auditoire.
Holl.: Beter em die't heeft gezien, dan van hooren zeggen tim. (Bohn I, 300.)
It.: Val più un testimonio di vista che mille d' udita.
Lat.: Oculatus testis melior et fidelior aurito. (Bovill, I, 193.)
Schwed.: Bättre ett åsyna wittne, än tio som hört berättas. (Marin, 6.)
Augiasstall.
*3 Das ist ein wahrer Augiasstall. – Braun, I, 4245.
Aeuglein.
1 Aeuglein gesenkt, zerknirschen Sinn, man geb' einen Mann der Frömmlerin.
Wenn die Mädchen anfangen, fleissig in die Kirche zu gehen und zu beten, ist es hohe Zeit, sie zu verheirathen.
It.: Occhi bassi e cuor contrito, la bizzoca vuol marito. (Giani, 1015.)
2 Widerrufften nicht eugle. (Aventin, Chronik CCVIIIa.)
*3 He hett ên Ogken up êr. – Dähnert, 333b.
Er hat ein Aeuglein auf ihr.
Augsburg.
* An Augsburg schreiben. – Frischbier, II, 181.
Sich erbrechen.
Augstupönen.
*1 Aus Augstupönen, wo die Hunde mit dem A ... bellen. – Frischbier, I, 220.
Auf die Frage, woher. Man vernimmt auch dafür: Crispellen (Zusammenziehung von Craxtepellen) und Stanepelken. (S. Buxtehude.) (Frischbier, I, 220.)
*2 Er ist ein Augstupöner. (Memel.) – Frischbier, I, 182.
Ein grober Mensch. Augstupönen ist ein Dorf im Gumbinner Kreise, aus dem früher viele Leute nach Memel auf Arbeit gingen.
August.
2 In Luzern: Wie der August, so wird sein der folgende Horner.
Poln.: Czego siérpień nie uwarzy wrzesień tego nie upiecze. (Böbel, 105.)
6 Frz.: Quand il pleut en aoust, il pleut miel et bon moust. (Leroux, I, 62.)
8 Die Spanier sagen: Wenn es im August regne, so regne es Honig und Wein: Quando llueve en Agosto, llueve miel y mosto. (Bohn, I, 244.)
10 Am Augusto die zween letzten Tag, vnd ersten zween September betracht. Dann so die schön und fein gespürt, wird Bachus mit Trauben geziert. – Lins, Augustmonat.
11 August vergeht, indem der Bauer mäht.
Frz.: En moissonnant se passe Aoust. (Leroux, I, 62.)
12 Der August ist der Kochmonat.
13 Der August reift, der September greift.
Die Früchte, welche der August gereift hat, sammelt der September ein.
It.: Agosto matura, e Settembre vendemmia. (Giani, 82.)
14 Dar Augusti macht d' Bauern lusti. – Bauernzeitung, 51.
15 I der erste Wuche-n-im Augste heiss, blybt der Winter lang weiss. – Schild, 115, 136.
16 Im August der Morgenregen wird vor Mittag sich noch legen. – Boebel, 103.
17 Im August ist gut Aehrenlesen.
Frz.: En aoust fait-il bon glaner. (Leroux, I, 62.)
18 Im August riägent alle düstern Wolken nitt. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 61, 64.
19 In de Aust sünd alle Höner dôw. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 14a.
20 In der Mitte des August Sonnenschein lässt hoffen viel und guten Wein. – Boebel, 104.
21 Ist der August in den ersten Wochen heiss, so bleibt der Winter lange weiss. – Boebel, 103.
22 Ist's im August recht klar und heiss, so lacht der Bauer im vollen Schweiss.
23 Stellt im August sich Regen ein, so regnet es Honig und guten Wein.
It.: Quando piove d' Agosto, piove miele e buon mosto. (Giani, 1352.)
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