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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Ausspannen.

5 Lieber ausspannen, als schlecht ackern.

Böhm.: Nez spatne orati, radeji vyprahati. (Celakovsky, 130.)


Aussparen.

Es ist aussgespahrt, wenn nichts mehr im Hafen ist. - Moscherosch, 343.


Ausspeien.

2 Aus Stallupönen wird dasselbe Sprichwort mitgetheilt mit der Erklärung: Wenn Jemandem beim Erzählen plötzlich der Stoff ausgeht.

3 Wer ausspeit über sich, dem fällt's auf sein Gesicht zurück.

Span.: Quien al cielo escupe, en la cara le cae. (Bohn I, 999.)


Ausspeisung.

* Heute ist Ausspeisung. (Königsberg.) - Frischbier, II, 233.

Wenn es ausnahmsweise an einem Tage ein besseres und reichlicheres Mittagessen, als sonst gewöhnlich ist, gibt. Daher, weil man festliche Bewirthungen in den Hospitälern Ausspeisungen zu nennen pflegt.


Ausspekuliren.

* Ar wess es gut auszeschpikeliren. (Schles.) - Frommann, III, 416, 568.


Ausspielen.

2 Wie man ausspielt, so wird zugegeben.

Frz.: A beau jeu beau retour. (Bohn I, 1.)

*3 Der hat ausgespielt.

*4 Se speilt alles aut, wat se heft. - Frischbier, II, 232.

Trägt sich sehr entblösst.


Ausspinnen.

* Er hat ausgesponnen. - Sailer, 246.

Sein Tagewerk ist zu Ende.


Ausspucken.

*2 Du spuckst aus, wie die Gänse scheissen. (Hirschberg.)

*3 Spuck ut, un dann red' anners. (Stettin.)


Aussspargieren.

* Etwas aussspargieren.

Etwas verbreiten, z. B. Bücher, ein Gerücht etc. Ein im 17. Jahrhundert beliebtes Wort im Alemannischen, Schwäbischen. (S. Birlinger, Alemannia, III, 295.)


Ausstauben.

* Einen ausstauben.

In Oberösterreich für fortjagen.


Aussuppen.

* Er muss aussuppen, was ein anderer eingebrockt (gekocht) hat.

Lat.: Coctum ab alio edere. (Faselius, 46.)


Austbock.

* Lat di nich van 'n Aussbuck1 stöten. (Mecklenburg.) - Schiller, II, 19a.

1) Name für Heupferd, Grashüpfer, Aust für August. Warnung an Erntearbeiter, flau zu werden.


Ausstiepen.

Zum Ausstiepen kommt man zeitig genug. - Frischbier, I, 219.


Ausstudiren.

* Er hat ausstudiert, as (dass) Külikower Beigel (eine Art Bräzel) sennen grösser wie Lemberger. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er hat es herausstudirt, dass die Külikower Bräzeln grösser als die Lemberger sind. Külikow ist ein kleines Städtchen in der Nähe von Lemberg. In Lemberg für: sich wegen einer Kleinigkeit den Kopf zerbrechen.


Austag.

De än Aussdaje sich nit rakert, kan än Aedage luisslere fein. - Schuster, 31.


Auster.

*4 Ich will zur Auster werden, wenn ich davon was begreife. (Goethes Mutter im Briefwechsel vom 11. April 1779 an die Grossherzogin von Weimar.)


Austern.

3 Austern sind Austern, sagte der Bauer, als man ihm einen Teller (Schale) Schnecken brachte.

Holl.: Zijn dat nee die oesters, daar ge zoo lang van gesproken hebt! oroeg de boer aan zijn landheer en hij kreck blikreeken te eten. (Harrebomee, II, 132b.)


Austheilen.

1 Böhm.: Kdo mnoho deli, brzo bude prositi. (Celakovsky, 59.)

3 Lat.: Caedimur et totidem plagis censu minus hostem. (Horaz.) (Binder II, 391.)


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6 Einer theilet auss, vnd wird reicher, ein ander kargt vnd wird armer. - Petri, II, 229.

7 Mit Austheilen gewinnt man Freunde.

Dän.: Gavers uddelere vinder venner. (Prov. dann., 219.)


Austhun.

Me sall sick nit autdaun, ehe me schlopen geit. (Waldeck.) - Curtze, 306, 278.

* Dat es noch nit ute dan (Vorgeschichte). - Woeste, 90, 203.


Austrachten.

Er känn auf Einem austrachten1 a Bilbel- Damm.2

1) Erdichten.

2) Falsche Beschuldigung vom Blutgebrauch der Juden zu den Osterbroten. - Die Anklage, dass Juden zu den Osterbroten Blut, und zwar Christenblut gebrauchen, hat durch das ganze Mittelalter bis in die neueste Zeit (Damascus 1840) viel jüdisches Blut gekostet.


Austreiben.

2 Man muss austreiben, wenn geknallt wird, und die Tochter verheirathen, wenn ein Bewerber kommt.

Böhm.: Nejlepe vyhaneti, kdyz se praska. Nejlepe dceru vdati, kdyz zenisi berou. (Celakovsky, 383.)


Austrinken.

2 Ausgetrunken und ausgegessen ist Eins.

Böhm.: Co vypito, to vylito, vse jedno. (Celakovsky, 191.)

4 Wer austrinkt, muss einschenken.

5 Wer gern rein ausstrinckt, dem kommen die Motten in die Kleyder nit. - Henisch, 1513, 29; Petri, II, 712.

6 Trinck auss biss auff den Grund, das ist dem Leib gesund. - Petri, III, 12.

*7 Austrinken, damit schön Wetter bleibt.


Ausverkaufen.

*1 Er wurde ausverkauft.

Von Jemand, der z. B. bei einer Wahl zwar aufgestellt, aber durch die Abstimmung allmählich beseitigt wird. So wurde der Oberrichter Chase 1868 von der demokratischen Convention in Neuyork zwar als Präsidentschafts-Candidat genannt, aber zu Gunsten eines Andern geopfert. In dem Bericht heisst es: Jedenfalls haben einige der schlausten Neuyorker ein doppeltes Spiel mit Chase getrieben, und wurde ausverkauft. (Wächter am Erie, Cleveland vom 16. Juli 1868.)

*2 Hi he üütjferkäft. (Amrum.) - Haupt, VIII, 360, 157.

Er hat ausverkauft (s. Empfehlen).


Ausverschämt.

1 Utverschamt lett nich god, aber et fell'et doch god.

Er füllt, sättigt, nährt gut.

2 Utverschemt lett nich good, men et nährt doch. (Bremen.) - Köster, 254.


Auswachsen.

*2 Dat ess em noch net usgewassen. (Bedburg.)


Auswechseln.

Er ist ausgewechselt. (Friedland in Böhmen.)

Plötzlich ganz verändert, gegen seine Gewohnheit so munter (lebhaft heiter, fidel), dass man ihn gar nicht wieder erkennt. Erklärt sich aus dem Volksglauben in Betreff der Wechselbälge.


Ausweg.

2 Man kan nicht immer einen Ausweg finden.

Holl.: Men kan niet altied en open vinden. (Harrebomee, II, 152b.)


Ausweichen.

*2 Ausgewichen, 's kommt ein grosser Herr gestrichen.

So rufen schlesische Knaben beim Schlittenfahren von einer Anhöhe.


Ausweinen.

Wer sich ausweint, erleichtert das Herz.

Böhm.: Kdyz poplace, od srdce odlehne. (Celakovsky, 195.)


Auswendig.

6 Die kann ich alle auswendig, sagte der Junge, als die Mutter fragte: aber sage mir nur, wo du die Unarten alle lernst.

7 Was ich auswendig weiss, sagte der Junge, kann ich am besten lesen. - Hermes, III, 382.

*8 Das kann ich aus- und einwendig. - Frischbier, II, 236.

Das verstehe ich gründlich.

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Ausspannen.

5 Lieber ausspannen, als schlecht ackern.

Böhm.: Než špatnĕ orati, radĕji vypřahati. (Čelakovský, 130.)


Aussparen.

Es ist aussgespahrt, wenn nichts mehr im Hafen ist.Moscherosch, 343.


Ausspeien.

2 Aus Stallupönen wird dasselbe Sprichwort mitgetheilt mit der Erklärung: Wenn Jemandem beim Erzählen plötzlich der Stoff ausgeht.

3 Wer ausspeit über sich, dem fällt's auf sein Gesicht zurück.

Span.: Quien al cielo escupe, en la cara le cae. (Bohn I, 999.)


Ausspeisung.

* Heute ist Ausspeisung. (Königsberg.) – Frischbier, II, 233.

Wenn es ausnahmsweise an einem Tage ein besseres und reichlicheres Mittagessen, als sonst gewöhnlich ist, gibt. Daher, weil man festliche Bewirthungen in den Hospitälern Ausspeisungen zu nennen pflegt.


Ausspekuliren.

* Ar wêss es gut auszeschpikeliren. (Schles.) – Frommann, III, 416, 568.


Ausspielen.

2 Wie man ausspielt, so wird zugegeben.

Frz.: A beau jeu beau retour. (Bohn I, 1.)

*3 Der hat ausgespielt.

*4 Se spîlt alles ût, wat se heft.Frischbier, II, 232.

Trägt sich sehr entblösst.


Ausspinnen.

* Er hat ausgesponnen.Sailer, 246.

Sein Tagewerk ist zu Ende.


Ausspucken.

*2 Du spuckst aus, wie die Gänse scheissen. (Hirschberg.)

*3 Spuck ut, un dann red' anners. (Stettin.)


Aussspargieren.

* Etwas aussspargieren.

Etwas verbreiten, z. B. Bücher, ein Gerücht etc. Ein im 17. Jahrhundert beliebtes Wort im Alemannischen, Schwäbischen. (S. Birlinger, Alemannia, III, 295.)


Ausstauben.

* Einen ausstauben.

In Oberösterreich für fortjagen.


Aussuppen.

* Er muss aussuppen, was ein anderer eingebrockt (gekocht) hat.

Lat.: Coctum ab alio edere. (Faselius, 46.)


Austbock.

* Lât di nich van 'n Aussbuck1 stöten. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 19a.

1) Name für Heupferd, Grashüpfer, Aust für August. Warnung an Erntearbeiter, flau zu werden.


Ausstiepen.

Zum Ausstiepen kommt man zeitig genug.Frischbier, I, 219.


Ausstudiren.

* Er hat ausstudiert, as (dass) Külikower Beigel (eine Art Bräzel) sennen grösser wie Lemberger. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er hat es herausstudirt, dass die Külikower Bräzeln grösser als die Lemberger sind. Külikow ist ein kleines Städtchen in der Nähe von Lemberg. In Lemberg für: sich wegen einer Kleinigkeit den Kopf zerbrechen.


Austag.

De än Aussdâje sich nit rakert, kân än Aedâge luisslere fîn.Schuster, 31.


Auster.

*4 Ich will zur Auster werden, wenn ich davon was begreife. (Goethes Mutter im Briefwechsel vom 11. April 1779 an die Grossherzogin von Weimar.)


Austern.

3 Austern sind Austern, sagte der Bauer, als man ihm einen Teller (Schale) Schnecken brachte.

Holl.: Zijn dat nee die oesters, daar ge zoo lang van gesproken hebt! oroeg de boer aan zijn landheer en hij kreck blikreeken te eten. (Harrebomée, II, 132b.)


Austheilen.

1 Böhm.: Kdo mnoho dĕlí, brzo bude prositi. (Čelakovský, 59.)

3 Lat.: Caedimur et totidem plagis censu minus hostem. (Horaz.) (Binder II, 391.)


[Spaltenumbruch]

6 Einer theilet auss, vnd wird reicher, ein ander kargt vnd wird armer.Petri, II, 229.

7 Mit Austheilen gewinnt man Freunde.

Dän.: Gavers uddelere vinder venner. (Prov. dann., 219.)


Austhun.

Me sall sick nit ûtdaun, ehe me schlôpen geit. (Waldeck.) – Curtze, 306, 278.

* Dat es noch nit ute dân (Vorgeschichte).Woeste, 90, 203.


Austrachten.

Er känn auf Einem austrachten1 a Bilbel- Damm.2

1) Erdichten.

2) Falsche Beschuldigung vom Blutgebrauch der Juden zu den Osterbroten. – Die Anklage, dass Juden zu den Osterbroten Blut, und zwar Christenblut gebrauchen, hat durch das ganze Mittelalter bis in die neueste Zeit (Damascus 1840) viel jüdisches Blut gekostet.


Austreiben.

2 Man muss austreiben, wenn geknallt wird, und die Tochter verheirathen, wenn ein Bewerber kommt.

Böhm.: Nejlépe vyhánĕti, když se práská. Nejlépe dceru vdáti, když ženiši berou. (Čelakovský, 383.)


Austrinken.

2 Ausgetrunken und ausgegessen ist Eins.

Böhm.: Co vypito, to vylito, vše jedno. (Čelakovský, 191.)

4 Wer austrinkt, muss einschenken.

5 Wer gern rein ausstrinckt, dem kommen die Motten in die Kleyder nit.Henisch, 1513, 29; Petri, II, 712.

6 Trinck auss biss auff den Grund, das ist dem Leib gesund.Petri, III, 12.

*7 Austrinken, damit schön Wetter bleibt.


Ausverkaufen.

*1 Er wurde ausverkauft.

Von Jemand, der z. B. bei einer Wahl zwar aufgestellt, aber durch die Abstimmung allmählich beseitigt wird. So wurde der Oberrichter Chase 1868 von der demokratischen Convention in Neuyork zwar als Präsidentschafts-Candidat genannt, aber zu Gunsten eines Andern geopfert. In dem Bericht heisst es: Jedenfalls haben einige der schlausten Neuyorker ein doppeltes Spiel mit Chase getrieben, und wurde ausverkauft. (Wächter am Erie, Cleveland vom 16. Juli 1868.)

*2 Hi he üütjferkäft. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 157.

Er hat ausverkauft (s. Empfehlen).


Ausverschämt.

1 Utverschamt lett nich god, aber et fell'et doch god.

Er füllt, sättigt, nährt gut.

2 Utverschemt lett nich good, men et nährt doch. (Bremen.) – Köster, 254.


Auswachsen.

*2 Dat ess em noch net usgewâssen. (Bedburg.)


Auswechseln.

Er ist ausgewechselt. (Friedland in Böhmen.)

Plötzlich ganz verändert, gegen seine Gewohnheit so munter (lebhaft heiter, fidel), dass man ihn gar nicht wieder erkennt. Erklärt sich aus dem Volksglauben in Betreff der Wechselbälge.


Ausweg.

2 Man kan nicht immer einen Ausweg finden.

Holl.: Men kan niet altied en open vinden. (Harrebomée, II, 152b.)


Ausweichen.

*2 Ausgewichen, 's kommt ein grosser Herr gestrichen.

So rufen schlesische Knaben beim Schlittenfahren von einer Anhöhe.


Ausweinen.

Wer sich ausweint, erleichtert das Herz.

Böhm.: Když popláče, od srdce odlehne. (Čelakovský, 195.)


Auswendig.

6 Die kann ich alle auswendig, sagte der Junge, als die Mutter fragte: aber sage mir nur, wo du die Unarten alle lernst.

7 Was ich auswendig weiss, sagte der Junge, kann ich am besten lesen.Hermes, III, 382.

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Das verstehe ich gründlich.

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[[440]/0452] Ausspannen. 5 Lieber ausspannen, als schlecht ackern. Böhm.: Než špatnĕ orati, radĕji vypřahati. (Čelakovský, 130.) Aussparen. Es ist aussgespahrt, wenn nichts mehr im Hafen ist. – Moscherosch, 343. Ausspeien. 2 Aus Stallupönen wird dasselbe Sprichwort mitgetheilt mit der Erklärung: Wenn Jemandem beim Erzählen plötzlich der Stoff ausgeht. 3 Wer ausspeit über sich, dem fällt's auf sein Gesicht zurück. Span.: Quien al cielo escupe, en la cara le cae. (Bohn I, 999.) Ausspeisung. * Heute ist Ausspeisung. (Königsberg.) – Frischbier, II, 233. Wenn es ausnahmsweise an einem Tage ein besseres und reichlicheres Mittagessen, als sonst gewöhnlich ist, gibt. Daher, weil man festliche Bewirthungen in den Hospitälern Ausspeisungen zu nennen pflegt. Ausspekuliren. * Ar wêss es gut auszeschpikeliren. (Schles.) – Frommann, III, 416, 568. Ausspielen. 2 Wie man ausspielt, so wird zugegeben. Frz.: A beau jeu beau retour. (Bohn I, 1.) *3 Der hat ausgespielt. *4 Se spîlt alles ût, wat se heft. – Frischbier, II, 232. Trägt sich sehr entblösst. Ausspinnen. * Er hat ausgesponnen. – Sailer, 246. Sein Tagewerk ist zu Ende. Ausspucken. *2 Du spuckst aus, wie die Gänse scheissen. (Hirschberg.) *3 Spuck ut, un dann red' anners. (Stettin.) Aussspargieren. * Etwas aussspargieren. Etwas verbreiten, z. B. Bücher, ein Gerücht etc. Ein im 17. Jahrhundert beliebtes Wort im Alemannischen, Schwäbischen. (S. Birlinger, Alemannia, III, 295.) Ausstauben. * Einen ausstauben. In Oberösterreich für fortjagen. Aussuppen. * Er muss aussuppen, was ein anderer eingebrockt (gekocht) hat. Lat.: Coctum ab alio edere. (Faselius, 46.) Austbock. * Lât di nich van 'n Aussbuck1 stöten. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 19a. 1) Name für Heupferd, Grashüpfer, Aust für August. Warnung an Erntearbeiter, flau zu werden. Ausstiepen. Zum Ausstiepen kommt man zeitig genug. – Frischbier, I, 219. Ausstudiren. * Er hat ausstudiert, as (dass) Külikower Beigel (eine Art Bräzel) sennen grösser wie Lemberger. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Er hat es herausstudirt, dass die Külikower Bräzeln grösser als die Lemberger sind. Külikow ist ein kleines Städtchen in der Nähe von Lemberg. In Lemberg für: sich wegen einer Kleinigkeit den Kopf zerbrechen. Austag. De än Aussdâje sich nit rakert, kân än Aedâge luisslere fîn. – Schuster, 31. Auster. *4 Ich will zur Auster werden, wenn ich davon was begreife. (Goethes Mutter im Briefwechsel vom 11. April 1779 an die Grossherzogin von Weimar.) Austern. 3 Austern sind Austern, sagte der Bauer, als man ihm einen Teller (Schale) Schnecken brachte. Holl.: Zijn dat nee die oesters, daar ge zoo lang van gesproken hebt! oroeg de boer aan zijn landheer en hij kreck blikreeken te eten. (Harrebomée, II, 132b.) Austheilen. 1 Böhm.: Kdo mnoho dĕlí, brzo bude prositi. (Čelakovský, 59.) 3 Lat.: Caedimur et totidem plagis censu minus hostem. (Horaz.) (Binder II, 391.) 6 Einer theilet auss, vnd wird reicher, ein ander kargt vnd wird armer. – Petri, II, 229. 7 Mit Austheilen gewinnt man Freunde. Dän.: Gavers uddelere vinder venner. (Prov. dann., 219.) Austhun. Me sall sick nit ûtdaun, ehe me schlôpen geit. (Waldeck.) – Curtze, 306, 278. * Dat es noch nit ute dân (Vorgeschichte). – Woeste, 90, 203. Austrachten. Er känn auf Einem austrachten1 a Bilbel- Damm.2 1) Erdichten. 2) Falsche Beschuldigung vom Blutgebrauch der Juden zu den Osterbroten. – Die Anklage, dass Juden zu den Osterbroten Blut, und zwar Christenblut gebrauchen, hat durch das ganze Mittelalter bis in die neueste Zeit (Damascus 1840) viel jüdisches Blut gekostet. Austreiben. 2 Man muss austreiben, wenn geknallt wird, und die Tochter verheirathen, wenn ein Bewerber kommt. Böhm.: Nejlépe vyhánĕti, když se práská. Nejlépe dceru vdáti, když ženiši berou. (Čelakovský, 383.) Austrinken. 2 Ausgetrunken und ausgegessen ist Eins. Böhm.: Co vypito, to vylito, vše jedno. (Čelakovský, 191.) 4 Wer austrinkt, muss einschenken. 5 Wer gern rein ausstrinckt, dem kommen die Motten in die Kleyder nit. – Henisch, 1513, 29; Petri, II, 712. 6 Trinck auss biss auff den Grund, das ist dem Leib gesund. – Petri, III, 12. *7 Austrinken, damit schön Wetter bleibt. Ausverkaufen. *1 Er wurde ausverkauft. Von Jemand, der z. B. bei einer Wahl zwar aufgestellt, aber durch die Abstimmung allmählich beseitigt wird. So wurde der Oberrichter Chase 1868 von der demokratischen Convention in Neuyork zwar als Präsidentschafts-Candidat genannt, aber zu Gunsten eines Andern geopfert. In dem Bericht heisst es: Jedenfalls haben einige der schlausten Neuyorker ein doppeltes Spiel mit Chase getrieben, und wurde ausverkauft. (Wächter am Erie, Cleveland vom 16. Juli 1868.) *2 Hi he üütjferkäft. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 157. Er hat ausverkauft (s. Empfehlen). Ausverschämt. 1 Utverschamt lett nich god, aber et fell'et doch god. Er füllt, sättigt, nährt gut. 2 Utverschemt lett nich good, men et nährt doch. (Bremen.) – Köster, 254. Auswachsen. *2 Dat ess em noch net usgewâssen. (Bedburg.) Auswechseln. Er ist ausgewechselt. (Friedland in Böhmen.) Plötzlich ganz verändert, gegen seine Gewohnheit so munter (lebhaft heiter, fidel), dass man ihn gar nicht wieder erkennt. Erklärt sich aus dem Volksglauben in Betreff der Wechselbälge. Ausweg. 2 Man kan nicht immer einen Ausweg finden. Holl.: Men kan niet altied en open vinden. (Harrebomée, II, 152b.) Ausweichen. *2 Ausgewichen, 's kommt ein grosser Herr gestrichen. So rufen schlesische Knaben beim Schlittenfahren von einer Anhöhe. Ausweinen. Wer sich ausweint, erleichtert das Herz. Böhm.: Když popláče, od srdce odlehne. (Čelakovský, 195.) Auswendig. 6 Die kann ich alle auswendig, sagte der Junge, als die Mutter fragte: aber sage mir nur, wo du die Unarten alle lernst. 7 Was ich auswendig weiss, sagte der Junge, kann ich am besten lesen. – Hermes, III, 382. *8 Das kann ich aus- und einwendig. – Frischbier, II, 236. Das verstehe ich gründlich.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [440]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/452>, abgerufen am 22.11.2024.