Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Weiberknecht. * Er ist ein Weiberknecht. Frz.: Cet homme passe sa vie dans les ruelles. - Il va de ruelle en ruelle. (Lendroy, 1132-33.) Weiberkram. Im Weiberkram findet sich immer etwas, das feil ist. - Sailer, 378. Schwed.: Qvinfolks kram är altijd fal. (Grubb, 678.) Weiberkrankheit. 1 Weiberkrankheiten kommen und gehen, wie's verlangt wird. Frz.: Les femmes ont un catarrhe volant. - Les femmes sont plus folles que malades. (Leroux, I, 149.) It.: Le donne son piu matte che ammalate. (Pazzaglia, 102, 26.) 2 Weiberkrankheiten lassen sich nur errathen. Böhm.: Zenske nemoci daji se jen uhodnouti. (Celakovsky, 393.) Weiberkreissen. Weiberkreissen und Hundehinken wird nicht viel geachtet. Weiberkrieg. Der Weiberkrieg gilt nichts. Weiberkuss. Weiberkuss ist ein grober Schuss, denn er trifft das Herz. - Parömiakon, 2222. Weiberliebe. 1 Weiberlieb, Rosenblätter, Herrengunst, Aprilenwetter haben selten lang bestand, wie es vielen ist bekannt. Lat.: Si tibi sint rerum, ne fiat abusus. (Chaos, 323.) Schwed.: Qvinnekjärlek är farande gods. (Grubb, 678.) 2 Weiberlieb, Rosenblätter, Herrengunst, Aprilwetter, Karten- und Doppelspiel ändern sich oft, wer's glauben will. - Chaos, 633; Zinkgref, IV, 421. 3 Weiberlieb' und Flaschenwein ist am Morgen schon trüb', der noch am Abend war rein. It.: Amor di donna e come via di fiasco la sera e buono, e la mattina e guasto. (Pazzaglia, 14, 6.) 4 Weiberliebe und Herrengunst sind mehr nicht als blauer Dunst. - Eiselein, 636; Simrock, 11337. 5 Weiberliebe und Preussenhass haben selten ein gut Ende. Lat.: Brumales tenebrae, favor aulae cum muliere sicut vertebrae sunt in vertigine crebrae. (Eiselein, 636.) Schwed.: Qvinne skämmare och praste nature fa sällan god ända. (Grubb, 676.) 6 Weiberliebe und Vernunft halten sich nicht in einer Zunft. It.: Amore di femmina, dimenticamente di ragione. 7 Weiberliebe und Weiberhass kennt kein Mass. Holl.: Of de vrouw mint of haat, zelden houdt ze maat. (Harrebomee, II, 422b.) Weiberlist. 1 Weiberlist geht über alle List. - Pred. Sal. 25, 18; Petri, II, 615; Eyering, III, 430; Simrock, 11352; Ramann, Unterr., V, 6; Schulze, 163; Braun, I, 4957. Frz.: Rien n'egale la ruse des femmes. It.: Le donne hanno piu un punto, che il diavolo. Lat.: Omnis malitio nequitia mulieris. 2 Weiberlist geht (noch) über Teufels List. "Weibeslist die ist so tief, das in kein man nie vor gelief." (Fastnachtspiel, 354, 14.) "Und wenn's Matthäi am letzten ist, trotz Rathen, Thun und Beten, so rettet oft noch Weiberlist aus Aengsten und aus Nöthen. Denn Pfaffentrug (s. d.) und Weiberlist geht über alles, wie ihr wisst." (Demokritos, II, 278.) 3 Weiberlist, Gottes gnade vnd der Bawren schalckheit hat nimmer kein ende (oder: sind unermesslich). - Henisch, 1693, 7; Petri, II, 614; Gaal, 1681. 4 Weiberlist hat keinen Grund. D. h. ist unergründlich. "Wibeslyst hand kein gründ." (Keller, Erzählungen, 309, 12.) 5 Weiberlist nichts drüber ist. - Gaal, 1681; Simrock, 11351; Körte, 6567; Körte2, 8238. Mhd.: Ir wussent noch nit der frouwen leben, das ey kunnent gar weise list me denn ieman auf erdan ist. (Diocletian.) - Seit niemen also weiser ist, in überwinde weibes list mit ir minne meisterschaft. (Barlaam.) - Wir wip chunnen manigen list, der in mannen unkunt ist. (Eraclius.) (Zingerle, 166.) Lat.: Ejus ego vellem viventis noscere nomen qui non foeminea laesus ab arte forat. (Philippi, I, 132.) - Sidera non tot habet coelum, non flumina pisces, quot scelerata gerit femina mente dolos. (Gaal, 1681.) [Spaltenumbruch] Poln.: Ani na wsi ani w miescie nietrzeba wierzyc niewiescie. - Babi narod chytry. (Masson, 95.) Schwed.: Qvinnelist har ingen brist. (Grubb, 680.) 6 Weiberlist ohn end ist. Lat.: Destruit, annihilat, necat, cripit, orbat acerbat. (Loci comm., 132.) 7 Weiberlist seynd Ueberlist. D. h. die Listen der Weiber übertreffen alle andern Listen. Böhm.: Lest', chytrost a oklamani nejvyssi zenske umeni. - Zenska lest', ac bez zubuv, a vsak i s kostmi pozira. (Celakovsky, 393 u. 394.) Lat.: Laus fraus muliebrie sunto. - Mascula censentur miles et ordo ducis. (Chaos, 286.) 8 Weiberlist über alles ist. Als Ueberschrift eines Gedichts von J. G. Seidl (Düsseldorf, II.) Dän.: Quinde-list har ingen brist. (Prov. dan., 387.) 9 Weiberlist und Meerestücke sind zwei böse Stücke. Die Russen: Weiberlist geht über Meerestücke. (Altmann V.) 10 Weiberlist und Pfaffentrug ist aller Orten übergenug. 11 Weiberlist und Weibestück gehen über alle Mannenstück. - Chaos, 516. 12 Weiberlist vbertrifft aller Welt Weissheit. - Petri, II, 614. 13 Weiberlist vbertrifft Löwenstercke. - Petri, II, 614; Mathesy, 359b. 14 Weiberlist vnd süsse Wort vberweltigen Mannes stercke. - Petri, II, 615. Dän.: Kvinde-list og smigrend tale loegger mangens ierte i dvale. (Prov. dan., 364.) 15 Wiiberlist und Wii git mängi Thorheit ii. - Sutermeister, 127. Weiberlob. Weiberlob betrüget grob. Weiberlust. Weiberlust und Weiberlist meistens über alles ist. - Parömiakon, 2600. Weibermann. * Er ist ein Weibermann. (Würtemberg.) - Klein, II, 228. Ein Mann, der mit seinem Weibe wohl umgeht, der Virgil'sche Uxorius. Weibermarkt. Ein Weibermarkt ist fünf Schilling werth. - Hillebrand, 132, 194; Graf, 152, 55. Dies Rechtssprichwort gehört dem Canton Schwyz an, in welchem nach dem bestehenden Landrecht Frauen nur unbedeutende Geschäfte machen dürfen, zu jedem grössern aber, sofern es rechtsgültig sein soll, eines männlichen Beistandes bedürfen. Das Recht spricht allerdings von fünf Pfunden, aus dem das Sprichwort fünf Schilling gemacht hat. (Vgl. Kothing, Schwyzer Landbuch, 147.) Weibermechten. Weibermechten1, Rü'enhinken un Piärre'sweten2 däu maut me nitt achten. (Iserlohn.) - Firmenich, I, 187, 83. 1) Mechten = keuchen, stöhnen. 2) Pferdeschwitzen. Weibermittel. Wibermittel sint e Lehm am Steg. (Luzern.) Steht eine, so hält man sich daran, wenn nicht, kommt man sonst herüber. Weibermühle. * Auf die Weibermühle gehen (bringen), wo man alte Weiber jung macht, oder die bösen Weiber umgemahlen werden. Böhm.: Kolodeje, kde se zle zeny anebo stare panny premilaji. (Celakovsky, 480.) Weibermund. Weibermund hat keinen Sonntag. So sagen die Neger in den französischen Colonien. Weibernehmen. Weibernehmen ist kein Pferdehandel. - Jähns, I, 80. Weiberputz. Weiberputz kost't viel und hat wenig Nutz. Schwed.: Qvinnepral är fäfängt när dygden är borta. (Grubb, 679.) Weiberrache. Weiberrache hat keine Grenzen. - Simrock, 11346; Dove, 630. [Spaltenumbruch]
Weiberknecht. * Er ist ein Weiberknecht. Frz.: Cet homme passe sa vie dans les ruelles. – Il va de ruelle en ruelle. (Lendroy, 1132-33.) Weiberkram. Im Weiberkram findet sich immer etwas, das feil ist. – Sailer, 378. Schwed.: Qvinfolks kram är altijd fal. (Grubb, 678.) Weiberkrankheit. 1 Weiberkrankheiten kommen und gehen, wie's verlangt wird. Frz.: Les femmes ont un catarrhe volant. – Les femmes sont plus folles que malades. (Leroux, I, 149.) It.: Le donne son più matte che ammalate. (Pazzaglia, 102, 26.) 2 Weiberkrankheiten lassen sich nur errathen. Böhm.: Ženské nemoci dají se jen uhodnouti. (Čelakovsky, 393.) Weiberkreissen. Weiberkreissen und Hundehinken wird nicht viel geachtet. Weiberkrieg. Der Weiberkrieg gilt nichts. Weiberkuss. Weiberkuss ist ein grober Schuss, denn er trifft das Herz. – Parömiakon, 2222. Weiberliebe. 1 Weiberlieb, Rosenblätter, Herrengunst, Aprilenwetter haben selten lang bestand, wie es vielen ist bekannt. Lat.: Si tibi sint rerum, ne fiat abusus. 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Weiberknecht.
* Er ist ein Weiberknecht.
Frz.: Cet homme passe sa vie dans les ruelles. – Il va de ruelle en ruelle. (Lendroy, 1132-33.)
Weiberkram.
Im Weiberkram findet sich immer etwas, das feil ist. – Sailer, 378.
Schwed.: Qvinfolks kram är altijd fal. (Grubb, 678.)
Weiberkrankheit.
1 Weiberkrankheiten kommen und gehen, wie's verlangt wird.
Frz.: Les femmes ont un catarrhe volant. – Les femmes sont plus folles que malades. (Leroux, I, 149.)
It.: Le donne son più matte che ammalate. (Pazzaglia, 102, 26.)
2 Weiberkrankheiten lassen sich nur errathen.
Böhm.: Ženské nemoci dají se jen uhodnouti. (Čelakovsky, 393.)
Weiberkreissen.
Weiberkreissen und Hundehinken wird nicht viel geachtet.
Weiberkrieg.
Der Weiberkrieg gilt nichts.
Weiberkuss.
Weiberkuss ist ein grober Schuss, denn er trifft das Herz. – Parömiakon, 2222.
Weiberliebe.
1 Weiberlieb, Rosenblätter, Herrengunst, Aprilenwetter haben selten lang bestand, wie es vielen ist bekannt.
Lat.: Si tibi sint rerum, ne fiat abusus. (Chaos, 323.)
Schwed.: Qvinnekjärlek är farande gods. (Grubb, 678.)
2 Weiberlieb, Rosenblätter, Herrengunst, Aprilwetter, Karten- und Doppelspiel ändern sich oft, wer's glauben will. – Chaos, 633; Zinkgref, IV, 421.
3 Weiberlieb' und Flaschenwein ist am Morgen schon trüb', der noch am Abend war rein.
It.: Amor di donna è come via di fiasco la sera è buono, e la mattina è guasto. (Pazzaglia, 14, 6.)
4 Weiberliebe und Herrengunst sind mehr nicht als blauer Dunst. – Eiselein, 636; Simrock, 11337.
5 Weiberliebe und Preussenhass haben selten ein gut Ende.
Lat.: Brumales tenebrae, favor aulae cum muliere sicut vertebrae sunt in vertigine crebrae. (Eiselein, 636.)
Schwed.: Qvinne skämmare och praste nature få sällan god ända. (Grubb, 676.)
6 Weiberliebe und Vernunft halten sich nicht in einer Zunft.
It.: Amore di femmina, dimenticamente di ragione.
7 Weiberliebe und Weiberhass kennt kein Mass.
Holl.: Of de vrouw mint of haat, zelden houdt ze maat. (Harrebomée, II, 422b.)
Weiberlist.
1 Weiberlist geht über alle List. – Pred. Sal. 25, 18; Petri, II, 615; Eyering, III, 430; Simrock, 11352; Ramann, Unterr., V, 6; Schulze, 163; Braun, I, 4957.
Frz.: Rien n'égale la ruse des femmes.
It.: Le donne hanno più un punto, che il diavolo.
Lat.: Omnis malitio nequitia mulieris.
2 Weiberlist geht (noch) über Teufels List.
„Weibeslist die ist so tief, das in kein man nie vor gelief.“ (Fastnachtspiel, 354, 14.) „Und wenn's Matthäi am letzten ist, trotz Rathen, Thun und Beten, so rettet oft noch Weiberlist aus Aengsten und aus Nöthen. Denn Pfaffentrug (s. d.) und Weiberlist geht über alles, wie ihr wisst.“ (Demokritos, II, 278.)
3 Weiberlist, Gottes gnade vnd der Bawren schalckheit hat nimmer kein ende (oder: sind unermesslich). – Henisch, 1693, 7; Petri, II, 614; Gaal, 1681.
4 Weiberlist hat keinen Grund.
D. h. ist unergründlich. „Wibeslyst hand kein gründ.“ (Keller, Erzählungen, 309, 12.)
5 Weiberlist nichts drüber ist. – Gaal, 1681; Simrock, 11351; Körte, 6567; Körte2, 8238.
Mhd.: Ir wussent noch nit der frouwen leben, das ey kunnent gar wîse list mê denn ieman ûf erdan ist. (Diocletian.) – Sît niemen alsô wîser ist, in überwinde wîbes list mit ir minne meisterschaft. (Barlaam.) – Wir wip chunnen manigen list, der in mannen unkunt ist. (Eraclius.) (Zingerle, 166.)
Lat.: Ejus ego vellem viventis noscere nomen qui non foeminea laesus ab arte forat. (Philippi, I, 132.) – Sidera non tot habet coelum, non flumina pisces, quot scelerata gerit femina mente dolos. (Gaal, 1681.)
Poln.: Ani na wsi ani w mieście nietrzeba wierzyć niewieście. – Babi narod chytry. (Masson, 95.)
Schwed.: Qvinnelist har ingen brist. (Grubb, 680.)
6 Weiberlist ohn end ist.
Lat.: Destruit, annihilat, necat, cripit, orbat acerbat. (Loci comm., 132.)
7 Weiberlist seynd Ueberlist.
D. h. die Listen der Weiber übertreffen alle andern Listen.
Böhm.: Lést', chytrost a oklamání nejvyšši ženske umĕní. – Zenská lest', ač bez zubův, a však i s kostmi požirá. (Čelakovsky, 393 u. 394.)
Lat.: Laus fraus muliebrie sunto. – Mascula censentur miles et ordo ducis. (Chaos, 286.)
8 Weiberlist über alles ist.
Als Ueberschrift eines Gedichts von J. G. Seidl (Düsseldorf, II.)
Dän.: Quinde-list har ingen brist. (Prov. dan., 387.)
9 Weiberlist und Meerestücke sind zwei böse Stücke.
Die Russen: Weiberlist geht über Meerestücke. (Altmann V.)
10 Weiberlist und Pfaffentrug ist aller Orten übergenug.
11 Weiberlist und Weibestück gehen über alle Mannenstück. – Chaos, 516.
12 Weiberlist vbertrifft aller Welt Weissheit. – Petri, II, 614.
13 Weiberlist vbertrifft Löwenstercke. – Petri, II, 614; Mathesy, 359b.
14 Weiberlist vnd süsse Wort vberweltigen Mannes stercke. – Petri, II, 615.
Dän.: Kvinde-list og smigrend tale lœgger mangens ierte i dvale. (Prov. dan., 364.)
15 Wiiberlist und Wii git mängi Thorheit ii. – Sutermeister, 127.
Weiberlob.
Weiberlob betrüget grob.
Weiberlust.
Weiberlust und Weiberlist meistens über alles ist. – Parömiakon, 2600.
Weibermann.
* Er ist ein Weibermann. (Würtemberg.) – Klein, II, 228.
Ein Mann, der mit seinem Weibe wohl umgeht, der Virgil'sche Uxorius.
Weibermarkt.
Ein Weibermarkt ist fünf Schilling werth. – Hillebrand, 132, 194; Graf, 152, 55.
Dies Rechtssprichwort gehört dem Canton Schwyz an, in welchem nach dem bestehenden Landrecht Frauen nur unbedeutende Geschäfte machen dürfen, zu jedem grössern aber, sofern es rechtsgültig sein soll, eines männlichen Beistandes bedürfen. Das Recht spricht allerdings von fünf Pfunden, aus dem das Sprichwort fünf Schilling gemacht hat. (Vgl. Kothing, Schwyzer Landbuch, 147.)
Weibermechten.
Weibermechten1, Rü'enhinken un Piärre'sweten2 däu maut me nitt achten. (Iserlohn.) – Firmenich, I, 187, 83.
1) Mechten = keuchen, stöhnen.
2) Pferdeschwitzen.
Weibermittel.
Wibermittel sint e Lehm am Steg. (Luzern.)
Steht eine, so hält man sich daran, wenn nicht, kommt man sonst herüber.
Weibermühle.
* Auf die Weibermühle gehen (bringen), wo man alte Weiber jung macht, oder die bösen Weiber umgemahlen werden.
Böhm.: Kolodĕje, kde se zlé ženy anebo staré panny přemilají. (Čelakovsky, 480.)
Weibermund.
Weibermund hat keinen Sonntag.
So sagen die Neger in den französischen Colonien.
Weibernehmen.
Weibernehmen ist kein Pferdehandel. – Jähns, I, 80.
Weiberputz.
Weiberputz kost't viel und hat wenig Nutz.
Schwed.: Qvinneprål är fäfängt när dygden är borta. (Grubb, 679.)
Weiberrache.
Weiberrache hat keine Grenzen. – Simrock, 11346; Dove, 630.
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