Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] Vaterlandes), vytrvaly delnik (ein ausdauernder Arbeiter), vehlasny pri praci (klug bei der Arbeit), vitezny obtizi (Ueberwinder aller Schwierigkeiten), vyborny otec (ein guter Vater), vrely pritel (ein warmer Freund). (Bohemia 1875, No. 257, S. 6.) - Der Adalbertschacht zu Bickenberg (Bezirk Przibram in Böhmen) hat im Mai 1875 die noch nie und nirgends bei einem für Förderung und Wasserhebung eingerichteten Schachte vorgekommene senkrechte Tiefe von 1000 Meter erreicht. Zur Feier dieses bis jetzt einzig dastehenden Ereignisses fand das oben erwähnte Bergbaufest statt. (S. 433 der Schl. Zeitung.) Die Bergdirektion zu Przibram hat in ihrem Verlage eine Festschrift unter dem Titel: Der Silber- und Bleibergba, zu Przibram (Böhmen) herausgegeben. Der nächste tiefe Schacht (863 Meter) findet sich in einem Steinkohlenbergwerk zu Gillig in Hennegau (Belgien) vor, dann folgt das Steinkohlenbergwerk "Einigkeit" zu Zwickau (804 Meter), die Silbergrube "Samson" zu St. Andreasberg im Harz mit 772 Meter, die Steinkohlengrube "Rose Bridge" zu Wigre (Lancashire in England) mit 745 Meter. *4 Bist zu dumm zum Berkmann, musst Steiger waren. (Oberharz.) Spott über Leute höhern Herkommens, welche die eigentliche bergmännische Arbeit nicht gleich begreifen, aber dennoch wahrscheinlich höhere Bergbeamte zu werden die Aussicht haben. Steiger heisst ein unmittelbarer Vorsteher mehrerer Bergleute. Bergrecht. Bergrecht ist stark, und weder König noch Herzog noch Graf kann dagegen. - Graf, 129, 355. Unter allen Regalen, d. h. ausschliesslichen Rechten des Staats (des Volks, Königs), steht das Bergregal oben an, da sich der Bergbau besonderer Begünstigungen erfreute. Selbst die Rechte der bevorzugtesten Stände mussten ihm gegenüber zurückstehen. Mhd.: Dos bergrecht ist stark vnd noch Künig, noch Hertzog noch graff en kan dagegen. (Grimm, Weisth., II, 575.) Bergspitze. 1 Die Bergspitzen hüllen sich gern in Wolken. Die Türken: Auf Bergesgipfeln fehlt Nebel nicht; von des Helden Haupt bleibt Argwohn nicht fern. (Nordmann.) 2 Keine Bergspitze, um den sich nicht Nebel (Wolken) lagern. - Schlechta, 286. So wird der grosse Mensch von Neid und Misgunst verfolgt. Bergwerk. 7 Im Bergwerk heisst es: Geld oder Feld, in der Collation: Geld oder Haar. (Mathesy, 215a.) 10 Bergwerk und Rollenrecht verliegt sich bei Jahr und Tag. - Graf, 129, 366. Wenn Jemand den Bergbau eine gewisse Zeit lang, etwa Jahr und Tag, nicht mehr bergordnungsmässig betrieben hat, so geht sein Berglehn wieder verloren. Mhd.: Berchwerk unde stollerechte verlicht sek bi jar unde bi tage. (Grimm, Weisth., III, 265.) 11 Bergwerk will haben Verstand und eine treue Hand. (Königshütte.) 12 Die tyroler Bergwerke sind das nur in Gulden, was Gott der Herr dem Ungerlande in Dukaten geschenkt hat. - Gutzkow, Hohenschwangau II, 308. 13 Wer das Bergwerk will mit bauen, muss Gott und dem Glück vertrauen. (Königshütte.) Berichten. 6 No 'm b'richte thuet me richte. (Solothurn.) - Schild, 57, 12. 7 Wie bericht't, so geschieht. (Hessen.) Wie der Amtmann bei der Regierung beantragt, so verfügt diese. (Brun in Westermanns Monatsschrift.) Beriechen. * Se weit sik eist beriuken. (Soest.) Näher kennen lernen. Von Hunden entlehnt. Beringstrasse. * Der sucht seine eigne Beringstrasse. D. h. er ist ein Träumer. Beringt. Wer beringt, ist auch gedingt. (S. Finger 26.) - Hermes, Reise I, 280. Beritten. 2 Der schlecht beritten ist, soll zuerst satteln. - Simrock, 8419. Berlin. 1 Nach Berlin nur Kamele zieh'n. Aus einem Studentenliede, das einige Universitäten charakterisirt. (S. Jena.) [Spaltenumbruch] *2 Berlin hat seine gleichgiltige Ecke verloren. Auf der Stelle derselben steht jetzt das prächtige Gebäude der Reichsbank, das in drei Strassen hineinschaut. Der Volkswitz nannte sie so, weil auf der einen Seite alles "Wurst" (bei Niquet) und auf der andern alles "Pomade" (bei Nuglisch) war. Berliner. 1 Wir Berliner sind nicht so schwer von Begriffen, sagte der Tabakspinner, als sie ihm das Urtheil verlasen, dass er hingerichtet werden solle, und ihn fragten, ob er es verstanden habe. - Steffen, Hausfreund 1846, S. 57. *2 Het es en Berliner. In Deutz, um zu sagen: ein Schwätzer, Windbeutel. Bermulsch. Er ist bermulsch. - Frischbier, II, 346. D. i. bärmulsch, bärmäulig, brummköpfisch, mürrisch, finster, unfreundlich in Miene und Rede. Bern. 6 Bern wird bleiben Herr im Land, es stehe kurz oder lang. - Berckenmeyer, 134. Ein Wort, das der Hofnarr Kaiser Rudolfs an diesen richtete, als er 1207 diese Stadt belagerte. Bernautsch. Er ist bernautsch. - Frischbier, II, 347. In dem Sinne wie bermulsch (s. d.). Bernstädter. * Die drei Bernstädter haben. - Schles. Prov.-Blätter, Breslau 1866, V, 556. Zur Erklärung der an sich nicht verständlichen Redensart wird a. a. O. Folgendes mitgetheilt: In der Blütezeit der dortigen Tuchmacherei waren namentlich einzelne Familiennamen besonders ausgebreitet, wie hier die Röhrig's. Um dieselben zu unterscheiden, erhielten einzelne besondere, ihren Eigenheiten oder Schwächen anpassende Bemerkungen. So thaten sich namentlich hervor ein Schnickel-Röhrig, ein Tatte-Röhrig und ein Schnatter-Röhrig. Dieselben sahen den Bildern (dem "Unter" in den deutschen Karten) damals zufällig ungemein ähnlich, sodass man beim Spiel, wenn man die drei "Unter" erhielt, im Scherz ausrief, man habe die drei Bernstädter. Dies hatte sich so in den einzelnen Tabagien eingelebt, dass noch heute unter den ältern Spielern bei dem zufälligen Zusammentreffen von drei Untern ausgerufen wird: "Die drei Bernstädter." Berüchtigt. Wer berüchtigt wird, der entzieht sich gerne. Bei Tunnicius (841): De beruchtiget wert, de vortüt sik gerne. (Crimine pollatus alio discedere tentat.) Beruf. 2 Beruff vnd Gaben, auch viel gearbeitet haben, hat nie kein zur Seligkeit erhoben. - Henisch, 1328, 67. 3 Wenn man Jedem seinen Beruf anröche, so wären die Predigermönche in Bern Weinhändler. - Klosterspiegel, 42, 13. *4 Er hat den Beruf verfehlt wie der Kapuzinerstrick. - Klosterspiegel, 10, 19. "Der hätte nämlich alle hängen sollen." Berufsstand. Berufsstand geht über Geburtsstand. Berühmer. Einen Berühmer ist gut schlagen. (Jüd.-deutsch. Brody.) Eine sich selbst rühmende Person (Prahler, Grosssprecher) kann man schlagen, weil sie nichts davon sagen, die erlittene Niederlage nicht eingestehen wird. Beryllus. Wo Beryllus ist, da ist der Teufel zu keiner Frist. Im Mittelalter schrieb man dem Beryll (= Aquamarin, einem Edelstein) manche Wunderkräfte zu, wie dies folgende Verse bestätgen: "Mehr lob' ich Edelstein, der Beryllus ist ein; gut Tugend er hat, als von ihm geschrieben stat; er macht, dass Mannes Leib lieb hat sein ehelich Weib; er ist dem Auge gut, welches thränen thut; wer trinkt davon zur Stund, dem wird die Milz gesund; trägt ihn bei ihm ein Mann, dess Red wird lobesan, und wo der Stein ist, da mag zu keiner Frist der arge Teufel seyn, der Stein vertreibet ihn." (Vgl. Otto Ule, Die Natur 1861, S. 402.) Besackt. * Er hat sich gut besackt. - Frischbier, I, 321. Er hat in einer Sache bedeutenden Gewinn gezogen. Besaufen. 1 Sollst dich nicht besaufen, aus dem Gefecht nicht laufen, Gott den Herrn hochpreisen, [Spaltenumbruch] Vaterlandes), vytrvalý dĕlnik (ein ausdauernder Arbeiter), vĕhlasný při práci (klug bei der Arbeit), vítĕzný obtíži (Ueberwinder aller Schwierigkeiten), výborný otec (ein guter Vater), vřelý přítel (ein warmer Freund). (Bohemia 1875, No. 257, S. 6.) – Der Adalbertschacht zu Bickenberg (Bezirk Przibram in Böhmen) hat im Mai 1875 die noch nie und nirgends bei einem für Förderung und Wasserhebung eingerichteten Schachte vorgekommene senkrechte Tiefe von 1000 Meter erreicht. Zur Feier dieses bis jetzt einzig dastehenden Ereignisses fand das oben erwähnte Bergbaufest statt. (S. 433 der Schl. Zeitung.) Die Bergdirektion zu Przibram hat in ihrem Verlage eine Festschrift unter dem Titel: Der Silber- und Bleibergba, zu Przibram (Böhmen) herausgegeben. 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Auf der Stelle derselben steht jetzt das prächtige Gebäude der Reichsbank, das in drei Strassen hineinschaut. Der Volkswitz nannte sie so, weil auf der einen Seite alles „Wurst“ (bei Niquet) und auf der andern alles „Pomade“ (bei Nuglisch) war. Berliner. 1 Wir Berliner sind nicht so schwer von Begriffen, sagte der Tabakspinner, als sie ihm das Urtheil verlasen, dass er hingerichtet werden solle, und ihn fragten, ob er es verstanden habe. – Steffen, Hausfreund 1846, S. 57. *2 Het es en Berliner. In Deutz, um zu sagen: ein Schwätzer, Windbeutel. Bermulsch. Er ist bermulsch. – Frischbier, II, 346. D. i. bärmulsch, bärmäulig, brummköpfisch, mürrisch, finster, unfreundlich in Miene und Rede. Bern. 6 Bern wird bleiben Herr im Land, es stehe kurz oder lang. – Berckenmeyer, 134. Ein Wort, das der Hofnarr Kaiser Rudolfs an diesen richtete, als er 1207 diese Stadt belagerte. Bernautsch. Er ist bernautsch. – Frischbier, II, 347. In dem Sinne wie bermulsch (s. d.). Bernstädter. * Die drei Bernstädter haben. – Schles. Prov.-Blätter, Breslau 1866, V, 556. Zur Erklärung der an sich nicht verständlichen Redensart wird a. a. O. Folgendes mitgetheilt: In der Blütezeit der dortigen Tuchmacherei waren namentlich einzelne Familiennamen besonders ausgebreitet, wie hier die Röhrig's. Um dieselben zu unterscheiden, erhielten einzelne besondere, ihren Eigenheiten oder Schwächen anpassende Bemerkungen. So thaten sich namentlich hervor ein Schnickel-Röhrig, ein Tatte-Röhrig und ein Schnatter-Röhrig. Dieselben sahen den Bildern (dem „Unter“ in den deutschen Karten) damals zufällig ungemein ähnlich, sodass man beim Spiel, wenn man die drei „Unter“ erhielt, im Scherz ausrief, man habe die drei Bernstädter. Dies hatte sich so in den einzelnen Tabagien eingelebt, dass noch heute unter den ältern Spielern bei dem zufälligen Zusammentreffen von drei Untern ausgerufen wird: „Die drei Bernstädter.“ Berüchtigt. Wer berüchtigt wird, der entzieht sich gerne. 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Vaterlandes), vytrvalý dĕlnik (ein ausdauernder Arbeiter), vĕhlasný při práci (klug bei der Arbeit), vítĕzný obtíži (Ueberwinder aller Schwierigkeiten), výborný otec (ein guter Vater), vřelý přítel (ein warmer Freund). (Bohemia 1875, No. 257, S. 6.) – Der Adalbertschacht zu Bickenberg (Bezirk Przibram in Böhmen) hat im Mai 1875 die noch nie und nirgends bei einem für Förderung und Wasserhebung eingerichteten Schachte vorgekommene senkrechte Tiefe von 1000 Meter erreicht. Zur Feier dieses bis jetzt einzig dastehenden Ereignisses fand das oben erwähnte Bergbaufest statt. (S. 433 der Schl. Zeitung.) Die Bergdirektion zu Przibram hat in ihrem Verlage eine Festschrift unter dem Titel: Der Silber- und Bleibergba, zu Przibram (Böhmen) herausgegeben. Der nächste tiefe Schacht (863 Meter) findet sich in einem Steinkohlenbergwerk zu Gillig in Hennegau (Belgien) vor, dann folgt das Steinkohlenbergwerk „Einigkeit“ zu Zwickau (804 Meter), die Silbergrube „Samson“ zu St. Andreasberg im Harz mit 772 Meter, die Steinkohlengrube „Rose Bridge“ zu Wigre (Lancashire in England) mit 745 Meter.
*4 Bist zu dumm zum Berkmann, musst Steiger waren. (Oberharz.)
Spott über Leute höhern Herkommens, welche die eigentliche bergmännische Arbeit nicht gleich begreifen, aber dennoch wahrscheinlich höhere Bergbeamte zu werden die Aussicht haben. Steiger heisst ein unmittelbarer Vorsteher mehrerer Bergleute.
Bergrecht.
Bergrecht ist stark, und weder König noch Herzog noch Graf kann dagegen. – Graf, 129, 355.
Unter allen Regalen, d. h. ausschliesslichen Rechten des Staats (des Volks, Königs), steht das Bergregal oben an, da sich der Bergbau besonderer Begünstigungen erfreute. Selbst die Rechte der bevorzugtesten Stände mussten ihm gegenüber zurückstehen.
Mhd.: Dos bergrecht ist stark vnd noch Künig, noch Hertzog noch graff en kan dagegen. (Grimm, Weisth., II, 575.)
Bergspitze.
1 Die Bergspitzen hüllen sich gern in Wolken.
Die Türken: Auf Bergesgipfeln fehlt Nebel nicht; von des Helden Haupt bleibt Argwohn nicht fern. (Nordmann.)
2 Keine Bergspitze, um den sich nicht Nebel (Wolken) lagern. – Schlechta, 286.
So wird der grosse Mensch von Neid und Misgunst verfolgt.
Bergwerk.
7 Im Bergwerk heisst es: Geld oder Feld, in der Collation: Geld oder Haar. (Mathesy, 215a.)
10 Bergwerk und Rollenrecht verliegt sich bei Jahr und Tag. – Graf, 129, 366.
Wenn Jemand den Bergbau eine gewisse Zeit lang, etwa Jahr und Tag, nicht mehr bergordnungsmässig betrieben hat, so geht sein Berglehn wieder verloren.
Mhd.: Berchwerk unde stollerechte verlicht sek bi jar unde bi tage. (Grimm, Weisth., III, 265.)
11 Bergwerk will haben Verstand und eine treue Hand. (Königshütte.)
12 Die tyroler Bergwerke sind das nur in Gulden, was Gott der Herr dem Ungerlande in Dukaten geschenkt hat. – Gutzkow, Hohenschwangau II, 308.
13 Wer das Bergwerk will mit bauen, muss Gott und dem Glück vertrauen. (Königshütte.)
Berichten.
6 No 'm b'richte thuet me richte. (Solothurn.) – Schild, 57, 12.
7 Wie bericht't, so geschieht. (Hessen.)
Wie der Amtmann bei der Regierung beantragt, so verfügt diese. (Brun in Westermanns Monatsschrift.)
Beriechen.
* Se weit sik éist beriuken. (Soest.)
Näher kennen lernen. Von Hunden entlehnt.
Beringstrasse.
* Der sucht seine eigne Beringstrasse.
D. h. er ist ein Träumer.
Beringt.
Wer beringt, ist auch gedingt. (S. Finger 26.) – Hermes, Reise I, 280.
Beritten.
2 Der schlecht beritten ist, soll zuerst satteln. – Simrock, 8419.
Berlin.
1 Nach Berlin nur Kamele zieh'n.
Aus einem Studentenliede, das einige Universitäten charakterisirt. (S. Jena.)
*2 Berlin hat seine gleichgiltige Ecke verloren.
Auf der Stelle derselben steht jetzt das prächtige Gebäude der Reichsbank, das in drei Strassen hineinschaut. Der Volkswitz nannte sie so, weil auf der einen Seite alles „Wurst“ (bei Niquet) und auf der andern alles „Pomade“ (bei Nuglisch) war.
Berliner.
1 Wir Berliner sind nicht so schwer von Begriffen, sagte der Tabakspinner, als sie ihm das Urtheil verlasen, dass er hingerichtet werden solle, und ihn fragten, ob er es verstanden habe. – Steffen, Hausfreund 1846, S. 57.
*2 Het es en Berliner.
In Deutz, um zu sagen: ein Schwätzer, Windbeutel.
Bermulsch.
Er ist bermulsch. – Frischbier, II, 346.
D. i. bärmulsch, bärmäulig, brummköpfisch, mürrisch, finster, unfreundlich in Miene und Rede.
Bern.
6 Bern wird bleiben Herr im Land, es stehe kurz oder lang. – Berckenmeyer, 134.
Ein Wort, das der Hofnarr Kaiser Rudolfs an diesen richtete, als er 1207 diese Stadt belagerte.
Bernautsch.
Er ist bernautsch. – Frischbier, II, 347.
In dem Sinne wie bermulsch (s. d.).
Bernstädter.
* Die drei Bernstädter haben. – Schles. Prov.-Blätter, Breslau 1866, V, 556.
Zur Erklärung der an sich nicht verständlichen Redensart wird a. a. O. Folgendes mitgetheilt: In der Blütezeit der dortigen Tuchmacherei waren namentlich einzelne Familiennamen besonders ausgebreitet, wie hier die Röhrig's. Um dieselben zu unterscheiden, erhielten einzelne besondere, ihren Eigenheiten oder Schwächen anpassende Bemerkungen. So thaten sich namentlich hervor ein Schnickel-Röhrig, ein Tatte-Röhrig und ein Schnatter-Röhrig. Dieselben sahen den Bildern (dem „Unter“ in den deutschen Karten) damals zufällig ungemein ähnlich, sodass man beim Spiel, wenn man die drei „Unter“ erhielt, im Scherz ausrief, man habe die drei Bernstädter. Dies hatte sich so in den einzelnen Tabagien eingelebt, dass noch heute unter den ältern Spielern bei dem zufälligen Zusammentreffen von drei Untern ausgerufen wird: „Die drei Bernstädter.“
Berüchtigt.
Wer berüchtigt wird, der entzieht sich gerne.
Bei Tunnicius (841): De beruchtiget wert, de vortüt sik gêrne. (Crimine pollatus alio discedere tentat.)
Beruf.
2 Beruff vnd Gaben, auch viel gearbeitet haben, hat nie kein zur Seligkeit erhoben. – Henisch, 1328, 67.
3 Wenn man Jedem seinen Beruf anröche, so wären die Predigermönche in Bern Weinhändler. – Klosterspiegel, 42, 13.
*4 Er hat den Beruf verfehlt wie der Kapuzinerstrick. – Klosterspiegel, 10, 19.
„Der hätte nämlich alle hängen sollen.“
Berufsstand.
Berufsstand geht über Geburtsstand.
Berühmer.
Einen Berühmer ist gut schlagen. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Eine sich selbst rühmende Person (Prahler, Grosssprecher) kann man schlagen, weil sie nichts davon sagen, die erlittene Niederlage nicht eingestehen wird.
Beryllus.
Wo Beryllus ist, da ist der Teufel zu keiner Frist.
Im Mittelalter schrieb man dem Beryll (= Aquamarin, einem Edelstein) manche Wunderkräfte zu, wie dies folgende Verse bestätgen: „Mehr lob' ich Edelstein, der Beryllus ist ein; gut Tugend er hat, als von ihm geschrieben stat; er macht, dass Mannes Leib lieb hat sein ehelich Weib; er ist dem Auge gut, welches thränen thut; wer trinkt davon zur Stund, dem wird die Milz gesund; trägt ihn bei ihm ein Mann, dess Red wird lobesan, und wo der Stein ist, da mag zu keiner Frist der arge Teufel seyn, der Stein vertreibet ihn.“ (Vgl. Otto Ule, Die Natur 1861, S. 402.)
Besackt.
* Er hat sich gut besackt. – Frischbier, I, 321.
Er hat in einer Sache bedeutenden Gewinn gezogen.
Besaufen.
1 Sollst dich nicht besaufen, aus dem Gefecht nicht laufen, Gott den Herrn hochpreisen,
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