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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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86 Dän.: Hvor min pung gaben, der röger met stegers. (Prov. dan., 461.)

102 Dän.: Gjör ey pung af din mund. Mangen lyver i sin egen pung. (Prov. dan., 461.)

103 Aus anderer Beutel ist gut spielen. - Opel, 328.

104 Aus fremdem Beutel ist gut wirthschaften. - Frischbier, I, 348.

105 Aus leeren Beuteln ist schwer Geld nehmen.

"Auch kan nymands als ich wenn Gelt auss lehre Beuteln nemen." (Werdea, Cij.)

106 Besser einen Beutel zureissen, als viel, denn die Kramer haben keine vmbsünst feil. - Petri, II, 1.

107 Der Beutel eines Prozessirenden und eines Verliebten muss mit Spinnweben geschlossen sein.

Beide müssen leicht hinein können und dürfen das Geld nicht schonen.

108 Der im Beutel hat Gebrechen, lernt fein Zuckerworte sprechen. - Schottel, 776.

109 Dess Beutl bleibt leer, der wartet, dass andere ihn füllen.

Dän.: Den pung er tom en andens penge ligge udi. (Prov. dan., 460.)

110 Ein Beutel ohne Geld ist eine Null in der Welt.

Dän.: Pung uden penge kand ey due laenge. (Prov. dan., 460.)

111 Ein leerer Beutl ist gar schwer, doch Krankheit drückt noch mehr. - Schuller, 24.

112 Ein leerer Beutl und ein fertiges Haus machen manchen Mann klug, aber zu spät. (S. Bauen 6.)

Port.: Bolsa vasia, e casa acabada, faz o homem sisudo, mas tarde. (Bohn I, 369.)

113 Fortunati Beutel bethöret viel grosse Leute. - Herberger, I, 273b.

114 Fremde Beutel sind nicht meine Sorge, höchstens dann, wenn man etwas daraus zu empfangen hat.

Span.: Nadic en mi bolsa, ni yo en la ajena; y el rey en la de todos. (Cahier, 3246.)

115 Ist der Beutel leer bis auf den Grund, dann führt man süsse Worte im Mund.

116 In einen offnen Beutel fällt selten ein schlimmes Urtheil.

"Das ist ein schöner Groschen, womit man einen Thaler gewinnen kann, sagte mein (eben bestochener) Advokat. Selten fällt in einen offnen Beutel ein schlimmes Urtheil. Der Beutel eines Prozessirenden muss mit Spinnweben verschmiert sein, gerade wie bei einem Verliebten. Und da man mit einer goldnen Lanze auch den Stärksten aus dem Sattel heben kann, wird noch alles gut werden. Und doch fand ich dort einen Esel, wo ich eine Krone gesucht hätte." (G. Freitag, Bilder III, 328.)

117 Jedem ist sein Beutel lieb, mir aber der meinige am liebsten. - Frost, 150.

118 Leerer Beutel trägt die Nase hoch.

Lat.: Se gerit elate gerulus bursa vacuate. (Reuterdahl, 918.)

119 Schwere Beutel und leichte Herzen können viel ertragen.

Holl.: Zware beurzen en ligte harten kunnen veel verzetten. (Bohn I, 345.)

120 So lang im Beutel einer gelt, so lang man lieb vnnd werth jhn helt. - Henisch, 1475, 61.

121 So mein Beutel von gelt ist schwer, tregt der wirt auff, was ich beger; der aber muss zur Thür hinauss, so kein gelt bringet ins würtzhauss. - Loci comm., 165.

Lat.: Dum mea bursa sonat, hospes mihi fercula donat, dum mea bursa uacat, hospes tunc ostia monotrat. (Loci comm., 165.)

122 Solls gut um Beutel und Wirthschaft stehn, so muss die Hausfrau selber kaufen gehn.

123 Voller Beutel hat gut predigen.

Frz.: Qui a la bourse pleine, preche au pauvre. (Bohn I, 48.)

124 Was nützt der schöne Beutel, wenn nichts drinn ist?

125 Was nützt mir der volle Beutel eines Andern?

Lat.: Alterius plena frustra sonat aere crumena. (Reuterdahl, 30.)

Schwed.: Thoen punger oer tombir som anuars poeninga aera i. (Reuterdahl, 30.)

[Spaltenumbruch] 126 Wenn de büel to 'n Sack werd, denn freu'n sick alle füf Timpen (Zipfel). (Braunschweig.)

127 Wenn der Beutel aufgeht, geht auch der Mund auf.

Port.: Abre tua bolsa, abrirei a minta boca. (Bohn I, 263.)

128 Wenn der grosse Beutel kommt, wirft man den kleinen weg. - Petri, II, 634.

129 Wenn aut den Büel en sack werd, sau is et en gefärlich Ding. - Schambach, II, 502.

130 Wenn ut den Büel en Sack werd, wil de Timpen (Zipfel) daul wären. - Schambach, II, 502.

131 Wer den Beutel hat, der hat das Regiment.

132 Wer einen vollen Beutl (Speicher) will han, der muss sich mühen als ein Mann.

Lat.: Passim vim demus quod opes fisco cumulemus. (Reuterdahl, 700.)

133 Wer mit vollen Beuteln kommt nach Rom hinein, der wird bald Abt oder Bischof sein.

It.: Chi va a Roma, e porta un buon borsotto, diventa abbate o vescovo di botto. (Giani, 1474.)

134 Wer nichts im Beutel hat, kann dem Diebe unter die Nase pfeifen.

Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Juvenal.) - Pauperi pax est in obessa via. (Faselius, 195.)

*135 An Beutel hänga. - Nefflen, 451.

Starke Rechnung machen; in der Anrechnung, Geldforderung streng sein.

*136 Aus fremdem Beutel freigebig sein. - Merx, 32.

*137 Aus vollem Beutel wirthschaften. - Frischbier, I, 349.

*138 Durech de graffe Beidel gemuol sin. - Dicks, II, 5.

Durch den groben Beutel gemahlen sein.

*139 Einem auf den Beutel klopfen. - Frischbier, I, 350.

Ihm Geld, besonders im Spiele, abnehmen.

*140 Er hat den Beutel zum Geld verspielt. - Eyering, II, 269.

*141 Er ist hohl im Beutel. - Langbein, Werke, 29. Bd.

Es fehlt ihm Geld.

*142 Er nimmt den Beutel sammt dem Gelde.

Lat.: Fiscum cum anima avetere. (Binder II, 1152.)

*143 Es will es eines jeden Beutel nicht tragen, zu Corinth zu naschen.

Lat.: Non cuiuis homini contingit adire Corinthum.


Beuteln.

Er beutelt wie der Müller um die Hälfte. (Mockrau.) - Frischbier, II, 369.


Beuterecht.

Beuterecht - eitel Unrecht.


Beutelschlag.

Das war ein Beutelschlag.

Ein empfindlicher Verlust für die Börse, die Kasse.


Beutelschneider.

* Er ist ein Beutelschneider.

Unter Beutel ist hier der Geldbeutel gemeint. "Seit 1673 war der Spielberg (bei Baden) auch für die Landstreicher, Müssiggänger und Beutelschneider (Illustrirte Zeitung vom 14. April 1866) geöffnet. Damit hängt wol auch die Redensart zusammen: In dem Spiele hat der viel Geld geschnitten."

Lat.: Zonarius sector. (Plautus.) (Binder II, 3609.)


Beutelsieb.

Welcher nicht durch ein Beutelsieb sehen kann, der ist blind. - Nact. Sent. Bij.


Bewahren.

Dän.: Det er bedre bewaret, end bekloget. (Prov. dan., 58.)

8 Bewahr' uns, Herr, vor Krieg und Pest, vor Hungersnoth und - Sängerfest.

Mit diesem Spruche wurde das 1874 zu Cleveland in Ohio abgehaltene Sängerfest charakterisirt.

9 Bewahren ist so gut wie erwerben.

Lat.: Plus est servare repertum, quo quam sivisse decus novum. (Gaal, 64.)

10 Es kost mehr zu bewahren, als gewinnen und ersparen. - Monatsblätter, V, 142, 48.

11 Wer nichts zu bewahren weiss, kann sein Lebtag arbeiten und doch sterben ohne sein Grab bezahlen zu können.

*12 Er bewahrt es wie ein Heiligthum.

Holl.: Hij bewaart het als een Heiligdom. (Harrebomee, I, 297.)


[Spaltenumbruch]

86 Dän.: Hvor min pung gaben, der röger met stegers. (Prov. dan., 461.)

102 Dän.: Gjör ey pung af din mund. Mangen lyver i sin egen pung. (Prov. dan., 461.)

103 Aus anderer Beutel ist gut spielen.Opel, 328.

104 Aus fremdem Beutel ist gut wirthschaften.Frischbier, I, 348.

105 Aus leeren Beuteln ist schwer Geld nehmen.

„Auch kan nymands als ich wenn Gelt auss lehre Beuteln nemen.“ (Werdea, Cij.)

106 Besser einen Beutel zureissen, als viel, denn die Kramer haben keine vmbsünst feil.Petri, II, 1.

107 Der Beutel eines Prozessirenden und eines Verliebten muss mit Spinnweben geschlossen sein.

Beide müssen leicht hinein können und dürfen das Geld nicht schonen.

108 Der im Beutel hat Gebrechen, lernt fein Zuckerworte sprechen.Schottel, 776.

109 Dess Beutl bleibt leer, der wartet, dass andere ihn füllen.

Dän.: Den pung er tom en andens penge ligge udi. (Prov. dan., 460.)

110 Ein Beutel ohne Geld ist eine Null in der Welt.

Dän.: Pung uden penge kand ey due laenge. (Prov. dan., 460.)

111 Ein leerer Beutl ist gar schwer, doch Krankheit drückt noch mehr.Schuller, 24.

112 Ein leerer Beutl und ein fertiges Haus machen manchen Mann klug, aber zu spät. (S. Bauen 6.)

Port.: Bolsa vasia, e casa acabada, faz o homem sisudo, mas tarde. (Bohn I, 369.)

113 Fortunati Beutel bethöret viel grosse Leute.Herberger, I, 273b.

114 Fremde Beutel sind nicht meine Sorge, höchstens dann, wenn man etwas daraus zu empfangen hat.

Span.: Nadic en mi bolsa, ni yo en la ajena; y el rey en la de todos. (Cahier, 3246.)

115 Ist der Beutel leer bis auf den Grund, dann führt man süsse Worte im Mund.

116 In einen offnen Beutel fällt selten ein schlimmes Urtheil.

„Das ist ein schöner Groschen, womit man einen Thaler gewinnen kann, sagte mein (eben bestochener) Advokat. Selten fällt in einen offnen Beutel ein schlimmes Urtheil. Der Beutel eines Prozessirenden muss mit Spinnweben verschmiert sein, gerade wie bei einem Verliebten. Und da man mit einer goldnen Lanze auch den Stärksten aus dem Sattel heben kann, wird noch alles gut werden. Und doch fand ich dort einen Esel, wo ich eine Krone gesucht hätte.“ (G. Freitag, Bilder III, 328.)

117 Jedem ist sein Beutel lieb, mir aber der meinige am liebsten.Frost, 150.

118 Leerer Beutel trägt die Nase hoch.

Lat.: Se gerit elate gerulus bursa vacuate. (Reuterdahl, 918.)

119 Schwere Beutel und leichte Herzen können viel ertragen.

Holl.: Zware beurzen en ligte harten kunnen veel verzetten. (Bohn I, 345.)

120 So lang im Beutel einer gelt, so lang man lieb vnnd werth jhn helt.Henisch, 1475, 61.

121 So mein Beutel von gelt ist schwer, tregt der wirt auff, was ich beger; der aber muss zur Thür hinauss, so kein gelt bringet ins würtzhauss.Loci comm., 165.

Lat.: Dum mea bursa sonat, hospes mihi fercula donat, dum mea bursa uacat, hospes tunc ostia monotrat. (Loci comm., 165.)

122 Solls gut um Beutel und Wirthschaft stehn, so muss die Hausfrau selber kaufen gehn.

123 Voller Beutel hat gut predigen.

Frz.: Qui a la bourse pleine, prêche au pauvre. (Bohn I, 48.)

124 Was nützt der schöne Beutel, wenn nichts drinn ist?

125 Was nützt mir der volle Beutel eines Andern?

Lat.: Alterius plena frustra sonat aere crumena. (Reuterdahl, 30.)

Schwed.: Thoen punger oer tombir som anuars poeninga aera i. (Reuterdahl, 30.)

[Spaltenumbruch] 126 Wenn de büel to 'n Sack werd, denn freu'n sick alle füf Timpen (Zipfel). (Braunschweig.)

127 Wenn der Beutel aufgeht, geht auch der Mund auf.

Port.: Abre tua bolsa, abrirei a minta boca. (Bohn I, 263.)

128 Wenn der grosse Beutel kommt, wirft man den kleinen weg.Petri, II, 634.

129 Wenn ût den Büel en sack werd, sau is et en gefärlich Ding.Schambach, II, 502.

130 Wenn ut den Büel en Sack werd, wil de Timpen (Zipfel) dûl wären.Schambach, II, 502.

131 Wer den Beutel hat, der hat das Regiment.

132 Wer einen vollen Beutl (Speicher) will han, der muss sich mühen als ein Mann.

Lat.: Passim vim demus quod opes fisco cumulemus. (Reuterdahl, 700.)

133 Wer mit vollen Beuteln kommt nach Rom hinein, der wird bald Abt oder Bischof sein.

It.: Chi va a Roma, e porta un buon borsotto, diventa abbate o vescovo di botto. (Giani, 1474.)

134 Wer nichts im Beutel hat, kann dem Diebe unter die Nase pfeifen.

Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Juvenal.) – Pauperi pax est in obessa via. (Faselius, 195.)

*135 An Beutel hänga.Nefflen, 451.

Starke Rechnung machen; in der Anrechnung, Geldforderung streng sein.

*136 Aus fremdem Beutel freigebig sein.Merx, 32.

*137 Aus vollem Beutel wirthschaften.Frischbier, I, 349.

*138 Durech de graffe Beidel gemuol sin.Dicks, II, 5.

Durch den groben Beutel gemahlen sein.

*139 Einem auf den Beutel klopfen.Frischbier, I, 350.

Ihm Geld, besonders im Spiele, abnehmen.

*140 Er hat den Beutel zum Geld verspielt.Eyering, II, 269.

*141 Er ist hohl im Beutel.Langbein, Werke, 29. Bd.

Es fehlt ihm Geld.

*142 Er nimmt den Beutel sammt dem Gelde.

Lat.: Fiscum cum anima avetere. (Binder II, 1152.)

*143 Es will es eines jeden Beutel nicht tragen, zu Corinth zu naschen.

Lat.: Non cuiuis homini contingit adire Corinthum.


Beuteln.

Er beutelt wie der Müller um die Hälfte. (Mockrau.) – Frischbier, II, 369.


Beuterecht.

Beuterecht – eitel Unrecht.


Beutelschlag.

Das war ein Beutelschlag.

Ein empfindlicher Verlust für die Börse, die Kasse.


Beutelschneider.

* Er ist ein Beutelschneider.

Unter Beutel ist hier der Geldbeutel gemeint. „Seit 1673 war der Spielberg (bei Baden) auch für die Landstreicher, Müssiggänger und Beutelschneider (Illustrirte Zeitung vom 14. April 1866) geöffnet. Damit hängt wol auch die Redensart zusammen: In dem Spiele hat der viel Geld geschnitten.“

Lat.: Zonarius sector. (Plautus.) (Binder II, 3609.)


Beutelsieb.

Welcher nicht durch ein Beutelsieb sehen kann, der ist blind.Nact. Sent. Bij.


Bewahren.

Dän.: Det er bedre bewaret, end bekloget. (Prov. dan., 58.)

8 Bewahr' uns, Herr, vor Krieg und Pest, vor Hungersnoth und – Sängerfest.

Mit diesem Spruche wurde das 1874 zu Cleveland in Ohio abgehaltene Sängerfest charakterisirt.

9 Bewahren ist so gut wie erwerben.

Lat.: Plus est servare repertum, quo quam sivisse decus novum. (Gaal, 64.)

10 Es kost mehr zu bewahren, als gewinnen und ersparen.Monatsblätter, V, 142, 48.

11 Wer nichts zu bewahren weiss, kann sein Lebtag arbeiten und doch sterben ohne sein Grab bezahlen zu können.

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[[493]/0505] 86 Dän.: Hvor min pung gaben, der röger met stegers. (Prov. dan., 461.) 102 Dän.: Gjör ey pung af din mund. Mangen lyver i sin egen pung. (Prov. dan., 461.) 103 Aus anderer Beutel ist gut spielen. – Opel, 328. 104 Aus fremdem Beutel ist gut wirthschaften. – Frischbier, I, 348. 105 Aus leeren Beuteln ist schwer Geld nehmen. „Auch kan nymands als ich wenn Gelt auss lehre Beuteln nemen.“ (Werdea, Cij.) 106 Besser einen Beutel zureissen, als viel, denn die Kramer haben keine vmbsünst feil. – Petri, II, 1. 107 Der Beutel eines Prozessirenden und eines Verliebten muss mit Spinnweben geschlossen sein. Beide müssen leicht hinein können und dürfen das Geld nicht schonen. 108 Der im Beutel hat Gebrechen, lernt fein Zuckerworte sprechen. – Schottel, 776. 109 Dess Beutl bleibt leer, der wartet, dass andere ihn füllen. Dän.: Den pung er tom en andens penge ligge udi. (Prov. dan., 460.) 110 Ein Beutel ohne Geld ist eine Null in der Welt. Dän.: Pung uden penge kand ey due laenge. (Prov. dan., 460.) 111 Ein leerer Beutl ist gar schwer, doch Krankheit drückt noch mehr. – Schuller, 24. 112 Ein leerer Beutl und ein fertiges Haus machen manchen Mann klug, aber zu spät. (S. Bauen 6.) Port.: Bolsa vasia, e casa acabada, faz o homem sisudo, mas tarde. (Bohn I, 369.) 113 Fortunati Beutel bethöret viel grosse Leute. – Herberger, I, 273b. 114 Fremde Beutel sind nicht meine Sorge, höchstens dann, wenn man etwas daraus zu empfangen hat. Span.: Nadic en mi bolsa, ni yo en la ajena; y el rey en la de todos. (Cahier, 3246.) 115 Ist der Beutel leer bis auf den Grund, dann führt man süsse Worte im Mund. 116 In einen offnen Beutel fällt selten ein schlimmes Urtheil. „Das ist ein schöner Groschen, womit man einen Thaler gewinnen kann, sagte mein (eben bestochener) Advokat. Selten fällt in einen offnen Beutel ein schlimmes Urtheil. Der Beutel eines Prozessirenden muss mit Spinnweben verschmiert sein, gerade wie bei einem Verliebten. Und da man mit einer goldnen Lanze auch den Stärksten aus dem Sattel heben kann, wird noch alles gut werden. Und doch fand ich dort einen Esel, wo ich eine Krone gesucht hätte.“ (G. Freitag, Bilder III, 328.) 117 Jedem ist sein Beutel lieb, mir aber der meinige am liebsten. – Frost, 150. 118 Leerer Beutel trägt die Nase hoch. Lat.: Se gerit elate gerulus bursa vacuate. (Reuterdahl, 918.) 119 Schwere Beutel und leichte Herzen können viel ertragen. Holl.: Zware beurzen en ligte harten kunnen veel verzetten. (Bohn I, 345.) 120 So lang im Beutel einer gelt, so lang man lieb vnnd werth jhn helt. – Henisch, 1475, 61. 121 So mein Beutel von gelt ist schwer, tregt der wirt auff, was ich beger; der aber muss zur Thür hinauss, so kein gelt bringet ins würtzhauss. – Loci comm., 165. Lat.: Dum mea bursa sonat, hospes mihi fercula donat, dum mea bursa uacat, hospes tunc ostia monotrat. (Loci comm., 165.) 122 Solls gut um Beutel und Wirthschaft stehn, so muss die Hausfrau selber kaufen gehn. 123 Voller Beutel hat gut predigen. Frz.: Qui a la bourse pleine, prêche au pauvre. (Bohn I, 48.) 124 Was nützt der schöne Beutel, wenn nichts drinn ist? 125 Was nützt mir der volle Beutel eines Andern? Lat.: Alterius plena frustra sonat aere crumena. (Reuterdahl, 30.) Schwed.: Thoen punger oer tombir som anuars poeninga aera i. (Reuterdahl, 30.) 126 Wenn de büel to 'n Sack werd, denn freu'n sick alle füf Timpen (Zipfel). (Braunschweig.) 127 Wenn der Beutel aufgeht, geht auch der Mund auf. Port.: Abre tua bolsa, abrirei a minta boca. (Bohn I, 263.) 128 Wenn der grosse Beutel kommt, wirft man den kleinen weg. – Petri, II, 634. 129 Wenn ût den Büel en sack werd, sau is et en gefärlich Ding. – Schambach, II, 502. 130 Wenn ut den Büel en Sack werd, wil de Timpen (Zipfel) dûl wären. – Schambach, II, 502. 131 Wer den Beutel hat, der hat das Regiment. 132 Wer einen vollen Beutl (Speicher) will han, der muss sich mühen als ein Mann. Lat.: Passim vim demus quod opes fisco cumulemus. (Reuterdahl, 700.) 133 Wer mit vollen Beuteln kommt nach Rom hinein, der wird bald Abt oder Bischof sein. It.: Chi va a Roma, e porta un buon borsotto, diventa abbate o vescovo di botto. (Giani, 1474.) 134 Wer nichts im Beutel hat, kann dem Diebe unter die Nase pfeifen. Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Juvenal.) – Pauperi pax est in obessa via. (Faselius, 195.) *135 An Beutel hänga. – Nefflen, 451. Starke Rechnung machen; in der Anrechnung, Geldforderung streng sein. *136 Aus fremdem Beutel freigebig sein. – Merx, 32. *137 Aus vollem Beutel wirthschaften. – Frischbier, I, 349. *138 Durech de graffe Beidel gemuol sin. – Dicks, II, 5. Durch den groben Beutel gemahlen sein. *139 Einem auf den Beutel klopfen. – Frischbier, I, 350. Ihm Geld, besonders im Spiele, abnehmen. *140 Er hat den Beutel zum Geld verspielt. – Eyering, II, 269. *141 Er ist hohl im Beutel. – Langbein, Werke, 29. Bd. Es fehlt ihm Geld. *142 Er nimmt den Beutel sammt dem Gelde. Lat.: Fiscum cum anima avetere. (Binder II, 1152.) *143 Es will es eines jeden Beutel nicht tragen, zu Corinth zu naschen. Lat.: Non cuiuis homini contingit adire Corinthum. Beuteln. Er beutelt wie der Müller um die Hälfte. (Mockrau.) – Frischbier, II, 369. Beuterecht. Beuterecht – eitel Unrecht. Beutelschlag. Das war ein Beutelschlag. Ein empfindlicher Verlust für die Börse, die Kasse. Beutelschneider. * Er ist ein Beutelschneider. Unter Beutel ist hier der Geldbeutel gemeint. „Seit 1673 war der Spielberg (bei Baden) auch für die Landstreicher, Müssiggänger und Beutelschneider (Illustrirte Zeitung vom 14. April 1866) geöffnet. Damit hängt wol auch die Redensart zusammen: In dem Spiele hat der viel Geld geschnitten.“ Lat.: Zonarius sector. (Plautus.) (Binder II, 3609.) Beutelsieb. Welcher nicht durch ein Beutelsieb sehen kann, der ist blind. – Nact. Sent. Bij. Bewahren. Dän.: Det er bedre bewaret, end bekloget. (Prov. dan., 58.) 8 Bewahr' uns, Herr, vor Krieg und Pest, vor Hungersnoth und – Sängerfest. Mit diesem Spruche wurde das 1874 zu Cleveland in Ohio abgehaltene Sängerfest charakterisirt. 9 Bewahren ist so gut wie erwerben. Lat.: Plus est servare repertum, quo quam sivisse decus novum. (Gaal, 64.) 10 Es kost mehr zu bewahren, als gewinnen und ersparen. – Monatsblätter, V, 142, 48. 11 Wer nichts zu bewahren weiss, kann sein Lebtag arbeiten und doch sterben ohne sein Grab bezahlen zu können. *12 Er bewahrt es wie ein Heiligthum. Holl.: Hij bewaart het als een Heiligdom. (Harrebomée, I, 297.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [493]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/505>, abgerufen am 22.11.2024.