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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] parlamentiren thut, das ist schon halb verlohren Gut. - Gruter, III, 101; Zinkgref, IV, 377; Lehmann, II, 867, 111; Chaos, 164.

5 Weibsbild sol nit sein wild. - Franck, II, 183b; Lehmann, II, 837, 190; Simrock, 11338.


Weibsperson.

Oeffentliche Weibspersonen, die mit ihrer Gunst freigebig sind, verlangen keine Kupplerin.


Weibsstück.

* Es ist ein schönes Weibsstück.

Verächtlich und ironisch. "Ein Weibsstück ist ein Stück, ein Einzelnes von dem Weibsvolke." (Cholevius, 26.) "Die drei jungen Weibsstücker, lauter Geschmeise." (Cholevius, 1, 581.) "Weibsstück, wo habt ihr das Geld?" (Cholevius, 5, 617.)


Weibsvolk.

Weibsvolk gibt's nicht eine Hand voll, sondern ein ganz Land voll.

Frz.: Les rues en sont pavees. (Kritzinger, 518b.)


Weich.

1 Willst du weich sitzen, so musst du brav polstern.

*2 Dat öss so wek wie dem Herr Farr sine Beere (Birne). - Frischbier2, 4007.

*3 Er ist wurden so weich wie Butter. - Klix, 122.

*4 Er ist weich wie Wachs. - Eiselein, 624.

Frz.: Il est mou, comme la cire, c'est de la cire molle.

Lat.: Cera tractabilior. - Cerens in vitium fecti. (Eiselein, 624.)

*5 Er sitzt weich wie der Hahn im Korbe.

Spott auf einen, der in den Koth gefallen ist.

*6 Ich will ihn so weich machen, dass man ihn um einen Finger wickeln kann.

Lat.: Reddam te oleo tranquilliorem. (Binder I, 1540; II, 2937; Seybold, 523.)

*7 So weik as en Molfelleken1. - Frommann, V, 164, 179.

1) Maulwurf-Fellchen.

*8 So weik as 'ne Plaume. - Frommann, V, 164, 179.

*9 So weik asse Baueter. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 164, 179.

*10 Weich wä des Bäschef seng Birren. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 179, 201.

Weich wie des Bischofs seine Birnen. Bezieht sich auf eine nicht bekannte Anekdote.


Weichbild.

Jedes Weichbild hat sein sonderlich Gesetz. - Graf, 21, 237.

Zur Charakteristik des deutschen Mittelalters, das wie keine andere Zeit der freien Entwickelung und Selbstbestimmung günstig war, da das Gesetz nur in grossen Umrissen die Grenzen absteckte, innerhalb deren die freieste Entfaltung genügenden Raum fand. So kam es, dass fast jede Gemeinschaft ihre Statuten, jede Stadt ihre eigenen Rechte hatte.

Mhd.: Iczlich wichbilde hadsin sunderlige gesecze. (Ortloff, V, 8, 5.)


Weichbrot.

Weichbrot und Butter ist ein gut Futter.


Weichen.

1 Besser ehrlich gewichen als spöttlich gefochten. - Chaos, 364.

2 Beyseyts muss man weichen, wenn der kompt, der niemand weichet. - Lehmann, 876, 10.

3 Das Weichen hat ein Kluger erdacht, es hat viel aus Schand' und Noth gebracht.

4 Dreien soll man weichen: einem stossenden Ochsen, einem tollen Hunde und einem ungeschickten Esel.

5 Es ist besser weichen als brechen. - Lehmann, 876, 9.

6 Es ist besser weichen als die Schlacht verlieren. - Lehmann, 877, 22; Grubb, 294.

Besonders, wenn man sie durch Weichen gewinnen kann.

7 Es ist besser weichen als zancken. - Lehmann, 915, 19; Simrock, 11409a.

8 Man weicht niemand mehr als Ochsen, Eseln vnnd bösen Thieren. - Lehmann, 876, 12.

"Wer sich an die reibt, der hat ein Kalbskopff."

9 Weich du mir, so weich ich dir. - Lehmann, II 837, 191; Simrock, 11409; Körte, 6688.

[Spaltenumbruch] 10 Weichen ist keine Schand', bist du übermannt. - Simrock, 11410.

11 Weichen und Nachgeben stillet viel Händel.

Lat.: Dat lupus intuitum, reliquis spretis, super agnum. (Sutor, 18.)

12 Wenn man muss weichen, so soll man darbey nichts verlieren. - Lehmann, 877, 26.

13 Wer weicht, der hat darumb kein Hasenhertz im Busen. - Lehmann, 876, 6.

14 Wer weicht, der verleurt oder treugt. - Lehmann, 876, 5.

15 Wer weicht, kann einen andern schlagen. - Simrock, 11411; Körte, 6609; Venedey, 149.

16 Wer weicht, stärkt seinen Verfolger.

17 Wer weicht vnnd verleurt, der hat schimpff vnnd schaden. - Lehmann, 877, 26.

18 Wer zu viel weicht, der gehet ins vnglück. - Lehmann, 876, 20.

*19 Der gäb net woich (nach) und wenn's Rod umging. (Ulm.)

*20 Weikt jo, Lüe, Jan Wets will scheten. - Kern, 140.

Ihr Leute, geht auf die Seite, W. will schiessen. Spott auf schlechte Schützen. Der Ursprung dieser Redensart wird von einem Klotschiessen, einer ostfriesischen Winterbelustigung, hergeleitet.


Weichfasten.

Wie es in den Weichfasten wittert, also witterts dasselbe gantze folgende Quartal, also gehet auch der Wind. - Henisch, 1015, 27.


Weichheit.

Die Weichheit des Herzens verhärtet bei jedem neuen Luftzuge. - N. Schleiniger, Predigtamt (Freiburg 1864), S. 560.


Weichlich.

* 'S eis mer goar wechlich im de Plauze. ( Schles.) - Frommann, III, 409, 352.


Weichling.

Lass den Weichling1 das verwirrte Garn auflösen. - Burckhardt, 242.

1) Auch Feigling. - Es ist in dem Sprichwort der Gedanke ausgedrückt, dass sich ein Geschäft für die Fähigkeiten oder den Charakter eines Menschen eigne und dass man den Unmännlichen und Schwächling zu weiblichen Arbeiten verwenden müsse. In Schwaben (Nürtingen) hat man dafür: Weichscheisser. - Der zu keinem andern Geschäft taugt.


Weichquark.

* A wird'm Wechquoark im 's (um das) Maul schmieren. (Hirschberg.)


Weichsel.

Die Weichsel ist wie unser Herrgott, dem einen nimmt, dem andern gibt sie.

Bezieht sich auf die grossen Verheerungen, welche die Weichsel so häufig anrichtet. Durch ihre Anschwellungen wird ihr Bett verändert, wodurch thatsächlich der eine Anwohner seinen Grund verliert, während ein anderer durch das verlassene Flussbett Boden gewinnt.

Poln.: Wisla jak bog, jednemu daje, drugiemu bierze. (Celakovsky, 487.)


Weidage.

De Weidage1 komet nae. - Schambach, II, 79.

1) Schmerzen. Kop- un Täneweidage = Kopf- und Zahnschmerzen. (Vgl. Frommann, V, 53.) Mittelhochdeutsch wetac. (Vgl. Höfer, III, 274; Schmeller IV, 2; Stalder, II, 440; Weinhold, 104.) - Wer im Begriff ist, unvorsichtig, leichtsinnig zu handeln, soll bedenken, dass die unangenehmen Folgen nachkommen.


Weide (Pastus).

1 Andere (fremde, neue) Weide ist der Kühe Freude.

Wie fremdes Brot der Kinder Semmel ist, so lieben auch die Thiere Veränderung der Kost, und die Kühe gehen gern auf des Nachbarn Brache und Wiesen.

2 Auf derselben Weide sucht der Ochse Gras, der Storch Frösche und der Jagdhund Hasen.

Holl.: In dezelfde weide zoekt de os gras, de windhond een' haas en de ooijevaar een' kikvorsch. (Harrebomee, II, 448b.)

3 Auf fetter Weide muss oft ein Ochs oder Pferd hungrig heimgehen.

4 Auf fremder Weide ist immer das fetteste Vieh.

Holl.: In eens anders weide zijn de vetste beesten. (Harrebomee, II, 448b.)

[Spaltenumbruch] parlamentiren thut, das ist schon halb verlohren Gut.Gruter, III, 101; Zinkgref, IV, 377; Lehmann, II, 867, 111; Chaos, 164.

5 Weibsbild sol nit sein wild.Franck, II, 183b; Lehmann, II, 837, 190; Simrock, 11338.


Weibsperson.

Oeffentliche Weibspersonen, die mit ihrer Gunst freigebig sind, verlangen keine Kupplerin.


Weibsstück.

* Es ist ein schönes Weibsstück.

Verächtlich und ironisch. „Ein Weibsstück ist ein Stück, ein Einzelnes von dem Weibsvolke.“ (Cholevius, 26.) „Die drei jungen Weibsstücker, lauter Geschmeise.“ (Cholevius, 1, 581.) „Weibsstück, wo habt ihr das Geld?“ (Cholevius, 5, 617.)


Weibsvolk.

Weibsvolk gibt's nicht eine Hand voll, sondern ein ganz Land voll.

Frz.: Les rues en sont pavées. (Kritzinger, 518b.)


Weich.

1 Willst du weich sitzen, so musst du brav polstern.

*2 Dat öss so wêk wie dem Herr Farr sine Beere (Birne).Frischbier2, 4007.

*3 Er ist wurden so weich wie Butter.Klix, 122.

*4 Er ist weich wie Wachs.Eiselein, 624.

Frz.: Il est mou, comme la cire, c'est de la cire molle.

Lat.: Cera tractabilior. – Cerens in vitium fecti. (Eiselein, 624.)

*5 Er sitzt weich wie der Hahn im Korbe.

Spott auf einen, der in den Koth gefallen ist.

*6 Ich will ihn so weich machen, dass man ihn um einen Finger wickeln kann.

Lat.: Reddam te oleo tranquilliorem. (Binder I, 1540; II, 2937; Seybold, 523.)

*7 So wèik as en Molfelleken1.Frommann, V, 164, 179.

1) Maulwurf-Fellchen.

*8 So wèik as 'ne Plûme.Frommann, V, 164, 179.

*9 So wèik asse Bûeter. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 179.

*10 Wîch wä des Bäschef seng Birren. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 179, 201.

Weich wie des Bischofs seine Birnen. Bezieht sich auf eine nicht bekannte Anekdote.


Weichbild.

Jedes Weichbild hat sein sonderlich Gesetz.Graf, 21, 237.

Zur Charakteristik des deutschen Mittelalters, das wie keine andere Zeit der freien Entwickelung und Selbstbestimmung günstig war, da das Gesetz nur in grossen Umrissen die Grenzen absteckte, innerhalb deren die freieste Entfaltung genügenden Raum fand. So kam es, dass fast jede Gemeinschaft ihre Statuten, jede Stadt ihre eigenen Rechte hatte.

Mhd.: Iczlich wichbilde hadsin sunderlige gesecze. (Ortloff, V, 8, 5.)


Weichbrot.

Weichbrot und Butter ist ein gut Futter.


Weichen.

1 Besser ehrlich gewichen als spöttlich gefochten.Chaos, 364.

2 Beyseyts muss man weichen, wenn der kompt, der niemand weichet.Lehmann, 876, 10.

3 Das Weichen hat ein Kluger erdacht, es hat viel aus Schand' und Noth gebracht.

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5 Es ist besser weichen als brechen.Lehmann, 876, 9.

6 Es ist besser weichen als die Schlacht verlieren.Lehmann, 877, 22; Grubb, 294.

Besonders, wenn man sie durch Weichen gewinnen kann.

7 Es ist besser weichen als zancken.Lehmann, 915, 19; Simrock, 11409a.

8 Man weicht niemand mehr als Ochsen, Eseln vnnd bösen Thieren.Lehmann, 876, 12.

„Wer sich an die reibt, der hat ein Kalbskopff.“

9 Weich du mir, so weich ich dir.Lehmann, II 837, 191; Simrock, 11409; Körte, 6688.

[Spaltenumbruch] 10 Weichen ist keine Schand', bist du übermannt.Simrock, 11410.

11 Weichen und Nachgeben stillet viel Händel.

Lat.: Dat lupus intuitum, reliquis spretis, super agnum. (Sutor, 18.)

12 Wenn man muss weichen, so soll man darbey nichts verlieren.Lehmann, 877, 26.

13 Wer weicht, der hat darumb kein Hasenhertz im Busen.Lehmann, 876, 6.

14 Wer weicht, der verleurt oder treugt.Lehmann, 876, 5.

15 Wer weicht, kann einen andern schlagen.Simrock, 11411; Körte, 6609; Venedey, 149.

16 Wer weicht, stärkt seinen Verfolger.

17 Wer weicht vnnd verleurt, der hat schimpff vnnd schaden.Lehmann, 877, 26.

18 Wer zu viel weicht, der gehet ins vnglück.Lehmann, 876, 20.

*19 Der gäb net woich (nach) und wenn's Rod umging. (Ulm.)

*20 Wîkt jo, Lüe, Jan Wêts will scheten.Kern, 140.

Ihr Leute, geht auf die Seite, W. will schiessen. Spott auf schlechte Schützen. Der Ursprung dieser Redensart wird von einem Klôtschiessen, einer ostfriesischen Winterbelustigung, hergeleitet.


Weichfasten.

Wie es in den Weichfasten wittert, also witterts dasselbe gantze folgende Quartal, also gehet auch der Wind.Henisch, 1015, 27.


Weichheit.

Die Weichheit des Herzens verhärtet bei jedem neuen Luftzuge.N. Schleiniger, Predigtamt (Freiburg 1864), S. 560.


Weichlich.

* 'S îs mer goar wêchlich im de Plauze. ( Schles.) – Frommann, III, 409, 352.


Weichling.

Lass den Weichling1 das verwirrte Garn auflösen.Burckhardt, 242.

1) Auch Feigling. – Es ist in dem Sprichwort der Gedanke ausgedrückt, dass sich ein Geschäft für die Fähigkeiten oder den Charakter eines Menschen eigne und dass man den Unmännlichen und Schwächling zu weiblichen Arbeiten verwenden müsse. In Schwaben (Nürtingen) hat man dafür: Weichscheisser. – Der zu keinem andern Geschäft taugt.


Weichquark.

* A wird'm Wêchquoark im 's (um das) Maul schmieren. (Hirschberg.)


Weichsel.

Die Weichsel ist wie unser Herrgott, dem einen nimmt, dem andern gibt sie.

Bezieht sich auf die grossen Verheerungen, welche die Weichsel so häufig anrichtet. Durch ihre Anschwellungen wird ihr Bett verändert, wodurch thatsächlich der eine Anwohner seinen Grund verliert, während ein anderer durch das verlassene Flussbett Boden gewinnt.

Poln.: Wisła jak bóg, jednemu daje, drugiemu bierze. (Čelakovsky, 487.)


Weidage.

De Weidage1 komet nâe.Schambach, II, 79.

1) Schmerzen. Kop- un Täneweidage = Kopf- und Zahnschmerzen. (Vgl. Frommann, V, 53.) Mittelhochdeutsch wêtac. (Vgl. Höfer, III, 274; Schmeller IV, 2; Stalder, II, 440; Weinhold, 104.) – Wer im Begriff ist, unvorsichtig, leichtsinnig zu handeln, soll bedenken, dass die unangenehmen Folgen nachkommen.


Weide (Pastus).

1 Andere (fremde, neue) Weide ist der Kühe Freude.

Wie fremdes Brot der Kinder Semmel ist, so lieben auch die Thiere Veränderung der Kost, und die Kühe gehen gern auf des Nachbarn Brache und Wiesen.

2 Auf derselben Weide sucht der Ochse Gras, der Storch Frösche und der Jagdhund Hasen.

Holl.: In dezelfde weide zoekt de os gras, de windhond een' haas en de ooijevaar een' kikvorsch. (Harrebomée, II, 448b.)

3 Auf fetter Weide muss oft ein Ochs oder Pferd hungrig heimgehen.

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[[39]/0051] parlamentiren thut, das ist schon halb verlohren Gut. – Gruter, III, 101; Zinkgref, IV, 377; Lehmann, II, 867, 111; Chaos, 164. 5 Weibsbild sol nit sein wild. – Franck, II, 183b; Lehmann, II, 837, 190; Simrock, 11338. Weibsperson. Oeffentliche Weibspersonen, die mit ihrer Gunst freigebig sind, verlangen keine Kupplerin. Weibsstück. * Es ist ein schönes Weibsstück. Verächtlich und ironisch. „Ein Weibsstück ist ein Stück, ein Einzelnes von dem Weibsvolke.“ (Cholevius, 26.) „Die drei jungen Weibsstücker, lauter Geschmeise.“ (Cholevius, 1, 581.) „Weibsstück, wo habt ihr das Geld?“ (Cholevius, 5, 617.) Weibsvolk. Weibsvolk gibt's nicht eine Hand voll, sondern ein ganz Land voll. Frz.: Les rues en sont pavées. (Kritzinger, 518b.) Weich. 1 Willst du weich sitzen, so musst du brav polstern. *2 Dat öss so wêk wie dem Herr Farr sine Beere (Birne). – Frischbier2, 4007. *3 Er ist wurden so weich wie Butter. – Klix, 122. *4 Er ist weich wie Wachs. – Eiselein, 624. Frz.: Il est mou, comme la cire, c'est de la cire molle. Lat.: Cera tractabilior. – Cerens in vitium fecti. (Eiselein, 624.) *5 Er sitzt weich wie der Hahn im Korbe. Spott auf einen, der in den Koth gefallen ist. *6 Ich will ihn so weich machen, dass man ihn um einen Finger wickeln kann. Lat.: Reddam te oleo tranquilliorem. (Binder I, 1540; II, 2937; Seybold, 523.) *7 So wèik as en Molfelleken1. – Frommann, V, 164, 179. 1) Maulwurf-Fellchen. *8 So wèik as 'ne Plûme. – Frommann, V, 164, 179. *9 So wèik asse Bûeter. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 179. *10 Wîch wä des Bäschef seng Birren. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 179, 201. Weich wie des Bischofs seine Birnen. Bezieht sich auf eine nicht bekannte Anekdote. Weichbild. Jedes Weichbild hat sein sonderlich Gesetz. – Graf, 21, 237. Zur Charakteristik des deutschen Mittelalters, das wie keine andere Zeit der freien Entwickelung und Selbstbestimmung günstig war, da das Gesetz nur in grossen Umrissen die Grenzen absteckte, innerhalb deren die freieste Entfaltung genügenden Raum fand. So kam es, dass fast jede Gemeinschaft ihre Statuten, jede Stadt ihre eigenen Rechte hatte. Mhd.: Iczlich wichbilde hadsin sunderlige gesecze. (Ortloff, V, 8, 5.) Weichbrot. Weichbrot und Butter ist ein gut Futter. Weichen. 1 Besser ehrlich gewichen als spöttlich gefochten. – Chaos, 364. 2 Beyseyts muss man weichen, wenn der kompt, der niemand weichet. – Lehmann, 876, 10. 3 Das Weichen hat ein Kluger erdacht, es hat viel aus Schand' und Noth gebracht. 4 Dreien soll man weichen: einem stossenden Ochsen, einem tollen Hunde und einem ungeschickten Esel. 5 Es ist besser weichen als brechen. – Lehmann, 876, 9. 6 Es ist besser weichen als die Schlacht verlieren. – Lehmann, 877, 22; Grubb, 294. Besonders, wenn man sie durch Weichen gewinnen kann. 7 Es ist besser weichen als zancken. – Lehmann, 915, 19; Simrock, 11409a. 8 Man weicht niemand mehr als Ochsen, Eseln vnnd bösen Thieren. – Lehmann, 876, 12. „Wer sich an die reibt, der hat ein Kalbskopff.“ 9 Weich du mir, so weich ich dir. – Lehmann, II 837, 191; Simrock, 11409; Körte, 6688. 10 Weichen ist keine Schand', bist du übermannt. – Simrock, 11410. 11 Weichen und Nachgeben stillet viel Händel. Lat.: Dat lupus intuitum, reliquis spretis, super agnum. (Sutor, 18.) 12 Wenn man muss weichen, so soll man darbey nichts verlieren. – Lehmann, 877, 26. 13 Wer weicht, der hat darumb kein Hasenhertz im Busen. – Lehmann, 876, 6. 14 Wer weicht, der verleurt oder treugt. – Lehmann, 876, 5. 15 Wer weicht, kann einen andern schlagen. – Simrock, 11411; Körte, 6609; Venedey, 149. 16 Wer weicht, stärkt seinen Verfolger. 17 Wer weicht vnnd verleurt, der hat schimpff vnnd schaden. – Lehmann, 877, 26. 18 Wer zu viel weicht, der gehet ins vnglück. – Lehmann, 876, 20. *19 Der gäb net woich (nach) und wenn's Rod umging. (Ulm.) *20 Wîkt jo, Lüe, Jan Wêts will scheten. – Kern, 140. Ihr Leute, geht auf die Seite, W. will schiessen. Spott auf schlechte Schützen. Der Ursprung dieser Redensart wird von einem Klôtschiessen, einer ostfriesischen Winterbelustigung, hergeleitet. Weichfasten. Wie es in den Weichfasten wittert, also witterts dasselbe gantze folgende Quartal, also gehet auch der Wind. – Henisch, 1015, 27. Weichheit. Die Weichheit des Herzens verhärtet bei jedem neuen Luftzuge. – N. Schleiniger, Predigtamt (Freiburg 1864), S. 560. Weichlich. * 'S îs mer goar wêchlich im de Plauze. ( Schles.) – Frommann, III, 409, 352. Weichling. Lass den Weichling1 das verwirrte Garn auflösen. – Burckhardt, 242. 1) Auch Feigling. – Es ist in dem Sprichwort der Gedanke ausgedrückt, dass sich ein Geschäft für die Fähigkeiten oder den Charakter eines Menschen eigne und dass man den Unmännlichen und Schwächling zu weiblichen Arbeiten verwenden müsse. In Schwaben (Nürtingen) hat man dafür: Weichscheisser. – Der zu keinem andern Geschäft taugt. Weichquark. * A wird'm Wêchquoark im 's (um das) Maul schmieren. (Hirschberg.) Weichsel. Die Weichsel ist wie unser Herrgott, dem einen nimmt, dem andern gibt sie. Bezieht sich auf die grossen Verheerungen, welche die Weichsel so häufig anrichtet. Durch ihre Anschwellungen wird ihr Bett verändert, wodurch thatsächlich der eine Anwohner seinen Grund verliert, während ein anderer durch das verlassene Flussbett Boden gewinnt. Poln.: Wisła jak bóg, jednemu daje, drugiemu bierze. (Čelakovsky, 487.) Weidage. De Weidage1 komet nâe. – Schambach, II, 79. 1) Schmerzen. Kop- un Täneweidage = Kopf- und Zahnschmerzen. (Vgl. Frommann, V, 53.) Mittelhochdeutsch wêtac. (Vgl. Höfer, III, 274; Schmeller IV, 2; Stalder, II, 440; Weinhold, 104.) – Wer im Begriff ist, unvorsichtig, leichtsinnig zu handeln, soll bedenken, dass die unangenehmen Folgen nachkommen. Weide (Pastus). 1 Andere (fremde, neue) Weide ist der Kühe Freude. Wie fremdes Brot der Kinder Semmel ist, so lieben auch die Thiere Veränderung der Kost, und die Kühe gehen gern auf des Nachbarn Brache und Wiesen. 2 Auf derselben Weide sucht der Ochse Gras, der Storch Frösche und der Jagdhund Hasen. Holl.: In dezelfde weide zoekt de os gras, de windhond een' haas en de ooijevaar een' kikvorsch. (Harrebomée, II, 448b.) 3 Auf fetter Weide muss oft ein Ochs oder Pferd hungrig heimgehen. 4 Auf fremder Weide ist immer das fetteste Vieh. Holl.: In eens anders weide zijn de vetste beesten. (Harrebomée, II, 448b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/51>, abgerufen am 24.11.2024.