Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 46 Bittet, so werdet ihr nehmen.

Dän.: Hvo som beder faaer; hvo som leder finder; banker paa hanneen oplades. (Prov. dan., 51.)

47 Den bittet man vergebens, der nicht helfen kann.

Dän.: Han bedes forgieves som ey kand hielpe. (Prov. dan., 51.)

48 Der ist genug gebeten, dem man die noth klagte. - Lehmann, 555, 25.

"Den man klagt sie keinen, man wolle denn Rath oder Hilfe haben."

Dän.: At bede er tungere end arbeyde ondt at bede en om noget, nien verre at bede en uwerdig. (Prov. dan., 50.)

49 Es ist schlimm bitten um das, was jeder haben will.

Dän.: Ondt hat bedes det hver mand lyster og vaerre at faae. (Prov. dan., 51a.)

50 Es ist umsonst, einen bitten, der viel gelobet vnd nichts gibt. - Petri, II, 278.

51 Ich bitt' euch um die Schuppen, die Fische lass' ich euch.

Unter der Ueberschrift: Die goldenen Schuppen findet sich im Boten aus dem Riesengebirge, Hirschberg 1834, Nr. 52 eine historische Skizze.

52 Ich bitte sehr, wie Will sagt. (Danzig.) - Frischbier, I, 372.

53 Man bittet oft um Brot, wenn man's bekäme, es wäre der Tod.

Dän.: Ofte bedes det igien som bort kastes. (Prov. dan., 51.)

54 Man kann oft lange bitten, ehe man etwas bekommt.

Dän.: Man beder ofte stort til al faae det lille. (Prov. dan., 50.)

55 O bitte, bitte, seggte Brennes, as hei tein Jahr Gefängneiss kreg. (Wolfenbüttel.)

56 Wer bittet, dem soll man geben; denn es ist besser, dass er bittet, als wenn er stele. - Petri, III, 13.

57 Wer bittet, empfängt.

Böhm.: Kdo prosi, ten nosi. (Celakovsky, 8.)

58 Wer bittet, hat ein schwarzes Gesicht, wer abweiset, zwei. - Merx, 102.

Will sagen, es sei keine Ehre zu bitten, noch weniger, Bittende abzuweisen.

59 Wer freundlich bittet, dem soll man freundlich abschlagen.

Wenn man seine Bitte nicht gewähren kann, soll man ihm das wenigstens in freundlichen Worten sagen.

Lat.: Poscenti gnare subtiliter inficiare. (Reuterdahl, 734.)

Schwed.: Godher bidhiare skal hawa godhan syniara. (Reuterdahl, 734.)

60 Wer sie bet, wer weyss, was sie thet. - Franck, II, 44c.

61 Wer wiederholt bittet, erreicht zuletzt doch seinen Zweck. - Günsburg, III, 213.

*62 Er bittet vor Gott und nach Gott. - Frischbier, I, 373; Hennig, 31.

Heftig und angelegentlich.

*63 Man hat ihn gebeten, wie der Fuhrmann sein Ross. - Lehmann, 935, 13.

*64 Oan vorn un hinten bit'n. (Ob der Ems.) - Lindemeyer.

Recht inständig bitten.

*65 Öck bödd' di - öm drei Pund grene Sep. (Sensburg.)

*66 Öck bödd' di - öm drei Pund Kohschet. - Frischbier, II, 379.

Die zweite Hälfte dieser Redensart ist scherzhafte Ergänzung der vorausgegangenen ersten.

*67 Sein Sie schön gebeten, mit Füssen getreten.

Scherzhafte Bittform, auch Spott auf lästige Höflichkeitsform.

*68 Wenn ich 'n bäte vun Himmel bis uf de Arde, su thäd' a 's nich. (Schles.) - Frommann, III, 414, 548.


Bitter.

1 Dän.: Bitter i maund for hiertet sund. (Prov. dan., 72.)

Lat.: Carius est carum, si praegustatur amarum. (Philippi, I, 74.)

2 Böhm.: Neokusiv horkeho nejsi hoden sladkeho. (Celakovsky, 110.)

Frz.: Il n'est digne du doux, qui n'a goaute l'amer. (Celakovsky, 110.)

11 Wälschtirol: Chi ha l' amar bocca, no pol spucar dolz. (Hörmann, 26.)

[Spaltenumbruch] 13 Bitter ist gut für Bitter, Wasser für die Kolik. - Merx, 166.

14 Bitter sind zwar Raut und Galle, bitter ist der Thymian, bitter Wermuth über alle; doch bitterer sind die Schmerzen, wenn man scheidt von lieben Herzen. - Gerlach, 283.

15 Bödder iver de Mond, öss dem Herze gesonnd. (Trier.) - Laven, 176, 14.

In Bedburg: Wat better ess für der Mont, ess für et Hätz gesock.

16 Nichts ist bitterer, den betrübt lachen. - Petri, II, 848.

*17 Bitter wie der Tod.

*18 Bitter wie Gall.

*19 Das ist nicht bitter. - Frischbier, I, 374.

Ironisch, wenn etwas Unangenehmes in Aussicht gestellt wird.

*20 So bitter as Sot. - Eichwald, 1795.


Bitteres.

1 Lat.: Carius est carum si praegustatur amarum. (Reuterdahl, 185.)

Schwed.: Ilt aer ey goth for aen waerra kombir. (Reuterdahl, 185.)

3 Das Bittere wird durch Gewohnheit süss.

Lat.: Eligenda est optima vitae ratio, electam consuetudo reddet suavissimam. (Sailer, Sprüche, 147, 3.)

4 Wenig Bitteres verdirbt viel Süsses.

Dän.: Lidet beesk forderver meget södt. (Prov. dan., 385.)

Lat.: Parum fellis perdit multum mollis.


Bitterfeld.

Bitterfeld1, wo man für wenig Geld, Glas und Bier zugleich erhält.

1) Kreisstadt im Regierungs-Bezirk Merseburg. Es besteht dort, wie an einigen andern Orten, die Einrichtung, dass die, namentlich auf der Bahn ankommenden Reisenden, mit dem Bier, das sie kaufen, das Glas zum Andenken als Zugabe erhalten. Das Wort findet sich in einem Bericht über die Fahrten der Turner zum grossen Turnerfest in Leipzig vom 2. bis 4. August 1863.


Zu Bitterkeit.

It.: Non ha il dolce a caro, chi provato non ha l' amaro. (Cahier, 2790.)


Bitterklee.

Iss Bitterklee und Enzian, so kömmst davon, so kömmst davon.

Galt einst als Schutzmittel gegen die Pest. (Vgl. Baumgarten, II, 89.)


Bitterstes.

* He hat ok nich dat Bitterste. (Altmark.) - Danneil, 18.

Er ist von Allem, auch dem Nothwendigsten entblösst.


Bittgang.

* Einen Bittgang machen.


Zu Bittkauf 2.

Dän.: Bön er dyrest kiöb. (Prov. dan., 85.)

Lat.: Nil carius emitur quam precibus. (Seneca.)


Bittrecht.

Nur Bittrecht haben.

Also ungefähr mit dem Bettler auf einer Stufe stehen.


Bys.

* 'S Byss ei thun. (Luzern.)

1) Bys u. s. w. bezeichnet erstlich den Nordwind (s. Biswind), und den höchsten Grad der Sommer- oder Hundstagshitze, uneigentlich das Schwierigste einer Sache.


Blackhorn.

* He krigt en up sein Blackhorn. (Holstein.) - Schütze, I, 109.

Einen Schlag auf den Kopf. Blackhorn bezeichnet eigentlich das hörnerne Tintenfässchen mit Eisenspitze, das früher die Schüler bei sich führten und in die Schultische einschlugen. Nach Schütze wäre die obige Redensart von den Hörnern des Ziegenbocks abgeleitet und sollte eigentlich Flakhorn heissen, wofür er aber keinen haltbaren Grund angibt. Der Lehrer kann sehr wohl aufs Tintenfass klopfen, und den Besitzer desselben meinen.


Blackpott.

2 Enen an 'n Blackpott kriegen.

Einen ans Maul kriegen.


Blackscheiter.

* Et is e Blackscheiter.

Spöttische Bezeichnung eines Gelehrten, auch Schreibers u. s. w. Black = Tinte. (Vgl. Dähnert, 43b.)


Blage (Kind).

2 De Blagen wasset op, as et Holt im Beärge. (Grafsch. Mark.) - Frommann, V, 162, 121.

Die Blagen wachsen auf wie das Holz im Berge.

3 Wenn man Blagen zu Markte schickt, lösen die Krämer Geld.

Kinder, Narren.


[Spaltenumbruch] 46 Bittet, so werdet ihr nehmen.

Dän.: Hvo som beder faaer; hvo som leder finder; banker paa hanneen oplades. (Prov. dan., 51.)

47 Den bittet man vergebens, der nicht helfen kann.

Dän.: Han bedes forgieves som ey kand hielpe. (Prov. dan., 51.)

48 Der ist genug gebeten, dem man die noth klagte.Lehmann, 555, 25.

„Den man klagt sie keinen, man wolle denn Rath oder Hilfe haben.“

Dän.: At bede er tungere end arbeyde ondt at bede en om noget, nien verre at bede en uwerdig. (Prov. dan., 50.)

49 Es ist schlimm bitten um das, was jeder haben will.

Dän.: Ondt hat bedes det hver mand lyster og vaerre at faae. (Prov. dan., 51a.)

50 Es ist umsonst, einen bitten, der viel gelobet vnd nichts gibt.Petri, II, 278.

51 Ich bitt' euch um die Schuppen, die Fische lass' ich euch.

Unter der Ueberschrift: Die goldenen Schuppen findet sich im Boten aus dem Riesengebirge, Hirschberg 1834, Nr. 52 eine historische Skizze.

52 Ich bitte sehr, wie Will sagt. (Danzig.) – Frischbier, I, 372.

53 Man bittet oft um Brot, wenn man's bekäme, es wäre der Tod.

Dän.: Ofte bedes det igien som bort kastes. (Prov. dan., 51.)

54 Man kann oft lange bitten, ehe man etwas bekommt.

Dän.: Man beder ofte stort til al faae det lille. (Prov. dan., 50.)

55 O bitte, bitte, seggte Brennes, as hei téin Jahr Gefängnîss krêg. (Wolfenbüttel.)

56 Wer bittet, dem soll man geben; denn es ist besser, dass er bittet, als wenn er stele.Petri, III, 13.

57 Wer bittet, empfängt.

Böhm.: Kdo prosí, ten nosí. (Čelakovský, 8.)

58 Wer bittet, hat ein schwarzes Gesicht, wer abweiset, zwei.Merx, 102.

Will sagen, es sei keine Ehre zu bitten, noch weniger, Bittende abzuweisen.

59 Wer freundlich bittet, dem soll man freundlich abschlagen.

Wenn man seine Bitte nicht gewähren kann, soll man ihm das wenigstens in freundlichen Worten sagen.

Lat.: Poscenti gnare subtiliter inficiare. (Reuterdahl, 734.)

Schwed.: Godher bidhiare skal hawa godhan syniara. (Reuterdahl, 734.)

60 Wer sie bet, wer weyss, was sie thet.Franck, II, 44c.

61 Wer wiederholt bittet, erreicht zuletzt doch seinen Zweck.Günsburg, III, 213.

*62 Er bittet vor Gott und nach Gott.Frischbier, I, 373; Hennig, 31.

Heftig und angelegentlich.

*63 Man hat ihn gebeten, wie der Fuhrmann sein Ross.Lehmann, 935, 13.

*64 Oan vorn un hinten bit'n. (Ob der Ems.) – Lindemeyer.

Recht inständig bitten.

*65 Öck bödd' di – öm drei Pund grene Sêp. (Sensburg.)

*66 Öck bödd' di – öm drei Pund Kohschêt.Frischbier, II, 379.

Die zweite Hälfte dieser Redensart ist scherzhafte Ergänzung der vorausgegangenen ersten.

*67 Sein Sie schön gebeten, mit Füssen getreten.

Scherzhafte Bittform, auch Spott auf lästige Höflichkeitsform.

*68 Wenn ich 'n bäte vun Himmel bis uf de Arde, su thäd' a 's nich. (Schles.) – Frommann, III, 414, 548.


Bitter.

1 Dän.: Bitter i maund for hiertet sund. (Prov. dan., 72.)

Lat.: Carius est carum, si praegustatur amarum. (Philippi, I, 74.)

2 Böhm.: Neokusiv hořkého nejsi hoden sladkého. (Čelakovský, 110.)

Frz.: Il n'est digne du doux, qui n'a goûté l'amer. (Čelakovský, 110.)

11 Wälschtirol: Chi ha l' amar bocca, no pol spucar dolz. (Hörmann, 26.)

[Spaltenumbruch] 13 Bitter ist gut für Bitter, Wasser für die Kolik.Merx, 166.

14 Bitter sind zwar Raut und Galle, bitter ist der Thymian, bitter Wermuth über alle; doch bitterer sind die Schmerzen, wenn man scheidt von lieben Herzen.Gerlach, 283.

15 Bödder iver de Mond, öss dem Herze gesonnd. (Trier.) – Laven, 176, 14.

In Bedburg: Wat better ess für der Mont, ess für et Hätz gesock.

16 Nichts ist bitterer, den betrübt lachen.Petri, II, 848.

*17 Bitter wie der Tod.

*18 Bitter wie Gall.

*19 Das ist nicht bitter.Frischbier, I, 374.

Ironisch, wenn etwas Unangenehmes in Aussicht gestellt wird.

*20 So bitter as Sot.Eichwald, 1795.


Bitteres.

1 Lat.: Carius est carum si praegustatur amarum. (Reuterdahl, 185.)

Schwed.: Ilt aer ey goth for aen waerra kombir. (Reuterdahl, 185.)

3 Das Bittere wird durch Gewohnheit süss.

Lat.: Eligenda est optima vitae ratio, electam consuetudo reddet suavissimam. (Sailer, Sprüche, 147, 3.)

4 Wenig Bitteres verdirbt viel Süsses.

Dän.: Lidet beesk forderver meget södt. (Prov. dan., 385.)

Lat.: Parum fellis perdit multum mollis.


Bitterfeld.

Bitterfeld1, wo man für wenig Geld, Glas und Bier zugleich erhält.

1) Kreisstadt im Regierungs-Bezirk Merseburg. Es besteht dort, wie an einigen andern Orten, die Einrichtung, dass die, namentlich auf der Bahn ankommenden Reisenden, mit dem Bier, das sie kaufen, das Glas zum Andenken als Zugabe erhalten. Das Wort findet sich in einem Bericht über die Fahrten der Turner zum grossen Turnerfest in Leipzig vom 2. bis 4. August 1863.


Zu Bitterkeit.

It.: Non ha il dolce a caro, chi provato non ha l' amaro. (Cahier, 2790.)


Bitterklee.

Iss Bitterklee und Enzian, so kömmst davon, so kömmst davon.

Galt einst als Schutzmittel gegen die Pest. (Vgl. Baumgarten, II, 89.)


Bitterstes.

* Hê hat ok nich dat Bitterste. (Altmark.) – Danneil, 18.

Er ist von Allem, auch dem Nothwendigsten entblösst.


Bittgang.

* Einen Bittgang machen.


Zu Bittkauf 2.

Dän.: Bön er dyrest kiöb. (Prov. dan., 85.)

Lat.: Nil carius emitur quam precibus. (Seneca.)


Bittrecht.

Nur Bittrecht haben.

Also ungefähr mit dem Bettler auf einer Stufe stehen.


Bys.

* 'S Byss î thun. (Luzern.)

1) Bys u. s. w. bezeichnet erstlich den Nordwind (s. Biswind), und den höchsten Grad der Sommer- oder Hundstagshitze, uneigentlich das Schwierigste einer Sache.


Blackhorn.

* He krigt ên up sîn Blackhôrn. (Holstein.) – Schütze, I, 109.

Einen Schlag auf den Kopf. Blackhorn bezeichnet eigentlich das hörnerne Tintenfässchen mit Eisenspitze, das früher die Schüler bei sich führten und in die Schultische einschlugen. Nach Schütze wäre die obige Redensart von den Hörnern des Ziegenbocks abgeleitet und sollte eigentlich Flakhôrn heissen, wofür er aber keinen haltbaren Grund angibt. Der Lehrer kann sehr wohl aufs Tintenfass klopfen, und den Besitzer desselben meinen.


Blackpott.

2 Enen an 'n Blackpott kriegen.

Einen ans Maul kriegen.


Blackschîter.

* Et is e Blackschîter.

Spöttische Bezeichnung eines Gelehrten, auch Schreibers u. s. w. Black = Tinte. (Vgl. Dähnert, 43b.)


Blage (Kind).

2 De Blâgen wasset op, as et Holt im Béärge. (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 162, 121.

Die Blagen wachsen auf wie das Holz im Berge.

3 Wenn man Blagen zu Markte schickt, lösen die Krämer Geld.

Kinder, Narren.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0515" n="[503]"/><cb n="1005"/>
46 Bittet, so werdet ihr nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som beder faaer; hvo som leder finder; banker paa hanneen oplades. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Den bittet man vergebens, der nicht helfen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han bedes forgieves som ey kand hielpe. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Der ist genug gebeten, dem man die noth klagte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 555, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Den man klagt sie keinen, man wolle denn Rath oder Hilfe haben.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: At bede er tungere end arbeyde ondt at bede en om noget, nien verre at bede en uwerdig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 50.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Es ist schlimm bitten um das, was jeder haben will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ondt hat bedes det hver mand lyster og vaerre at faae. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 51<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Es ist umsonst, einen bitten, der viel gelobet vnd nichts gibt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Ich bitt' euch um die Schuppen, die Fische lass' ich euch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter der Ueberschrift: <hi rendition="#i">Die goldenen Schuppen</hi> findet sich im <hi rendition="#i">Boten aus dem Riesengebirge, Hirschberg 1834, Nr. 52</hi> eine historische Skizze.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Ich bitte sehr, wie Will sagt.</hi> (<hi rendition="#i">Danzig.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 372.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Man bittet oft um Brot, wenn man's bekäme, es wäre der Tod.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ofte bedes det igien som bort kastes. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Man kann oft lange bitten, ehe man etwas bekommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man beder ofte stort til al faae det lille. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 50.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 O bitte, bitte, seggte Brennes, as hei téin Jahr Gefängnîss krêg.</hi> (<hi rendition="#i">Wolfenbüttel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Wer bittet, dem soll man geben; denn es ist besser, dass er bittet, als wenn er stele.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Wer bittet, empfängt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo prosí, ten nosí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Wer bittet, hat ein schwarzes Gesicht, wer abweiset, zwei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Will sagen, es sei keine Ehre zu bitten, noch weniger, Bittende abzuweisen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Wer freundlich bittet, dem soll man freundlich abschlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man seine Bitte nicht gewähren kann, soll man ihm das wenigstens in freundlichen Worten sagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Poscenti gnare subtiliter inficiare. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 734.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Godher bidhiare skal hawa godhan syniara. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 734.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Wer sie bet, wer weyss, was sie thet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 44<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Wer wiederholt bittet, erreicht zuletzt doch seinen Zweck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Günsburg, III, 213.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*62 Er bittet vor Gott und nach Gott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 373; Hennig, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Heftig und angelegentlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*63 Man hat ihn gebeten, wie der Fuhrmann sein Ross.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 935, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*64 Oan vorn un hinten bit'n.</hi> (<hi rendition="#i">Ob der Ems.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lindemeyer.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Recht inständig bitten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*65 Öck bödd' di &#x2013; öm drei Pund grene Sêp.</hi> (<hi rendition="#i">Sensburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*66 Öck bödd' di &#x2013; öm drei Pund Kohschêt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 379.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die zweite Hälfte dieser Redensart ist scherzhafte Ergänzung der vorausgegangenen ersten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*67 Sein Sie schön gebeten, mit Füssen getreten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Bittform, auch Spott auf lästige Höflichkeitsform.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*68 Wenn ich 'n bäte vun Himmel bis uf de Arde, su thäd' a 's nich.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 414, 548.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bitter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bitter i maund for hiertet sund. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 72.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Carius est carum, si praegustatur amarum. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Neokusiv ho&#x0159;kého nejsi hoden sladkého. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est digne du doux, qui n'a goûté l'amer. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">11 Wälschtirol: Chi ha l' amar bocca, no pol spucar dolz. (<hi rendition="#i">Hörmann, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1006"/>
13 Bitter ist gut für Bitter, Wasser für die Kolik.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 166.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Bitter sind zwar Raut und Galle, bitter ist der Thymian, bitter Wermuth über alle; doch bitterer sind die Schmerzen, wenn man scheidt von lieben Herzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gerlach, 283.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Bödder iver de Mond, öss dem Herze gesonnd.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Laven, 176, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bedburg: Wat better ess für der Mont, ess für et Hätz gesock.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Nichts ist bitterer, den betrübt lachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 848.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Bitter wie der Tod.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Bitter wie Gall.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Das ist nicht bitter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch, wenn etwas Unangenehmes in Aussicht gestellt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 So bitter as Sot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1795.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bitteres.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Carius est carum si praegustatur amarum. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 185.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ilt aer ey goth for aen waerra kombir. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 185.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Das Bittere wird durch Gewohnheit süss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Eligenda est optima vitae ratio, electam consuetudo reddet suavissimam. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 147, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wenig Bitteres verdirbt viel Süsses.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Lidet beesk forderver meget södt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 385.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Parum fellis perdit multum mollis.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bitterfeld.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bitterfeld<hi rendition="#sup">1</hi>, wo man für wenig Geld, Glas und Bier zugleich erhält.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kreisstadt im Regierungs-Bezirk Merseburg. Es besteht dort, wie an einigen andern Orten, die Einrichtung, dass die, namentlich auf der Bahn ankommenden Reisenden, mit dem Bier, das sie kaufen, das Glas zum Andenken als Zugabe erhalten. Das Wort findet sich in einem Bericht über die Fahrten der Turner zum grossen Turnerfest in Leipzig vom 2. bis 4. August 1863.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head>Zu Bitterkeit.</head>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non ha il dolce a caro, chi provato non ha l' amaro. (<hi rendition="#i">Cahier, 2790.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bitterklee.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Iss Bitterklee und Enzian, so kömmst davon, so kömmst davon.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Galt einst als Schutzmittel gegen die Pest. (Vgl. <hi rendition="#i">Baumgarten, II, 89.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bitterstes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hê hat ok nich dat Bitterste.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist von Allem, auch dem Nothwendigsten entblösst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bittgang.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen Bittgang machen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head>Zu Bittkauf 2.</head>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bön er dyrest kiöb. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nil carius emitur quam precibus. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bittrecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Nur Bittrecht haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Also ungefähr mit dem Bettler auf einer Stufe stehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bys.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* 'S Byss î thun.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Bys u. s. w. bezeichnet erstlich den Nordwind (s.  Biswind), und den höchsten Grad der Sommer- oder Hundstagshitze, uneigentlich das Schwierigste einer Sache.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blackhorn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He krigt ên up sîn Blackhôrn.</hi> (<hi rendition="#i">Holstein.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Schlag auf den Kopf. Blackhorn bezeichnet eigentlich das hörnerne Tintenfässchen mit Eisenspitze, das früher die Schüler bei sich führten und in die Schultische einschlugen. Nach <hi rendition="#i">Schütze</hi> wäre die obige Redensart von den Hörnern des Ziegenbocks abgeleitet und sollte eigentlich Flakhôrn heissen, wofür er aber keinen haltbaren Grund angibt. Der Lehrer kann sehr wohl aufs Tintenfass klopfen, und den Besitzer desselben meinen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blackpott.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Enen an 'n Blackpott kriegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen ans Maul kriegen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blackschîter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Et is e Blackschîter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spöttische Bezeichnung eines Gelehrten, auch Schreibers u. s. w. Black = Tinte. (Vgl. <hi rendition="#i">Dähnert, 43<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Blage</hi> (Kind).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 De Blâgen wasset op, as et Holt im Béärge.</hi> (<hi rendition="#i">Grafsch. Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 162, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Blagen wachsen auf wie das Holz im Berge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wenn man Blagen zu Markte schickt, lösen die Krämer Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Kinder, Narren.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[503]/0515] 46 Bittet, so werdet ihr nehmen. Dän.: Hvo som beder faaer; hvo som leder finder; banker paa hanneen oplades. (Prov. dan., 51.) 47 Den bittet man vergebens, der nicht helfen kann. Dän.: Han bedes forgieves som ey kand hielpe. (Prov. dan., 51.) 48 Der ist genug gebeten, dem man die noth klagte. – Lehmann, 555, 25. „Den man klagt sie keinen, man wolle denn Rath oder Hilfe haben.“ Dän.: At bede er tungere end arbeyde ondt at bede en om noget, nien verre at bede en uwerdig. (Prov. dan., 50.) 49 Es ist schlimm bitten um das, was jeder haben will. Dän.: Ondt hat bedes det hver mand lyster og vaerre at faae. (Prov. dan., 51a.) 50 Es ist umsonst, einen bitten, der viel gelobet vnd nichts gibt. – Petri, II, 278. 51 Ich bitt' euch um die Schuppen, die Fische lass' ich euch. Unter der Ueberschrift: Die goldenen Schuppen findet sich im Boten aus dem Riesengebirge, Hirschberg 1834, Nr. 52 eine historische Skizze. 52 Ich bitte sehr, wie Will sagt. (Danzig.) – Frischbier, I, 372. 53 Man bittet oft um Brot, wenn man's bekäme, es wäre der Tod. Dän.: Ofte bedes det igien som bort kastes. (Prov. dan., 51.) 54 Man kann oft lange bitten, ehe man etwas bekommt. Dän.: Man beder ofte stort til al faae det lille. (Prov. dan., 50.) 55 O bitte, bitte, seggte Brennes, as hei téin Jahr Gefängnîss krêg. (Wolfenbüttel.) 56 Wer bittet, dem soll man geben; denn es ist besser, dass er bittet, als wenn er stele. – Petri, III, 13. 57 Wer bittet, empfängt. Böhm.: Kdo prosí, ten nosí. (Čelakovský, 8.) 58 Wer bittet, hat ein schwarzes Gesicht, wer abweiset, zwei. – Merx, 102. Will sagen, es sei keine Ehre zu bitten, noch weniger, Bittende abzuweisen. 59 Wer freundlich bittet, dem soll man freundlich abschlagen. Wenn man seine Bitte nicht gewähren kann, soll man ihm das wenigstens in freundlichen Worten sagen. Lat.: Poscenti gnare subtiliter inficiare. (Reuterdahl, 734.) Schwed.: Godher bidhiare skal hawa godhan syniara. (Reuterdahl, 734.) 60 Wer sie bet, wer weyss, was sie thet. – Franck, II, 44c. 61 Wer wiederholt bittet, erreicht zuletzt doch seinen Zweck. – Günsburg, III, 213. *62 Er bittet vor Gott und nach Gott. – Frischbier, I, 373; Hennig, 31. Heftig und angelegentlich. *63 Man hat ihn gebeten, wie der Fuhrmann sein Ross. – Lehmann, 935, 13. *64 Oan vorn un hinten bit'n. (Ob der Ems.) – Lindemeyer. Recht inständig bitten. *65 Öck bödd' di – öm drei Pund grene Sêp. (Sensburg.) *66 Öck bödd' di – öm drei Pund Kohschêt. – Frischbier, II, 379. Die zweite Hälfte dieser Redensart ist scherzhafte Ergänzung der vorausgegangenen ersten. *67 Sein Sie schön gebeten, mit Füssen getreten. Scherzhafte Bittform, auch Spott auf lästige Höflichkeitsform. *68 Wenn ich 'n bäte vun Himmel bis uf de Arde, su thäd' a 's nich. (Schles.) – Frommann, III, 414, 548. Bitter. 1 Dän.: Bitter i maund for hiertet sund. (Prov. dan., 72.) Lat.: Carius est carum, si praegustatur amarum. (Philippi, I, 74.) 2 Böhm.: Neokusiv hořkého nejsi hoden sladkého. (Čelakovský, 110.) Frz.: Il n'est digne du doux, qui n'a goûté l'amer. (Čelakovský, 110.) 11 Wälschtirol: Chi ha l' amar bocca, no pol spucar dolz. (Hörmann, 26.) 13 Bitter ist gut für Bitter, Wasser für die Kolik. – Merx, 166. 14 Bitter sind zwar Raut und Galle, bitter ist der Thymian, bitter Wermuth über alle; doch bitterer sind die Schmerzen, wenn man scheidt von lieben Herzen. – Gerlach, 283. 15 Bödder iver de Mond, öss dem Herze gesonnd. (Trier.) – Laven, 176, 14. In Bedburg: Wat better ess für der Mont, ess für et Hätz gesock. 16 Nichts ist bitterer, den betrübt lachen. – Petri, II, 848. *17 Bitter wie der Tod. *18 Bitter wie Gall. *19 Das ist nicht bitter. – Frischbier, I, 374. Ironisch, wenn etwas Unangenehmes in Aussicht gestellt wird. *20 So bitter as Sot. – Eichwald, 1795. Bitteres. 1 Lat.: Carius est carum si praegustatur amarum. (Reuterdahl, 185.) Schwed.: Ilt aer ey goth for aen waerra kombir. (Reuterdahl, 185.) 3 Das Bittere wird durch Gewohnheit süss. Lat.: Eligenda est optima vitae ratio, electam consuetudo reddet suavissimam. (Sailer, Sprüche, 147, 3.) 4 Wenig Bitteres verdirbt viel Süsses. Dän.: Lidet beesk forderver meget södt. (Prov. dan., 385.) Lat.: Parum fellis perdit multum mollis. Bitterfeld. Bitterfeld1, wo man für wenig Geld, Glas und Bier zugleich erhält. 1) Kreisstadt im Regierungs-Bezirk Merseburg. Es besteht dort, wie an einigen andern Orten, die Einrichtung, dass die, namentlich auf der Bahn ankommenden Reisenden, mit dem Bier, das sie kaufen, das Glas zum Andenken als Zugabe erhalten. Das Wort findet sich in einem Bericht über die Fahrten der Turner zum grossen Turnerfest in Leipzig vom 2. bis 4. August 1863. Zu Bitterkeit. It.: Non ha il dolce a caro, chi provato non ha l' amaro. (Cahier, 2790.) Bitterklee. Iss Bitterklee und Enzian, so kömmst davon, so kömmst davon. Galt einst als Schutzmittel gegen die Pest. (Vgl. Baumgarten, II, 89.) Bitterstes. * Hê hat ok nich dat Bitterste. (Altmark.) – Danneil, 18. Er ist von Allem, auch dem Nothwendigsten entblösst. Bittgang. * Einen Bittgang machen. Zu Bittkauf 2. Dän.: Bön er dyrest kiöb. (Prov. dan., 85.) Lat.: Nil carius emitur quam precibus. (Seneca.) Bittrecht. Nur Bittrecht haben. Also ungefähr mit dem Bettler auf einer Stufe stehen. Bys. * 'S Byss î thun. (Luzern.) 1) Bys u. s. w. bezeichnet erstlich den Nordwind (s. Biswind), und den höchsten Grad der Sommer- oder Hundstagshitze, uneigentlich das Schwierigste einer Sache. Blackhorn. * He krigt ên up sîn Blackhôrn. (Holstein.) – Schütze, I, 109. Einen Schlag auf den Kopf. Blackhorn bezeichnet eigentlich das hörnerne Tintenfässchen mit Eisenspitze, das früher die Schüler bei sich führten und in die Schultische einschlugen. Nach Schütze wäre die obige Redensart von den Hörnern des Ziegenbocks abgeleitet und sollte eigentlich Flakhôrn heissen, wofür er aber keinen haltbaren Grund angibt. Der Lehrer kann sehr wohl aufs Tintenfass klopfen, und den Besitzer desselben meinen. Blackpott. 2 Enen an 'n Blackpott kriegen. Einen ans Maul kriegen. Blackschîter. * Et is e Blackschîter. Spöttische Bezeichnung eines Gelehrten, auch Schreibers u. s. w. Black = Tinte. (Vgl. Dähnert, 43b.) Blage (Kind). 2 De Blâgen wasset op, as et Holt im Béärge. (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 162, 121. Die Blagen wachsen auf wie das Holz im Berge. 3 Wenn man Blagen zu Markte schickt, lösen die Krämer Geld. Kinder, Narren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/515
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [503]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/515>, abgerufen am 22.11.2024.