Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *44 Er sieht durch ein Bret ohne Loch. Holl.: Hij kijkt door eene plank zonder gant. (Harrebomee, II, 187b.) *45 Nahe am bredt, hoch am bredt. - Gruter, I, 61. *46 Oben am Bret sitzen. "Etliche haben es dahin gedeutet, weil Stoppelberg am Hofe sehr wol daran, auch einen Eydam daselbst oben am Brete sitzen gehabt, daher u. s. w." (Frundsberg, II, 34.) *47 Öck war dei wat op 't Brett leggn. - Frischbier, II, 427. Ironische Ablehnung oder Zurückweisung, die sich wol auch noch eines derben Prädikats bedient. *48 On wenn hei e Brett vor'm Arsch heft. - Frischbier, I, 141. So muss er's doch thun. Brete. * De lett sück gen Breten vör Törf geven. - Kern, 1084. Er lässt sich keine Torfbrocken für guten Torf geben, d. h. nicht leicht anführen. Bretelhupfer. * Er ist ein Bretlhupfer. So nennt man in Tirol einen Bedienten, weil er hinten auf dem Wagen steht. (Westermann, 25, 619.) Bretlein. * Brettl rutschen. In Steiermark für sterben; der Sarg rutscht, d. h. gleitet auf einem schiefen Bret hinab ins Grab. Bretschneidern. * Er brettschneidert. - Frischbier, I, 451. Er macht viel und auffällige Complimente. Bretspiel. Es gehet wie ein Bretspiel, man muss den bösen Wurff desto geschickter setzen. - Lehmann, 341, 5. Brevier. * Er hat ihr ins Brevier geguckt. "So hiess es, wenn der Mönch mit der Nonne auf neun Monate einen Hopser tanzte." (Klosterspiegel, 22, 19.) Brianza. 1 Brianza ist das Paradies Italiens (auch: der Garten der Lombardei). Es ist eine Hügellandschaft am Comersee und Lieblingsaufenthalt der reichen Mailänder in der Sommerfrische. It.: Brianza il paradiso d' Italia. - Brianza il giardino della Lombardia. (Giani, 255.) 2 Hat Brianza keinen Wein, lässt es auch das Tanzen sein. It.: Nel monte di Brianza, senza vin non si danza. (Giani, 255.) Brief. 4 Mhd.: Briefe sint bezzer danne geziuge. (Gengler, Schwabenspiegel, 34.) 12 Die Türken wollen nicht, dass Briefe nach dem Essen geschrieben werden; sie sagen: Ein nach dem Essen geschriebener Brief wird in der Hölle gelesen. (Weigel.) 16 Lat.: In alias literas ne cucas. (Allotria, 64.) 17 Dän.: Fordum vare faa breve og megen trofasted, nee toet imod. (Prov. dan., 89.) 23 Holl.: Hij zal dat schrift niet voor den spiegel steken. (Harrebomee, II, 262.) 33 Ich habe dazu das älteste oder meiste Recht. (Schütz, I, 149.) 35 Man sagt von jemand, der dem (bösen) Beispiel seines Vorgängers folgt, er habe seine Briefe gefunden. 39 Auf wen der Brief spricht, der hat Recht. - Graf, 458, 551. Werth des Beweises durch Urkunden. Mhd.: Auff wälichen der brieff gicht, der hat recht. 40 Brief und Siegel mögen keinen Zug hindern. - Graf, 105, 247. Wenn alle Vorbedingungen bei Ausübung des Näherrechts erfüllt waren, so konnte dann auch durch Urkunden dem Näherberechtigten sein Besitz nicht streitig gemacht werden. "Fürhin mögen Briefe und Siegel keinen Zug hintern." (Graubündten, 87, 22.) 41 Brief und Siegeln steht zu glauben. - Graf, 458, 550. Altfries.: Breeff ende sygel steet to lyowen. (Hettema, XVII, 18, 132.) 42 Brieff vnd hoffsuppen sind zu hoff wolfeyler dann ein baurniuppen. - Franck, I, 81a. 43 Die eltesten Briefe die besten. - Petri, II, 12b. 44 Ein Brief ist kühner als die Zunge. Poln.: List smielszy niz jezyk. (Celakovsky, 75.) [Spaltenumbruch] 45 Einem Brief wird eher aufgethan als einem armen Mann. Poln.: List wszedy ma przystep. (Celakovsky, 75.) 46 Es ist besser auss dem Brieff recht lesen, den ausswendig fehlen. - Petri, II, 254. 47 Es ist ein schöner Brief, sagte Peter, aber man kann ihn nicht lesen. Dän.: Blakket var blakket, skriveren var stam, dervoe kom brevet ilde fram. - Ikke var, brevet saa ilde skrevet, det maatte jo vaere laest, sagde forkielde Trundesen. (Prov. dan., 90.) 48 Mancher helt Brieff vnd sigel, läst sich aber an die wort nit binden. - Lehmann, 928, 18. 49 Offene Briefe kann jeder lesen. Frz.: L'indiscret est une lettre decachetee, tout le monde peut la lire. (Cahier, 879.) 50 Vil Brieff vnd wenig Gerechtigkeit. "Es seynd gar vil Hoherschul, man liesst allerliebster Geistliche vnd Weltliche Recht. Es ist aber vberall, als man spricht: viel Brieff vnd wenig Gerechtigkeit." (Aventin, XVIII.) 51 Wer fremde Briefe innen hat ohne einen guten Titel, der ist ein Dieb. - Luther's Tischr., 182a. 52 Wo man Briefe hat, bedarf man keines Zeugen. - Graf, 458, 542. Mhd.: Umb wen man brief hat, der bedarff chains zeugen. (Auer, Stadtrecht von München, Art. 53.) *53 Einem hinter die Brieffe kommen. - Simplic., I, 231. D. h. hinter die Schliche. *54 Einen Brieff in ein ander Kloster geben. - Mathesius, Sarepta, CLIIa. *55 Er führt böss Brieff. - Ayrer, IV, 2805, 32. *56 Er hat Brief, dass man sein nicht spotten soll. - Schottel, 1129a. *57 Er hat den Brief hinter den Spiegel gesteckt. *58 Er ist mit Brieffen behenckt wie ein Zanbrecher oder Steinschneider. - Mathesius, Historia Jesu, CXVIIIa. *59 Es wird morgen ein Brief kommen. - Frischbier, I, 45. Wenn eine Schnuppe am Lichte sitzt. *60 Ik well em Bref un Segel derüver geben. - Schütze, I, 149. Vollständige Gewissheit und Sicherheit. *61 Ik will enen Bref nemen. - Schütze, I, 149. Ich will jemand vor Gericht laden lassen. Bref heisst in Ditmarsch eine gerichtliche Citation. *62 Jemandes Briefe gefunden haben. D. h. dessen schriftliche Anweisungen und Lehren, verwandt mit: in seine Fussstapfen treten. *63 So, wie man den Brief lieset. Die Entscheidung wird von der Auffassung und Betonung abhängen. Briefchen. * Do hät mer ke Brefche van. (Bedburg.) Ueber das, was kommen kann, keine Gewissheit. Briefträger. Ich bin seit zwanzig Jahren Briefträger, sagte der Kranke, als der Arzt ihn fragte, was er für einen Beruf habe, es fehle ihm an Bewegung. Brigade. * Die Brigade am schwarzen Meer. - Bohemia, 1877, Nr. 11. "Wie die Artillerie des Bosporus officiell genannt wird." Brieggen. 1 Breiegge i d's Breiggeli1 ü d's Löchcheli si gärn: eim Chöchchli2. (Bern.) - Zyro, 26. 1) Brieggen = weinen, brieggerisch = weinerlich. Brügger, Brüggi, Brieggeriner = einer (eine), der weint. (Vgl. Stalder, I, 225.) 2) Diminutiv von Kachel = thönerne Schüssel. 2 Was eine briegget, das muss er nid brünzle. (Luzern.) Brieger. * Brieger spielt: Wir wissen schon. (Stargard.) Um zu sagen: das sind Flausen, mach mir nichts weiss. Brillant. * Er ist a Brilliant. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. ein seelensguter Mensch. [Spaltenumbruch] *44 Er sieht durch ein Bret ohne Loch. Holl.: Hij kijkt door eene plank zonder gant. (Harrebomée, II, 187b.) *45 Nahe am bredt, hoch am bredt. – Gruter, I, 61. *46 Oben am Bret sitzen. „Etliche haben es dahin gedeutet, weil Stoppelberg am Hofe sehr wol daran, auch einen Eydam daselbst oben am Brete sitzen gehabt, daher u. s. w.“ (Frundsberg, II, 34.) *47 Öck war dî wat op 't Brett leggn. – Frischbier, II, 427. Ironische Ablehnung oder Zurückweisung, die sich wol auch noch eines derben Prädikats bedient. *48 On wenn hei e Brett vor'm Arsch heft. – Frischbier, I, 141. So muss er's doch thun. Brête. * De lett sück gên Breten vör Törf geven. – Kern, 1084. Er lässt sich keine Torfbrocken für guten Torf geben, d. h. nicht leicht anführen. Bretelhupfer. * Er ist ein Bretlhupfer. So nennt man in Tirol einen Bedienten, weil er hinten auf dem Wagen steht. (Westermann, 25, 619.) Bretlein. * Brettl rutschen. In Steiermark für sterben; der Sarg rutscht, d. h. gleitet auf einem schiefen Bret hinab ins Grab. Bretschneidern. * Er brettschneidert. – Frischbier, I, 451. Er macht viel und auffällige Complimente. Bretspiel. Es gehet wie ein Bretspiel, man muss den bösen Wurff desto geschickter setzen. – Lehmann, 341, 5. Brevier. * Er hat ihr ins Brevier geguckt. „So hiess es, wenn der Mönch mit der Nonne auf neun Monate einen Hopser tanzte.“ (Klosterspiegel, 22, 19.) Brianza. 1 Brianza ist das Paradies Italiens (auch: der Garten der Lombardei). Es ist eine Hügellandschaft am Comersee und Lieblingsaufenthalt der reichen Mailänder in der Sommerfrische. It.: Brianza il paradiso d' Italia. – Brianza il giardino della Lombardia. (Giani, 255.) 2 Hat Brianza keinen Wein, lässt es auch das Tanzen sein. It.: Nel monte di Brianza, senza vin non si danza. (Giani, 255.) Brief. 4 Mhd.: Briefe sint bezzer danne geziuge. (Gengler, Schwabenspiegel, 34.) 12 Die Türken wollen nicht, dass Briefe nach dem Essen geschrieben werden; sie sagen: Ein nach dem Essen geschriebener Brief wird in der Hölle gelesen. (Weigel.) 16 Lat.: In alias literas ne cucas. (Allotria, 64.) 17 Dän.: Fordum vare faa breve og megen trofasted, nee toet imod. (Prov. dan., 89.) 23 Holl.: Hij zal dat schrift niet voor den spiegel steken. (Harrebomée, II, 262.) 33 Ich habe dazu das älteste oder meiste Recht. (Schütz, I, 149.) 35 Man sagt von jemand, der dem (bösen) Beispiel seines Vorgängers folgt, er habe seine Briefe gefunden. 39 Auf wen der Brief spricht, der hat Recht. – Graf, 458, 551. Werth des Beweises durch Urkunden. Mhd.: Auff wälichen der brieff gicht, der hat recht. 40 Brief und Siegel mögen keinen Zug hindern. – Graf, 105, 247. Wenn alle Vorbedingungen bei Ausübung des Näherrechts erfüllt waren, so konnte dann auch durch Urkunden dem Näherberechtigten sein Besitz nicht streitig gemacht werden. „Fürhin mögen Briefe und Siegel keinen Zug hintern.“ (Graubündten, 87, 22.) 41 Brief und Siegeln steht zu glauben. – Graf, 458, 550. Altfries.: Breeff ende sygel steet to lyowen. (Hettema, XVII, 18, 132.) 42 Brieff vnd hoffsuppen sind zu hoff wolfeyler dann ein baurniuppen. – Franck, I, 81a. 43 Die eltesten Briefe die besten. – Petri, II, 12b. 44 Ein Brief ist kühner als die Zunge. Poln.: List śmielszy niž język. (Čelakovský, 75.) [Spaltenumbruch] 45 Einem Brief wird eher aufgethan als einem armen Mann. Poln.: List wszędy ma przystęp. (Čelakovský, 75.) 46 Es ist besser auss dem Brieff recht lesen, den ausswendig fehlen. – Petri, II, 254. 47 Es ist ein schöner Brief, sagte Peter, aber man kann ihn nicht lesen. Dän.: Blakket var blakket, skriveren var stam, dervoe kom brevet ilde fram. – Ikke var, brevet saa ilde skrevet, det maatte jô vaere laest, sagde forkielde Trundesen. (Prov. dan., 90.) 48 Mancher helt Brieff vnd sigel, läst sich aber an die wort nit binden. – Lehmann, 928, 18. 49 Offene Briefe kann jeder lesen. Frz.: L'indiscret est une lettre décachetée, tout le monde peut la lire. (Cahier, 879.) 50 Vil Brieff vnd wenig Gerechtigkeit. „Es seynd gar vil Hoherschul, man liesst allerliebster Geistliche vnd Weltliche Recht. Es ist aber vberall, als man spricht: viel Brieff vnd wenig Gerechtigkeit.“ (Aventin, XVIII.) 51 Wer fremde Briefe innen hat ohne einen guten Titel, der ist ein Dieb. – Luther's Tischr., 182a. 52 Wo man Briefe hat, bedarf man keines Zeugen. – Graf, 458, 542. Mhd.: Umb wen man brief hat, der bedarff chains zeugen. (Auer, Stadtrecht von München, Art. 53.) *53 Einem hinter die Brieffe kommen. – Simplic., I, 231. D. h. hinter die Schliche. *54 Einen Brieff in ein ander Kloster geben. – Mathesius, Sarepta, CLIIa. *55 Er führt böss Brieff. – Ayrer, IV, 2805, 32. *56 Er hat Brief, dass man sein nicht spotten soll. – Schottel, 1129a. *57 Er hat den Brief hinter den Spiegel gesteckt. *58 Er ist mit Brieffen behenckt wie ein Zanbrecher oder Steinschneider. – Mathesius, Historia Jesu, CXVIIIa. *59 Es wird morgen ein Brief kommen. – Frischbier, I, 45. Wenn eine Schnuppe am Lichte sitzt. *60 Ik well em Brêf un Segel derüver geben. – Schütze, I, 149. Vollständige Gewissheit und Sicherheit. *61 Ik will ênen Brêf nemen. – Schütze, I, 149. Ich will jemand vor Gericht laden lassen. Brêf heisst in Ditmarsch eine gerichtliche Citation. *62 Jemandes Briefe gefunden haben. D. h. dessen schriftliche Anweisungen und Lehren, verwandt mit: in seine Fussstapfen treten. *63 So, wie man den Brief lieset. Die Entscheidung wird von der Auffassung und Betonung abhängen. Briefchen. * Do hät mer ke Brêfche van. (Bedburg.) Ueber das, was kommen kann, keine Gewissheit. Briefträger. Ich bin seit zwanzig Jahren Briefträger, sagte der Kranke, als der Arzt ihn fragte, was er für einen Beruf habe, es fehle ihm an Bewegung. Brigade. * Die Brigade am schwarzen Meer. – Bohemia, 1877, Nr. 11. „Wie die Artillerie des Bosporus officiell genannt wird.“ Brieggen. 1 Brîegge i d's Brîggeli1 ü d's Löchcheli si gärn: eim Chöchchli2. (Bern.) – Zyro, 26. 1) Brieggen = weinen, brieggerisch = weinerlich. Brügger, Brüggi, Brieggeriner = einer (eine), der weint. (Vgl. Stalder, I, 225.) 2) Diminutiv von Kachel = thönerne Schüssel. 2 Was eine briegget, das muss er nid brünzle. (Luzern.) Brieger. * Brieger spielt: Wir wissen schon. (Stargard.) Um zu sagen: das sind Flausen, mach mir nichts weiss. Brillant. * Er ist a Brilliant. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. ein seelensguter Mensch. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0539" n="[527]"/><cb n="1053"/> *44 Er sieht durch ein Bret ohne Loch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij kijkt door eene plank zonder gant. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 187<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Nahe am bredt, hoch am bredt.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, I, 61.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Oben am Bret sitzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Etliche haben es dahin gedeutet, weil Stoppelberg am Hofe sehr wol daran, auch einen Eydam daselbst oben am Brete sitzen gehabt, daher u. s. w.“ (<hi rendition="#i">Frundsberg, II, 34.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 Öck war dî wat op 't Brett leggn.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 427.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ironische Ablehnung oder Zurückweisung, die sich wol auch noch eines derben Prädikats bedient.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 On wenn hei e Brett vor'm Arsch heft.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 141.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">So muss er's doch thun.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brête.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De lett sück gên Breten vör Törf geven.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 1084.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er lässt sich keine Torfbrocken für guten Torf geben, d. h. nicht leicht anführen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bretelhupfer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein Bretlhupfer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So nennt man in Tirol einen Bedienten, weil er hinten auf dem Wagen steht. (<hi rendition="#i">Westermann, 25, 619.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bretlein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Brettl rutschen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In Steiermark für sterben; der Sarg rutscht, d. h. gleitet auf einem schiefen Bret hinab ins Grab.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bretschneidern.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er brettschneidert.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 451.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er macht viel und auffällige Complimente.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bretspiel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es gehet wie ein Bretspiel, man muss den bösen Wurff desto geschickter setzen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 341, 5.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brevier.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat ihr ins Brevier geguckt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„So hiess es, wenn der Mönch mit der Nonne auf neun Monate einen Hopser tanzte.“ (<hi rendition="#i">Klosterspiegel, 22, 19.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brianza.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Brianza ist das Paradies Italiens (auch: der Garten der Lombardei).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Es ist eine Hügellandschaft am Comersee und Lieblingsaufenthalt der reichen Mailänder in der Sommerfrische.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Brianza il paradiso d' Italia. – Brianza il giardino della Lombardia. (<hi rendition="#i">Giani, 255.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Hat Brianza keinen Wein, lässt es auch das Tanzen sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Nel monte di Brianza, senza vin non si danza. (<hi rendition="#i">Giani, 255.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brief.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">4 <hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Briefe sint bezzer danne geziuge. (<hi rendition="#i">Gengler, Schwabenspiegel, 34.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">12 Die Türken wollen nicht, dass Briefe nach dem Essen geschrieben werden; sie sagen: Ein nach dem Essen geschriebener Brief wird in der Hölle gelesen. (<hi rendition="#i">Weigel.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">16 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: In alias literas ne cucas. (<hi rendition="#i">Allotria, 64.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">17 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fordum vare faa breve og megen trofasted, nee toet imod. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 89.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">23 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zal dat schrift niet voor den spiegel steken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 262.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">33 Ich habe dazu das älteste oder meiste Recht. (<hi rendition="#i">Schütz, I, 149.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">35 Man sagt von jemand, der dem (bösen) Beispiel seines Vorgängers folgt, er habe seine Briefe gefunden.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Auf wen der Brief spricht, der hat Recht.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 458, 551.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Werth des Beweises durch Urkunden.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Auff wälichen der brieff gicht, der hat recht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Brief und Siegel mögen keinen Zug hindern.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 105, 247.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn alle Vorbedingungen bei Ausübung des Näherrechts erfüllt waren, so konnte dann auch durch Urkunden dem Näherberechtigten sein Besitz nicht streitig gemacht werden. „Fürhin mögen Briefe und Siegel keinen Zug hintern.“ (<hi rendition="#i">Graubündten, 87, 22.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Brief und Siegeln steht zu glauben.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 458, 550.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Breeff ende sygel steet to lyowen. (<hi rendition="#i">Hettema, XVII, 18, 132.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Brieff vnd hoffsuppen sind zu hoff wolfeyler dann ein baurniuppen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 81<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Die eltesten Briefe die besten.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 12<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Ein Brief ist kühner als die Zunge.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: List śmielszy niž język. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 75.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1054"/> 45 Einem Brief wird eher aufgethan als einem armen Mann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: List wszędy ma przystęp. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 75.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Es ist besser auss dem Brieff recht lesen, den ausswendig fehlen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 254.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Es ist ein schöner Brief, sagte Peter, aber man kann ihn nicht lesen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Blakket var blakket, skriveren var stam, dervoe kom brevet ilde fram. – Ikke var, brevet saa ilde skrevet, det maatte jô vaere laest, sagde forkielde Trundesen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 90.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Mancher helt Brieff vnd sigel, läst sich aber an die wort nit binden.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 928, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Offene Briefe kann jeder lesen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'indiscret est une lettre décachetée, tout le monde peut la lire. (<hi rendition="#i">Cahier, 879.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Vil Brieff vnd wenig Gerechtigkeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Es seynd gar vil Hoherschul, man liesst allerliebster Geistliche vnd Weltliche Recht. Es ist aber vberall, als man spricht: viel Brieff vnd wenig Gerechtigkeit.“ (<hi rendition="#i">Aventin, XVIII.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Wer fremde Briefe innen hat ohne einen guten Titel, der ist ein Dieb.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 182<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Wo man Briefe hat, bedarf man keines Zeugen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 458, 542.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Umb wen man brief hat, der bedarff chains zeugen. (<hi rendition="#i">Auer, Stadtrecht von München, Art. 53.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*53 Einem hinter die Brieffe kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Simplic., I, 231.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. h. hinter die Schliche.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*54 Einen Brieff in ein ander Kloster geben.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesius, Sarepta, CLII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*55 Er führt böss Brieff.</hi> – <hi rendition="#i">Ayrer, IV, 2805, 32.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*56 Er hat Brief, dass man sein nicht spotten soll.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1129<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*57 Er hat den Brief hinter den Spiegel gesteckt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*58 Er ist mit Brieffen behenckt wie ein Zanbrecher oder Steinschneider.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesius, Historia Jesu, CXVIII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*59 Es wird morgen ein Brief kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 45.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn eine Schnuppe am Lichte sitzt.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*60 Ik well em Brêf un Segel derüver geben.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze, I, 149.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Vollständige Gewissheit und Sicherheit.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*61 Ik will ênen Brêf nemen.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze, I, 149.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ich will jemand vor Gericht laden lassen. Brêf heisst in Ditmarsch eine gerichtliche Citation.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*62 Jemandes Briefe gefunden haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. dessen schriftliche Anweisungen und Lehren, verwandt mit: in seine Fussstapfen treten.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*63 So, wie man den Brief lieset.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Entscheidung wird von der Auffassung und Betonung abhängen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Briefchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Do hät mer ke Brêfche van.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ueber das, was kommen kann, keine Gewissheit.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Briefträger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ich bin seit zwanzig Jahren Briefträger, sagte der Kranke, als der Arzt ihn fragte, was er für einen Beruf habe, es fehle ihm an Bewegung.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brigade.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Die Brigade am schwarzen Meer.</hi> – <hi rendition="#i">Bohemia, 1877, Nr. 11.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wie die Artillerie des Bosporus officiell genannt wird.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brieggen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Brîegge i d's Brîggeli<hi rendition="#sup">1</hi> ü d's Löchcheli si gärn: eim Chöchchli<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) – <hi rendition="#i">Zyro, 26.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Brieggen = weinen, brieggerisch = weinerlich. Brügger, Brüggi, Brieggeriner = einer (eine), der weint. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, I, 225.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Diminutiv von Kachel = thönerne Schüssel.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was eine briegget, das muss er nid brünzle.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brieger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Brieger spielt: Wir wissen schon.</hi> (<hi rendition="#i">Stargard.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Um zu sagen: das sind Flausen, mach mir nichts weiss.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brillant.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist a Brilliant.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">D. h. ein seelensguter Mensch.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[527]/0539]
*44 Er sieht durch ein Bret ohne Loch.
Holl.: Hij kijkt door eene plank zonder gant. (Harrebomée, II, 187b.)
*45 Nahe am bredt, hoch am bredt. – Gruter, I, 61.
*46 Oben am Bret sitzen.
„Etliche haben es dahin gedeutet, weil Stoppelberg am Hofe sehr wol daran, auch einen Eydam daselbst oben am Brete sitzen gehabt, daher u. s. w.“ (Frundsberg, II, 34.)
*47 Öck war dî wat op 't Brett leggn. – Frischbier, II, 427.
Ironische Ablehnung oder Zurückweisung, die sich wol auch noch eines derben Prädikats bedient.
*48 On wenn hei e Brett vor'm Arsch heft. – Frischbier, I, 141.
So muss er's doch thun.
Brête.
* De lett sück gên Breten vör Törf geven. – Kern, 1084.
Er lässt sich keine Torfbrocken für guten Torf geben, d. h. nicht leicht anführen.
Bretelhupfer.
* Er ist ein Bretlhupfer.
So nennt man in Tirol einen Bedienten, weil er hinten auf dem Wagen steht. (Westermann, 25, 619.)
Bretlein.
* Brettl rutschen.
In Steiermark für sterben; der Sarg rutscht, d. h. gleitet auf einem schiefen Bret hinab ins Grab.
Bretschneidern.
* Er brettschneidert. – Frischbier, I, 451.
Er macht viel und auffällige Complimente.
Bretspiel.
Es gehet wie ein Bretspiel, man muss den bösen Wurff desto geschickter setzen. – Lehmann, 341, 5.
Brevier.
* Er hat ihr ins Brevier geguckt.
„So hiess es, wenn der Mönch mit der Nonne auf neun Monate einen Hopser tanzte.“ (Klosterspiegel, 22, 19.)
Brianza.
1 Brianza ist das Paradies Italiens (auch: der Garten der Lombardei).
Es ist eine Hügellandschaft am Comersee und Lieblingsaufenthalt der reichen Mailänder in der Sommerfrische.
It.: Brianza il paradiso d' Italia. – Brianza il giardino della Lombardia. (Giani, 255.)
2 Hat Brianza keinen Wein, lässt es auch das Tanzen sein.
It.: Nel monte di Brianza, senza vin non si danza. (Giani, 255.)
Brief.
4 Mhd.: Briefe sint bezzer danne geziuge. (Gengler, Schwabenspiegel, 34.)
12 Die Türken wollen nicht, dass Briefe nach dem Essen geschrieben werden; sie sagen: Ein nach dem Essen geschriebener Brief wird in der Hölle gelesen. (Weigel.)
16 Lat.: In alias literas ne cucas. (Allotria, 64.)
17 Dän.: Fordum vare faa breve og megen trofasted, nee toet imod. (Prov. dan., 89.)
23 Holl.: Hij zal dat schrift niet voor den spiegel steken. (Harrebomée, II, 262.)
33 Ich habe dazu das älteste oder meiste Recht. (Schütz, I, 149.)
35 Man sagt von jemand, der dem (bösen) Beispiel seines Vorgängers folgt, er habe seine Briefe gefunden.
39 Auf wen der Brief spricht, der hat Recht. – Graf, 458, 551.
Werth des Beweises durch Urkunden.
Mhd.: Auff wälichen der brieff gicht, der hat recht.
40 Brief und Siegel mögen keinen Zug hindern. – Graf, 105, 247.
Wenn alle Vorbedingungen bei Ausübung des Näherrechts erfüllt waren, so konnte dann auch durch Urkunden dem Näherberechtigten sein Besitz nicht streitig gemacht werden. „Fürhin mögen Briefe und Siegel keinen Zug hintern.“ (Graubündten, 87, 22.)
41 Brief und Siegeln steht zu glauben. – Graf, 458, 550.
Altfries.: Breeff ende sygel steet to lyowen. (Hettema, XVII, 18, 132.)
42 Brieff vnd hoffsuppen sind zu hoff wolfeyler dann ein baurniuppen. – Franck, I, 81a.
43 Die eltesten Briefe die besten. – Petri, II, 12b.
44 Ein Brief ist kühner als die Zunge.
Poln.: List śmielszy niž język. (Čelakovský, 75.)
45 Einem Brief wird eher aufgethan als einem armen Mann.
Poln.: List wszędy ma przystęp. (Čelakovský, 75.)
46 Es ist besser auss dem Brieff recht lesen, den ausswendig fehlen. – Petri, II, 254.
47 Es ist ein schöner Brief, sagte Peter, aber man kann ihn nicht lesen.
Dän.: Blakket var blakket, skriveren var stam, dervoe kom brevet ilde fram. – Ikke var, brevet saa ilde skrevet, det maatte jô vaere laest, sagde forkielde Trundesen. (Prov. dan., 90.)
48 Mancher helt Brieff vnd sigel, läst sich aber an die wort nit binden. – Lehmann, 928, 18.
49 Offene Briefe kann jeder lesen.
Frz.: L'indiscret est une lettre décachetée, tout le monde peut la lire. (Cahier, 879.)
50 Vil Brieff vnd wenig Gerechtigkeit.
„Es seynd gar vil Hoherschul, man liesst allerliebster Geistliche vnd Weltliche Recht. Es ist aber vberall, als man spricht: viel Brieff vnd wenig Gerechtigkeit.“ (Aventin, XVIII.)
51 Wer fremde Briefe innen hat ohne einen guten Titel, der ist ein Dieb. – Luther's Tischr., 182a.
52 Wo man Briefe hat, bedarf man keines Zeugen. – Graf, 458, 542.
Mhd.: Umb wen man brief hat, der bedarff chains zeugen. (Auer, Stadtrecht von München, Art. 53.)
*53 Einem hinter die Brieffe kommen. – Simplic., I, 231.
D. h. hinter die Schliche.
*54 Einen Brieff in ein ander Kloster geben. – Mathesius, Sarepta, CLIIa.
*55 Er führt böss Brieff. – Ayrer, IV, 2805, 32.
*56 Er hat Brief, dass man sein nicht spotten soll. – Schottel, 1129a.
*57 Er hat den Brief hinter den Spiegel gesteckt.
*58 Er ist mit Brieffen behenckt wie ein Zanbrecher oder Steinschneider. – Mathesius, Historia Jesu, CXVIIIa.
*59 Es wird morgen ein Brief kommen. – Frischbier, I, 45.
Wenn eine Schnuppe am Lichte sitzt.
*60 Ik well em Brêf un Segel derüver geben. – Schütze, I, 149.
Vollständige Gewissheit und Sicherheit.
*61 Ik will ênen Brêf nemen. – Schütze, I, 149.
Ich will jemand vor Gericht laden lassen. Brêf heisst in Ditmarsch eine gerichtliche Citation.
*62 Jemandes Briefe gefunden haben.
D. h. dessen schriftliche Anweisungen und Lehren, verwandt mit: in seine Fussstapfen treten.
*63 So, wie man den Brief lieset.
Die Entscheidung wird von der Auffassung und Betonung abhängen.
Briefchen.
* Do hät mer ke Brêfche van. (Bedburg.)
Ueber das, was kommen kann, keine Gewissheit.
Briefträger.
Ich bin seit zwanzig Jahren Briefträger, sagte der Kranke, als der Arzt ihn fragte, was er für einen Beruf habe, es fehle ihm an Bewegung.
Brigade.
* Die Brigade am schwarzen Meer. – Bohemia, 1877, Nr. 11.
„Wie die Artillerie des Bosporus officiell genannt wird.“
Brieggen.
1 Brîegge i d's Brîggeli1 ü d's Löchcheli si gärn: eim Chöchchli2. (Bern.) – Zyro, 26.
1) Brieggen = weinen, brieggerisch = weinerlich. Brügger, Brüggi, Brieggeriner = einer (eine), der weint. (Vgl. Stalder, I, 225.)
2) Diminutiv von Kachel = thönerne Schüssel.
2 Was eine briegget, das muss er nid brünzle. (Luzern.)
Brieger.
* Brieger spielt: Wir wissen schon. (Stargard.)
Um zu sagen: das sind Flausen, mach mir nichts weiss.
Brillant.
* Er ist a Brilliant. (Jüd.-deutsch. Brody.)
D. h. ein seelensguter Mensch.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |