Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] aus einem Halseisen, an welchem ein runder oder brotförmiger Stein hing. Der Stadtfrohn oder Büttel führte sodann den zu dieser Strafe Verurtheilten unter Begleitung eines Hornes oder einer Trommel auf den Markt. Und diese Steine waren nicht leicht. (Vgl. Gierke, Humor im deutschen Recht.) *600 Es ist ihm ein Brot von der Hänge gefallen. Er hat einen Theil seines Einkommens verloren. Holl.: Het is eene rib uit zijn schotel. (Harrebomee, II, 219a.) *601 Gy vordenet nycht en hellinkbrot. - Freybe, Redentiner Spiele, 951. Ihr verdienet nichts, nicht einmal ein Brot für einen Heller. *602 He heft Brot on ok Tobrot. - Frischbier, I, 468. Es geht ihm gut. Unter Zubrot wird alles verstanden, was man zum Brote geniesst, wie Butter, Käse, Fleisch u. s. w. *603 He kann mihr as Brot essen, he mak uk Flesch dato. (Pommern.) *604 He kann wol 'n Brod dragen. - Kern, 934. Zu Kindern, die man in Betreff ihrer Körperkraft loben will. *605 He kriegt vorgieten Brot met in 'n Kaup. - Lyra, 59. Wer so heirathet, dass er kurze Zeit nach der Hochzeit mit einem Kinde beschenkt wird. (S. Kukusküken.) *606 He leggt mi 't all Dag up 't Brot. - Kern, 923. Einem etwas Kränkendes bei jedem Anlass in Erinnerung bringen. *607 Ik haff min Brot bit up en klenen Knaust upeten. - Schütze, I, 155. Mit meiner Lebenszeit ist's bald am Ende. *608 Man hat jhms Brot aussn Zeen gerissen. - Eyering II, 292. *609 Man hat sein Brot und seine Noth. (Köthen.) Sprichwörtliche Antwort auf die Frage, wie es gehe. *610 San Stückel Brot habn. (Oberösterr.) Sein mässiges, aber sicheres Auskommen haben. *611 Sech d' Brot aus der Hant friesse lossen. - Dicks, II, 6. *612 Sein Brot in Nachbars Ofen backen. - Waldis, IV, 16, 46. *613 Sein Brot steht wie armer Leute Sommerkorn. (Frankenwald.) *614 Sein tägliches Brot ist aus neun Backöfen. Lat.: Diurnum petere. (Faselius, 66.) *615 Sich selbst vom Brot thun. D. h. sich selbst tödten. In Abele, Seltene Gerichtshändel, II, 70, heisst es von einem Selbstmörder "er hat sich lieber selbsten vom Brot thun wollen." *616 Sie hat's übernächtia Broad nit. - Sartorius, 157. Sie ist in der grössten Armuth. *617 Sie sind wie Brot und Käse. Mit einander einverstanden, unter einander einig. It.: Essere pane e cacio. (Giani, 1831.) *618 Wir haben kein Stück Brot, und die Katze frisst Tauben. - Sanders, 89. Brotdieb. * Angstopöner Brotdew. (Memel.) So sagen die auf den Schiffen (beim Stauen) thätigen Arbeitsleute zu den vom Lande, namentlich aus dem Dorfe Angstupönen (s. d.) herbeikommenden Mitbewerbern. Brotfach. Wer will sein Brotfach recht verstehen, muss auch in Nachbarfächer sehen. Brotgeiger. *2 Er ist der hellste (= reinste) Brotesgeiger. Von einem Geiger, der nicht viel kann. Brotkorb. 7 Hoher Brotkorb, niederer Stein. - Storch, Freiknecht, II, 232. Brotkrume. 5 Eine Brotkrume in der Hand ist besser als gehoffter (versprochener) Braten. Böhm.: Pro nadeji mnoha mala se nespoustej. (Celakovsky, 257.) Poln.: Pewnego dla nie pewnego nie opuszczaj. (Celakovsky, 257.) Brotkruste. Besser eine Brotkruste als eine leere Fuste. - Wunderlich, 10. Brotladen. * Halt dein Brotlad'n. (Wien.) In Niederösterreich für: Schweig, halt's Maul! Brotläupe. * Die Brautläupen häuger hangen. Brautläupe = ein rundes hölzernes Brotgefäss statt des Brotkorbes. - "Na meinen butten Begreipe doet de Aulen up 'n Besten, wann se eer de Brautläupen bi Teien art häuger henget." (Lyra, 22.) Brotrinde. Besser eine trockene Brotrinde als gar nichts zu kauen. Lat.: Ne grauar absque cibo semeso gaudeo libo. (Reuterdahl, 552.) Schwed.: Baetra aer halfft brödh aen alth mista. (Reuterdahl, 552.) Brotsack. *1 Einen im Brotsacke haben. "Wenn die Pariser an unsern Stellungen rühren sollten, würden sie finden, dass die Deutschen Paris noch im Brotsack haben." (Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1871, Nr. 79.) *2 Sein Brotsack hat kein Boden. - Eyering III, 299. Brotschaf. * Dat ess dem se Braudschaf. (Bedburg.) Brotschrank. *3 Beim vollen Brotschrank verhungern wollen. Frz.: Crier famine sur un tas de bled. (Bohn I, 14.) Brottheuerung. * Brodthewrung die ergste. - Herberger, I b, 347. Bruch. 8 Der Broch1 var alle Bröch2. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Bruch. 2) Für alle Brüche. Trost, wenn ein Gefäss zerbrochen wird. 9 Die Brüche, die der Steuermann nimmt, sol der Vogt missen. - Graf, 322, 281. In einer und derselben Sache sollen nicht von zwei verschiedenen Gerichten Strafgelder oder Gebühren gefordert werden. Hat der Steuermann als Richter im Schiff auf offener See Strafgeld gefordert, so soll der Landrichter keins mehr zu fordern berechtigt sein. "Wan bröcke de Steuermann nimbt, schall de Vagett missen." (Westphalen, IV, 1390, 90.) 10 Man kann einen Bruch wol heilen, aber die Narbe bleibt. Dän.: Brudet bliver aldrig ret hielt. (Prov. dan., 92.) 11 Wo grosse Brüche gethan wird, da sind die minder quitt. - Graf, 322, 282. Fries.: Dar grote bröke dan wert, so sint de minre broke quit. (Richey, 566, 1, 6.) *12 A Bruche (Segen) auf dein Kopp. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Als Belobung, Aufmunterung. *13 Einen in die Brüche (auch wol: Brücher) führen. - Frischbier, II, 438. Ihn anführen, irre leiten. *14 He heft e Bröch wie e drächtger Zant. - Frischbier, I, 455. Broch = Bauch, Zant = Zander. Brüche (Strafgeld). Die Brüche soll beim Erbe bleiben. - Graf, 222, 288. Wenn gegen den Erblasser eine gerichtliche Strafe erkannt war, so ward diese aus dem Nachlass entnommen. (S. Busse 23; Blut 82; Blutgeld 2.) Holl.: De broke schol bi dem erve bliven. (Dittmar, Holstein, 34.) Brucke. Brucke1 sönt got to schlucke, wenn se öm Fett hucke. (Elbing.) - Frischbier, I, 471. 1) Wrucke (Brassica Napus rapifera). Brücke. 8 Lat.: Pons Lithuanicus, jejanium germanicum et Devotia italica, nihil valent haec tria. (Altes Ms. von 1624.) 10 Die Neger in Surinam, um auszudrücken, dass dann auch der Feige Muth hat, wenn die Gefahr weiter ist, sagen: "Wenn der Okroblaff kalt ist, taucht der Kranke den Finger hinein." (Wullenschläger.) Frz.: Passe le danger, honni le saint. Schwed.: Man minns ej skabben längre än den kliar. (Marin, 20.) 20 Dän.: Hvo over alle broer vil rende, og tage er hustrue han ey kiende, eller til bolskab sig henvendo, han blier en gjack til sidste ende. (Prov. dan., 90.) 38 Die Brücke, die alle Welt überschreitet, überschreitest auch du. - Merx, 203. 39 Wer über Brücken rennt, nimmt ein Weib, das er nicht kennt, der bleibt ein Narr bis an sein End. - Hans von Schweinichen, II, 291.
[Spaltenumbruch] aus einem Halseisen, an welchem ein runder oder brotförmiger Stein hing. Der Stadtfrohn oder Büttel führte sodann den zu dieser Strafe Verurtheilten unter Begleitung eines Hornes oder einer Trommel auf den Markt. Und diese Steine waren nicht leicht. (Vgl. Gierke, Humor im deutschen Recht.) *600 Es ist ihm ein Brot von der Hänge gefallen. Er hat einen Theil seines Einkommens verloren. Holl.: Het is eene rib uit zijn schotel. (Harrebomée, II, 219a.) *601 Gy vordenet nycht en hellinkbrot. – Freybe, Redentiner Spiele, 951. Ihr verdienet nichts, nicht einmal ein Brot für einen Heller. *602 He heft Brot on ok Tobrot. – Frischbier, I, 468. Es geht ihm gut. Unter Zubrot wird alles verstanden, was man zum Brote geniesst, wie Butter, Käse, Fleisch u. s. w. *603 He kann mihr as Brot essen, he mak uk Flêsch datô. (Pommern.) *604 He kann wol 'n Brod dragen. – Kern, 934. Zu Kindern, die man in Betreff ihrer Körperkraft loben will. *605 He kriegt vorgieten Brot met in 'n Kaup. – Lyra, 59. Wer so heirathet, dass er kurze Zeit nach der Hochzeit mit einem Kinde beschenkt wird. (S. Kukusküken.) *606 He leggt mi 't all Dag up 't Brot. – Kern, 923. Einem etwas Kränkendes bei jedem Anlass in Erinnerung bringen. *607 Ik haff min Brot bit up en klênen Knaust upeten. – Schütze, I, 155. Mit meiner Lebenszeit ist's bald am Ende. *608 Man hat jhms Brot aussn Zeen gerissen. – Eyering II, 292. *609 Man hat sein Brot und seine Noth. (Köthen.) Sprichwörtliche Antwort auf die Frage, wie es gehe. *610 San Stückel Brot habn. (Oberösterr.) Sein mässiges, aber sicheres Auskommen haben. *611 Sech d' Brot aus der Hant friesse lossen. – Dicks, II, 6. *612 Sein Brot in Nachbars Ofen backen. – Waldis, IV, 16, 46. *613 Sein Brot steht wie armer Leute Sommerkorn. (Frankenwald.) *614 Sein tägliches Brot ist aus neun Backöfen. Lat.: Diurnum petere. (Faselius, 66.) *615 Sich selbst vom Brot thun. D. h. sich selbst tödten. In Abele, Seltene Gerichtshändel, II, 70, heisst es von einem Selbstmörder „er hat sich lieber selbsten vom Brot thun wollen.“ *616 Sie hat's übernächtia Broad nit. – Sartorius, 157. Sie ist in der grössten Armuth. *617 Sie sind wie Brot und Käse. Mit einander einverstanden, unter einander einig. It.: Essere pane e cacio. (Giani, 1831.) *618 Wir haben kein Stück Brot, und die Katze frisst Tauben. – Sanders, 89. Brotdieb. * Angstopöner Brotdêw. (Memel.) So sagen die auf den Schiffen (beim Stauen) thätigen Arbeitsleute zu den vom Lande, namentlich aus dem Dorfe Angstupönen (s. d.) herbeikommenden Mitbewerbern. Brotfach. Wer will sein Brotfach recht verstehen, muss auch in Nachbarfächer sehen. Brotgeiger. *2 Er ist der hellste (= reinste) Brotesgeiger. Von einem Geiger, der nicht viel kann. Brotkorb. 7 Hoher Brotkorb, niederer Stein. – Storch, Freiknecht, II, 232. Brotkrume. 5 Eine Brotkrume in der Hand ist besser als gehoffter (versprochener) Braten. Böhm.: Pro nadĕji mnoha mála se nespouštĕj. (Čelakovský, 257.) Poln.: Pewnego dla nie pewnego nie opuszczaj. (Čelakovský, 257.) Brotkruste. Besser eine Brotkruste als eine leere Fuste. – Wunderlich, 10. Brotladen. * Hålt dein Brotlåd'n. (Wien.) In Niederösterreich für: Schweig, halt's Maul! Brotläupe. * Die Brautläupen häuger hangen. Brautläupe = ein rundes hölzernes Brotgefäss statt des Brotkorbes. – „Na mînen butten Begrîpe dôet de Aulen up 'n Besten, wann se eer de Brautläupen bi Tîen àrt häuger henget.“ (Lyra, 22.) Brotrinde. Besser eine trockene Brotrinde als gar nichts zu kauen. Lat.: Ne grauar absque cibo semeso gaudeo libo. (Reuterdahl, 552.) Schwed.: Baetra aer halfft brödh aen alth mista. (Reuterdahl, 552.) Brotsack. *1 Einen im Brotsacke haben. „Wenn die Pariser an unsern Stellungen rühren sollten, würden sie finden, dass die Deutschen Paris noch im Brotsack haben.“ (Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1871, Nr. 79.) *2 Sein Brotsack hat kein Boden. – Eyering III, 299. Brotschaf. * Dat ess dem se Brûdschâf. (Bedburg.) Brotschrank. *3 Beim vollen Brotschrank verhungern wollen. Frz.: Crier famine sur un tas de bled. (Bohn I, 14.) Brottheuerung. * Brodthewrung die ergste. – Herberger, I b, 347. Bruch. 8 Der Broch1 var alle Bröch2. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Bruch. 2) Für alle Brüche. Trost, wenn ein Gefäss zerbrochen wird. 9 Die Brüche, die der Steuermann nimmt, sol der Vogt missen. – Graf, 322, 281. In einer und derselben Sache sollen nicht von zwei verschiedenen Gerichten Strafgelder oder Gebühren gefordert werden. Hat der Steuermann als Richter im Schiff auf offener See Strafgeld gefordert, so soll der Landrichter keins mehr zu fordern berechtigt sein. „Wan bröcke de Steuermann nimbt, schall de Vagett missen.“ (Westphalen, IV, 1390, 90.) 10 Man kann einen Bruch wol heilen, aber die Narbe bleibt. Dän.: Brudet bliver aldrig ret hielt. (Prov. dan., 92.) 11 Wo grosse Brüche gethan wird, da sind die minder quitt. – Graf, 322, 282. Fries.: Dar grote bröke dan wert, so sint de minre broke quit. (Richey, 566, 1, 6.) *12 A Bruche (Segen) auf dein Kopp. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Als Belobung, Aufmunterung. *13 Einen in die Brüche (auch wol: Brücher) führen. – Frischbier, II, 438. Ihn anführen, irre leiten. *14 He heft e Bröch wie e drächtger Zant. – Frischbier, I, 455. Broch = Bauch, Zant = Zander. Brüche (Strafgeld). Die Brüche soll beim Erbe bleiben. – Graf, 222, 288. Wenn gegen den Erblasser eine gerichtliche Strafe erkannt war, so ward diese aus dem Nachlass entnommen. (S. Busse 23; Blut 82; Blutgeld 2.) Holl.: De broke schol bi dem erve bliven. (Dittmar, Holstein, 34.) Brucke. Brucke1 sönt got to schlucke, wenn se öm Fett hucke. (Elbing.) – Frischbier, I, 471. 1) Wrucke (Brassica Napus rapifera). Brücke. 8 Lat.: Pons Lithuanicus, jejanium germanicum et Devotia italica, nihil valent haec tria. (Altes Ms. von 1624.) 10 Die Neger in Surinam, um auszudrücken, dass dann auch der Feige Muth hat, wenn die Gefahr weiter ist, sagen: „Wenn der Okroblaff kalt ist, taucht der Kranke den Finger hinein.“ (Wullenschläger.) Frz.: Passé le danger, honni le saint. Schwed.: Man minns ej skabben längre än den kliar. (Marin, 20.) 20 Dän.: Hvo over alle broer vil rende, og tage er hustrue han ey kiende, eller til bolskab sig henvendo, han blier en gjack til sidste ende. (Prov. dan., 90.) 38 Die Brücke, die alle Welt überschreitet, überschreitest auch du. – Merx, 203. 39 Wer über Brücken rennt, nimmt ein Weib, das er nicht kennt, der bleibt ein Narr bis an sein End. – Hans von Schweinichen, II, 291.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0545" n="[533]"/><cb n="1065"/> aus einem Halseisen, an welchem ein runder oder brotförmiger Stein hing. Der Stadtfrohn oder Büttel führte sodann den zu dieser Strafe Verurtheilten unter Begleitung eines Hornes oder einer Trommel auf den Markt. Und diese Steine waren nicht leicht. (Vgl. <hi rendition="#i">Gierke, Humor im deutschen Recht.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*600 Es ist ihm ein Brot von der Hänge gefallen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er hat einen Theil seines Einkommens verloren.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is eene rib uit zijn schotel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 219<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*601 Gy vordenet nycht en hellinkbrot.</hi> – <hi rendition="#i">Freybe, Redentiner Spiele, 951.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ihr verdienet nichts, nicht einmal ein Brot für einen Heller.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*602 He heft Brot on ok Tobrot.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 468.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es geht ihm gut. Unter Zubrot wird alles verstanden, was man zum Brote geniesst, wie Butter, Käse, Fleisch u. s. w.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*603 He kann mihr as Brot essen, he mak uk Flêsch datô.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*604 He kann wol 'n Brod dragen.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 934.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zu Kindern, die man in Betreff ihrer Körperkraft loben will.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*605 He kriegt vorgieten Brot met in 'n Kaup.</hi> – <hi rendition="#i">Lyra, 59.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wer so heirathet, dass er kurze Zeit nach der Hochzeit mit einem Kinde beschenkt wird. (S. Kukusküken.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*606 He leggt mi 't all Dag up 't Brot.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 923.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Einem etwas Kränkendes bei jedem Anlass in Erinnerung bringen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*607 Ik haff min Brot bit up en klênen Knaust upeten.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze, I, 155.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Mit meiner Lebenszeit ist's bald am Ende.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*608 Man hat jhms Brot aussn Zeen gerissen.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering II, 292.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*609 Man hat sein Brot und seine Noth.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Sprichwörtliche Antwort auf die Frage, wie es gehe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*610 San Stückel Brot habn.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Sein mässiges, aber sicheres Auskommen haben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*611 Sech d' Brot aus der Hant friesse lossen.</hi> – <hi rendition="#i">Dicks, II, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*612 Sein Brot in Nachbars Ofen backen.</hi> – <hi rendition="#i">Waldis, IV, 16, 46.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*613 Sein Brot steht wie armer Leute Sommerkorn.</hi> (<hi rendition="#i">Frankenwald.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*614 Sein tägliches Brot ist aus neun Backöfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Diurnum petere. (<hi rendition="#i">Faselius, 66.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*615 Sich selbst vom Brot thun.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. sich selbst tödten. In <hi rendition="#i">Abele, Seltene Gerichtshändel, II, 70,</hi> heisst es von einem Selbstmörder „er hat sich lieber selbsten vom Brot thun wollen.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*616 Sie hat's übernächtia Broad nit.</hi> – <hi rendition="#i">Sartorius, 157.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sie ist in der grössten Armuth.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*617 Sie sind wie Brot und Käse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Mit einander einverstanden, unter einander einig.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Essere pane e cacio. (<hi rendition="#i">Giani, 1831.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*618 Wir haben kein Stück Brot, und die Katze frisst Tauben.</hi> – <hi rendition="#i">Sanders, 89.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotdieb.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Angstopöner Brotdêw.</hi> (<hi rendition="#i">Memel.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">So sagen die auf den Schiffen (beim Stauen) thätigen Arbeitsleute zu den vom Lande, namentlich aus dem Dorfe Angstupönen (s. d.) herbeikommenden Mitbewerbern.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotfach.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer will sein Brotfach recht verstehen, muss auch in Nachbarfächer sehen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotgeiger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist der hellste (= reinste) Brotesgeiger.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von einem Geiger, der nicht viel kann.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotkorb.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Hoher Brotkorb, niederer Stein.</hi> – <hi rendition="#i">Storch, Freiknecht, II, 232.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotkrume.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Eine Brotkrume in der Hand ist besser als gehoffter (versprochener) Braten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Pro nadĕji mnoha mála se nespouštĕj. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 257.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Pewnego dla nie pewnego nie opuszczaj. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 257.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotkruste.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Besser eine Brotkruste als eine leere Fuste.</hi> – <hi rendition="#i">Wunderlich, 10.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotladen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hålt dein Brotlåd'n.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">In Niederösterreich für: Schweig, halt's Maul!</p><lb/> </div> <cb n="1066"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotläupe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Die Brautläupen häuger hangen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Brautläupe = ein rundes hölzernes Brotgefäss statt des Brotkorbes. – „Na mînen butten Begrîpe dôet de Aulen up 'n Besten, wann se eer de Brautläupen bi Tîen àrt häuger henget.“ (<hi rendition="#i">Lyra, 22.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotrinde.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Besser eine trockene Brotrinde als gar nichts zu kauen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne grauar absque cibo semeso gaudeo libo. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 552.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Baetra aer halfft brödh aen alth mista. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 552.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotsack.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einen im Brotsacke haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Wenn die Pariser an unsern Stellungen rühren sollten, würden sie finden, dass die Deutschen Paris noch im Brotsack haben.“ (<hi rendition="#i">Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1871, Nr. 79.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sein Brotsack hat kein Boden.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering III, 299.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotschaf.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat ess dem se Brûdschâf.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotschrank.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Beim vollen Brotschrank verhungern wollen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Crier famine sur un tas de bled. (<hi rendition="#i">Bohn I, 14.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brottheuerung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Brodthewrung die ergste.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, I <hi rendition="#sup">b</hi>, 347.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Der Broch<hi rendition="#sup">1</hi> var alle Bröch<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Bruch.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Für alle Brüche. Trost, wenn ein Gefäss zerbrochen wird.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Die Brüche, die der Steuermann nimmt, sol der Vogt missen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 322, 281.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In einer und derselben Sache sollen nicht von zwei verschiedenen Gerichten Strafgelder oder Gebühren gefordert werden. Hat der Steuermann als Richter im Schiff auf offener See Strafgeld gefordert, so soll der Landrichter keins mehr zu fordern berechtigt sein. „Wan bröcke de Steuermann nimbt, schall de Vagett missen.“ (<hi rendition="#i">Westphalen, IV, 1390, 90.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Man kann einen Bruch wol heilen, aber die Narbe bleibt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Brudet bliver aldrig ret hielt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 92.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wo grosse Brüche gethan wird, da sind die minder quitt.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 322, 282.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Fries.</hi>: Dar grote bröke dan wert, so sint de minre broke quit. (<hi rendition="#i">Richey, 566, 1, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 A Bruche (Segen) auf dein Kopp.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Als Belobung, Aufmunterung.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Einen in die Brüche (auch wol: Brücher) führen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 438.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ihn anführen, irre leiten.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 He heft e Bröch wie e drächtger Zant.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 455.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Broch = Bauch, Zant = Zander.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Brüche</hi> (Strafgeld).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Brüche soll beim Erbe bleiben.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 222, 288.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn gegen den Erblasser eine gerichtliche Strafe erkannt war, so ward diese aus dem Nachlass entnommen. (S. Busse 23; Blut 82; Blutgeld 2.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De broke schol bi dem erve bliven. (<hi rendition="#i">Dittmar, Holstein, 34.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brucke.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Brucke<hi rendition="#sup">1</hi> sönt got to schlucke, wenn se öm Fett hucke.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 471.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Wrucke (Brassica Napus rapifera).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brücke.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">8 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pons Lithuanicus, jejanium germanicum et Devotia italica, nihil valent haec tria. (<hi rendition="#i">Altes Ms. von 1624.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">10 Die Neger in Surinam, um auszudrücken, dass dann auch der Feige Muth hat, wenn die Gefahr weiter ist, sagen: „Wenn der Okroblaff kalt ist, taucht der Kranke den Finger hinein.“ (<hi rendition="#i">Wullenschläger.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Passé le danger, honni le saint.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Man minns ej skabben längre än den kliar. (<hi rendition="#i">Marin, 20.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">20 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo over alle broer vil rende, og tage er hustrue han ey kiende, eller til bolskab sig henvendo, han blier en gjack til sidste ende. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 90.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Die Brücke, die alle Welt überschreitet, überschreitest auch du.</hi> – <hi rendition="#i">Merx, 203.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Wer über Brücken rennt, nimmt ein Weib, das er nicht kennt, der bleibt ein Narr bis an sein End.</hi> – <hi rendition="#i">Hans von Schweinichen, II, 291.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[533]/0545]
aus einem Halseisen, an welchem ein runder oder brotförmiger Stein hing. Der Stadtfrohn oder Büttel führte sodann den zu dieser Strafe Verurtheilten unter Begleitung eines Hornes oder einer Trommel auf den Markt. Und diese Steine waren nicht leicht. (Vgl. Gierke, Humor im deutschen Recht.)
*600 Es ist ihm ein Brot von der Hänge gefallen.
Er hat einen Theil seines Einkommens verloren.
Holl.: Het is eene rib uit zijn schotel. (Harrebomée, II, 219a.)
*601 Gy vordenet nycht en hellinkbrot. – Freybe, Redentiner Spiele, 951.
Ihr verdienet nichts, nicht einmal ein Brot für einen Heller.
*602 He heft Brot on ok Tobrot. – Frischbier, I, 468.
Es geht ihm gut. Unter Zubrot wird alles verstanden, was man zum Brote geniesst, wie Butter, Käse, Fleisch u. s. w.
*603 He kann mihr as Brot essen, he mak uk Flêsch datô. (Pommern.)
*604 He kann wol 'n Brod dragen. – Kern, 934.
Zu Kindern, die man in Betreff ihrer Körperkraft loben will.
*605 He kriegt vorgieten Brot met in 'n Kaup. – Lyra, 59.
Wer so heirathet, dass er kurze Zeit nach der Hochzeit mit einem Kinde beschenkt wird. (S. Kukusküken.)
*606 He leggt mi 't all Dag up 't Brot. – Kern, 923.
Einem etwas Kränkendes bei jedem Anlass in Erinnerung bringen.
*607 Ik haff min Brot bit up en klênen Knaust upeten. – Schütze, I, 155.
Mit meiner Lebenszeit ist's bald am Ende.
*608 Man hat jhms Brot aussn Zeen gerissen. – Eyering II, 292.
*609 Man hat sein Brot und seine Noth. (Köthen.)
Sprichwörtliche Antwort auf die Frage, wie es gehe.
*610 San Stückel Brot habn. (Oberösterr.)
Sein mässiges, aber sicheres Auskommen haben.
*611 Sech d' Brot aus der Hant friesse lossen. – Dicks, II, 6.
*612 Sein Brot in Nachbars Ofen backen. – Waldis, IV, 16, 46.
*613 Sein Brot steht wie armer Leute Sommerkorn. (Frankenwald.)
*614 Sein tägliches Brot ist aus neun Backöfen.
Lat.: Diurnum petere. (Faselius, 66.)
*615 Sich selbst vom Brot thun.
D. h. sich selbst tödten. In Abele, Seltene Gerichtshändel, II, 70, heisst es von einem Selbstmörder „er hat sich lieber selbsten vom Brot thun wollen.“
*616 Sie hat's übernächtia Broad nit. – Sartorius, 157.
Sie ist in der grössten Armuth.
*617 Sie sind wie Brot und Käse.
Mit einander einverstanden, unter einander einig.
It.: Essere pane e cacio. (Giani, 1831.)
*618 Wir haben kein Stück Brot, und die Katze frisst Tauben. – Sanders, 89.
Brotdieb.
* Angstopöner Brotdêw. (Memel.)
So sagen die auf den Schiffen (beim Stauen) thätigen Arbeitsleute zu den vom Lande, namentlich aus dem Dorfe Angstupönen (s. d.) herbeikommenden Mitbewerbern.
Brotfach.
Wer will sein Brotfach recht verstehen, muss auch in Nachbarfächer sehen.
Brotgeiger.
*2 Er ist der hellste (= reinste) Brotesgeiger.
Von einem Geiger, der nicht viel kann.
Brotkorb.
7 Hoher Brotkorb, niederer Stein. – Storch, Freiknecht, II, 232.
Brotkrume.
5 Eine Brotkrume in der Hand ist besser als gehoffter (versprochener) Braten.
Böhm.: Pro nadĕji mnoha mála se nespouštĕj. (Čelakovský, 257.)
Poln.: Pewnego dla nie pewnego nie opuszczaj. (Čelakovský, 257.)
Brotkruste.
Besser eine Brotkruste als eine leere Fuste. – Wunderlich, 10.
Brotladen.
* Hålt dein Brotlåd'n. (Wien.)
In Niederösterreich für: Schweig, halt's Maul!
Brotläupe.
* Die Brautläupen häuger hangen.
Brautläupe = ein rundes hölzernes Brotgefäss statt des Brotkorbes. – „Na mînen butten Begrîpe dôet de Aulen up 'n Besten, wann se eer de Brautläupen bi Tîen àrt häuger henget.“ (Lyra, 22.)
Brotrinde.
Besser eine trockene Brotrinde als gar nichts zu kauen.
Lat.: Ne grauar absque cibo semeso gaudeo libo. (Reuterdahl, 552.)
Schwed.: Baetra aer halfft brödh aen alth mista. (Reuterdahl, 552.)
Brotsack.
*1 Einen im Brotsacke haben.
„Wenn die Pariser an unsern Stellungen rühren sollten, würden sie finden, dass die Deutschen Paris noch im Brotsack haben.“ (Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1871, Nr. 79.)
*2 Sein Brotsack hat kein Boden. – Eyering III, 299.
Brotschaf.
* Dat ess dem se Brûdschâf. (Bedburg.)
Brotschrank.
*3 Beim vollen Brotschrank verhungern wollen.
Frz.: Crier famine sur un tas de bled. (Bohn I, 14.)
Brottheuerung.
* Brodthewrung die ergste. – Herberger, I b, 347.
Bruch.
8 Der Broch1 var alle Bröch2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Bruch.
2) Für alle Brüche. Trost, wenn ein Gefäss zerbrochen wird.
9 Die Brüche, die der Steuermann nimmt, sol der Vogt missen. – Graf, 322, 281.
In einer und derselben Sache sollen nicht von zwei verschiedenen Gerichten Strafgelder oder Gebühren gefordert werden. Hat der Steuermann als Richter im Schiff auf offener See Strafgeld gefordert, so soll der Landrichter keins mehr zu fordern berechtigt sein. „Wan bröcke de Steuermann nimbt, schall de Vagett missen.“ (Westphalen, IV, 1390, 90.)
10 Man kann einen Bruch wol heilen, aber die Narbe bleibt.
Dän.: Brudet bliver aldrig ret hielt. (Prov. dan., 92.)
11 Wo grosse Brüche gethan wird, da sind die minder quitt. – Graf, 322, 282.
Fries.: Dar grote bröke dan wert, so sint de minre broke quit. (Richey, 566, 1, 6.)
*12 A Bruche (Segen) auf dein Kopp. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Als Belobung, Aufmunterung.
*13 Einen in die Brüche (auch wol: Brücher) führen. – Frischbier, II, 438.
Ihn anführen, irre leiten.
*14 He heft e Bröch wie e drächtger Zant. – Frischbier, I, 455.
Broch = Bauch, Zant = Zander.
Brüche (Strafgeld).
Die Brüche soll beim Erbe bleiben. – Graf, 222, 288.
Wenn gegen den Erblasser eine gerichtliche Strafe erkannt war, so ward diese aus dem Nachlass entnommen. (S. Busse 23; Blut 82; Blutgeld 2.)
Holl.: De broke schol bi dem erve bliven. (Dittmar, Holstein, 34.)
Brucke.
Brucke1 sönt got to schlucke, wenn se öm Fett hucke. (Elbing.) – Frischbier, I, 471.
1) Wrucke (Brassica Napus rapifera).
Brücke.
8 Lat.: Pons Lithuanicus, jejanium germanicum et Devotia italica, nihil valent haec tria. (Altes Ms. von 1624.)
10 Die Neger in Surinam, um auszudrücken, dass dann auch der Feige Muth hat, wenn die Gefahr weiter ist, sagen: „Wenn der Okroblaff kalt ist, taucht der Kranke den Finger hinein.“ (Wullenschläger.)
Frz.: Passé le danger, honni le saint.
Schwed.: Man minns ej skabben längre än den kliar. (Marin, 20.)
20 Dän.: Hvo over alle broer vil rende, og tage er hustrue han ey kiende, eller til bolskab sig henvendo, han blier en gjack til sidste ende. (Prov. dan., 90.)
38 Die Brücke, die alle Welt überschreitet, überschreitest auch du. – Merx, 203.
39 Wer über Brücken rennt, nimmt ein Weib, das er nicht kennt, der bleibt ein Narr bis an sein End. – Hans von Schweinichen, II, 291.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |