Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 69 Dem Wein verzeiht man all's, aber der Flasche bricht man den Hals. Frz.: On pardonne au vin, mais on pend la bouteille. (Cahier, 132.) 70 Den guten Wein und tapfern Mann soll man nicht nach seinem Herkommen fragen. - Simrock, 4592. 71 Den Wein auf den Tisch, das Wasser für die Fisch'. Lat.: Vina bibunt homines. (Chaos, 229.) 72 Den Wein erkennt man am Geschmack, das Brot an der Farbe. Frz.: Vin a la saveur, et pain a la couleur. (Kritzinger, 716b.) Holl.: Den wijn kent men aan den smaak, het brood aan de kleur. (Harrebomee, II, 461a.) 73 Den Wein erkennt man noch am Essig. Am Alter noch die Jugend; das Alter ist ein Bild der Jugend. Poln.: Znac wino po occie. (Celakovsky, 308.) 74 Den Wein gibt der Herr, aber seine Güte kommt vom Gärtner. Engl.: Wine is the master's, but the goodness is the drawer's. (Bohn II, 23.) 75 Den Wein gibt Gott, aber die Rebe muss der Mensch pflanzen. 76 Den Wein kauft man nicht nach dem Ansehen des Fasses. - Simrock, 11481. 77 Den Wein kennt man nicht am Fass. Engl.: You cannot know wine by the barrel. (Bohn II, 23.) Frz.: Le vin ne se connait pas au cercle, ni l'homme a l'habit. (Cahier, 428.) Holl.: Men kent de vrouw niet aan haar rokje, noch den wijn aan het zwikje. (Harrebomee, II, 462a.) - Men kent zoo min den man aan den hoed, als den wijn aan het vat. (Harrebomee, II, 62a.) 78 Den Wein, welcher zu grossen Thaten führt, hat der Prophet nicht verboten. 79 Der alte Wein, der best. - Henisch, 327, 62. 80 Der beste Wein verdirbt in schmuziger Kanne (Flasche). Dän.: God drik fordaerves i et skident kar. (Prov. dan., 120.) 81 Der edle wein erfrischet das hertz, macht freuden viel vnd lustigen schertz. 82 Der edle Wein vom Rhein ist guter Mahlzeit Schein. 83 Der eine hat den Wein getrunken, der andere muss die Zeche bezahlen. Engl.: One doth the scath, and another hath the scorn. (Masson, 349.) Frz.: C'est la coutume de Loris, ou le battu paie l'amende. (Masson, 349.) 84 Der eine zapft den Wein, der andere trinkt ihn. Holl.: De een tapt het wijntje, en de ander drinkt ervan. (Harrebomee, II, 461a.) 85 Der gut rot Wein ladet mehr dann der gemahlt Schild ein. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 132. 86 Der gute Wein vom Rhein ist aller Mahlzeit Ehr' und Schein. - Parömiakon, 2848; Deutsche Romanzeitung, III, 314; Hesekiel, 9. 87 Der gute Wein wird erkannt am Strauss, an Geschmack, Farbe und Fluss. - Eiselein, 637. Lat.: Vina probantur odore, sapore, liquore, colore. 88 Der jetzige Wein ist immer besser als der vorige. "Besser ist der Wein nach meinem Dünken als der vorige. Wie toll du bist, ist er nicht aus Einem Fass? So wisst, besser ist der Wein, den wir erst trinken, als ein Wein, der schon getrunken ist." (Witzfunken, VIIa, 152.) 89 Der mit wein ist beladen, soll den ohn ander schaden tragen. - Lehmann, 879, 39. 90 Der rote wein (oder bier) ist am besten, wann man keinen weissen (oder andern) hat. - Tappius, 220a; Henisch, 329, 7. 91 Der siggethaler Wein währt, so lange als eine Bratwurst währt. 92 Der sipplinger Wein ist der sauern sauerster am Bodensee. G. Schwab (Merkwürdigkeiten von Sipplingen, Leipzig 1826, Nr. 3) zählt den sipplinger Wein als den schlechtesten am Bodensee auf. [Spaltenumbruch] 93 Der süsse Wein, das stumme geld verkehrt die Weisen in der Welt. - Henisch, 1470, 17; Petri, II, 107. 94 Der süsseste Wein gibt den schärfsten Essig. Engl.: The sweetest wine makes the sharpest vinegar. (Bohn II, 142.) Holl.: Van den zoetsten wijn komt de fuste azijn. (Harrebomee, II, 463a.) It.: Forte e l'aceto di vin dolce. Lat.: Corruptio optimi est pessima. (Bohn II, 142.) 95 Der vberflüssige wein macht morgends durst. - Lehmann, 879, 27. 96 Der Wein am Rhein ist immer gut, der Moselwein nicht schaden thut; der Neckarwein ist noch recht, frankfurter Wein ist immer schlecht. Frankfurt, für diesen Zweck ungünstig gelegen, treibt nur wenig Weinbau; man sagt daher scherzhaft, es behelfe sich mit "Hohenastheimer", d. i. Apfelwein. (Vgl. F. Hey'l in Salon, VI, 724.) Engl.: Rhine wine good, Neccar pleasant, Moselle innocent, Francfort bad. (Ueber Land und Meer, Stuttgart, 1873, Bd. 30, Nr. 446.) 97 Der Wein behält kein Geheimniss. 98 Der Wein bethört den Weisen. 99 Der Wein betreugt den stoltzen Mann, dass er nicht bleiben kan. - Petri, II, 112. 100 Der Wein blinkt oft ganz schön im Glase und schmeckt doch schlecht (oder: macht doch Kopfwehe). Dän.: Viin er tidt smuk i glasset, og har dog ingen god smag. (Prov. dan., 515.) 101 Der Wein bringt mehr zu Falle als das Schwert. It.: La spada ammazza molti, ma piu il vino. (Pazzaglia, 410, 11.) Lat.: De plenis cyathis multos periisse sciatis. - Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures. 102 Der Wein bringt Träume von Engelein, beim Bier fallen einem nur die Schulden ein. 103 Der Wein, das Bad, das Venusspiel bringt Schaden, so man sein braucht zu viel. - Petri, II, 112. 104 Der Wein, das Bret- und Venusspiel haben gemacht, dass ich nicht behalten viel. - Seybold, 132. 105 Der Wein das hertz sterckt sehr, ein frommes eheweib noch vil mehr. - Henisch, 801, 10. 106 Der Wein dauert besser in gläsernen als silbernen Gefässen. 107 Der Wein dichtet fein. Lat.: Qui bona vina bibunt, vates bona carmina scribunt, Liberior solito versus ab ore fluit. (Gaal, 1692.) 108 Der Wein, die Lieb vnnd finster Nacht seind vnschamhafft zum vngemach. - Lehmann, 879, 45. 109 Der Wein erfreut des Menschen Herz. - Ps. 103, 15. Das behauptet auch in Goethe's Götz von Berlichingen (1. Act) Bruder Martin. Auch bildet das Wort den Anfang eines mehrfach componirten Liedes von K. Mühler. (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., 205.) Böhm.: Vino obveseluje srdce lidska. (Celakovsky, 20.) Holl.: De wijn verbeest des menschen geest. (Harrebomee, II, 461b.) It.: Il vino rallegra il cuore. (Biber.) Lat.: Mortales laetos vinum facit atque facetos. (Binder II, 1896; Neander, 290.) Schwed.: Wijn frögdar hjertat. (Grubb, 852.) 110 Der Wein erfreut die Leute. Bei Tunnicius (542): De wyn vrouwet de lude. (Vinum laetificat animos et gaudia praestat.) 111 Der Wein ersaufft im wasser, wenns zu viel ist. - Lehmann, 879, 34. 112 Der Wein ersöffe im Wasser, hätte er nicht schwimmen gelernt. - Eiselein, 636; Simrock, 11459. 113 Der wein folgt dem zapffen. - Agricola I, 78. Holl.: Die wijn volgt den tap. (Harrebomee, II, 461a.) 114 Der Wein für die Leute, das Wasser für die Gänse. - Eiselein, 636; Simrock, 11415. "Wir wissen alle wohl", sagt Hartmann, "dass Wein eines Bechers voll, mehr Rede gibt und Mannheit, denn vierzig und viere mit Wasser und mit Biere." 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[Spaltenumbruch] 69 Dem Wein verzeiht man all's, aber der Flasche bricht man den Hals. Frz.: On pardonne au vin, mais on pend la bouteille. (Cahier, 132.) 70 Den guten Wein und tapfern Mann soll man nicht nach seinem Herkommen fragen. – Simrock, 4592. 71 Den Wein auf den Tisch, das Wasser für die Fisch'. Lat.: Vina bibunt homines. (Chaos, 229.) 72 Den Wein erkennt man am Geschmack, das Brot an der Farbe. Frz.: Vin à la saveur, et pain à la couleur. (Kritzinger, 716b.) Holl.: Den wijn kent men aan den smaak, het brood aan de kleur. (Harrebomée, II, 461a.) 73 Den Wein erkennt man noch am Essig. Am Alter noch die Jugend; das Alter ist ein Bild der Jugend. Poln.: Znać wino po occie. (Čelakovsky, 308.) 74 Den Wein gibt der Herr, aber seine Güte kommt vom Gärtner. Engl.: Wine is the master's, but the goodness is the drawer's. 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69 Dem Wein verzeiht man all's, aber der Flasche bricht man den Hals.
Frz.: On pardonne au vin, mais on pend la bouteille. (Cahier, 132.)
70 Den guten Wein und tapfern Mann soll man nicht nach seinem Herkommen fragen. – Simrock, 4592.
71 Den Wein auf den Tisch, das Wasser für die Fisch'.
Lat.: Vina bibunt homines. (Chaos, 229.)
72 Den Wein erkennt man am Geschmack, das Brot an der Farbe.
Frz.: Vin à la saveur, et pain à la couleur. (Kritzinger, 716b.)
Holl.: Den wijn kent men aan den smaak, het brood aan de kleur. (Harrebomée, II, 461a.)
73 Den Wein erkennt man noch am Essig.
Am Alter noch die Jugend; das Alter ist ein Bild der Jugend.
Poln.: Znać wino po occie. (Čelakovsky, 308.)
74 Den Wein gibt der Herr, aber seine Güte kommt vom Gärtner.
Engl.: Wine is the master's, but the goodness is the drawer's. (Bohn II, 23.)
75 Den Wein gibt Gott, aber die Rebe muss der Mensch pflanzen.
76 Den Wein kauft man nicht nach dem Ansehen des Fasses. – Simrock, 11481.
77 Den Wein kennt man nicht am Fass.
Engl.: You cannot know wine by the barrel. (Bohn II, 23.)
Frz.: Le vin ne se connait pas au cercle, ni l'homme à l'habit. (Cahier, 428.)
Holl.: Men kent de vrouw niet aan haar rokje, noch den wijn aan het zwikje. (Harrebomée, II, 462a.) – Men kent zoo min den man aan den hoed, als den wijn aan het vat. (Harrebomée, II, 62a.)
78 Den Wein, welcher zu grossen Thaten führt, hat der Prophet nicht verboten.
79 Der alte Wein, der best. – Henisch, 327, 62.
80 Der beste Wein verdirbt in schmuziger Kanne (Flasche).
Dän.: God drik fordaerves i et skident kar. (Prov. dan., 120.)
81 Der edle wein erfrischet das hertz, macht freuden viel vnd lustigen schertz.
82 Der edle Wein vom Rhein ist guter Mahlzeit Schein.
83 Der eine hat den Wein getrunken, der andere muss die Zeche bezahlen.
Engl.: One doth the scath, and another hath the scorn. (Masson, 349.)
Frz.: C'est la coutume de Loris, où le battu paie l'amende. (Masson, 349.)
84 Der eine zapft den Wein, der andere trinkt ihn.
Holl.: De een tapt het wijntje, en de ander drinkt ervan. (Harrebomée, II, 461a.)
85 Der gut rot Wein ladet mehr dann der gemahlt Schild ein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 132.
86 Der gute Wein vom Rhein ist aller Mahlzeit Ehr' und Schein. – Parömiakon, 2848; Deutsche Romanzeitung, III, 314; Hesekiel, 9.
87 Der gute Wein wird erkannt am Strauss, an Geschmack, Farbe und Fluss. – Eiselein, 637.
Lat.: Vina probantur odore, sapore, liquore, colore.
88 Der jetzige Wein ist immer besser als der vorige.
„Besser ist der Wein nach meinem Dünken als der vorige. Wie toll du bist, ist er nicht aus Einem Fass? So wisst, besser ist der Wein, den wir erst trinken, als ein Wein, der schon getrunken ist.“ (Witzfunken, VIIa, 152.)
89 Der mit wein ist beladen, soll den ohn ander schaden tragen. – Lehmann, 879, 39.
90 Der rote wein (oder bier) ist am besten, wann man keinen weissen (oder andern) hat. – Tappius, 220a; Henisch, 329, 7.
91 Der siggethaler Wein währt, so lange als eine Bratwurst währt.
92 Der sipplinger Wein ist der sauern sauerster am Bodensee.
G. Schwab (Merkwürdigkeiten von Sipplingen, Leipzig 1826, Nr. 3) zählt den sipplinger Wein als den schlechtesten am Bodensee auf.
93 Der süsse Wein, das stumme geld verkehrt die Weisen in der Welt. – Henisch, 1470, 17; Petri, II, 107.
94 Der süsseste Wein gibt den schärfsten Essig.
Engl.: The sweetest wine makes the sharpest vinegar. (Bohn II, 142.)
Holl.: Van den zoetsten wijn komt de fuste azijn. (Harrebomée, II, 463a.)
It.: Forte è l'aceto di vin dolce.
Lat.: Corruptio optimi est pessima. (Bohn II, 142.)
95 Der vberflüssige wein macht morgends durst. – Lehmann, 879, 27.
96 Der Wein am Rhein ist immer gut, der Moselwein nicht schaden thut; der Neckarwein ist noch recht, frankfurter Wein ist immer schlecht.
Frankfurt, für diesen Zweck ungünstig gelegen, treibt nur wenig Weinbau; man sagt daher scherzhaft, es behelfe sich mit „Hohenastheimer“, d. i. Apfelwein. (Vgl. F. Hey'l in Salon, VI, 724.)
Engl.: Rhine wine good, Neccar pleasant, Moselle innocent, Francfort bad. (Ueber Land und Meer, Stuttgart, 1873, Bd. 30, Nr. 446.)
97 Der Wein behält kein Geheimniss.
98 Der Wein bethört den Weisen.
99 Der Wein betreugt den stoltzen Mann, dass er nicht bleiben kan. – Petri, II, 112.
100 Der Wein blinkt oft ganz schön im Glase und schmeckt doch schlecht (oder: macht doch Kopfwehe).
Dän.: Viin er tidt smuk i glasset, og har dog ingen god smag. (Prov. dan., 515.)
101 Der Wein bringt mehr zu Falle als das Schwert.
It.: La spada ammazza molti, mà più il vino. (Pazzaglia, 410, 11.)
Lat.: De plenis cyathis multos periisse sciatis. – Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures.
102 Der Wein bringt Träume von Engelein, beim Bier fallen einem nur die Schulden ein.
103 Der Wein, das Bad, das Venusspiel bringt Schaden, so man sein braucht zu viel. – Petri, II, 112.
104 Der Wein, das Bret- und Venusspiel haben gemacht, dass ich nicht behalten viel. – Seybold, 132.
105 Der Wein das hertz sterckt sehr, ein frommes eheweib noch vil mehr. – Henisch, 801, 10.
106 Der Wein dauert besser in gläsernen als silbernen Gefässen.
107 Der Wein dichtet fein.
Lat.: Qui bona vina bibunt, vates bona carmina scribunt, Liberior solito versus ab ore fluit. (Gaal, 1692.)
108 Der Wein, die Lieb vnnd finster Nacht seind vnschamhafft zum vngemach. – Lehmann, 879, 45.
109 Der Wein erfreut des Menschen Herz. – Ps. 103, 15.
Das behauptet auch in Goethe's Götz von Berlichingen (1. Act) Bruder Martin. Auch bildet das Wort den Anfang eines mehrfach componirten Liedes von K. Mühler. (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., 205.)
Böhm.: Vino obveseluje srdce lidská. (Čelakovsky, 20.)
Holl.: De wijn verbeest des menschen geest. (Harrebomée, II, 461b.)
It.: Il vino rallegra il cuore. (Biber.)
Lat.: Mortales laetos vinum facit atque facetos. (Binder II, 1896; Neander, 290.)
Schwed.: Wijn frögdar hjertat. (Grubb, 852.)
110 Der Wein erfreut die Leute.
Bei Tunnicius (542): De wyn vrouwet de lude. (Vinum laetificat animos et gaudia praestat.)
111 Der Wein ersaufft im wasser, wenns zu viel ist. – Lehmann, 879, 34.
112 Der Wein ersöffe im Wasser, hätte er nicht schwimmen gelernt. – Eiselein, 636; Simrock, 11459.
113 Der wein folgt dem zapffen. – Agricola I, 78.
Holl.: Die wijn volgt den tap. (Harrebomée, II, 461a.)
114 Der Wein für die Leute, das Wasser für die Gänse. – Eiselein, 636; Simrock, 11415.
„Wir wissen alle wohl“, sagt Hartmann, „dass Wein eines Bechers voll, mehr Rede gibt und Mannheit, denn vierzig und viere mit Wasser und mit Biere.“
Lat.: Vina bibunt homines, animantia cetera fontes. (Eiselein, 636.)
115 Der Wein gärt, wenn die Trauben blühen. – Eiselein, 637; Simrock, 11480.
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